Am Abgrund III

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Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Unmittelbar nach Ende des Gefechts hatte er sich in seinen Bereitschaftsraum zurückgezogen und dort waren die Anspannung und Erregung des Gefechts von ihm abgefallen und hatten einer inneren Leere platz gemacht. Er hatte einen weiteren Sieg für das Reich errungen, aber zu welchem Preis? Auch dieser Kampf, dieser ruhmreiche Sieg hatte Leben gekostet. Wie viele Leben er auf seinem Schiff gefordert hatte wusste er nicht, aber sie hatten zwei gegnerische Schiffe zerstört und zwei andere empfindlich beschädigt. Die Defiant hatte eine Besatzung von 40, die Akira von 500. Von diesen 540 Personen hatten keine zwanzig überlebt. Hinzu kamen die, die auf den beiden anderen Schiffen ums Leben gekommen waren. Leben die er ausgelöscht hatte. Auch wenn sie keine Rihannsu waren, so hinterließen sie dennoch Familien, Freunde und Geliebte.
Die Leben, die er im Dienst der Galae und der TalShiar ausgelöscht hatten, lasteten gelegentlich schwer auf ihm. Ebenso die, die unter seinem Kommando ihr Leben verloren hatten. Besonders in solch einer Situation. Im Gegensatz zu früher konnte er sich nicht mehr über einen Sieg freuen. Zumindest nicht mehr so wie früher. Der Preis eines Sieg erschien ihm mittlerweile als zu hoch und der Ruhm schmeckte schal in seinem Mund.
Mühsam schob er die bedrückenden Gedanken beiseite und besann sich seiner Pflichten. Er musste seine Besatzung in Sicherheit bringen und die Mission erfüllen. Mit einem mentalen Kraftakt riss er sich vom Sichtfenster, und dem beruhigenden Anblick des Weltalls, los und ging zum Replikator. Ein Glas Wasser würde ihm gut tun. Ärgerlicherweise musste er feststellen, dass der Replikator nicht funktionierte. Seine Energieversorgung war unterbrochen worden. Eine der vielen Folgen des Gefechtes. Das Interkomm erwachte zum Leben und vertrieb endgültig seine dumpfen Gedanken. Die Pflicht rief, für sein Gewissen würde er sich später Zeit nehmen.
„Rekkhai, wir haben jetzt den endgültigen Schadensbericht“, meldete Khiy aus dem Maschinenraum.
„Übermitteln sie ihn in meinen Bereitschaftsraum.“
„Ssuay.“
Ohne ein kühles Getränk machte er sich auf zu seinem Schreibtisch und nahm platz. Zu seiner Überraschung verweigerte der Tischcomputer kurzfristig den Dienst. Auch er war ohne Energie. Glücklicherweise verfügten wichtige Systeme, wie der Tischcomputer des Leih, über eine redundante Energieversorgung. So leitete der Hauptcomputer schlicht weg die Energieversorgung um und der Tischcomputer erwachte zum Leben.
Auf dem Sichtschirm erschien der Schadensbericht. Er verhieß nichts gutes. Sein Schiff hatte erheblich Schäden hinnehmen müssen. Die Panzerung war an unzähligen Stellen beschädigt worden, an neun Stellen aber war sie durchbrochen worden. Die entstandenen Hüllenbrüche waren durch Notkraftfelder und Sicherheitsschotten versiegelt worden. Sinnvollerweise befanden sich alle Primärsysteme gut geschützt tief im Inneren der Blutschwinge, so das sie nur unwesentlich in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Lebenserhaltung, Quantensingularitäten, Warp- und Transwarpantrieb waren voll einsatzbereit. Schlechter stand es um die Systeme die sich in der unmittelbaren Nähe der Hülle befinden mussten. Mehrere Sensorphalanxen waren beschädigt worden, ebenso die Impulstriebwerke. Auch zwei Schildgeneratoren und ein Tarnschirmgenerator war ausgefallen. Am schmerzhaftesten waren die Schäden an der Backbordwarpgondel. Ihre äußere Panzerung war durchdrungen worden, aber den Elementen sei Dank hatte die zweite, innere Schicht standgehalten. Eine Beschädigung der Warpfeldspulen hätte die Blutschwinge vernichten können. Aber der Treffer hatte dennoch Spuren hinterlassen. Die beiden dort installierten Disruptoren waren ausgefallen, ob sie außerhalb einer Werft reparierbar waren stand noch nicht fest. Khiy ging nicht davon aus, aber die Untersuchung lief noch. Auf die beiden Geschütze konnte er verzichten, aber durch die Panzerungsschäden wurde das Warpfeld beeinträchtigt. Zur Zeit stand ihnen maximal Warp 5 zur Verfügung und der Transwarpantrieb überhaupt nicht. Hinzu kam, dass nicht sicher war ob die Tarnvorrichtung sie auf Grund der Schäden an der Gondel würde verbergen können. Im Augenblick war diese Frage aber hypothetisch, da die Tarnvorrichtung nicht einsatzbereit war.
Unter diesen Umständen entschied Rikal sich dafür erst einmal am Rand des Nebels zu warten und der Technischenabteilung Zeit für die nötigsten Reparaturen zu lassen. Eine funktionierende Tarnvorrichtung, volle Leistung der Impulstriebwerke und eine höhere Leistung des Warptriebwerks waren unverzichtbar, falls es zu einem weiteren Gefecht kommen würde. Zwei getarnte Jäger hatten außerhalb des Nebels Position bezogen und würden sie rechtzeitig warnen, wenn erneut feindliche Schiffe auftauchen würden. Es würde vom Stand der Reparaturen abhängen, wie er sich dann entscheiden würde. Ohne Tarnvorrichtung wäre das Verlassen des Nebels Selbstmord. Daher würde er sich dann wieder in den Nebel zurückziehen und auf die Elemente vertrauen.
Aber Rikal klammerte sich an die Hoffnung, dass ihr Gegner erst einmal seine Wunden lecken würde bevor er sich erneut ihrer annehmen würde. Denn andernfalls würden ihnen auch nur noch die Elementen helfen können.
Falls ihr Gegner sie erneut stellen würde, hatte er eine getarnte Sonde starten lassen in die allen bisher gewonnenen Daten gespeichert worden waren. Sicher ist sicher.
Wenigstens etwas Gutes konnte er an diesem Gefecht finden. Unter Ireghs Führung war es den TalShiar Kommandosoldaten gelungen die Überlebenden der Akira gefangen zunehmen. N`nhaeirhu hatte bereits mit den Verhören begonnen, aber es würde noch etwas dauern bis sie Resultate vorzeigen könnte.
Nach einem Tastendruck erschien das System auf dem Schirm, dass Tarik als ihr Versteck ausgewählt hatte. Eine schwache Sonne, zwei Planeten aber ein starkes elektromagnetisches Feld. Dieses würde sie verbergen. Zumindest für eine Weile und nur auf große und mittlere Distanz. Tarik hatte einiges gelernt und eine gute Wahl getroffen.
Erneut erwachte das Interkomm und Sora’s Stimme erklang. Sie klang müde und erschöpft und Rikal war dankbar, dass sie auf eine Bildverbindung verzichtete.
„Riov, ich habe einen vorläufigen Bericht.“
„Ich höre, Doktor.“
„17 Tote und 63 Verletzte, die einer stationären Behandlung bedürfen. Neun sind in einem kritischen Zustand.“ Kurz, knapp und präzise wie immer. Kurzfristig spürte Rikal etwas wie Erleichterung. Er hatte mit mehr Toten gerechnet. Aber die Erleichterung verschwand so schnell wie sie gekommen war. 17 Tote waren 17 zu viel. Würde er jemals mit einer kompletten Besatzung nach Hause zurückkommen?
„Danke, Doktor. Tun sie ihr möglichstes.“
„Das werde ich, Rekkhai.“
Mit einem leisen Knacken der Lautsprecher schloss sich die Verbindung.
Erschöpft lies Rikal sich in seinem Sessel zurücksinken. An solchen Tagen lastete die Bürde des Kommandos besonders schwer auf seinen Schultern. Nach einigen Ewas stand er auf und kehrte auf die Brücke zurück.
Einige Tarim später öffnete sich die Tür zum Privatquartier des Leih und der müde und abgekämpfte Hausherr kehrte zurück. Tarnung, Impuls- und Warpsysteme waren wiederhergestellt und sie befanden sich auf dem Weg zu ihrem neuen Versteck. Auch N`nhaeirhu hatte ihr erstes Verhör beendet und einen vielversprechenden Bericht vorgelegt. Aber er war zu müde um sich damit zu befassen, außerdem mussten erst die Reparaturen abgeschlossen sein bevor er erneut die Elemente herausfordern würde.
Rikal sah sich um und stelle fest, das Arrhae bereits die, durch das Gefecht entstandene, Unordnung beseitigt hatte und nun unruhig auf ihren Geliebten wartete.
Ohne ein Wort zu sagen ging er zu ihr, zog sie vom Sofa auf die Füße und küsste sie leidenschaftlich. Dann schloss er sie fest in die Arme und hielt sie einfach nur fest. Noch immer gab er keinen Laut von sich. Sie streichelte ihm nur sanft durchs Haar und wartete. Diese Situation hatte sie schon öfters erlebt und wusste, dass sie ihm so am besten helfen konnte. Sie wartete bis er ihr von sich aus berichtete was ihn bedrückte, auch wenn sie sich sehr gut vorstellen konnte was es war.

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Ezri

Administrator
+/\+ Krankenstation +/\+

„Es sieht kritisch aus. Die Verletzung ihrer Äußeren Hinrinde war doch stärker als angenommen. Wenn sie überlebt, dann können wir einen bleibenden Schaden nicht ausschließen.“ Die Momente, in denen Sora Mitgefühl zeigte, waren äußerst selten. Hier zeigte es an, wie ernst es um die junge Offiziersanwärterin stand. Wieder würde der Riov ein Schreiben an ihm unbekannte Eltern verfassen müssen. Erzählen, wie stolz er auf ihre Tochter war und wie pflichterfüllt sie gewesen war. Dabei kannte er sie nicht einmal persönlich. Bei 17 unserer Crewmitglieder war es uns nicht einmal für kurze Zeit möglich gewesen, sie am Leben zu erhalten. 63 waren von uns operativ behandelt worden und mehr als 100 ambulant. Unsere Aufgabe, also von mir, Sora und dem medizinischen Personal bestand darin, Leben zu erhalten. Und zwar das Leben derer, die dazu ausgebildet waren, Leben zu nehmen.
Ich nahm Sora das Padd aus der Hand und führte sie von dem Intensiv-Biobett weg. Und daran, dass sie sich so führen ließ, erkannte ich, wie sehr sie schon erschöpft war. „Ruh Dich aus, ich übernehme die nächste Wache. Ich bin ausgeruht.“ Sie nickte nur und verließ dann die Krankenstation. Das Schiff befand sich im Nachtmodus und alle Geräusche wirkten irgendwie gedämpft. Die Aktivitäten waren auf ein Minimum reduziert. Ich setzte mich in das Dienstzimmer, von wo aus ich eine Übersicht über die Intensiv-Biobetten hatte. „Computer: Musik; 21. Jahrhundert; Blues-Jazz; USA. Lautstärke 2,5.“ Leise rieselte angenehme Musik aus verborgenen Lautsprechern. Flink liess ich meine Finger über die Sensorfelder der Konsole des medizinischen Computers huschen. Daten der 17 Schwerverletzten huschten über den Bildschirm, zeigten jede Veränderung an. Ich gab dem Computer den Befehl, mich über jede Negativ-Veränderung der Patienten akustisch zu informieren, anschließend erschienen Aufnahmen von Trill auf dem Bildschirm. Zu den leisen Klängen der Musik schillerte purpurn das Meer meiner heimatlichen Küste und in einem kurzen Moment der Wehmut fragte ich mich, ob ich jemals wieder am Strand meiner Heimat stehen würde. Mein Blick verlor sich ins Leere. „Wird sie es schaffen?“ Ich schrak hoch. Rikal stand hinter mir und sein sorgenvolles Gesicht spiegelte sich in einem der dunklen Wälder von Trill auf dem Bildschirm. Er stand direkt hinter mir und ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Mit seiner Frage meinte er die junge Offiziersanwärterin, jene, die er nie persönlich kennengelernt hatte. Nun ja, bei einem Schiff dieser Größe auch nicht weiter verwunderlich. „Um ehrlich zu sein, besser wäre es, wenn sie es nicht schaffen würde. Denn der neurale Schaden ist zu groß, um sie wieder völlig herzustellen. Es ist fraglich, ob sie überhaupt zu irgendetwas in der Lage sein wird, sollte sie es überleben.“ Ich hatte mich zu ihm umgedreht und schaute direkt in sein sorgenvolles Gesicht. Ein Gesicht, das er der Crew niemals zeigte, außer seinen engsten Vertrauten. Zu groß war die Gefahr, dass es für eine Schwäche ausgelegt wurde. Kurz nur erwiderte er den Blick, dann schaute er zu Boden, das Kinn energisch und beinahe trotzig vorgeschoben. Und wie um sich zu entschuldigen: „Es gab keine andere Möglichkeit.“ „Nein, die gab es nicht. Und außerdem, dies ist ein Kampfschiff und wir alle sind freiwillig hier. Wir alle haben uns dieses Leben ausgesucht.“ Er nickte: „Ja, wir haben es uns ausgesucht.“ Sein Gesicht nahm wieder den gewohnten professionellen Ausdruck an. „Also dann, Gute Nacht, Ezri.“ „Gute Nacht, Rikal.“ Niemand war in der Nähe, der sich an dieser Vertraulichkeit hätte stören können. Mir schien es beinahe so, als seien wir zwei alte Haudegen, die schon Jahre lang zusammen in die Schlacht zogen. Aber tatsächlich war es gerade erst ca. 2 Jahre her, dass ich einen Fuß auf dieses Schiff setzte. Naja, es war ja nicht einmal ein Fuß gewesen, es war mein ganzer Körper gewesen. Damals noch unter Riov Tehlak. Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln und Rikal schien ähnliche Gedanken gehabt zu haben, denn auch auf seinem Gesicht zeigte sich eine kurze Entspannung. „Gut, ich geh dann wieder.“ „Ie, mein Riov. Schlaf gut.“ Nachdem sich die Tür hinter Rikal wieder geschlossen hatte, lehnte ich mich entspannt in meinem Sessel zurück und beobachtete das sanfte Wogen des purpurnen Meeres meiner Heimatküste. Und erstmals seit längerer Zeit schwieg der Computer…

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Müde ließ sie sich auf die Couch in ihrem Büro fallen und zog sich bei einem wohl verdienten Glas Ale einige der Schadensberichte zur Gemüte, die sie sich besorgt hatte. Es war schon erschreckend, was allein diese vier Schiffe angerichtet hatten – nicht auszudenken, was Duzende in der Lage waren für Schäden zu verursachen. Die Sternenflotte hatte diesbezüglich den deutlichen Vorteil, mit vielen kleinen Schiffen zu operieren, die in ihrer Anzahl und ihrer Wendigkeit solchen massigen rihannischen Warbirds durchaus gewachsen waren.
Sternenflotte … Sie ließ sich dieses Wort mehrmals auf der Zunge zergehen und es begann wieder so abscheulich zu klingen wie damals. Je mehr sie sich darin vertiefte, desto mehr begriff sie, dass sich an ihren Ansichten in den letzten fünfzig Jahren nichts geändert hatte. Sie verachtete sie nach wie vor, doch auch wenn der Grund im Laufe der Zeit verblasst war, hielt das Gefühl an. Es war für sie die Wurzel allen Übels, es hatte ihr für ihr Leben als Rihannsu nichts als Pech und ewiges Misstrauen gebracht.
Sie trank das Glas in einem Zug aus und ließ die PADDs achtlos zu Boden fallen. Ihre Gedanken verloren sich schließlich irgendwo. Und Alkohol und Erschöpfung forderten schließlich ihren Tribut und sie schlief ein.
Doch unruhig war der Schlaf, unbequem und nicht sonderlich tief. Und so fanden Bilder der Vergangenheit ihren Weg an die Oberfläche und wühlten ihren Geist auf. Bis sie schweißgebadet, von dem Anblick des wegen ihr sterbenden Rihannsu auf Parem erschrocken, wieder aufwachte. Als sie auf den Chronometer sah, bemerkte sie, dass es schon recht spät war und es wahrscheinlich sinnvoller war, allmählich ihr Bett aufzusuchen. So erhob sie sich und wollte ihr Büro gerade verlassen, als ihr einfiel, dass Taroc nun zu den Reparaturmannschaften gehörte, woraufhin sie sich nach seinem Wohlergehen informieren wollte – immerhin waren die Schäden teilweise schwerwiegend und wer wusste schon, wo er eingesetzt worden war. Sie versuchte ihn via Interkom zu erreichen, doch scheinbar befand er sich weder in seinem Quartier noch an seinem sonstigen Posten. Seicht breiteten sich Sorgen aus und sie hatte eine Ahnung. Allmählich wusste sie sein Verhalten zu durchschauen und sie richtete ihre Schritte gen Krankenstation.

Als sie dort eintraf war sie leicht geschockt, wusste es aber zu verbergen. Es herrschte zwar Ruhe, immerhin war es Nacht an Bord, dennoch war die Stille gespenstisch und mit einem unangenehmen Gefühl behaftet. Hier traf all das Leid nach dem Gefecht aufeinander, die Ärzte hatten ihr Möglichstes getan, was manchmal aber nicht genug war. Und nun lagen die unzähligen Verletzten hier, unter ihnen Taroc, wie sie nach einem flüchtigen Blick herausgefunden hatte – und ihre Ahnung war bestätigt.
Es musste schon eine kleine Weile her sein, seitdem man ihn hierher gebracht hatte. Seine Verletzungen waren alle versorgt und er schien zu schlafen. Doch als sie näher kam schlug er langsam die Augen auf.
„Hallo“, flüsterte er heiser und versuchte zu lächeln.
„Was ist passiert?“
„Och, ich habe lediglich ein Plasmafeuer gelöscht.“
N’nhaeirhu griff nach dem Krankenblatt, dass auf seinem Bett lag und überflog es kurz.
„Verbrennungen dritten Grades“, murmelte sie, „an 52 Prozent der Haut ...“ Sie hob ihren Blick und sah ihm ins Gesicht. „Ich nehme nicht an, dass du die dabei vorgeschriebene Sicherheit beachtet hast – immerhin hattest du einen Schutzanzug an und hast dir dennoch schwerste Verbrennungen zugezogen.“
„Was sollte ich machen, jemand musste ja die Plasmazufuhr unterbrechen.“
„Und dieser Jemand musstest ausgerechnet du sein!“
Schweigen war seine Antwort.
„Du bist verrückt, draufgängerisch und selbstmörderisch.“ Sie versuchte ihrer Rage nicht nachzugeben und halbwegs leise zu sprechen, damit niemand hörte, was gesagt wurde.
„Hättest du etwas anderes erwartet von einem ehemaligen Söldner?“
„Offen gestanden, nein.“
„Ich habe nichts zu verlieren, also, was regst du dich auf?“
„Das ist noch lange kein Grund, sein Leben derart in Gefahr zu bringen. Und außerdem ... du hast sehr wohl etwas zu verlieren.“
„Mein Leben ...“
„Was ist mit Gwiu?“ Er wurde nachdenklich. „Würdest du ihr das antun wollen, was du selbst hast erleben müssen? Würdest du sie allein lassen wollen, weil du dein Leben verspielt hast?“
Und er schwieg erneut. Bewußt würde er das sicherlich nicht tun, er trennte Privatleben grundsätzlich von seinem Job – doch im Falle seines Todes würde der Job zwangsläufig auch das Privatleben tangieren.
„Ich weiß, dass eine Beziehung mit einem Kollegen an Bord desselben Schiffes einige Änderungen im eigenen Leben nach sich zieht. Bedenke das bitte. Und außerdem, ich wäre ebenso wenig begeistert über deinen Tod.“
Ein Lächeln entstand auf seinem Gesicht und es fiel ihm wesentlich leichter als jenes zu Beginn – einerseits darüber, dass sie ihn nun mehr als akzeptierte als ihren Bruder. Und andererseits das sie es selbst nun fühlte, wie es ist, sich um jemanden Sorgen machen zu müssen, weil er nicht lebend zurückkehren könnte.
„Was Iregh angeht ...“, setzte er an, wurde aber mit einer Handbewegung von ihr unterbrochen.
„Kein Wort darüber!“
„Ich wünsche euch viel Glück.“
Und sie erwiderte sein Lächeln.
„Danke. Und gute Besserung!“ Mit diesen Worten machte sie kehrt und wollte die Krankenstation verlassen. Kurz schaute sie sich noch einmal um und sah, wie Ezri Chaz gerade wieder auf dem Weg zum Dienstzimmer war – sie hatte sich kurz um einen Patienten kümmern müssen. Noch immer konnte sich N’nhaeirhu mit diesem Gedanken, dass Ezri doch nicht gestorben war vor über einem Jahr, abfinden und irgendwann würde sie sie auch mal genauer unter die Lupe nehmen und sie zu einem Gespräch „bitten“. Schutz durch den Riov hin oder her, es ging hier im die interne Sicherheit und dieser war sich die CIS nicht so ganz sicher. Immerhin gab es ein kleines aber möglicherweise entscheidendes Detail, dessen Herkunft noch ungeklärt war. Die Trill hatte auf Parem ein Sternenflottenmedikit benutzt, um ihr zu helfen und N’nhaeirhu hielt dies angesichts der gegenwärtigen Umstände für keinen Zufall. Und sie wollte, sobald sich die Gelegenheit ergab und sich die Ärztin einmal nicht mit ihren Aufgaben und dem Wiedereinleben an Bord herausreden konnte, dass ihr Dr. Chaz diese Merkwürdigkeit, wenn möglich – wenn sie etwas wusste – erklärte. Doch jetzt warf sie ihr lediglich einen misstrauischen Blick zu, auch wenn sie diesen nicht bemerkte, und ging. Am Eingang begegnete ihr Gwiu, die wohl auch erfahren hatte, was geschehen war, und grüßte zaghaft. Die CIS nahm dies zur Kenntnis und setzte ihren Weg in ihr Quartier fort.

Währenddessen kamen ihre Gedanken zurück zu den Vorwürfen gegen sie. Es war zwar seit dem Gefecht ruhig darum geworden, was ihr wenigstens etwas Luft verschaffte. Nichtsdestotrotz aber blieb das Problem bestehen. Nichts konnte sie entlasten, niemand konnte bestätigen, dass sie diese Kameras nicht im Quartier des Leih angebracht hatte, niemand hatte für sie ein Alibi – nicht einmal sie selbst. Mit Ausnahme der Beteuerungen ihrer Unschuld konnte sie nichts vorweisen. Ihre Miene verfinsterte sich deswegen, zusätzlicher Ärger stieg in ihr empor, dass auch der Attentäter noch nicht gefunden worden war, als sie ihr Quartier erreichte und Iregh bereits vor ihrer Tür wartete. Er bemerkte sofort, wie schlecht gelaunt sie gerade war und lächelte, um sie etwas besser zu stimmen.
„Wo warst du, ich habe dich gesucht?“
„Es gibt interne Sensoren, die man nach dem Aufenthaltsort von Personen fragen kann.“
„Nicht so unfreundlich, meine Liebe“, erwiderte er, als sie eintrat und er ihr folgte. „Also?“
„Ich wüsste nicht, warum dich das interessiert oder ob es dich überhaupt etwas angeht, aber ich war auf der Krankenstation.“
„Hat dich irgendetwas gebissen, dass du so übellaunig bist?“ Er ergriff ihre Schultern und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. Sie atmete kurz durch und entschied schließlich, wenigstens ansatzweise mit ihren Problemen heraus zu rücken.
„Es geht um diese Trill.“
„Was ist mit ihr?“
„Sie verwirrt mich. Ich weiß einfach nicht, was ich von ihr halten soll!“
„Du hast ebenso wie ich an der Aufklärung ihres Mordes gearbeitet und du hast diesen Fall gelöst.“
„Genau das ist der Punkt. Das ist es, womit ich nicht fertig werde, dass ich mich derart für einen ... wahrscheinlich war es ein Klon, eingesetzt habe.“
„Mord ist Mord!“
„Ich weiß.“
„Aber dennoch grämt es dich, dass es nicht die echte Ezri gewesen ist.“
Sie blickte zu Boden und schwieg. Soweit würde sie nun doch nicht gehen, dass sie sich wünschte, es wäre die echte Ezri gewesen. Aber sie war irritiert und so schnell würde sich das nicht geben.
„Okay, ich schlage einen Themenwechsel vor.“
Ehe sie ihre Zustimmung dazu geben konnte, fand sie sich auf dem Rücken liegend auf ihrer Couch wieder und Iregh saß über ihr. Ein schelmisches Lächeln umspielte seine Lippen und ein Glitzern zeigte sich in seinen Augen, während seine warmen Hände auf ihrem Bauch lagen. Doch er hatte das Gefühl, dass sie noch nicht bei der Sache war. Ihr Blick hatte sich nicht geändert, sie erwiderte sein Lächeln nicht, obwohl sie tags zuvor Feuer und Flamme war.
„Was bedrückt dich noch, N’nhaeirhu?“
Manchmal, und besonders in solchen Momenten, haßte sie sich für ihre unstillbare Neugier.
„Es ist sicherlich unpassend, aber ich frage mich ...“
„... nach dem Warum?“ Er neigte den Kopf leicht und sie war etwas erstaunt, dass es scheinbar so offensichtlich gewesen war. Schließlich nickte sie.
„Ich werd es dir erklären.“ Er stand von der Couch auf. „Sie dich an. Seit du vor über einem Jahr an Bord kamst, bist du allein, einsam, ohne jemanden, mit dem du zusammen deine freie Zeit verbringen kannst.“
„Davon habe ich nicht viel und das weißt du. Außerdem bin ich niemand, der sich lange binden kann, was noch von der Zeit herrührt, als ich quer durch das Imperium zog, um Verräter zu jagen. Ich hielt mich nie lange genug an ein und demselben Ort auf.“
„Damit kommen wir zu mir – sieh mich an. Ich bin Kommandant der Tal’Shiar-Kommandosoldaten an Bord. Für mich kann jeder Einsatz der letzte sein, deswegen muß ich die Chancen nutzen, die sich mir bieten. Alles andere würde ich als einen Fehler ansehen.“
„Und außerdem weißt du, worauf du dich mit einer Tal’Shiar-Agentin einlässt. Du weißt womöglich besser als jeder andere, wozu ich fähig bin.“ Er nickte.
„Und damit kommen wir zu dem uns. Wir arbeiten beide für denselben Verein, was manche potentiellen Probleme von vornherein ausschließt.“ Diesmal war es an ihr, zu nicken. Sanft zwickte er sie daraufhin in den Bauch, woraufhin sie kichern musste. Und flugs hatte er seine Arme unter ihren Körper geschoben und trug sie zum Bett.

Knapp drei Stunden später lagen beide eng umschlungen, glücklich und zufrieden in dem bequemen Bett, ihrer Blöße unbedeckt. Als sich ihre Zungen voneinander lösten, strahlten N’nhaeirhus Augen förmlich vor Glück und Iregh erwiderte ein Lächeln. Langsam wanderte daraufhin ihre Hand über seinen Bauch, seinen Hals entlang und folgten schließlich den Konturen seines Gesichtes. Es war so wunderschön gewesen.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Krankenstation =/\=

Es war Bordnacht und der Riov ging durch die leeren Gänge der Blutschwinge. Nach kurzem traumlosen, unruhigem Schlaf und stundenlangem hin und her wälzen hatte ihn nichts mehr in seinem Quartier gehalten. Ohne Arrhae zu wecken hatte er das Bett verlassen und sich angezogen. Nun trugen ihn seine Schritt zur Krankenstation. Jetzt war der Augenblick sich selbst ein Bild vom Zustand der Verletzten zu machen. Vor der Tür zögerte er kurz, dann trat er ein.
Auch in der Krankenstation war das Licht gedämpft und es war still, sehr still. Die Stille wurde nur von den Geräuschen der medizinischen Geräte und den Atemzügen der Patienten unterbrochen. Eine der Nachtschwestern sah ihn herein kommen und trat auf ihn zu. Mit einigen kurzen, aber nicht unfreundlichen, Worten gab er ihr zu verstehen, dass ihm nichts fehlte und er lediglich nach den Verletzten sehen wolle. Sie nickt verstehend und es kam häufiger vor, dass er nachts nach einem Gefecht in der Krankenstation auftauchte.
Rikal ging leise und stumm von einem Biobett zum Nächsten. Kurz verweilte er bei jedem Bett und lass die Krankenberichte. Er hätte sie sich auch in seinem Quartier ansehen können, aber dies wäre ihm falsch vorgekommen. Schließlich war er dafür verantwortlich, dass sie sich hier befanden.
Der Krankenbericht einer Verletzten bereitete ihm besondere Sorgen. Sie hatte schwere Kopfverletzungen erlitten und nach seinen medizinischen Kenntnissen, die er sich während seiner langen Dienstjahre erworben hatte, stand es mehr als schlecht um sie.
Beim Verlassen der Krankenstation bemerkte er, dass Ezri sich im Raum der diensthabenden Ärztin befand. Kurz entschlossen trat er ein und riss sie aus ihren Gedanken. Zu seinem Bedauern bestätigte sie seine Einschätzung des Zustandes der Offiziersanwärterin. Mit einigen Worten versuchte sie ihn aufzumuntern, aber seine Stimmung wirklich verbessern konnten sie auch nicht. Sie verabschiedeten sich und dann kehrte er in sein Quartier zurück. Eine langer Tag lag vor ihm und er wollte noch einmal versuchen, ob er nicht vielleicht doch schlaf finden würde.
Auf dem Rückweg wurde ihm erneut bewusst, wie sehr er Ezri vermisst hatte. Aber ihr plötzliches Widerauftauchen hatte ihn verstört. Er hatte lange um sie getrauert und nun war sie wieder da. Natürlich war er glücklich, dass sie noch lebte, aber er musste sich erst wieder daran gewöhnen, dass sie wieder da war. Nicht jeden Tag stand jemand von den Toten wieder auf.

=/\= Offiziersmesse, am Mittag des nächsten Tages =/\=

Zur Mittagszeit trafen sich Iregh und Rikal zum Essen und dem Leih war ein Gerücht über seinen Freund zu Ohren gekommen, dem er nachgehen wollte.
„Es kursieren Gerüchte über dich an Bord, mein Freund.“ Iregh hob fragend eine Augenbraue und ein Schmunzeln entstand in Rikal’s Gesicht.
„Es kursiert das Gerücht, dass Du gestern und heute nicht in deinem Quartier geschlafen hast.“
„Aha. Erzählt man sich das?“
„Ie. Es heißt du hättest beide Male das Quartier einer gutaussehenden Rihanna verlassen. Kommt dir das bekannt vor?“
„Ka. Ich weiß nicht wovon du sprichst.“ Mein Freund, Du kannst lügen ohne grün zu werden, dachte Rikal.
„Und wie ist sie?“
Die Antwort seines Freundes beschränkte sich auf einen alles sagenden Blick.
„Aus deinem Mund ein großes Lob.“
Nun war es an Iregh zu Schmunzeln.
„Woher weißt Du es?“
„Ich bin der Leih dieses Schiffes, mir entgeht nichts, was auf diesem Schiff geschieht.“ Beide mussten über diese Äußerung lächeln.
„Nein, im Ernst. Jemand hat gesehen wie Du zusammen mit ihr heute morgen ihr Quartier verlassen hast. Dieses Schiff mag groß sein, aber solche Gerüchte, vor allem wenn es um dich und die leitende TalShiar Agentin geht, verbreiten sich sehr schnell und Arrhae hat gute Ohren. Sie hat es mir vorhin erzählt.“
Leicht amüsiert schüttelte Irgeh den Kopf.
„So, so. Wie gehen die Reparaturarbeiten voran?
Damit war dieses Thema beendet. Rikal hatte erfahren was er wissen wollte und es war nicht seine Art weiter nachzubohren, wenn sein Freund ihm nicht freiwillig mehr erzählen wollte.

-tbc-
 

Arfeh

Ghostwriter
(Arfeh)

Alles war perfekt vorbereitet worden, jetzt fehlte nur noch der Hauptdarsteller und das letzte Kapitel seines Lebens würde beendet. Kurz nachdem alle anderen Attentate fehlgeschlagen waren, hatte er sich darum bemüht, etwas zu finden, was ihm endgültig das Lebenslicht ausblasen würde. Und was er gefunden hatte, war sehr viel versprechend.

Das Leben an Bord hatte sich weitestgehend wieder normalisiert und das Schiff befand sich gegenwärtig auf dem Weg in sein vorgesehenes Versteck, damit die letzten Reparaturen beendet werden konnten, ehe man sich wieder den Sternenflottenschiffen gegenüber stellen würde.
Früh am Morgen betrat der Riov die Brücke und nach einem kurzen Statusbericht verschwand er in seinem Bereitschaftsraum, wo er sich einigen Berichten von khre’Arrain tr’Talkem widmete, die die Fortschritte der Reparaturen und der Instandsetzung aller Systeme beinhaltete. Er war nicht sonderlich erbaut darüber, da es alles in allem recht langsam und beschwerlich von statten ging, doch das Ergebnis würde die Zeit wert sein und man konnte sich im Nachhinein wieder hundertprozentig auf alles verlassen. Im Anschluß daran kehrte er auf die Brücke zurück, um den üblichen Pflichten seines Kommandos nachzukommen. Während dieser Zeit geschah nichts Ungewöhnliches, als sie den Nebel verließen, wahrten sie absolute Vorsicht, doch weit und breit gab es keine Anzeichen der Aggressoren – sehr zu Rikals Erleichterung.
Gegen Mittag verließ der Leih die Brücke und begab sich in die Offiziersmesse, um in der Gesellschaft seines Freundes zu speisen.
Der restliche Tag verlief recht ruhig, der Riov stattete sowohl dem Maschinenraum als auch der Krankenstation einen weiteren Besuch ab, um sich selbst davon zu überzeugen, dass die Schwinge und ihre Crew sich auf dem Wege der Besserung befanden. Schließlich kehrte er in sein Quartier zurück, wo seine Verlobte bereits mit dem Abendessen auf ihn wartete.
Während sie aßen, unterhielten sie sich über dieses und jenes und Arrhae berichtete, dass sie sich trotz der Schwangerschaft erstaunlich fit fühlte und sich wahnsinnig auf den Moment freute, wenn das Kind endlich da sein würde. Und sehr lange konnte es auch nicht mehr dauern, ihr Bauch nahm immerhin schon eine deutliche Wölbung an. Als sie fertig waren mit dem Essen, räumte sie den Tisch ab und er wollte sich gerade noch etwas seiner Arbeit widmen, als er aus der Küche einen dumpfen Knall hörte.
„Arrhae, ist alles in Ordnung?“ rief und wartete auf eine Antwort, die allerdings ausblieb. Besorgt erhob er sich aus dem Sessel, in dem er eben Platz genommen hatte und ging hinüber in die Küche, wo er geschockt eine Millisekunde innehielt, ehe er reagierte. Seine Verlobte lag zuckend auf dem Boden und rang verzweifelt aber scheinbar aussichtslos nach Luft.
„Tr’Drevoux an Krankenstation, medi ...“, weiter kam er nicht, denn plötzlich blieb im ebenfalls die Luft weg, es wurde schlagartig schwarz vor seinen Augen und seine Knie wurden weich wie Gummi und gaben unter ihm nach.
Aber wer den Notruf entgegen genommen hatte, hatte verstanden, worum es ging und flugs wurde beiden Hilfe zuteil.
Doch noch wusste der Attentäter nicht, dass es, trotzdem es verdammt knapp gewesen war, alle drei den Anschlag wohl überleben würden.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Die CIS befand sich noch in ihrem Büro, als sie von der Krankenstation informiert wurde, was geschehen war. Der Gedanke eines weiteren Attentats war das erste und jagte sie förmlich aus ihrem Büro zum Quartier des Riov. Dort warteten bereits einige Sicherheitskräfte, die trotz des Vorfalls das Quartier nicht betraten. N'nhaeirhu machte unter ihnen auch Tahl aus, wunderte sich kurz, dass er nicht bereits begonnen hatte, Spuren zu sichern, war aber letztlich darüber glücklich, da sie sich nun darum kümmern konnte, wo sie von Anfang an, seit dem ersten Attentat vor langer Zeit, ermittelt hatte und sich mit jedem Detail auskannte. In Gegensatz zu dem Sicherheitschef, der dies eingesehen hatte.
„Erei’Arrain, schaffen Sie mir jemanden von der wissenschaftlichen Abteilung her, der sich mit Chemie auskennt.“ Er nickte nur und machte sich unverzüglich daran, eine passende Person auszusuchen. Unterdessen überbrückte N'nhaeirhu die Sicherheitssperre an dem Türschloss und verschaffte sie Eintritt, alle Vorsätze, den Schuldzuweisungen gegen sie nicht noch mehr Nahung zu geben, in den Wind schlagend.
Sie trat ein und hinter ihr schloß sich die Tür wieder.
„Sanra?“ fragte sie und das Interkom aktivierte sich selbständig. Sie musste einige Zeit warten, ehe ihre Mitarbeiterin reagierte, doch irgendwann kam eine Antwort.
„Kommen Sie sofort zum Quartier des Leih, ich brauche Ihre Hilfe!“
„Ie, rekkhai“, antwortete sie und unterbrach die Verbindung.
Dann machte sich die CIS daran, sich umzusehen. Sie achtete auf jedes Detail, mochte es auch noch so klein sein. Bis ihr schließlich ein entscheidender Gedanke durch den Kopf ging.
Wären die Kameras noch hier, wüssten wir jetzt, wer den Anschlag vorbereitet hat. Und der Gedanke ließ sie stocken.
Wären die Kameras noch hier, hätte dieser Anschlag vielleicht niemals stattgefunden. Daß heißt, der Attentäter hat davon gewusst. Oder aber er hat die Kameras sogar selbst angebracht, hat mich durch die Entdeckung selbiger diskreditiert und konnte daraufhin sein Werk in aller Seelenruhe vorbereiten. Und dadurch, dass die Kameras weg sind, gibt es keine Möglichkeit mehr, Beweise durch visuelle Aufzeichnungen zu erhalten. Ich habe gegenüber dem Riov meine Glaubwürdigkeit verloren und ihm ist der Weg geebnet.
In diesem Moment trat Sanra in Begleitung des Sicherheitschefs und des angeforderten Wissenschaftlers ein.
„Tahl, wer außer Ihnen wusste noch von der Sache mit den Kameras?“
Als er meinte, er habe dies tatsächlich für sich behalten, erklärte N'nhaeirhu den beiden ihren Verdacht, dass der Attentäter und jener, der sie diskreditiert hatte, ein und dieselbe Person waren, es sei denn, er hätte einen Komplizen, wovon sie allerdings nicht ausging.
Schließlich machten sich alle an die Arbeit, herauszufinden, auf welche Weise der letzte Anschlag verübt worden war. Die Krankenstation hatte insofern einen wichtigen Hinweis geliefert, dass man den Riov wohl mit einer Zuckerart vergiftet hatte. Und so hatte man wenigstens einen Ansatzpunkt. Tahl nahm sich gemeinsam mit Sanra den Replikator vor, ob dort eine Umprogrammierung stattgefunden hatte, wie auf dem Holodeck. Der Wissenschaftler und N'nhaeirhu dagegen begutachteten die frischen Lebensmittel in der Küche. Und alle wurden fündig. So viele schöne Beweise hatte N'nhaeirhu noch nie gehabt, dennoch würde es nicht einfacher werden. Der Wissenschaftler meinte, dass die Zuckermenge kaum ausreichen würde, um einen Rihannsu zu verletzen oder gar zu töten. Und so musste die Suche auf das ganze Schiff ausgedehnt werden, wo auch immer Rikal Nahrung zu sich genommen hatte, musste gesucht werden. Mittels der Aufzeichnungen des internen Sicherheitsnetzwerkes konnte man nachvollziehen, wo Rikal den gesamten Tag über gewesen ist und so konnte man gezielt suchen. Schließlich wurden sie nach wenigen Stunden an etlichen Stellen fündig. Der Replikator im Bereitschaftsraum hatte durch eine kleine Änderung Zucker ins Essen und in Getränke gemischt, in der Messe fanden sich in allen Lebensmitteln Spuren der für Rihannsu giftigen Substanz und auch in einigen anderen Replikatoren waren Umprogrammierungen zu finden.
Die Blutschwinge wurde in kürzester Zeit in einer beispiellosen Aktion völlig auf den Kopf gestellt – wer konnte schon wissen, wo nicht noch gefährliche Lebensmittel lagerten und welche Replikatoren betroffen waren? Immerhin war Arrhae auch vergiftet worden – sie musste vor der letzten Dosis beim Abendessen auch bereits Zucker zu sich genommen haben – obwohl das bei ihr sicher nur Zufall war, durch ihre Nähe zu Rikal. Und wie die CIS schließlich herausfand, hatte Arrhae die Messe an diesem Tag zweimal besucht und sich den Bauch, aufgrund größeren Hungers durch ihre Schwangerschaft, ordentlich voll geschlagen. Und offensichtlich hatte es gereicht, obwohl laut dem Bericht von der Krankenstation ihre Werte um einiges niedriger lagen.

N'nhaeirhu hatte unterdessen Rikals Quartier etwas unter die Lupe genommen – so paranoid, wie er ihr vorgekommen war, dass er mehr oder minder regelmäßig seine Räume auf Überwachungstechnik untersuchte, musste er von sich selbst hier auch etwas versteckt haben, für den Fall, dass jemand unerlaubt eindrang. Und ihre Vermutung hatte sich bestätigt, doch schnell stellte sich heraus, dass die Aufnahmen an bestimmten Stellen verzerrt und absolut unbrauchbar waren – was mit Sicherheit der Moment war, wo ungebetener Besuch gekommen war.
Bald darauf kehrten Tahl und Sanra mit sämtlichen Ergebnissen von ihrer Suche zurück und übergaben ihr alles in ihrem Büro. Ihre Aufgabe war es jetzt, den Riov zu informieren, sobald dieser soweit wieder auf dem Damm war, dass Sora sie zu ihm ließ.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
(Sora)

=/\= Quartier Sora t’Ptraval =/\=

Heiß brennt Eisn auf das Farmhaus hernieder. Der leichte Luftzug des großen Fächers, der von einem Sklaven betätigt wurde verschaffte kaum Abkühlung. „Bring mir noch etwas Poja-Saft.“ „Ie Herrin.“ Diensteifrig eilt mein Leibsklave davon. Die Hitze lässt die Luft über der Steppe flirren und einem ungeübten Beobachter Bilder vorgaukeln, die gar nicht da sind. Wie Wasser sieht die Luft aus, jenes wertvolle Naß, das den Farmern der Umgebung das Überleben garantiert… .
„..inischer Notfall. Dr. t’Ptraval, sofort in das Quartier des Riovs. Medizinischer Notfall… .“ Mit einer energischen Handbewegung hatte ich das Notsignal deaktiviert und mich aus dem Bett erhoben. Eilig schlüpfte ich in ein paar Kleidungsstücke und mit dem Notmedikit, den ich immer in meinem Quartier parat hatte, war ich in kürzerster Zeit auf den Weg zum Quartier des Riovs. Ich war nicht die erste Person die dort eintraf. Ein Pfleger und auch einer der Ärzte waren schon vor Ort. Auf der „Türschwelle“ zwischen Wohnbereich und privatem Kochbereich lag Rikal tr’Drevoux. Sein Körper zuckte unkontrolliert und auf seinen Lippen hatten sich Schaumbläschen gebildet. Im privaten Kochbereich lag seine hochschwangere Frau mit den gleichen Symptomen. Der Pfleger wollte den Riov anfassen um seine Zuckungen zu beruhigen, aber ich untersagte dies ihm. Zu leicht hätte der Riov sich noch mehr verletzen können, als er schon war. Ein erster Scann zeigte mir, dass die Kontraktionen durch eine Übersäuerung der Muskulatur ausgelöst wurde. Ich verabreichte ihm eine geringe Dosis eines entkrampfenden Mittels, ebenso seiner Frau. Bei ihr musste ich drauf achten, dass ihr Kind nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Transporterraum: Nottransport auf die Krankenstation. Zwei Rihannsu und ich auf mein Signal.“ Wir materialisierten direkt auf der Intensiv-Station. Ezri war mittlerweile auch schon eingetroffen und hatte die Station vorbereitet und das MHN aktiviert. Ich ordnete den großen Scann an, da ich nicht den leisesten Verdacht hatte. Da beide die gleiche Symptomatik aufwiesen, konzentrierte ich die Suche auf Gift. Aber das konnte dauern, da die medizinische Datenbank nahezu alle Gifte der uns bekannten Welten beinhaltete. „Die Lungen versagen… .“ „Die Nieren versagen… .“ In Sekundenabständen meldete der Computer so nach und nach das Versagen sämtlicher Organe. Das Notfallteam schloß beide an die Lebenserhaltungsmaschinen an. Künstliche Beatmung, Dialyse… und so weiter. Ezri und ich saßen derweil an den Bildschirmen, zu zweit war die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir nichts übersahen. „GLUCOSE!!!!“ Ich schrie es förmlich heraus. Es ist Glucose. Schnell das Insulin. Nein, erst künstliches Koma, dann Insulin.“ Beide wurden in ein künstliches Koma versetzt, bevor wir das Insulin verabreichten. Rihannsu verfügen nicht über eine Bauchspeicheldrüse, die Insulin produziert, so wie es bei den Terranern ist. Die rihannische Glucose fungiert auch nicht als Boden- oder Brennstoff, so wie bei den Terranern. Aber seit den ersten Kontakten mit Terranern sind alle rihannische medizinischen Einheiten mit einem besonderen Insulin ausgerüstet, für den Fall einer Glucosevergiftung. Da jedoch die Vergiftung nicht sofort behandelt wurde, fingen bei dem Riov und seiner Frau die Organe an zu versagen. Im Koma werden nun alle Organe nacheinander reaktiviert, nachdem die Insulinbehandlung abgeschlossen ist. Von beiden Patienten wurden Blut- und Gewebeproben entnommen und den Ermittlern zur Verfügung gestellt. Ob das ungeborene Kind überleben wird, ist noch nicht gewiß.

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Rikal

Active Member
(N`nhaeirhu, Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Krankenstation =/\=

Vor seinem inneren Auge entstand ein Spektrum wirbelnder Farben, aus denen sich die letzten Augenblicke bevor er ohnmächtig geworden war formten.
Arrhae war mit dem Geschirr in die Küche gegangen, dann hatte er ein Stöhnen und das Klirren von zerbrechenden Geschirr gehört. Sofort war er aufgesprungen um nachzusehen und in der Küche fand er ein Bild des Grauens. Auf dem Boden lag Arrhae, die von starken Krämpfen geschüttelt wurde, inmitten des zersplitterten Geschirrs. Bevor es ihm bewusst wurde hatte er die Krankenstation kontaktiert, um Hilfe herbei zu holen, und war mit schnellen Schritten auf dem Weg zu seiner Verlobten, aber während er ging spürte er wie ihm schwindelig wurde und seine Beine nachgaben. Ziemlich unelegant ging er zu Boden und nur mit großen Anstrengungen gelang es ihm die Arme vor den Kopf zu heben.
Die letzten Bilder waren gar keine mehr. Sein Gehirn erinnerte sich daran, wie ihm schwarz vor Augen geworden war. Nur noch sein Gehör arbeitete und er nahm Sora’s Stimme war, die einen Nottransport auf die Krankenstation anordnete. Er spürte noch das Kribbeln des Transporters, dann wurde es endgültig still um ihn. Starb er gerade?
Nun tat sich wieder etwas. Er spürte etwas und zwar Schmerzen, starke Schmerzen. Jeder Muskel und jeder Knochen in seinem Körper schienen weh zu tun. Ich kann nicht tot sein, der Tod kann nicht so weh tun, stellte er nicht ohne Sarkasmus fest. Als nächstes nahm sein Gehör wieder die Arbeit auf.
„Doktor t’Patraval, er wacht auf.“ Das war die Stimme von Schwester Hilae, sie war seit etwa einem halben Jahr auf der Schwinge. Meine Güte, ich kenne das Personal der Krankenstation mit Namen, ich bin viel zu oft hier.
„Endlich.“ Das war Sora’s Stimme.“ Das leise Surren eines Tricorders erklang.
Langsam und vorsichtig öffnete er die Augen, er wollte nicht geblendet werden, aber dennoch war das Licht zu hell und er schloss seine Augen wieder. Beim zweiten Versuch hatte er mehr Erfolg und er sah Sora und Schwester Hilae, die neben seinem Biobett standen und ihn untersuchten.
„Arrhae?“ fragte er mit krächzender Stimme. Auf ein Nicken Sora’s reichte Hilae ihm ein Glas Wasser und half ihm trinken.
„Sie hat sich eine Glucosevergiftung zugezogen. Genauso wie sie. Den Elementen sei Dank, haben wir euch rechtzeitig behandeln können. Sie wird ohne Spätfolgen davonzutragen überleben, genau wie sie auch, Rikal.“
Wieso erwähnt sie das Kind nicht?
„Was ist mit dem Kind, Sora?“ Es dauerte einige Augenblicke bis sie antwortete.
„Rekkhai, wir wissen es noch nicht. Arrhae ist sehr geschwächt, aber das Kind lebt. Allerdings könnte es passieren, dass ihr Körper es abstößt. Wenn es den nächsten Tag übersteht, wird es leben.“
Stumm und blass sank er in die Kissen zurück.
„Wo ist sie? Ich möchte zu ihr.“
„Sie schläft und ihr solltet auch liegen bleiben.“
„Ich will zu ihr.“ Seine Stimme machte deutlich, dass er keinen weiteren Widerspruch dulden würde. Sora nickte, sie kannte seinen Dickkopf zu genüge und er den ihren.
„Folgen sie mir. Sie schläft auf dem Primärenbiobett.“
Mühsam richtete er sich auf und schwank die Beine aus dem Bett. Schwankend kam er auf die Füße und Sora begann sich Sorgen zu machen, dass er stürzen könnte. Aber sein Wille war stärker als sein Körper. Das Schwanken lies nach und sein Stand wurde sicher. Mit festen Schritten folgte er ihr.
Als er Arrhae sah fühlte er wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Sie war so blass, sie wirkte fast wie tot. Ihm wurde bewusst wie knapp es dieses Mal gewesen war. Beide verdankten sie ihr Leben nur der Gnade der Elemente.
„Last uns allein.“
„Riov...“
„Last uns allein.“ Wider machte seine Stimme deutlich, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Auf ein Nicken Sora’s verließen die Anwesenden den Raum und Rikal trat langsam an die schlafende heran. Zärtlich streichelte er ihr über den Kopf und durch’s Haar. Sie war so kalt und Schweiß stand auf ihrer Stirn. Zitternd sank er neben ihr auf die Knie. Das war alles seine Schuld. Eine Träne ran aus seinem Augenwinkel. Es war alles seine Schuld. Er hätte sie nie in Gefahr bringen dürfen. Es war alles seine Schuld.
Ein halbes Tarim später kehrte er zu seinem Biobett zurück. Er wirkte müde, sehr müde.

Gegen Mittag des nächsten Tages betrat N`nhaeirhu die Krankenstation, um dem Leih Bericht zu erstatten. Dieser schlief auf seinem Biobett. N`nhaeirhu tratt leise an das Biobett heran und wartete respektvoll, aber Rikal reagierte nicht. Ihr wurde bewusst, dass er wirklich tief schlafen musste. Normalerweise wäre er wohl schon bei ihrer Annäherung wach geworden. Sie trat an sein Bett heran und berührte ihn sanft an der Schulter. Unmittelbar nach der Berührung schlug er die Augen auf und sah sie an. Sofort war er hell wach, auch schwere körperliche Erschöpfung kann antrainierte Reflexe nicht völlig unterdrücken stellte sie fest.
“Aefvadh Riov.“
“Aefvadh, N`nhaeirhu.“
„Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht wecken, aber ich habe erste Untersuchungsergebnisse.“
„Schon gut. Lassen sie hören.“
„Wie geht es Ihnen?“
“Ich wurde vergiftet und wäre fast gestorben. Auch Arrhae und ob unser Kind überleben wird, steht noch nicht fest. Wie soll es mir gehen?“
N`nhaeirhu griff nach dem Krankenblatt und überflog dies kurz, da der Riov offensichtlich nicht gewillt war, Auskunft zu geben.
“Nun ja, ich bin erleichtert, daß Sie überlebt haben, ohne dauerhafte Schäden davon zu tragen, und ich hoffe, dass ihr Kind auch überleben wird.“
„Nicht nur sie, N`nhaeirhu, nicht nur sie.“
N`nhaeirhu legte das PADD wieder hin.
„Auch Arrhae wird überleben. Wenn mich die Ärzte nicht belogen haben.“
„Ich bezweifle, dass Dr. t'Ptraval das tun würde! Weswegen ich gekommen bin ... wir haben die Untersuchungen zu den Umständen Ihrer Vergiftung weitestgehend abgeschlossen.“
„Aha... und?“ Wenn er ehrlich war, interessierte ihn im Moment mehr, ob sein Kind überleben würde. Wir haben einigen Umprogrammierungen an mehreren Replikatoren, im ganzen Schiff entdeckt. Auf der Brücke, in Ihrem Bereitschaftsraum, in der Messe, in dem Gang vor ihrem Quartier und in ihrem Quartier selbst. Sie gaben in kleinen Mengen Glucose mit in das Essen.“
„Wissen sie wer das war?“
„Nein, bisher noch nicht.“
„Was können sie mir noch über das Attentat sagen?“
„Das es, so breit gefächert wie die Modifikationen waren, endgültig sein sollte!“
Rikal hob lediglich eine Augenbraue.
“Das die Attentate bisher alle misslangen, scheint dem Täter langsam auf den Magen zu schlagen.“
“Nicht nur ihm... mir schlagen die auch auf den Magen... Wieso hat es nicht geklappt?“
“Vermutlich weil sie dadurch, dass sie Arrhae als "Vorwarnung" gehabt haben, schnell genug reagieren konnten. Sie hat zufälligerweise zweimal in der Messe gegessen dazu das Abendessen, das war zu viel für sie.“
“Haben sie meine Überwachungskameras ausgewertet? Haben sie sie überhaupt gefunden?“
„Natürlich“, sie musste schmunzeln, „Aber Sie sind wertlos. Wir haben es hier mit einem Profi zu tun, der uns wie blinde Hühner an der Nase herumführt.“
Rikal nickte. „Keine verwertbaren Aufzeichnungen?“
“Ka.“
“Ärgerlich.“
„Der Täter hat anscheinend gewusst, dass Kameras versteckt waren.“
„Und auch wo, vermute ich.“
“Er hat auch gewusst, dass welche dort waren, die angeblich ich installiert hatte. Diese wurden ja entfernt.“
Rikal nickte.
“Die anderen, mit niedrigerem Standard waren nicht schwer auszuschalten.“
Rikal schnaufte verächtlich... Niedriger Standard... „
„Haben sie sonst noch etwas heraus gefunden?“
“Ka.“
Erneut nickte der Leih.
„Setzen sie ihre Bemühungen fort. Und Danke, N`nhaeirhu.
“Ich wünsche Ihnen gute Besserung. Und ich empfehle Ihnen, Ihr Quartier zu untersuchen, ob ich nicht wieder Kameras versteckt habe.“
“Danke sehr.“
“N`nhaeirhu ging schließlich ohne ein weiteres Wort und Rikal hob irritiert eine Augenbraue, verkniff sich aber jeden Kommentar.

Etwas später kam Sora zu ihm um ihn, mal wieder, zu untersuchen. Während sie ihn sorgfältig scannte fragte er:
„Sora, hat ihnen schon mal jemand gesagt, dass mit der Zeit die Deckenfarbe ziemlich langweilig wird?“
Die Daisemi'maenek konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. „Ka, Rekkhai, bisher noch nicht.“
„Was halten sie davon, wenn wir die Krankenstation farblich neu gestalten?“
Nun folgte Sora seinem Blick.
„Ich denke, das wäre keine schlechte Idee.“
„Dann machen sie sich mit ihren Kollegen Gedanken, wie die farbliche Gestaltung optimiert werden kann. Ich werde bei unserem nächsten Werftaufenthalt dafür sorgen, dass ihre Wünsche umgesetzt werden.“
„Das werden wir machen, Rekkhai. Ich danke ihnen.“ Noch immer schmunzelte sie, während er zu seinen Überlegungen die Anmerkung N`nhaeirhu die Kameras betreffend zurückkehrte.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N’nhaeirhu)

Die CIS hatte die letzten 32 Stunden nahezu durchgearbeitet. Seit dem Abschluß der Untersuchungen des letzten Attentats vergangene Nacht hatte sie sich noch einmal ausgiebig mit jedem einzelnen Attentat und den dazugehörigen Beweisen beschäftigt und sie wusste, heute würde alles ein Ende finden. Sie hatte eine Ahnung und die würde sie sich im Angesicht mit dem Täter bestätigen lassen.
Jeden Anschlag war sie noch einmal durchgegangen, diesmal allerdings wusste sie, von welcher Seite her es betrachtet werden musste, und es passte alles haargenau. Von daher konnte ihr Verdacht gar nicht abwegig sein.

Zwischendurch war sie gegen Mittag kurz in der Krankenstation gewesen, um dem Riov die Untersuchungsergebnisse mitzuteilen. Laut den Krankenberichten ging es ihm als auch Arrhae nicht sonderlich gut, die Glucosevergiftung war doch mehr als gründlich, und dementsprechend sah er auch aus. Sora hatte die CIS extra dazu angehalten, das Gespräch so kurz wie möglich zu fassen, da er sehr viel Ruhe brauchte. Doch allem Anschein nach hatte sein Charakter keineswegs gelitten, er war der Riov wie immer und glaubte wohl immer noch, dass sie für diese Kameras verantwortlich gewesen ist.
Aber das sollte sie nun nicht weiter aufhalten.

Sie sah auf den Chronometer, es war kurz vor sieben Uhr. Nichtsdestotrotz fühlte sie sich äußerst fit, sie war hoch konzentriert – als plötzlich der Türsummer einen Besucher anmeldete. Etwas überrascht blickte sie auf und ließ den Gast herein.
„Guten Morgen, Iregh.“
„Hallo.“ Er kam auf den Schreibtisch zu, beugte sich frech darüber und gab ihr einen Kuß. „Kann es sein, dass du die ganze Nacht über gearbeitet hast?“ Ironie schwang in seiner Stimme mit.
„Wie kommst du nur darauf?“ Und sie ging darauf ein.
„Nun, ich habe dich vermisst in meinem Bett.“ Ein Lächeln war die Antwort.
„Wie lange sitzt du schon hier?“
„Lange genug.“
„Was hältst du von ein wenig Morgensport und einer kleinen Trainingsrunde?“
„Ich finde, das ist eine gute Idee.“ Sie streckte sich versuchsweise auf ihrem Sessel, stand aber schließlich auf. „Da kommen meine müden Knochen wenigstens etwas in Bewegung.“
„Nun denn.“ Er hielt ihre eine Hand hin und wartete, bis sie sie ergriff. Gemeinsam verließen sie das Büro und begaben sich schließlich in die Trainingshalle.

Locker flockig hatten sie mit einigen Aufwärmübungen begonnen und machten sich nun daran, N'nhaeirhus Technik weiter auszuarbeiten. Wie es üblich war, bezogen sie sich gegenüber Aufstellung und verbeugten sich, ehe der erste Schlagabtausch folgte. Die CIS hatte es dem Kommandanten der Tal’Shiar-Soldaten überlassen, den ersten Angriff zu führen, um ihre Abwehr zu testen. Er hatte ihr in der vergangenen Zeit viel beigebracht und Iregh hatte tatsächlich Mühe, ihre Deckung zu durchbrechen und einige fingierte Treffer zu landen. Doch ab und an gelang es ihm. Dann trennten sich beide wieder voneinander und wechselten die Rollen. Jetzt war es an N'nhaeirhu, anzugreifen. Ihre Schlagkraft hatte sich um einiges erhöht und auch die Treffergenauigkeit konnte sich sehen lassen. Man merkte ihr deutlich an, dass sie in letzter Zeit sehr viel Zeit gehabt hatte, an sich zu arbeiten.
Nach knapp einer Stunde des Wechsels machten sie eine kurze Pause und Iregh schlug vor, als nächstes einen Freistilkampf durchzuführen, was sich von seiner Seite allerdings als nicht so einfach herausstellte, wie anfangs gedacht. N'nhaeirhu kannte seine Schwächen, ebenso wie er die ihren und so war es ein zähes Ringen, in dem beide mehrmals Kontakt mit der Matte hatten. Als beide sich wieder gegenüber standen, bereit zum Angriff, meinte Iregh schließlich:
„Ich bin wirklich erstaunt. Du wirst von Mal zu Mal besser, nicht mehr lange und ich werde echte Probleme im Nahkampf gegen dich haben.“
„Wollen wir es nicht gleich austesten?“ Es war gewagt, ihn herauszufordern, immerhin hatte das Training nicht wenig Anstrengung gefordert, doch sie riskierte es, getreu dem Motto, jetzt oder nie.
„Wie bitte?“ Offensichtlich konnte er dem Gedankensprung nicht ganz folgen.
„Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, zum Finale zu kommen? Du hast mich lange genug an der Nase herum geführt.“
Erstaunen zeigte sich in seinem Gesicht, Erstaunen darüber, dass sie dahinter gekommen war.
„Du weißt es?“
„Ich hatte eine Ahnung, aber danke, dass du es mir bestätigt hast.“
Ein geheimnisvolles Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht.
„Offensichtlich bist du nicht ganz so dumm, wie du dich manchmal anstellst.“
„Es reicht!“ Und sie griff an. Und diesmal war es ernst, beide setzten ihre volle Kraft ein und achteten aufgrund der sich geänderten Umstände nicht mehr darauf, wohin sie trafen – höchstens um geeignete Stellen zu treffen, um den Gegner möglichst effektiv außer Gefecht zu setzen. Doch Iregh hatte auch jetzt seine Schwierigkeiten mit seiner Schülerin und er begriff, dass er sie wohl etwas zu gut trainiert hatte. Diese Runde ging daher unentschieden aus.
„Wie bist du zu deiner Ahnung gekommen?“
Als Antwort winkte N'nhaeirhu mit ihren Fingern und Iregh ging ein Licht auf.
„Hattest du daran nicht gedacht? Immerhin weißt du, dass ich Kontakttelepathin bin.“
„Natürlich habe ich daran gedacht. Ich war nur davon ausgegangen, dass mich meine Konditionierung ausreichend schützen würde.“
„Tat sie auch, aber was ich herausfand, reichte für meine Vermutung.“
Verärgerung spiegelte sich in seinen Zügen wider.
„Doch ich muß sagen, es war mutig von dir, dich dieser Gefahr auszusetzen, durch die Nähe zu mir aufzufliegen.“
„Ich musste dein Vertrauen gewinnen.“
„Offensichtlich weißt du nicht, dass ich niemandem blind vertraue!“
„Welcher Tal’Shiar-Agent würde das schon tun?“ Sie neigte kurz den Kopf. „Deshalb hab ich es auf diese Art und Weise getan. Und ein Versuch war es wohl wert. Ich wollte dich von ihm weg haben – du standest ganz einfach im Weg!“
„Und das tue ich immer noch!“ Sie sprang auf ihn zu und warf ihn zu Boden, doch ihr Gewicht reichte nicht, ihn dort festzuhalten und er warf sie einfach von sich herunter. Eine kleine Weile rollten sie gemeinsam über den Boden, schlugen gegenseitig auf sich ein, bis N'nhaeirhu sich aus seinem Griff wand, ihm beidseitig auf die Ohren schlug und aufsprang. Doch er war trotz Schwindelgefühls ebenfalls schnell genug wieder auf den Beinen, so dass sie nicht nachsetzen konnte.
„Wenn du aber einen Verdacht hattest, wieso hast du das letzte Attentat nicht verhindert? Aus Rache, weil er dich einst selbst fast getötet hätte?“
„Nein. Weil ich offen gestanden nicht damit gerechnet hatte, dass es so schnell auf das vorangegangene folgt!“
„Oh, diesen persönlichen Fehler wird man dir hoffentlich nachtragen!“
„Abwarten!“ Wieder folgte ein schneller Satz, sie drehte sich um die eigene Achse und verpasste ihm einen Tritt gegen das Kinn. Nur kurz taumelte er, doch als der zweite Tritt folgen sollte, griff er nach ihrem Bein und drehte es so, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Aber sie fiel nicht einfach um, wie er gehofft hatte, sie rollte sich ab und damit weg von ihm.
„Der Gag mit den Kameras war gut, nicht wahr?“
„Ich fand das nicht komisch!“
„Nein? Ich konnte herzhaft drüber lachen – zumal es genau die erhoffte Reaktion hervorgerufen hat.“
Er verschnaufte kurz und N'nhaeirhu beschlich die Vermutung, dass er Anzeichen von Schizophrenie zeigte – erst beteuerte er, dass er die Beziehung ernst gemeint hatte und dann freute er sich diebisch über die Probleme, die er der CIS beschert hatte. Oder aber er log ganz schlicht und einfach.
„Seit wann hattest du diesen Verdacht? Vor oder nach dem ersten oder zweiten Mal?“
„Nach dem ersten Mal.“
„Mutig von dir, dann mit mir zum wiederholten Mal ins Bett zu gehen.“
„Ich will nicht abstreiten, dass es Spaß gemacht hat!“ Kurz musste sie grinsen und offenbarte ihm, dass nicht er sie sondern sie ihn ausgenutzt hatte.
„Was ich dir erklärt hatte, warum ich dich wollte, war ernst gemeint. Aber das es dir nicht ernst gewesen sein soll, das kann ich kaum glauben.“
„Glaub, was du willst!“
Sie nahm wieder die Kampfhaltung ein, wartete aber diesmal, bis er den ersten Schritt tat. Schließlich stürmten beide aufeinander zu, Iregh wich aber ein kleines Stück aus, packte sie an ihrer Trainingsjacke und verpasste ihr einen Faustschlag ins Gesicht. Überdies begann ihre Kraft langsam nachzulassen, ebenso wie ihre Konzentration, doch jetzt aufzugeben, wäre ihr größter Fehler gewesen. Sie versuchte sich zu sammeln, ergriff seine Schultern und zog mit aller Kraft ihr Bein an, das sich zuvor noch zwischen seinen auf dem Boden befunden hatte. Schlagartig ließ er sie los und taumelte mit schmerzverzerrtem Gesicht nach hinten, als sie hart mit dem Hinterkopf auf den Fußboden aufschlug – zu ihrem Pech waren sie während der Auseinandersetzung zu weit an den Rand der Matten gelangt, wodurch ihr Kopf nicht mehr auf dem gepolsterten Untergrund landete. Vorsichtig betastete sie die betreffende Stelle und stellte unerfreut fest, dass sie sich eine kleine Platzwunde zugezogen hatte. Langsam richtete sie sich auf und beobachtete dabei ihr Gegenüber, der zusammengekrümmt etliche Meter von ihr entfernt stand und die Schmerzen versuchte zu verbannen. Diese Runde war wohl wieder unentschieden, beide befanden sich am Rande des Rings und hielten ihre Wunden. N'nhaeirhu wartete noch etwas, bis das Schwindelgefühl durch die beiden Treffer am Kopf soweit wieder verschwunden war, dass sie nicht Gefahr lief, im Stehen umzufallen. Doch Iregh hatte sich eher gefangen.
„Du musst aber sagen, der Unfall mit dem Schweber sah wirklich gut aus.“ Es fiel ihm schwer zu sprechen und er holte mehrmals tief Luft, ehe er weiter redete. „Ich war so knapp dran.“ Seine Finger ließen gerade noch einen Spalt von knapp einem Zentimeter.
„Aber er überlebte.“ Ärger blitzte in seinen Augen.
„Der Virus allerdings stellte sich als Flop heraus, eigentlich schade.“
„Warum hast du es nicht während des Einsatzes auf Parem getan, warum hast du nicht einfach seinen Anzug manipuliert?“
„Weil das aufgefallen wäre. Ich wollte eigentlich verhindern, dass es „öffentlich“ wird.“
„Das ist nun zu spät!“
„Und die Glucosevergiftung – wie fandest du die?“
„Verdammt knapp dran. Aber genauso knapp dran vorbei – wie alle anderen auch!“ Ein kleines triumphierendes Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht. Und er kochte langsam vor sich hin.
„Er wollte bis jetzt nicht sterben ...“
„Er wird es auch nicht!“ erwiderte sie überzeugt.
„Wer will das verhindern? Du etwa?“ Mit einem Satz war er bei ihr und fasste wieder ihre Jacke. „Ich hatte dir zu Beginn unseres Trainings etwas über diesen frauentypischen Tritt gesagt, kannst du dich erinnern?“
Konnte sie, doch kurz darauf schlug er sie wieder mit dem Hinterkopf auf den harten Boden.
„Gleiches wird mit gleichem vergolten!“ Und er trat ihr mit aller Kraft in den Unterleib. Kurz zuckte sie zusammen und ihr blieb die Luft weg, schließlich aber blieb sie reglos liegen und erweckte den Eindruck von Bewusstlosigkeit – obwohl es bis dahin nicht mehr weit war.
„Und jetzt werde ich beenden, was ich schon vor langer Zeit hätte beenden sollen!“
Als er seine Sachen nahm und flüchtete, merkte er erst, wie sehr ihm N'nhaeirhu doch zugesetzt hatte. Etliche Knochen sowie sein bestes Stück taten ihm weh, doch ihr war es schlechter ergangen.
Aber trotz allem konnte er auf seine Schülerin stolz sein

Während Iregh auf dem Weg war, sein Werk zu vollenden, kümmerte sie sich unter einiger Anstrengung um einen ihm gerechten Empfang.
„t'Sshionsha an Sicherheit, schicken Sie ein bewaffnetes Team zur Krankenstation. Erie’Riov tr’Faltour befindet sich auf dem Weg dorthin, er ist gefährlich und vermutlich bewaffnet!“ Ohne eine Antwort abzuwarten schloß sie den einen Kanal und öffnete einen anderen zum Transporterraum. Bis zur Krankenstation zu laufen war ihr entschieden zu weit, so übel wie ihr war und von den Krämpfen mal ganz zu schweigen – zumal sie niemals vor Iregh dort eintreffen würde. „Eine Person zum Beamen, direkt vor die Krankenstation. Es handelt sich um einen Notfall der internen Sicherheit!“ Ohne zu Zögern kam man ihrer Aufforderung schließlich nach und sie spürte dieses typische Prickeln im Körper.

Es dauerte nur wenige Minuten, die sie warten musste, bis ihr Widersacher um die Ecke bog und sein schockiertes Gesicht sie für einige ihrer Mühen entlohnte.
„Du weißt wohl nicht, wann du aufgeben solltest, oder?“
„Für wahr, diese Schwäche muß ich mein eigen nennen. Aber ich sehe momentan keinen Grund für mich aufzugeben. Denn die schlechteren Karten von uns beiden hast du!“
„Diese Selbstüberschätzung, die so typisch für euch Agenten ist – sie lastet auch dir an!“
Ein dünnes Lächeln entsprang seinem Gesicht, welches aber angesichts der Waffe, die sie hinter ihrem Rücken hervor holte, gefror. Die Sicherheitsmannschaft war ebenfalls vor ihm angekommen und einer von ihnen hatte freundlicherweise N'nhaeirhu sein Gewehr überlassen.
„Begründeterweise, wie du zugeben musst!“ Schließlich hob sie das Gewehr, bereit zum Schuß, wodurch die verdeutlichte, dass die Zeit des Spielens vorbei war. Und mit diesem Kommando traten Tahls Leute in sein Sichtfeld, alle mit einer Waffe im Anschlag. Doch N'nhaeirhu hatte den Befehl gegeben, dass er nur im äußersten Notfall zu töten sei.
Langsam wanderte seine Hand zu seiner Jackentasche, in der sich deutlich ein Gegenstand abzeichnete, von dem wohl momentan niemand wissen wollte, worum es sich handelte.
„Lass es, es ist vorbei!“ Doch er hörte nicht auf sie, er war fest entschlossen – und musste dafür bezahlen. Denn N'nhaeirhu legte an und schoß.
Mit ungeheurer Wucht durchschlug das Geschoß sein Bein, zertrümmerte sein Knie und mit einem kurzen Aufschrei ging er zu Boden. Sicherheitsleute stürmten auf ihn zu und packten ihn zu beiden Seiten.
„Er steht unter strengster Bewachung – schafft ihn weg!“ sagte sie leise und sah ihnen hinterher. Zu gern hätte sie sich darüber gefreut, dass es endlich zu Ende war – es hatte immerhin fast ein Jahr gedauert von dem ersten Anschlag bis heute. Immer wieder war etwas dazwischen gekommen, oftmals war die Mission der Schwinge wichtiger gewesen, was Iregh einen Vorteil verschafft hatte, weil die Aufmerksamkeit der Ermittler immer wieder abgelenkt wurde. Doch hier wurde nun der Schlussstrich gezogen – und ein Freund hatte sich als Verräter entpuppt, was ihr zugegebenermaßen sehr auf der Seele brannte.

Was sie heute getan hatte, würde ihr Respekt an Bord verschaffen. Es würde zeigen, dass sie über alle privaten Dinge hinweg bereit war, ihren Dienst für das Imperium zu verrichten. Und dass sie ihren Auftrag erfüllt, egal, was es kostet!

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Nachdem der Leih ausgefallen und der Io Saehne nicht an Bord war hatte der 2. Offizier das Kommando übernommen. Ein Rihannsu mittleren Alters, von dem alle wussten, dass er diesen Posten nur bekommen hatte, weil sein Vater Einfluss hatte, und er diesen benutzt hatte um seinen Sohn einen guten Posten zu verschaffen. Denn er verfügte weder über Führungsstärke noch über die Führungsqualitäten. Es schien so, als würde er alle schlechten Eigenschaften der Rihannsu, oder die, die ihnen von den anderen Völkern nachgesagt wurden, in sich vereinen. Er war arrogant, überheblich und sehr von sich überzeugt. Das die Reparaturen trotzdem relativ zügig von statten gingen lag eher an den Fähigkeiten der restlichen Führungscrew als an dem Arrain. Khiy und Tahl hatten sich über die Kommandokette hinweggesetzt und selbst die nötigen Befehle gegeben um die richtigen Reparaturen zum richtigen Zeitpunkt durchzuführen und das Chaos im Reparaturplan, welches der Arrain angerichtet hatte, zu beseitigen.
Als nach vier Tagen auf der Krankenstation der Leih von Sora wieder dienstfähig geschrieben wurde machte er sich sofort auf den Weg zur Brücke. Denn er ahnte nichts Gutes. Aber er wurde überrascht und zwar positiv. Sein ungeliebter 2. Offizier, er hatte viel hinter den Kulissen versucht um ihn auf einen anderen Posten versetzen zu lassen, leider erfolglos, berichtete ihm erzürnt, dass Khiy und Tahl sich über seine Befehle hinweggesetzt hätten und eigenwillig Reparaturen angeordnete hatten. Nachdem Rikal nachgefragt hatte welche Reparaturen er und welche die beiden „Aufsässigen“ angeordnet hatten hob der Leih nur eine Augenbraue und begab sich in seinen Bereitschaftsraum um sich selbst ein Bild vom Zustand seines Schiffes zu verschaffen. In Wirklichkeit versuchte er auch so seine Sorge um Arrhae und ihr Kind zu verdrängen, denn auch wenn beide auf dem Weg der Genesung waren konnten Ezri und Sora nicht völlig ausschließen, das bleibende Schäden zurück bleiben könnten.
Während über seinen Bildschirm der aktuelle Schadensbericht wanderte kehrten seine Gedanken immer wieder zu seiner Verlobten zurück. Das Attentat hatte ihm gegolten, aber es hatte sie auch getroffen. Ob versehentlich oder nicht wußte er nicht, aber das war auch egal. Es war an der Zeit sich Gedanken über ihren Schutz zu machen. Jetzt, wo selbst seine engsten Freunde ihn zu verraten schienen. Traurig hob er den Blick, drehte den Stuhl und blickte aus dem Fenster. Die erhoffte Wirkung trat nicht ein. Dieses Mal konnte der Anblick der Sterne ihn nicht trösten. Kummervoll seufzte er und sein Blick wanderte zurück zum Bildschirm.
Wenigstens war sein Schiff beinahe komplett repariert. Wie sich zeigte hatte sein Instinkt nicht getäuscht, Khiy war ein guter Ingenieur.
Bis auf die beiden Disruptoren, die erst in einer Werft würden repariert werden können, hatte er die Blutschwinge vollständig wieder hergestellt. Den Versuch aus den beiden defekten Disruptoren einen funktionierenden zu basteln hielt er für gewagt. Große Erfolgschancen gab er ihnen nicht, beide Geschütze waren einfach zu schwer beschädigt worden, aber wenn es ihnen gelingen würde einen, egal ob mit voller oder eingeschränkter Leistung, einsatzbereit zu machen würde er sich nicht beschweren. Ein Disruptor mehr oder weniger könnte entscheidend sein, sollte es wieder zu einer Begegnung mit der Föderation kommen.
Sein Schiff war bereit und seine Besatzung war es auch. Es war an der Zeit herauszufinden, was die Föderation hier trieb und sie zuvertreiben, aber vorher mußte er noch etwas tun, was er nicht gerne tat. Er mußte sich entschuldigen.
„Computer, wo befindet sich N'nhaeirhu t'Sshionsha?“
„Erie'Rin N'nhaeirhu t'Sshionsha befindet sich im Konferenzraum.“ Fragend wanderte eine Augenbraue in die Höhe, denn zurzeit fand, zumindest nach seinem Wissen, keine Konferenz dort statt. Langsam, seine Muskeln schmerzten noch gelegentlich bei schnellen Bewegungen, stand er auf und ging zum Konferenzraum neben der Brücke.
Diesen fand er abgedunkelt vor. Leise zischend schloss sich die Tür hinter ihm und vor einem der Fenster zeichnete sich eine Gestallt ab. Die Person, bei der es sich um eine schlanke, mittelgroße Rihanna handelte, stand mit dem Rücken zu ihm und auf den ersten Blick erkannte er die Silhouette von N'nhaeirhu. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass ihr sein Eintreten nicht entgangen war, so zeigte sie dennoch keine Reaktion. Nach einigen Augenblicken setzte er sich in Bewegung und ging zu ihr. Es erschien ihm falsch sie anzusprechen und so schweig er während er den schweren Marmortisch umrundete und schräg hinter ihr stehen blieb. Noch immer reagierte sie nicht auf ihn. Sie stand einfach nur da und betrachtete die Sterne. Fast schien es so als sei sie tief in Gedanken versunken. Was irgendwie nicht so recht zu N'nhaeirhu passte. Auch ihr Gesichtsausdruck, der sich im Fenster spiegelte, passte nicht zu ihr. Diese sonst so unergründlichen Augen, die genauso selten Gefühle zu zeigen schienen wie seine, wirkten traurig auf ihn. Sehr traurig.
Eine Weile noch wartete er, und außer ihren Atemgeräuschen war nichts zu hören. Als eine Reaktion auf seine Anwesenheit noch immer ausblieb sprach er sie an.
„N'nhaeirhu?“
Die Angesprochene zuckte leicht zusammen. Offensichtlich war sie doch tiefer in Gedanken versunken gewesen als er angenommen hatte. Ein deutlicher Hinweis darauf, das etwas nicht stimmte, und er hatte auch eine sehr genau Vorstellung was nicht stimme. Langsam, fast unwillig riss sie sich von den Sternen los und drehte sich zu ihm um. Ja, in ihren Augen spiegelte sich der Kummer den ihr Herz in diesem Augenblick empfinden mußte. Sie hatte ihre Pflicht getan, aber dafür hatte sie einen sehr hohen Preis zahlen müßen. Ihre Beziehung mit Iregh war nur kurz gewesen, aber für Gefühle war die Zeit nicht sonderlich bedeutsam.
„Ie, Rekkhai?“ fragend und auch etwas erwartend sah sie ihn an. Seit ihrem Besuch auf der Krankenstation hatten sie sich nicht mehr gesehen und ihre Erwartungshaltung ihm gegenüber war begründet, das mußte er zugeben.
„N'nhaeirhu, ich bin zu ihnen gekommen um mich zu bedanken. Sie haben den Attentäter enttarnt, der mir nach dem Leben trachtete.“
„Es war meine Pflicht“, erwiderte sie leise. Und ich weiß, dass dir das nicht leicht gefallen sein kann, auch wenn du es niemals zugeben würdest.
„Dennoch Danke ich ihnen dafür. Nun kann ich mich“, wenigstens etwas setzte er gedanklich hinzu, „sicherer fühlen.“ Bevor er weiter sprach atmete er tief durch. Was nun kam, fiel ihm nicht gerade leicht.
„N'nhaeirhu, außerdem möchte ich mich bei ihnen entschuldigen.“ Ihre Augen weiteren sich kaum merklich als er diese Worte sagte. Scheinbar hatte sie damit dann doch nicht gerechnet. Sein Blick zuckte kurz zu Boden bevor er ihr wieder in die Augen sah.
„Ich hätte ihren Unschuldsbeteuerungen glauben sollen, aber er hatte alle Beweise so perfekt gefälscht. Alles sprach gegen sie, auch wenn ich es nicht glauben wollte und auch nicht so recht konnte. Ich habe mich falsch verhalten, denn wie sich nun herausgestellt hat sind sie der einzige… Freund, den ich an Bord habe. Es tut mir aufrichtig leid.“
Eine Weile reagierte sie gar nicht, es schein so als dachte sie über seine Worte nach. Dann drehte sie sich nach einem verstehenden Nicken um und kehrte mit ihren Augen zu den Sternen zurück.
Rikal hatte den Eindruck, dass seine Entschuldigung angekommen und akzeptiert worden war, aber vor allem hatte er den Eindruck, dass er gerade entlassen worden war. Es war eine ganze Weile her seitdem ihn das letzte Mal ein Erie'Rin hatte wegtreten lassen, aber in diesem Augenblick war er gewillt ihr diesen Bruch der Etikette zu verzeihen.
„N'nhaeirhu, ich kann es auch noch immer nicht fassen. Iregh und ich haben uns seit Kindertagen gekannt.“ Deutlich hörbar seufzte er. „ Ich hoffe, dass die Sterne sie genauso trösten werden, wie sie es bei mir immer tun. Wenn sie irgendwann reden möchten und nicht wissen mit wem, kommen sie zu mir. Egal worüber, ich werde ihnen zu hören.“
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging, N'nhaeirhu ihren Gedanken und sich selbst überlassend.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N’nhaeirhu)

„Ich hoffe, dass die Sterne Sie genauso trösten können, wie sie es bei mir immer tun!“
Diese Worte hallten noch einige Zeit nach, während sie weiterhin nach draußen blickte und er längst gegangen war. Doch eine seltsame Leere breitete sich in ihr aus – eine Leere, die dem All so eigen war wie seine unbarmherzige Kälte.
Nach einiger Zeit wandte sie sich schließlich ab.
„Das Universum interessiert sich nicht für meine Gefühle, von daher können mich die Sterne nicht trösten!“ Mit einem traurigen Unterton hatte sie diese Worte leise ausgesprochen – traurig auch, weil sie sich wieder etwas Schönem hingegeben hatte und sie wieder enttäuscht worden war. Schließlich überließ sie das All sich selbst, da ihr dieser Anblick nichts mehr bot – warum sie überhaupt hierher gekommen war, wusste sie nicht mehr – und verließ den Raum. Ohne einen unnötigen Blick zu verlieren, überquerte sie die Brücke und verschwand im Turbolift. Das einzige was sie registrierte war die gespenstige Stille. Die anwesenden Personen hatten, ebenso wie von ihrer Beziehung zu Iregh, auch von dem erfahren, was sich vor der Krankenstation abgespielt hatte – und sie schwiegen dazu. Ob aus Respekt oder Empörung war ihr egal.

Als sie aus dem Turbolift in den Gang trat, fühlte sie sich immer noch so leer.
Es gab für sie derzeit kaum etwas zu tun – die Attentatsserie war aufgeklärt, die Reparaturen waren nahezu abgeschlossen und die Sternenflottenoffiziere zum Standort ihrer Basis befragt. Jetzt lauerte die Schwinge in ihrem Versteck nur noch darauf, endlich in die Offensive gehen zu können und sich auf ihre Beute zu stürzen – und so nahm sich N'nhaeirhu die Freiheit, einen Rundgang durch das Schiff zu machen.

Irgendwann nach einigen Stunden ging sie in ihr Büro zurück, in der Hoffnung, dort eine Beschäftigung zu finden, die dieses hässliche Gefühl der Sinnlosigkeit vertrieb. Und so setzte sie sich schließlich hin und verfasste einen Bericht an ihre Vorgesetzten über den abgeschlossenen Fall.
Doch was erhoffte sie sich davon?
Sie hatte einen der ihren, einen loyalen Diener des Reiches, als Verräter entlarvt – als ein Verräter in ihren Augen, denn für die Tal’Shiar hätte seine Tat, wäre sie erfolgreich gewesen, nur Vorteile gehabt. Sie hätten, auch wenn er nicht in ihrem Auftrag gearbeitet haben mochte, eine unliebsame Person weniger, um die sie sich sorgen mussten. Und N'nhaeirhu hatte ihn davon abgehalten.
Offiziell würde man sicher darüber erfreut sein, doch hinter ihrem Rücken würde man sich gewiss Gedanken über Konsequenzen machen.
Aber es brachte nichts, sie war nun mal der leitende Geheimdienstoffizier an Bord und unter anderem zuständig für die interne Sicherheit und so beendete sie das Geschriebene, schickte es jedoch nicht ab.

Und sie fragte sich, zum wiederholten Male, warum er das getan hatte, doch obwohl sie auf kein Ergebnis kam, verspürte sie nicht die geringste Lust, ihn zu besuchen und danach zu fragen.
Dumpf zog der stechende Schmerz von ihrem Nacken in den Kopf. Sie rieb sich die Schläfen und schaltete das Terminal daraufhin ab.
„Süße, Trübsal zu blasen lohnt nicht. Es war schön, aber er hat dich verraten, er hat dir wehgetan und du musstest deine Pflicht tun. Zugegeben, Typen wie ihn trifft man nicht alle Tage! Aber dein Leben verspricht lang zu werden und in dieser Zeit werden dir noch viele begegnen, die genauso gut oder noch besser sind als er.“
Dann herrschte Stille in ihrem Kopf.
„N'nhaeirhu, das Leben geht trotz allem weiter.“
Es erfolgte noch immer keine Reaktion.
“N’nhaeirhu?“
„Ach, halt die Klappe!“

Daraufhin erhob sie sich und machte sich auf den Weg zur Krankenstation, denn sie hatte noch mit Dr. Chaz bezüglich einiger Kleinigkeiten zu sprechen.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Korridor vor der Krankenstation =/\=

Heute war ein besonderer Tag für Rikal, und das hatte gar nichts damit zu tun, dass Khiy die Blutschwinge wieder für voll einsatzbereit erklärt hatte. Denn heute wurde Arrhae aus der Krankenstation entlassen. Sowohl ihr Kind als auch sie selbst hatten die Glucosevergiftung überstanden und würden aller Voraussicht nach keine Bleibendenschäden davontragen.
Aus diesem freudigen Grund hatte er den Abflug der Blutschwinge um einen Tag verschoben, einen Tag an dem die Besatzung sich ausruhen konnte, aber vor allem wollte er sich für Arrhae Zeit nehmen. Hin und wieder war es von Vorteil Kommandant der Blutschwinge zu sein.
Nach der morgendlichen Besprechung mit den Führungsoffizieren, vor der Sora ihn über die bevorstehende Entlassung Arrhaes informiert hatte, hatte er seine Tagesplanung verworfen. Ursprünglich hatte er vorgehabt unmittelbar nach der Besprechung zur Basis der Föderation aufzubrechen, aber nach dieser guten Nachricht entschloss er sich, der Besatzung, die hart gearbeitet hatte um die Blutschwinge wieder einsatzbereit zu machen, einen Tag der Erholung zu gönnen, dies würde auch der Moral gut tun. Was den positiven Nebeneffekt hatte, das auch er nun Zeit hatte sich um Arrhaes Rückkehr in ihr gemeinsames Quartier zu kümmern.
Sollte der 2. Offizier solange das Kommando innehaben, die Blutschwinge war einsatzbereit und befand sich noch im Orbit um den Planeten, dessen Magnetfeld die Blutschwinge zu Verbergen half. Damit sollte sogar er fertig werden.
Nach der Besprechung hatte er dem 2. Offizier, ganz offensichtlich zu dessen eigener Überraschung, das Kommando übertragen und sich in sein Quartier begeben. Er war seit zwei Tagen wieder dort und nun mußte dringend aufgeräumt werden. Überall lagen Padds, Geschirr, Gläser oder Besteck herum. Mit einem amüsierten Lächeln stellte er fest, dass er wirklich nicht sehr ordentlich war und Arrhae der gute Geist in diesem Räumen war, der für Ordnung sorgte. Wie hatte er es nur geschafft innerhalb von zwei Tagen so ein Chaos zu verursachen?
Nach einer Weile hatte er das Chaos beseitigt und deckte den Tisch und begab sich in die Küche. Nachdem das Essen fertig war hatte er sich auf den Weg zur Krankenstation gemacht um Arrhae abzuholen.
Ihre Augen hatten sich etwas geweitet als sie ihn sah. Offenbar war sie durch sein Erscheinen überrascht worden. Ein kleines bisschen beleidigt fragte er sich, ob sie wirklich nicht damit gerechnet hatte, dass er sie abholen kommt. Aber binnen eines Wimpernschlages verschwand die Überraschung aus ihren Zügen und machte einem ehrlichen Lächeln platz. Die Verlobten umarmten sich innig, und nachdem Arrhae von Sora offiziell entlassen worden war verließen sie Arm in Arm die Krankenstation. Bisher waren die beiden so auf der Blutschwinge nicht oft gesehen worden, aber Rikal wollte ein Zeichen setzen. Sie gehörte zu ihm, und wer sie angriff, der griff auch ihn an. Natürlich nahm er es Iregh mehr als einfach nur übel, das er mehrere Attentat auf ihn verübt hatte, aber das er dabei Arrhae in Gefahr gebracht hatte, würde er bereuen. Er würde es sogar sehr bereuen. Sobald sie wieder auf ch’Rihan sein würden, würde er seiner gerechten Strafe zugeführt werden.
Im Quartier angekommen blieb Arrhae wenige Schritte hinter der Tür stehen und sah sich skeptisch und zugleich prüfend um.
„Wie lange hast du aufgeräumt?“
Langsam wanderte eine Augenbraue Rikal’s in die Höhe, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck der gespielten Empörung an.
„Wie kommt’s Du darauf, dass ich aufgeräumt habe?
„Weil ich dich kenne?“ antwortete sie.
Amüsiert Lächelnd antwortete er: „Etwa ein viertel Tarim.“
„Gekocht hast Du auch?“ schnuppernd sog sie die Luft ein.
„Ie.“
„Kann man das auch essen?“
Die Antwort war ein böser Blick, den sie mit einem Lächeln quittierte während sie in die Küche ging, wo das Essen auf sie wartete. Als sie nicht zurückkam folgte ihr Rikal. Er fand sie über die Töpfe gebeugt neugierig das Essen beäugend.
„Das hast du doch nicht wirklich selbst gekocht?“
„Doch. Wieso glaubst du nicht, das ich das gekocht habe?“
„Ganz einfach, du kannst nicht kochen.“ Wieder stand dieses schelmische Lächeln in ihren Augen, das er so an ihr liebte.
„Du kennst mich viel zu gut“, gab er ebenfalls lächelnd zu. „Ezri hat mir geholfen.“
Das Lächeln wuchs in die breite. Mal wieder hatte sie Recht gehabt.
„Ich wußte, dass du das nicht gekocht hast.“
„Wollen wir essen oder willst Du mich weiter ärgern? Ich kann dich auch zurück auf die Krankenstation bringen.“
Kurz legte Arrhae den Kopf auf die Seite und tat so als überlege sie, dann nahm sie sich, noch immer lächelnd, einen Topf und trug ihn zum Tisch.
Nachdem Essen standen beide am Fenster und blickten zu den Sternen hinaus. Sterne betrachten war eine ihrer gemeinsamen Leidenschaften. Mit ihrem Rücken lehnte Arrhae am Oberkörper von Rikal, der ihr zärtlich mit der Hand über den sich wölbenden Bauch strich. Gemeinsam genossen sie diesen seltenen, weil friedlichen, Moment schweigend. Sobald würden sie dazu keine Gelegenheit bekommen, denn am nächsten Tag würde die Blutschwinge wieder in den Kampf ziehen. Auch wenn sie nur aufklären und die Geiseln retten wollten, so würde die nächste Zeit sehr aufregend werden.

-tbc-
 
T

Tarik

Gast
=A= Quartier des Steuermanns Tarik =A=

Ich erwache ziemlich geschafft aus einem unruhigen Schlaf. Einen Moment lang muss Ich mich orientieren, dann ist wieder alles klar. Ich bin in meinem Quartier auf der Schwinge. Nach und nach fällt mir wieder alles ein. Ich bin gestern aus der Krankenstation entlassen worden. ICh wusste noch immer nicht genau was passiert war, doch man hatte mir gesagt, dass Ich mehrere Monate im Koma gelegen habe. Ich hatte beschlossen mich näher damit zu befassen, doch im Moment habe ich einfach wichtigeres zu tun. Ich bin aus der Krankenstation entlassen und habe noch bis Übermorgen Dienstfrei. Ich beschließe diese Zeit zu nutzen, um das nachzuholen, was Ich die ganze Zeit zuvor verpasst hatte, aucgh wenn es mir nicht leicht fällt, irgendwo im Schiff rum zu turnen, wenn irgendwo auf der Brücke wichtige Entscheidungen getroffen wurden und ich das Gefühle habe dort gebraucht zu werden. Dennoch war es sinnlos zur Brücke zu gehen, der LEih weiß bescheid und sich nochmal gegen den Schiffsarzt wiedersetzten, dass fiel mir im Traum nicht mehr ein. Daher mache ich mich vorsichtig auf den Weg zur Messe, um dort etwas zu trinken und ein wenig vernünftige Nahrung zu mir zu nehmen. Schnell greife Ich nach meiner Uniformjacke, dann fällt mir ein das ich ja nicht im Dienst bin und lege Sie wieder weg. Statt dessen ziehe ich mir eine schwarze, dünne Jacke aus weichem Stoff über, dann verlasse Ich mein Quartier.

=A= Irgendwo im Schiff =A=

Auf dem Weg zur MEsse bemerke Ich viele Blicke, die mich anstarren. Komisch schießt es mir durch den Kopf, Ich bin nicht der Leih oder sonst jemand bekanntes.. gut ich bin Offizier, aber das sind andere auch. Dennoch schienen die meisten Mitglieder der Crew die ICh treffe genau zu wissen, dass ICh so lange außer Gefecht war, oder bilde ich mir das nur ein?? Nein, irgendwas war merkwürdig an den Blicken. Ich bin davon überzeugt, dass die Crew bescheid weiß.
Voller Verwunderung setze Ich meinen Weg zur Messe fort. "Erstaunlich wie gut diese Crew informiert ist" habe ich noch im Kopf und beschließe mich nachher doch noch genau darüber zu informieren, was mit mir los war. Es muss jedenfalls ernst gewesen sein, wenn die ganze Crew davon wusste.
Ich schüttel den Gedanken ab und erreiche einige Siuren später die MEsse, wo ich mich an einen freien Platz setzte.
Einige Siuren bleibe ich einfac hsitzen, dann stehe Ich auf um mir etwas zu Essen und ein Ale zu holen. Doch gerade als ICh das Ale besdtellen will, weiche ICh zurück. Nein, Ich bin noch nicht wieder richtig gesund udn nun bereits ein ALe wäre nicht gerade verantwortungsvoll. ICh bestelle mir statt des Ales ein etwas schonenderes Getränk, dann setze Ich mich wieder an meinen Platz. Es vergeht gut eine halbe Tarim. bevor Ich fertig bin und die Messe verlasse. Ich begebe mich zur Brücke, um den Raum des Leih aufzusuchen. Ich wollte mit Ihm reden, Ihn meinen Gesundheitszustand wissen lassen und so weiter. Alles nichts ungewöhnliches, dennoch bin Ich voller Erwartungen und Spannung, als Ich mich auf den Weg mache.

<tbc>

NRPG: Ich weiß, dass Ich vorher nichts von irgendwelchen Krankheiten geschrieben habe, aber Ich denke, es passt am besten um die Zeit meiner Abwesenheit zu erklären. Ich hoffe das dadurch keine Probleme entstehen, wenn doch, dann teilt es mir mit und ich ändere es. WEiterhin melde ICh mich mit dem Log wieder zurück!
 

Ezri

Administrator
=/\= Küche des Riovs =/\=

Mit geübten Handgriffen und der Präzision des Chirurgen hatte ich den Vogel mundgerecht zerlegt und in eine Form gegeben. Rikal war mehr ein Zuschauer und allenfalls ein Handlanger. Von Kochen hatte er ungefähr soviel Ahnung, wie ich von der Reparatur eines Computers. Während der Zubereitung der Speisen für ihn und seine Frau konnte ich auch darauf achten, dass die Lebensmittel weder vergiftet noch unverträglich für Arrhae waren.
Nachdem soweit alles fertig war sagte ich zu Rika:

„Achte darauf, dass das hier nicht zu heiß wird, ich muß jetzt gehen. Schließlich hab ich auch noch ein Privatleben.“

Ich zwinkerte ihm zu und wandte mich ab. Hinter mir erscholl noch ein halbverzweifeltes

„Danke Ezri.“

Dann schloß sich die Türe und meine Schritte lenkten mich geradewegs zum Arboretum. Auf dem Weg dorthin begegnete mir ein Rihannsu in ziviler Kleidung, er war so in Eile, dass er mich fast umgerannt hätte. Dann blieb er stehen und stutze. Seine Hand fuhr unwillkürlich zum Kommunikator, dann hielt er inne. Ihn irritierte, dass ich eine Uniform trug. Noch dazu mit dem Rang des Arrain.

„Was starren Sie mich so an?“

Da er keine Uniform trug, konnte ich nicht sehen, welchen Rang er innehatte.

„Ich.. eh.. ein Trill? Arrain?“

„Ie, ich bin schon seit langem Besatzungsmitglied dieses Schiffes, was sie anscheinend nicht sind.“

Innerlich schmunzelte ich, es musste der junge Mann sein, der solange im Koma lag. Sora hatte ihn behandelt und da ich selber ja noch nicht so lange wieder an Board war, war er mir wohl nicht zu Gesicht gekommen.

„Ie Rekkhai.“

„Wo wollen Sie hin?“

„Ich wollte zum Riov.“

„Der Riov ist jetzt nicht zu stören. Kommen sie morgen wieder.“ Ich hatte sehr sehr streng geklungen, denn seine Reaktionen belustigten mich.

„Ie Rekkhai, ich höre und gehorche.“

Nun war er so eingeschüchtert, dass er sogar die alte Formel aussprach. Als er mit hochergrüntem Haupt davon eilte und ich sicher war, dass er außer hörweite war prustete es aus mir heraus. Und mir entgegenkommende Rihannsu schauten mich nur verwirrt und verwundert an. Es war ein befreiendes Lachen und es tat mir wirklich gut. Gutgelaunt mit einem Liedchen auf den Lippen setzte ich mein Weg fort und war auch bald schon an meinem Lieblingsplatz…

-tbc-
 
T

Tarik

Gast
=A= Irgendwo im Schiff =A=

NAch meiner peinlichen Begegnung mit der Arrain beschließe ICh wieder umzudrehen. Ich spiele erst mit dem Gedanken, wieder in mein Quartier zu gehen, doch dann entscheide Ich, erst die Messe aufzusuchen. Merwürdig.. Ich bin nun schon seit längerem auf dem schiff und Ich habe diese Trill nie bemerkt?? Naja, ich habe andererseits im Koma gelegen.. nun gut. Ich schüttel den Gedanken ab. Sie ist ranghöher als Ich und dann hat mich das nicht zu interessieren.
Ih erreiche die Messe wenig später. Ich repliziere mir etwas Saft und eine Kleinigkeit zum Essen. Ich lasse mir viel Zeit, doch als Ich schließlich fertig bin, beschließe Ich das Holdeck aufzusuchen.

=A= Holdeck 1 =A=

Ich erreiche das Holdeck etwas später, nachdem Ich mich verlaufen habe, was zeigt das Ich nicht ganz fit bin, den früher wäre mir sowas nicht passiert. Ich trete jedoch bedenkenlos zum Terminal und Aktiviere mein Trainingsprogramm für die CONN. Nach kurzer Zeit öffen sich die Türen und Ich trete ein. ICh nehme an der CONN Platz und fordere den Computer auf, beiu der leichtesten Stufe zu beginnen. "So Aehkhifv.. jetzt wollen wir sehen wie eingerostet du bist!" Sage Ich zu mir selbst. Dann beginnt das Programm....
Es sind gut zwei Tarim vergangen, bevor Ich das Programm beende. Am Anfang war Ich ziemlich schlecht gewesen udn habe nicht mal die zweite Stufe geschafft. Ich habe die Simulation daraufhin wiederholt und war nun am Ende sogar etwas über meine vorherige Leistung hinaus geschossen, so dass Ich zufrieden Lächel, als Ich das Programm beenden lasse.
Dann wende ICh mich wieder an den Computer und lasse mir ein Waldstück in der Nähe von Ra'tleihfi erstellen. Wieder dauert es einen Moment, dann ist da Programm bereit. Sofort breitet sich Entspannung in mir aus, als Ich die großen Grünen Waldflechen sehe, die am Ufer des Flusses langlaufen. ICh mache mich auf den Weg zu einen Spaziergang.

=A= zwei Tarim später vor dem Holodeck 1 =A=

Ich habe das Programm beendet und das Holdeck verlassen. Immernoch ist das Gefühl tiefster Entspannung in mir und Ich fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr. LAngsam und ghemütlich mache Ich mich auf zu meinem Quartier, wo Ich mir schnnel mein Abendessen repliziere. Dann lege Ich mich mit einem PADD ins Bett. Ich will noch etwas lesen, dann lege ich mich schlafen, immerhin war morgen mein erster Tag im Dienst und da will Ich fit sein.

<tbc>
 

Arfeh

Ghostwriter
(Arfeh)

Die Konfrontation war nun etwa eine Woche her und seitdem war die Blutschwinge verschwunden. Trotz der guten Tarnung hatte der große Warbird der kleinen Armada ziemlich auf den Zahn gefühlt. Das eine Schiff war vor den Augen seiner Begleiter zerstört worden, der Status des zweiten, welches treibend im Nebel zurück gelassen worden war, war ungewiss. Die beiden übrig gebliebenen Kreuzer hatten sich mit ihren Schäden gerade so aus dem Getümmel retten können und waren aufgrund mutipler Systemausfälle erst zwei Tage nach dem Gefecht mit der Schwinge zur Basis zurückgekehrt. Als bekannt wurde, was in dem Nebel vorgefallen war, hatte man einige Schiffe ausgeschickt, um den Warbird zu suchen. Doch diese Suche blieb ergebnislos. Entweder war die Blutschwinge geflüchtet, um Verstärkung zu holen, oder aber sie hatte sich lediglich zurückgezogen.
Die Leiter des Projektes waren sich mit ihren Verbündeten einig, dass wohl die zweite Möglichkeit in Frage käme. Sie kannten die Blutschwinge, sowohl ihr Ruf als auch der des Riov, eilten ihr voraus, und er galt nicht als Feigling.
Dieser Zwischenfall war natürlich keineswegs erfreulich. Einerseits wussten die Rihannsu nun, mit wem sie es hier zu tun hatten. Bisher war nicht bekannt geworden, dass eigentlich die Föderation dahinter steckte. Doch früher oder später wäre dies sowieso nicht mehr zu verbergen gewesen.
Andererseits hatte die Blutschwinge durch das Gefecht einige Daten sammeln können. Vor allem existierten nun Informationen über die Tarnvorrichtung und wenn die Rihannsu nicht schliefen, würden sie nun einen Weg suchen, herauszufinden, wie die Tarnvorrichtung im aktivierten Zustand aufzuspüren sei.
Der dritte und wohl unangenehmste Fakt war allerdings der, dass das Schicksal der Akira Klasse, die nicht von der Schwinge zerstört worden war, aber sich auch nicht retten konnte, ungewiss war. Und so musste man von dem schlimmsten Fall ausgehen, dass Überlebende geentert und verhört worden waren. Von daher konnte man nur darauf hoffen, dass sich die sorgfältige Auswahl der Offiziere, die an diesem Projekt teilnahmen, sich gelohnt hatte.

Nun stand S'honth'arh tr’Baraoh im Büro seines Verbündeten und beobachtete den Admiral dabei, wie er aus dem Fenster blickte auf das, was in den letzten Monaten sich hier geändert hatte. Zahlreiche Schiffe bildeten um die kleine Sternenbasis einen Verteidigungsring und waren ständig zwischen ihr und dem nahe gelegenen Nebel unterwegs.
„Ich muß sagen, Mister tr’Baraoh, was da draußen vorgefallen ist, gefällt mir keineswegs. Auch wenn wir zahlenmäßig weit überlegen sein mögen, so ist die Blutschwinge ein ernstzunehmender Gegner!“ Er wandte sich nicht um, während er mit seinem Gegenüber sprach.
„Ich schlage vor, dass wir etwas mehr Druck ausüben, Admiral.“
Erst jetzt wandte sich der grauhaarige Mensch um und blickte dem Rihannsu mit seinen eisblauen Augen ins Gesicht. Schließlich begriff er, worauf das Spitzohr hinaus wollte und machte ihm mit einem Wink verständlich, dass er sich darum zu kümmern hatte.

Einige Decks tiefer öffnete sich kurz darauf die Tür zu der provisorischen Arrestzelle der Entführten und S'honth'arh trat ein. Beide hatten es sich mehr schlecht als recht auf dem Fußboden bequem gemacht, doch der Besucher zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie richteten sich halb auf. Schließlich ging er auf beide zu, packte Nhalas Arm und riß sie zu sich empor. Therr wollte dies verhindern, doch dann wurde eine Waffe auf seinen Kopf gerichtet und er ließ ab. So musste er zusehen, wie seine geliebte Frau weggebracht wurde – ohne zu wissen, was nun geschehen würde.

Zwei Stunden später erreichte eine weitere Nachricht erst das Haus s’Jaihen auf ch’Rihan und mit nur kurzer Verzögerung die Blutschwinge. Was darin zu sehen war, sollte abschrecken. Es sollte eine deutliche Warnung sein, dass sich der Warbird zurückziehen sollte. Daß aber das Gesicht einer jungen Frau, welches übersäht war mit Blutergüssen und Platzwunden, keine Abschreckung sondern vielmehr ein Ansporn für die Blutschwinge war – damit rechnete niemand. Man ging davon aus, das der Fvillha tr’Jaihen das Schiff aus Sorge um seine Kinder zurück beordern würde, doch dem war nicht so. Er wollte sie wieder haben und er wollte zudem den Grund für ihre Entführung kennen.

-tbc-
 
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