Verschlungene Wege II

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Jorek

New Member
(Jorek)

Schon seit längerer Zeit war Jorek auf der Blutschwinge als Sicherheitsoffizier tätig, jedoch begab sich der junge Erein zum ersten Mal mit in einen Kampfeinsatz auf ein anderes Schiff. Es handelte sich hierbei um einen Frachter. Die Crew hatte offensichtlich versucht Ware zu schmuggeln, wurde jedoch von den Führungsoffizieren der Blutschwinge erwischt. Unter Einsatz der Disruptoren wurde die Besatzung des Frachters schnell überwältigt. Einige durch Treffer, andere durch Kapitulation.

Im Anschluss an den Gefecht wurden alle auf die Blutschwinge transportiert und unter Arrest gestellt. Danach begannen die Verhöre durch den weiblichen Chief of Information Service, Erie'Rin N´nhaeirhu ir´Thal´Leath t´Sshionsha. Der Leih des Schiffes der D'Deridex-Klasse ordnete an, dass Jorek als Verbindungsoffizier zum Tal Shiar und damit auch zu N´nhaeirhu eingesetzt wird. Daher war er bei den Verhören dabei. Wie Jorek zu dieser Ehre gekommen ist, war ihn völlig unklar, jedoch wollte er seine Chance nutzen, denn wenn er Erfolg bei den Verhören hätte, dann würde das seiner Karriere gewiss nicht schaden.

=/\= ChR Blutschwinge, Verhörraum 1 =/\=

N´nhaeirhu finge mit dem Leih des Frachters, einen gewissen Argelian chi'Daerh tr'Illialhlae, an. Es dauerte schon eine längere Zeit den Namen aus ihn herauszubekommen, obwohl N´nhaeirhu und Jorek diesen bereits aus der Datenbank der Maihi t’Kihai erfahren hatten. Sie wollten ihn jedoch vom Leih persönlich hören, um so seinen Willen zu brechen.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Seit einer guten Stunde bewies N'nhaeirhu ihre schier unerschöpfliche Geduld und saß vor dem Kommandanten des Schmugglerschiffes. Sie hatte nicht vor, sich heute übermäßig die Hände schmutzig zu machen. Und da auch keine Gefahr im Verzug und schon gar keine Eile geboten war, hatte sie sich zu einer anfänglich harmlosen Art der Vernehmung entschieden.
Dies ließ ihr auch die nötige Gelegenheit, über Rikals neuesten Schachzug nachzudenken, der hinter dem Delinquenten, im Sichtbereich N'nhaeirhus, in der Ecke stand und alles neugierig beobachtete. Die Rihanna kannte den Sicherheitsoffizier nicht, sie wusste nur, dass er Erein und bisher eher ein kleines Licht in der Galae gewesen war. Wie hätte es auch anders sein sollen, er hatte zu den Neuzugängen während der letzten Mission gehört und war erst kurz davor von der Akademie entlassen worden. Seine aktive Dienstzeit belief sich damit auf ein reichliches Jahr. Sozusagen ein echter Frischling mit seinen fast kindlichen fünfundzwanzig Jahren.
Letztlich konnte die CIS nur erahnen, was diese Zuweisung eines Verbindungsoffiziers bedeuten sollte. In der Vergangenheit hatte es gerade zwischen der Schiffssicherheit und der Geheimdienstvertretung immer mal wieder gefunkt, so dass offenbar eine Verbesserung der Beziehungen beider Abteilungen für nötig erachtet wurde. Tiefergehende Intentionen dahingehend konnte sie allerdings wohl nur von Rikal persönlich erfahren, weswegen sie sich die gedankliche Notiz machte, ihn um eine dienstliche Unterredung zu bitten.
Schließlich wandte sie sich wieder dem Mann vor ihr zu. Sein Gesicht zeigte etliche tiefe Falten und einige kleinere Narben – Anzeichen für ein langes Leben unter widrigen Umständen. Offenbar war er bereits Jahrzehnte im Schmugglergeschäft tätig, was ihm nicht nur Freunde eingebracht hatte. Seine Verletzungen, die er sich im Zuge der Enterung durch die Truppen der Blutschwinge zugezogen hatte, waren zwischenzeitlich soweit versorgt wurden, dass Ezri ihn wenn auch nur unter Protest von der Krankenstation entlassen hatte. Und jetzt saß er da, mit einer frisch operierten Schusswunde im Bauchraum, und konnte nicht anders, als sich in sein Schicksal zu ergeben. Und jenes Schicksal bestand darin, dass die Rihanna vor ihm nur darauf wartete, dass die Schmerzmittel nachließen. N'nhaeirhu kannte aus eigener und mehr als einer Erfahrung, wie unangenehm Schussverletzungen im Rumpfbereich sein konnten – wenn sich ein Projektil durch die Hautschichten, das Fettgewebe und die Muskeln gerissen hatte, um seinen zerstörerischen Weg durch innere Organe fortzusetzen, wobei es zu schwerer Sepsis kommen konnte oder auch zu Embolien bei einer Wanderung durch die Blutbahnen ... und sie hatte vor, diesen Umstand der Schwäche auszunutzen. Jeder gute Ermittler nutzte die Ressourcen, die ihm ein Fall von vornherein gab, so konnte man sich andere Mittel sparen. Und allmählich machte der Mann vor ihr einen unruhigen Eindruck. Er rutschte immerfort auf seinem Stuhl herum, als sei ihm seine Position unbequem. Und auch Jorek wirkte zunehmend angespannt, dem die sich verändernde Situation wohl auch nicht entging.
„Es ist ganz einfach, Argelian“, begann N'nhaeirhu nach einer langen Zeit des Schweigens, „beantworten Sie meine Fragen zu meiner Zufriedenheit und Sie dürfen zurück auf die Krankenstation, um sich zu erholen.“
„Sie haben noch keine Fragen gestellt“, antwortete er daraufhin gepresst und brachte die Agentin in scheinbare Verlegenheit. Für einen kurzen Moment wirkte sie in Gedanken versunken, bis sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete und sie ihm zustimmte.
„Sie fangen doch nicht etwa jetzt schon an zu simulieren?“ fragte N'nhaeirhu schließlich gespielt mitleidig, als sich das Gesicht des Mannes in eine Fratze verwandelte. „Ich hab’ noch nicht mal angefangen und Sie geben schon auf? Sagt Ihnen eigentlich der Begriff Ehre etwas?“
„Das ist etwas, was Sie nicht haben!“ zischte er zwischen den Zähnen hervor. Wieder folgte Stille, doch diesmal zeigte N'nhaeirhus Mimik alles andere als Amüsement. Stattdessen fixierte sie ihn mehrere Minuten mit einem ernsten Blick, der auf die eigentliche Professionalität der Agentin schließen ließ. „Ich finde es schon mutig von Ihnen“, setzte sie erneut an und erhob sich schließlich langsam, „mich vor meinem ...“ Besucher hatte sie sagen wollen, was ihrem Eindruck entsprach, als sie sich kurz nach ihm umsah, entschied sich dann jedoch für „Kollegen bloß stellen zu wollen.“ Mit gemächlichem Schritt umrundete sie den Tisch und kam hinter dem Delinquenten zum Stehen. „Und dabei kennen Sie mich nicht einmal“, raunte sie ihm ins Ohr und stützte sich auf seine Schultern, erhöhte damit das Gewicht seines eigenen Körpers und brachte ihn zum Schwitzen. „Besser Ehre zu verdienen und nicht zu haben, als Ehre zu haben, die man nicht verdient!“ sprach sie in einem beinah feierlichen Tonfall und setzte dann wieder geheimnisvoller fort: „Ich zähle mich lieber zu Ersterem ... und Sie sich?“ Ein Stöhnen war seine einzige Reaktion, da N'nhaeirhu den Druck auf seine Schultern weiterhin erhöht hatte und er nun gezwungen war, gekrümmt in seinem Stuhl zu sitzen.
„Also gut, ich will mich nicht länger damit aufhalten, Sie zum Philosophieren zu ermutigen. Offenbar hat das ohnehin wenig Sinn“, wandte sie sich ab und nahm dabei die Hände von ihm. Der Schmerz, der beim Loslassen seinen Leib durchzuckte war kalkuliert überwältigend. Unverhofft jedoch rettete er sich selbst, als sein Geist in die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit herab glitt und sein regloser Körper vom Stuhl rutschte.
Halb desinteressiert blickte sich die CIS um, als sie den dumpfen Schlag vernahm und den Kommandanten der Schmuggler auf dem Boden liegen sah. Jorek hingegen schien erschrocken und sah N'nhaeirhu erwartungsvoll an.
„Und was nun?“
„Informieren Sie die Krankenstation, sie sollen ihren Patienten hier abholen.“ Der junge Rihannsu nickte. „Wir machen bei Gelegenheit mit einer anderen Person weiter.“ Damit nahm sie wieder Platz und wartete auf das Eintreffen der medizinischen Crew.
 

Ehae

New Member
„Zu dir oder zu mir?“
Diese Worte hallten den beiden Technikern noch in den Ohren, als sie verblüfft über das Ereignis, schon längst wieder in ihre Arbeit vertieft waren. Ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit schwatzten sie nicht dabei, was ja eigentlich kein bloßes Geschwätz war, sondern eine lebensnotwendige Überwachungsfunktion darstellte. Schnell konnte bei der Arbeit in unmittelbarer Nähe der Plasmaströme ein Unglück passieren, so dass der zweite rettend eingreifen musste. Aber jetzt hingen sie ihren Gedanken nach und stellten sich vor, was jetzt wohl passieren mochte. Sie wären mehr als erstaunt gewesen, wenn sie erfahren hätten, dass alle ihre Gedankenspiele am eigentlichen Ereignis um Lichtjahre vorbeilagen.
Tr’Laval führte Sanra nach nur wenigen Decks aufwärts in die dämmrigen Gänge der Blutschwinge. Dies waren offensichtlich keine taktisch wichtigen Bereiche, denn das Licht war entsprechend den physiologischen Bedingungen gedämpft. Es war Abend an Bord.
Sanra erinnerte sich nicht, jemals hier gewesen zu sein, obwohl sie genau wusste, wo sie waren. Logisch, Tal’Shiar wusste alles - musste alles wissen. Nach einem kleinen Fußmarsch standen die beiden in einer Sackgasse. Ein breites Zugangstor, ähnlich denen zum Holodeck, versperrte ihnen den Weg. „Sicherheitsbereich – Zugang nur mit Authorisation!“ stand in Neongrün auf dem Schwarzen Schott. Sanra wusste, was sich dahinter verbarg, umso erstaunter war sie, als der Mann neben ihr eine an einer Kugelkette hängende Magnetkarte unter seinem Hemd hervorzog und in den Leseschlitz schob.
„Du hast hier Zugang“ entfuhr es ihr überrascht.
„Natürlich, die Sensormatik der Astrometrie fällt in mein Aufgabengebiet.“ Entgegnete der Physiker und leiser Stolz schwang in seiner Stimme mit.
„Und was wollen wir hier?“ begehrte Sanra zu wissen. „Ich dachte, du hast jetzt frei“ klang es fast ein wenig beleidigt.
„Wir wollen die Sterne befragen, hier hausen schließlich die Astrologen“ war die Antwort, begleitet von einem spitzbübischen Lächeln.
Sanra war bekannt, dass auch in der rihannischen Vergangenheit, die eigentlich ihre vulkanische Vergangenheit war, versucht wurde, das Schicksal aus den Sternen zu lesen. Sie hielt das für Unfug und Scharlatanerie, dem leider auch heutzutage nicht wenige anhingen, aber ausgerechnet ein Physiker, das wollte sie nicht glauben.
Der Unglaube sprach deutlich aus ihrem Blick, als tr’Laval sie in den dunklen Raum zog. Sie blieben genau zwischen der schwach glimmenden Markierung am Boden, die die seitliche Begrenzung des Steges zur Steuerkonsole kennzeichnete. Man tat gut daran, dazwischen zu bleiben, denn der Steg hatte kein Geländer. Schließlich legte er Sanras Hände auf eine Querstange vor der Konsole und meinte „Hier kannst du dich festhalten, man wird leicht schwindlig hier drin.“ Dankbar kam Sanra der Aufforderung nach und beschloss, erst wieder loszulassen, wenn ihr Begleiter es sagte.
„Ich hätte dir zur Begrüßung Blumen mitbringen sollen, aber ich habe etwas viel schöneres für dich“ sprach Tr’Laval, während er die Konsole aus dem Bereitschaftsstatus hochfuhr. Schwache Lichter begannen zu glimmen, alles wirkte ziemlich schwach, aber hellere Kontrollflächen würden nur die Augen verblitzen. Sanra fühlte mehr als dass sie es sah, wie sich die Umgebung änderte. Ganz sacht erhellte sich die Luft, anders konnte sie es nicht nennen, als sich auf der Kugeloberfläche, der Begrenzung des stellaren Kartografie- und Astrometriezentrums, helle Punkte bildeten. Sanra schwieg gebannt und wartete, was da kommen mochte. Sie zuckte zusammen, als sie das Gefühl hatte, durch den leeren Raum zu rasen, auf einen rosa Fleck zu. Dieser Fleck wurde immer großer, gewann Konturen und Farbe, leuchtendes Rot und Blau, angeordnet in fast konzentrischen Ringen. Es wirkte wie eine Blume.
„Der Rosennebel, wie ihn die Terraner nennen, von der Erde aus gesehen, meine Blume für dich“ sagte Tr’Laval.
Sanra schwieg beeindruckt. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen. Dieser Nebel hatte seinen Namen zu Recht. Auch die Rihannsu kannten Rosen. Auf Vulkan wuchsen sie nicht, dort war es zu heiß und zu trocken, aber auf ch’Rihan hatte man einige Sorten kultiviert und weiterentwickelt.
Tr’Laval tippte emsig auf der Konsole und Sanra wartete geduldig. Dieser Raum flößte ihr Achtung ein. Obwohl nur eine von Wänden umhüllte Kugel, vermittelte er doch den Eindruck der Unendlichkeit.
Auf den Wänden änderte sich das Licht, ein Teil der Sterne verschwand, beziehungsweise wurde unscharf, ein anderer Teil erschien in einem stechenden Blau, das sich allmählich in Violett wandelte und schließlich ganz in Schwärze verschwand. Der Eindruck der Schwärze war aber nicht vollkommen. Am Rande des Gesichtsfeldes glimmte etwas, das bei genauem Hinsehen zerstob, wie Morgennebel. Der Physiker nickte offensichtlich zufrieden und nahm weitere Schaltungen vor. Nun änderten sich die Farben langsam zum langwelligen Ende des Spektrums hin. Die vormals blauen Punkte verschwanden und es erschienen gelbe, um zu vergehen wie welkende Blumen und roten Platz zu machen. Schlagartig verschwand alles und Sanra fühlte sich urplötzlich unbehaglich. Rotglühende Schwärze erfüllte den Raum, gespenstisch und Furcht einflößend.
„Was ist das?“ flüsterte sie.
Der Mann neben ihr sah sie nicht an, als er antwortete.
„Das ist das Echo des Subraums.“ Sanra konnte nichts damit anfangen.
„Das wird so bezeichnet, denn eigentlich kann man den Subraum selbst nicht darstellen, nur seine Auswirkung auf den Normalraum. Mit unser Interphasen-Multispektral-Sensormatik, die übrigens ständig und zu jeder Zeit mitläuft und den umgebenden Raum scannt, egal wo wir uns befinden, lässt sich das nachweisen. Die Technik ist relativ neu, extrem teuer und deshalb nicht für jeden zu haben. Ich kenne die Leute gut, die das entwickelt haben. Wir
tragen zur Weiterentwicklung bei, indem wir einen Langzeittest durchführen.“
„Aha“ war die kurze Antwort der Frau, in der deutlich Verständnislosigkeit mitschwang. „Das ist Physik, und das muss ich nicht verstehen. Und was ist das dort?“ Sie wies mit dem Finger in die Dunkelheit auf einen schwach grünen Fleck.
„Weiß nicht, könnte ein Sensorecho sein“ antwortete Tr’Laval und öffnete einen Comkanal.
„Astrometrie an Chefingenieur.“ Der Computer stellte die gewünschte Verbindung her.
„Hier Chefingenieur Dhael“ meldete sich eine Frauenstimme.
„Hier ist Tr’Laval von der physikalischen Abteilung. Wir haben ein unidentifiziertes Sensorecho bei den Koordinaten…“ es folgte eine Reihe Zahlen. „Können Sie überprüfen, ob das ein Funktionsfehler ist?“
„Warten Sie einen Moment.“ Stille.
Nach kurzer Zeit meldete sich die Frauenstimme wieder.
„Das ist ein havariertes Frachtschiff, das sich in der Nähe eines Systems aufhält oder besser versteckt, in dem die Navigationssensoren störende Materialien vorkommen. Das Schiff wurde vor wenigen Minuten entdeckt, als es einen verschleierten Notruf sandte und die Blutschwinge hat inzwischen Kurs auf das System genommen. Es ist also kein Funktionsfehler. Dhael Ende.“
„So, das war’s.“
„Können wir noch ein Ale trinken gehen?“ fragte Sanra.
„Gute Idee“ erwiderte tr’ Laval, während er Sanra durch die Dunkelheit zurück zum Ausgang führte.
 

Rikal

Active Member
(Dhael, Hanaj, Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Hauptmaschinenraum =/\=

Bisher war Dhaels Tätigkeit als Chefingenieurin der Blutschwinge ziemlich ruhig gewesen. Die Systeme arbeiteten einwandfrei und die Techniker gingen nur ihren üblichen Tätigkeiten nach, das heißt sie überwachten und warteten die empfindliche Technik. Diese angenehme Ruhe endete schlagartig als zum ersten Mal seitdem Auslaufen und seitdem Dhael zum Chefingenieurin ernannt worden der Gefechtsalarm durch die Gänge des Schiffes hallte. Wenige Minuten zuvor hatten die Sensoren ein kleines Schiff in einem nahen System entdeckt und auch der Interphasen-Multispektral-Sensormatik war dieses Schiff nicht entgangen, wie sie dank der Nachfrage des Physikers Tr’Laval erfahren hatte. Einen Umstand, den Dhael sich merken würde. Es war ihr bisher nicht bekannt gewesen, dass die Interphasen-Multispektral-Sensormatik zu soetwas fähig war. Sie überwachte eigentlich nur den Subraum und war bisher nur unter wissenschaftlichen Aspekten von Interesse gewesen. Diese Meldung könnte dazu führen, dass die Interphasen-Multispektral-Sensormatik demnächst auch eine militärische Bedeutung bekommen würde. Zunächst mußte Dhael sich aber um anderes kümmern.
Noch während der Alarm durch die Korridore und Gänge hallte eilten ihre Untergebenen zu ihren Stationen. Automatisch aktivierte der Computer die Waffen und lud die Schildgeneratoren auf. Interne Kraftfelder wurden aktiviert und Panzerschotten schlossen sich. Sämtliche Energieversorgungssysteme wurden auf Maximalleistung hochgefahren. All dies geschah innerhalb weniger Augenblicke und völlig ohne dass ein Rihannsu auch nur einen Finger bewegen mußte. Der Computer übernahm diese Arbeit. Dhael und die anderen standen nur dabei und überwachten den Bordrechner. Auch wenn Dhael nicht ernsthaft mit Problemen rechnete, schließlich war ihr Gegner ein kleiner Frachter und der Blutschwinge völlig unterlegen, so war sie doch wachsam. Es konnte immer zu Überraschungen kommen. Auf ihren Anzeigen konnte Dhael sehen, wie die Tarnung aktiviert wurde. Wenige Minuten später ging das Schiff unter Warp. Sofort wurde die Tarnvorrichtung abgeschaltet und die Schildgeneratoren nahmen ihre Arbeit auf. In diesem Augenblick stieg der Energieverbrauch sprunghaft an. Ein schneller Blick auf einen kleinen Bildschirm zeigte ihr, dass die Systeme, die die Energie erzeugten und transportierten, einwandfrei funktionierten. Nichts wäre fataler als in diesem Moment einen Defekt an den Energieversorgungssystemen zu haben.
Ein Energieabfall an der Disruptorkanone wurde angezeigt. Ganz offensichtlich war sie abgefeuert worden. Während des Wiederaufladevorganges kam es zu einer Fluktuation im Energiefluss. Sofort reagierte Dhael.
„Tr’Faehht, beseitigen sie diese Fluktuation“, befahl sie mit ruhiger Stimme. Von ihren Vorgängern hatte sie gelernt, dass ein Vorgesetzter Ruhe ausstrahlen mußte auch wenn er nicht ruhig war. Darum bemühte sie sich nun auch. Innerlich war sie aber sehr angespannt. Sie hatte das Gefühl, ihr Magen sei ein einziger großer Knoten. In einem unbeobachteten Moment bemerkte sie, wie ihre Finger leicht zitterten. Hoffentlich sah dies niemand. Innerlich schüttelte die Ingenieurin den Kopf. Dies war nicht ihr erstes Gefecht, sie hatte schon viele Gefechte durch gestanden, aber dieses Mal war es anders. Nun war sie zum ersten Mal alleine für den Maschinenraum verantwortlich. Alles hing von ihr ab. Sie war für das Funktionieren des Schiffes verantwortlich. Ihr oblag es die Schadenskontrollteams zu koordinieren, wenn es zu Treffern kommen sollte. Bisher war es dazu nicht gekommen und sie hoffte, dass es so bleiben würde.
Für einen Augenblick verloren die Schilde minimal an Leistung. An den Anzeigen erkannte Dhael, dass dafür nicht die Waffen des Frachters verantwortlich waren sondern ein Transportvorgang durch die Schilde. Keine drei Minuten später wurde der Gefechtsalarm aufgehoben. Die Bordsysteme wurden auf ihren normalen Betriebsstatus zurückgefahren und Dhael atmete erleichtert aus. Ihr erstes Gefecht als Io Pactum hatte sie damit überstanden.
„Gute Arbeit, meine Damen und Herren. Tr’Maekh übernehmen Sie, ich bin in meinem Raum.“
Mit einem ehrlichen Lob gemeinten Lob zog Dhael sich in den Bereitschaftsraum des Io Pactum zurück und machte sich an die Auswertung der Aufzeichnungen des Gefechtes. Vielleicht gab es ja etwas zu verbessern. Dhael war eine Perfektionistin, die immer nach einer Möglichkeit suchte etwas zu verbessern. So auch jetzt. Regelrecht gebannt starrte sie auf den Bildschirm ihres Tischcomputers während sie die Aufzeichnungen durchging.

=/\= Kommandozentrale der Marineinfanterie =/\=

Vor wenigen Minuten hatte Rikal den Leih der Marines an Bord darüber informiert das es einen Frachter aufzubringen galt. Innerlich hatte Hanja in diesem Augenblick eine Augenbraue angehoben. Einen Frachter? Was für eine Herausforderung., hatte er in diesem Augenblick gedacht. Nach einem kurzen Befehl waren auf dem Bildschirm der Kommandozentrale die Sensorscans des Frachters erschienen. Blitzschnell entstand im Kopf des Tribuns der Plan für die Enterung. Nun stand er auf einem kleinen Podest und wies den Kommandanten der Einheit der Marines, die er für dieses Entermanöver ausgewählt hatte ein.
„Optio, sie und ihre Leute werden hier und hier“, während er sprach deutete er auf zwei Punkte des Monitors, auf dem ein schematischer Plan des Schiffes abgebildet war, „hin gebeamt werden. Hier befindet sich der Gang neben der Brücke und dort der Vorraum des Maschinenraums. Zurzeit befindet sich in beiden Räumen je zwei Personen. Diese zu überwältigen dürfte kein Problem sein. Zumal sie fünf zu eins in der Überzahl sind. Auch die Türen zu beiden Räumen dürften sie nicht lange aufhalten. Sollte es der Besatzung gelingen die Türen zu sichern, wovon ich nicht ausgehe, so werden sie keine große Mühe haben in den Bordrechner einzudringen und die Sicherheitsprotokolle zu umgehen. Dazu sind sie und ihre Männer schließlich ausgebildet worden. Nachdem beide Räume gesichert sind werden sie den Rest des Schiffes unter Kontrolle bringen. Das Schiff hat nur drei Decks, ich denke sie werden dazu nicht lange brauchen. Es sind auch nicht mehr als acht Personen. Ich rechne mit keinem ernsthaften Widerstand. Fragen?“
Die Soldatin schüttelte den Kopf. „Ka, Rekkhai. Keine Fragen.“
„Gut, dann machen sie sich einsatzbereit.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Nach einer leichten Verbeugung entfernte die gut aussehende Rihanna sich. Wäre er vierzig, fünfzig Jahre jünger, dann hätte er sich bestimmt für sie interessiert, aber nachdem Tot seiner Frau hatte er kein Interesse mehr an anderen Frauen gehabt. Hanja kehrte zu seinem Stuhl zurück und beobachtete auf dem großen Bildschirm seiner Kommandozentrale wie die Blutschwinge sich dem Frachter näherte. Wenig später ging der Warbird unter Warp. Auf seinem Zweitmonitor sah Hanja wie auf der schematischen Darstellung des Schiffes neben den acht roten Punkten zwanzig grüne. Schnell befanden diese sich im Maschinenraum und auf der Brücke. Keine drei Minuten später waren alle acht Personen neutralisiert und das Schiff in der Hand der Marines. Zufrieden lächelte der Tribun. Ein weiterer Sieg für seine Kohorte, aber ein zugegebenen ziemlich leichter.

=/\= Brücke =/\=

Zur selben Zeit lehnte auch der Leih sich entspannt in seinen Kommandosessel zurück. Das Schiff war in ihrer Hand, und die Blutschwinge sendete eine verschlüsselte Nachricht an das Flottenhauptquartier.
„Rekkhai“, deutlich erkannte Rikal im Tonfall seiner ersten Offizierin die Frage, die nun kommen würde, „was machen wir mit dem Schiff?“
„Passt es in einen unserer Hangars?“
„Ka, es ist zu groß. Sollen wir es zerstören?“
„Nein, vielleicht kann es dem Reich noch nützlich sein. Stellen Sie fest, was es geladen hat und dann stellen Sie eine Besatzung zusammen, die es zur nächsten Flottenbasis bringt.“
„Ssuay, Rekkhai.“

-tbc-
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= Koordinaten unbekannt, Söldnerplanet =A=

Er war lange nicht mehr so gelangweilt gewesen wie in der letzten Zeit. Nachdem er die Blutschwinge verlassen hatte begab er sich auf einen Planeten von dem er genau wusste das es dort genügend dunkle Gestalten gab die immer wieder mal gute Söldner brauchten und sich selbst dabei nicht die Finger schmutzig machen wollten. Großindustrielle die ihre Konkurrenz beseitigen wollten, Militärs die ihre eigenen Soldaten nicht auf unerforschtes oder unsicheres Gebiet loslassen wollten und einen Spähtrupp benötigten (wobei es nicht selten vorkam das der Spähtrupp besser ausgerüstet war als die Soldaten selbst), sogar die Mafia anderer Völker und gelegentlich auch der Tal Shiar bedienten sich (inoffiziell) des sehr guten Personals. Viele waren erfreut Tahl wieder einmal zu sehen und so ergab es sich das er erstmal ausgiebig Zeit damit zubrachte alte Bekannte und Mitstreiter zu besuchen und über diejenigen zu sprechen die aus den unbekannten Weiten des Weltraums nicht mehr zurückgekehrt waren.
Nachdem er nun mehrere Aufträge für einen guten Freund erledigt hatte, welcher wiederum nur Zwischenmann für einen anderen Zwischenmann war, gab dieser ihm die Anschrift eines Lagerhauses am Rande der Ortschaft: "Dort wirst du jemanden treffen der einen ganz besonderen Auftrag für dich hat. Komm allein, denn dieser spezielle Auftrag erfordert nur die Anwesenheit einer einzelnen Person."
Als er am verfallenen Gebäude ankam dachte er zuerst an einen Scherz bis er das sehr luxuriös gebaute Fahrzeug wahrnahm welches sich langsam aus den Schatten löste: "Sie sind also erschienen. Hmm, Trasik hat mir nicht zuviel versprochen. Sie scheinen wirklich ein interessantes Individuum zu sein," äußerte die, durch die getönten Scheiben nicht zu erkennde Person durch einen Sprachverzerrer. "Begeben sie sich umgehend zum Raumhafen. Sie werden dort einen Lagerarbeiter namens Travesh Illdur treffen. Dieser ist bereits informiert darüber das Sie eine gewissen Fracht für mich begleiten werden. Wohin diese Fracht geht und was diese Fracht genau ist ist für Sie irrelevant. Genauso wenig ist es für sie relevant wer ich bin. Bei eintreffen am Zielort wird der Pilot sie großzügig entlohnen, er arbeitet für mich. Da der Frachter allerdings durch Piratenverseuchtes Gebiet fliegt und ich nicht weiß ob eventuell ein Spion den Frachter begleitet halte ich es für sicherer einen gewissen Schutz für die Ware garantieren zu können. Das ist sicherlich auch im Sinne meines Kunden."
Damit hatte sich das Gespräch erledigt. Das Fahrzeug verließ den Lagerort und Tahl begab sich zum Raumhafen um den Frachter zu besteigen: "Toll, Leibwächter für eine Kiste. Welche ruhmreiche Aufgabe mich doch erwartet."
 

Taev

Administrator
(Lhaes)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Nachdem wir den Frachter erreichten, wurde er umgehend von den Marines der Blutschwinge geentert. Wie erwartet gab es dabei keine Verluste und diese Information gab ich auch umgehend an den Leih weiter. Der Gefechtsmodus wurde deaktiviert und ich informierte alle betroffenen Sektionen über diesen Umstand. Die erste Offizieren wandte sich kurz nach meiner Information an den Leih, was wir nun mit dem Schiff zu tun gedenken. Ich für meinen Teil hätte es mit Sendern sowie Überwachungsgeräten gespickt und es über einen Mittelsmann wieder an Piraten verkauft aber der Leih ordnete an, es zur nächsten Flottenbasis zu schaffen. Mag sein, dass er ähnliche Gedanken hatte, länger als notwendig schien er sich in diesem Sektor des Raumes jedoch auch nicht aufhalten zu wollen. Nun gut.

Der Dienst auf der Brücke war bis auf dieses kleine Scharmützel eine sehr langweilige Angelegenheit. Ich war mir sehr sicher, dass es auch anderen Brückenoffizieren so erging und alle insgeheim darauf hofften, dass sich etwas ereignete was ihren Verstand und ihr Geschick forderte. Nicht dass meine Arbeit bei der Trading Company viele Gefahren und Abenteuer bot, ereignisreicher war sie aber auf jeden Fall gewesen, wenn auch nur für Personen mit ähnlichen Interessen wie ich sie hatte. Hinter meiner Station hatte ich somit sehr viel Zeit zum Nachdenken, vieles lief automatisch ab und ich hatte mich langsam an die neuen Bedienelemente gewöhnt.

=/\= ChR Blutschwinge, Casino =/\=

Nach Schichtende begab ich mich in mein Quartier, frischte mich etwas auf und beschloss, auf einen Drink in das grosse Casino zu gehen. Die Kohorte der Marines welche den kleinen Raumfrachter geentert hatten waren ebenfalls anwesend und aus reiner Neugier setzte ich mich in Hörweite an die Bar. Wer weiss, vielleicht war etwas interessantes dabei zu erfahren. Es schien keine sehr grosse Heldentat gewesen zu sein, der Widerstand war infolge der Überraschung und der zahlenmässigen Überlegenheit praktisch nicht vorhaden gewesen. Ein etwas stämmigerer Marine meinte, dass ein Spaziergang bei Nacht durch die Gassen einer Grossstadt auf ch'Rihann durchaus anspruchsvoller gewesen wäre als das Schiff zu entern aber dennoch eine kleine Abwechslung zu den ständigen Holotrainings. Wie recht er doch hatte.

Ich bestellte mir einen Becher mit Shribak, ein sehr bekömmlichen Ale welches auf einem entfernten Aussenposten des Reiches hergestellt wurde, und liess meinen Blick durch das Casino schweiffen...


(- tbc - wer einsteigen will darf das gerne)
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Arrhae t’Riuurren, N'nhaeirhu t’Sshionsha, Rikal tr’Drevoux)

Nachdem das Schiff komplett gesichert worden war, begab sich Arrhae zurück auf die Blutschwinge, um ihren Kopf soweit frei zu bekommen, um ihrem Vorgesetzten ohne die allmählich angestaute Wut unter die Augen treten zu können. Doch als sie an der Tür zu Rikals Bereitschaftsraum klingelte, kochten ihre Emotionen wieder hoch und sie hatte Mühe, ihren Ärger im Zaum zu halten. Selten zuvor hatte eine Person sie so sehr in Rage versetzt, nicht einmal die überzogenen Anschuldigungen des Tal’Shiar, mit denen man sie vor einem Jahr konfrontiert hatte.
„Herein“, klang die ruhige Stimme von innen und die Io’Saehne kam der Aufforderung nach. Ohne zu zögern trat sie ein und schritt direkt bis zum großen Schreibtisch, hinter dem Riov tr’Drevoux saß.
„Aefvadh“, grüßte sie der Form halber.
„Aefvadh, Arrhae“, erwiderte Rikal und blickte auf. „Kann ich etwas für dich tun?“
„Mir erklären, was es mit deiner Tal'Shiar Agentin auf sich hat! Ich bin dem Umgang mit solchen Leuten unter einem Flottenkommando nicht mehr gewöhnt. Aber ich weiß nicht, ob das rechtens ist, was sie da abzieht.“
Überrascht hob Rikal vorerst lediglich eine Augenbraue und bot seinem Ersten Offizier einen Platz an, den sie jedoch ausschlug. Arrhae spannte alle Muskeln ihres Körpers an, um mittels ihrer Konzentration darauf ihre gute Erziehung nicht zu vergessen.
„Was hat N'nhaeirhu denn getan?“ fragte Rikal schließlich und lehnte sich etwas zurück.
„Ich habe erie'Rin t'Sshionsha dabei erwischt, wie sie mein Büro verwanzen wollte.“
„Oh, sie lässt wohl nach“, war die einzige Reaktion, die erfolgte und Arrhae glaubte ihren Ohren nicht trauen zu können.
„Wie bitte?“
„Nein, ich weiß, was du meinst“, spielte dabei darauf an, dass er selbst mehrfach schon diverse kleine technische Spielereien in seinen vier Wänden gefunden hatte.
„Und wieso nennst du sie eigentlich beim Vornamen?“ sprach sie aus, was ihr noch einen Moment zuvor aufgefallen war.
„Weil ich dich auch beim Vornamen nenne.“ Wobei sich da bald vermutlich etwas ändern wird ..., womit er eher auf N'nhaeirhu anspielte.
Arrhae indes kniff nur die Augen zusammen. „Verstehe. Auch wenn’s mir vielleicht nicht zusteht, wäre ich gern darüber informiert, welche ... "Beziehungen" du gerade zu dieser Frau pflegst. Ich habe nichts zu verbergen, das weißt du. Aber ich hatte in letzter Zeit genug Umgang mit diesen Leuten.“ Und Rikal spürte allmählich deutlich, wie sehr Arrhae verärgert war.
„Wir sind befreundet. Nicht mehr und nicht weniger. Genau wie mit Dir.“
„Nun, dann werde ich mich wohl damit arrangieren müssen“, womit sie tief durchatmete und nun doch Platz nahm.
„Du mußt Dich nicht damit arrangieren, dass sie dein Büro verwanzt. Ich hoffe für sie, dass sie meins nicht verwanzt hat.“ Diese vage Sorge entlockte Arrhae ein schwaches Lächeln. „Ich könnte das mal wieder überprüfen...“
„Ich meinte eher, dass ich mich mit dieser Dreiecksbeziehung arrangieren müsste, die zwischen euch und zwischen uns funktioniert. Aber meines Feindes Feind ist noch lange nicht mein Freund, oder wie war das?“
„Ich habe bereits begriffen, dass ich euch beide besser nicht zusammen einlade“, meinte Rikal etwas geistesabwesend.
„Vergeht sie sich denn öfter an deiner Privatsphäre?“
„Gelegentlich.“
„Und das tolerierst du?“ fragte Arrhae entsetzt.
„N'nhaeirhu hat eine sehr enge Definition von Privatsphäre. Privat ist nur mein Quartier, bei meinem Büro bin ich mir nicht so sicher. Sie ist Tal'Shiar und damit von Natur aus paranoid.“
„Sie scheint sich ja einen Spaß daraus zu machen, ihren Freunden hinterher zu spionieren“, meinte Arrhae etwas frustriert.
„Es ist ihre Aufgabe auf diesem Schiff. Sie soll Spione und Verräter finden.“
„Dann hält sie mich also für einen Verräter ...“, erwiderte die Io Saehne und schnaufte verächtlich.
„In diesem Raum sind aber keine Abhöreinrichtungen und ich werde N'nhaeirhu deutlich machen, dass ich weder in meinem Büro, noch in deinem noch im Konferenzraum Überwachungsanlagen haben will.“
„Nimmt sie denn deinen Willen zur Kenntnis?“ Arrhae hatte da ihre lieben Zweifel dran. „Und befolgt sie ihn auch?“
„Sie wird recht folgsam, wenn man sie im Würgegriff hat und gleichzeitig ihren Arm verdreht. Wir haben bis vor einiger Zeit zusammen trainiert“, erläuterte er kurzerhand.
„Ich habe eher den Eindruck, daß sie recht freizügig ist und nur ihr eigener Herr“, womit sie ziemlich ins Schwarze traf.
„Sie ist halt Tal'Shiar, aber sie weiß auch, dass ich ungemütlich werden kann, wenn sie ihre Grenzen überschreitet und dabei erwischt wird. Bisher ist es dazu aber nicht gekommen. Für gewöhnlich respektiert sie meine Wünsche.“
„Nun gut. Das beruhigt mich etwas. Wobei ich nicht die Hoffnung hege, dass dies für mich irgendwann auch gilt.“
„Ansonsten empfehle ich, dass ihr das von Frau zu Frau regelt.“
„Was auch immer du damit jetzt meinst ...“, und Arrhae unterließ es, genauer darüber nachzudenken. Es war anzunehmen, dass er gerade gedanklich ein Klischee bediente.
„Ein klärendes Gespräch“, setzte er hinzu, als er Arrhaes Gesichtsausdruck versuchte zu deuten, und die Rihanna lächelte verstehend.
„Gibt es sonst noch etwas, was du mir über sie wichtiges erzählen könntest?“
„Sie ist gut in dem was sie tut, sehr gut sogar.“
„Gilt dies auch für das Schmieden von Intrigen?“
„Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Vermutlich ja, aber das kann ich auch ganz gut.“
Ein schwacher Trost, wie sie empfand.
„Bisher hat sie so etwas an Bord dieses Schiffes noch nie getan.“
„Nur nachdem was ich in ihrer Akte gelesen habe, ist sie nicht mehr dieselbe wie noch vor einem Jahr.“ Arrhae war es nicht leicht gefallen, an diese Akte zu gelangen und hatte einige Register ziehen müssen, um Einblick zu erhalten.
„Ie. Es ist einiges passiert, auf der anderen Seite des Tores.“
„Ich wäre zu gern dabei gewesen“, gestand sie.
„Das glaube ich gern.“
Schließlich erhob sich Arrhae.
„Ich hab noch einiges zu tun. Ich werde sehen, wie sich das Problem lösen lässt.“
„Jolan’tru, Arrhae“, verabschiedete der Kommandant seinen Ersten Offizier daraufhin und erhob sich ebenso.
Sie erwiderte den Gruß, diesmal ruhiger als noch vor einigen Minuten. „Und danke für deine Informationen.“

Nach dem ersten, etwas missglückten Vernehmungsversuch hatte N'nhaeirhu angeordnet, einen anderen Gefangenen in den Verhörraum zu führen und Ensign tr’Radaik sein Glück versuchen zu lassen. Nur für den Fall, dass etwas schief ging, hatte sie Sanra in den benachbarten Beobachtungsraum gerufen, jedoch in der Hoffnung, dass sie nicht eingreifen musste. N'nhaeirhu unterdessen wollte einer Frage auf den Grund gehen.
Schnurstracks hielt sie auf den Bereitschaftsraum des Leihs zu, als sie gerade eben noch einen Schatten um die Ecke biegen und damit entschwinden sah. Sich ihre eigenen Gedanken dazu machend klingelte sie schließlich bei Rikal.
Erneut erklang das „Herein“, woraufhin sich die Tür öffnete und einen Kommandanten der Blutschwinge präsentierte, der mit einem aktiven Tricorder in der Hand etwas zu suchen schien. Neugierig nahm N'nhaeirhu Notiz davon, sprach den merkwürdigen Umstand jedoch nicht an.
„Aefvadh rekkhai.“
„Oh, hallo N'nhaeirhu“, erwiderte er, deaktivierte den Tricorder und legte ihn beiseite.
„Komme ich ungelegen?“ fragte sie leicht amüsiert, ahnte sie doch, was er getan hatte.
„Keineswegs, ich habe nur gerade etwas überprüft.“
„Darf ich fragen was?“
„Ob Sie auch meinen Arbeitsraum verwanzt haben.“ Woraufhin sich die Agentin ein Grinsen gönnte. „Ie, die Io Sahene war gerade hier.“ Nach einer kurzen Pause bot er N'nhaeirhu einen Stuhl an, auf den sie sich gelassen fallen ließ.
„Hab ich doch richtig gesehen, wer da eben um die Ecke und aus meiner Sichtweite floh.“
„Gut möglich.“
„Aber ich bin wegen etwas anderem hier. Erein Jorek tr'Radaik!“
„Ich höre?“
„Gibt es einen Grund, warum er mir als ... "Verbindungsoffizier“ zugeteilt wurde?“ Und es wurde deutlich, wie wenig N'nhaeirhu darüber begeistert war.
„Einen in Ihrer Person liegenden? Nein.“
„Tatsächlich nicht?“ hinterfragte die Agentin misstrauisch.
„Er ist auch dem Sicherheitschef zugeteilt.“
„Ja, ich weiß. Aber ich habe dennoch den Eindruck, dass das Ganze kein Zufall ist.“
„Er soll helfen die beiden Abteilungen besser miteinander zu verschweißen.“
„Wie bitte?“ Und N'nhaeirhu traten vor Ungläubigkeit über das, was sie hörte, fast die Augen aus dem Kopf.
„Kommunikationsprobleme beseitigen und ähnliches.“
„Diese Probelme wird ein einziger Mann zwischen Flotte und Geheimdienst nie lösen können“, warf N'nhaeirhu ein.
„Nur auf meinem Schiff, nur auf meinem Schiff“, wog Rikal ab.
„Ich glaube, ich verstehe.“ Was N'nhaeirhu jedoch wirklich glaubte, behielt sie für sich.
„Schön.“
„Wobei ich eher den Eindruck habe, unter Beobachtung zu stehen.“
Was nur fair ist, du beobachtest uns ja auch, merkte Rikal gedanklich an.
„Sie werden nicht beobachtet. Nicht von Erein Jorek“, sagte der Leih daraufhin laut. „Niemand auf diesem Schiff, der auf mich hört, überwacht Sie. Fragen Sie lieber ihre lieben Kollegen.“
„Sollte ich vielleicht wirklich. Meine Vorgesetzten haben ja nach den Ereignissen der vergangenen Mission doch etwas gezögert, mich wieder einzusetzen ...“
„Ich weiß. Aber Sie sind wieder hier.“ Und er war froh darüber, zumindest bisher. „Ist Ihnen nun klar, weshalb Erein Jorek hier ist?“
„Hm ... zum Teil.“
„Schön. Wegen Arrhae und ihrem Büro ...“
„Ja?“ fragte N'nhaeirhu scheinheilig.
„Was sollte das?“ Gemächlich aber angespannt lehnte er sich zurück und faltete die Hände über dem Bauch.
„Wieso verwanzen Sie das Büro meines Io Saehne? Was sollte das?“
„Fragen Sie mich das ernsthaft?“
„Ie. Sie war nur wenig begeistert.“
„Das habe ich gemerkt.“
„Und?“
„Aber was soll ich tun? Ich habe auch einen Job zu erledigen. Und das wissen Sie. Er gefällt Ihnen nicht, aber das kann ich nicht ändern.“
„Ja, das weiß ich. In der Tat. Aber ich habe eine Bitte. Keine Abhöreinrichtungen in meinem Bereitschaftsraum, im Konferenzraum und im Büro der Io Saehne!“ Daß dies keiner Bitte sondern einer Aufforderung entsprach, war klar.
„Zur Kenntnis genommen.“ N'nhaeirhu fuhr auf Provokationskurs.
„Nur zur Kenntnis genommen?“ Und ihre Rechnung ging auf, weshalb sie sich ein hintergründiges Lächeln gestattete.
„Wenn die beiden wichtigsten Personen auf diesem Schiff ihre Differenzen nicht lösen, dann hat dieses Schiff ein Problem. Wenn das Schiff ein Problem hat, dann habe ich ein Problem. Sie wissen, dass ich keine Probleme mag“, erläuterte Rikal.
„Ja, das ist mir nicht neu.“
„Ich würde mich freuen, wenn Sie und Arrhae ihre Reviere abstecken würden. Damit Sie möglichst selten aneinander geraten“, schlug der Leih vor.
„Das wird schwer werden. Sie ist Io'Saehne, ich Tal'Shiar Agent vom Dienst ...“
„Arrangieren Sie sich. Wie ist mir egal“, und Rikals Tonfall machte deutlich, daß es ihm tatsächlich egal war.
„Nun gut, ich werde sehen, was dabei herauskommt.“ Rikal nickte nur als Reaktion. „Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag, Rikal“, meinte sie, erhob sich und wandte sich der Tür zu.
„Jolan’tru, N'nhaeirhu“, grüßte er abschließend und hoffte, demnächst keinen Grabenkrieg zwischen zwei der einflussreichsten Personen an Bord am hals zu haben.

Nachdem N'nhaeirhu das Büro verlassen hatte, verschwendete sie vorerst keinen Gedanken an das Problem. Stattdessen wollte sie sehen, wie sich ihr neuester Schützling schlug und kehrte in den Vernehmungsraum zurück.
 

Rikal

Active Member
(Dhael)

=/\= ChR Blutschwinge, Casino =/\=

Wegen der guten Leistung der Maschinenraumcrew hatte Dhael ihre gesamte Schicht zu einem Drink nach Dienstende in das Casino des Schiffes eingeladen, sozusagen als Bonus. Natürlich war sie sich darüber bewusst, dass sie als Vorgesetzte Distanz zu ihren unmittelbaren Untergebenen wahren mußte, der Leih war ihr da in gewisser weise ein Vorbild, aber gegen eine kleine Aufmerksamkeit sprach nichts. So waren alle Angehörigen nach der Schicht im Casino eingekehrt. Gemeinsam hatten sie gegessen und den ersten Drink hatte Dhael in der Tat bezahlt, was einige ihrer Untergebenen durchaus ausgenutzt hatten. Nach einem Blick auf ihr Guthaben wurde ihr bewusst, dass sie in den nächsten Tagen etwas kürzer würde treten müssen. Aber sie hatte es ihren Leuten angeboten und zu ihrem Wort gestanden. Nach einer Weile, sie waren beim Essen, trafen auf einige Marines ein. Offensichtlich waren es diejenigen, die auch den Frachter geentert hatten. Denn ihre Stimmung war gut und die Lautstärke stieg sprunghaft an. Sofort wurden mehrere Runden bestellt und es wurde sich lautstark über das kurze Gefecht unterhalten. Auch einige der Marines wurden von ihren Kameraden recht heftig geknufft, aber das war wohl normal unter den Marines, dachte Dhael. Etwa zu dieser Zeit machten sich die ersten ihrer Untergebenen auf in ihre Quartiere. Dhael war sich ziemlich sicher, dass das Eintreffen der Marines damit einen unmittelbaren Zusammenhang hatte. Wenig später betrat ein weiterer Rihannsu das Casino. Es handelte sich um Lhaes i-Koramar tr'Rehu, den neuen OPS-Offizier der Alpha-Schicht, Dhael kannte ihn vom Sehen. Nach der jeden Morgen stattfindenden Sitzung der Führungsoffiziere hatte sie den erst seit kurzem an Bord befindlichen Erein gelegentlich gesehen, wenn sie über die Brücke zu einem Turbolift gegangen war. Der Erein begab sich an die Theke und bestellte sich etwas, dann drehte er sich mit dem Rücken zur Theke und sah sich um. Vermutlich suchte er jemanden.
Als Dhaels Blick wieder auf ihren Tisch zurückkehrte, registrierte sie, dass sich auch die letzten drei Kollegen aufmachten. Mit einem freundlichen Nicken und einem ehrlichen Lächeln ließ Dhael sie gehen. Auch Dhael wollte ihr Glas leeren und dann gehen, der Tag war lang gewesen als ihr erneut der Erein auffiel, der noch immer alleine an der Theke stand. Kurz entschlossen stand sie auf und ging zu ihm. Er war keiner ihrer Untergebenen und er war zwei Ränge unter ihr, aber er war alleine. Ein kurzer Plausch würde schon kein ungebührliches Verhalten sein. Mit einem freundlichen Lächeln gesellte sie sich zu ihm.
„Aefvadh, Sie sind Erein tr’Rehu?“
Überrascht sah der Erein sie an.
„Ie, das bin ich.“
„Ich bin Dhael t'Knamhae. Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.“
Noch immer lächelnd streckte sie ihm den Arm entgegen und um griff mit ihrer Hand seinen Unterarm, die traditionelle Begrüßung unter Rihannsu, die Lhaes erwiderte.
„Ich sehe ihr Ael ist alle, möchten sie noch eins?“
Nun lächelte auch der Erein.
„Gerne.“
Ohne weiter darüber nachzudenken bestellte Dhael zwei Ael. Nachdem die Getränke serviert worden waren, was ziemlich schnell geschah, setzte Dhael die Unterhaltung fort.
„Ich habe gehört, Sie waren früher bei der Handelsmarine?“
„Ie, das war ich.“
„Was halten sie bisher von der Galae? Der Wechsel muß doch bestimmt eine große Umstellung gewesen sein, oder? “

-tbc-
 

Ezri

Administrator
+/\+ Krankenstation +/\+

"...machen Sie das, meine Schicht ist zu Ende. Wenn was ist, dann erreichen Sie mich über das Comm-System des Schiffes." Der Satz wurde knapp von der Gleittür abgeschnitten.
Zusammenflicken, zusammenflicken, zusammenflicken und wenn sie Glück haben, dann landen sie in den Sklavenquartieren. Obwohl... Kann man da noch von Glück sprechen?
Widerwillig schüttel ich den "klebrigen" Gedanken ab, verbanne ihn aus meinem Kopf.
Wir sind hier nicht bei den Terranern Schalt ich mich selbst.
Ich atmete tief durch, hob die Schultern, straffte meinen Körper und anstatt wie üblich in mein Quartier zu gehen, lenkten mich meine Schritte in Richtung des Offizierskasino.
Mir war es heute irgendwie egal, das grüne Blutspritzer meinen silbrigen Kittel zierten, egal, daß meine Haare nach dieser Schicht unbändig und wirr von meinen Schultern hingen. Heute wollte ich raus aus meiner depressiven Stimmung, raus aus der Routine, nicht nachdenken, nicht ernst sein, was trinken, scherzen und wer weiß, vielleicht sogar tanzen?
Zischend öffnete sich die Tür des Turbolifts und ich trat ein. Ein sehr ernst dreinblickendes Crewmitglied machte mir respektvoll Platz und murmelte eine angemessene Begrüßung.
Kurz bevor der Lift meine Zielebene erreichte sagte ich zu diesem ernstdreinblickenden Rihannsu: "Ihr Schuh ist offen."
Er blickte verwirrt auf seine Schuhe, dann auf mich und noch bevor er erwidern konnte, daß seine Stiefel keinen Verschluß hätten, schloß sich die Tür des Lifts wieder, während ich mich im Gang fast kugelte vor lachen.
Noch immer kichernd betrat ich das Casino und hielt ausschau nach bekannten Gesichtern...
 

Jorek

New Member
(Jorek tr’Radaik)

Jorek war mit den Verhören der Frachter-Crew ziemlich beschäftig, so dass es ihn nur für einen kurzen Moment vorkam, dass N'nhaeirhu t’Sshionsha weg war. Der Erein hatte langsam genug davon, dass die Crew nichts sagen wollte. "Typische Schmuggler" dachte er sich und wollte nun zu härteren Mitteln greifen. Der Schmuggler Sandro war gerade zum Verhör da, er war Operationsoffizier an Bord des Frachters gewesen und damit vielleicht nicht so ein harter Gegner, wie der Kommandant, oder ein Söldner.

"Allmählich habe ich genug von Ihnen Sandro! Wir wollten jetzt ein paar Antworten hören," Schrie Jorek den Schmuggler an. Dieser blieb jedoch still. Jorek merkte aber, dass er nervös war und Angst hatte. Er war am Schwitzen und seine Finger konnte er auch nicht still halten. "Nun gut," fuhr Jorek fort "wenn Sie nicht reden wollen, dann muss ich wohl härtere Seiten aufziehen." Nach diesen Worte nahm Jorek ein klingonisches Messer, welches er vor Jahren von seinen Vater bekommen hatte und stach Sandro ins Bein. Dieser brach sein Schweigen und schrie laut auf. "Ich dachte schon, sie sein taub oder stumm," sagte Jorek "Wenn Sie mich fragen, dann werden Sie höchstwahrscheinlich hingerichtet, zusammen mit der ganzen Crew der Maihi t’Kihai. Also spielt es wohl keine Rolle, wenn der eine oder andere beim Verhör stirbt." Es war Sandro nun wohl klar, dass es bei den Verhör ein sehr schmerzhafter Tod sein würde, brach jedoch nicht das Schweigen. "Aber bitte, ich denke Sie wollen der Erste sein, der dieses Glück hat." Jorek zog drehte das Messer, welches immer noch in Sandros Bein steckte und drehte es einmal um und zog es wieder raus. Er wusste, dass dieses ein großer Schmerz war und wenn er es nicht gewusst hätte, dann hätte er es beim erneuten Schrei von Sandro herausgefunden. "Glauben Sie jetzt nicht, dass ich sie daran verbluten lasse." Er nahm eine Schnurr und band diese um das verletzte Bein. Damit stoppte er die Blutzufuhr.

"Sagen Sie doch schon etwas. Mir ist ihr Leben nichts wert, ich könnte hier stundenlang so weiter machen. Ich kenne sogar ein paar Methoden, welche die Menschen vor einigen Jahrhunderten nutzen. Sie glauben gar nicht, wie brutal die mal waren. Aber mir scheint, als würden Sie es bald herausfinden, Snadro." Jorek begab sich zu einen Nahrungsverteiler und tippte etwas ein. Einen Moment später erschien etwas, was wie ein Gewürz aussah. "Darf ich Ihnen Salz vorstellen, Sandro. Es ist, wie ich bereits sagte, von der Erde. Die Menschen nutzen es zum Würzen von Speisen, jedoch hat es auch noch einen anderen netten kleinen Nebeneffekt, der ganz zu meiner Aufgabe hier passt." Jorek trat mit ernster Mine wieder an Sandro heran, nahm ein wenig vom Salz zwischen seine Finger und streute dieses langsam auf seine Wunde. Nochmals schrie Sandro lautstark. Jorek sprach erneut zu ihn: "Sandro, so reden Sie doch und ich höre auf. Vielleicht wird Sie Ihre Kooperation auch vor dem Tod bewahren." Endlich hatte Jorek Erfolg, Sandro brach das Schweigen. Er informierte Jorek, N'nhaeirhu und Sanra über den Auftraggeber, das Ziel des Transportes und alles andere, was die 3 romulanischen Offiziere wissen wollten. Im Anschluss wurde er auf die Krankenstation gebracht.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Mit einem inneren Kopfschütteln hatte sie dem Rest des Verhörs in einer dunklen Ecke stehend beigewohnt. Sie hatte kein Mitleid für diesen Rihannsu, dessen Blut hier vergossen worden war und der vermutlich selbst für zahlreiches Leid gesorgt hatte in seiner Zeit als Pirat oder Schmuggler. Aber die Vorstellung, die Erein Jorek eben geboten hatte, missfiel ihr aufs Äußerste. Nach ihrem Geschmack war er viel zu brutal vorgegangen, zu emotional, zu impulsiv, typisch für einen Rihannsu seines Alters. Und viel zu schnell ließ er sich aus der Ruhe bringen, ließ sich von seinem Opfer selbst zum Opfer seiner eigenen Ungeduld machen und griff zu Mitteln, die alles andere als Fingerspitzengefühl bewiesen.
Dass Jorek wohl ein Interesse an der Arbeit des Geheimdienstes hatte, stand für die CIS außer Frage. Ansonsten würde er sich wohl weitaus unkooperativer zeigen und die Alltagsarbeiten, zu denen Verhöre durchaus dazu gehörten, nicht mit solch einem Enthusiasmus erledigen. Aber wollte er sich über diese Zusammenarbeit für den Dienst im Tal’Shiar qualifizieren, hatte er gerade einen fatalen Fehler begangen. Sicher, die gewünschten Informationen hatte er erhalten, aber der Geheimdienst arbeitete in der Regel so, dass man keine Spuren hinterließ. Ein allgemeingültiges Credo lautete, seine Opfer zu quälen, bis sie den Verstand verloren, aber so, dass du so tun kannst, als sei nichts gewesen. Nicht, dass irgendjemand innerhalb des Geheimdienstes wegen eines solchen Falles je juristische Probleme zu befürchten hatte. Es handelte sich dabei mehr um einen Kodex, den N'nhaeirhu an Bord der Blutschwinge stets hatte einzuhalten versucht.

„Die restlichen Vernehmungen überlassen wir dem Fachpersonal“, meinte die CIS schließlich zu ihrer Mitarbeiterin und verließ den Raum, die grüne Blutlache am Boden ein letztes Mal abschätzig beäugend. Die ... Zusammenarbeit, dieses Wort schmeckte ihr irgendwie nicht, ging irgendwie besser vonstatten, als wir uns noch gegenseitig aus dem Weg gingen, monierte sie gedanklich und sprach mit dem „wir“ den Sicherheitschef der Blutschwinge an. Aber letztlich umfasste das alle Vorgänge an Bord, seit die Blutschwinge vor kurzem Eisn verlassen hatte. Nicht nur der Versuch, die beiden für die Sicherheit zuständigen Abteilungen näher zusammen zu bringen, sondern auch der neue Erste Offizier, von dem Rikal offenbar eine hohe Meinung hatte. Alles schien N'nhaeirhus Überwachung zu entgleiten wie eine glitschige Masse.

N'nhaeirhu fühlte sich degradiert, herabgestuft zu einem Offizier, wie jeder andere auch, ohne Besonderheit ... ohne den bedrohlichen Schatten, der sich um sie auszubreiten schien, wenn sie durch die Gänge dieses monströsen Schiffes schlich. Früher hatte sie aus vielen Winkeln erfahren, dass sie fast einer geisterhaften Erscheinung gleichkam – immerfort hörte man ein leises Geräusch von Schuhen, einen Atemhauch im Nacken, einen Blick über der Schulter, als weile sie an jedem Ort auf dem Schiff gleichzeitig und war doch nie zu sehen.
Diese Zeit schien vorbei. Es waren so viele junge Offiziere und Mannschaftsmitglieder an Bord gekommen. So viele Personen waren fort, die sie gekannt, gemocht oder gehasst hatte, und hinterließen ein Vakuum dessen, was man über Leute wie N'nhaeirhu wusste. Dass sie da waren, um Angst zu verbreiten, um dafür zu sorgen, dass alles seinen geordneten Dingen nachging. Diesen jüngeren Crewmitgliedern fehlte der Respekt, dem einen allein die Uniform einbrachte. Zu gut erinnerte sie sich an diverse öffentliche Auftritte, bei denen rege Unterhaltungen in ihrer Umgebung abebbten und alle plötzlich schwiegen. Sie wollte gar nicht wissen, was in der gegenwärtigen Crew geschehen würde in einem solchen Fall.

Doch die Zeit hatte sich insgesamt geändert und je öfter und länger man fern des Reiches weilte, umso mehr verlor man den Überblick und war überrascht, kehrte man eines Tages zurück und erkannte die eigene Heimatwelt kaum noch wieder. N'nhaeirhu gehörte wohl ab jetzt zu der alten Schule ihrer Kunst, zu dem Rest, der die alten Werte des Reiches noch in sich bewahrte. Aber so schnell wollte sie nicht klein bei geben. Es war nicht ihre Art. Und auch sie hatte sich verändert, sah viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel, der ihr auch neues offenbarte, aber ebenso manch altbewährtes als gut befand.

Nachdem sie ihre Beine ziellos durch das Schiff getragen hatten während ihrer gedanklichen Reise kehrte sie in die Gegenwart zurück und beschloss, über dieses Thema mit jemandem zu sprechen, dem sie vertraute. Zumindest in dem Sinne vertraute, wie N'nhaeirhu diesen Begriff verstand. Und sie machte sich auf den Weg zur Trainingshalle der Kommandosoldaten.

Jene Eliteeinheit war gerade dabei, ein Kampfszenario zu beenden. Zwei von den Männern in schwerer Montur lagen am Boden und rührten sich nicht. Vermutlich hatten sie ihr Leben in einer heldenhaften Schlacht gelassen oder waren einfach nur von Übungsmonition getroffen worden, wie die Agentin sinnierte. Der Rest der Einheit befand sich im Zweikampf gegeneinander mit Kurzdistanzwaffen, die selbst in der Übung zu tödlichen Geräten werden konnten, wenn man nicht aufpasste. Und ein solcher unbedachter Augenblick hätte Filas tr’Aipekh beinahe seine Männlichkeit gekostet. Doch sein Gegner reagierte in ausreichender Geschwindigkeit, lenkte seinen Dolch nach unten, ließ seinen Vorgesetzten neben sich stolpern und versetzte ihm einen Hieb auf den Rücken, mit dem er endgültig zu Boden ging.
N'nhaeirhu entfuhr daraufhin ein Lächeln und winkte ihm schelmisch zu.

Nach wenigen Minuten und einigen weiteren unfreiwilligen Opfern war die Übung schließlich beendet und auch die am Boden liegenden durften wieder von den Toten auferstehen. Die meisten der Soldaten verließen daraufhin den Raum, traten an N'nhaeirhu vorbei aus der Tür und warfen ihr einen viel sagenden Blick zu. Diese Männer und Frauen wussten noch, was es hieß, dem in der Galaxis am meisten gefürchteten Geheimdienst zu dienen.

Schließlich erreichte auch Filas die CIS und blieb vor ihr stehen.
„Du erwischst mich immer dann, wenn ich nicht mit dir rechnete“, meinte er etwas verlegen und wischte sich etwas Blut aus dem Mundwinkel. Ohne kleinere Blessuren gingen solche Übungen selten vonstatten.
„Hauptsache, das passiert nicht mal in einem Moment, in dem es wirklich darauf ankommt“, kommentierte seine Stellvertreterin, als sie an ihm vorbeiging, ihm zuzwinkerte und dann ihrerseits den Raum verließ. N'nhaeirhu blieb nichts anderes, als ihr verdutzt nachzusehen.
„Was sollte das denn bedeuten?“
„Was erwartest du? Ich bin ein kräftig gebauter und äußerst attraktiver Mann ...“, antwortete er und breitete die Arme aus.
„Das meinte ich weniger!“ Und in N'nhaeirhus Gesicht gefror das Lächeln.
„Eifersüchtig?“
„Sollte ich?“ Ihr Blick war stechend und traf sich mit dem seinen.
„Immer mit der Ruhe“, erwiderte er in einem beruhigenden Tonfall, griff nach ihrem Arm und führte sie hinaus auf den Gang, um mit ihr zu seinem Quartier zu gehen. „Sie hat einfach nur gemerkt, was zwischen uns passiert. Wir haben seit jeher einen recht ... zivilen Umgang miteinander. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“
„Schön“, kommentierte N'nhaeirhu beiläufig mit einigen Hintergedanken. „Ich muß mit dir über etwas sprechen.“
 

Ezri

Administrator
Ahhh.. Rikal ist auch da. Aber anscheinend beschäftigt. Das hielt mich allerings nicht davon ab, mich daneben zu stellen.
"Yffirn-Wein." bestellte ich beim Barkeeper. "Oh wie ich sehe, sind sie ab Übermorgen ein freier Rihannsu." fing ich mit ihm einen Smalltalk an. "Ie, übermorgen wird es so sein, da werde ich aus dem Hause s'Tranku entlassen und kann dann mein eigenes Haus gründen." Er lächelte mich stolz an und strich dabei gedankenverloren über sein Halsreif, der ihn als Sklave auswies. "Zum Gratulieren ist es wohl noch etwas zu früh, aber haben Sie schon Pläne, was sie dann machen werden?" Er antwortete, nachdem er einem anderen Gast sein Getränk gereicht hatte und mir das Glas Yffirn-Wein zugeschoben hatte. "Bis zum Ende der Reise werde ich weiter hier im Casino arbeiten, aber in meiner Freizeit hab ich schon angefangen zu lernen. Ich möchte gern das Offzierspatent erwerben." Ich nickte ihm wohlwollend zu und hob mein Glas zu einem stummen Toast.
"Guten Abend Dr. Chaz." Ich wandt mich Rikals Stimme zu. "Riov, Sie genießen den Abend?" In der allgemeinen Öffentlichkeit unterließen wir Vertraulichkeiten, sofern wir dran dachten...
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

„Du warst gut“, meinte N'nhaeirhu, ließ sich langsam von dem Mann unter ihr herunter rollen und strich sich einige nasse Haarsträhnen aus der Stirn.
„Nur gut?“ Filas blickte sie mit gespielter Empörung an, hatten ihm seine bisherigen Bettgenossinnen wesentlich bessere Leistungen zugesprochen. Aber vielleicht lagen N'nhaeirhus Erwartungen auch höher, immerhin glich sie keiner seiner früheren Gespielinnen. Sie war geheimnisvoll, selbst nachdem sie mehrfach das Intimste miteinander geteilt hatten. Und sie war nach wie vor nur am Spaß an der Sache interessiert, an nichts weiter. Welche Folgen tiefere emotionale Bindungen haben konnten, hatte N'nhaeirhu unlängst auskosten dürfen – und Filas kannte ihre Vergangenheit diesbezüglich. Doch darüber wollte er nicht weiter nachdenken, immerhin hatte er eine wunderschöne Frau neben sich im Bett, deren ganze Pracht sichtbar war. Wollüstig ließ er seinen Blick ihre Kurven entlang streichen und genoss in vollen Zügen.
„Hat dir eigentlich schon einmal jemand gesagt, wie schön du bist?“ Aufrichtigkeit glänzte in seinen Augen. Doch er biss sich auf die Zunge, hatte er sich eigentlich vorgenommen, auch nichts weiter zwischen sie zu stellen als eine rein sexuelle Beziehung.
N'nhaeirhu erwiderte seinen Blick und die freudige Entspannung wich aus ihren Zügen. Sie wusste selbst nicht, was sie darauf antworten sollte, auf Avancen, die sie noch nicht bereit war zu erwidern. Doch die folgenden Ereignisse sollten ihre Antwort noch etwas aufschieben.

Urplötzlich erschütterte etwas das ganze Schiff, als hätte sich eine Explosion an Bord ereignet. Höchste Alarmstufe wurde ausgerufen und die Sinne beider Rihannsu waren blitzartig geschärft auf die Situation. N'nhaeirhu ließ sich aus dem Bett fallen, griff nach ihrer Uniform und kontaktierte die Brücke, um in Erfahrung zu bringen, was vorgefallen war. Routine übernahm ihre Handlungen.
Einige Sekunden herrschte Stille, vermutlich herrschte das typische anfängliche Chaos, bis sich eine nur allzu vertraute Stimme meldete.
„Hier ist erei’Riov t’Riuurren. Es hat ein Deck unterhalb des Offizierscasinos eine Explosion gegeben...“, gab die Io’Saehne bekannt und stockte kurz, wohl um selbst einen Bericht entgegenzunehmen.
’Warum hat ausgerechnet sie Dienst?’, fragte sich N'nhaeirhu und verdrehte sie Augen, bis ihr Blick auf den Chronometer fiel. Es war spät abends, die zweite Schicht würde in weniger als zwei Stunden abgelöst werden und die erste Schicht genoss ihren wohlverdienten Feierabend...
„Der Maschinenraum meldet, dass vermutlich eine Haupt-EPS-Leitung gebrochen ist und aufgrund der Nähe zu den wissenschaftlichen Laboren eine Kettenreaktion einsetzte. Ein medizinisches Team sowie Rettungsteams sind auf dem Weg dorthin.“ Arrhae erweckte den Eindruck von Professionalität, obwohl sie möglicherweise dieselben Gedanken wie N'nhaeirhu hegte und sich um einen Teil der hochrangigen Offiziere Sorgen machen musste.
„Ich begebe mich ebenfalls zur Unglücksstelle“, informierte die Agentin Arrhae schließlich, nachdem sie sich fertig angezogen hatte, und machte sich auf den Weg.
„Melden Sie sich, sobald Sie Neues wissen“, und die CIS bestätigte knapp, bevor sie den Kanal schloss.

Als N'nhaeirhu und Filas mit einigen der Soldaten, die noch im Dienst gewesen waren, zwanzig Meter vom Offizierskasino zum Stehen kamen, fuhr ihnen ein Schreck in die Knochen. Ein riesiges Loch klaffte unter ihnen und ließ einen unvermittelten Blick in das darunter liegende Deck zu. Auch die umliegenden Wände waren schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden, Trümmer häuften sich und scharfe Metallstücke ragten in den dunklen Gang, nur von Taschenlampen erhellt.
„Von hier aus kommen wir nicht weiter, wir müssen einen anderen Weg finden!“ meinte der Kommandant der Tal’Shiar Soldaten, die daraufhin sofort kehrt machten, um einen mehr geeigneten Weg zu finden. N'nhaeirhu folgte ihnen so schnell sie konnte, während sie erneut einen Kanal an die Brücke öffnete, auf der gegenwärtig alle Maßnahmen koordiniert wurden. Fünf Minuten waren vergangen, fünf Minuten, in denen viel geschehen konnte.
„Zu der Unglücksstelle direkt ist noch kein Zugang möglich, da unten lodert ein Feuer, das mit konventionellen Mitteln nicht löschbar ist. Auf dem Deck darüber sind bereits Hilfsmaßnahmen eingeleitet worden.“
„Gibt es Berichte über Verletzte und Opfer?“ Ihre antrainierte Professionalität hatte mittlerweile auch bei N'nhaeirhu die Kontrolle übernommen und ließ sie ihre Streitigkeiten mit Arrhae vergessen.
„Die Krankenstation hat alle Hände voll zu tun, es ist aber derzeit von über zehn Toten und fast dreißig Verletzten die Rede.“
„Wissen Sie, wo der Leih ist?“ fragte N'nhaeirhu und blieb kurz stehen.
„Wir haben sein Kommunikatorsignal aus dem Kasino geortet...“ Schweigen breitete sich am Ende der Leitung aus und auch N'nhaeirhu schluckte kurz. Erinnerungen an vergangene Zeiten trieben an die Oberfläche, als es aufgrund eines Attentäters mehrere Anschläge auf den Leih gegeben hatte. Doch jetzt Spekulationen anzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Unfall oder doch etwas anderes gehandelt hatte, war verfrüht und würde ohnehin niemandem helfen. Sobald die entsprechende EPS-Leitung erreichbar war, würde N'nhaeirhu entsprechende Ermittlungen einleiten.

Nach einigen Umwegen erreichte das kleine Team den schwer beschädigten Bereich von der anderen Seite, wobei hier alles den Eindruck erweckte, die von der Explosion abgewandte Seite zu sein. Hoffnung keimte in der CIS, die sich an einigen Sanitätern vorsichtig vorbei schob, um in das Casino zu gelangen, dabei jedoch niemanden an seiner Arbeit zu hindern.
Der große Raum, einst kulturelles Zentrum der höherrangigen Crewmitglieder glich einem Schlachtfeld. Auch hier lagen überall Trümmer rum oder ragten aus toten Körpern. N'nhaeirhu versuchte sich einen groben Überblick zu machen, ein Bild von der Zerstörung und nach eventuellen Mustern, die ein Sprengsatz hinterlassen würde. Doch nichts dergleichen fand sie. Tatsächlich glaubte sie auch nicht wirklich daran. Die Wogen gegen Rikal in der Gesellschaft der Rihannsu hatten sich in den vergangenen Monaten seiner Abwesenheit geglättet und niemand anderes als er würde einen so feigen Anschlag mit derart vielen Opfern auf einem Schiff wie der Blutschwinge verlangen. Doch genaueres würde sich erst später während der Unfallortermittlungen zeigen.
Plötzlich vernahm sie ein leises Stöhnen und etwas berührte sie am Bein, was sie leicht zusammenzucken ließ. Sie beugte sich nach unten und griff nach etwas, das wie eine blutige Hand aussah. Eilends rief sie einen der Sanitäter herbei, da hier offenbar noch jemand unter den Trümmern verschüttet lag. Schließlich aber packte sie selbst nach dem schweren Tisch und schob ihn mühsam beiseite. Ein Schrei gellte durch die rußgeschwärzte Dunkelheit, ehe die Geräusche endgültig verklangen.
Als das medizinische Personal ihre Position erreichte, blickte die CIS nur noch in ein im Tode entspanntes Gesicht. Ein Pfleger beugte sich hinab zu dem Mann und scannte ihn überflüssigerweise.
„Er hatte ein gebrochenes Rückrad und aufgrund eines schweren Brustkorbtraumas massive innere Verletzungen“, meinte er mit ruhiger Stimme und sah zu der Agentin auf. „Wir hätten ohnehin nichts mehr für ihn tun können.“
N'nhaeirhu kniff die Lippen zusammen. Wenigstens war es niemand, den sie gekannt hatte.

Weitere Details der Umgebung in sich aufnehmend verließ sie das Casino daraufhin wieder, um sich darüber in Kenntnis zu setzen, wer zum Zeitpunkt des Unfalls hier verweilt hatte. Dabei ihr Blick am anderen Ende des Ganges auf jemanden, den sie durchaus kannte. Es war Ensign Jorek tr’Radaik, der an der Wand kauerte und sich ein großes dickes Tuch an die Stirn presste, um die Blutung einer Platzwunde zu stillen.
„Wie geht es Ihnen?“ fragte N'nhaeirhu aus Sorge.
„Es geht mir gut“, antwortete der junge Mann und sprang hastig auf, was seinem Kopf weniger gut bekam, da er ins Wanken geriet.
„Sie sollten auf die Krankenstation gehen, Sie haben vermutlich eine Gehirnerschütterung“, meinte die CIS und hielt ihn fest, da er sonst umgefallen wäre.
„Nein, ich bleibe hier. Ich muss mit meinen Leuten die Umgebung sichern“, versuchte er zu widersprechen, konnte sich jedoch nicht aus N'nhaeirhus Griff winden.
„Ich war ohnehin auf dem Weg in die Krankenstation. Also kommen Sie!“

„Erie’Riov“, meldete sich plötzlich Arrhae über das Interkom und ließ die Agentin erneut kurz innehalten. „Ich habe Nachricht von der Krankenstation. Der Leih gehört zu den Leichtverletzten.“
„Glück im Unglück“, murmelte N'nhaeirhu vor sich hin, bedankte sich für die Information und stützte weiterhin den schweren Sicherheitsoffizier, der mehr bewusstlos als alles andere schien. Er würde wohl einige Tage das Bett hüten dürfen.

-tbc-
 

Ehae

New Member
4. Zenturie, 4. Reiahrin, 4. Kaleh

Vrih schnaufte innerlich. Er fand es absolut langweilig, was sie da taten. Aber leider waren sie nun zum Exerzieren eingeteilt und marschierten im großen Holodeck ihre Runden. Das hatte wohl den Zweck, die Synchronität von Einzelhandlungen zu trainieren, was ja wohl in bestimmten Situationen von Vorteil sein konnte, denn es war wohl kaum zu erwarten, dass die Zenturien an Bord der Blutschwinge zur Parade antreten würden. Er bemerkte beiläufig, dass die Kameraden seiner neuen Reiahrin fast mit Begeisterung bei der Sache waren getreu dem Motto, was ein Marine tut, macht er richtig oder gar nicht.
Vrih hatte schon ein wenig Bammel gehabt, als es hieß, er würde in die 4. Zenturie versetzt, nun ein vollwertiger, wenn auch ein sehr junger Marine. Sein neuer Vorgesetzter befehligte zu diesem Zeitpunkt nur 19 Soldaten, hatte also nicht einmal die vorgeschriebene Solleinsatzstärke einer Reiahrin vorzuweisen. Ja, Vrih war ziemlich besorgt. Er wollte nicht aus der Gruppe weg, bei der er seine Ausbildung absolviert hatte und die ihn letztendlich vollkommen akzeptiert hatten, nachdem sie bemerkt hatten, dass er es ernst meinte. Sie betrachteten ihn zuletzt mit ziemlichem Respekt, denn er war eigentlich noch etwas zu jung für dieses Handwerk. Aber Hanaj hatte zugestimmt, und damit war alles in Ordnung. Vrih hatte nach seinem Umzug schnell bemerkt, dass seine neuen Kameraden in annahmen, als hätte er schon immer dazu gehört. Sie begrüßten ihn sogar mit seinem Spitznamen Erdhörnchen, den er nach dem Zwischenfall mit dem umgestürzten Baum erhalten hatte. Und er vermutete, dass sie sich genau über ihn informiert hatten.
Und Vrih wusste auch, hatte es bereits bei Ehae gelernt, dass Anweisungen nicht hinterfragt wurden von den niedersten Rängen. In der Beziehung glichen sich Korps und Küche. Er hatte somit das erste Prinzip der Führung begriffen, von denen viele allgemein gültig waren.
Was ihn jedoch am meisten grämte, dass andere das Vergnügen gehabt hatten, den Schmuggler aufzubringen, das hätte ein wenig Abwechslung in die Eintönigkeit gebracht. So aber fügte er sich und gab sein bestes, so wie es von ihm erwartet wurde. Nur insgeheim wünschte er sich, es möge etwas passieren, ein kleiner Raumkrieg vielleicht oder irgendein Überfall der Klingonen, egal was. Nur war hier inmitten des Reiches nichts Spektakuläres zu erwarten.

Küche der Offizierslounge I

Ehae machte sich Gedanken, während sie ihre Schüler beaufsichtigte, die dabei waren, das Mittagessen für die Brückenschicht zu bereiten. Sie musste nur selten eingreifen, ihre Schüler arbeiteten weitgehend selbständig, nachdem sie erst einmal mit Ehae die Logistik und die Rezepte durchgesprochen hatten. Es klappte gut, sie war zufrieden, die jüngeren hörten aus die Älteste und die älteren unterstützten den Jüngsten mit Hinweisen. Sie musste sich also keine Sorgen machen. Darüber nicht.
Etwas anderes bereitete ihr nicht geringen Kummer. Sie hatte beobachtet, wie sich N'nhaeirhu und t’Riuurren anblitzten, als sie sich vor Rikals Bereitschaftsraum trafen. Es hätte nicht viel gefehlt, und die beiden hätten ihre Krallen ausgefahren. Ehae war ehrlich betrübt. Einerseits gebot ihr ihre Loyalität, für Lady t’Riuurren Partei zu ergreifen, obwohl sie nicht ihre Dienstbotin war, aber sie mochte sie gern. Die Lady ging mit ihrem Personal fair um und das beeindruckte Ehae sehr. Andererseits mochte sie auch N'nhaeirhu. Die Zeit während der letzten Mission hatte Ehae genug Gelegenheit gehabt, diese vielschichtige Persönlichkeit kennen zu lernen, soweit man das von einem Tal’Shiar sagen konnte. Was sie aber gesehen hatte, gefiel ihr. Auch N'nhaeirhu war fair zu ihrer Umgebung, auch wenn man das nicht sofort bemerkte. Die beiden Frauen würden ein phantastisches Team abgeben, wenn sie sich nur entschließen könnten, ihre zugegeben berechtigte Antipathie abzubauen. Aber diese Gelegenheit würde Ehae wohl nie erleben, glaubte sie zumindest.

ein Deck unter dem Offizierscasino

„Meinst du nicht auch, dass auf dieser Mission ganz schön was los ist in den Casinos.“ Das fragte tr’Phenar seinen Kollegen, als sie am Offizierscasino vorbei zu ihrem nächsten Arbeitsort gingen.
„Wovon sprichst du, Brüderchen?“ der Längere zog den Kleineren gern auf.
„Na ja, du hast ja recht, von einer Mission kann man wohl kaum reden, wenn man irgendwelche hochwichtigen Nachschubgüter zu einer Forschungsstation bringen soll.“
„Siehst du, das meine ich“, sprach tr’Aelec und folgte seinem Kollegen in die Liftkabine. Ein Deck weiter unten verließen sie die Kabine und wandten sich nach links. Flink hoben sie die Zugangsluke von der Öffnung, um ihr Arbeitsfeld freizulegen.
Tr’Aelec starrte wie sonst auch erst ein paar Momente in das blaue Leuchten, das der Plasmafluß im Ventil hervorrief. Währenddessen öffnete tr’Phenar den Werkzeugkoffer und holte den optischen Scanner heraus.
Er brummte vor sich hin, während er mehrmals die Justierung änderte.
„Irgendwas stimmt hier nicht.“
Seine Worte rissen den Kollegen aus seiner Faszination. „Was?“
„Ich sagte, hier stimmt was nicht. Der Plasmastrom pulsiert mit steigender Frequenz. Wenn die Eigenfrequenz der Leitung erreicht wird, gibt es ein Leck. Das wäre eine Katastrophe.“
„Zeig her!“
Tr’Aelec riss seinem Kollegen den Scanner aus der Hand. Er konnte sehen, wie die Wände des Ventils mit den sich anschließenden Leitungen sich mit dem Plasmastrom wölbten, regelrecht vibrierten.
„Bei den Elementen, abschalten, sofort.“
Tr’Phenar schrie in seinen Kommunikator: „Wartungsteam Alpha 9 an Maschinenraum. Energiefluß im Gitter 16/204 unterbrechen. Sofort.“
Die Antwort verblüffte ihn. „Wozu das denn? Wenn ich das tu, haben wir keine Warpgeschwindigkeit mehr.“
Das konnte doch nicht wahr sein, wer war das denn? Wo ist der diensthabende Ingenieur?
„Wenn du es nicht tust, haben wir vielleicht kein Schiff mehr.“
Er warf den Kommunikator fort und half seinem Kollegen, den Schwingungsdämpfer anzubringen, nicht ahnend, das die Vibration schon das ganze Gitter zermürbt hatte und der Bruch unmittelbar bevor stand.
„Die neuen Ventile taugen nichts, sie sind nicht geeignet für den Wechselbetrieb. Die müssen wir wieder austauschen.“
„Schreib’s ins Protokoll, wenn wir das überleben“ knurrte tr’Aelec, während er die Schnappverschlüsse umlegte. „So, das wäre sicher.“
Sagte es und bemerkte noch, wie das Leuchten im Ventil erlosch, bevor die den Gang entlangkommende Druckwelle die beiden von den Füßen fegte und 100 Meter weiter in den Turboliftschacht drückte, dessen Tür die Stelle mit dem geringsten Widerstand war. Zu ihrem Glück stand die Kabine, die sie 10 Minuten vorher verlassen hatten noch an Ort und Stelle, sonst hätte man sie weit unten aus dem Liftschacht kratzen müssen. Die Kabine wurde zwei und eine halbe Etage nach unten gedrückt und verkeilte sich dann. Das Licht erlosch und es funktionierte nur noch tr’Aelecs Kommunikator, aus dem die Stimme des nun anwesenden Ingenieurs klang und der keine Antwort erhielt. Das Schiff fiel aus dem Warptransit und trieb taumelnd im Raum. Aber das war nur das geringste Übel.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Offizierscasino =/\=

Nach dem seine Schicht auf der Brücke schon einige Stunden lang offiziell zu Ende war hatte Rikal sich in das Offizierscasino begeben um dort eine Kleinigkeit zu Essen. Bevor er sich wieder in die Arbeit stürzen würde, der Arbeitstag eines Kommandanten war einfach länger als die Dauer einer Wache, wollte er sich zumindest den Magen füllen. Weil Ehae keine Zeit hatte für ihn zu kochen, sie bereitete wohl gerade ein größeres Mal vor, vermutlich dass am nächsten Tag anstehende Essen der Führungsoffiziere, und deshalb war Rikal nach langer Zeit mal wieder ins Casino gegangen.
In diesem schien die Stimmung gut zu sein, zwar waren die Wände perfekt schallisoliert, aber gelegentlich drangen Musik und Gesprächsfetzen an seine Ohren. Vermutlich handelte es sich dabei um die Geräusche, die nach draußen dringen konnten, weil jemand den Raum betrat oder verließ.
Bei seinem Eintreten verstummten schlagartig alle Gespräche, sämtliche Augenpaare richteten sich auf den Leih und alle Anwesenden nahmen Haltung an. Innerlich lächelte Rikal, es war angenehm so respektiert zu werden wie er. Es war wohl die Mischung aus Erfolg und Ruhm, die der Dienst unter ihm mit sich brachte, gepaart mit der Strenge, die er zuweilen an den Tag legte. Mit einem Nicken und einer einfachen Handbewegung entließ er seine Untergebenen aus der Hab-Acht-Stellung und praktisch sofort stieg der Lärmpegel wieder an.
Von der Theke aus näherte sich dem Leih einer der Bediensteten durch die Menge der Anwesenden, der sich tief vor ihm verbeugte als er ihn erreichte. Mit einem Nicken erwiderte Rikal die höfliche Begrüßung.
„Es ist uns eine Ehre sie hier begrüßen zu dürfen, Rekkhai. Was können wir für sie tun?“
„Ich möchte gerne eine Kleinigkeit essen“, antwortete Rikal, während er sich in dem Raum umsah. Er war in der Tat gut gefüllt, aber irgendwie hatte er den Eindruck, dass die Lautstärke gesunken war seitdem er dort war.
„Ist Ihnen dieser Tisch dort genehm?“ Bei diesen Worten deutete der Kellner auf einen Tisch der etwas abseits der Theke und auch recht weit weg von allen anderen Tischen stand. Erneut schmunzelte Rikal innerlich. Dieser Tisch paßte zum Kommandanten. Saß er an ihm, dann war er da, aber niemand war ihm zu nahe und er konnte jeden jederzeit im Blick haben.
„Ie, den nehme ich.“
Geführt vom Kellner begab Rikal sich zum Tisch. Dort nahm der Kellner seine Bestellung auf und wenig später aß der Leih. Schnell stellte er fest, dass er von Ehae zu sehr verwöhnt wurde. Das Essen aus dem Replikator schmeckte nicht annähernd so gut, als wenn es von Ehae oder einem ihrer Lehrlinge zubereitet worden wäre.
Gut zwanzig Minuten später war Rikal mit Essen fertig und wollte eigentlich gerade das Casino verlassen, als er Ezri, die Chefärztin hatte erst vor wenigen Minuten den Raum betreten, neben sich an der Theke stehen sah. Kurz entschlossen drehte er sich zu ihr um, schließlich war er froh, dass sie ihr Gedächtnis wieder zurück hatte und wollte einige Worte mit ihr wechseln.
„Guten Abend Dr. Chaz.“
„Riov, Sie genießen den Abend?", fragte die Trill.
Gerade als er antworten wollte erklang ein ohrenbetäubender Knall links hinter ihm. Bevor er noch reagieren konnte wurde er nach vorne, gegen die Theke und die Trill geschleudert. Er stürzte der Länge nach zu Boden und schlug mit dem Kopf gegen die Theke. Für einen Moment war er benommen und blieb liegen. Erst nach einigen Augenblicken war er wieder Herr seiner Sinne. Auf das was er fühlte, als er wieder klar denken könnte, hätte er jedoch gerne verzichtet. Seine ersten Empfindungen waren Schmerzen die von seinen Ohren ausgingen, starke Schmerzen. Als nächstes stellte er fest, dass er nicht mehr hörte, ausser einem pfeifenden Ton, der alle anderen Geräusche übertönte. In dem Moment als er das Pfeifgeräusch wahrnahm, setzte der Schmerz in seinen Kopf ein. Dieser rührte daher, dass er mit selbigem gegen die Theke geschlagen war. Nun rührte sich auch unter ihm etwas. Es war Ezri, er lag auf ihr. Mühsam erhob er sich, damit die Trill wieder Luft bekam. Die Luft! Er roch es erst jetzt. Es roch nach Rauch. Es brannte! In diesem Augenblick wurde aus dem Rihannsu Rikal, der eben noch benommen auf dem Boden gelegen hatte wieder der Leih der Blutschwinge. Seine Besatzung brauchte seine Hilfe! Mühsam angelernte Routine übernahm die Kontrolle.
Rikal stand auf und drehte sich um. Seine Augen blickten auf ein Trümmerfeld. Der Boden im hinteren Teil des Casinos war aufgebrochen. Die Platte des Decks waren von der Explosion nach oben gebogen worden. Aus dem Loch schlugen noch immer Flammen, obwohl das automatische Feuerlöschsystem sie eigentlich hätte längst löschen müssen. Wie es schien, war es defekt. Die meisten Einrichtungsgegenstände waren kreuz und quer durch den Raum verteilt. Auch Teile der Deckenverkleidung waren herab gestürzt. In dem ganzen Chaos regten sich die ersten Gestalten. Durch den Qualm des Feuers konnte er sie auf sich zu wanken sehen.
„Alle, die gehen können, sofort raus hier!“ Als wenn es dieses Befehles bedurft hätte, aber er sollte den Verletzten und Benommenen zumindest als Orientierung dienen.
Seine Hand flog zum Kommunikator.
„Brücke, hier ist der Leih.“ Ihm war gar nicht bewusst, wie laut er sprach, hörte er sich selbst doch kaum.
„Es freut uns von ihnen zu hören“, kam es aus dem Kommunikator. Doch Rikal hörte Arrhaes Stimme nicht. Verwunderte blickte er auf das kleine Gerät an seiner Brust.
„Es hat hier eine Explosion gegeben, senden sie sofort Schadenskontrollteams und medizinisches Notfallpersonal. Viel medizinisches Personal“, fügte er hinzu als er sich erneut in all dem Chaos umsah. Er sah nur wenige, die standen. Viele der Personen bewegten sich entweder gar nicht oder sie krümmten sich vor Schmerzen, und das betraf nur die, die er sehen konnte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie viele Verletzte unter den Trümmern und der Einrichtung begraben lagen.
Seine Lungen begannen zu brennen. Es war an der Zeit zu verschwinden. Noch einmal forderte er alle auf, den Raum zu verlassen, dann drehte er sich um und sah Ezri, die noch immer am Boden lag. Unter ihrem Kopf hatte sich eine Blutlache gebildet. Schnell kniete er sich neben sie und wollte ihren Puls fühlen. Aus Gewohnheit legte er seine Finger an die falsche Stelle, es dauerte einen Moment bis er erkannte, dass bei einer Trill die Schlagadern anders verlaufen als bei einem Rihannsu. Erleichtert atmete er aus, als er ihren Puls fühlte. Zwar schwach, aber konstant. Für das erleichterte Ausatmen wurde er postwendend bestraft. Die verrauchte Luft brachte ihn heftig zum Husten. Es war wirklich an der Zeit zu verschwinden. Er hob Ezri hoch und verließ mit ihr auf dem Arm das Casino. Etwa in diesen Augenblick trafen die ersten Rettungskräfte und ein Schadenskontrollteam ein. Letztere begaben sich mit Atemschutz und Feuerlöschmitteln in das Casino um das Feuer zu bekämpfen, während sich zwei Sanitäter um Ezri und Rikal kümmerten. Die restlichen Sanitäter eilten dicht hinter den Feuerwehrleuten in das Casino. Rikal bekam von dem nicht mehr viel mit. Kaum hatte er Ezri an den Sanitäter übergeben, da sackte er schwer hustend in die Knie und lehnte sich gegen die kühle Wand des Korridors.
Wenig später spürte er das vertraute Kribbeln des Transporters. Der Korridor verschwand um ihn und machte der Hauptkrankenstation platz, die aus einem grünen Leuten sichtbar wurde. Starke Hände zogen ihn auf die Füße und trugen ihn mehr oder weniger zu einer nahen Behandlungsliege. Er sah wie einer der Ärzte ihn mit einem medizinischen Tricorder scannte, und wie sich der Mund des Arztes öffnete und schloss. Hören tat er noch immer kein Wort. Auch bekam er nach wie vor schlecht Luft und mußte ständig husten. Der Arzt drehte seinen Kopf zur Seite, offenbar verlangte er nach etwas, denn er streckte seinen Arm aus. Eine Schwester eilte herbei und gab dem Arzt ein Hypospray. Dieses entlud der Mediziner direkt in seinen Hals. Von einem Moment auf den anderen ließen seine Atembeschwerden nach, er bekam wieder Luft. Endlich ließ auch der Husten nach.
Nun machte sich der Arzt an seinem linken Ohr zu schaffen. Er führte irgendein kleines Gerät in selbiges ein und wenig später verschwand auch der Schmerz dort. Sein Kopf tat bereits nicht mehr weh. Offensichtlich hatten zur Heilung dieser Verletzung die Selbstheilungskräfte seines Körpers ausgereicht.
Obwohl Rikal noch immer nichts hörte verschwand der Arzt. Der Protest des Leihs half nichts, auch nicht der Hinweis auf sein fehlendes Hörvermögen.
Typisch Mediziner, dachte Rikal, während er ihm nachsah. Natürlich wußte Rikal genau, dass der Arzt sich auch noch um andere Verletzte kümmern mußte. Plötzlich kam ihm wieder Ezri in den Sinn. Wie es ihr wohl ging?
Bevor er diese Frage stellen konnte öffnete sich die Tür zur Krankenstation. Es war Arrhae, seine Frau, nicht die erste Offizierin. Sie wechselte einige Worte mit einem Pfleger dann kam sie zielgerichtet auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Deutlich konnte er die Erleichterung in ihren Augen sehen. Auch sah er, wie sie ihren Mund öffnete und wieder schloss.
„Ich kann nichts hören. Nichts außer einem lauten Pfeifen.“
Erstaunt blickte Arrhae ihn an. Nach einem Moment des Nachdenkens, er kannte ihren Gesichtsausdruck, wenn sie das tat, stand sie auf und ging zu einem Arzt, der in der Nähe einen anderen Rihannsu behandelte. Zufälligerweise war es derselbe, der auch ihn behandelte hatte. Die beiden wechselten einige Worte, dann kehrte sie mit einem PADD zu Rikal zurück. Auf dieses schrieb sie eine kurze Nachricht für ihn:
Der Arzt hat Dich nicht vergessen. Sobald er Zeit dafür hat, wird er Dir etwas dagegen geben.
„Gut“, sagte Rikal. Eigentlich hatte er nur normal sprechen wollen, aber weil er sich nicht hörte schrie er fast.
Erneut hielt Arrhae ihm das PADD hin. Dieses Mal stand „Nicht so laut!“ auf ihm. Nun begriff Rikal. Er hatte geschrieen. Verstehend nickte er.
Wenig später kam der Arzt zurück und verabreichte ihm ein weiteres Hypospray. Es dauerte einen Moment, dann ließ das Pfeifen nach und wurde leiser. Es verschwand nicht ganz, aber er konnte den Arzt verstehen.
„Können sie mich hören?“
„Ie, Doktor.“
„Gut.“
„Das Pfeifen ist nicht ganz weg.“
„Das ist normal. In ein, zwei Tagen wird es wieder verschwunden sein.“
Mit einem „Danke, Doktor“ lehnte der Leih sich erleichtert auf die Liege zurück. Auf Dauer hätte er nicht mit diesem Pfeifen leben wollen.
Etwa eine Viertelstunde später betraten N'nhaeirhu und Arrhae, die erste Offizierin, gemeinsam die Krankenstation. Deutlich konnte Rikal erkennen, dass sie ihre Differenzen nicht beigelegt hatten. Zwar betraten sie gemeinsam den Raum, doch weiter auseinander hätten sie nicht gehen können. Die eine ging ganz links, die andere ganz rechts durch die Tür.
Zielgerichtet kamen sie auf ihn zu. Während sie dies taten, stellte Rikal erneut besorgt fest, dass die beiden wichtigsten Offiziere seines Schiffes sich nicht ausstehen konnten.
Zeitgleich erreichten die Frauen Rikal. N'nhaeirhu stellte sich links neben ihn, seiner Arrhae gegenüber, während die erste Offizierin sich an das schmale Ende des Bettes stellte.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
+/\+ Krankensation +/\+

Schmerzen sind nicht nur lästig, sondern auch wichtig. Sie helfen uns und dem Patienten bei der Diagnose. Der Spruch von Professor Eridion Dax kam mir in den Kopf geschossen, als ich gerade am Luftholen war und mir ein heftiges Stechen die Position der Brüche meiner Rippen anzeigte.
"Doktor, Sie können uns jetzt hier nicht helfen." Ich nickte, sie hatte ja recht. Mit gebrochenen Rippen hat man nichts im Operationsraum zu suchen. Ich begab mich daher in mein Büro und durchforstete die Datenbanken nach Klingeln im Ohr. Erstaunlicher weise fand ich darüber was in den xenomedizinischen Dateien; Planet Terra; Rasse Mensch. Dort wurde das Phänomen Tinitus genannt. Tritt auf bei zu lauter und langer Beschallung des Hörappartes, aber auch bei einer sehr spontanen zu lauten Beschallung. Letzteres wird auch Knalltrauma benannt. Nicht immer ist es heilbar und es kann sogar zu einem Hörsturz führen.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie parallel sich humanoide Lebensformen auf verschiedene Planeten entwickeln können. Da kann alles anders aussehen, die Organe können an ganz anderen Orten liegen und dann wieder gibt es fast 100%ige Übereinstimmungen.
Die Therapie bei einem rihannischen Tinitus differiert von der terranischen doch um einiges und wie mir die Krankendatei des Riovs zeigte, wurde er schon längst entsprechend behandelt.
Durch die Scheibe meines Büros beobachtete ich das Treiben auf der Krankenstation, das Wirken meines MHN's Ezri I und nur zugern würde ich mitarbeiten. Lange und trotz der Stiche, die auch das beste Schmerzmittel nicht völlig betäuben konnten, hielt ich es nicht in meinem Büro aus.
"Erein, haben wir schon eine vollständige Liste der Verletzten und eventuell der Toten?"
"Ie, es gab 23 Verletzte, davon 5 schwer und einen Toten."
"Der Name des Toten?" Ich seufzte innerlich, dies bedeutete, daß ich einen Brief formulieren müßte, sofern es nicht ein ranghöherer Offizier war, denn dann war es Rikals Sache.
"Der Tote ist nur ein Sklave aus dem Hause s'Tranku, sein Name war Skel tr'Priot. Morgen... " "...wäre er in die Freiheit entlassen worden und seine Schuld gesühnt gewesen." Ergänzte ich den Satz des Erein. "Danke, ich kümmer mich um die Angelegenheiten des Toten, informieren Sie die Familien der Schwerverletzten."

Die Datenbanken der Sklaven unterlagen der Sicherheit, daher hatte ich keinen Zugriff auf die Daten des Verstorbenen um seiner Familie und seinen Eigentümern die Todesmeldung zukommen zu lassen.
Wieder in meinem Büro: "Computer eine Nachricht an die Sicherheit: Ich erbitte Zugang zu den Daten des Sklaven Skel tr'Priot gehörig zum Hause s'Tranku. Maenek Arrain Ezri Chaz. Computer Ende."

Vermutlich würde es wegen dieses Unglücks eine Sitzung der Kommando-Offiziere geben und eine Untersuchung durch die Sicherheit und der Technik. Demzufolge war es nur eine Frage der Zeit, wann aus meinem Kommunikator der Befehl erfolgte, mich im Besprechungsraum I einzufinden.

-tbc-
 
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