Am Abgrund VI

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Rikal

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(N'nhaeirhu, Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Privatquartier des Leih =/\=

Nach einer unruhigen, fast schlaflosen Nacht befand sich der Leih nach dem gemeinsamen Frühstück mit Arrhae im Wohnzimmer und versuchte sich zu entspannen und die düsteren Ahnungen und Befürchtungen zu verdrängen. Wenige Siuren nach dem Rikal sich auf der dunklen Couch niedergelassen und begonnen hatte, die Sterne zu betrachten, bat ein Besucher um Einlass. Mit einer Handbewegung und einem Lächeln hatte seine Verlobte ihm zu verstehen gegeben, dass sie die Tür öffnen würde. Ihr war keineswegs entgangen, dass er wirklich besorgt war. So besorgt hatte sie ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen. In der Hoffnung, dass es nichts wichtiges war öffnete sie die Tür, mit der Intention Rikal noch etwas mehr Ruhe gönnen zu können. Die Elemente waren ihr nicht hold, vor der Tür stand N'nhaeirhu und sie hatte ein PADD bei sich. Arrhae war sofort klar, das es wichtig sein mußte, sonst würde N'nhaeirhu Rikal nicht hier aufsuchen. Mit einem freundlichen Lächeln bat sie N'nhaeirhu herein und führte sie bis in das Wohnzimmer, wo Rikal noch immer die Sterne betrachtete. Er hörte, das Arrhae nicht alleine zurückkam und blickte über seine Schulter. Als er N'nhaeirhu erkannte stand er auf. Er wußte, was sie ihm brachte.
„Guten Morgen, Rekkhai.“
„Guten Morgen, N'nhaeirhu.“
„Hier ist der Bericht, den Sie haben wollten.“
N`nhaeirhu überreichte das PADD, das Rikal wortlos entgegennahm und es aktivierte.
„Setzen sie sich doch. Vielleicht habe ich noch eine Frage.“
Kurz blickte sie sich um, dann entschied N'nhaeirhu sich für einen bequem aussehenden Sessel und nahm Platz. Auch Rikal setzte sich wieder auf seinen alten Platz.
„Kann ich ihnen etwas anbieten?“, fragt Rikal während er den Bericht anfing zu lesen.
„Danke, nein.“
Als Bestätigung, dass er verstanden hat, nickte Rikal. Nachdem er den Bericht gelesen hat lehnte er sich kurz zurück und dachte einen Moment nach. N`nhaeirhu beobachtete die Mimik des Leih aufmerksam.
„Nach diesem Bericht befindet sich die Basis unserer Gegner auf einem von drei Planeten, die sich entweder in oder in der Nähe eines Nebels in über 80 Lichtjahren Entfernung befinden.
„So sieht es aus.“
„Mir ist das zu ungenau. Ich will nicht in einem Nebel, in dem weder Tarnung noch Schilde noch Sensoren einwandfrei funktionieren herumsuchen. Ich möchte nicht nocheinmal gegen eine Übermacht antreten müssen. Wo können wir die genauen Koordinaten ihrer Basis herbekommen? Aus den Gefangenen?“
„Merkwürdigerweise sind alle Informationen, die wir bei Verhören erhielten, so ungenau.“
„Leider, sind sie so ungenau. Wissen sie es wirklich nicht?“
„Offenbar nicht. Ich könnte die Gefangenen noch ein weiteres Mal vernehmen, aber ich bezweifle, daß ich auch beim dritten Mal etwas Verwertbares finde. Offensichtlich sind sie hier rein nach Computer geflogen. Was sich natürlich als Sicherheitsmaßnahme darstellt und auch gut zu funktionieren scheint.“
„Bedauerlicherweise.“
Erneut dachte Rikal kurz nach.
„Was ist mit der Akira? Leider hat niemand den Köder geschluckt. Vielleicht finden wir etwas in ihrem Computer?“
„Wäre denkbar. Immerhin haben wir beim ersten Mal nicht genug Zeit gehabt, ihre Computer zu durchsuchen.“
„Richtig. Auch wollte ich potentielle Rettungsmannschaften nicht verschrecken.“
N`nhaeirhu nickte verstehend.
„Leider kam keine, deren Schiff man hätte aufbringen können. Nun, dann müssen wir wohl zurückkehren.“
„Ie, Rekkhai.“
„Hoffen wir, dass die Computer eineinhalb Wochen in der Kälte des Alls überstanden haben.“
„Es bleibt uns nichts anderes übrig.“
„Korrekt.“
„Andernfalls stehen wir mit ziemlich schlechten Karten da.“
Rikal nickte einfach zustimmend. Denn mit dieser Aussage hat sie vollkommen Recht.
„Wie hat Alidar sich benommen als er ihnen seinen Bericht brachte?“
„Recht ruhig.“
„Gut.“
Kurz blitzte ein grimmiges Lächeln im Gesicht des Leih auf.
„Gibt es sonst noch etwas?“
„Von meiner Seite nicht, Riov.“
N`nhaeirhu erhob sich langsam, auch Rikal stand auf.
„Gut. Ich danke ihnen für den Bericht.“
„Bitte. Jolan'tru, Rekkhai.“
„Ich werde mich auf die Brücke begeben und die nötigen Befehle geben. Jolan'tru, N'nhaeirhu“
Bevor N'nhaeirhu endgültig den Raum verlies flüsterte, sie mehr zu sich selbst, als an Rikal gerichtet. Dass sie sich mit Alidar zusammensetzen würde, um die Außenmission vorzubereiten. Eine Bemerkung die Rikal nicht entging und ihm in seinem Eindruck bestätigte, das Alidar sich auch bei N'nhaeirhu nicht beliebt gemacht hatte.
Nachdem Rikal N'nhaeirhu zur Tür geleitet hatte zog er sich seine Uniformjacke an und wurde zum kühlen, professionellem Leih. Seine Zweifel und Sorgen ließ er im Quartier als er es verließ. Seine Besatzung und das Reich erwarteten von ihm, dass er einen klaren Kopf behielt, die richtigen Entscheidungen traf und Besatzung und Schiff heile zurück nach Hause brachte.
Nachdem er die Brücke erreicht und das Kommando übernommen hatte gab er die nötigen Befehle, die er gegenüber N'nhaeirhu angesprochen hatte.
„Meine Damen und Herren, es ist an der Zeit das wir wieder aktiv werden.“
Nach diesen Worten, die für Rikal eher ungewöhnlich waren, war er sich der ungeteilten Aufmerksamkeit der Brückenbesatzung sicher.
„Rufen sie das Außenteam zurück, wir werden uns jetzt die Koordinaten der Basis unserer Gegner besorgen.“ Dass er bereits potentielle Koordinaten hatte, behielt er für sich. Für ihn war es zu riskant, blind drauflos zu fliegen, ohne zu wissen, wo ihr Ziel wirklich war. Weitere Überraschungen wollte er einfach vermeiden.
„Ermitteln sie einen Kurs zum Wrack der Akira, stellen sie ein Außenteam zusammen, das in den Computern des Schiffes nach den Koordinaten ihrer Basis suchen soll.“
Um Zweifeln an seinem Kommandostil zuvorzukommen, wieso er nicht eher die Computer hatte durchforsten lassen, fügte er, auch wenn er es nicht nötig hatte sich zu rechtfertigen, hinzu:
„Falls sie sich fragen, wieso wir uns diese Daten nicht eher besorgt haben, dann kann ich ihnen sagen, dass ich hoffte, dass unsere Gegner ihr vermisstes Schiff suchen würden. Leider haben sie das nicht getan. So das wir kein weiteres Schiff aufbringen konnten.“
Der ein oder andere Offizier auf der Brücke lächelte bei diesen Worten. Auch ihr Kommandant zeigte hin und wieder die Mentalität eines echten Kriegers, der auf einen Kampf aus war. Auch wenn er dabei noch andere Hintergedanken hatte, so war er ein Rihannsu und Rihannsu waren einem Kampf nur selten abgeneigt. Sofern sie Ort und Zeitpunkt bestimmen konnten.
„Bereiten sie eine Nachrichtensonde vor, und überspielen sie diesen Bericht in sie“, welchen er an die Rihanna an der OPS übermittelte, „sowie Nachrichten der Besatzung in das Reich.“
„Ssuay, Rekkhai“, echote es aus mehreren Richtungen.

Einige Tarim später befand sich die Blutschwinge, nachdem das Außenteam die Basis verlassen hatte, getarnt und mit Maximum Warp auf dem Weg zum Nebel, in welchem sich das Wrack der Akira befand.
„Rekkhai, die am Nebel postierte Sonde meldet ein Schiff, dass in den Nebel eingedrungen ist. Nach ihren Aufzeichnungen handelt es sich um ein Schiff der Norway Klasse, das sich erst kurz vor dem Nebel enttarnt hat.“
Schon wieder ein getarntes Föderationsschiff.
„Wann war das?“
„Vor drei Siuren.“
„Wann erreichen wir den Nebel?“
„In weniger als einem Tarim.“
„Gut. Gefechtsalarm. Wir werden dieses Schiff aufbringen und die Akira auseinander nehmen.“
Die Sirenen des Gefechtsalarms erklangen und die Beleuchtung auf der Brücke wurde herunter gedimmt. Spätestens am Wrack der Akira würden sie das neue Schiff einholen und dann würde es unweigerlich zu einem Gefecht kommen. Auch wenn ihnen ihr Gegner von der Feuerkraft und Panzerung unterlegen war, so hatte er gelernt niemals einen Kontrahenten zu unterschätzen.

-tbc-
 

Xena

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(tr’Aurata) (N'nhaeirhu)

=A= Büro, des taktischen Beraters =A=

Nachdem ich den Bericht übergeben hatte, ging ich in das mir zugeteilte Büro, es war zwar nicht sonderlich groß, aber es würde seine Zwecke schon erfüllen. Aber ich war sehr froh darüber, dass ich in diesem Büro, auch die Sterne sehen konnte. Ich blicke nämlich sehr gerne in die Sterne, und sie haben mich schon sehr oft inspiriert.

Ich war gerade dabei, die Ergebnisse des Außenteams zu analysieren, das von ihrer Mission zur Schwinge zurückgekehrt war. So wie es aussah, hatte Sektion 31 höchstwahrscheinlich auch im Piratennest ihre Hände mit im Spiel. Allem Anschein nach, hatten sie dort auch Verbündete, die sie tatkräftig unterstützen, so nach dem Motto, die eine Hand wäscht die Andere. Im Gegenzug dafür, wurden halt lästige Konkurrenten ausgeschalten. Aber bei dem Bericht war leider ansonsten nichts dabei, das wir für die Außenmission zur Akira benutzen könnten.

Ich war dann doch einigermaßen überrascht, als mich die CIS aufsuchte, um mit mir über die bevorstehende Außenmission zu Sprechen.

„Setzen Sie sich doch,“ forderte ich sie auf, als ich sie in mein Büro einließ und bot ihr einen Platz mir gegenüber.

„Ich habe schon eine Vorstellung davon, wie wir vorgehen werden,“ sagte ich als ich mich setzte.

„Und wie,“ fragte sie nach.

„Ich denke, dass es das Beste wäre, wenn wir mit einem Jäger zur Akira fliegen würden,“ antwortete ich darauf.

„Wir fliegen aber schon mit der Blutschwinge dorthin,“ quittierte sie darauf.

„Was,“ dachte ich lauf, und glaubte zunächst nicht richtig zu hören, und spürte auch, wie meine Laune sich zur einer schlechten umdrehte. „Habe Sie Rikal, meinen Bericht nicht weitergegeben, oder haben Sie ihn verändert,“ hakte ich bei N'nhaeirhu nach.

„Hören Sie, mir gefällt Ihr Tonfall nicht, und letztendlich entscheidet der Leih, über eine Außenmission, und wie wir sie durchführen,“ konterte sie in einem scharfen Ton nach.

„Die Anwesenheit der Blutschwinge, würde in diesem Falle, unseren Erfolg gefährden,“ quittierte ich und sprang sogleich auf.

„Was haben Sie vor, Alidar,“ fragte sie nach.

„Ich werde jetzt den Leih aufsuchen und versuchen ihm meinen Standpunkt klar zu machen,“ antwortete ich darauf.

„Sie scheinen es wohl ständig auf Ärger abgesehen zu haben,“ konterte sie mit einem leichten Sarkasmus.

Eine kurze Stille folgte. Nach dieser Pause fuhr ich fort, „ich werde hier meine Arbeit mit Besten Wissen und Gewissen durchführen, auch wenn ich manchmal unangenehm werden muss,“ konterte ich darauf und ich hatte sicher nicht vor, mich beim Leih noch unbeliebter zu machen, als ich jetzt schon bin, dieses mal musste ich meine Worte sehr mit Bedacht auswählen. „Nun entschuldigen Sie mich N'nhaeirhu, ich muss jetzt gehen und etwas wichtiges erledigen,“ und ging darauf und hinterließ eine ziemlich verdutze CIS, aber dieses mal unterließ sie es mir zu folgen.

Ich ließ Rikal vom Computer lokalisieren und machte mich sogleich auf den Weg dorthin, zur Brücke.


(tr’Aurata) (Rikal)

=A= Brücke; Bereitschaftsraum des Leih =A=

Auf der Brücke angekommen, hörte ich, wie der zweite Offizier an den Taktischen, die Frage stelle, wie der Status der Norway wäre.

Norway, fragte ich mich, und sogleich hörte ich die Antwort, dass von diesem Schiff keine Spur mehr zu finden wäre.

„Handelt es sich um ein getarntes Schiff,“ hakte ich beim taktischen Offizier nach.

„Ie, Rekkhai,“ bekam ich zur Antwort.

Rikal ist in der Zwischenzeit von seinem Kommandosessel aufgesprungen und sein Blick verriet mir, dass ich hier eigentlich unerwünscht bin, und ich las bei ihm auch die Frage, “was will den diese Nervensäge schon wieder?“, aber Rikal zeigte seine Professionalität, indem er keine Miene verzog, aus der ein Anderer hätte etwas lesen können.

„Rekkhai, darf ich mit Ihnen unter 4 Augen sprechen,“ fragte ich den Leih ganz unterwürfig.

Rikal nickte mir zu und wir gingen in seinen Bereitschaftsraum.

„Nun was wollen Sie,“ fragte mich dann Rikal.

„Rekkhai, ich weiß, wie wir das getarnte Schiff aufspüren können,“ sagte ich darauf. Die Akira, wegen der ich eigentlich gekommen war, ist durch die Norway zur unwichtigen Sache verkommen.

Mir gelang es auf jeden Fall, Rikals Neugierde zu erwecken, „und wie wollen Sie das anstellen?“

Daraufhin fuhr ich fort, „dieser Nebel, in den wir uns jetzt gerade befinden, hat eine ganz besondere Eigenschaft.“

„Und welche,“ hakte er nach.

„Die Teilchen, in diesem Nebel richten sich nach elektromagnetischen Feldern aus,“ antwortete ich.

„Und wie sollte uns das helfen können,“ fragte er nach und ich sah, dass er langsam die Geduld verlor.

„Ganz einfach, jeder Warpkern, jeder Antrieb, jede Warpspule erzeugt ein elektromagnetisches Feld. Wir müssen unsere Sensoren so ausrichten, dass sie diese Felder aufspüren können. Die Partikel in diesem Neben unterstützen unsere Sensoren dabei, da sie sich eben nach diesen Feldern ausrichten, und je stärker das Feld ist, desto mehr Partikel richten sich danach aus, und das Feld ist stärker, je näher es beim Warpkern oder der Warpspule ist. Sie können sich die Felder etwa so vorstellen, wie das Magnetfeld eines Planeten, nur wesentlich schwächer. Und da die Warpspulen auf der Norway symmetrisch angeordnet sind, kann man diese genau aufspüren und durch den Warpkern, wissen wir auch genau, wo vorne und wo hinten ist,“ erläuterte ich ihm meine Gedanken nun sehr ausführlich.

„Das wird aber nicht funktionieren, da unsere Sensoren in diesen Nebel auch nicht funktionieren,“ antwortete Rikal mit Missfallen.

„Die der Norway funktionieren aber auch nicht, und deshalb könnten theoretisch unsere Jäger neben ihnen herfliegen, ohne dass sie es merken würden,“ sagte ich darauf.

„Die Sensoren unserer Jäger würden ebenfalls nicht funktionieren,“ konterte Rikal darauf.

„Doch, wenn wir sie dementsprechend modifizieren. Die Sensoren der Jäger zu verändern ist im Prinzip ganz einfach. Die Jäger, werden dann die Augen der Blutschwinge sein, und wir werden wissen, wo wir die Norway treffen können,“ quittierte ich darauf.

„Gut ich werde unseren Chefingenieur kontaktieren, und ihn fragen ob das, was Sie vorschlagen, technisch überhaupt machbar ist,“ antwortete mir Rikal darauf und deutete mir, dass ich gehen könne.

„Rekkhai, da wäre noch etwas,“ sagte ich darauf.

„Und das wäre,“ fragte er nach.

„Normale Schilde eines Föderationsschiffes, würden wahrscheinlich in diesem Nebel auch nicht funktionieren. Daher vermute ich, dass dieses Schiff über Metaphasenschilde verfügt, diese könnten wir kurzzeitig mit einem Poleron-ausstoß kurzzeitig deaktivieren,“ ergänzte ich noch.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

... manchmal unangenehm ... wiederholte N'nhaeirhu in Gedanken und zog zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe, während Alidar tr’Aurata dabei war, sein Büro zu verlassen.
N'nhaeirhu war kurz nachdem sie den Bericht bei dem Leih abgegeben hatte, hierher gekommen, in der Absicht, sich mit dem Berater bezüglich der geplanten Außenmission auf das treibende Föderationsschiff abzustimmen. Doch jetzt hatte er sie hier einfach sitzen lassen - eine Unhöflichkeit.
Schließlich schloß sich hinter ihm die Tür und sie war allein.
Ein Fehler, war sie der Ansicht. Er mochte seiner Aufgabe mit allem Bedacht nachgehen und darin vertieft sein. Aber nachdem er mit besonders viel Nachdruck ihre offenen Bemühungen abgelenkt hatte, etwas über ihn und seine Vergangenheit herauszufinden, was tiefer reichte als seine offen zugängliche Akte, war sie schon überrascht, daß er so nachlässig war und sie einfach so in seinem Büro allein ließ. Es wäre natürlich kein Akt für sie gewesen, hier herein zu kommen, aber so hatte er ihr die Mühe erspart.
Und da er noch immer ein Rätsel war und sie ihn und damit seine Fähigkeiten nicht gut genug einschätzen konnte, um auf mögliche Handlungen einigermaßen vorbereitet zu sein, wurde sie nun einer ihrer Aufgabe als CIS gerecht. Und so erhob sie sich und blickte sich erst einmal etwas um.
Die Überwachungssysteme, die sie fand, gehörten zu den üblichen, die es überall an Bord gab und die von den Tal’Shiar hier installiert worden waren. Weitere fand sie nicht, wie auch hätte er welche anbringen sollen? Er war zu kurz an Bord, um Gelegenheit dazu gehabt zu haben und die Zeit, die er an Bord war, hatte er bisher damit verbracht, anderen auf die Füße zu treten. Was N'nhaeirhu allmählich leid war und sie notierte sich gedanklich, beim nächsten Mal etwas rigoroser vorzugehen. Beispielsweise eine Drohung auszusprechen, welche er ernst nehmen musste. Sie mochte zwar klein und unbedeutend wirken im großen Geflecht des Geheimdienstes, doch stille Wasser sind tief.
Als nächstes waren die Dinge auf dem Schreibtisch an der Reihe. Da lagen einige PADDs herum, auf die belanglose Notizen gekritzelt waren, ein Glas und sonst nichts weiter.
Nicht nur an den Überwachungssystemen war erkennbar, daß er das Büro ohne Veränderungen übernommen hatte. Es gab auch keine weiteren persönlichen Einrichtungsgegenstände, was sie als sehr schade empfand. Normalerweise sagten solche Dinge einiges über die Person und deren Charakter aus. Für diesen Fall musste sie demnach vielleicht mal einen Blick in sein Quartier werfen, wobei er an sich schon genug seinen Charakter zur Schau gestellt hatte. Das einzige in diesem tristen Raum, was sie als bemerkenswert erachtete, war das große Panoramafenster, welches einen herrlichen Blick auf die Sterne zuließ. Es ergab ein sehr eigentümliches und angenehmes Gefühl, hinaus zu schauen, ihr eigenes Büro konnte nicht mit einem solchen Fenster aufwarten, doch dann wandte sie sich wieder dem eigentlichen zu und nahm auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch Platz und aktivierte das Terminal.
Sie kratzte ein wenig an der Oberfläche, wühlte etwas im digitalen Mülleimer, wo gelöschte Daten einfach zu finden und zu rekonstruieren waren. Dabei fand sie ein paar Ansätze für den Bericht, den sie dem Riov vor kurzem übergeben hatte und den sie angeblich verändert haben sollte, weil die Schwinge nun anders als von Alidar vorgeschlagen, der Akira erneut begegnete. Doch das würde er noch früh genug feststellen, daß er zwar Vorschläge unterbreiten konnte, diese aber für den Leih nicht bindend waren. Und wenn der Riov davon überzeugt war, daß seine Handlungsweise die richtige sei, konnte es unzählige andere Vorschläge geben.
Rikal tr’Drevoux mochte seine Schwächen haben, aber ein schlechter Leih zu sein, zählte ganz gewiß nicht dazu.
Und seine Entscheidungen in Frage zu stellen, konnte gefährlich sein – aber auch das würde Alidar noch merken. Und dergleichen ging weit über ’manchmal unangenehm’ hinaus.

Sie suchte noch ein bisschen weiter und entdeckte schließlich auch etwas, daß ihr Interesse weckte. Es war eine verschlüsselte Nachricht, die nach ch’Rihan geschickt werden sollte. Aber seit diese Nachricht geschrieben worden ist, hatte die Blutschwinge keinen Komkontakt mehr nach außen gehabt, um nicht unnötig auf sich hinzuweisen. Dadurch lag diese Mitteilung noch immer in den Datenspeichern des Schiffes. N'nhaeirhu nahm sie schließlich etwas genauer unter die Lupe, da sie einen sehr professionellen Eindruck erweckte. Doch die Verschlüsselungstechnik war ihr gänzlich unbekannt und selbst Versuche, sie zu entschlüsseln, schlugen fehl. Und sie zog ihre Schlüsse aus der Art dieser Technik.
Doch auch wenn sie das Terminal ohne handfeste Daten nach einiger Zeit wieder verließ, hatte sie zumindest ein etwas deutlicheres Bild von dem taktischen Berater. Überall hinterließ ein Charakter seine Spuren und jene, die sie entdeckt hatte, hatten nicht wenig gesagt.
Was diesen Verschlüsselungsalgorithmus anging, so würde sie sich bei ihrem nächsten Besuch ihrer Heimatwelt in den Datenbanken des Geheimdienstes umsehen, ob sie dafür einen Dechiffriercode fand. Hier auf der Schwinge würde sie es nicht entziffern können.

Nach dem sie sich ein letztes Mal ausgiebig umgesehen hatte – sicher würde es Alidar nicht entgehen, daß sie sich umgesehen hatte, aber was wollte er dagegen machen? Man könnte meinen, sie hätte das Recht dazu, was ja gewissermaßen auch so war – machte sie sich auf den Weg zur Brücke. Sie hielt sich dort zwar nur selten auf, es gab normalerweise keinen Grund für ihre Anwesenheit in der Kommandozentrale des Schiffes, doch laut den letzten Meldungen stand die Außenmission auf die Akira kurz bevor und es konnte sicher nichts schaden, bei einer weiteren Niederlage der Sternenflotte, die sie mit der Überwältigung der Norway durch die Schwinge erleiden würde, anwesend zu sein.

Als sie die Brücke betrat, war es ruhig dort. Die Alpha-Schicht hatte Dienst, wie es üblich war wenn es zu kritischeren Situationen kam. Und Alidar war offensichtlich schon wieder gegangen. Der Riov saß auf seinem Stuhl und hatte nur kurz aufgeblickt mit ihrem Eintreten, hatte aber schließlich seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz dem Geschehen draußen im All gewidmet. Und N'nhaeirhu zog sich zurück in den hinteren Teil der Brücke und beobachtete, was vor dem Bug des Schiffes von statten ging.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Noch immer war die Blutschwinge mit maximaler Geschwindigkeit unterwegs zum Nebel, in den vor wenigen Siuren die Norway eingedrungen war. Im Sessel des Kommandanten saß Rikal tr’Drevoux, der sich in seinem Element befand. Er gehörte zu den anerkannten taktischen Genies des Reiches und hatte unzählige Gefechte geschlagen, und die meisten davon gewonnen. Aber ein Kampf in einem Nebel war eine besondere Herausforderung. Keine Schilde, eingeschränkte Sensoren und Zielerfassung. Die Überlegenheit der Blutschwinge wurde durch diese Umgebung reduziert, aber der Vorteil lag noch immer deutlich auf ihrer Seite.
Ihr Riov strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus, der auch die Nervosität der restlichen Brückenbesatzung dämpfte. Man könnte meinen, die Blutschwinge befand sich auf einem Routineeinsatz und nicht auf dem Weg in ein Gefecht. Zumindest erweckte Rikal diesen Eindruck. Aber dafür war er bekannt. Unter Feuer wurde er zu einem Eisblock. Ein Pol der Ruhe in der Hektik des Kampfes. Noch aber war es nicht soweit. Es würde noch einige Siuren dauern, bis sie den Nebel erreichen würden. Die Blutschwinge war seit einem Viertel Tarim gefechtsbereit und deshalb gab es für Rikal und die Brückebesatzung eigentlich nichts anderes zu tun als zu warten. Eine Beschäftigung, die Rikal hasste, das wussten alle auf der Brücke, auch vor einem Gefecht war dies nicht anders. Auch wenn er Ruhe ausstrahlte, so spürte auch er in seinem Inneren die Erregung des bevorstehenden Kampfes. Er war hochkonzentriert und alle Sinne waren angespannt.
Weniger als vier Siuren bevor sie den Nebel erreichen würden betrat sein neuer taktischer Berater die Brücke. Eine der Personen, die Rikal an diesem Ort in diesem Augenblick überhaupt nicht sehen wollte. Zu seiner angenehmen Überraschung wollte er ihn allerdings nicht mit taktischen Ratschlägen behelligen, sondern bat um eine Unterredung unter vier Augen. Der Zeitpunkt war vortrefflich gewählt. Da Rikal allerdings keine Lust auf eine längere Auseinandersetzung hatte, erhob er sich und ging in sein Büro, Alidar folgte ihm.
In seinem Büro eröffnete dieser ihm, wie das Föderationsschiff eventuell im Nebel geortet werden könnte. Eine Eigenart des Nebels könnte ihnen zum Vorteil gereichen. Es schien so, als wenn der Warpantrieb des Föderationsschiffes, durch sein elektromagnetisches Feld, die Teilchen des Nebels beeinflussen würde. Sollte es gelingen, die Sensoren der Blutschwinge so anzupassen, dass sie diese Beeinflussung, trotz der Störungen durch den Nebel, aufspüren könnten hätten sie einen weiteren Vorteil. Das Problem war allerdings, das auch der Warpantrieb der Blutschwinge sich auf den Nebel auf die gleiche Art und Weise auswirken würde. Die Unterredung hatte keine drei Siuren gedauert, dann saß der Leih wieder auf seinem Sessel und Alidar hatte sich in den hinteren Bereich der Brücke, außerhalb der Sichtweite seines Kommandanten, zurückgezogen.
Nach seiner Rückkehr auf die Brücke hatte er noch einige Momente über den Vorschlag Alidars nachgedacht, die Jäger in diesem Nebel einzusetzen behakte ihm ganz und gar nicht, dann aber entschloss er sich zumindest den Rat der anderen Kommandooffiziere einzuholen.
Mit wenigen Worten berichtete er Tahl vom Vorschlag des taktischen Beraters. Noch während dieser über den Vorschlag nachdachte meldete Tarik, dass sie den Nebel erreicht hätten.
„Gehen sie unter Warp“, befahl Rikal. „Nehmen sie mit ein Viertel Impuls den Kurs der Norway auf. Die Tarnung bleibt aktiv, bis wir in den Nebel eindringen. Sobald wir im Nebel sind wird sie ausfallen. Dann erst werden sie den Tarngenerator deaktiviert.“ Dies würde dem Generator nicht gut bekommen, er würde versuchen im Nebel das Tarnfeld aufrechtzuerhalten, aber er sollte es überstehen.
Mit einem „Ssuay, Rekkhai,“ bestätigte Tarik den Befehl.
„Gibt es etwas neues von der Norway?“ Eigentlich erübrigte sich die Frage, das wusste auch Rikal. Tahl hätte es sofort gemeldet, wenn die Norway auf seinen Sensoren aufgetaucht wäre. So überraschte ihn auch die Antwort seines taktischen Offiziers nicht.
„Ka, Rekkhai. Sie ist noch immer im Nebel.“
„Wir dringen in den Nebel ein.“ Ein leichter Ruck ging durch das Schiff, als Tarik seine Meldung machte. „Ich deaktiviere den Tarngenerator.“ Auf der Stausleiste seiner Armlehne sah er wie eines der Lichter, welches für den aktivierten Tarngenerator stand, die Farbe wechselte. Nun bedeutete es, dass er einsatzbereit aber nicht aktiviert war.
„Wie lange brauchen wir bei dieser Geschwindigkeit bis zum Wrack?“
„Ein Tarim und drei Siuren.“
„Gut. Nun Tahl“, bei diesen Worten drehte Rikal seinen Stuhl und blickte den jungen Rihannsu an, der an der taktischen Station stand, „was halten sie vom Vorschlag Alidars?“
„Er klingt gut. Wenn er funktioniert. Eigentlich müsste er es. Die Frage ist nur, wie lange unsere Techniker brauchen um die Sensoren zu modifizieren.“
„Leiten sie das Nötige in die Wege. Was halten sie vom Einsatz der Jäger?“
„Davon möchte ich abraten. Die Piloten der Jäger wären ohne Schilde zu gefährdet. In diesem Nebel gibt es Strahlungsspitzen, die von der Außenhaut der Blutschwinge aufgehalten werden, nicht aber von der erheblich dünneren Hülle eines Jägers.“
„Gut, dann werden wir sie nicht starten. Was ist mit der verbliebenen Thrai?“ Das Angriffsschiff befand sich gedockt in seiner Ladebucht und war seit dem Gefechtsalarm gegeben worden war einsatzbereit.
„Bei ihm bestehen diese Probleme nicht. Seine Hülle ist stark genug um den Strahlungsspitze standzuhalten.“
„Lassen sie seine Sensoren modifizieren und geben sie ihm dann Starterlaubnis.“
„Ssuay, Rekkhai.“
„Rekkhai, sollten wir nicht unsere Interphasentarnung aktivieren?“ Diese Frage stammte von Alidar. Für einen Augenblick schloss Rikal seine Augen, dann drehte er seinen Stuhl weiter und blickte seinen ungeliebten taktischen Berater direkt an. Sein Blick machte deutlich, dass er es nicht zu schätzen wusste, in einer Gefechtssituation ungefragt Vorschläge gemacht wurden.
„Weil der Nachteil der Interphasentarnung der ist, dass unsere Sensoren vollständig ausfallen würden. Zumindest in diesem Nebel.“ Damit war dieser Vorschlag für Rikal erledigt und er drehte sich zurück zum Hauptbildschirm. Auf dem gab es allerdings auch nichts zu sehen, außer Störungen durch den Nebel.
Mehrere Siuren vergingen ohne das etwas geschah. Das auffälligste Ereignis war, das N`nhaeirhu die Brücke betrat. Was ungewöhnlich war, normalerweise hielt sie sich nur selten im Kommandozentrum des Schiffes auf. Sie musste ein persönliches Interesse haben. Fragte sich nur, welches das war. Aber dies war eine Frage, um die er sich später kümmern würde.
„Was machen die Modifikationen an den Sensoren?“ fragte der Leih.
„Der Maschinenraum meldete vor einem Siuren, dass sie noch daran arbeiten.“
Zeit ihnen Beine zu machen.
„Maschinenraum, Status der Sensorenmodifikationen?“
Eine ihm unbekannte Stimme antwortete: „Rekkhai, hier Erein Rah t´Rona. Die Modifikationen werden in fünfzehn Siuren abgeschlossen sein.“
„Sie haben fünf Siuren.“ Er könnte hören, wie die junge Rihanna schluckte.
„Ssuay, Rekkhai.“ Alle an Bord wussten, wie unangenehm Rikal werden konnte, wenn jemand nicht seinen Anforderungen gerecht wurde, und die waren nicht gerade gering. Aber auch er wusste, das diese Aufgabe nicht leicht war. Wenn sie ein paar Siuren benötigen würde, würde er nachsichtig sein. Ausnahmsweise.
Nicht ganz fünf Siuren später meldete sich die junge Erein erneut.
„Rekkhai, die Modifikationen sind abgeschlossen.“
„Gut. Wie ist der Status der Fal’Dor?“
„Sie ist ebenfalls einsatzbereit. Die letzten Tests wurden vor wenigen Ewas abgeschlossen.“
„Gute gemacht, Erein. Tr’Drevoux, Ende. Rekar, Tahl was sagen ihre Sensoren?“
Die beiden Offiziere an der Taktik und an der OPS beobachteten gespannt ihre Anzeigen. Noch tat sich nichts.
„Die Sensoren werden im Augenblick durch den Nebel beeinträchtigt und sind nutzlos.“
Der Leih verzichtete auf jeden Kommentar. Einige Zeit verging in der die Fal’Dor startete. Dann klarte der Bildschirm auf. Ein deutliches Zeichen, dass auch den Sensoren wieder funktionieren mussten.
„Die Sensoren haben eine Veränderung im elektromagnetischem Feld des Nebels entdeckt, Kurs 043.123, Entfernung 32.437 km.“
„Tarik, setzen sie Kurs auf diesen Punkt. Wohin bewegte sich die Norway?“
„Ssuay, Rekkhai. Kurs gesetzt“, meldete Tarik von der Conn.
„Die Sensoren sind leider wieder gestört. Ich kann ihnen nicht sagen wohin sie sich bewegt hat.“
„Dann werden am Ort der Veränderung stoppen und warten bis die Störungen nachlassen.“
„Ssuay.“
Die Blutschwinge musste eine ganze Weile auf dieser Position verharren, bis die Sensoren wieder arbeiteten. Dann meldete Rekar den Ort der nächsten Störung im elektromagnetischem Feld. Umgehend befahl Rikal Kurs auf diesen Punkt zu setzen. Die Zeit drängte, denn die Störungen begannen schwächer zu werden. Das gegnerische Schiff hatte diese Position vor einer ganzen Weile passiert.
Die Elemente waren ihnen gewogen und für die nächsten Siuren funktionierten die Sensoren einwandfrei. So gelang es ihnen etwas Distanz zur Norway gut zumachen. Aber bevor sie sie erreichen konnten, vielen die Sensoren wieder aus. Das ganze artete in eine Schnitzeljagd aus. Ein Umstand, der Rikal ganz und gar nicht gefiel. Wenigstens wussten ihre Gegner nicht, dass er gesucht wurden. So ging es eine ganze Weile weiter. Die Sensoren arbeiteten, die Blutschwinge nahm den Kurs ihres Gegners auf, dann fielen die Sensoren aus und die Schwinge verharrte auf ihre Position, um die Spur nicht zu verlieren, die vor ihrem Bug zerfiel.
Es war die Fal’Dor, die sich meldete, und diese Schnitzeljagd beendete.
„Rekkhai, hier ist Arrain tr’Natorn. Wir haben die Norway lokalisiert. Sie fliegen ein Standartsuchmuster. Koordinaten folgen umgehend.“
„Gute Arbeit, Arrain. Koordinaten empfangen. Wir sind unterwegs.“
„Tarik, setzen sie Abfangkurs. Voller Impuls.“
„Ssuray, Rekkhai.“
Die Distanz zu ihrem Gegner legte die Blutschwinge innerhalb von fünf Siuren zurück, ständig erhielten sie Positionsdaten von der Fal’Dor und passten ihren Kurs an. Auf der Blutschwinge herrschte noch immer Gefechtsalarm. Alle Waffensysteme waren aktiviert und einsatzbereit, jedes Besatzungsmitglied war auf seinem Posten. Alle Panzerschotten waren geschlossen und Sicherheitskraftfelder aktiviert. Die Blutschwinge war bereit zum Kampf. Ihr Gegner war es auch, das zeigten die Sensoren der Fal’Dor, aber sie hatten ihren Gegner noch nicht entdeckt.
Auf dem Hauptbildschirm war, trotz der gelegentlichen Störungen, die Norway deutlich zuerkennen. Die Blutschwinge befand sich in einem deutlichen Abstand hinter ihr. Allerdings war das Sensorecho der Blutschwinge erheblich größer als das der Fal’Dor, die unter anderem auch für Geheimdiensteinsätze konstruiert und deshalb aus besonderen Materialien hergestellt worden war. So überraschte es auch Rikal nicht sonderlich, dass die Norway urplötzlich ihren Kurs änderte und beschleunigte. Weg von der Blutschwinge und auf direktem Weg aus dem Nebel hinaus. Aber das hatte Rikal vorhergesehen, die Fal’Dor stand bereit ihren Gegner abzufangen während die Blutschwinge ihm nachsetzte. Es kam zu einem kurzen, ungleichem Gefecht. Die Norway sah sich zwei Gegnern gegenüber, die ihr an Feuerkraft deutlich überlegen waren. Sie konnte nicht gewinnen. Nach einem kurzen, aber heftigem Schusswechsel trieb die Norway ohne Waffen und Antrieb durch den Nebel. Eine ihrer Warpgondeln war abgesprengt worden und trieb in einiger Entfernung. Dieses Schiff würde nie wieder mit Warpgeschwindigkeit fliegen.
„Schadensbericht.“
„Wir haben nur einige leichte Schäden an der äußeren Hülle davongetragen. Keine Hüllenbrüche, alle vitalen Systeme sind unbeschädigt. Nur einige Subsysteme und Energieleitungen sind beschädigt worden. Die Reparaturen werden nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.“
„Gut. Status der Fal’Dor?“
„Nur unbedeutende Schäden.“
„Und die Norway?“
„Sie ist manövrierunfähig und alle Waffensysteme sind ausgefallen. Sie stellt keine Bedrohung mehr da.“
„Gut. Tribun tr'Liorae“, bei diesen Worten drehte Rikal seinen Sessel zu dem Rihannsu, der in seinem Kampfanzug im hinteren Bereich der Brücke neben N`nhaeirhu stand, „entern sie das Schiff. Bringen sie mir Gefangene.“
„Ssuay, Rekkhai.“ Der alte Haudegen nickte, setzte seinen Helm auf, griff sein Gewehr fester und drehte sich um und schritt zum Turbolift. Zwei seiner Offiziere folgten ihm.
„Rekkhai, sie haben ihre Selbstzerstörungssequenz aktiviert.“
Augenblicklich drehte der Tribun sich auf der Stelle um und antwortete bevor Rikal etwas sagen konnte.
„Es wäre auch langweilig geworden, ohne eine Herausforderung.“
Bei diesen Worten musste Rikal lächeln.
„Mögen die Elemente mit ihnen und ihren Kämpfern sein, Tribun.“ Der Leih nickte seinem Tribun anerkennend zu.
„Danke.“
Ohne ein weiteres Wort stieg der Kommandeur der Marineinfanteristen der Blutschwinge, gefolgt von seinen Männern, in den Turbolift.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Die Norway war wie ein naives Kind in die Falle gegangen – sie hatte zwar im letzten Moment bemerkt, was ihr blühen würde, doch es war zu spät – und N'nhaeirhu musste unwillkürlich schmunzeln, als das Gefecht nach so kurzer Zeit und doch recht unspektakulär mit dem Einstellen des Feuers seitens des Raumflottenkreuzers beendet wurde. Alles weitere lief recht schnell ab, die Marines wurden zur Enterung an Bord gebeamt, wo sie den letzten Widerstand beseitigen und den Truppen zur technischen Abrüstung den Weg ebneten würden.
Nicht ohne gewisse Ironie stellte die CIS fest, daß der Riov Die Marineinfanteristen mit dieser Aufgabe betraute, nicht, wie an Bord der Akira die Tal’Shiar-Kommandosoldaten. Offenbar vertraute er ihnen nicht mehr, was auch kein Wunder war. N'nhaeirhu tat es auch nicht. Sie hatte zwar mit dem jetzigen Leiter jener Einheiten unterhalten und er hatte ihr auch seine Loyalität und die gegenüber dem Geheimdienst zugesichert, doch momentan wollten sich alle auf sicherer Seite wissen und nicht damit rechnen müssen, hintergangen zu werden.
Hundertprozentige Treue würde man erst wieder von diesen Soldaten haben, wenn sie durch andere ersetzt worden sind. Doch solange die Blutschwinge ch’Rihan nicht angeflogen hatte, würde dies nicht der Fall sein.

Der Tribun hatte keine halbe Stunde die Brücke verlassen, als die Meldung eintraf, das Schiff sei restlos eingenommen. Dies musste man ihm und seinen Truppen ohne Abstriche zu Gute halten – sie waren gründlich und schnell. Auch wenn nicht wirklich viele Gefangene gemacht worden sein würden. Und dieser Verdacht bestätigte sich in einer zweiten Meldung, der zufolge gerade einmal 27 Personen zusätzlich die Arrestzellen der Blutschwinge füllen würden. Marines stellten keine Fragen, begegnete ihnen Widerstand wurde geschossen. Und der Tribun war sicher der Ansicht, daß diese wenigen Personen mehr nötigenfalls ausreichend waren, um an weitere Informationen zu gelangen.
Ein weiterer Bericht besagte, daß die Selbstzerstörungssequenz erfolgreich deaktiviert worden ist und ein vierter über die Anzahl der Verletzten und Verluste traf kurz darauf ein. In N'nhaeirhus Augen waren es sehr wenige, doch es waren Verluste, die auf der Person schwer lasten würden, die für sie verantwortlich war. Doch schließlich kümmerte sie sich nicht weiter darum.
Sie waren derzeit auf dem besten Wege, endlich ihr Ziel zu erreichen und die Geiseln zu finden und zu befreien und so hieß es, sich zu beeilen.
Die Außenmission auf die Akira stand an und gerade als sich der Riov zu der CIS umwandte und ihr offensichtlich eine Frage stellen wollte, kam sie ihm zuvor.
„Wird erei’Arrain tr’Tahlek die Mission auf die Akira begleiten, rekkhai?“ Diese Außenmission war schon seit längerem geplant und da nun keine Gefahr mehr von der Norway ausging, hielt N'nhaeirhu die Zeit für gekommen, sich daran zu wagen. Sicherlich würde es sinnvoller sein, sich den Datenbänken der Norway zu widmen, doch solange die Marines auf diesem Schiff noch aufräumten, war es nicht gerade angebracht, dorthin zu beamen.
„Er wird das Außenteam anführen“, erwiderte Rikal und reichte N'nhaeirhu schließlich ein PADD, wo die weiteren Mitglieder des Teams verzeichnet waren. N'nhaeirhu nahm es mit einem Nicken entgegen und daraufhin machten sich der Sicherheitschef und die CIS auf den Weg zur Ausrüstungskammer und verschwanden im Turbolift.

Während die beiden Rihannsu unterwegs waren, hatte N'nhaeirhu die entsprechenden Personen von ihrem Glück, zu dem Außenteam zu gehören, unterrichtet – unter ihnen auch Alidar tr’Aurata. Und die ganze Zeit über hatte sie Tahls Mimik aufmerksam beobachtet, so daß ihr der Schatten, der bei dem kurzen Gespräch mit dem taktischen Berater über sein Gesicht huschte, nicht entgangen war. Er war jung, aber er war erfahren genug für seinen Job, und umso mehr grämte es ihn, daß sich Alidar vermutlich auch in seine Belange einmischte, für die er verantwortlich war.
Objektiv betrachtet mochte dieses Verhalten sicherlich zum Gelingen der Mission beitragen, dessen war sich die CIS sicher. Aber welcher Rihannsu an Bord konnte schon objektiv urteilen?
N'nhaeirhu konnte durchaus nachvollziehen, was der junge Rihannsu ihr gegenüber von dem neuen Berater hielt, behielt aber für sich, daß er dieses Leid nicht allein erfuhr – er würde es sicher selber wissen.

Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht, die meisten anderen des Teams waren auch schon eingetroffen und der Rest kam binnen der nächsten zwei Minuten – auch Alidar, der N'nhaeirhu mit einem intensiven Blick bedachte. Er hatte wohl bemerkt, daß sie sich umgesehen hatte. Doch N'nhaeirhus Reaktion bestand einzig aus einem hintergründigen Lächeln, ehe sie sich abwandte und mit dem Eigentlichen befasste. Jeder bekam einen Laehval-Anzug und vorsorglich einen Disruptor. Man hatte zwar mit keiner Gefahr mehr zu rechnen, doch sicher war sicher. Schließlich gab Tahl eine kurze Einführung zur Mission – ihre Aufgabe würde es sein, Daten zu bergen – und dann machten sich die zehn Rihannsu auf den Weg zum Transporterraum.

Als der Transferstrahl sie freigab und das Kribbeln abebbte, standen sie in völliger Dunkelheit. Die Kälte des Alls umgab sie, die durch die Hüllenbrüche alle Decks geflutet hatte, und nur die Anzüge und Helme schützten die Eindringlinge vor dem sofortigen Erfrieren.
Und N'nhaeirhu war unwillkürlich mit einer sehr intensiven Erinnerung konfrontiert. Sie erinnerte sich an das, was vor einiger Zeit auf Parem geschehen war. Dies war die letzte Außenmission gewesen, an der sie teilgenommen hatte und schlagartig überfiel sie Panik bei dem Gedanken an das, was gefolgt war. Doch sie redete sich ein, daß ihr dieses Schicksal hier nicht widerfahren konnte, daß sie hier nahezu sicher war und beruhigte sich allmählich wieder. Und das war unbewusst der zweite Grund gewesen, warum sie mit hierher kommen wollte. Ihre Erinnerung ließ ihr einfach keine Ruhe und sie versuchte stetig, sich selbst damit zu konfrontieren. Oft genug funktionierte das, doch ab und an verlor sie die Kontrolle.
Schließlich fing sie sich wieder, als sie sich in Gedanken rief, was ihre Aufgabe war, schaltete die kleine Lampe an ihrem Ärmel an und suchte nach einer Markierung, die die Decknummer preisgeben würde. Tahl hatte etwas derartiges allerdings schon gefunden und deutete in die entgegen gesetzte Richtung.
„Der primäre Computerkern befindet sich drei Decks unter uns“, meinte er und ging an der Spitze des Teams voran. Die anderen folgten ihm durch den dunklen Gang.

Nach einem halb beschwerlichen Gang hatte das Team endlich den Computerkontrollraum erreicht. Da alle Systeme inaktiv oder durch den vorangegangenen Kampf ausgefallen waren, hatten sie den Weg über Leitern und enge Röhren zurücklegen müssen. Doch jetzt waren sie da. Unverzüglich machte sich ein Techniker daran, den Zugriff zum Computer wieder herzustellen und kurz darauf leuchteten auch wieder einige Konsolen und signalisierten Leben.
Alidar und die CIS nahmen daraufhin an je einer Platz und versuchten, auf die Datenbänke zuzugreifen, wobei sie zuvor ausgemacht hatten, wer sich worum kümmern würde.
Der Taktische Berater nahm dabei mit möglichen Geheimdienstinformationen Vorlieb, während N'nhaeirhu sich den Navigationsdaten und Logbüchern annahm. Letztlich würden sowieso alle Informationen bei ihr auf dem Schreibtisch landen, es ging hierbei nur darum, daß die Arbeit nicht doppelt gemacht wurde.
Und nach etwa zwei Stunden gab es die ersten Ergebnisse, als N'nhaeirhu die verschlüsselte Navigationsdatenbank durchforstet hatte.
„Außenteam an Blutschwinge“, sie wartete eine Bestätigung von Riov tr’Drevoux ab.
„Wir haben die Koordinaten des Zielsystems!“

-tbc-
 

Xena

New Member
(tr’Aurata)

Ich verließ die Brücke trotz eines bevorstehenden Gefechtes, aber Rikals Blick machte mir sehr deutlich, dass ich hier unerwünscht bin. Deshalb hielt ich es auch für angebracht zu gehen.

Als ich wieder in meinen Büro war, fiel mir ein, dass ich N'nhaeirhu einfach dort zurückgelassen hatte. Sie nahm darauf die Gelegenheit beim Schopf und hat erst einmal alles auf den Kopf gestellt, ich hätte halt vorsichtiger sein müssen, aber ich hatte in meinem Büro sowieso nichts, was ich zu verbergen hatte. Anschließend rief ich in der Datenbank den Konstruktionsplan der Norway Klasse auf, es ist ja auch eine relativ alte Schiffsklasse, ich frischte damit meine Kenntnisse wieder auf.
Einige leichte Erschütterungen der Blutschwinge erinnerten mich wieder daran, dass wir uns nun im Gefecht mit der Norway befanden. Ein Sieg war der Schwinge gewiss, da ja die Norway bei weitem taktisch unterlegen war.
Nun rief ich mir wieder ins Gedächtnis, was den Ablauf von Sicherheitssystemen, von Computern auf Schiffen von Sektion 31 betraf. Es gab einige Unterprogramme, die bestimmte Löschroutinen starteten, um zu vermeiden, dass man im Falle eines Falles bestimmte Daten, wie die Flugroute und die Missionsziele, gelöscht wurden, und zwar so, dass sie nicht mehr wieder rekonstruiert werden konnten, und dann werden unwichtige Daten einfach darüber kopiert. Selbst in der Föderation, ja sogar bei Sektion 31 waren diese Abläufe, dieser Löschroutinen nur sehr wenigen bekannt. Da ich jedoch auf einem Schiff als Verbindungsoffiziers während des Dominionkrieges tätig war, konnte ich doch sehr viele Einblicke in vielen Dingen gewinnen, so auch in diesen. Ich hoffte nur, dass ich dieses Wissen nicht anwenden brauchte und dass diese Routinen auch noch nach diesem Prinzip funktionierten, ansonsten konnte ich mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Zu meiner Überraschung, wurde an der Außenmission auf die Akira, trotz Übernahme der Norway, festgehalten, der Leih hielt es anscheinend für unangebracht, dass wir uns dorthin begeben, solange die Marienes noch bei der Arbeit sind. Diese Mission lief eigentlich ganz routinemäßig. Während N'nhaeirhu sich um die Navigationsdaten kümmerte, durchforstete ich den Computer doch intensiver und fand auch heraus, dass die Löschprogramme, zwar angefangen hatten zu arbeiten, aber durch einen Systemausfall ihre Arbeit unterbrachen.

Wahrscheinlich fand ich auch den Grund, wieso diese Basis an diesem Ort befand, wo sie war. Dort befand sich anscheinend ein Transwaptor, der anscheinend in den Gamma-Quadranten führte. Näher Informationen darüber konnte ich leider nicht mehr rekonstruieren, vielleicht währe auf der Norway mehr zu finden, aber aufgrund der Tatsache, dass ja noch die Notsysteme auf der Norway funktionieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Löschprogramme schon ihre Arbeit verrichteten, was wussten schon Marienes darüber? Nun war ich mir darüber im Klaren, dass meine baldige Anwesenheit auf der Norway unbedingt erforderlich war, um noch mehr Daten über diesen Transwaptor herauszufinden, und zu verhindern, dass für uns wichtige Informationen verloren gehen.

Nachdem wir die Daten auf der Akira gesichert hatten ließen wir uns wieder auf die Schwinge beamen, die CIS machte sich anschließend auf den Weg zu Rikal, um ihm die Koordinaten der Basis zu geben.

In der Zwischenzeit nahm ich Kontakt mit den Tribun, der das Kommando über die Operation auf der Norway hat, auf, „Tribun, hier ist erei’Riov Alidar Tr’Aurata, wie ist Ihr Momentaner Status auf der Norway?“

„Alle Stationen und Decks sind gesichert, und die Selbstzerstörungssequenz wurde deaktiviert, die Notsysteme, sowie die Lebenserhaltung funktionieren noch,“ meldete mir der Tribun.

„Gut, ich lasse mich auf die Brücke der Norway beamen, um dort wichtige Daten vom Computer abzufragen, ansonsten gehen Sie einfach Routinemäßig, wie immer vor,“ sagte ich darauf.

Diese Worte wurden mit einem, „Ssuay, Rekkhai“ quittiert bevor ich mich auf die Norway beamen ließ.

Die Brücke sah, wie nach einem Gefecht auch üblich, ziemlich verwüstet aus und auch einige Konsolen waren zerstört und wurde von einigen bewaffneten Marines gesichert. Die Konsole des Captains, war den Elementen sei Dank in Ordnung und ich machte mich an die Arbeit. Anscheinend hatte einer der Marines gute Computerkenntnisse und schon eine Vorarbeit gemacht und einige Sicherheitscode überbrückt, wahrscheinlich war es auch jener, dem es gelungen war die Selbstzerstörung zu deaktivieren. Ich arbeitete mich nun in eine tiefere Sicherheitsebene vor und musste auch feststellen, dass die Löschunterprogramme, so wie ich befürchtet hatte, ihre Arbeit taten. Ich beendete diese Programme mit einer relativ radikalen Art und Weise, um diese zu Stoppen und schaltete die Norway für einige Sekunden in den Modus Grau. Ich machte die Marines nur kurz darauf aufmerksam, dass ich alles unter Kontrolle habe, da der Wechsel des Modus für sie unerwartet war.
Als ich merkte, dass die Löschroutinen noch nach dem alten Prinzip funktionierten, war ich darüber sehr erleichtert und konnte mit der Rekonstruktion der Daten, nach meinem Wissen vorgehen und zusammenstückeln.

Eher zufällig bemerkte ich, dass anscheinend noch jemand von der Sternenflottencrew versuchte, uns zu sabotieren und dieser jemand hatte still und heimlich die Selbstzerstörung wieder aktiviert. Ich informierte sofort den Tribun und suchte sofort nach dem Ursprungsort dieser Eingabe an und meldete diesen den Tribun. Es war in den Jetfliesrören, nahe beim Maschinenraum, eigentlich dienten diese zur Wartung, aber ein Schiff von Sektion 31 funktioniert nicht immer Standardmäßig. Er meldete mir, dass er sich darum kümmern werde und ich gab ihn sogleich den Befehl, dass diese Person oder Personen, die uns sabotierten unbedingt lebend gefasst werden mussten.

Ich war mir sicher, dass es sich hierbei um sehr wichtige Personen handeln würde. Anschließend kümmerte ich mich wieder um die Deaktivierung der Selbstzerstörung, diesmal musste ich in eine relativ hohe Sicherheitsebene vordringen, was mich eigentlich doch überraschte, aber es gelang mir dennoch die Selbstzerstörung zu deaktivieren. Danach widmete ich mich wieder der Rekonstruktion von gelöschten Daten und es sah recht gut aus, dass wir sehr viele Information erhalten werden. Aber von Brücke aus, konnte ich keine Hinweise auf diesen rätselhaften Transwaptor finden, also machte ich mich in den Bereitschaftsraum des Captains. Die Logbücher waren noch alle intakt, aber auch bei einer verschlüsselten Abfrage konnte ich nichts näheres über den Transwaptor finden, anscheinend wussten sie selber nicht viel darüber, nur dass er sehr alt ist, und die Borg diese Technik schon seit langem assimiliert hatten. Vielleicht können wir noch näheres aus einem der Wissenschaftsoffiziere herausholen.

Als ich mit der Arbeit fertig war ließ ich die Daten auf die Blutschwinge transferieren und mich auf die Schwinge beamen. Vom Erein, der den Transporte bediente wurde ich informiert, dass ich mich sofort beim Leih zu melden hatte. Mir schwante schon schlimmes und hatte ein sehr ungutes Gefühl, der Leih konnte schließlich nicht wissen, was ich auf der Norway gemacht hatte, ich hatte ihn ja nicht informiert.


(tr’Aurata) (Rikal)
=A= Bereitschaftsraum des Leih =A=

Schuldbewusst betrat ich den Bereitschaftsraum des Leih, ich wusste, dass er jetzt schon mit disziplinären Maßnahmen reagieren musste und ich hatte mir in der Zeit, in der ich an Bord war schon viel zu viel geleistet.

Während ich langsam zu Rikal schritt bedachte er mich mit einem sehr eiskalten Blick. Als ich vor seinem Schreibtisch stand, stand er auf, straffte seine Uniform und kam gleich zur Sache, „dieses mal, sind Sie endgültig zu weit gegangen.“ Eine kurze Pause folgte und ich schwieg und versuchte erst gar nicht mich zu Rechtfertigen. Rikal fuhr dann schließlich mit seiner eiskalten Stimme weiter, „was haben Sie sich dabei gedacht, glauben Sie wirklich, dass Sie hier tun und lassen können was Sie wollen, ohne mich dabei zu fragen. Außerdem haben Sie kein Recht Marines Befehle zu geben.“

- tbc -
 

Arfeh

Ghostwriter
=/\= Basis der Sektion 31 =/\=

Tief im inneren eines Nebels befand sich ein kleines Sonnensystem. Dessen zwei Planeten umkreisten eine nur schwach leuchtende Sonne. Beide Planeten verfügten über keine Atmosphäre, aber sie waren rohstoffreich. Aus diesem Grund war das System von der Sektion als Standtort für ihre Basis ausgewählt worden. Nachdem einige vollautomatische Mienen eingerichtet worden waren, wurde ein kleines Dock im Orbit des zweiten Planeten errichtet. Dort wurden die Schiffe, die weitere Bauteile und Ressourcen brachten, nach der langen Reise gewartet und nötige Reparaturen vorgenommen. Es hatte über ein Jahr gedauert bis aus dem kleinen Dock die jetzige Basis geworden war. Nach und nach war der Außenposten errichtet worden, dann einige Verteidigungseinrichtungen, wie automatische Phaser- und Torpdeogeschütze, die den Außenposten und die Werft umgeben. Erst am Ende des Konstruktionsprozesses wurden die Wissenschaftsmodule installiert und die Basis nahm, etwa hundert Lichtjahre hinter den Grenzen des Romulanischen Reiches, ihre Arbeit auf. Die Wissenschaftler begannen, geschützt von der Sektion, ein Artefakt zu untersuchen, das eine geheime Erkundungsmission Jahre zu vor entdeckt hatte. Bei diesem Artefakt schien es sich um ein Transwarptor zu handeln, eines der Tore, die die Borg in ihren Transwarpknoten verwendeten und von denen ihre Transwarpkanäle ausgingen.
Allerdings war dieses Artefakt sehr alt. Sehr viel älter als alle bekannten Transwarpknoten der Borg. Dies lies den Schluss zu, dass die Borg diese Technologie von der Spezies assimiliert hatten, die dieses Artefakt errichtet hatte. In der Hoffnung durch dieses Artefakt mehr über die Funktion der Transwarptore der Borg zu erfahren, war diese Basis errichtet worden. Mehrere Jahre hatten die Wissenschaftler benötigt um überhaupt in das Artefakt vorzudringen, zu komplex waren die Sicherheitssysteme gewesen und zu effektiv die Verteidigungssysteme. Mehre Wissenschaftler hatten das Leben verloren, als sie versehentlich Sicherheitssysteme ausgelöst hatten. Bisher waren von ihnen nur wenige Geheimnisse des Artefakts entschlüsselt worden, trotz ihrer mehr als zehn Jahre währenden Tätigkeit.
Aber jetzt hatte sich etwas geändert, es hatte nichts mit dem Tor sondern mit ihren unmittelbaren Nachbarn, den Romulanern, zu tun. Sie hatten in den letzten Jahren ihr Hoheitsgebiet unablässig in Richtung des Nebels, der sich in den vergangenen Jahrtausenden soweit ausgedehnt hatte, dass das System und das Artefakt von ihm komplett umschlossen worden war, ausgedehnt. Was die Sektion gelinde gesagt besorgt hatte. Sie fürchteten, dass die Romulaner auf sie aufmerksam werden und ihnen dann das Artefakt abnehmen könnten. Deshalb versuchte die Sektion die Romulaner abzulenken, ihre Expansion aufzuhalten oder umzulenken. Anfangs hatten sie damit auch Erfolg gehabt, aber dann war etwas geschehen. Sie hatten, um ihren Einfluss auf das Reich vergrößern, den Erben eines der großen Häuser des Reiches und seine Ehefrau entführt. Der Plan hatte wie vorgesehen funktioniert, allerdings hatte das Reich nicht ganz wie erwartet reagiert. Zwar hatte der Vater des Entführten die Forderungen der Entführer erfüllt, aber ein Schiff der Galae trieb seit der Entführung in den Sektoren in der Nähe der Basis ihr Unwesen. Es war klar, was sie hier wollten. Sie suchten die Entführten. Auch waren sie nach der Drohung die Geiseln zu töten nicht verschwunden, die Romulaner wussten, dass die Sektion dies nicht tun konnte. Ihr Gegenschlag würde vernichtend ausfallen und wohl auch die Föderation betreffen. Außerdem brauchten sie die beiden noch als Druckmittel.
Das Schiff, das hier operierte, gehörte der Thi Galae an, der romulanischen Flotte für spezielle Operationen. Es handelte sich um die Blutschwinge. Der Ruf dieses Schiffes war hervorragend, gerade zu erschreckend. Das dieser Ruf durchaus berechtigt war hatten vier ihrer Schiffe herausfinden müssen. Sie hatten die Blutschwinge gestellt. Trotz gemeinsamer Überlegenheit waren sie geschlagen worden. Die Blutschwinge hatte sich in einen Nebel zurückgezogen und ihre Gegner einzeln gestellt. Ein Schiff war vernichtet worden, ein anders wurde vermisst. Ein Schicksal, welches das ausgesendete Rettungsschiff mittlerweile teilte. Die beiden anderen Schiffe hatten schwer beschädigt den Nebel verlassen müssen. Ein Gefecht, welches sich auf die Moral sehr negativ ausgewirkt hatte.
Im Büro des Operationsleiters unterhielten sich dieser und ein schlanker, großgewachsener, grauhaariger Romulaner, der schwarze Kleidung trug. Der Operationsleiter, ein älterer Mensch, war sichtlich unzufrieden mit der Situation und auch der Romulaner war nicht glücklich mit der Situation. Probleme plagten sie. Nicht nur die Blutschwinge machte ihnen sorgen, sondern auch das die Sternenflottenoffiziere, die zu ihrem Schutz ihr waren, anfingen an ihren Befehlen zu zweifeln. Sie zweifelten nicht zu unrecht, denn die Befehle waren falsch. Sie stammten zwar von einem Admiral, aber dieser gehörte zur Sektion 31, und hatte für die nötigen Befehle gesorgt, damit die Basis der Sektion weiter versorgt und geschützt wird. Die Sektion hatte einen Teil ihres Personals abziehen müssen, da es andern Orts gebraucht wurde. Es war nie geplant gewesen, dass die Sternenflottenoffiziere etwas von den geheimen Operationen mitbekommen, aber es war geschehen. Die Schäden an den Schiffen waren kaum zu übersehen gewesen.
„Was machen wir nun? Die Romulaner sind uns auf der Spur und die Sternenflottenoffiziere werden nervös.“
„Eine gute Frage.“ Der Romulaner lies sich in seinen Stuhl zurück sinken, während der Operationsleiter aufstand und begann nervös durch den Raum zu wandern.
„Wir könnten die ganze Operation abbrechen.“
„Das kommt nicht in Frage.“ Der Mensch unterstrich diese Worte mit einer eindeutigen Handbewegung.
„Dann müssen wir die Blutschwinge vernichten.“
Nun lachte der Mensch. Diese Reaktion hatte der Romulaner nicht erwartet. Skeptisch lies er eine Augenbraue in die Höhe wandern.
„Wie? Wir wissen gar nicht wo sie ist?“
„Müssen wir das wissen? Wir wissen doch, wo sie hin will? Schließlich will sie zu uns. Wir können und zurücklehnen und warten. Wir werden uns auf ihren Angriff vorbereiten.“
„Hmm...“
Einen Moment dachte der andere über diesen Vorschlag nach.
„Wer sagt uns, dass die Blutschwinge nicht Verstärkungen angefordert hat?“
„Sie befindet sich außer Kommunikationsreichweite. Außerdem hätten unsere Spionagesonden die Annäherung einer größeren Flotte registriert.“
„Ich will hoffen, dass sie recht haben. Dann werde ich alles nötig veranlassen, um der Blutschwinge einen gebührenden Empfang zu bereiten.“
Der Romulaner nickte. Der Blutschwinge würde es nicht leicht fallen hier einen Sieg davon zu tragen.
„Und was machen wir mit den Sternenflottenoffizieren? Sie zweifeln an ihren Befehlen. Wir hätten sie niemals in diese Operation einbeziehen dürfen.“
„Richtig. Ich hatte sie auch davor gewarnt.“
„Ja, ja.“ Die Reaktion des Menschen machte deutlich, dass er daran nicht gerne erinnert wurde. „Es gab keine andere Möglichkeit.“
„Natürlich gab es die, die Sektion hätten mit einigen Operationen etwas warten müssen.“
Der Mensch verzichtete auf jede Reaktion.
„Auf alle Fälle haben wir sie jetzt hier, und sie werden zum Problem.“
„Sie zweifeln, aber noch fügen sie sich. Jedes Problem zu seiner Zeit. Außerdem, wir sind mehr als sie und unsere Schiffe haben die größere Feuerkraft.“ Der Gesichtsausdruck des Romulaners machte mehr als deutlich, wie diese Bemerkung gemeint war. Entgeistert blickte der Mensch ihn an, doch dann wurde ihm bewusst, dass sie vielleicht keine andere Möglichkeit haben würden. Er verzichtete auf eine Reaktion und überdachte schweigend die Situation.

-tbc-
 
=/\= Blutschwinge, vor der Enterung =/\=


Taroc genoss die unbeschwerte Zeit die ihm ganz nebenbei noch einige Informationen einbrachte. Als er fertig war sollten sie sich auch schon sammeln und zur Blutschwinge zurückkehren. Taroc fluchte leise, da es einige Erklärungen erfordern würde und Misstrauen mit sich bringen würde, aber er drehte es so das es wenig auffiel. Gern hätte er noch mehr Informationen besorgt und sich einige Bestätigungen geholt, aber wenn der Leih meinte...
Zurück an Bord schrieb er seinen bericht und gab ihn ab, allerdings enthielt der Bericht nur Fakten und keins der Gerüchte und der Vermutungen die ihm zu Ohren gekommen waren. Was Taroc leicht verwunderte war das ihm diesmal niemand seine Waffen abnehmen wollte. Gedanklich mit den Schultern zuckend nahm er es zur Kenntnis und begab sich zum Dienst. Aber irgendwie wollte ihm sein Vorgesetzter keine Auszeit gönnen und ernannte ihn zum Leiter einer Reparaturgruppe. Seine Führungsfähigkeiten musste er unter Beweis stellen als sie gegen eine Norway kämpften und es einige Schäden zu beseitigen galt. Taroc verstand es irgendwie bei einigen Sachen für sich und seien Leute einige ruhige Minuten zu organisieren und bei anderen waren sie dann diejenigen wo am meisten Taten. Vielleicht lag es auch nur daran das einige Sachen einfach auf anderen Decks lagen als die wo Taroc und seine Leute eingesetzt wurden.


=/\= Norway, bei der Säuberung durch Marines =/\=


Taroc war dazu eingeteilt wurden kurz nach den Marines an Bord der Norway zu beamen um vor allem Selbstzerstörungsprogramme und Sabotageakte möglichst früh abzuschalten oder zu bekämpfen. Als er in den Computer eindrang um Zerstörungsprogramme aufzuspüren stieß er auf einige verschlüsselte Programmgruppen. Als er sich für einen Moment deren Codierung genauer ansah wusste er das er solch eine Codierung schon mal gesehen hatte. Aber so als wolle die Erinnerung sich gewaltsam zeigen brach, zum ersten Mal seit einer ganzen zeit, seine Lähmung wieder durch. Aber noch als er darauf fluchen wollte erinnerte er sich wann und in welchem Zusammenhang er solch eine Codierung gesehen hatte. Noch haderte er mit sich ob er dem Leih es erzählen sollte, denn er redete nicht gerne über seine Vergangenheit. Einerseits gab es Dinge die er getan hatte auf die er nicht stolz war und andererseits brauchte nicht jeder darüber etwas wissen.
Als die Lähmung nachließ musste er auch schon wieder zu einer anderen Stelle wo er gebraucht wurde. Diesmal war es ein Hüllenbruch der sich nicht verschließen ließ. Ihm und den Marines machte es nichts aus da sie Schutzanzüge trugen, aber den gefangenen die dort auf ihren Abtransport warteten. Kurz sah er einmal den neuen taktischen Berater welcher einige Daten auf der Brücke sicherte und dann zur Schwinge zurückkehrte während Taroc und einige andere Techniker das Schiff soweit wieder herstellten das es Notfalls auch ins Reich zurückfliegen konnte, aus eigener Kraft. Gerade als er sich auf der Brücke vom Zustand der Systeme überzeugen wollte beamte N`nhaeirhu dorthin um sich an Bord umzusehen. Kurz nach ihrem rematerialisieren auf der derzeit abgedunkelten Brücke glaubte er für einen Moment Unbehagen in ihrer Miene zu lesen. Scheinbar erinnerte sie sich an Parem und was dort geschehen war. Aber Taroc konnte sich auch täuschen da sie ihre Miene schnell wieder im Griff hatte. Als sie auf ihn zutrat bemerkte er ganz sicher einen erleichterten Schimmer in ihrem Gesicht, als sie ihn unbeschadet arbeiten sah. Da sie keinen Schutzanzug mehr trug trat er auf sie zu und erklärte ihr welche Bereiche zwischenzeitlich als sicher galten und wo man noch Reparaturen durchführen musste, sowie Sicherungsarbeiten. Während Taroc sich wieder daran machte die Systeme zu überarbeiten, damit sie stabil und sicher liefen, begann N`nhaeirhu damit Daten zu suchen die nützlich waren.



-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Turbolift =/\=

Der Kommandeur der Marineinfanteristen der Blutschwinge war ein altgedienter, kampferprobter Kämpe. Seit über einhundert Jahren stand er im Dienst des Reiches und hatte unzählige Schlachten geschlagen. Wenn er es gewollt hätte, dann wäre er längst Kommandant einer Legion, aber er hatte stets eine Beförderung abgelehnt, die ihn vom direkten Kampf Mann gegen Mann in den Stab geführt hätten. Er wollte seine Frauen und Männer nicht von einem Schreibtisch aus führen und das Schlachtfeld nur auf einem Bildschirm sehen. Er wollte das Schlachtfeld mit seinen eigenen Augen sehen, spüren schmecken und riechen. Zugegeben, seit dem sie die neuen Kampfanzüge erhalten hatten konnte er das Schlachtfeld weder riechen noch schmecken, aber er konnte es noch immer selbst betreten, und genau darum ging es ihm.
Die Blutschwinge bot ihm genau diese Gelegenheit. So auch in diesem Moment, er war auf dem Weg die Norway aufzubringen. Das Schiff mochte keine Gefahr mehr für die Blutschwinge darstellen, aber für seine Marines stellte die Besatzung des Schiffes sehr wohl eine Bedrohung dar. Auch wenn ihnen ihre Anzüge große Sicherheit boten, unverletzlich machten sie ihren Träger nicht. Zwei, maximal drei Treffer, mehr hielt der Anzug nicht aus und dann war es auch um seinen Träger geschehen.
Sie standen kurz vor einem Gefecht mit einem Gegner, der nichts mehr zu verlieren hatte. Auf dem Schiff war die Selbstzerstörung aktiviert worden, das machte mehr als deutlich, dass ihr Gegner nicht vor hatte sich zu ergeben.
„Centurion, steht die Entermannschaft bereit?“ fragte er seinen Stellvertreter.
„Ie, Rekkhai. Sie warten in den Gefechtstransporterräumen.“ Bei diesen handelte es sich um zwei Transporterräumen, die in der Lage waren jeweils eine komplette Alae auf einmal zu transferieren. „Wie gehen wir vor?“ Eine Frage, die der Tribun sich bereits selbst gestellt hatte.
„Wir werden eine Centurie einsetzen. Je zwei Alae werden in die Brücke und den Maschinenraum gebeamt und diese einnehmen. Nachdem Brücke und Maschinenraum gesichert sind werden wir die Selbstzerstörung deaktivieren und dann das restliche Schiff sichern. Fragen?“
Sein Stellvertreter verneinte die Frage, ebenso der Kommandant der Centurie, die die Norway erobern sollte. Beiden war klar, dass ihr Kommandeur sie begleiten würde. Eine Tatsache, mit der sie sich abgefunden hatten. Er machte es immer so, aber es rief zwiespältige Gefühle in ihnen hervor. Irgendwie machte es sie Stolz, das er sie begleitete, aber gleichzeitig fühlten sie sich auch beobachtet.
Nach kurzer Fahrt mit dem Turbolift erreichten sie das Deck, auf dem sich die beiden Transporterräume befanden. Nachdem sie sich gegenseitig Glück und den Legen der Elemente gewünscht hatten trennte sich der Centurion vor den Transporterräumen von ihnen. Er wies seine Soldaten ein und dann begaben sich die beiden ersten Alae auf die Transporterplattformen, in einem der Räume unter den wachsamen Augen des Tribun. Gedanklich wünschte er den Soldaten, die den Maschinenraum einnehmen sollten, alles Gute dann wurde der Transporter aktiviert und 25 Rihannsu lösten sich in einer flimmernden, grünen Energiesäule auf.
Unmittelbar nachdem die erste Alae von Bord gebeamt worden war betraten ihre Kameraden die Plattform. Ihnen schloss sich der Tribun mit seinem Stellvertreter an. Ein kurzes Kribbeln war alles was er vom Transport spürte, dann stand er auf dem Schlachtfeld. Das noch umkämpft war, wie dem Tribun ein Warnsignal mitteilte. Phaser- und Disruptorfeuer wurde ausgetauscht. In Jahrzehnten geschärfte Reflexe übernahmen die Kontrolle. Er begab sich in den Schutz der nächsten Deckung und fasste sein Disruptorgewehr fester, während er auf seinen Sensoren nach einem Ziel suchte. Lange musste er nicht suchen. Ein Sternenflottenoffizier befand sich im Schutz einer Konsole und feuerte auf drei Marines, die sich nur wenige Meter entfernt im zweifelhaften Schutz einiger Konsolen befanden. Ohne zu zögern hob er sein Gewehr und schoss. Ein grüner Energiepfeil schoss auf den Mann zu, zerschmolz die Konsole und traf ihn seitlich. Der Mann war sofort tot.
Wenig später hatten die zweiundfünfzig Rihannsu den Maschinenraum unter ihrer Kontrolle. Mehrere Spezialisten machten sich daran die Selbstzerstörung zu deaktivieren, während andere den Maschinenraum sicherten oder begannen die restlichen Sektionen des Schiffes zu erobern. Sowohl die Deaktivierung der Selbstzerstörung als auch die Eroberung des Schiffes gelangen binnen kurzer Zeit. Die Marines hatten das gesamte Schiff in ihrer Hand und begannen damit die Sternenflottenangehörigen von Bord zu schaffen, an Bord der Blutschwinge würden sie kein Unheil anrichten können.
Einige Stunden später, die Blutschwinge hatte die aufgebrachte Norway zum Wrack der Akira geschleppt, als sich der neue taktische Berater des Leih an Bord beamte. Der Tribun teilte die natürliche Abneigung des Leih gegen diesen Rihannsu. Er stellte eine Bedrohung ihrer Autorität und ihrer Kompetenzen dar. Unwillkürlich fragte der alte Kämpe sich, was er hier wollte.
Die Antwort auf diese Frage bekam der Tribun schnell, denn der Berater war auf der Suche nach Informationen. Welche Art von Informationen er suchte, teilte er ihm nicht mit. Die Information, dass ihnen offensichtlich ein Besatzungsmitglied entgangen war, welches die Selbstzerstörung wieder aktiviert hatte. Der Dank des Tribun war nicht ernst gemeint. Seine Soldaten waren keine Amateure. Zwei Marines waren bereits auf dem Weg zum Saboteur und mehrere andere arbeiteten bereits daran, die Selbstzerstörung zu deaktivieren. Alles war unter Kontrolle. Erleichtert nahm er die Meldung zur Kenntnis, dass Alidar die Norway wieder verlassen hatte. Er hatte sich der Gesellschaft dieses Rihannsu entzogen indem er den Maschineraum aufsuchte, und bei dieser Gelegenheit gleich Rikal über Alidars auftauchen informierte. Wie er bereits vermutet hatte, war Rikal vom Verhalten Alidars überrascht. Abgesprochen war dieser Besuch nicht gewesen. Er kannte Rikal lange genug um die Verärgerung aus seiner Stimme herauszuhören. Er ahnte, was Alidar bevorstand, zum wiederholten Male, wie er erfahren hatte. Mitleid verspürte er nicht.

=/\= ChR Blutschwinge, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Nach einem Gefecht gab es immer viel zu tun, auch wenn es so glimpflich für die Blutschwinge abgelaufen war, wie das letzte. Rikal hatte sich, nachdem er alle erforderlichen Befehle gegeben hatte, in seinen Bereitschaftsraum zurückgezogen und die Brücke seinem zweiten Offizier übergeben. Dort ging er die einzelnen Berichte über den Zustand seines Schiffes durch und überwachte die Reparaturarbeiten. Gleichzeitig beobachtete er so das Geschehen auf der Akira und der Norway. Vor allem, aber konnte er das in aller Ruhe tun und niemand auf der Brücke erfuhr, was das Außenteam auf der Akira herausfinden würde. Es gab Dinge, die brauchten sie noch nicht zu wissen.
Als wenn er nicht schon genug Problem hätte, entwickelte sich sein neuer taktischer Berater langsam aber sicher zu einem echten Problem. Hanaj hatte ihm mitgeteilt, dass Alidar sich auf die Norway hatte beamen lassen. Natürlich ohne seine Zustimmung. Es gab einige Dinge, die er nicht mochte, ganz oben auf dieser Liste stand unnötige Eigeninitiative gegen ausdrückliche Befehle. Er hatte dafür gesorgt, dass Alidar umgehend nach seiner Rückkehr zu ihm kommen würde.
Der Türmelder erklang und Rikal ahnte bereits, wer Einlass begehrte. Auf sein „Herrein“ öffnete sich leise zischend die Tür und Alidar trat ein. Er trat bis an den Schreibtisch des Leih heran und wartete. Rikal bedachte ihn mit einem eisigen Blick. Schlechte Manieren hatte er auch noch, bislang war es üblich in der Galae einen Vorgesetzten zu Grüßen. Langsam stand der Leih auf. Seine Stimme war kalt und ohne jede Emotion.
„Dieses mal, sind Sie endgültig zu weit gegangen. Was haben Sie sich dabei gedacht, glauben Sie wirklich, dass Sie hier tun und lassen können was Sie wollen, ohne mich dabei zu fragen? Außerdem haben Sie kein Recht Marines Befehle zu geben. Sie halten sich wohl nur ungerne an Befehle“
Alidar zeigte keine Reaktion.
„Es scheint da wo sie herkommen auch nicht üblich zu sein vor einem Vorgesetzten Haltung anzunehmen“, stellte er mit noch immer kalter Stimme fest, die aber eine gewisse Schärfe bekommen hatte.
Augenblicklich nahm er Haltung an.
„Ich habe nicht vor ihre Eigenmächtigkeiten länger zu dulden. Bis auf weiteres werden sie in ihrem Quartier bleiben. Seien sie sicher, ihr Verhalten wird Konsequenzen haben. Falls sie etwas herausgefunden haben, verfassen sie einen Bericht. Weggetreten.“
Ohne ein Wort gesagt zu haben verlies Alidar das Büro. Ihm war von Anfang an bewusst gewesen, das Rikal keine Rechtfertigung hören wollte. Er wusste ganz einfach, das er den Bogen deutlich überspannt hatte.
Unmittelbar nachdem Alidar den Raum verlassen bevor Rikal sich wieder gesetzt hatte öffnete er einen Kanal zu N`nhaeirhu.
„N`nhaeirhu?“
„Ie, Rekkhai“, kam prompt die Antwort.
„Ich habe Alidar auf sein Quartier beschränkt. Vernehmen sie ihn. Finden sie heraus, was er auf der Akira gemacht hat und durchsuchen sie sein Quartier. Ich will wissen, ob er etwas zu verbergen hat. Sollte er sich widersetzen, stellen sie ihn unter Arrest.“
„Ssuay, Rekkhai. Ich werde mich sofort darum kümmern.“
„Gut. Rikal, Ende.“

-tbc-
 

Xena

New Member
(tr’Aurata) (N'nhaeirhu)
Eigentlich hatte sich Alidar sein eine wesentlich schärfere Zurechtweisung erwartet, und dass Rikal in noch über die Art der Disziplinarmaßnahme noch im unklaren ließ, wurmte ihn noch mehr, aber vielleicht war es auch für Rikal auch ein kleiner Teil der Bestrafung, jemanden darüber eine Zeitlang im Unklaren lassen. Alidar war beim Herantreten an den Leih doch so in Zurückhaltung versunken, dass er sogar an die üblichen Protokolle zu denken vergaß und dies war ein weiterer Grund für Rikal ihn zu maßregeln. Auf diese Protokolle zu vergessen, das würde Alidar sicher kein zweites Mal passieren. In sich eingekehrt ging er zu seinem Quartier um nun an den Bericht zu Arbeiten, den Rikal von ihm verlangte.

Er war keine 5 Minuten in seinem Quartier, als ihn die CIS plötzlich einen Besuch abstattete und ihn bei seiner Arbeit störte.

„Was wollen Sie denn hier,“ fragte er sie etwas grimmig.

„Ich werde Ihnen ein paar Fragen stellen, und Sie täten gut daran sie mir wahrheitsgemäß zu beantworten,“ antwortete ihn N'nhaeirhu.

„Für solche Spiele habe ich jetzt absolut keine Zeit. Ich muss jetzt meinen Bericht schreiben,“ quittierte er etwas barsch und auch wütend.

Für einen kurzen Augenblick verschlug diese Art und Weise, wie er mit ihr umging die Sprache, fasste sich und konterte, „Sie täten gut daran, mit mir zu kooperieren, ansonsten werden Sie noch Ärger bekommen.“

Er ließ sich durch diese Worte nicht beeindrucken und konterte, „mehr Ärger, als ich jetzt schon habe, werde ich wohl kaum bekommen können.“

„Wollen Sie es darauf ankommen lassen? Ich habe den Eindruck, dass Sie etwas verbergen,“ hakte die CIS nach.

Alidar lächelte hämisch und konterte selbstsicher, „was sollte ich denn zu verbergen haben? Aber Paranoia, scheint beim Tal Shiar eine Berufskrankheit zu sein,“ fügte er hinzu.

Sie blickte ihn daraufhin sehr scharf an, „für wen war denn Ihre verschlüsselte Nachricht?“

Für einen kurzen Moment schaute er etwas verschrocken auf, fasste sich jedoch im selben Augenblick und fragte seelenruhig, „welche Nachricht?“

„Tun Sie nicht so scheinheilig,“ fuhr sie ihn in einem scharfen Ton an.

Er wusste nun, dass sie die Nachricht gefunden hatte, war sich jedoch sicher, dass sie den Inhalt nicht kannte, ansonsten hätte sie nicht so danach gefragt. Also versuchte er nun die Flucht nach Vorne um die CIS ein wenig zu verunsichern, „und woher wollen Sie denn wissen, dass ich nur eine Nachricht verschickt habe,“ und bei diesen Worten grinste er sie unverholen an.

„Jetzt reicht es mir aber,“ fuhr sie ihn an, „noch so etwas in dieser Richtung, dann lasse ich Sie in den Arrest stecken.“

Er quittierte dies mit einem lauten Lachen und sagte selbstsicher, „das wagen Sie nicht.“

„Das werden wir ja sehen,“ antwortete sie kühl und rief die Wachen.

Ihm verging daraufhin das Lachen schlagartig, als er die 2 Tal Shiar Soldaten sah, die sein Quartier daraufhin betraten. Er sah auch, dass sein Gesichtsausdruck für die CIS eine Befriedigung war und sie sagte mit derselben Genugtuung, „Sie stehen jetzt unter Arrest.“

Wütend sprang er auf und nahm ein PADD aus einer Schublade seines Schreibtisches und dies erhöhte die Aufmerksamkeit der CIS.

„Was haben Sie da,“ fragte sie und zeigte mit einem Finger auf das PADD.

„Meinen Bericht, werde ich wohl in der Arrestzelle schreiben dürfen,“ antwortete er scharf.

„Sie beantworten meine Frage nicht,“ hake sie nach und riss ihm das PADD aus der Hand.

Er nahm es dann wieder an sich und sagte, „dies hier, ist ein Bestandteil meines Berichtes.“

Sie nahm ihn den Bericht wieder ab und sagte, „dafür schaut es mir zu fertig aus. So schnell kann niemand schreiben, das scheint schon seit längerem geschrieben worden zu sein.“

„Wann mein Bericht fertig für die Übergabe ist, das entscheide immer noch ich,“ sagte er ziemlich sauer und wollte das PADD wieder an sich nehmen, aber die CIS ließ es sich nicht mehr abnehmen und schließlich wurde er von einem der Soldaten daran gehindert. Er merkte nun, dass es sinnlos war, darum weiter zu Streiten. Ohne ein weiteres Wort und Widerstand folgte er den Tal Shiar Soldaten.



(tr’Aurata)
=A= Arrestzelle =A=
Er war sehr verärgert darüber, dass ihn die CIS in den Arrest gesteckt hatte, hätte es Rikal getan, dann hätte er es ohne weiteres akzeptiert, schließlich wusste er, dass er mit seiner Eigenmächtigkeit dieses mal wirklich zu weit gegangen ist. Der Bericht, den ihn nun die CIS abgenommen hatte würde sicher noch zu mehr Fragen führen und auch die Frage aufwerfen, wieso er diesen Bericht nicht herausgerückt hat, schließlich erhielt er auch Informationen über typische Programm- und Datenstrukturen von Sektion 31, sowie mögliche Schildkonfigurationen ihrer Schiffe und sogar Masterpasswörter in unteren Sicherheitsebenen. Diese Informationen könnten sich bei der Befreiung der Geiseln als sehr wertvoll erweisen. Ob diese Masterpasswörter noch aktuell waren, konnte zwar mit Sicherheit niemand sagen, aber auf der Norway funktionierten sie jedenfalls.

Nun machte er sich an den Bericht, den Rikal von ihm verlangte. Dieses Mal verschwieg er nichts in seinem Bericht, es hätte auch keinen Sinn gehabt, viel mehr Fragen, als der eine Bericht würde diesen nun auch nicht mehr aufwerfen. Er erklärte auch warum seiner Meinung nach Eile geboten war, auf der Norway die Daten zu sichern und er erklärte auch die Löschroutinen, nicht um sich zu rechtfertigen, sondern damit man seine Beweggründe für seine Handlung einiger Maßen verstehen würde.

Ein Ergebnis hatte er auch zu bieten, schließlich würde dieser mysteriöse Transwaptor ungeahnte Möglichkeiten bieten könne, wenn man herausfinden würde, wie er funktioniert. Es ist daher auch für das Reich sehr wichtig, dass er nicht in den Händen von Sektion 31 blieb, sondern, dass ihn die Rihannsu nutzen konnten. Alidar schrieb auch die Empfehlung, dass man das Quartier des Wissenschaftsoffiziers auf der Norway noch genauer vornehmen sollte, vielleicht lebte dieser sogar noch. Es war durchaus Möglich dass dort noch mehr Informationen zu finden wären und die meisten Wissenschaftler würden ihre Arbeit und Ergebnisse nicht vernichten, auch auf die Gefahr hin, dass diesen einen Feind in die Hände fallen könnten. Alidar war auch froh darüber, dass er auch die Personaldatenbank der Norway gesichert hatte, so wird es leicht sein, den Wissenschaftsoffizier und sein Quartier ausfindig zu machen.

Nach eineinhalb Tarims war Alidar mit seinem Bericht fertig und ließ ihn Rikal zukommen. Anschließend legte er sich aufs Bett um mal über alles nachzudenken und auch um abzuschalten.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

N'nhaeirhu war froh, endlich wieder heimischen Boden unter den Füßen zu spüren, als sich ihre Gestalt im Transporterraum der Blutschwinge rematerialisierte. Sie hatten Erfolg gehabt, sie hatten etliche Daten aus den Rechnern der Akira bergen können, die nach doch recht langer Zeit, die sie der Kälte des Alls ausgesetzt waren, noch intakt waren. Und diese Masse galt es nun auszuwerten. Die Zeit drängte zunehmend, die CIS konnte sich vorstellen, daß der Riov so schnell wie möglich nun agieren wollte und sandte ihm die Koordinaten der Basis, die sie nun endlich hatten, von da aus zu, wo sie stand. Und schließlich deutete sie einem der Techniker, die Speicherelemente mit den potentiell wichtigen Daten, worunter alles fiel, was sie von der Akira geborgen hatten, in ihr Büro zu schaffen. Sofort machte er sich auf den Weg und N'nhaeirhu folgte ihm stehenden Fußes.

Beim Durchsehen dieser Mengen beschränkte sie sich vorerst auf Dinge, die ihr ins Auge fielen und sehr wichtig erschienen, oder vom Computer als ansehenswert eingestuft worden waren. Hierbei erwies es sich als durchaus nützlich, einen autarken Speicherbereich des Schiffscomputers zur Verfügung zu haben, wodurch ihr diese leistungsfähige Maschine behilflich sein konnte, ohne das Informationen, die unautorisierte Augen nichts angingen, nach außen gelangten.
Eine dieser Informationen war ein Hinweis auf ein Transwarptor, das in einigen Logbucheinträgen erwähnt wurde. Doch nirgends war weiteres dazu zu finden. Und in N'nhaeirhus Geist entwickelte sich ein Gedanke, der spekulierte, was der wahre Grund der Anwesenheit der Föderation in diesem abgelegenen Raumbereich war. Und langsam verbanden sich die einzelnen Teile zu einem Großen und Ganzen.
Sie erinnerte sich währenddessen daran, daß sie Rikal über das Verhör des Andorianers informiert hatte und welche Schlussfolgerung sich darauf ergeben hatte. Und nun setzte sich das letzte Teil hinzu. Das Transwarptor war offensichtlich auch der Grund für alle Erpressungen gewesen. Und auch Parem lag im kleinen Maßstab betrachtet gar nicht so weit weg und wenn dieses Tor funktionieren würde, wenn die Föderation die Möglichkeit hätte, Schiffe von der einen Seite des Imperiums auf die andere binnen weniger Stunden, wenn nicht gar Minuten, zu transferieren, würde sich das Reich so schnell in einem Zweifrontenkrieg befinden können, daß es dessen Eröffnung wahrscheinlich nicht mitbekommen würde. Von daher wäre die Unabhängigkeit des Planeten sehr günstig gewesen für eine große Kolonie oder einen Stützpunkt.

Während ihre Gedanken weiter schweiften und immer düsterer in die Zukunft blickten, erhielt sie eine Nachricht, derzufolge sich der allseits beliebte neue taktische Berater eigenmächtig auf die Norway hatte beamen lassen, obwohl die Marines noch dabei waren, das Schiff zu sichern und einige Techniker die gröbsten Löcher flickten, damit eine Außenmission gefahrlos von statten gehen konnte. Dies war schon einige Zeit her, knappe zehn Minuten etwa, doch dem Erein, der die Transporterkontrollen betätigt und auch Meldung gemacht hatte, war zugute zu halten, daß er es überhaupt mitgeteilt hatte, wenn auch verspätet. Ihn würde man sicherlich mit einer Verwarnung davon kommen lassen, in Zukunft sich an die allgemeinen Vorschriften zu halten, die in diesem Fall besagten, niemanden herüber zu beamen, solange Sicherungsmaßnahmen noch im Gange waren.
Ganz im Gegensatz zu Alidar tr’Aurata. Diesmal war er endgültig zu weit gegangen und diesmal musste der Riov reagieren – er hatte gegen eindeutige Befehle verstoßen und sich zudem selbst in Gefahr gebracht. Und N'nhaeirhu wusste aus eigener Erfahrung nur zu gut, daß gerade der zweite Umstand Rikal in Ärger versetzen würde. Nicht, daß er es sicher gern gesehen hätte, wäre ihm bei einem bedauerlichen Unfall etwas zugestoßen, aber er war ein Offizier, der unter seinem Kommando stand und für dessen Leben er als Leih bürgte.

Die CIS wartete daraufhin ab und besah sich weiterhin die Daten, bis der Ruf des Riov, der eintreffen musste, sie erreichte. Rikal teilte ihr mit, daß Alidar unter Quartierarrest stand und sie seine Räume auf der Schwinge zu durchsuchen hatte. Flugs machte sie sich auf den Weg und bestellte außerdem zwei Tal’Shiar-Soldaten zu ihrem Ziel, um ihren Argumenten nötigenfalls etwas Druck zu verleihen.
Was sie in seinem Quartier vorfand, verwunderte sie kaum. Er war wütend und haltlos, er ging sie in dem folgenden Gespräch ununterbrochen an, doch sie reagierte darauf mit zunehmender Ruhe und bemerkte, daß er allmählich anfing, Fehler zu machen, wie es für jeden typisch war, der seine Verärgerung zu frei auslebte. Hatte er tatsächlich gedacht, daß sie ihn das PADD, was er so plötzlich aus seinem Tisch gezerrt hatte, in seine Zelle mitnehmen lassen würde?
Wenn ja, wurde es vielleicht Zeit, ihm mal das Spektrum ihrer Fähigkeiten als Tal’Shiar-Agentin zu demonstrieren.
Schließlich ließ N'nhaeirhu nicht mehr länger mit sich diskutieren und deutete den beiden Soldaten, ihn abzuführen. Er glaubte anfangs nicht, daß sie dies tun würde, doch eine ihrer Stärken war Konsequenz und kurz darauf war sein Widerstand gegen Null gesunken und er ließ sich bereitwillig abführen. Doch bevor die drei in den Gang getreten waren, gab N'nhaeirhu ihm noch einen Hinweis mit auf den Weg, über den er mal nachdenken sollte. Und wenn er klug war, tat er das auch.
"Sie sind kein Tal'Shiar-Agent mehr! Ich bin durchaus erfreut, wenn ich Hilfe erhalte, aber nicht, wenn jemand meinen Job macht! Im Gegensatz, dabei kann ich sehr ungehalten werden. Und dann sollten Sie sich vielleicht mal mit der Kommandostruktur an Bord eines Raumschiffes vertraut machen!"
Dann wurde er abgeführt, um in einer kleinen Zelle einsam seinen Bericht zu verfassen – aus dem Kopf und ohne Computerverbindung. Damit war er fürs erste von der Außenwelt abgeschnitten und aus dem Weg.

Daraufhin nahm sie sein Quartier komplett auseinander, durchforstete alle Ecken und fand allerhand sicher Nützliches. Doch das PADD, welches sie ihm aus der hand gerissen hatte, enthielt wohl das Interessanteste. Es waren einige recht detaillierte Daten über die Sektion 31, die ihrer Meinung nach nur jemand haben konnte, der mit ihr zusammenarbeitete oder zusammengearbeitet hatte. So oder so wurde es langsam richtig interessant und für Alidar gefährlich. Die Daten waren zwar alt und unter Garantie würden sie nicht viel weiter helfen, denn die Sektion war weithin als mindestens ebenso paranoid bekannt wie der Tal’Shiar, aber es waren Informationen, die wie jene von einem Insider aussahen. Und sollte sich in dieser Hinsicht etwas herausstellen, würde der taktische Berater seine Zelle nicht als freier Mann verlassen.

Sie hatte gesagt, sie würde sich um das ganze Problem kümmern – so wie es aussah, musste sie dazu auf die Norway beamen, um die restlichen Daten zu sichern. Etwas mulmig war ihr bei diesem Gedanken zumute, doch sie stellte sich ihrer Angst, anders würde sie sie nie überwinden, begab sich in den Transporterraum und ließ sich herüber beamen. Vor dem Transfer noch hatte sie sich kurz angesehen, was der Berater aus den Datenbanken geholt hatte. Es war nicht viel, aber wenigstens etwas.
Unterwegs traf sie auf ihren Halbbruder. Er war hier, um mit seinem technischen Team die gröbsten Löcher dieses Blecheimers zu flicken und erklärte ihr auch auf ihre Frage hin, wo es ungefährlich sei, langzugehen und welche Gänge sie lieber meiden sollte, da sie ohne Schutzanzug unterwegs war.
Als sie ihr Ziel, die Hauptbrücke, erreicht hatte, musste sie nach einem eindringlichen Check des Systems feststellen, daß offenbar der gesamte Computerkern inklusive aller Backups gelöscht war. Und N'nhaeirhu kam ein übler Verdacht.
Sie wusste, daß tr’Aurata sich recht gut mit Computersystemen auskannte, auch mit Sicherungseinrichtungen für eben diesen. Doch jetzt war er offensichtlich in eine Falle getreten und hatte die Situation nur noch verschlimmert, indem er mit seinem unautorisierten Zugriff mittels veralteter Codes eine Subroutine gestartet hatte, die effizienter und schneller arbeitete als gewöhnliche Löschprogramme. Nun standen sie da, ohne weitere Informationen aus diesem Schiff je herausholen zu können. Damit war es wertlos geworden und darüber unterrichtete sie den Riov und den Tribun, damit die Truppen abgezogen werden konnten und keine weiteren Ressourcen verschwendet worden.
Nur um eines kümmerte sich die CIS noch, bevor sie das Schiff verließ. Und zwar das die Marines alle noch lebenden Offiziere ab dem Rang des Lieutenant Junior Grade aufgreifen und inhaftieren sollten. Ganz besonders die Führungsoffiziere würde sie, sobald sie gefunden und denn noch am Leben waren, vernehmen.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Mit einem leisen Piepen erwachte der Tischcomputer und lenkte die Aufmerksamkeit des Leih von dem PADD, welches den Bericht über die Instandsetzungsarbeiten an den Energieverteilerknoten auf Deck 4 enthielt, zum Bildschirm. Dort lass er, dass N'nhaeirhu ihm eine Nachricht hatte zu kommen lassen. Er ahnte bereits, worum es sich handeln würde, noch bevor er die Nachricht öffnete. Die Nachricht war kurz und knapp, so wie er es mochte. N'nhaeirhu beschränkte sich, wenn es ihr möglich war, auf das Wesentliche. Eine Eigenschaft an ihr, die der Leih, der täglich unzählige Berichte zu lesen hatte, sehr zu schätzen wusste. Auch wenn die Nachricht nicht lang war, so war ihr Inhalt doch brisant. Sie enthielt die Koordinaten der Basis der Föderation in diesem Sektor.
Endlich…Nun wissen wir, wo sich die Geiseln befinden und können dem Spuk ein Ende machen, schoss es ihm durch den Kopf. Erleichtert lehnte er sich zurück. Nun galt es sorgfältig zu planen. Befreiungsaktionen waren immer riskant, nur durfte er bei diesen Geiseln kein zu großes Risiko eingehen. Doch bevor er überhaupt beginnen konnte zu planen benötigte er Informationen über den Stützpunkt seines Gegners. Wie groß war er? Womit wurde er verteidigt? Wie viele Schiffe hielten sich dort ständig auf, wie viele waren so nah, dass sie eingreifen eventuell rechtzeitig zurück sein könnten?
Vom derzeitigen Aufenthaltsort der Blutschwinge aus waren diese Fragen nicht zu beantworten. Am liebsten hätte er sofort den Befehl gegeben augenblicklich Kurs auf die Koordinaten zu setzen und mit Transwarp dorthin zu fliegen. Bedauerlicherweise war dies nicht möglich, zum einen waren noch immer Marines und Techniker auf der Norway am Arbeiten und versuchten sie soweit in stand zu setzen, dass sie eine Weile im Nebel verbleiben könnte ohne weitere, schwerwiegende Schäden zu erleiden. Rikal war sich sicher, dass die Wissenschaftler des Reiches sich die Finger nach einer Gelegenheit lecken würden, dieses Schiff, welches zwar nicht mehr zu den modernsten der Sternenflotte gehörte, aber dennoch mit ihrer besten und neusten Technologie ausgestattet war, eingehend zu untersuchen. Viele technische Errungenschaften der Föderation schwebten wenige Kilometer von der Blutschwinge entfernt und warteten darauf entschlüsselt zu werden. Die Geiseln befanden sich seit mehreren Wochen in der Gewalt ihrer Entführer, auf einige Tarims mehr oder weniger würde es nicht ankommen. Falls sie überhaupt noch am Leben waren, ein Lebenszeichen von ihnen war zumindest ihm seit geraumer Zeit nicht mehr vorgelegt worden.
So hatte er sich entschlossen noch eine Weile zu warten und den Technikern die Zeit zu lassen, die sie brauchen würden um das Schiff einzumotten. Der leitende Ingenieur hatte ihm versichert, dass sie in spätestens drei Tarim fertig sein würden.
Ein anderer Grund für sein Zögern war die Tatsache, das N'nhaeirhu in ihrer Nachricht angedeutet hatte, dass sie möglicherweise Informationen über den Stützpunkt ihres Gegners aus den Computern der Akira oder der Norway geborgen haben könnte, allerdings konnte sie noch nichts Genaueres sagen. Auch sie würde eine Weile brauche, um die Dateien wiederherzustellen und zu entschlüsseln.
Diese Zeitspanne wollte allerdings auch der Leih nutzen. Sein Schiff war noch nicht wieder völlig hergestellt. Aber das waren nur Kleinigkeiten, die entweder vernachlässigbar waren oder binnen Siuren repariert sein würden. Viel mehr wollte er die Zeit nutzen um Schiff und Besatzung auf das bevorstehende Gefecht, welches wohl das härteste dieser Mission werden würde, vorzubereiten. Achtlos legte er das PADD, welches er noch immer in der Hand hielt, auf seinen Schreibtisch, stand auf, strich seine Uniform glatt und begab sich auf die Brücke. Dort wandte er sich an Tahl und überspielte ihm die Koordinaten der Basis.
„Tarik“, fragte er, „wie lange werden wir zu diesen Koordinaten brauchen?“
Nachdem Tarik den Kurs berechnet hatte antwortete der junge erei’Arrain an der Conn.
„Neunzehn Siuren bis wir diesen Nebel verlassen haben. Wir benötigen bei maximaler Transwarpgeschwindigkeit drei Siuren und zwei Ewas bis zum anderen Nebel und dann zwei Tarim und sieben Siuren bis zu den angegebenen Koordinaten. Bei Reisetranswarp etwa eineinhalb Tarim.“
Hinter Tarik stehend schüttelte Rikal stumm den Kopf. Ein Transwarpflug war selbst mit aktivierter Tarnung auffällig. Zumindest bestand die Möglichkeit, dass jemand ihre Emissionen auffangen würde. Das Risiko der Entdeckung war einfach zu groß in diesem kritischen Moment der Mission.
„Mit maximaler Warpgeschwindigkeit?“
„Zwanzigeinhalb Tarim.“
Mehr als Zwei Tage, das ist zu lange.
„Eine Siuren mit Transwarp sind etwa 25 Lichtjahre?“
„Ie, Rekkhai.“
„Gut. Berechnen sie einen Kurs zu den Koordinaten. Zwei Siuren mit maximaler Transwarpgeschwindigkeit, den Rest des Weges mit Maximum Warp. Wie lange?“
Wenige Augenblicke später kam die Antwort.
„Vier Tarim.“
Mit nichts sagender Mine betrachtete der Leih den Brückenbildschirm, auf dem die Norway und das Wrack der Akira zu sehen waren, und dachte kurz nach.
„Maximaler Reisetranswarp kostet uns ein halbes Tarim?“
„Ie, Rekkhai.“
Gut, dass kann ich verantworten. Achteinhalb Tarim und sieben Siuren bis zur Basis. Von jetzt an.
„Programmieren sie Kurs und Geschwindigkeit. Sobald alle Techniker und Marines wieder an Bord sind werden wir abfliegen.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Der Leih wandte nun seine Aufmerksamkeit Rekar zu.
„Rekar, was wissen wir über unsere Zielkoordinaten?“
Nicht das er sich diese Frage nicht bereits selbst beantwortet hatte, aber er wollte seiner Brückenbesatzung zeigen wohinein sie fliegen würden.
„Ein Sonnensystem mit zwei Planeten, in einem Klasse 4 Nebel.“
Einigen Brückenoffizieren war die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Ein Klasse 4 Nebel war eine gefährliche Umgebung für ein Raumschiff, auch für die Blutschwinge. Im Gegensatz zu dem Nebel in dem sie sich zurzeit aufhielten, in dem nur die Sensoren, Tarnung und die Schilde eingeschränkt arbeiteten, kam in einem Klasse 4 Nebel noch das Problem hinzu, dass es dort Minikometen gab, und zwar reichlich. Ohne Schilde waren sie eine große Gefahr für jedes Raumschiff, ganz gleich wie stark seine Panzerung war. Traf einer von ihnen die falsche Stelle, konnte dies das Ende für das Schiff bedeuten.
„Meine Damen und Herren. Ich bin nicht wahnsinnig. Wir werden unsere Interphasentarnung einsetzen. Die funktioniert auch unter diesen Bedingungen einwandfrei.“
In einigen Gesichtern sah er Erleichterung in anderen einfach nur Amüsiertheit. Die erfahrenen Offiziere waren amüsiert, diejenigen, die noch nicht solange dabei waren waren erleichtert.
„Was wissen wir über das System?“
„Praktisch nichts. Das letzte Mal, dass ein Forschungsschiff hier vorbei gekommen ist, ist mehr als fünfzig Jahre her.“
Richtig, dieser Raumsektor war bisher für das Reich eher uninteressant.
„Wir wissen nur, dass eine Sonne von zwei Planeten umkreist wird. Sie scheinen aus fester Materie zu bestehen. Die Sensoren konnten damals nur schwer den Nebel durchdringen und der Leih der Erkundungsmission wollte sein Schiff nicht gefährden, indem er in den Nebel eindringt.“
Sehr vernünftige Entscheidung.
„Das ist leider alles, was in den Datenbanken zu diesem System steht.“
„Dann werden wir diese Lücke schließen sobald wir da sind.“
Zwischenzeitlich hatte der Leih sich gesetzt und gab weitere Befehle.
„Tahl, bereiten sie eine weitere Nachrichtensonde vor. Sie soll alle unsere bisherigen Erkenntnisse ins Reich übermitteln.“ Zu dumm, dass wir auf Relaissonden angewiesen sind. „Freier Speicherplatz kann für persönliche Nachrichten verwendet werden.“
„Ssuay, Rekkhai.“
„Wir werden sie starten, sobald wir den Nebel verlassen haben.“
„Ssuay, Rekkhai. Ich werde alles Nötige veranlassen.“
Nicht mehr aber auch nicht weniger erwarte ich von dir.
„Tahl.“ Einen letzten Befehl hatte er für den taktischen Offizier noch.
„Ie, Rekkhai?“
„Gefechtsalarm.“ Absolut emotionslos sprach er dieses Wort aus. Ein Wort, das zu hektischer Betriebsamkeit führte. Auch wenn es noch mehr als einen halben Tag dauern würde, niemand wusste was sie auf dem Weg zum Nebel erwarten würde und es war besser, kampfbereit zu sein. Sie würden sich wenn nötig ihren Weg zu den Geiseln freikämpfen. Genauso wie sie sich ihren Rückweg freikämpfen würden. Allerdings schätze Rikal das Risiko für letzteres erheblich größer ein als für ersteres.
So saß der Leih auf seiner, nur von der Gefechtsbeleuchtung erhellten, Brücke blickte auf den Bildschirm und wartete darauf, dass die Techniker ihre Arbeit beenden, während seine Besatzung routiniert und konzentriert sein Schiff auf einen weiteren Kampf vorbereitete.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Was die CIS in Alidars Quartier sichergestellt hatte, beunruhigte sie in gewissem Maße. Die Informationen hatten etliche Fragen aufgeworfen, die ihr allerdings noch nicht beantwortet werden konnten. Später würde sie die Antworten in aller Ruhe erhalten, aber nicht jetzt. So sehr sie sich dem taktischen Berater auch widmen wollte, die Zeit ließ es momentan einfach nicht zu. Die Daten, in dessen Besitz die Blutschwinge nun war würden nach ihrer Ansicht vollkommen ausreichen, um die Geiseln zu befreien – es fehlten letztlich nur noch genauere Angaben zu der Basis selbst. Doch die gäbe es in Kürze.
Die Passwörter, die tr’Aurata eingesetzt hatte, mochten auf der Norway geholfen haben, ein gewisses Ziel zu erreichen, für die Basis jedoch würden sie ihnen nichts nützen. Aber die übrigen Daten zeigten einiges über die Handlungsweise der Sektion auf, auch wenn diese in groben Zügen allgemein bekannt war und N'nhaeirhu kribbelte es förmlich in den Fingern, sich ausgiebig mit dem vorschnellen Rihannsu zu unterhalten.
Doch neben der Tatsache, daß die Zeit, die ihnen blieb, bis die Rettung der Geiseln in die heiße Phase übergehen würde, ohnehin knapp war und N'nhaeirhu aus diesem Grund vorerst von einem Verhör absah, sollte er auch ruhig noch etwas in seiner Zelle schmoren. Es schadete gewiß nicht, ihn noch ein Weilchen über sein Schicksal in Ungewissheit verweilen zu lassen, sicherlich würde das zu einer leichten Nervosität führen. Vielleicht aber nutzte er auch die Zeit, um darüber nachzudenken, was an seinem Verhalten falsch gewesen ist.
Gemeinsam mit Sanra saß sie nun schon eine kleine Weile über dieser Masse an Daten. Die junge Frau war die einzige Person, die sie für vertrauenswürdig hielt und die sie unbedenklich einweihen konnte in das, was sie hatten, da sie sich bei ihr sicher war, daß nichts nach außen gelangte. Und es erwies sich als sinnvoll, daß Erein t’Caeri ihr Gesellschaft leistete. Denn N'nhaeirhu war immer wieder mit den Gedanken woanders, während die Informationen zuhauf über die Monitore flimmerten. Einerseits grübelte sie über dieses Transwarptor, was es damit genau auf sich haben könnte, von wem es gebaut wurde und ob es einsatzfähig war.
Wenn ja, standen sie längst am Abgrund eines Krieges und jeder Tag, jede Stunde konnte die letzte im Status Quo der unsicheren Neutralität zwischen beiden Supermächten sein.
Das zweite, worüber sie grübelte, war, wie die Geiseln befreit werden könnten. Bis ihr eine Idee kam, wie man möglichst nah an die Basis herangelangen konnte, ohne die Blutschwinge ernsthaft in Gefahr geraten zu lassen. Vielleicht wäre es sogar möglich, mit einem Shuttle zu starten, während die Interphasentarnung aktiviert war, woraufhin sie sich notierte, den Vorschlag zu unterbreiten, eines der Shuttles der beiden Schiffe, insofern eines noch einsatzfähig war, zu bergen und als trojanisches Pferd für die Rettungsmission einzusetzen.

Schließlich erhob sie sich aus ihrem Stuhl und verließ das Büro, ließ Sanra ohne ein Wort zu sagen allein zurück bei der Durchsicht der Daten. Doch sie würde damit zurecht kommen.
N'nhaeirhu unterdessen hatte noch etwas zu erledigen. Sie wollte an Informationen gelangen, die ihnen der Computer der Norway ohnehin nicht mehr geben konnte, vielleicht aber auch nie hätte geben können. Denn manches Wissen konzentrierte sich allein im Kopf eines kommandierenden Offiziers und seiner Crew. Und erstgenannter war ihr primäres Ziel.

Schon Stunden saß der Mensch in dem dunklen Raum ohne einen sozialen Kontakt zu haben. Doch er war relativ gelassen. Er gehörte nicht mehr zu den jüngsten seiner Art, aber gerade das brachte ihm die nötige Ruhe, die er hier brauchte. Still hatte er, nachdem man ihn in diesen Raum gesteckt und damit von seiner übrigen Besatzung getrennt hatte, auf dem Stuhl, auf dem er nun saß, Platz genommen und war dort verharrt, in Gedanken daran, was nun passieren mochte. Man hatte ihn, als man ihn und sein Schiff für diese Mission auserkoren hatte, nicht darauf vorbereitet, was ihm im Falle einer Gefangennahme zustoßen konnte. Man hatte ihm lediglich mitgeteilt, daß die Möglichkeit dessen bestand. Aber er war nicht ohne Grund ausgewählt worden – er hatte oft genug Kontakt mit Romulanern gehabt, als er noch der erste Offizier eines wesentlich größeren Schiffes gewesen ist.
Nach längerem Warten, während dem er sich versucht hatte in der Dunkelheit zu orientieren und etwas zu erkennen, öffnete sich plötzlich die Tür. Licht fiel ihn den Raum und mit dem Aktivieren der Beleuchtung musste er, kurz geblendet, blinzeln. Einige Minuten vergingen, die Tür war längst wieder geschlossen, erkannte er einen Schemen. Er war sich vorher schon der Anwesenheit jener Person bewusst gewesen, doch es war immer besser, seinen Gegner auch zu sehen. Und allmählich gewöhnten sich seine Augen an das Licht, was nun gar nicht mehr so hell erschien. Er sah nun nicht mehr nur die Umrisse jener Person, er erkannte auch ihre Uniform als eine des Geheimdienstes und er erkannte sie als eine Frau. Schließlich verrichteten seine Augen wieder wie gewohnt ihren Dienst und er musterte seinen Gegenüber nun ausgiebig. Sie machte einen merkwürdigen Eindruck, wie sie noch immer fast an der Wand stand, kaum näher gekommen nach ihrem Eintreten, bis er die Person im Ganzen erkannte. Sie hatte sich äußerlich kaum verändert, nicht eine Spur zeigte sich in ihrem Gesicht oder in ihren Haaren der vergangenen langen Jahre.

Und N'nhaeirhu zeigte dieselbe Verwunderung wie er.
Sie glaubte einen Geist der Vergangenheit vor sich zu haben, einen Geist, von dem sie gewünscht hatte, ihn nie wieder zu sehen. Doch jetzt war es soweit, durch einen merkwürdigen Zufall.
Nach einem kurzen Moment aber fasste sie sich wieder.
„Was für eine Überraschung!“ meinte sie in einem freundlichen, fast freundschaftlichen Tonfall und trat an den Mann heran. Er hatte im Gegensatz zu ihr einige Pfund zugelegt, ein paar graue Strähnen zeigten sich in seinem dunklen Haar und ein zwei Falten durchzogen seine Stirn. Und er war befördert worden, deutlich schimmerten die vier goldenen Pins an seinem Kragen.
„Das ist es führwahr“, entgegnete er, als sie schließlich einen weiteren Stuhl vor ihn stellte und sich setzte. Sie hatte die Crewlist der Norway noch gar nicht durchgesehen, die Alidar gesichert hatte, auch sonst hatte sie sich noch nicht weiter um die Gefangenen gekümmert gehabt, sonst wäre es ihr schon wesentlich früher aufgefallen. Doch so blieb diese Überraschung unter ihnen.
Es war tatsächlich schon sehr lange her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, fast dreißig Jahre. Es war nicht in Frieden geschehen, doch keiner brachte dem Gegenüber Feindseligkeiten entgegen. Auch wenn N'nhaeirhu Menschen nicht mochte, lange genug hatte sie unter ihnen leben müssen, war ihr dieser doch in einem gewissen Sinne sympathisch.
Er hatte unter der Crew des Schiffes, aus welchem er damals gedient hatte, eine Art Ruhepunkt dargestellt, ein Gewissen für den Captain, was man vielen Ersten Offizieren nachsagte. Und die CIS hatte dies in positiver Weise zu spüren bekommen.
Das einzige, was sie wunderte, war seine Anwesenheit hier in diesem Nebel, seine Teilnahme an dieser Mission. Und diese Verwunderung rief ihr ihre Aufgabe zurück ins Gedächtnis und ließ sie die Freundlichkeit nahezu vergessen. Professionalität kehrte in ihre zuvor von Überraschung gezeichneten Züge zurück.
„Ich denke, Sie wissen, was ich von Ihnen möchte, Captain McDonough!“ Sie legte eine besondere Betonung auf den Rang.
„Nein“, erwiderte er und die Antwort war ehrlich, auch wenn N'nhaeirhu dies nicht glauben wollte. Sie rückte etwas näher an ihn heran und ihr Blick war eindringlich. Zudem hoffte sie, daß er kooperieren würde.
Daß sie vor einem gründlichen Verhör mit allen Schikanen auch vor Leuten nicht zurück schreckte, die ihr persönlich etwas bedeuten mochten, war mittlerweile bekannt auf der Blutschwinge – nur tat sie das keineswegs gern. Sie empfand keinen Spaß am Quälen anderer, doch manchmal war es unerlässlich.
„Sie täten gut daran, mich nicht zu belügen, Neal!“
„Was wollen Sie denn von mir?“
Etliches wollte sie wissen, es würde quer durch den Gemüsegarten gehen, nur irgendwo musste sie anfangen.
„Was ist mit dem Transwarptor?“
Ein dunkler Schatten huschte über das Gesicht des Mannes. Auch wenn sie sich kannten und ihr Zusammentreffen stets mit eigenartigen Ereignissen zusammenfiel, wodurch sie einander besser zu verstehen lernten, war er noch immer der Sternenflottencaptain und sie die Tal’Shiar-Agentin.
Und er schwieg.
„Wir kennen den Grund der Anwesenheit der Föderation in diesem Raumsektor!“ Und auch wenn es eigentlich nur eine Vermutung bisher war, die ihrer Ansicht nach allerdings der Wahrheit vermutlich sehr nahe kam, klang ihre Stimme recht überzeugend. Doch er schwieg noch immer.
„Was ist mit den Geiseln? Hat die Sektion 31 vor, sie im Austausch gegen irgendetwas freizulassen oder werden sie nach einem bestimmten Zeitraum getötet?“ N'nhaeirhu hielt es für angebracht, einen Frontalangriff zu wagen. Etwas konnte sie diesen Mann einschätzen.
Verblüffung schlich sich in seine Mimik.
„Was hat die Sektion 31 damit zu tun?“
„Das wissen Sie doch ganz genau!“ Sie erhob sich und begann durch den Raum zu wandern. „Sie kennen die Sektion doch ziemlich gut und da soll ich Ihnen abkaufen, daß Sie noch nicht mal im Traum daran gedacht haben, daß sie hier ihre Finger im Spiel haben könnte?“
Er hatte tatsächlich bereits mit dieser Organisation Kontakt gehabt, vor allem, als sich er und N'nhaeirhu zum ersten Mal gesehen hatten, spielte sie gegen die Sektion. Doch er hielt es für besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Allein dieses Wiedersehen hatte genug davon herauf beschworen.
„Ich habe keine Ahnung, in welcher Weise die Sektion 31 an unserer Tiefenraum-Forschungsmission beteiligt sein soll, ich weiß nichts von einem Transwarptor und auch nichts von irgendwelchen Geiseln.“ Stoisch blickte er an die Wand und versuchte zu ignorieren, daß sie sich wie ein Raubvogel um seine Beute drehte.
„Und was davon ist nun wahr, mein Lieber?“ Sie stand hinter ihm und flüsterte in sein Ohr. Er seufzte, schwieg aber wieder. „Nun, über dieses Tor müssen Sie Bescheid wissen, denn ich bezweifle ernsthaft, daß sich diese Informationen nur aus Spaß in ihrem Computer befunden haben.“ Er senkte den Blick. „Also?“ Wieder blieb eine Antwort aus. „Ich möchte Ihnen nicht wehtun, Neal“, meinte sie nach einer kleinen Weile, „aber ich werde es, wenn Sie mich dazu zwingen!“ Und daran ließ sie keinen Zweifel.
„Ja, es gibt ein Transwarptor.“
„Ist es einsatzbereit?“
„Das weiß ich nicht.“
„Und was ist mit den Geiseln? Geht es ihnen gut, sind sie überhaupt noch am Leben?“
„Ich weiß nichts von Geiseln!“ erwiderte er scharf, leidlich, es wiederholen zu müssen.
Schließlich trat sie vor ihn und blickte ihm tief in die Augen, um herauszufinden, ob er die Wahrheit sagte. Wenn nicht, war er davon überzeugt, daß doch. Aber auf Vermutung wollte sie sich nicht länger stützen.
„Ich bin diese Spielchen leid“, meinte sie beinahe gelangweilt und holte eine Gedankensonde inklusive des Steuerungsgerätes aus einer Tasche. Neal atmete tief ein, als sie ihm das kleine elektronische Sondierungsinstrument an der Stirn befestigte, und versuchte, sich zu entspannen.

Nach knapp einer Stunde hatte sie erreicht, was sie erreichen wollte und schaltete das Gerät ab, woraufhin er in eine gnädige Ohnmacht sank.
Er wusste tatsächlich nichts von den Geiseln, hatte keine weiteren Informationen über das Tor und daß Sektion 31 mitspielte vermutete er auch nur. Offenbar hatten sie es hier mit der einfachen Sternenflotte zu tun, die lediglich Befehlsempfänger war, die von der Sektion in nichts eingeweiht worden war, vermutlich, um nicht zu rebellieren oder Verdacht zu schöpfen. Diese These untermauerte, daß er sich bei der Vernehmung kein bisschen zur Wehr gesetzt hatte.

Sanra hatte sich in der Zwischenzeit weiter durch den Datendschungel gekämpft und einige Informationen zusammengefasst an ihre Vorgesetzte geschickt. Diese sandte sie nun mit den Ergebnissen des Verhörs inklusive einer Verhaltensanalyse Neal McDonoughs und ihrer Idee mit dem Shuttle an Riov tr’Drevoux.

Sehr bald würde es losgehen und vielleicht konnte ihnen der Captain noch behilflich sein.

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Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Vor einem Tarim hatte der leitende Techniker auf der Norway ihm gemeldet, dass die Arbeiten beendet sein. Für mehrere Monate würde das Schiff nun im Nebel bleiben können ohne Schäden durch den Nebel zu erleiden. Dies war das Zeichen zum Aufbruch gewesen. Binnen Siuren waren die Techniker und Marineinfanteristen zurück an Bord und die Schwinge setzte Kurs auf den Rand des Nebels. Dort angekommen wurde die Interphasentarnung aktiviert und das Schiff beschleunigte auf Transwarp. Mittlerweile hatte der Leih die Besatzung darüber informiert, dass sie nun endlich unterwegs waren die Geiseln zu befreien. Jeder an Bord wusste, dass es nicht leicht werden würde, aber alle waren bereit und auf ihrem Posten. Sie würden ihr Bestes geben, dessen war Rikal sich bewusst.
Noch immer saß der Leih in seinem Sessel und nutzte die Zeit um die Berichte von N`nhaeirhu und Alidar durchzugehen, die er sich auf einem PADD hatte bringen lassen. Der Bericht seines neuen, hochgeschätzten taktischen Beraters war höchst interessant und machte mehr als deutlich, dass Alidar intensiven Kontakt zur Sektion 31 gehabt haben musste. Viele Fragen über die Sektion und ihre Möglichkeiten wurden in diesem Bericht beantwortet, nicht aber wieso Alidar erst jetzt sein Wissen über die Sektion 31 offenbarte. Eine Frage, der er nachgehen würde, sobald er die Zeit dazu finden würden.
In N`nhaeirhu’s Bericht fand er einige sehr interessante Informationen. Das Verhör des Captains der Norway barg einige Überraschungen. Deren Kommandant wusste nicht, dass in ihrer Basis zwei rihannische Geiseln gefangen gehalten wurden, er wusste offenbar auch nicht, dass die Sektion 31 ihre Hände im Spiel hatte. Auch sein Wissen über das Transwarptor war begrenzt, er wusste nur, dass es dieses Tor gab. Weder seine genaue Position noch ob es einsatzbereit war, war ihm bekannt.
Die Brisanz dieses Berichtes lag in der Tatsache, dass ein Captain der Sternenflotte nichts von den Geiseln und der Beteiligung der Sektion wusste. Vielleicht würden sie dies zu ihren Gunsten ausnutzen können. Falls sich ihnen dazu eine Gelegenheit bieten würde. Aber noch wusste Rikal nicht einmal, ob sich weitere Schiffe der Sternenflotte in diesem Raumsektor aufhielten. Zum Wohl seiner Besatzung hoffte er es, auch hoffte er, dass sie die Sternenflotte auf ihre Seite ziehen würden können. Denn eins war klar, das rihannische Sternenreich und die Föderation standen kurz vor einem Krieg.
Allerdings war Rikal kein Rihannsu der sich auf Hoffnungen und Eventualitäten verlies. Seit dem er die Koordinaten der Basis seiner Gegner erhalten hatte, suchte er nach einer Möglichkeit die Geiseln zu befreien, ohne sein Schiff einem zu großen Risiko auszusetzen. Da kam ihm N`nhaeirhu Vorschlag gerade recht, ein Shuttle der Föderation zu benutzen. Im Schutz der Interphasentarnung würde die Blutschwinge sich der Basis nähern und dann das Shuttle starten. Der Nebel würde seine Annäherung verbergen, und keiner ihrer Gegner würde Verdacht schöpfen können. Schließlich konnten auch ihre Sensoren den Nebel kaum durchdringen, sie würden nicht bemerken, dass das Shuttle den Nebel nicht alleine durchquert hatte. Im Bauch der Blutschwinge ruhte aus diesem Grund eines der Shuttles der Norway und wurde auf seinen Einsatz vorbereitet. Dies bedeutete, dass die Techniker die Computersperren beseitigen und einige spezielle Vorrichtungen mussten installiert werden. Vor allem Systeme, die die Biosignaturen der Rihannsu verbergen und gegebenenfalls Signaturen und Erscheinungsbild von Sternenflottenoffizieren vorspiegeln sollten. Das Überlisten des Computers würde die meiste Zeit benötigen, allerdings hatten die Techniker noch mehrere Tarim Zeit.
Während Rikal über die Zukunft und die damit verbundenen Problem nachdachte stellte sich ihm eine andere Frage. Was sollte er mit Alidar machen? Ohne Zweifel hatte er große Kenntnisse über die Sektion 31 und die Sternenflotte. Konnte er es sich erlauben, diese ungenutzt zu lassen? Schließlich befand Alidar sich im Arrest. Auch wenn Rikal diesen Rihannsu nicht mochte, kamen seine Überlegungen zum dem Ergebnis, dass er auf sein Wissen und seine Erfahrungen in dieser kritischen Situation nicht verzichten wollte. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als Alidar aus seiner Zelle raus zulassen. Der Gedanke behagte ihm ganz und gar nicht, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Rikal gab den Befehl Alidar umgehend in seinen Bereitschaftsraum zu bringen. Es gab einige Dinge, die Rikal ihm zu sagen hatte. Wenige Siuren nachdem er den Befehl gegeben hatte, stand Alidar dem, hinter seinem Schreibtisch sitzenden, Leih in seinem Bereitschaftsraum gegenüber, dieses Mal hatte er Haltung angenommen.
„Alidar, ich möchte klarstellen, weshalb sie hier sind. Wir stehen kurz vor einer Konfrontation mit der Sektion 31 und ich fürchte, ich kann nicht auf ihr Wissen verzichten.“ Deutlich war das Leider in seiner Stimme zu hören. Alidar zuckte mit keiner Wimper.
„Bis auf weiteres sind sie aus der Haft entlassen. Sie bekleiden zur Zeit keinen Rang an Bord dieses Schiffes, sie werden ohne meine Erlaubnis nicht ihr Quartier verlassen und sämtliche Privilegien ihres Ranges sind gestrichen worden. Sobald wir ihm Reich sind, wird es ein Kriegsgerichtsverfahren geben, dass sich mit ihren Eigenmächtigkeiten auseinandersetzen wird. Weggetreten.“
Offensichtlich hatte Rikal nicht vor Alidar zu Wort kommen zu lassen. Dies, zu seinem eigenen Wohl erkennend, zog dieser es vor auf eine Reaktion zu verzichten und verlies den Bereitschaftsraum und begab sich ohne Umwege, aber mit einem Begleiter, in sein Quartier.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Wenn sie ihr Leben so betrachtete, kam es ihr eigenartig vor.
Seit sie auf der Blutschwinge ihren Dienst angetreten hatte, waren einige Ereignisse passiert, auf die sie hätte verzichten können. Andere dagegen würde sie nicht missen wollen, denn sie hatten ihr Dasein um einiges bereichert.
Sie reisten von einem Ort zum anderen in der Galaxis, standen aufgrund des Status des Schiffes innerhalb der Galae Rihanna in Konflikten oftmals in erster Linie, was N'nhaeirhu jedoch weniger begrüßte. Nur hatte sie die Wahl zwischen der Blutschwinge mit einer relativen Freiheit und ihrem früheren Job, bei dem sie ständig unter Beobachtung stand. Und da fiel die Wahl keineswegs schwer.
Hier hatte sie in ihrem Revier das Ruder in der Hand, hielt sich im allgemeinen Schiffsbetrieb im Hintergrund, leistete aber auf diese Weise ihre Arbeit. Immerhin war es ihr gelungen, einen Saboteur und einen Attentäter zu stellen, die sich hohe Ziele gesetzt hatten. Dadurch hatte sie sich allerdings auch Feinde geschaffen, unter ihnen das Haus s’Ehhelih und die Familien der Mörder von Ezris Klon.
Aber sie hatte auch einen mehr als wertvollen Freund gewonnen, den sie sehr respektierte und demgegenüber sie sich verpflichtet sah. Und auch wenn sie selbst aufgrund ihres Respekts immer wieder etwas unsicher war und dieses Verhältnis einen sehr schweren Start hatte und schon zu Beginn beinah mit ihrem Tod beendet gewesen wäre, so glaubte sie, daß diese Freundschaft zu jenen gehörte, die nur sehr selten waren und daher sehr kostbar – daß sie zu jener Art zählte, wie sie sie in ihrem Leben kaum öfter erfahren hatte, wie ihre Hand Finger aufwies.
Doch wie sie zeigte, spiegelte sich diese Beziehung auch zwischen ihren Familien wider. Daß sein Vater dem ihren vor etlichen Jahren zur Flucht verholfen und damit das Überleben ermöglicht hatte. Ein Überleben, wofür sie, auch wenn sie es nicht gezeigt hatte, dankbar war, weil sie auf diese Weise die Chance geboten bekam, ihren eigenen Vater kennen zu lernen, von dem sie geglaubt hatte, daß er unlängst verstorben sei.
Und es war noch merkwürdiger gewesen, als sie feststellen musste, daß sie ihm einen Halbbruder verdankte, von dem sie ohne einen Zufall niemals erfahren hätte. So hatte sich über ein halbes Jahrhundert nach ihrer eigenen Rückkehr ins Imperium herausgestellt, daß sie doch eine eigene Familie besaß, auch wenn die Verhältnisse nicht die besten waren. Doch es war eine Familie, für die es zu kämpfen lohnen würde.

Aber sie hatte auch Dinge erlebt, die ihre Seele belasteten und sie aus dem Gleichgewicht warfen. Nicht zuletzt gehörte dazu das Erlebnis auf Parem, welches sie als verdrängt wusste, jedoch immer wieder aufflackerte. Und ihre kurze aber mehr als intensive Beziehung zu Iregh, welche letzten Endes kaum mehr war als Mittel zum Zweck, stimmte sie in Erinnerung dessen traurig. Zu gern hätte sie gewollt, daß diese Liebe aufrichtig gewesen wäre. Doch wäre sie ohne ihre Vorahnung überhaupt auf ihn eingegangen?

Sie schob diese Frage beiseite. Zu viele andere Dinge beschäftigten sie derzeit, als das sie über Iregh nachzudenken gewillt war.
Die Blutschwinge befand sich derzeit auf dem Weg zu der Basis und eine Strategie zur Befreiung der Geiseln genoß oberste Priorität. Es würde peinlich sein, die Station zu erreichen und keinen Plan für das Vorgehen in der Hand zu haben. Doch soweit würde es nicht kommen, immerhin gab es wenigstens schon einen Ansatz.
Des weiteren beschäftigte sie die Anwesenheit McDonoughs und seiner Besatzung. Die CIS hatte die Crewliste genau durchgesehen, wobei ihr kein weiterer bekannter Name untergekommen war, was sie auf eine gewisse Art und Weise beruhigte. Aber die Vergangenheit ließ ihre Gedanken nicht ruhen und auch wenn sie damals geschworen hatte, daß es nie Friede gäbe zwischen jener Frau, die ihr damals auf schmerzliche Weise unbewusst gezeigt hatte, daß zwar die Diplomaten einen Frieden der Mächte wollten, aber das einfache Volk dafür noch nicht bereit war, und sie damit von ihrem persönlichen Einsatz auf eine Allianz abgebracht hatte, interessierten sie doch einige Dinge brennend. Und so gab sie dem brennenden Verlangen der Neugier in ihr nach und betrat den Vernehmungsraum.
Der ältere Mensch saß dort wieder ganz ruhig auf dem Stuhl und wartete geduldig. Müdigkeit zeigte sich in seinen Zügen und sein Blick war matt, doch er schien sich weitestgehend von der mentalen Sondierung erholt zu haben. Er hatte ja auch einige Zeit dazu gehabt, denn zwischenzeitlich hatte sie die Führungsoffiziere seiner Crew vernommen und erstaunt musste sie feststellen, daß die Motivation und Kooperationsbereitschaft ihres Captains ihnen offenbar auch eigen war. Und nachdem sie mit ihnen fertig gewesen war, hatte sich ihre Annahme gefestigt, der zufolge sie es hier mit zwei Parteien innerhalb eines Gegners zu tun hatten.
Jetzt stand sie ihm wieder gegenüber und schaute ihm direkt in die Augen. Ein bemerkenswerter Sanftmut war in ihnen zu vernehmen, trotz der Tatsache, daß sie ihn verhört hatte. Doch vermutlich hatte er eingesehen, daß er nur auf diese Weise sie hatte überzeugen können.
„Was wollen Sie denn noch von mir, ich habe Ihnen doch bereits alles gesagt.“ Die Müdigkeit spiegelte sich auch in seiner Stimme.
„Nein, das haben Sie nicht.“ Verwundert blickte er zu ihr auf, als sie nach einigen Schritten des Näherkommens in respektvollem Abstand verharrte. Auch erschien es ihm merkwürdig, daß sein Handlungsspielraum in keiner Weise eingeschränkt war, er hatte die Möglichkeit, sich frei zu bewegen. Vertrauen, welches sie ihm entgegenbrachte?
„Es gibt etwas, daß möchte ich von Ihnen wissen, von Ihnen persönlich, frei und ohne Zwang.“
Seine Augen weiteten sich leicht vor Überraschung und in Erwartung ihrer Frage, doch offensichtlich zögerte sie, auszusprechen, was ihr auf der Seele lag. Und als sie sich endlich überwand, verstand er auch, warum.
„Ist sie noch am Leben?“
Ein leises Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln.
„Ja.“
Sie atmete tief durch. „Und … geht es ihr gut?“
„Soweit ich weiß, ja.“ Und ein Nicken begleitete seine Antwort. Daraufhin erwiderte sie das Nicken und wandte sich schließlich zum Gehen. Doch eine Anmerkung seinerseits ließ sie innehalten.
„Lange Jahre können dem Haß die Grundlage rauben“, meinte er ruhig, doch schlagartig fuhr sie herum.
„Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sagen!“ Eine unangenehme Schärfe lag nun in ihrer Stimme und ließ ihn zusammenzucken. Doch ihre Warnung kam nicht von ungefähr. Denn er kannte ihr Geheimnis, eines, um das neben ihr nur sechs weitere Personen wussten. Aber er konnte ihr momentan in diesem Zusammenhang gefährlich werden, weshalb sie ihn schon nach ihrer ersten Unterhaltung unter ihren persönlichen Schutz hatte stellen lassen. Niemand würde es wagen, ihn auch nur anzufassen. Wer es doch versuchte, riskierte viel.
„Ich meinte dies ernst, denn nicht nur Ihnen geht es so.“
„Sie kennen die Intentionen meiner Fragen nicht, also maßen Sie sich kein Urteil an.“ Freundlichkeit war Kälte gewichen und ihr Ausdruck verriet ihre Unnahbarkeit, die sie aufrecht zu erhalten versuchte. „Auch wenn es vielleicht für sie gilt, für mich gilt es nicht. Von meiner Seite wird es nie zu einer Übereinkunft kommen. Sollten Sie Gelegenheit dazu haben, können Sie ihr das gern ausrichten!“ Mit diesen Worten verließ sie schließlich den Raum.

Ihr Leben war tatsächlich eigenartig, stellte sie fest, während sie durch die Gänge des Schiffes ging, in denen dunkel die Beleuchtung des Gefechtsalarmes glomm, und ihre emotionale Erregung auf seine hoffentlich nicht unbedachte Bemerkung allmählich nachließ. Es war geprägt von Zufällen und plötzlichen Ereignissen, die sie immer wieder vor neue, unbekannte Situationen stellte. Doch war das tatsächlich so eigenartig?
Was war dann Normalität?

Unterdessen setzte die Blutschwinge unerbittlich ihren Weg fort durch das dunkle kalte All.
Und bald entschied sich, ob es Krieg geben würde – einen bitteren und langen Krieg zwischen zwei Erzfeinden, die schlafenden Giganten glichen.
Sehr bald.

-tbc-
 

Xena

New Member
(Alidar tr’Aurata)
=A= Arrestzelle =A=

Nach dem Verfassen seines Berichtes war er doch sehr niedergeschlagen. Er legte sich nieder und versuchte abzuschalten. Aber irgendwie gelang ihm dies nicht und so ließ er die letzen paar Tage in seinem Kopf Revue passieren, und ihm wurde allmählich klar, dass er sehr viele Fehler gemacht hatte, seit er an Bord dieses Schiffes war. Anscheinend, hat er seit seiner Ankunft, kein Fettnäpfchen ausgelassen, in das er treten konnte. Er hatte sich an Bord dieses Schiffes nicht so verhalten, wie er es eigentlich als ein taktischer Berater tun hätte sollen.

Er versuchte nun, sich geistig in Rikals Position zu versetzten. Schon sein erster Auftritt beim Leih war total unangemessen, und kam zum Schluss, dass er sich nicht wie ein Berater verhalten hatte, sondern eher wie ein Inspektor, der glaubte alles besser zu Wissen.

Er ging nun daran zu überlegen, wie er wohl reagiert hätte, wenn jemand mit ihm so umgegangen wäre. Und er fing an, Rikals Ruhe und Gelassenheit zu bewundern. Alidar wurde auch klar, dass er der CIS durch seine Unbeherrschtheit, schon viel zu viel gesagt hat, sodass sich noch mehr Fragen hatte, als ihm lieb war.
Er nahm sich daher vor, sich in Zukunft besser zu beherrschen und gegebenenfalls doch besser seinen Mund zu halten, als seine Emotionen freien Lauf zu lassen.

Was seinen Alleingang auf der Norway betraf, so konnte er sich sicher sein, dass dies vor einem Kriegsgericht enden würde. Wenn jeder in der Galae einfach das täte, was ihm vorkomme, dann würde schon nach kurzer Zeit Chaos und Anarchie herrschen, und im Endeffekt würde gar nichts funktionieren.
Sicher würde sich nun jeder fragen, was er eigentlich dort gemacht hat. Alidar hatte zwar alles ausführlich in seinen Bericht niedergeschrieben, aber er konnte es Rikal auch nicht verübeln, wenn er ihn nicht glauben würde und ihm gegenüber sehr misstrauisch ist.

Eigentlich rechnete er damit, als er von 2 Soldaten geholt wurde, dass er zum Verhör gebracht werden würde. Arber er war sehr überrascht zu hören, dass er sich beim Leih zu melden habe.

In seinem Bereitschaftsraum machte Rikal ihm unmissverständlich klar, dass er im Moment auf seine Kenntnisse, die er über Sektion 31 hat, nicht verzichten könne. Aber es war mehr als deutlich zu hören, dass dies Rikal sehr missfiel. Und wie er es auch erwartet hatte, machte Rikal es ihm auch recht deutlich, dass er ihm vor ein Kriegsgericht bringen werde.


(Alidar tr’Aurata)
=A= Quartier des taktischen Beraters =A=

Er war nun froh, wenigstens wieder in seinem Quartier zu sein. In Anbetracht dessen, dass er nun keinen Rang mehr bekleidete, hielt er es für angebracht, sich zivile Kleidung anzuziehen.
Was ihn jedoch doch wunderte, war, dass ihn die CIS, nicht nocheinmal aufgesucht hatte, um ihn wieder mit Fragen zu löchern. Aber er konnte sich doch ausmalen, dass dies ein Teil eines taktischen Spieles ist, um ihn zu beunruhigen. Aber anscheinend hat N'nhaeirhu nicht bedacht, dass er vom Tal Shiar diese Nervenspiele auch kannte, und sich dadurch nicht so beeindrucken ließ.

Er schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie die Sterne und der Nebel daran vorbeiglitten. Er fühlte eine innere Leere in sich. Er wusste, dass die Schwinge wohin die Schwinge unterwegs war, zur Basis, um die Geiseln zu befreien. Dies war ja der Grund, warum man auf sein Wissen zurückgreifen musste. Er hoffte nur, dass er dabei nützlich sein konnte, die Geiseln zu befreien ohne, dass die Schwinge in eine Schlacht verwickelt werden würde.

- tbc -
 
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