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Faustrecht gegen das Völkerrecht
Die Weltgemeinschaft hat sich offenbar in ihr Schicksal ergeben. Niemand kann den Krieger George W. Bush noch stoppen, sein Ultimatum steht, die Uhr tickt unerbittlich.
Es wird Krieg geben im Irak. Nicht weil die UN-Waffeninspektoren keinen Erfolg hatten. Nicht, weil die Forderung der UN-Resolution 1441 auf friedlichem Weg unerfüllbar war. Sondern, weil der US-Präsident sich den Auftrag gegeben hat, Saddam Hussein aus seinem Sessel zu bomben. Egal, wie viele Unschuldige dabei sterben.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Iraks Diktator, der Schlächter von Bagdad, ist wahrlich niemand, der unseren Schutz verdient. Darum geht es aber auch gar nicht. Es geht schlicht darum, ob jemand, der die Macht und Mittel dazu hat, einen anderen einfach mit seiner Kriegsmaschinerie überrennen darf. Ohne eine Legitimation und gegen geltendes Völkerrecht.
Genau so sollte es nach dem 2. Weltkrieg nie wieder sein. Darum wurden Institutionen wie UN und Sicherheitsrat geschaffen. Alles nur noch Makulatur? Faustrecht ersetzt jetzt das Völkerrecht? George W. Bush ruft mit seinem hektischen Handeln gefährliche Geister, die nach dem Irak-Krieg nicht einfach wieder verschwinden werden.
Es ist pikant, daß die USA ausgerechnet gegen ihren ehemaligen Verbündeten im Iran-Krieg zu Felde ziehen, den sie selbst erst mit den Waffen stark gemacht hatten, die heute so bedrohlich sind. Saddams US-Helfer hieß damals übrigens Donald Rumsfeld, der heute wieder den Falken spielt, nur jetzt als Verteidigungsminister gegen den Diktator.
Und es ist pikant, daß die USA gegen Saddam zu Felde ziehen, um diesen Diktator durch Demokratie zu ersetzen, ohne sich selbst auch nur einen Deut um die Mehrheit zu scheren, die ihrem Handeln international entgegensteht.
Es geht viel mehr zu Bruch in den nächsten Tagen, als ein paar Gebäude im Irak. Und wenn die Toten gezählt sind, wird man vielleicht begreifen, daß auch noch mehr gestorben ist: Die Hoffnung, daß Weltmeinung oder Weltrat noch Schaden verhindern kann, wenn irgendwem die Sicherung durchknallt.
Original geschrieben von Tovak
"Als gewälter" durch "Als durch eine Minderheit gewählter" ersetzten*g*
Tovak
"Ein paar Wahrheiten"
Michael Moore schreibt Bush
Der Schriftsteller und Filmemacher Michael Moore ("Stupid White Men", "Bowling for Columbine") hat sich am Vorabend des Irak-Kriegs in einem offenen Brief an seinen Präsidenten gewandt. Hier der Wortlaut des Schreibens.
Montag, 17. März 2003
Lieber Gouverneur Bush,
Heute ist also der Tag, an dem, wie Sie es nennen, die "Stunde der Wahrheit" gekommen ist, der Tag an dem "Frankreich und der Rest der Welt ihre Karten auf den Tisch legen müssen".
Ich bin froh, dass dieser Tag nun endlich da ist. Denn, das muss ich Ihnen sagen, nach 440 Tagen mit Ihren Lügen und Ihren Halbwahrheiten war ich nicht sicher, ob ich das noch länger ausgehalten hätte.
So bin ich beruhigt zu hören, dass heute der Tag der Wahrheit gekommen ist, denn ich möchte Ihnen gerne ein paar Wahrheiten mitteilen:
1. Es gibt im Grunde genommen NICHT EINEN in Amerika (ausgenommen Talk-Radio- Spinner und Fox News), der Gung-Ho-mäßig [Gung Ho ist ein Plastiksoldat, Anm. d. Red.] wild darauf ist, in den Krieg zu ziehen. Vertrauen Sie mir in diesem Punkt. Gehen Sie aus dem Weißen Haus heraus in irgendeine Straße und versuchen Sie, fünf Leute zu finden, die leidenschaftlich gerne Iraker umbringen möchten. SIE WERDEN SIE NICHT FINDEN! Warum? Weil keine Iraker jemals hierher gekommen sind und einen von uns getötet haben. Kein Iraker hat jemals gewagt, dies zu tun. Sie sehen, so denken wir Durchschnitts-Amerikaner: Wenn irgend jemand irgendetwas tut, was nicht als Angriff auf unser Leben wahrgenommen wird, dann - glauben Sie es oder nicht - wollen wir ihn nicht töten. Lustig, wie so was läuft.
2. Die Mehrheit der Amerikaner - die, die Sie niemals gewählt haben - sind nicht auf Ihre Gehirnwäsche hereingefallen. Wir wissen, was die wirklichen Probleme sind, die unser tägliches Leben betreffen - und keiner fängt mit einem I an und hört mit einem K auf. Das hingegen macht uns wirklich Angst: Zweieinhalb Millionen Menschen verloren Ihre Arbeit, seitdem Sie im Amt sind, die Börsenkurse sind zu einem schlechten Witz verkommen, keiner weiß, ob die Rentenfonds in Zukunft noch existieren werden, Benzin kostet mittlerweile fast zwei Dollar - diese Liste könnte noch endlos fortgesetzt werden. Den Irak zu bombardieren, wird keine einzige Lösung dafür bringen. Es gibt nur eins: Sie müssen gehen, damit die Dinge sich verbessern können.
3. Wie [der Talkshow-Moderator, Anm. d. Red.] Bill Maher letzte Woche sagte: Wie tief sind Sie gefallen, um einen Beliebtheitswettbewerb gegen Saddam Hussein zu verlieren? Die ganze Welt ist gegen Sie, Mr. Bush. Zählen Sie die Amerikaner dazu.
4. Der Papst hat gesagt, der Krieg sei falsch, er sei eine SÜNDE. Der Papst! Aber es kommt sogar noch schlimmer: Die Dixie Chicks sind nun auch gegen Sie. Wie tief muss es noch mit Ihnen bergab gehen, bevor Sie merken, dass Sie Armee von nur einem Menschen in diesem Krieg sind. Natürlich ist das ein Krieg, in dem Sie nicht persönlich kämpfen müssen. Genauso als Sie sich unerlaubt von der Truppe entfernten und die anderen armen Kerle statt Ihrer nach Vietnam verschifft wurden.
5. Von den 535 Mitgliedern des Kongresses hat nur EINER (Sen. Johnson aus South Dakota) seinen Sohn oder seine Tochter beim bewaffneten Militär eingetragen. Wenn Sie wirklich für Amerika einstehen wollen, schicken Sie bitte sofort Ihre Zwillingstöchter nach Kuwait und lassen Sie sie dort Ihre chemischen Armee- Sicherheitsanzüge tragen. Und lassen Sie uns sehen, ob alle Mitglieder des Kongresses mit Kindern im militärfähigem Alter ihre Kinder für diesen Kriegseinsatz opfern würden. Was haben Sie gesagt? Das glauben Sie nicht? Gut, okay, wissen Sie was - das glauben wir auch nicht!
6. Schlussendlich: Wir lieben Frankreich. Gut, sie haben einige Dinge richtig verbockt. Ja, einige von ihnen können sogar verdammt nerven. Aber Sie haben vergessen, dass wir dieses Land [die USA] nicht mal als Amerika gekannt hätten, wenn es die Franzosen nicht gegeben hätte. War es nicht mit ihrer Hilfe während des Revolutionskrieges, mit der wir gewonnen haben? Und waren es nicht unsere größten Denker und Gründerväter - Thomas Jefferson, Ben Franklin etc. -, die viele Jahre in Paris verbrachten, wo sie die Konzepte überarbeiteten und verfeinerten, die uns zu unserer Unabhängigkeitserklärung und unserer Verfassung geführt haben? War es nicht Frankreich, das uns die Freiheitsstatue geschenkt hat? War es nicht ein Franzose, der den Chevrolet gebaut hat, und waren es nicht ein paar französische Brüder, die das Kino erfanden? Und nun tun sie das, was nur ein guter Freund tun kann - Ihnen die Wahrheit über Sie, Mr. Bush, sagen, geradeheraus und ohne Umschweife. Hören Sie auf, auf die Franzosen zu pinkeln, und danken Sie ihnen, dass die es endlich einmal richtig machen. Wissen Sie, Sie hätten wirklich mehr verreisen sollen (zum Beispiel ein Mal), bevor Sie Präsident geworden sind. Ihre Ignoranz gegenüber der Welt hat Sie nicht nur lächerlich aussehen lassen, sondern hat Sie auch in eine Ecke gedrängt, aus der Sie nicht wieder herauskommen.
Hey, nehmen Sie es nicht so tragisch - jetzt kommen die guten Neuigkeiten: Wenn Sie diesen Krieg wirklich durchziehen, wird er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schnell vorbei sein, denn ich schätze, dass es nicht viele Iraker gibt, die ihr Leben zum Schutze Saddam Husseins lassen wollen. Nachdem Sie den Krieg gewonnen haben, werden Sie einen enormen Zuspruch in der Bevölkerung erfahren, da jeder Gewinner liebt - und wer möchte nicht ab und zu einen ordentlichen Arschtritt sehen (vor allem, wenn es ein Dritte-Welt-Arsch ist). Also, versuchen Sie Ihr Bestes und tragen Sie diesen Sieg den ganzen Weg bis zur Wahl im nächsten Jahr mit sich. Natürlich ist das noch ein weiter Weg, und so haben wir alle noch eine lustige Zeit vor uns, während wir zugucken, wie die Wirtschaft immer weiter den Bach runtergeht!
Aber, Mensch, wer weiß, vielleicht finden Sie ja Osama ein paar Tage vor den Wahlen! Sehen Sie, SO müssen Sie denken! Bloß nicht die Hoffnung aufgeben! Tötet Iraker - sie haben unser Öl!!!
Hochachtungsvoll
Michael Moore
Quelle: n-tv
Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen, außer ein sehr interessantes Zitat:
Kofi Annan: "Mr. Powell, welchen Beweis haben Sie, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt?"
Colin Powell: "Wir haben die Quittungen aufgehoben."