NASA: Polumkehr der Sonne steht bevor

Ezri

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Rund alle elf Jahre wechselt die Sonne ihre magnetischen Pole. Laut Messungen der US-Weltraumbehörde NASA gibt es bereits erste Anzeichen dafür,
dass die Polumkehr kurz bevorsteht - schon in den nächsten drei bis vier Monaten werden sich die Pole komplett umkehren.


Was zurzeit passiert, beschreibt der Physiker Phil Scherrer vom Stanford Wilcox Solar Observatory in Kalifornien (eines der wenigen Zentren auf der ganzen Welt, das die Magnetfelder unseres Zentralgestirns überwacht) so: "Die polaren Magnetfelder der Sonne werden schwächer, gehen gegen null, und dann entstehen neue Magnetfelder mit entgegengesetzter Polarität. Das ist ein fester Bestandteil des Sonnenzyklus."

Aus astrophysikalischer Sicht ist diese Umpolung ein bedeutendes Ereignis, denn der magnetische Einfluss der Sonne - auch als Heliosphäre bekannt - erstreckt sich über Milliarden Kilometer bis hinter die Umlaufbahn des Zwergplaneten Pluto und schirmt unser Sonnensystem wie ein Schutzschild vor einem Großteil der kosmischen Strahlung aus dem interstellaren Raum ab. Veränderungen in der Heliosphäre haben deshalb Auswirkungen auf das gesamte Sonnensystem.

Heliosphäre wird stärker wellig
Während der Umkehr des magnetischen Felds wird die sogenannte Heliosphärische Stromschicht (Bild 2) stärker wellig und damit unterschiedlich dicht. Auf ihrer Bahn um die Sonne wandert die Erde durch diese stärkeren oder schwächeren Magnetfelder, was sich durch verstärkte Polarlicht-Aktivitäten, aber auch durch stürmischeres Weltraumwetter bemerkbar machen kann. Letzteres stellt eine erhöhte Gefahr für Satelliten im Erdorbit oder für Raumstationen wie die ISS (und vor allem für deren Crew) dar.
Schon jetzt sei zu beobachten, dass das Feld der beiden Hemisphären unseres Zentralgestirns nicht mehr synchron ist, berichtet die NASA. "Der Nordpol der Sonne zeigt bereits erste Anzeichen für eine Polumkehr, während der Südpol noch etwas hinterherhinkt. Aber schon bald werden beide Pole umgekehrt sein, und dann beginnt die zweite Hälfte des aktuellen solaren Maximums", wird Scherrer auf der Website der NASA zitiert.

Polumkehr gibt es auch auf der Erde
Auch auf der Erde gab es immer wieder eine Polumkehr, wenn auch nicht so regelmäßig und häufig wie auf der Sonne. Wie gesteinsmagnetische Untersuchungen zeigen, tauschten Nord- und Südpol im Lauf der Erdgeschichte durchschnittlich alle 500.000 Jahre ihre Position - das bislang letzte Umklappen der Pole ereignete sich vor rund 750.000 Jahren. Auch hier nimmt das Magnetfeld vor der Polumkehr zunehmend ab und verschwindet schließlich nahezu ganz, bevor es sich danach in entgegengesetzter Orientierung wieder neu aufbaut.
Mögliche Anzeichen einer nahenden Polumkehr zeigt das Magnetfeld der Erde schon seit längerer Zeit: Nicht nur die Feldstärke sinkt laut Angaben von Wissenschaftlern stetig, auch der magnetische Nordpol ist in den vergangenen 200 Jahren um rund 1.100 Kilometer gewandert.

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