In trüben Wassern I

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Geschrieben von Rikal am 22.07.2002, 14:03:

(Rikal)


Als vor knapp hundert Jahren die ersten rihannischen Erkundungsmannschaften das System Ouahh Qusa 78 erreichten fanden sie eine Sonne mittleren Alters, die in hellem gelben Licht strahlte, und von fünf Planeten umkreist wurde. Der ersten drei waren kaum mehr als glühendheiße Felsbrocken ohne atembare Atmosphäre, in denen teilweise gewaltige Stürme tobten. Der fünfte war ein Gasriese, wie es sie zu tausenden in der Galaxie gibt. Der vierte allerdings entschädigte sie für die lange Reise. Bei ihm handelte es sich um einen Wasserplaneten dessen Oberfläche von smaragdgrünen und tief blauen Meeren bedeckt war. Die einzigen größeren Landmassen waren zwei Inseln, die auf ch’Rihan oder ch’Havran allerhöchstens mittelgroße Inseln wären. Hinzu kommt noch eine Unzahl von kleineren Inseln in Äquatornähe. Viele von ihnen sind nur wenige Quadratkilometer groß und ohne jegliche Vegetation.
Würden die Rihannsu eine Tourismusindustrie haben wäre dieser Planet mit seinen blaugrünen Meeren, strahlend blauem Himmel und Palmeninseln ein idealer Standort für eine Ferienkolonie ähnlich Risar gewesen. Hätten die Erkundungsmannschaften nicht in der Planetenkruste reiche Erz- und Mineralvorkommen entdeckt, wäre der Planet trotz seines Fischreichtums nicht kolonisiert worden. In der Kruste findet man, neben einigen für den Raumschiffbau benötigten Erzen, Diliziumkristalle und in geringen Mengen Latinum. Beide eignen sich hervorragend für den Handel im Reich und mit der Föderation, den Klingonen und unabhängigen Welten.
So aber beschloss der Senat des Rihannischen Imperiums die Kolonisierung dieses Planetens, in dem bis dahin kaum besiedelten Sektor, vor etwas mehr als achtzig Jahren. Der Planet und das System wurden nach der bei der Erkundungsmission verstorbenen Geologin Nuhir t’ Parem benannt.
Als die ersten Kolonisten gelandet waren stellte sich überraschenderweise heraus, das der Meeresboden sehr fruchtbar war. So wurde aus einer ursprünglich als reiner Bergbaukolonie geplanten Kolonie eine Mischkolonie, in der neben dem Bergbau auch Fischfang und unterseeischer Ackerbau betrieben wird.
Auf der größten Landmasse wurde der Raumhafen und die erzverarbeitende Industrie, auf der zweitgrößten die, die Erzeugnisse der Meeresfarmen und Fischereiflotten verarbeitenden, Betriebe errichtet. Die Bevölkerung lebt aber größtenteils unter Wasser in kleinen Städten, Farmen, Bergbausiedlungen und den Schiffen der Fischereiflotten. Auf dem Meeresboden befindet sich auch die planetare Hauptstadt i’Seguton. Insgesamt leben heute gut 80.000 Rihannsu unter den grünblauen Wellen von Parem IV.
In der Hauptstadt tagte im Regierungssitz die Gouverneurin mit ihren engsten Mitarbeitern und sie hatten Probleme. In den letzen Wochen war es zu einigen ungewöhnlichen Ereignissen gekommen. Ein Fischereischiff war verschwunden. Was eigentlich nichts Ungewöhnliches wäre, auch bei der Hochtechnologie der Rihannsu gewannen gelegentlich die Elemente. Allerdings hatte es bisher immer zumindest einen Notruf gegeben und es waren Wrackteile und Leichen gefunden worden. Dieser Fall war anders. Es gab keine Spur von dem Schiff und seiner neunköpfigen Besatzung. Nicht die geringste. Sie waren einfach verschwunden. Auf einem Planeten dessen Oberfläche und Ozeane von Satteliten aus dem Orbit und von jedem, wie auch immer geartetem, Unterwasserkomplex überwacht wurde. Aber nur das Verschwinden dieses Schiffes würde die vier Rihannsu und die zwei Rihanna nicht so beunruhigen, das kam halt vor. Letzte Nacht war es zum erstenmal seit der Besiedlung zu einem katastrophalen Wassereinbruch in eine Bergbausiedlung gekommen. Obwohl die Siedlung von einer drei Meter starkem und fünfzehn Meter tief in den Meeresboden eingelassen Kuppel aus Tarlit-Tarka umgeben und diese mit Kraftfeldern zusätzlich vor Rissen und Brüchen gesichert war, hatte der Stationscomputer um 03.41 Uhr Ortszeit Alarm gegeben. Zu diesem Zeitpunkt brachen bereits die eisigkalten Fluten in das Innere der Station. Die Besatzung hatte sich den Elementen sei Dank an die hundertfach geübten Prozeduren gehalten und sofort die Schutzräume aufgesucht. Die Rettungsmannschaften brauchten fast zwei Stunden bis sie endlich die Station erreichten. Als sie endlich angekommen waren hatte die aufgestaute und zusammengepresste Atemluft bereits die Kuppel gesprengt. Glücklicherweise hatten die Schutzräume dem Wasserdruck standgehalten. Der für die Sicherheit der Siedlungen auf dem Meeresboden zuständige Abteilungsleiter schloß seinen Report und blickte sich fragend in der Runde um während er den Bildschirm mit Fotos von den Zerstörungen hinter sich deaktivierte.
- Wie viele Tote?
Bevor der groß gewachsene Rihannsu auf die Frage der Gouverneurin antwortet, schluckte er.
- Bisher wurden acht Tote geborgen. Sieben Personen werden noch vermisst. Wir rechnen nicht damit sie noch lebend zu finden.
Stumm schüttelte die Gouverneurin den Kopf. Das war gar nicht gut und es hätte nicht passieren dürfen. Die Bevölkerung hatte von dem Unglück erfahren und war nervös.
- Wie konnte das geschehen?
Nun war es an dem Rihannsu vor dem Bildschirm den Kopf zu schütteln.
- Wir wissen es noch nicht. Allerdings würde es mich sehr überraschen, wenn es ein Unfall gewesen wäre.
Der Kopf der Gouverneurin ruckte hoch und sie fixierte ihn. Augenblicklich wünschte er sich, sich nicht so weit vorgewagt zu haben.
- Wie kommen sie darauf?
- Weil sonst sämtliche Sicherheitssysteme gleichzeitig versagt hätten. Der Schutzpanzer hat nachgegeben ohne das der Computer es bemerkte. Die Kraftfelder hatten versagt ohne das der Computer dies bemerkte. Erst als das Wasser in die Station eindrang wurde Alarm ausgelöst und zwar von einem anderen Sicherheitssystem. Das kann einfach kein Zufall gewesen sein. Keine Verkettung unglücklicher Umstände.
Ein Seufzen erklang vom Platz der Gouverneurin.
- Ie, sie haben recht, Jarok. Das sind ein paar Zufälle zu viel. Leiten sie eine ausführliche Untersuchung ein und lassen sie alle Siedlungen und Stationen, einfach alles überprüfen. Dieser Vorfall darf sich nicht wiederholen.
- Jawohl, Frau Gouverneurin.

=/\= Zwei Tage später =/\=

Die Besorgnis war deutlich in den Augen der Gouverneurin zusehen als sie vom Bericht aufblickte. Vor zehn Minuten hatte Jarok ihr den Bericht über die Katastrophe in der Bergbausiedlung 12 vorgelegt.

- Kein Unfall sondern Sabotage, so wie Du es vermutet hattest. Unfassbar... Sabotage, hier bei uns. Wer hätte das gedacht. Gibt es Verdächtige?
- Nun, wir haben alle Vermissten geborgen. Bis auf einen. Entweder ist er aus der Station gespült worden oder er war nicht mehr da als das Wasser kam. Außerdem hatte der Vermisste Zugriff auf die Sicherheitssysteme.
Angewidert schüttelte die mächtigste Frau des Planeten den Kopf. Was für ein Feigling und Verräter.
- Hat die Untersuchung der Siedlungen etwas ergeben?
- Ka, es wurde nichts verdächtiges gefunden und alles wurde doppelt überprüft.
- Wenigstens etwas.
- Da ist noch was.
- Was denn noch...
- Die drei TalShiaragenten der hiesigen Niederlassung sind erkrankt. Ziemlich plötzlich und an einer sehr seltenen Krankheit. Sie werden auf Wochen im Krankenhaus bleiben müssen, wenn sie es überhaupt überleben.
Die Gouverneurin seufzte, ein Laut den sie in den letzten Tagen nach ihrer Meinung zu oft von sich gegeben hatte.
- Gut. Das sind keine Zufälle mehr. Ich werde das Prätoriat informieren und offiziell um Hilfe bitten.
Der Dezernent nickte zustimmend, denn er wusste, wie schwer ihr dieser Schritt fallen musste.

=/\= ChR Blutschwinge, wenige Stunden später =/\=

Es hatte der Moral der Besatzung nicht gut getan zum Frachtdienst eingesetzt worden zu sein, auch wenn ihre offizielle Fracht ziemlich wertvoll gewesen war. Vermutlich wäre sie unter anderen Umständen von einem kleinen D’Deridex transportiert worden, aber dafür das beste Schiff der Galae für besondere Aufgaben einzusetzen schien eine Strafe zu sein. Erst als der Riov persönlich das Ruder übernahm und einen Kurzstreckentranswarpflug vornahm wurde der Besatzung bewusst, dass sie nicht alles gewusst hatten. Als sie die strenggeheime Forschungseinrichtung sahen war ihre Enttäuschung über die Mission verfolgen. Alle hatten von dieser gemeinsamen Einrichtung der Akademie der Wissenschaften, der Galae Rihanna und der TalShiar gehört, aber sie mal selbst zu sehen überraschte sie doch sehr. Das alle Daten, aus denen die Position der Station ermittelt werden könnte, gelöscht wurden vermochte sich nicht mehr auf die sprunghaft gestiegene Moral auszuwirken.
Seit zwei Wochen nun befand sich die Blutschwinge auf dem Rückflug ins Eisn System und alle an Bord freuten sich auf die baldige Heimkehr.

Gegen zwei Uhr Nachts begann der Tischcomputer im Privatquartier des Leih erst leise dann immer drängender zu fiepen. Leise fluchend schlug der Riov auf die Aktivierungsfläche. Der Bildschirm flimmerte kurz dann erschien das Wappen des Reiches, dieses wurde von einem altem Rihannsu mit schlohweißen Haaren und faltiger Haut ersetzt, der Kommandeur der Thi Galae. Wie der Alte selbst? Was wollte der denn? fragte Rikal sich unwillkürlich. Glücklicherweise konnte der Enriov seinen irritierten Gesichtsausdruck nicht sehen, denn es war nur eine Aufzeichnung.

- Aefvadh Enarrain, ich habe einen neuen Auftrag für sie. Fliegen sie nach Parem IV, so schnell wie möglich. Irgendwas stimmt da nicht. Alles weitere befindet sich im Anhang dieser Nachricht. Ende.

Kurz und schroff wie immer. Nachdem er den Anhang durchgesehen hatte, wusste er, wieso dem Enriov diese Angelegenheit so sehr unter den Nägeln brannte. Ein mysteriöser Anschlag auf eine Bergbausiedlung, das Erkranken aller TalShiaragenten des Planeten das waren in der Tat beunruhigende Ereignisse. Und Parem IV war für das Reich wichtig, einige Planeten in der Nähe wurden von dort aus mit Lebensmitteln und Rohstoffen versorgt. Turbulenzen dort könnten den ganzen Sektor in Mitleidenschaft ziehen.

- Brücke.
- Ie, Rekkhai.
- Setzen sie Kurs auf Parem IV. Maximum Warp.
- Sofort, Rekkhai.
- Setzen sie eine Sitzung der Führungsoffiziere für morgen früh, neun Uhr an.
- Ssuay.
- Rikal, Ende.

Was war dort nur los? Hoffentlich nichts, was sich nicht schnell und leise regeln lies.

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Geschrieben von Sora am 23.07.2002, 20:10:

(Sora)


=/\= Krankenstation =/\=

"Aefvadh, N'nhaeirhu. Dann schauen wir mal, wie es ihrem neuen Herz geht." Und ich kann zugleich das neue Diagnosegerät ausprobieren. N'nhaeirhu legte sich auf das Biobett und atmete ruhig und gelassen, während das neue Gerät sie scannte. Zufrieden beobachtete ich die Daten auf dem Display. Nach kurzer Zeit: „Sie können aufstehen, Chateya. Ihr Herz ist kerngesund.“ Als sie den Namen Chateya hörte, zuckte sie unmerklich zusammen, aber ihr Gesicht verriet nichts. „Danke, Doktor, dann werde ich mich mal wieder auf meine Arbeit stürzen. Unmengen von Daten wollen ausgewertet werden.“ Ich schaute ihr noch kurz nach, als ich laute Stimmen aus dem Nebenraum vernahm.
„Nehmen sie ihre Finger von mir….“

„Was ist hier los?“

Ein fremder Offizier stand einem meiner Ärzte gegenüber, seine Körperhaltung war angespannt und er funkelte meinen Arzt böse an.

„Dieser Pfuscher soll, die Finger von mir lassen. Ich bin gesund und das steht auch in meiner Akte, dazu braucht er weder Blut, noch sonst irgendeine Flüssigkeit von mir.“
Er schnaubte förmlich vor Wut. Ärztliche Untersuchungen schienen ihm nicht wirklich zu gefallen.

„Wer sind Sie überhaupt?“
Ich schaute ihn kühl und unbeeindruckt an, während ich den Arzt mit einem kleinen Handzeichen fortschickte.

„khre'Arrain tr'Talkem, Khiy tr'Talkem“, ein kurzer Blick auf meine Uniform verriet ihm meinen Rang: “Arrain..ähm Doktor“

„So, Sie sind neu auf dem Schiff?“ Und während ich ihn in ein kleines Gespräch verwickelte, untersuchte ich ihn seelenruhig. Die Autorität, die ich ausstrahlte ließen jeden Widerstand von ihm gegen die Untersuchung erlahmen.

Nach wenigen Minuten war die Untersuchung beendet und der Befund lag vor.

„Sie können gehen, tr'Talkem. Und das nächste Mal, benehmen Sie sich meinem Personal gegenüber, denn so schlimm war es ja nun auch wieder nicht.“

Sichtlich beschämt murmelte er seine Abschiedsformel und verließ eiligst die Krankenstation.
Ich mußte lächeln, immer sind es die ach so starken Krieger, die am meisten Angst vor dem Arzt haben. Immer noch schmunzelnd begab ich mich in mein Büro. Die Daten von tr'Talkem nahmen ihren Weg in den medizinischen Hauptcomputer und in den Hauptcomputer des Schiffes und ich vertiefte mich in eine Nachricht von unserem Leih. Die Nachricht unterlag einer Geheimhaltung und handelte von einem Außenposten dessen planetare Oberfläche zum größten Teil aus Flüssigkeit bestand. Seltsame Vorkommnisse geschahen da und die Schwinge würde dorthin fliegen um eine Untersuchung anzustrengen…

-tbc-


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Geschrieben von Arfeh am 26.07.2002, 01:07:

(Arfeh)


=/\= Parem IV, i’Seguton =/\=

In der dritten Etage eines Hauses am Stadtrand von i’Seguton wohnte ein alter Rihannsu in einer kleinen Wohnung. Erst vor einigen Jahren war er dort eingezogen und hatte sich hier zur Ruhe gesetzt. Seine Nachbarn bekamen ihn nur selten zu Gesicht und noch seltener empfing er Besuch in seiner kleinen Wohnung. Heute aber hatte er Besuch. Ein junger Rihannsu wartete ungeduldig auf der anderen Seite des Schachbretts, allerdings schenkte ihm der Hausherr keine Beachtung. Dieser betrachtete mit einem Ausdruck in seinen Augen, die seinen schwächlich wirkenden Körper lügen straften, das 3D Schachbrett. Dieses Spiel gehörte zu den wenigen Leidenschaften, die er sich gönnte. Es hielt seinen Geist wach, jeder Zug konnte über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wie im wahren Leben. Jede Aktion könnte seine letzte sein oder die letzte für die Organisation. Wobei wohl eher die Organisation Schaden nehmen würde, denn er. Schließlich hatte er sich abgesichert. Ihm sollte es nicht so gehen, wie so machen anderem Rihannsu.
Ein Blick auf das Schachbrett zeigte ihm, dass alle Figuren auf ihren Plätzen waren, dass Spiel konnte beginnen. Das leise Scharren eines Schuhes auf dem Holzboden drang an sein Ohr. Sein junger Besucher wurde langsam ungeduldig, er blickte auf und spießte ihn mit einem eisigen Blick auf. Die Jugend von heute hatte einfach keinen Respekt mehr vor den alten Werten. Vor allem die Höflichkeit war ihnen abhanden gekommen. Leider.
- Ie?
Der junge Rihannsu atmete erleichtert aus endlich Beachtung gefunden zu haben. Nach einer tiefen Verbeugung, offensichtlich hatte er doch etwas Etikette beigebracht bekommen, überbrachte er seine Nachricht.
- Rekkhai, beide Lieferungen wurden abgegeben.
- Gut. Du kannst dich entfernen.
Der alte Mann hatte den Eindruck, dass sein Gegenüber noch etwas zu sagen hatte, sich aber nicht traute.
- Ist noch etwas? fragte er und ließ dabei einen Teil seiner Ungehaltenheit einfließen.
- Ie, Rekkhai. Einer unserer Freunde hat erfahren, dass die Gouverneurin ein Hilfegesuch nach ch’Rihan geschickt hat.
- Hmm. Und?
- Sie schicken das sich am nächsten befindende Schiff.
- Welches ist das? Eigentlich kann es nur ein kleines sein. Alle Warbirds operieren in anderen Teilen des Reiches.
- Ka, Rekkhai. Leider nicht. Sie schicken die Blutschwinge.
Der alte Rihannsu entschied, verzichtete auf eine Reaktion. Stattdessen überdachte er die veränderte Situation. Seine Mine zeigte keine Regung, aber die Partie war gerade um einiges interessanter geworden. Mit einer Handbewegung entließ er den Boten, der nach einer weiteren tiefen Verbeugung den abgedunkelten Raum verließ. Langsam ließ er seinen Blick über das Schachbrett wandern, sein Blick blieb an der gegnerischen Dame hängen. Die Blutschwinge, ja, das versprach in der Tat ein interessantes Spiel zu werden. Er lehnte sich zurück und begann seine nächsten Züge im Kopf durchzugehen.

-tbc-


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Geschrieben von Rikal am 29.07.2002, 02:15:

(Rikal)


=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Seit eineinhalb Tagen befand sich die Blutschwinge im Hochgeschwindigkeitsanflug auf Parem IV und würde in wenigen Minuten knapp außerhalb des Systems unter Warp gehen. Auch wenn sie über einen Transwarpantrieb verfügte hatte ich mich dazu entschieden ihn nicht zu benutzen. Niemand sollte erfahren wie leistungsfähig er war, da bisher nur wir ihn soweit perfektionieren konnten, dass er einsatzbereit ist. Ein klein wenig für meine Entscheidung gegen die Verwendung des Transwarpantriebs verantwortlich war auch der Umstand, dass ich für die Entscheidung ihn für den Rückflug nach Eisn zu verwenden einen Rüffel meines Vorgesetzen kassiert hatte. Die Order war, ihn nur einzusetzen wenn es notwendig erschien, dagegen hatte ich eindeutig verstoßen. Zumindest aus seiner Sicht. Die Situation auf Parem IV erschien mir nicht so kritisch, als dass der Einsatz des Transwarpantriebes notwendig gewesen wäre.
- Rekkhai, wir haben das Parem System erreicht.
- Gut, gehen sie unter Warp. Setzen sie einen Kurs auf Parem IV, voller Impuls.
- Sussay.
Die Blutschwinge ging senkrecht zur Ekliptik des Systems unter Warp und befand sich oberhalb der „Scheibe“ auf der die Planeten um ihre Sonne kreisen. Nach einer kleinen Kurskorrektur beschleunigte die Schwinge mit vollem Impuls.
- Wir erreichen in dreizehn Minuten Parem IV.
Lediglich mit einem Nicken, das die Navigatorin nicht sehen konnte, bestätigte ich ihre Meldung.
- Talak, kontaktieren sie das Büro der Gouverneurin und informieren sie sie über unsere Ankunft.
- Sofort, Rekkhai.
Das Fiepen der Kontrollfelder bestätigte mir, das mein Befehl ausgeführt wurde noch bevor er Meldung machte.
- Nachricht gesendet. Die Gouverneurin bittet um eine Unterredung und zwar auf der Blutschwinge.
Die Bitte um ein Gespräch war nichts ungewöhnliches, dass sie an Bord meines Schiffes stattfinden sollte schon eher.
- Gut. Bestätigen sie die Meldung. Wir werden die Gouverneurin an Bord beamen sobald wir in der Umlaufbahn sind.
- Jawohl, Rekkhai. Nachricht gesendet.
Für die nächsten elf Minuten herrschte, abgesehen von den normalen Hintergrundgeräuschen, Schweigen auf der Brücke. Erst die Meldung der Navigatorin, dass wir den Planet erreicht und in den Orbit gehen können brach die Stille. Auf meinen Befehl hin lies sie die Schwinge in einer eleganten Kurve in eine Umlaufbahn einschwenken, die uns über der planetaren Hauptstadt plazierte.

Wenige Minuten später befand sich die Gouverneurin in meinem Bereitschaftsraum. Mit einer Tasse dampfendem Tee hatten wir es uns auf der Couch gemütlich gemacht. Leider konnte sie mir nicht viel neues Berichten. Nur eine Kopie des endgültigen Untersuchungsberichts über die Sabotage an der Bergwerksstation hatte sie für mich. Nach einer knappen halben Stunde kehrte sie auf den Planeten zurück und ich berief ein Treffen der Kommandooffiziere für 13.30 Uhr ein.

=/\= Konferenzraum =/\=

Über der auf Hochglanz polierten schwarzen Tischplatte kreiste langsam ein Hologramm des Planeten. Meine Kommandooffiziere hatten sich vollständig um ihn versammelt und studierten, vermutlich zum wiederholten male, die Daten des Planeten.
- Wie sie alle wissen, handelt es sich bei Paem IV um eine Wasserwelt. Dies bringt für uns einige Schwierigkeiten mit sich. Die Mehrzahl der Siedlungen befindet sich unter Wasser und ab einer Tiefe von 500 Metern können wir nicht mehr sicher beamen. Deshalb werden wir einige Shuttles so umrüsten, dass sie auch Unterwasser funktionieren. Ri’Da, sie werden sich darum kümmern. Wenn ihnen eine Möglichkeit einfällt die Leistung unserer Transporter zu verbessern, um so besser.
- Sussay, Rekkhai.
- Sora, die drei TalShiaragenten sind noch immer in einem kritischem Zustand. Mit ist ihr Vortrag an der medizinischen Akademie nicht entgangen, schauen sie, ob sie ihren Kollegen helfen können.
Für einen Augenblick stand die Überraschung in ihren Augen, dann kehrte die Professionalität zurück uns sie bestätigte mit einem Nicken meinen Befehl.
- Talak, ich möchte, dass sie gemeinsam mit Khiy, Iregh und Maltor ihre Leute auf Einsätze Unterwasser vorbereiten. Sowohl auf Kampfeinsätze als auch auf Evakuierungen.
Ein vierfaches „Sussay“ echote meinen Befehl.
- N´nhaeirhu, ihre Kollegen auf der Oberfläche sind ausgefallen. Also werden sie mit ihrem Team die Ermittlungen alleine führen müssen. Vermeiden sie es alleine auf die Oberfläche zu beamen und bleiben sie dort nicht zulange. Ich möchte nicht das sie oder irgend jemand sonst auf der Krankenstation landet. Für die Ermittlungen stelle ich ihnen sämtliche Sensoren der Schwinge zur Verfügung. Unter diesen Umständen werden sie sie gut brauchen können. Besprechen sie alles weitere mit Shirin.
- Jawohl, Riov.
Noch immer klang in ihrem Stimme ein ungewöhnlich große Distanziertheit mit. Sie trug mir ihren kleinen Trainingsunfall noch nach. Zurecht, wie ich leider zugeben mußte.
- Bis auf das vorliegen des endgültigen Untersuchungsberichts über die Sabotage an der Bergwerksstation habe ich leider keine neuen Informationen für sie.
Per Knopfdruck verschwand das Hologramm und die im Tisch installierten Monitore wurden freigelegt und aktiviert. Auf ihnen war nun der Bericht zu lesen.
- Wie sie sehen können, haben sämtliche Sicherheitssysteme versagt und der Vermißte war zur Zeit des Unglücks für diese zuständig. Die Bedeutung dieser Tatsache liegt auf der Hand, die Saboteure hatten Unterstützung von Innen. Wir können uns also nur auf uns selbst verlassen. Meine Damen und Herren, das wäre alles. Sie können wegtreten.
Wie auf ein Zeichen erhoben sich meine Untergebenen und verließen alleine oder in kleinen Gruppen den Raum. Ich selbst blieb noch eine Weile sitzen und überdachte die Situation. Als mir nach einigen Minuten keine neuen Erkenntnisse kamen begab ich mich in meinen Bereitschaftsraum. Dort wartete die Mitteilung auf mich, dass Taroc eine kleine Rangelei mit zwei Technikern in der Mannschaftsmesse gehabt hatte. Wie es schien hatten sie ihn provoziert. Sie würden es ganz sicher nicht wieder tun. Dies war der zweite Vorfall seit unserem Abflug, ich leitete die Nachricht an N´nhaeirhu mit dem Hinweis, dass ihr Bruder für drei Tage auf sein Quartier beschränkt war, halb solange wie die anderen, weiter. Sollte sich ein solcher Vorfall wiederholen, würde das auch Auswirkungen auf sie haben, schließlich bürgte sie für ihren Halbbruder. Aber das wußte sie selbst.

-tbc-


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Geschrieben von Taroc tr`Rikor am 02.08.2002, 18:10:

(Taroc)


=/\= CHR Blutschwinge =/\=

Taroc war schon eine Weile zurück an Bord der Schwinge und arbeitete als Hilfstechniker. Langsam legte sich das übermäßige Misstrauen gegen ihn. Die ersten Tage wurde jede seiner Arbeiten von einem anderen Techniker überprüft ob er versuchte an den unwichtigen Systemen, an denen man ihn arbeiten ließ, Sabotage zu üben. Da er seien Arbeiten korrekt erledigte nahm man es mit dem nachkontrollieren nun nicht mehr so genau und ließ ihn Arbeiten. An wichtigere Systeme kam er aber trotzdem nicht. Ihn selbst störte das nicht, konnte er doch so die meiste Zeit seiner Schicht damit zubringen sich weiter in die Technik einzuarbeiten. Wenn er in seinem Quartier saß besah er sich alte Kampfberichte des Reiches und studierte das taktische Vorgehen der Rihannsu, wenn er nicht gerade trainierte und sich immer fitter machte. Seit einiger Zeit schaffte er es die schwierigsten Übungen ohne Pause oder mit Zwischenschieben einiger leichter Übungen zu absolvieren. Er spürte wie er kurz davor stand seien alte Form zu erreichen. Seine Behinderung machte sich manchmal Bemerkbar, aber er lernte schnell mit ihr umzugehen und sie zu kaschieren, wenn sie einmal während des Dienstes auftrat. Unter Aufbietung all seiner Willenskraft hatte er es auch einmal geschafft seine Hand zu bewegen, trotzdem das sie wie gelähmt war. Aber das war nur eine alternative für den äußersten Notfall, da er danach vollkommen erschöpft war. Einen Trost hatte er aber dennoch, die Lähmung hielt nicht mehr ganz solange an wie am Anfang. Er vermutete das die Lähmung zwar nie mehr ganz weggehen würde, er aber mit der Zeit die Dauer merken würde und es nur Minuten anhalten würde.

Während einer normalen Schicht pöbelten ihn 2 Techniker an, es waren dieselben die ihn schon das letzte Mal gereizt hatten. Nur damals waren noch andere da um ihnen zu helfen. Gerade als der Kampf begann hatte Taroc einen seiner Anfälle und konnte seinen einen Arm nicht benutzen und so musste er sich aufs Verteidigen beschränken und die anderen hatten die Möglichkeit ihn fast fertig zu machen. Erst als der Anfall vorüber war konnte er sich wirksam Verteidigen. Leider kam die Sicherheit als er gerade zum Angriff übergehen wollte. Er rechnete fest damit das er in eine Zelle gesperrt werden würde, aber seltsamerweise bekam er nur Quartiersarrest und musste sich eine Standpauke seiner Halbschwester anhören.

Da Taroc diesmal im Vollbesitz seiner Kräfte war und nicht durch eine Lähmung behindert wurde Verteidigte er sich und ihm gelang es gleichzeitig Anzugreifen. Er steckte zwar ein paar Treffer ein, aber die beiden Techniker lagen Bewusstlos am Boden als die Sicherheit eintraf und ihn wegbrachte. Als erstes kam er in eine Zelle und einer seiner Wächter sagte zu ihm das er dort drin bleiben würde bis der Riov entschieden hätte was mit ihm geschehen sollte. Auch diesesmal bekam er Quartiers Arrest und Chateya sagte ihm, nach ihrer Standpauke das er nur halb solang Arrest hätte wie die anderen, sie beide aber in einer Zelle landen würden sollte Taroc noch einmal eine Schlägerei haben. Egal ob er sie angezettelt hätte oder nicht. Taroc verbrachte die Zeit im Quartier um vollkommen seine alte Kondition zu erreichen und sich weiter durch die Schriften zu lesen.

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Geschrieben von Arfeh am 05.08.2002, 23:17:

(Arfeh)


=/\= Priem IV =/\=

Die Verschwörer hatten sich für ihre Basis den idealen Standort ausgesucht. Sie befand sich auf dem Boden einer Unterwasserschlucht nur wenige Kilometer vom magnetischen Nordpol entfernt und mehr als dreieinhalbtausend Meter tief unter der Wasseroberfläche. Die Nähe des Nordpols und eine überragende Klippe, unter der sich die Basis befindet, schützen sie vor neugierigen Blicken aus dem All.
Binnen dreier Jahre und mit der Unterstützung ihrer Verbündeten hatten sie drei, ihrerseits gegen Sensorabtastungen abgeschirmte, Gebäude errichtet. Diese würden selbst bei einer optischen Überprüfung als große Felsen durchgehen, denn mehr waren sie auch nicht. Nur waren sie ausgehöhlt worden und in ihrem inneren befanden sich Hangars für ihre Unterwasserfahrzeuge. Natürlich besteht der Stützpunkt aus mehr als drei zu Hangars umfunktionierten Felsen, sein Zentrum befindet sich unter dem Meeresboden. Von den Verschwörern wurden Tunnel in den Felsen getrieben, diese wurden zu Hallen und Räumen erweitert. Heutzutage erstreckt sich unter den drei Felsen, die zusammen ein Dreieck bilden, eine mehrere Etagen tiefe ausgedehnte Anlage. Dort lagert alles was sie für ihren Kampf gegen das Reich und für die Unabhängigkeit brauchen, und was sie dort nicht hatten konnten sie herstellen.
Tief im Felsgestein lag ihre Kommandozentrale und dort tagte wenige Stunden nach dem Eintreffen der Blutschwinge die hiesige Führung der Verschwörer. Ein großer Holotisch und mehrere Interfacekonsolen waren die wichtigsten Einrichtungsgegenstände. Um diesen Tisch hatten sich zwei Rihannsu und eine Rihanna versammelt. In ihren Gesichtern konnte man das Unbehagen erkennen, das sie erfüllte. Sie hatten damit gerecht, dass das Reich Schiffe schicken würden, aber mit dem Flaggschiff der Galae für besondere Angelegenheiten hatten sie nicht gerechnet. Über ihnen umkreiste das neuste, am schwersten bewaffnete Kriegsschiff des Reiches ihren Planeten. Zurzeit fragten sie sich, ob seine Sensoren sie vielleicht doch entdecken könnten. Ihre Spezialisten hielten dies für ziemlich unwahrscheinlich, aber sicher konnten sie sich dessen nicht sein. Außerdem diskutierten sie, ob sie nicht besser den Beginn der nächsten Phase verschieben sollten.
„Es ist zu gefährlich. Die Blutschwinge gehört zu den besten Schiffen des Reiches. Wir können es nicht mit ihnen aufnehmen“, meinte der größere der beiden Rihannsu.
Die Rihanna erwiderte: „Wenn wir die Ausführung des Planes unterbrechen, müßen wir ihn erneut starten und zwar ganz von Anfang an. Wieso den Plan auf Eis legen? Sie können uns nichts anhaben. Dazu müssten sie uns erst finden und das werden sie nicht, und selbst wenn sie müßen uns hier bekämpfen. Denn aus dem All wird ihnen das niemals gelingen.“
Nun war es an dem kleineren, aber stämmigem Rihannsu das Wort zu ergreifen.
„Wir werden den Plan fortsetzen, allerdings mit ein paar Modifikationen. Wir werden ihnen zeigen, dass wir sie nicht fürchten. Ich habe mir schon eine schöne Überraschung ausgedacht.“
Die beiden anderen Rihannsu nickten zustimmend. Sie mit freudiger Mine, er war noch immer besorgt, beugte sich aber dem Oberhaupt der Zelle. Eine andere Möglichkeit hatte er auch nicht.

=/\= Raumhafen Priem IV, einen Tag später =/\=

Einmal im Monat starte ein Frachter und brachte das gewonnene Latinum in das Innere des Reiches. Auf Gleitschutz wurde verzichtet, diese Raumsektoren galten als sicher. Bei dem Frachter handelte es sich um ein neues Modell. Er war nicht für Massentransporte konstruiert worden sondern um wertvolle oder aus anderen Gründen bedeutsame Güter schnell und sicher zu transportieren. Schnell, wendig, mit starker Panzerung und guten Schilden sowie einer Tarnvorrichtung ausgestattet. Auf Grund seiner geringen Größe konnte er auch auf einem Planeten landen und da die örtlichen Minengesellschaften ihr Latinum nicht beamen wollten wurde von dieser Fähigkeit des Frachters reichlich gebrauch gemacht. Nachdem der Ladevorgang beendet war verließ er so schnell wie möglich die Atmosphäre, denn nur dort war er gefährdet. Weniger von Angreifern als von der Tatsache, dass in einer Atmosphäre Flugfehler und technische Defekte erheblich schlimmere Auswirkungen haben als im Weltraum. Zumindest hatte man das bis heute gedacht.
Zuerst war alles wie immer abgelaufen. Der Frachter war beladen worden und gestartet. Als er bis auf 7.000 Meter gestiegen war änderte urplötzlich eine in der Nähe fliegende Frachtmaschine ihren Kurs auf den Frachter. Für Ausweichmanöver war es zu spät, die Maschine war zu schnell heran gekommen. Normalerweise hätte der Frachter den Aufprall, dank seiner Schutzschilde, ohne Schwierigkeiten verkraften können müßen. Heute allerdings war nichts wie sonst. Die Frachtmaschine detonierte in einem gleißenden Feuerball und hüllte auch den Frachter ein. Dessen Schilde brachen unter der Belastung zusammen und die Panzerung wurde von der Hülle gefetzt. Die Backbordwarpgondel wurde aufgerissen und die Atmosphärentriebwerke fielen aus. Aus dem eleganten Steigflug wurde ein rasanter, unkontrollierter Sturzflug. Durch die großen Belastungen begann der Frachter auseinander zu brechen. Zu diesem Zeitpunkt begann die Besatzung den Frachter zu verlassen. Mittels einer Rettungskapsel flohen die drei Besatzungsmitglieder und wurden wenig später aus dem Meer gefischt.
Der Frachter verging beim Aufschlag auf die Meeresoberfläche in einer gewaltigen Explosion als das künstliche Schwarze Loch aus seinen Fesseln brach und verging.
Bei der Untersuchung des Unglücks stellte sich heraus, das die Frachtmaschine keine Maschinenteile transportierte sondern hochexplosive Stoffe, die sich nicht im freien Handel befanden. Auch sehr interessant war, dass der Pilot vor der Kollision aus der Maschine mit einem Transporter entkommen war. Nur gab es standardmäßig keinen Transporter an Bord. Wohin konnte nicht ermittelt werden. Er hatte sich ins Wasser gebeamt, dort war er spurlos verschwunden.

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Geschrieben von Chateya am 06.08.2002, 21:30:

(N'nhaeirhu)


Mit einem Durchmesser von circa drei Metern rotierte Parem IV langsam mitten im Raum. Fasziniert betrachtete die Rihanna diese wunderschöne Welt - eines mußte man den Rihannsu lassen: Sie verstanden es vorzüglich, ihre Infrastruktur den natürlichen Gegebenheiten anzupassen und ihre Natur dabei im ursprünglichen Zustand zu belassen. Und zudem hatte das Reich unzählige solcher planetaren Schönheiten zu bieten - ein unschätzbarer Reichtum für dieses naturliebende Volk.
Doch Erein t'Caeri war nicht auf das Holodeck gekommen, um die Schönheit von Parem IV zu bewundern. Es ging viel mehr darum, sich für die Untersuchungen, die Aufenthalte auf dem Planeten unvermeidlich machen würden, mit dem Planeten selbst und den einzelnen, in Frage kommenden Kolonien vertraut zu machen. Die Informationen dazu entstammten größtenteils aus dem Hauptcomputer der Schwinge - was er nicht hergab, wurde durch die planetare Datenbank ergänzt.
Auf ihren Befehl hin zoomte der Computer langsam heran, die scheinbare Kamera tauchte auf ihrer Fahrt in die wogenden Fluten ein, brachte erst die riesige Kuppel i'Segutons zum Vorschein und schließlich wich die Darstellung einem Luftbild der Hauptstadt. Und zuletzt legte der Computer einen Stadtplan über das Bild. Es war Sanra t'Caeris Aufgabe gewesen, Parem IV mit den Sensoren eindringlich zu scannen und sich mit dem Planeten vertraut zu machen und ihrer Vorgesetzten eine Grundlage für die Ermittlungen zu liefern - bisher hatte sich N'nhaeirhu ihre beiden Mitarbeiter auf Abstand gehalten, sie war es gewohnt, ihre Arbeit allein zu erledigen, doch in Anbetracht des Umfangs der Aufgabe, daß sich der Saboteur unter 80.000 versteckte, war anfangs flächendeckende Arbeit erforderlich und sie würde um Hilfe nicht drumherum kommen - doch die CIS war mit ihren Gedanken ganz woanders.

In den letzten Wochen, seit die Schwinge Eisn nach dem Urlaub verlassen hatte, hatte sie sich wieder nur im Kreis gedreht und allmählich zweifelte sie ernsthaft an ihren Fähigkeiten. Nichts hatte irgendwas Neues ergeben und diese fehlenden Ergebnisse schlugen sich langsam aber sicher in ihrer Stimmung nieder. Die einzige Abwechslung, die sie hatte, war ihr Training. Diesbezüglich hatte sie vor einiger Zeit verärgert festgestellt, daß Ri'Da ihr persönliches Programm benutzt und ihm sogar eine Datei hinzugefügt hatte. Doch objektiv gesehen ergab sich daraus auch ein Vorteil: Mit dem Starten dieses Programms wird automatisch eine Aufzeichnung begonnen - so auch in seinem Fall, was es N'nhaeirhu ermöglichen würde, bei Gelegenheit Ri'Das Kampfstil zu analysieren.
Zu dieser Abwechslung gesellten sich relativ regelmäßige Probleme mit ihrem Bruder. Erst gestern war eine Nachricht des Riovs auf ihrem Schreibtisch gelandet, die sie allerdings aufgrund der Kenntnis über den Inhalt bewußt ignorierte. Derzeit bewegte sie sich wie auf Messers Schneide - sie wußte, würde Taroc sich wieder daneben benehmen, würde sie mit ihm die Strafe teilen. In Bezug auf die Probleme auf Parem IV stellte sich ihr allerdings die Frage, ob Riov tr'Drevoux tatsächlich derartige Massnahmen in Betracht ziehen würde. Immerhin würde ihre Beteiligung an der Aufklärung der Sabotageakte nicht ganz unerheblich sein - hoffte sie zumindest. Doch bei einem weiteren Fehlverhalten Tarocs würde sie auch von ihrer Seite her Konsequenzen ziehen, um ihn zu zwingen, sich zu benehmen.
Doch, einen kleinen Erfolg bei der Suche nach dem Attentäter auf der Schwinge gab es zu verzeichnen, der jedoch nicht ihr zu verdanken war. Die medizinische Abteilung hatte herausgefunden, daß es sich bei dem Virus nicht um einen Retrovirus gehandelt hatte. Dies war insofern vorteilhaft, daß dadurch bekannt war, daß das Virus nur relativ kurz vor der Erkrankung injiziert worden sein kann. Das engte den Kreis der Verdächtigen zumindest auf alle Besatzungsmitglieder der Schwinge, die Mitglieder des Hauses s'Drevoux und s'Ilhran ein - welch angenehme Überraschung.
Eine andere Überraschung die sich mit N'nhaeirhus Aufenthalten auf der Krankenstation, bezüglich einerseits ihrer Nachuntersuchung, andererseits ihrer Ermittlungen, ergeben hatte, war, daß Sora sie, ihrer Meinung nach absichtlich, jedoch aus einem ihr unbekannten Grund, mehrfach bei ihrem alten Namen genannt hatte, den N'nhaeirhu mangels der Kenntnis ihres wahren Namens von ihrer Pflegemutter erhalten hatte. Die Vergangenheit holte sie damit erneut ein, doch ohne Sora unmittelbar einen Anlaß zur Nachforschung bezüglich ihrer Vergangenheit zu geben, konnte sie ihr die Benutzung dieses Namens nicht verwehren.

Einigen Minuten waren vergangen, seit Sanra nichts mehr gesagt hatte und die CIS verwundert ansah. N'nhaeirhus Blick war zwar in die Richtung der unterschiedlichen Darstellungen gerichtet, die erst die Hauptstadt, dann einige der Kolonien und schließlich ein paar auffällige Stellen am Meeresboden gezeigt hatten, doch das schien eher unbewußt. Sie war so vertieft in ihre eigenen Gedanken - sie hatte einfach noch keinen direkten Zugang zu dem Problem gefunden - sie wirkte nahezu lethargisch. Doch ein Ruf von der Brücke rüttelte sie wach und gab ihr endlich Anlass zur Tat.
Ein Frachter mit Latinum sei abgestürzt, teilte man ihr mit. Und sie wollte sich ein Bild von dem vermeintlichen Unfall machen, weshalb sie sich mit Erein t'Caeri auf den Weg zum Shuttlehangar machte, ihren anderen Mitarbeiter auf der Brücke anwies, der entsprechenden Region mit allen Sensoren, die die Schwinge zu bieten hatten, zu Leibe zu rücken und um Startfreigabe für einen Flug zur "Oberfläche" von Parem IV bat.

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Geschrieben von Ri`Da am 07.08.2002, 19:49:

(Ri'Da)


=/\= Shuttlehangar =/\=

Inzwichen waren alle Shuttles umgerüstet! Sie waren nun in der Lage ein sehr hohen Druck unter Wasser auszuhalten! Ich verstärkte die Schilde um knapp 400%, dafür mussten einige Bequemlichkeiten im Shuttle, mehreren weiteren Energiezellen weichen. Mit diesen Shuttles wäre Urlaub sicher eine Qual. Aber sie sollten auch bei einer anderen Aufgabe benutzt werden. Nun konnten die Schiffe sich gefahrlos auf den Planeten begeben, die Schilde würden nun den Druck aushalten. Gleich nachdem die Arbeit beendet war, hörte ich auch schon das ein Shuttle angefordert wurde. Anscheinend würde sich der CIS auf den Planeten bringen lassen. Ein Frachter war wohl abgestürzt, dessen Untersuchung sie nun durchführen sollte.

Ri: " Chateya, das Shuttle ist Startbereit. Starterlaubnis wurde beim Hangaroffizier eingereicht."
Chateya: " Arrain is das Shuttle im Stande den Traktorstrahl einzusetzen."

Kam als schroffe Antwort zurück.

Ri: " Tut mir Leid Erie'Rin! Fordern sie nächstes mal einen an, dann hätten sie nun einen. Aber ich werde so gnädig sein ihn noch ein zweites Shuttle zur Verfügung zu stellen das sie unterstützen wird."

Chateya drehte sich um, grummelte ein bischen und ging an Bord des Shuttles.
Wenige Minuten später kam die Erlaubnis des Deckoffiziers und das Shuttle hob ab.
Nun konnte ich mich anderen Aufgaben widmen. Die Sensoren des Schiffes waren immer noch nicht stark genug, um jede Ozeanspalte des Planeten Scannen zu können. Dies galt nun meine volle Aufmerksamkeit. Das duales Multifunktionssensorenarray musste verstärkt werden. Was aber sicher einige Zeit in Anspruch nehmen würde ...

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Geschrieben von Rikal am 07.08.2002, 20:22:

(Rikal)


=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Seit einem Tag befand sich die Blutschwinge im Orbit um Parem IV und die erste Sensorabtastung des Planetens war abgeschlossen worden. Wie nicht anders erwartet ohne irgendetwas Verdächtiges zu finden, aber damit hatte ich gerechnet. Ich stand an einer der Konsolen im rückwärtigen Teil der Brücke und sah die Ergebnisse des Scans selbst durch, zum Wiederholtenmahle. Aber auch mir gelang es nichts Verdächtiges zu finden. Wobei ich ehrlicherweise zugeben muß, dass mein Wissen über Sensoren und die Auswertung von Scans ist begrenzt, so dass ich nicht sonderlich überrascht war, dass ich nichts ungewöhnliches entdeckte. Eine Berührung deaktivierte die Konsole und ich kehrte zu meinem Kommandosessel zurück und ließ mich auf ihm nieder. Nun hieß es warten, bis N'nhaeirhu eine heiße Spur entdeckt. Glücklicherweise brachte mein Kommando noch eine Routineaufgaben mit sich, denen ich mich nun widmen konnte.

Nach einer guten Stunde riss mich die Talak’s Meldung, dass ein Notruf eingegangen sei, aus der Arbeit. Auf meinen Befehl hin leitete er die Nachricht an die Brückenlautsprecher weiter.
- „krch…hie…krch…ist der…krch…ter Latuna, wir sind mit einem Frachtflieger kolli…krch…stürz…krch…ab… krch …bra… krch …hif… krch…“
- „Die Verbindung ist zusammengebrochen“, meldete Talak.
- „Wie ist die Position der Latuna?“
Talak wußte die Antwort bereits bevor ich gefragt hatte:
- „Er befindet sich innerhalb der Atmosphäre und ist im Sturzflug zurück zur Oberfläche. Die Besatzung hat ihn bereits verlassen.“
- „Informieren sie die planetare Regierung und bieten sie ihnen unsere Hilfe an.“
- „Ssuay, Rekkhai.“
- „N'nhaeirhu“, der Computer öffnete sofort einen abhörsicheren Kanal zur CIS, „ein Latinumfrachter ist nach einer Kollision abgestürzt. Ich denke, das könnte etwas mit den anderen Vorfällen zu tun haben.“
- „Ie, Rekkhai. Ich mache mich mit meinem Team auf den Weg.“
- „Gut. Nehmen sie eines der modifizierten Shuttles, sie werden tauchen müssen. Ein Techniker könnte ihnen sicherlich auch hilfreich sein. Wir haben sicherlich einen an Bord, der Erfahrungen in der Untersuchung von Unglücken mit Raumschiffen hat.“
- „Ssuay.“ Ein leises Knacken verriet mir, das der Computer den Kanal geschlossen hatte.
Täuschte mich mein Gefühl oder hatte ich in N'nhaeirhu’s Stimme ein leichtes Missfallen, weil sie einen Angehörigen von Ri’Da’s technischer Abteilung mitnehmen sollte, gehört? Wenn ja, dann war das ihr Problem. Persönliche Differenzen hatten hinter dienstlichen Angelegenheiten zurückzutreten.
Wenige Minuten später war N’nhaeirhu mit Ri’Da’s Stellvertreterin, einem Angehörigen ihres TalShairteams und einem Piloten auf dem Weg zum Abstutzgebiet. Die Trümmer waren über mehr als 30 km² verteilt, so würde es eine Weile dauern, bis sie erste Ergebnisse würden liefern können.
Ein anderes Mitglied ihres Teams betrat die Brücke und begann, unterstützt von Shirin damit die Absturzstelle mit allen zur Verfügung stehenden Sensoren zu untersuchen. Auch das würde einige Zeit dauern.
Das Shuttle kreiste über der Absturzstelle und so wie ich N'nhaeirhu kannte, saß sie seit dem Abflug über den Sensoraufzeichnungen des Unglücks und hatte bereits begonnen sie zu analysieren.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Turbolifttür und Naruk betrat die Brücke. Nach einer kurzen Begrüßung informierte ich ihn kurz über die Lage. Nach meinem Bericht sahen wir uns an, wir wussten beide, dass wir wieder einmal warten durften und wir beide mochten es nicht.

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Geschrieben von Chateya am 08.08.2002, 23:20:

(N'nhaeirhu)


Sie war verägert gewesen - sie konnte mich nicht daran erinnern, wann sie das mal nicht gewesen ist - daß man ihr einen Techniker aufgehalst hatte. Mit dieser Tatsache an sich hätte sie leben können, aber das es ausgerechnet Ri'Das Stellvertreterin, Arrain Dhael t'Knamhae, sein mußte, wurmte sie gewaltig. Nicht, daß sie ihr vertraut hätte - das traf auf niemanden an Bord zu - doch Dhael war, kurz nachdem N'nhaeirhu das erste Mal an Bord der Schwinge gekommen war, in den Verdacht geraten, einige Diagnoseprogramme und die Softwaresteuerung der Triebwerke sabotiert zu haben. Es stellte sich zwar heraus, daß sie sich an den Programmen nicht vergriffen hatte, dennoch begegnete die CIS ihr seither mit Mißtrauen. Aber so wie Dhael N'nhaeirhu ansah, beruhte das auf Gegenseitigkeit. Vermutlich hatte Ri'Da seine Stellvertreterin instruiert, vorsichtig zu sein.

Seit einer halben Stunde kreisten sie nun über dem immer größer werdenden Trümmerfeld - die Strömung trieb die Teile immer weiter auseinander und erschwerte dadurch die Arbeit. Bei besonders auffälligen Stücken wies die CIS t'Knamhae an, diese ins Shuttle zu beamen, doch allmählich wurde es eng und sie hatten gerade einmal die Spitze des Eisbergs erkundet.
"Bereiten Sie die Systeme zum Tauchen vor!" wies N'nhaeirhu den Piloten an. "Und geben Sie dem anderen Shuttle Bescheid, es soll sich hier oben noch ein wenig umsehen und uns dann folgen."
Nach wenigen Minuten, ohne einen Befehl zu erwarten, richtete der Pilot den Kurs gen Wasseroberfläche und mit einem dumpfen Platschen tauchte das Shuttle ein. Das Meer war an dieser Stelle ca. 4500 Meter tief, wie die Sensoren Dhael mitteilten und sie war auf dem Weg nach unten unentwegt damit beschäftigt, die Kontrollen der Schilde und der strukturellen Integrität im Auge zu behalten. Die Belastung nahm stetig zu, doch alle Anzeigen befanden sich innerhalb normaler Parameter. Dennoch meldete die Ingenieurin Bedenken an.

"Wollen Sie wirklich bis auf den Meeresboden tauchen, Erie'Rin?" Dhael saß im hinteren Teil des kleinen Kommandoraumes, hinter der CIS, doch diese hielt es nicht für nötig, sich für eine Antwort herum zu drehen.
"Die schweren Trümmerteile werden wohl kaum irgendwo Halt gemacht haben, um auf uns zu warten."
"Ich halte das für keine gute Idee, ich weiß nicht ob die Schilde einem derartigen Druck standhalten können", meinte sie eindringlich.
"Einwand zur Kenntnis genommen."
"Bei allem Respekt ..." Dhael erhob etwas die Stimme.
Nun drehte sich N'nhaeirhu doch in ihrem Sessel herum und schnitt Dhael mit einem eisigen, durchbohrenden Blick das Wort ab. "Ich habe hier das Kommando und sollte etwas schief gehen, trage ich die Verantwortung. Und wenn sich Probleme mit den Schilden oder irgendeinem anderen lebenswichtigen System ankündigen, werden Sie mir doch hoffentlich Bescheid sagen. Ansonsten gehe ich davon aus, daß unser Chefingenieur weitsichtig genug war, die Schilde so stabil zu gestalten, daß sie dem größten, auf diesem Planeten existierenden Druck trotzen können."
Ohne eine Geste der Zustimmung oder das sie verstanden hatte, senkte Dhael den Kopf und blickte wieder auf ihre Konsole, um die Systeme im Auge zu behalten. Das Shuttle setzte unterdessen seinen Weg in die Tiefe fort. Mittlerweile war es stockduster draußen und außer ein paar ab und an dicht vorbeischwimmenden Fischen war nichts zu sehen. Der Pilot steuerte nach seinen Instrumenten, doch als das Shuttle in die Nähe des Meeresgrundes kam, schaltete er die Scheinwerfer ein und erst hier wurde das Ausmaß der Katastrophe, die die Trümmer an der Oberfläche nur erahnen ließen, sichtbar. In einem wesentlich kleineren Rahmen als oben lagen die übrigen riesigen Überreste des Frachters verteilt - das Meißte, was die Singularität nicht verschlungen hatte, war von der Strömung nicht erfasst worden und nach unten gesunken. Es sah aus, als sei der Frachter wie Papier zerfetzt worden und die wenigen Überreste des Kamikazeschiffes dabei mit ihm verschmolzen. Die beiden Wracks waren nicht mehr zu trennen, nur Unregelmäßigkeiten in Trümmerteilen der Außenhülle wiesen darauf hin, das es einst zwei Schiffe gewesen sind. N'nhaeirhu wies Dhael an, eines dieser Teile an Bord zu beamen.
"T'Caeri, scannen Sie nach allen uns bekannten Sprengstoffen."
Erst nach einigen Augenblicken kam die Antwort.
"Da sind wenige Überreste an einem weiteren Hüllenteil."
"Können wir das an Bord beamen?"
"Nein, wir haben keinen Platz mehr", meinte Dhael.
Stumm verfluchte N'nhaeirhu Ri'Da, daß er das Shuttle nicht mit einem Traktorstrahl ausgestattet hatte, doch dafür war das andere Shuttle da.
"Erie'Rin", meldete sich der Pilot zu Wort, "das andere Shuttle schließt soeben zu unserer Position auf und meldet, daß es über der Oberfläche eine sich verflüchtigende Transportersignatur entdeckt hat."
"Wieso sagen die das erst jetzt?"
Unerwarteterweise kam die Antwort wieder von hinten.
"Irgendwas blockiert hier unten unseren Funkverkehr", gab die Ingenieurin zu bedenken. "Das heißt, wir haben auch keinen Kontakt zur Blutschwinge."
N'nhaeirhu nahm diese Aussage nur am Rande zur Kenntnis, sie hatte die technischen Daten der Frachtmaschine aufgerufen und der Fakt, daß es an Bord dieses Schiffes keinen Transporter gegeben hatte, gefiel ihr nicht.
"Geben Sie dem anderen Shuttle Bescheid, sie sollen das markierte Frachtteil an Bord beamen. Danach können sie zur Schwinge zurückkehren. T'Caeri, setzen Sie eine Sonde aus - nur für den Fall, daß sich jemand für die Trümmer interessiert. Wir kehren zurück nach oben, Steuermann, setzen Sie Kurs auf i'Seguton."
Fragende Blicke richteten sich von den beiden Frauen auf N'nhaeirhu. Doch sie antwortete nur stumm.
Ich denke, ich sollte mal mit der Gouverneurin reden!

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Geschrieben von Rikal am 10.08.2002, 01:01:

(Rikal)


=/\= Parem IV, Gouverneurspalast =/\=

Das Shuttle N´nhaeirhu’s hatte die Strecke bis zur Hauptstadt Überwasser zurückgelegt und war erst unmittelbar über i’Seguton wieder in die grünblauen Fluten eingetaucht. Der Grund dafür war recht simpel, das Shuttle war in der Luft erheblich schneller als im Wasser. N´nhaeirhu hatte ihr Anliegen, eine Unterredung mit der Gouverneurin, per Subraumfunk dem Gouverneurspalast mitgeteilt und zugesichert bekommen sofort zur Gouverneurin vorgelassen zu werden.
So war es dann auch geschehen, unmittelbar nach dem Passieren des doppelt gesicherten Schleuse war das Shuttle direkt vor dem Palast gelandet. Die Bevölkerung war von diesem Auftritt ziemlich beeindruckt und näherte sich, bis N´nhaeirhu das Shuttle verließ. Das Erscheinen einer TalShiaruniform auf dem Platz führte zu einem plötzlichen Umschwung des Interesses der Anwesenden.
Die Agentin betrat den Palast alleine und musste nicht lange warten. Sie wurde praktisch sofort in das Büro der Gouverneurin geführt. Diese saß an ihrem, den Raum beherrschenden, Schreibtisch und stand auf um N’nhaeirhu zu begrüßen. Diese kam nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln gleich zur Sache:
„Frau Gouverneurin, wie sie sicherlich wissen hat es heute ein Unglück gegeben. Eine Frachtmaschine ist mit dem Latinumfrachter kollidiert und beide sind abgestützt.“
Die Gouverneurin nickt und antwortete: „Ie, darüber wurde ich unterrichtet. Glücklicherweise hat es keine Toten gegeben.“ „Ja, glücklicherweise“, gedanklich fügte sie hinzu, denn sonst könnte ich niemanden befragen. „Ich habe bei der Untersuchung der Wrackteile Spuren von Sprengstoffen gefunden. Könnten sie ermitteln, wer diese Sprengstoffe herstellt bzw. importiert hat?“
„Selbstverständlich. Haben sie den Namen des Sprengstoffes?“ „Natürlich und die chemische Zusammensetzung.“ Ein PADD wechselte den Besitzer. „Bitte nehmen sie platz, das könnte einen Moment dauern.“ Während sie sprach deutete sie auf einen Stuhl an einem Tisch in einer Ecke des Raumes und setzte sich an ihren Schreibtisch und gab die Daten in ihren Computer ein. Einige Minuten später meldete sich der Computer mit einem leisen Piepen.
„Da haben wir es schon.“ N’nhaeirhu hob interessiert den Kopf. „Dieser Sprengstoff wird nicht auf Parem hergestellt und auch nicht von den Bergbauunternehmen verwendet. Zumindest nicht laut unseren Unterlagen. Auch wurde er in den letzten Jahren nicht importiert, aber wie ich schon sagte, es könnte sein, dass er eingeschmuggelt wurde.“
Nach einem knappen Nicken erhob sich die TalShiaragentin und wandte sich zum Gehen.
„Ich danke ihnen für ihre Unterstützung.“ „Gern geschehen.“ Mit einem weiteren Nicken verließ sie den Raum und kehrte zum Shuttle zurück, wo sie einen vorläufigen Bericht verfasste und ihn zur Blutschwinge übermittelte. Woher hatte sie nur der Eindruck, dass die Gouverneurin froh war, das sie wieder ging?

=/\= ChR Blutschwinge, Büro der Leih =/\=

Der Leih der Blutschwinge deaktivierte den Tischcomputer und rieb sich die Augen. Langsam aber sicher wurde er müde. Er hatte praktisch den ganzen Tag auf der Brücke verbracht und die Erstellung und Auswertung von Sensorscans des Planetens überwacht. Wenigstens gibt es jetzt einige sehr genaue Karten der Oberfläche von Parem, stellte er sarkastisch fest. Vermutlich würde sich sowohl der Gouverneurspalast als auch die Universität von Ra'tleihfi sehr über diese Karten freuen, aber die Erstellung von Karten war nicht ihre Aufgabe. Wenigstens hatte N’nhaeirhu erste Fortschritte gemacht. Auch wenn ihr Bericht mehr Fragen stellte als beantwortete.
Sie hatte an den Trümmern des Frachters und der Transportmaschine Spuren eines seltenen und sehr effektiven Sprengstoffs entdeckt. Der aber noch auf Parem hergestellt oder hier her importiert worden war. Außerdem war da noch die Transportersignatur, die von der Maschine zur Wasseroberfläche reichte. Irgendjemand hatte sich unmittelbar vor der Kollision aus der Maschine gebeamt, aus einer die standardmäßig über keinen Transporter verfügte.
Wer hatte den Sprengstoff hergestellt, was nicht ganz einfach und ungefährlich ist, und wo? Wer hatte den Frachtflieger mit einem Transporter ausgestattet? Vor allem aber interessierte ihn das wieso? Wer hatte etwas von Unruhen auf Parem? Was bezweckten diese Terroristen? Was waren ihre Ziele?
Nichts als Fragen und keine Antworten in Sicht. Nachdem er eine Nachricht für N’nhaeirhu verfasst hatte, in der er den Empfang ihres Berichts bestätigte, ihr die Karten übermittelte und sie anwies mit Nachdruck weiter zu ermitteln, stand er müde auf und ging zu Bett.

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Geschrieben von Naruk am 11.08.2002, 19:08:

(Naruk)


=/\= Brücke, Chr Blutschwinge =/\=

Meine Augen blickten sehnsüchtig auf die Tür. "Wann kommt er endlich?", fragte ich mich. Dann. Nach viel zu langer Zeit betrat der dritte Offizier der Kommandokette die Brücke um die Nachtschicht zu übernehmen. Er entnahm meinen Gesicht meine Verärgerung über seine Verspätung. Er entschuldigte sich und ich informierte ihn kurz über die Lage.

Er war ein junger Offizier, recht ehrgeizig aber noch viel zu unerfahren, als dass man ihm wirkliche Verwantwortung für ein Schiff übertragen konnte. Und eigentlich hatte er sich mir noch nie gegenüber sehr eigenständig hervorgetan. Er war eher zögerlich und ich wunderte mich, wie er überhaupt an einen solchen Posten gekommen war. Aber nicht immer ging es in der Galae nach Qualifikation, ein einflußreiches Elternhaus konnte auch viel weiterhelfen, aber das schätze ich auch aus eigener Erfahrung.

Ich verabschiedete mich und fuhr mit dem Turbolift in Richtung meines Quartiers. Es war ein langer Tag gewesen und ich freute mich auf Entspannung und Abwechslung. Ich schloss die Augen und der Lift schoss durch den mächtigen Bau der Schwinge. Dann wurde ich plötzlich gerufen, es war der diensthabende Offizier:
"Rekkhai, ich denke ihre Anwesenheit wird auf der Brücke benötigt."
Innerlich fluchte ich. Wahrscheinlich war irgendein Sensor ausgefallen und der Kerl traute sich nicht, einen Mechaniker wecken zu lassen. Aber es hatte keinen Sinn, ich würde es mir anschauen müssen.
Ich brummte "Verstanden" und programmierte den Lift um, so dass er wieder zur Brücke fuhr.

Dort angekommen sah ich den Offizier, der es wagte mich wieder herzuholen durchdringend an. "Was gibt es denn", fragte ich genervt.

Der dritte Offizier erstattete mir Bericht: "Wir haben bei den üblichen Kontrollscans eine sich bewegende Quelle von Nukleonen entdeckt, wie sie durch eine defekte Tarnvorrichtung erzeugt werden. Das Objekt nähert sich dem Planeten mit halber Impulsgeschwindigkeit."

"Haben Sie einen Abfangkurs eingeschlagen?", fragte ich.
"Nein, ich wollte auf Sie warten."
"Gut, das hätte nur verraten, dass wir sie entdeckt haben. Sie sollen sich weiterhin in Sicherheit wiegen."

Die Miene des dritten Offiziers entspannte sich nach diesem Beinahe-Lob und er nickte mir zu.

"Informieren Sie den Leih, ich denke er wird sich dafür auch interessieren", forderte ich ihn auch.

In der Zwischenzeit wandte ich mich an den TAC/SEC Talak und bat ihn, mir zu erläutern, welche Daten es von dem Objekt bereits gab: Größe, Kurs, Ziel und so weiter.

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Geschrieben von Chateya am 12.08.2002, 11:58:

(N'nhaeirhu)


Eine Frage war durch das Gespräch mit der Gouverneurin durch mehrere andere ersetzt worden. Zwar war N'nhaeirhu nun bekannt, daß dieser hochexplosive Sprengstoff offiziell nicht importiert worden war, unbekannt blieb aber, wer ihn nach Parem IV gebracht hatte.
Diese Vorfälle waren die ersten ihrer Art auf diesem Planeten und schienen systematisch zu sein. Erst verschwand ein Fischereischiff ohne Spuren oder Zeugen zu hinterlassen, dann der Wassereinbruch in der Bergbausiedlung, das Erkranken der Tal'Shiar-Agenten und schließlich der Absturz des Latinumfrachters - alles offensichtlich terroristische Akte und vor solchen Leuten mußte man sich in Acht nehmen.

Die Gouverneurin hatte versucht, sich ruhig zu geben, doch dem aufmerksamen Auge der CIS entging nicht, daß sie hochgradig nervös war. Kaum verwunderlich, immerhin geschahen auf ihrem Planeten unergründliche Dinge, die die Bevölkerung wie auch die wirtschaftliche Situation von Parem IV ernsthaft gefährden könnten. Zudem schien es die Verantwortlichen nicht abzuschrecken, daß man die Schwinge zur Aufklärung geschickt hatte - schließlich war die Attacke auf den Latinumfrachter unmittelbar vor den Augen des Flaggschiffes von statten gegangen.

Als das Shuttle die Schwinge erreichte, hatte an Bord bereits die Nachtschicht begonnen, was dazu führen würde, daß einige der Arbeiten, die N'nhaeirhu für andere Abteilungen bereit hielt, etwas langsamer als sonst erledigt werden würden. So schickte sie an den Leiter der Wissenschaft eine Nachricht, wonach seine Leute sich die Trümmerteile noch einmal etwas genauer ansehen sollten.
Eine weitere Mitteilung sandte sie an die Sicherheit mit der Anfrage zur Abstellung eines Sicherheitsoffiziers zur ständigen Bewachung von Taroc tr'Rikor. Umgehend kam die Antwort, ob sie mit Erein Gwiu t'Lleah zufrieden sei - nach der Einsicht in ihre Akte war sie das.
Dann erst sah sie die Nachricht des Riovs ein - die detaillierten Karten würde sie sicher gut verwenden können, wenn sie auch noch nicht wußte, wie - der Rest bestand aus den üblichen Hinweisen, schnell zu arbeiten. Als wenn sie das selbst nicht wußte.
Doch irgendwie verstand sie auch seine Lage - während er nichts ausser Warten zu tun hatte, sah er seinen Untergebenen über die Schulter und spornte sie an.

Als erstes las sie erneut den Bericht über den Unfall in der Bergbausiedlung, er teilte ihr den Namen des Vermissten mit, woraufhin sie seine Akte anforderte und mit Mißmut festellen mußte, daß er seit fünf Jahren auf Parem IV wohnte und arbeitete. Sollte er tatsächlich für die Sabotage verantwortlich sein - und der Umstand, daß er an den Sicherheitssystemen gearbeitet hatte und nun vermißt blieb, wies recht deutlich darauf hin - mußte sie davon ausgehen, daß dieser Terrorismus von langer Hand geplant wurde. Daraufhin wies sie den Computer an, im Einwohnerregister des Planeten nach allen Immigrationen zu suchen - es sollte jede einzelne Person ausgegeben werden, die im Laufe der letzten zehn Jahre nach Parem IV gezogen war. Und sie hoffte inständig, daß dieser Zeitraum ausreichte, um auch die möglichen Verantwortlichen mit herauszufiltern.
Im selben Zeitrahmen ließ sie über die Datenbank der planetaren Sicherheit und der Flugüberwachung alle Schiffe heraussuchen, die in der Lage gewesen wären, genügend Sprengstoff unter den nötigen Sicherheitsvorkehrungen importieren zu können.
Zusätzlich verknüpfte sie beide Sachen miteinander, um das Ergebnis möglichst klein zu halten, wobei sie fürchten mußte, daß es nichts desto trotz eine Unmenge an Daten sein würden.
Schließlich startete sie die Suche.

Anstatt zu warten und den Computer beim Durchforsten der Dateien zuzusehen, nutzte sie die Zeit und brachte etwas Ordnung auf und um ihren Schreibtisch. Währenddessen kam ihr in den Sinn, daß es doch möglich sein müßte, diese Terroristen aus der Deckung zu locken, oder ihnen wenigstens ein Bekennerschreiben oder eine Absichtserklärung ihrer Taten abzupressen.
Ein sogenannter Schuß ins Blaue wäre erforderlich und sie hatte sogar schon eine Idee dafür.

Für den nächsten Tag nahm sie sich vor, die Besatzung des Latinumfrachters an Bord der Schwinge zu verhören - sie würde sie persönlich von der Oberfläche abholen. Vielleicht gelang es ihr so, außer unter der Bevölkerung auch bei den Terroristen etwas Nervosität zu erzeugen.

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Geschrieben von Rikal am 13.08.2002, 18:55:

(Rikal)


=/\= ChR Blutschwinge, Quartier des Leih =/\=

Zu den Vorzügen seines Postens gehörte es das größte Quartier an Bord des Schiffes zu bewohnen, selbst die für Flaggoffiziere bereitgehaltenen Räume waren nicht größer. Außerdem fehlte ihnen die persönliche Note des dauerhaft in ihnen Wohnenden. Das in den Augen der meisten anderen Besatzungsmitglieder wohl riesige Quartier war von einer schlichten Eleganz. Es zeigte deutlich, wer in ihm lebte, ohne dabei überladen zu sein. Ein typischer Zug der s’Drevoux, zu zeigen was man hat und wer man ist ohne dabei zu protzen. In diesem Räumen fühlte er sich wirklich wohl und konnte sich entspannen, zumal Arrhae ihn heute Abend mit einem ausgiebigen Abendessen überrascht und sich dabei selbst übertroffen hatte. Nach dem sie gemeinsam gegessen hatten führte sie ihn ins Schlafzimmer und verwöhnte ihn mit einer ihrer berühmten Massagen.
Nach der Massage und einigen anderen körperlichen Betätigungen schliefen die beiden eng umschlungen ein. Leider könnten ihnen die Elemente keine ruhige Nacht. Unmittelbar nach Beginn der 3. Schicht meldete sich das Interkom: „Rekkhai, entschuldigen sie die Störung.“ Wenn das nicht wirklich wichtig ist, kommandierst Du als nächstes einen Müllfrachter , dachte der unsanft Geweckte während er, seiner sich leise beschwerenden, Freundin zärtlich über das Haar streichelte. „Ie?“ fragte er ins dunkel. „Wir haben eine Nukleonenquelle geortet, die sich langsam dem Planeten nähert...“ Defekte Tarnvorrichtung , schoss es ihm durch den Kopf. Mit einem „Ich komme“, fiel er dem Wachhabendem Offizier ins Wort. Binnen Augenblicken war er aus dem Bett und in seiner Uniform. Nachdem er sich angezogen hatte beugte er sich zu seiner, nun einwenig enttäuscht aussehenden, Geliebten herab genoß den Anblick und Geruch ihres Körpers und hauchte ihr einen Kuß auf den Mund dann eilte er mit langen Schritten zur Tür.
Als er die Brücke erreichte herrschte dort für diese Stunde ungewöhnlich rege Betriebsamkeit. Naruk saß auf dem Kommandosessel während der eigentliche Schichtleiter die taktische Station übernommen hatte. Mit wenigen Schritten erreichte der Leih seinen Sessel und während er Platz nahm erreichten auch die anderen Offiziere der 1. Schicht, denen teilweise anzusehen war, dass sie aus dem Schlaf gerissen worden waren, die Brücke.
„Naruk, was können sie mir über unseren unerwarteten Besucher sagen?“ fragte Rikal den neben ihn stehenden. Dieser antwortete augenblicklich: „Rekhai, allen Anschein handelt es sich um ein Langstreckenshuttle. Seine Tarnvorrichtung hat eine leichte Fehlfunktion, daher waren unsere Sensoren es in der Lage zu entdecken. Allerdings können wir ihm nur folgen, aber nicht sein Inneres scannen.“
Der Riov nickte und begann erste Befehle zu geben. Sein Gefühl sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Wieso sollte sonst ein rihannisches Shuttle getarnt in das System einfliegen? Die wirklich interessante fragen war, aber ob es sich bei ihnen lediglich um Schmuggler oder um weitere Terroristen handelte. Letztendlich waren ihm die Beweggründe der Besucher egal, seine Aufgabe war es sowohl den Schmuggel als auch den Terrorismus zu bekämpfen.
„Steuermann, aktivieren sie die Impulstriebwerke und bereiten sie alles zum Verlassen des Orbits vor. Aber ohne dass sie es merken, wir wollen sie schließlich nicht verjagen. Talak, halten sie ein Enterteam bereit und aktivieren sie die Traktorstrahlen.“ „Ssuay“, echote es von der Taktik und der Conn.
„Der Plan ist simpel. Wenn das Shuttle unsere Umlaufbahn passiert hat werden wir den Orbit verlassen uns hinter das Shuttle hängen. Wir werden es mit dem Traktorstrahl einfangen, die Besatzung in die Arrestzellen beamen, es dann entern und an Bord holen. Fragen?“
„Ka“, antworteten alle Anwesenden. Der Plan war wirklich simpel, aber die simplen Pläne sind meistens die Besten.
Binnen zehn Sekunden war alles bereit und nun warteten alle gespannt auf die Ankunft des Shuttles. Dieses schien in der Tat die gesteigerten Aktivitäten auf der Schwinge nicht zu bemerken oder zu ignorieren. Bis das Shuttle in die oberen Schichten der Atmosphäre eintrat zögerte der Riov den Einsatzbefehl hinaus. Dann ging alles sehr schnell. Das gewaltige Raumschiff beschleunigte und schoss regelrecht aus seiner Umlaufbahn um sich in eine enge Kurve zu legen und zu wenden. Dieses Manöver entging nicht der Shuttlebesatzung, die umgehend beschleunigte um so schnell wie möglich unter der Wasseroberfläche verschwinden zu können, denn nur dort hätten sie eine Chance den Geschützen der Schwinge zu entkommen. Aber soweit sollte es nicht kommen. Die Schwinge setzte sich hinter das Shuttle und aktivierte den vorderen Traktorstrahlemitter. Ein mehrere Meter durchmessender Energiestrahl überbrückte die Distanz zum Shuttle erfasste und umklammerte es. Ein Ionenimpuls aus dem Hauptdeflektor überlastete gemeinsam mit dem Traktorstrahl die Tarnung und ermöglichte nun einen Scan des Inneren. Talak wurde blass, als er das Ergebnis sah.
„Rekkhai“, in seiner Stimme war das Entsetzen deutlich zu hören, „an Bord des Shuttles befinden sich biologische Kampfstoffe.“
Rikal drehte sich um und sah den jungen Taktiker überrascht an. Mit einem Blinzeln kehrte die Professionalität zurück und er drehte sich wieder zurück zum Bildschirm.
„Beamen sie die Besatzung heraus und unsere Leute hinein.“ „Sofort, Rekkhai… Transport abgeschlossen. Drei Rihannsu befinden sich in den Arrestzellen und das Shuttle ist in unserer Hand.“
„Sehr gut.“ Eigentlich wollte der Riov erleichtert aufatmen, die Gefahr schien gebannt. Aber irgendetwas ließ ihn inne halten. „Riov, wir haben zwei Turbulenzen in der Atmosphäre entdeckt. Den Daten nach handelt es sich um zwei Shuttles.“ Rikal versteifte sich. Wenn diese Waffen die Terroristen erreichen, wären die Folgen nicht absehbar. „Abfangkurs. Alle Waffen einsatzbereit. Gefechtsalarm.“ „Eines der Shuttles befindet sich auf der anderen Seite des Planetens, das andere befindet sich auf der halben Strecke dazwischen.“ Als wenn ich das nicht selbst wüsste , dachte sich der Leih, wir können beide nicht erwischen, aber eins werden wir bekommen und das andere vielleicht auch. Wenigstens werden die Disruptoren auch die B-Waffen vernichten.
„Wir sind in Waffenreichweite, Schusslinie besteht“, meldete Talak aus dem Rückraum der Brücke. „Auf den Schirm.“
Das Bild auf dem Schirm wechselte und zeigte nun die oberen Schichten der Atmosphäre in der ein rot glühender Fleck deutlich sichtbar war. Das Shuttle, dessen Schilde hatten unter der Belastung des Atmosphäreneintritts in diesem steilen Winkel und den Ausweichmanövern zu glühen begonnen.
Mit eisigkalter Stimme gab der Riov den entscheidenden Befehl: „Feuer.“
Talak ging auf Nummer sicher und feuerte die schwere Disruptorkanone im Bug und die vier Disruptoren in den Flügelspitzen der Schwinge ab. Die fünf Strahlen kreuzten sich in der aktuellen Position des Shuttles, alle Ausweichmanöver waren sinnlos gewesen. Die gewaltigen Energien wurden von den Schutzschilden kaum geschwächt und verdampften das Shuttle. Es gab keine Explosion, das Shuttle hatte einfach aufgehört zu existieren.
„Wo ist das andere?“ „Auf der anderen Seite des Planetens in den unteren Schichten der Atmosphäre, wenn es auf 500 m Tiefe geht, werden wir den Sensorkontakt verlieren und wir können es nicht mehr erreichen.“, meldete Naruk. Für einen Augenblick schwieg, der Riov, dann stand sein Entschluss fest. Außergewöhnliche Umstände verlangen außergewöhnliche Maßnahmen. „Wir werden in die Atmosphäre eindringen und so die zurückzulegende Strecke verkürzen.“
Auf der Brücke wurde es still, eigentlich war die Schwinge nicht für Atmosphäreneinsätze konstruiert worden, aber es hatte bisher noch niemand versucht. Naruk setzte an ihm zu widersprechen, aber der eisige keinen Widerspruch duldende Blick ließ ihn seinen Mund schließen bevor er auch nur einen Laut von sich gegeben hatte.
Ein Knopfdruck öffnete einen Kanal zu allen Decks: „Hier spricht der Leih. Wir verfolgen ein Terroristenshuttle mit biologischen Waffen an Bord. Um es abzufangen müßen wir in die Atmosphäre eindringen. Alle Besatzungsmitglieder auf ihre Stationen. Volle Energie in die Schilde, das Strukturelle Integritätsfeld und das Trägheitsdämpfungsfeld. Kommandant steuert selbst.“ Mit diesem Worten schloß er den Kanal und stand auf und trat neben den Steuermann. „Ich löse sie ab.“ Mit ungläubigem Blick bestätigte der junge Rihannsu den Befehl und stand auf. Rikal’s Finger flogen über die Kontrollfelder und der Bug der Schwinge senkte sich in Richtung des Planetens. Mit voller Impulsbeschleunigung tauchte das Schiff ein und jagte durch die oberen Schichten der Atmosphäre. Sämtliche Systeme waren schweren Belastungen ausgesetzt, wie der Chefingenieur mit einem Blick auf die Anzeigen feststellte. Es würde einige Arbeit auf ihn und seine Leute zukommen.
Während die Schwinge in die Atmosphäre eintauchte heizte sich der Rumpf der Schwinge trotzt der Schutzschilde auf, anstatt eines satten grünes leuchtete das Schiff an manchen Stellen, vor allen am Bug nun rot. Der Riov ließ sich von all dem nicht beirren, er hatte Vertrauen in sein Schiff und seine Fähigkeiten. Die riesige Schwinge pflügte durch die Atmosphäre und legte die Strecke in Rekordzeit zurück.
„Das Shuttle ist in Waffenreichweite. Es ist noch zweihundert Meter über der Meeresoberfläche.“ „Erfassen sie es mit allen Waffen und feuern sie“, seine Stimme war noch immer eisig. „Ssuay“, einige Momente später meldete Talak sich erneut, „Rekkhai, die Sensoren arbeiten nur eingeschränkt. Ich erhalte keine eindeutige Zielerfassung.“
Ein unterdrückter Fluch entglitt dem Leih. „Dann über den Daumen. Alle Waffen… Feuer.“
Von der Vorderseite der Schwinge zuckten neun Energiestrahlen hinunter zur Wasseroberfläche auf die Position des Shuttles zu. Dutzende Plasmatorpedos folgten ihnen. Gewaltige Wasserfontänen und Dämpfwolken entstanden wo sie die Wasseroberfläche berührten und sich bis zum Grund fortsetzten.
„Meldung.“ Es dauerte einige Augenblicke bis Talak seinen Bericht abgab. „Rekkhai, allem Anschein nach haben wir das Shuttle zerstört.“
„Allem Anschein nach? Dann können sie es nicht bestätigen?“
„Nein, leider nicht. Das Shuttle ist von den Sensoren verschwunden, es befand sich im Zentrum der Breitseite. Dieses Inferno kann es nicht überstanden haben.“
„Darauf können wir uns nicht verlassen. Informieren sie den Gouverneurspalast, dass sie Terroristen möglicherweise über Biologische Waffen verfügen“, während er sprach brachte er die Schwinge zurück in den Orbit, „Sora soll die B-Waffen im Shuttle untersuchen und Gegenmittel vorbereiten. Die Sicherheit und Marines sollen sich auf einen Einsatz in verseuchtem Gebiet vorbereiten und N'nhaeirhu soll die Shuttlebesatzung verhören. Ich will alles wissen was die wissen, wie sie das aus ihnen heraus bekommt ist mir gleich.“ Mehre halblaute Ssuay bestätigten seine Befehle. Als die Schwinge wieder sicher im Orbit war stand er auf und ging zu seinem Bereitschaftsraum. „Leiten sie die notwendigen Reparaturen ein, ich bin in meinem Bereitschaftsraum und schreibe einen Bericht an das Hauptquartier.“

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Geschrieben von Chateya am 15.08.2002, 18:17:

(N'nhaeirhu) (Rikal)


Wie hätte es auch anders sein können: N'nhaeirhu hatte sich in ihrem Büro gerade auf die Couch gelegt, um wenigstens ein oder zwei Stunden zu schlafen, da kam auch schon der Ruf von der Brücke und riß sie unsanft aus der einsetzenden Ruhe. Die Schwinge tauchte mit ihren anderthalb Kilometern Länge in die Atmosphäre ein - ein waghalsiges Manöver - auf der Verfolgung eines Shuttles, beladen mit Biowaffen, wie sie hörte.
Schon nach kurzer Zeit normalisierte sich die Lage für das Schiff soweit, wie das möglich war, und N'nhaeirhu bekam den Auftrag, die Besatzung des geenterten Shuttles zu verhören.

Biowaffen - allmählich wurde man sich an Bord der Schwinge über das tatsächliche Ausmaß der Bedrohung durch diese Terroristen im Klaren. Von daher galt es für die CIS, möglichst schnell zu handeln, und auf dem Weg zum Sicherheitsbereich und den Verhörräumen überlegte sie, daß es keinen Sinn haben würde, sich lange mit ihnen aufzuhalten. Je länger die Ergreifung der Terroristen hinausgezögert wurde, desto prekärer würde die Lage für die Bevölkerung des Planeten werden.

In diesem Moment betrat N'nhaeirhu einen der Räume. Ein Rihannsu mittleren Alters saß in der üblichen Kulisse für ein Verhör - in der Mitte des Raumes, unter einer hellen Lichtquelle und an einem Stuhl gefesselt. N'nhaeirhu atmete kurz tief durch, dann schloß sich die Tür.

"Sie haben Biowaffen transportiert!"
Trotzig blickte er in ihre Augen und hüllte sich in Schweigen - niemals zuvor war er verhört wurden und er glaubte, der CIS standhalten zu können, doch er hatte nicht die geringste Ahnung, was ihm bevorstand. Und er wußte auch nicht, daß sie ihn, ohne seine Zunge zu bemühen, zum Sprechen bringen würde.
"Sie unterstützen damit Terroristen und das ist ja wohl mitunter das Widerlichste und Niederträchtigste, was es gibt." N'nhaeirhu gab sich große Mühe, möglichst viel ihres Gefühls der Abgestoßenheit in ihre Worte zu legen. Bisher war die Bevölkerung von Parem IV in keine allzu große Gefahr gelangt, doch würde solch eine Waffe eingesetzt, war der Schaden nicht auszudenken.
"Wer ist Ihr Auftraggeber, wer hat Sie engagiert?" Im Zuge der Eindringlichkeit hob sie etwas ihre Stimme.
"Was ist das Ziel dieses Terrorismus?" und sie beugte sich zu ihm herab und sah ihm ins Gesicht, doch er blieb weiterhin stumm. Er fragte sich, ob sie sonst auf diese Weise Erfolg hatte bei ihren Delinquenten, was er sich jedoch nicht vorstellen konnte.
"Sie wollen nicht mit mir reden - sehr schade." Sie wandte sich ab und ging zu der Konsole an der einen Wand. Unwillkürlich mußte er grinsen, glaubte er, den Sieg erungen zu haben. Doch gleichzeitig befiel ihn das ungute Gefühl, daß hier etwas nicht stimmte - Tal'Shiar-Agenten standen keineswegs in dem Ruf, allzu schnell aufzugeben und sie würde mit dieser Methode wohl auch kaum der leitende Geheimdienstoffizier des Flaggschiffes der Galae geworden sein.
Unruhe begann sich in ihm auszubreiten und er rückte nervös auf dem Stuhl hin und her.
N'nhaeirhu hatte unterdessen die Überwachungssysteme dieses Raumes deaktiviert und stand schon wieder hinter ihm, zufrieden mit der aufkeimenden Panik ihres Opfers.
"Sie wollen wirklich nicht reden?" Ihre Stimme war nun recht leise und erstaunlich sanftmütig, um ihn in Sicherheit zu wiegen - doch er rührte sich nicht.
"Dann nicht!" Und diese letzten Worte, die er bewußt von ihr wahrnahm, trafen ihn wie ein Schlag.
Ihre Hand packte ihn im Nacken und sie blickte ihm unmittelbar ins Gesicht. Er stierte sie erschrocken an, unwissend, was ihm da widerfuhr, während sich ihre mentalen Kräfte in höchster Konzentration voll entfalteten. Allein der Wunsch des Widerstandes wurde von ihr beiseite gewischt und sie tastete sich immer weiter vor, tief in seinen Geist. Ein Chaos entstand aufgrund seiner Hilflosigkeit, doch N'nhaeirhu zerschlug es mit einem einzigen Gedanken, auf der Suche nach Antworten. Doch sie fand keine. Es stellte sich heraus, daß er das erste Mal nach Parem IV geflogen war und die Waffen nur übergeben sollte - die CIS fand keinen Namen, kein Bild, nichts, daß ihr einen Verdächtigen hätte verschaffen können.
Nur eines gab ihr einen Anhaltspunkt: Der beinahe übermächtige Wunsch nach Freiheit!

Sie war erstaunt von der Sorgfalt, mit welcher diese Terroristen offensichtlich vorgingen, wie sie ihre Boten auswählten und N'nhaeirhu und alle anderen, die ermittelten, damit auf Granit beißen ließen. Sie erinnerte sich in diesem Zusammenhang auch an die anderen Vorfälle, wo der jeweilige Saboteur nach seinem in Erscheinung treten stets verschwand und verschwunden blieb.
Allem Anschein nach war das Netzwerk derer, die Parem IV mit Anschlägen heimsuchten, größer als erwartet.

Langsam und behutsam, um sich selbst nicht zu schaden, zog sie sich aus seinem Geist zurück und löste die Verbindung komplett - ihre Hand sank nach unten. Was sie zurückließ war nichts weiter als eine verwirrte Person mit ungeordneten Gedanken - eine Marionette, wenn sie es wollte.
Kurz machte sie sich Notizen - sie würde eine Kopie des Logbuches des Shuttles benötigen, um herauszufinden, ob es auf Parem IV bleiben oder zurückfliegen sollte.
Danach zerrte sie ihn vom Stuhl hoch. Nur widerwillig folgte er. Als beide auf den Gang innerhalb des Sicherheitsbereiches traten, wunderten sich die Wachen, daß die CIS den Gefangenen im Schlepptau hatte, doch schon auf den zweiten Blick waren sie beruhigt und wußten, was sie vorhatte: Er sollte der Abschreckung dienen. Und kurz darauf erreichten sie auch schon einen anderen Verhörraum, wo ein weiteres Besatzungsmitglied der Shuttlecrew auf das Verhör wartete.
Doch was die junge Frau, die da saß, sah, übertraf all ihre Erwartungen. Sie blickte in das Antlitz ihres Kumpanen und ein Schreck fuhr ihr durch die Glieder. N'nhaeirhu beobachtete gelassen und zufrieden, daß ihr Vorhaben Erfolg hatte. Nachdem die junge Frau ihn mehrmals von oben bis unten gemustert hatte, stellte sie ihn wieder auf den Gang und wies eine der Wachen an, ihn zurück in die Arrestzelle zu bringen. Schließlich widmete sie sich ihrem zweiten Gast.
"Ihr Kollege war nicht kooperativ - ich hoffe, Sie sind es!"
"Oder Sie tun was mit mir?" erwiderte sie mit zitternder und leiser Stimme.
N'nhaeirhu hob nur eine Braue und ein schwaches Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. Als sie näher trat weiteten sich die Augen der jungen Frau vor Angst, das die Tal'Shiar dasselbe mit ihr wie mit ihrem Kollegen machen könnte.
"Sie können es sich ersparen, wenn Sie mir meine Fragen beantworten!" Erwartungsvoll blickte die junge Rihanna zu N'nhaeirhu, die die selben Fragen wie beim ersten Mal stellte. Doch auch zum zweiten Mal herrschte Schweigen und N'nhaeirhu beschlich das bedrückende Gefühl, daß sich da etwas ihrer Kenntnis entzog, das immer größer, beeindruckender und einflußreicher erschien. Diese junge Frau war wie ihr Vorgänger bereit, lieber ihr Leben zu lassen, als freiwillig zu reden.
Und zum zweiten Mal drang sie in einen fremden Geist vor - und fand wenig Brauchbares. Mit Ausnahme des sich wiederholenden Wunsches nach Freiheit.

Die junge Frau entstammte einer Familie, die klein und arm war. Sie war auf ch'Rihan inmitten des Liberalismus aufgewachsen. Sie kannte die alten Werte, doch sie war ihnen nicht verbunden und sie fühlte sich zunehmends eingeengt - N'nhaeirhu glaubte zu begreifen, was hinter diesem Terrorismus steckte.
Der Dritte im Bunde der Besatzung verhielt sich ganz genauso, bei ihm war die familiäre Lage dieselbe, wie bei der jungen Frau. Doch im Gegensatz zu dem älteren Rihannsu würden sich die beiden wahrscheinlich wieder erholen von dem gewaltsamen Eindringen eines fremden Geistes.

N'nhaeirhu war unterdessen allerdings auch reichlich mitgenommen und sie war nun wieder auf dem Weg zurück zu ihrem Büro. Dabei machte sie sich Notizen. Schließlich war sie am Ziel angekommen, die Tür öffnete sich und sie trat ein. Überraschenderweise hatte sie Besuch - der Riov saß auf ihrer Couch und wartete bereits ungeduldig auf sie. Er war nicht länger daran interessiert, tatenlos herumzusitzen und zu warten, bis etwas passierte oder ihn jemand über Neuigkeiten informierte - er wollte die Ergebnisse aus erster Hand und so schnell wie möglich haben.
Erwartungsvoll blickte er auf, als die Tür zuging.
"Fertig?"
N'nhaeirhu zuckte erschrocken zusammen und hielt inne - sie hatte mit einem solchen Besuch nicht gerechnet und war zudem in Gedanken versunken. Schließlich antwortete sie zögerlich.
"Ie, rekkhai."
Rikal stand auf.
"Setzen Sie sich doch!" meinte er und deutete auf die Couch.
Sichtlich geschafft von den Mentalverschmelzungen kam N'nhaeirhu der Aufforderung stumm nach.
Rikal setzte sich ebenfalls wieder, wobei ihm auffiel, daß N'nhaeirhu sehr erschöpft aussah. Sie war blasser als sonst, ihre Augen lagen tief in den Höhlen und ein dünner Schweißfilm glänzte auf ihrer Stirn.
"Kann ich Ihnen etwas anbieten?" fragte er freundlich, doch N'nhaeirhu lehnte ab.
"Nein, danke." Etwas Ruhe wäre genau das Richtige, aber die gönnen Sie mir sicher nicht.
Er nickte nur und kam umgehend auf den Grund seines Besuchs zu sprechen.
"Was haben Sie herausgefunden?"
"Leider nicht allzu viel. Bei der Shuttlebesatzung handelt es sich lediglich um Boten, die den Auftrag erhielten, die Biowaffen nach Parem IV zu liefern. Diese sollte hier jemand entgegen nehmen, der auf sie zugekommen wäre. Daher kennen die auch nicht den Namen des Auftraggebers oder desjenigen, der sie empfangen sollte." Was das betrifft hat sich der Aufwand des Verhörs kaum gelohnt.
"Die haben ernsthaft geglaubt, dass es niemandem auffällt, dass sie mit drei getarnten Shuttles hier auftauchen?" fragte er überrascht.
"Niemand hat mit der Schwinge gerechnet. Sie waren selbst ganz überrascht davon. Aber die planetare Überwachung ist auch nicht sonderlich gut - es würde mich nicht wundern, wenn die diese Shuttles nicht entdeckt hätten."
"Ja, Sie haben recht. Das Überwachungssystem ist nicht mehr das Neuste. Schade, dass sie nicht mehr wußten."
"Fürwahr, das bringt uns kaum weiter."
"Nun gut, ruhen Sie sich aus. Ich werde Sie nun alleine lassen."
N'nhaeirhu nickte nur, Rikal tat es ihr gleich, stand auf und verließ ihr Büro.

N'nhaeirhu war in zunehmendem Maße verwundert über den Riov und seine ruhige Stimmung. Mal zeigte er sich so und mal ganz anders - offensichtlich aber sehr abhängig davon, wie die Situation war und wer beteiligt ist.
Absichtlich hatte die CIS den Fakt nicht angesprochen, der ihr bei allen aufgefallen war - sie würde Rikal erst dann einen Bericht diesbezüglich zukommen lassen, wenn sie noch etwas recherchiert hatte. Doch das würde wohl nicht mehr allzu lange dauern.

An Ruhe war nun kaum mehr zu denken, trotz der Anstrengungen der Verhöre war ihr Geist derart in Bewegung, daß an schlafen nicht zu denken war. Irgendwann würde die Müdigkeit sie von selbst übermannen und sie über ihrer Arbeit einschlafen lassen, aber bis dahin mußte noch etliches erledigt werden.
Sie meldete sich in der Krankenstation, wo Sora damit beschäftigt war, die Biowaffen zu untersuchen, und N'nhaeirhu forderte einen Bericht über die Auswirkungen der Waffen an, sobald die Untersuchungen abgeschlossen waren. Sollten die Terroristen doch solche Waffen in Besitz haben, mußte sie wissen, was auf sie zukommen könnte.

Just in diesem Moment übermittelte ihr t'Caeri die gewünschte Kopie des Logbuches - sie hatte die Inspektion des Shuttles beobachtet. Das Logbuch war nicht sehr groß, rasch überflog es die CIS und dabei stieß sie tatsächlich auf einen Eintrag, der darauf schließen lassen konnte, daß das Shuttle Parem IV nach seinem Botenflug nicht wieder verlassen sollte.

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Geschrieben von Arfeh am 17.08.2002, 00:16:

(Arfeh)


=/\= Parem IV, irgendwo auf dem Meeresgrund =/\=

Tief unten auf dem Meeresgrund wartete das Shuttle am vereinbarten Treffpunkt. Nur mit viel Glück und einer angesengten Außenhaut war es dem Bombardement des Galae Warbirds entkommen. Einige der Salven waren ihnen sehr nahe gekommen. Nach dem Geschmack der dreiköpfigen Besatzung viel zu nahe. Davon war während der Einsatzbesprechung keine Rede gewesen. Nur eine einfacher Transportflug in alten, unauffälligen Shuttles und jetzt waren drei ihrer Freunde tot und drei weitere vermutlich gefangen genommen worden.
Die drei jungen Rihannsu saßen in dem kleinen Kommandomodul, als Brücke konnte man es wahrlich nicht bezweifeln, und wartete nervös auf ihre Kontaktperson. Sie war überfällig und nun begannen sie sich zu fragen, ob sie versetzt worden waren.
Urplötzlich erschien praktisch aus dem Nichts ein Unterseeboot. Ob es in einem Graben gewartet hatte oder einfach nur aus den Tiefen eines anderen Grabens aufgetaucht war, war nicht zu festzustellen. Aber es war den drei Rihannsu auch ziemlich egal. Ihre Kontaktperson war da. Wer sonst sollte sich hier herum treiben? Mitten im Nichts des Meeres. Sie wußten nicht wie er aussah oder wie er sich zu erkennen geben würde, bis vor wenigen Stunden hatten sie noch nicht einmal gewußt, wo sie ihn treffen würden. Aber kurz nach dem Eintauchen hatten sie einen Funkspruch empfangen. Einen sehr schwachen Funkspruch, aber er hatte die Koordinaten enthalten, an denen sie sich nun befanden.
Knisternd erwachten die Lautsprecher der Kommunikationsanlage zum Leben: „Haben sie, was sie uns bringen sollten?“
Mit leicht zitternder Hand aktivierte der „Riov“ des Shuttles die Verbindung. Sie würden nicht scheitern, sie würden einen Beitrag leisten um ihre Heimat aus der korrupten Regierung und der verlogenen Politiker zu befreien. „Ja, wir haben es.“
„Gut, wir werden jetzt andocken. Halten sie sich bereit, dass Shuttle zu verlassen.“
„Verstanden.“
Der Computer meldete, dass die andere Seite die Verbindung geschlossen hatte bevor die Bestätigung gesendet worden war. Diese Person war offensichtlich nicht sonderlich höflich. Aber in ihrem Kampf konnten sie nicht wählerisch sein, wenn es um ihre Mitkämpfer ging.
Das schlanke, für Hochgeschwindigkeitsfahrten ausgelegte U-Boot setzte sich langsam in Bewegung, stieg über das Shuttle und stoppte direkt über der Notausstiegsluke. Ein dumpfes Geräusch hallte durch ihr Shuttle als das U-Boot vorsichtig aufsetzte. Ein weiteres Geräusch entstand als die Verbindung hergestellt wurde, zischend wurde der Druckausgleich hergestellt. Dann öffnete sich das Schott und ein Rihannsu mittleren Alters in einem schwarzen Kampfanzug rutschte die Leiter hinunter.
„Wo ist es?“
„Im Laderaum.“
„Gut. Geht in das U-Boot. Es wird euch zum Stützpunkt bringen. Eure Arbeit ist getan und sie war gut.
Die drei Rihannsu nickten und kletterten erleichtert die Leiter hinauf, während der Rihannsu in den Laderaum ging um die Fracht zu holen. Was er suchte war weder besonders groß, noch schwer. Es handelte sich um eine kleine, unscheinbare Metallflasche, die sich im Erste Hilfeset befand. Er steckte sie ein und kehrte in das U-Boot zurück nur um es wenige Minuten später erneut zu verlassen. Bei seiner Rückkehr hatte er einen kleinen, schwarzen Kasten aus Kunststoff bei sich. Er plazierte ihn neben der Quantensingularität, befestigte ihn sicher am Boden und stellte eine Verbindung zur Kontrolleinheit der Singularität her. Die Aufgabe des Kastens war es die Sicherheitsvorkehrungen der Singularität zu umgehen, damit sie implodiert. Nicht so wie der Frachter, sondern richtig. Die Notauswurfsequenz wurde überbrückt und die Kraftfelder deaktiviert werden, wenn das richtige Signal empfangen wird. Die anschließende Explosion würde verheerend werden.
Bevor er das Shuttle endgültig verließ programmierte er den Autopiloten. Den drei Rihannsu würde er sagen, dass dies die Rache für ihre Kollegen sei, dass der Anschlag seit Monaten geplant war, mußten sie ja nicht erfahren.

=/\= sechs Stunden später, Tower des Raumhafens =/\=

Erschrocken fuhr die Lotsin zusammen als plötzlich ein mit hoher Geschwindigkeit fliegendes Shuttle auf ihrem Schirm aufgetaucht war. Es konnte nicht aus dem Meer gekommen sein, dafür war seine Flughöhe zu groß. Vage erinnerte sie sich an eine Meldung aus dem Gouverneurspalast, dass gestern drei Shuttles mit Tarnvorrichtungen versucht hatten den Planeten zu erreichen. Ganz offensichtlich hatten sie recht damit gehabt, dass eines der Shuttles ihnen entkommen war. Aber was wollte es hier? Auf ihre Funkrufe reagierte es nicht.
Plötzlich viel es ihr auf. Das Shuttle war in einen Singflug übergegangen, einen sehr steilen. Es verlor rapide an Höhe und es würde auf dem Raumhafen aufschlagen. Ihre Hand ruckte zum Alarmknopf und sie schlug drauf. Sirenen heulten und Leute rannten zu ihren Plätzen. Mit um Beherrschung kämpfender Stimmte gab sie die drohende Katastrophe bekannt. Sofort kam Panik in den Rihannsumassen auf, die auf ihren Transport aus dem System oder zu ihren Arbeitstätten im Asteroidengürtel. Die Zivilisten drängten zu den Ausgängen.
In diesem Augenblick änderte das Shuttle seinen Kurs. Es zog hoch, beschleunigte um dann wieder zu sinken. Nun hielt es genau auf den hinter dem zivilen Raumhafen gelegenen Regierungsraumhafen zu. Dort waren die neben den Jägern der planetaren Verteidigung auch die Maschinen der Ordnungskräfte stationiert. Auch einige ihrer Unterseeboote operierten vom Raumhafen aus. Das Shuttle wurde immer schneller und es würde direkt in einen der Hangars stürzen. Die Besatzungen und Techniker rannten über das Flugfeld vom Hangar fort, aber sie wußte, dass ihre Flucht vergebens war.
Das Shuttle durchbrach die Hangardecke und eine gewaltiges, sich rasch ausdehnendes Flammenmeer erschien dort wo vor Augenblicken noch der Hangar gewesen war. Die umstehenden Gebäude wurden verschluckt ebenso die fliehenden Rihannsu. Sie hatte die Detonation gefühlt, der Tower war erzittert als die Druckwelle über sie hinweg gerast war. Weitere Sirenen begannen zu heulen, auch Teile des zivilen Raumhafens waren von den Flammen erfaßt worden und brannten nun lichterloh.

Irgendwo in den Tiefen des Meeres lächelten drei Rihannsu diabolisch als sie die Bilder des Anschlages in den Nachrichten sahen.

-tbc-
 
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