Am Abgrund VII

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Rikal

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=/\= ch’Rihan, Ra'tleihfi, Flottenhauptquartier =/\=

Im Zentrum der Hauptstadt des Rihannischen Imperiums befand sich, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Senat, das Flottenhauptquartier der Galae Rihanna. Der riesige Gebäudekomplex wurde kurz nach der ersten Begegnung mit der Föderation errichtet und in den vergangenen Jahrhunderten stetig erweitert bis er seine heutige Größe erreichte. Mehrere historische Stadtviertel hatten dem Komplex weichen müssen, aber die Rihannsu trauerten ihnen nicht nach. Das Flottenhauptquartier war ein Zeichen der Macht ihres Reiches.
Hinter einer hohen Mauer befanden sich annähernd zwanzig Gebäude, einige waren Hochhäuser, andere eher niedrig und breit. Neben den Hochhäusern wirkten sie regelrecht plattgedrückt. Auch einige Landefelder konnte der aufmerksame Betrachter entdecken.
Im Flottenhauptquartier arbeiteten mehre tausend Rihannsu, aber es gab einen Bereich des Komplexes, den nur die wenigsten von ihnen regelmäßig betraten. Im inneren des Komplexes gab es einen weiteren Komplex, der durch eine weitere Mauer vom Rest getrennt war und über ein eigenes Landefeld verfügte. In diesem Gebäudekomplex befand sich das Hauptquartier der Thi Galae, der Flotte für Sondereinsätze. Oftmals bekam diese ihre Aufträge direkt vom Senat oder Prätoriat, hin und wieder arbeitete sie auch mit den Tal’Shiar zusammen. Im obersten Stockwerk des Hochhauses, welches der Thi Galae als eigentliches Hauptquartier diente, saß an seinem Schreibtisch der Kommandeur der Thi Galae und lass zum wiederholten Male die letzten Berichte der Blutschwinge. Geduldig verharrte seine Adjutantin vor seinem Schreibtisch und wartete auf eine Reaktion.
„Wie alt ist dieser Bericht?“
Diese Frage hatte sie ihm bereits beantwortet, auch stand der Zeitpunkt seiner Absendung und seines Empfangs auf dem Dokument.
„Anderthalb Tage. Seit dem gibt es nichts neues von der Blutschwinge.“ Innerlich fragte sie sich, wie oft er den Bericht bereits gelesen hatte. Bestimmt ein Dutzend mal.
Mit besorgter Mine stand der Enriov auf und blickte aus dem Panoramafenster. Von seinem Büro aus hatte man einen herrlichen Blick über die Hauptstadt des Reiches, in der mehrere Millionen Rihannsu lebten. Im Moment aber konnte der Anblick ihn nicht sonderlich erfreuen. Auf seiner Stirn stand Sorgenfalten. Die Entwicklung in der Peripherie des Reiches gefiel ihm ganz und gar nicht, denn er teile alle Schlussfolgerungen des Kommandanten der Blutschwinge. Nicht nur das zwei hochrangige Angehörige eines der größten Häuser des Reiches entführt worden waren, offensichtlich von der Sektion 31, nein, auch hatte die Föderation eine Basis errichtet und ein uraltes Artefakt, vermutlich ein Transwarptor, entdeckt. Das Reich schien wirklich unmittelbar vor einem Krieg zu stehen und keiner außerhalb dieses Hauses, abgesehen von einigen Prätoren und dem kommandierenden Admiral der Galae Rihanna, wusste niemand von dem drohenden Unheil.
„Wann erreicht die Verstärkung die Position der Basis?“
„In zwölf Tarim. Seit sieben Tarim sind sie außer Kommunikationsreichweite.“
Mit dem Rücken zu ihr stehend nickte er. Sämtliche transwarpfähigen Schiffe der Thi Galae, die ihm zur Verfügung gestanden hatten, waren auf dem Weg zur Blutschwinge. Über eins war Enriov N’apok sich im klaren. Sollte es zu einem Gefecht kommen würde die Blutschwinge jede Hilfe gebrauchen können, die er ihr zuteil kommen lassen kann. Selbst wenn nicht, diese Basis würde ausgeschaltet werden müssen. Auch dazu würden die vier Schiffe, ein D’Deridex F und drei Typ E, in der Lage sein. Die Frage war nur, ob sie dies gemeinsam mit der Blutschwinge tun würden oder um sie zu rächen.
„Gibt es etwas neues von den Tal’Shiar?“ Selbstverständlich hatte er den Geheimdienst des Reiches informiert, dieser hatte zugesichert ebenfalls Schiffe auszusenden. Die Frage war nur, ob die Tal’Shiar sich an ihre Zusicherung auch halten würden. Ihm blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, das Rikal tr’Drevoux recht hatte und die Operation der Sternenflotte von der Sektion 31 initiiert worden war. Sollte das Sternenflottenhauptquartier oder gar der Föderationsrat davon Kenntnis haben, wäre ein Krieg nicht mehr zu vermeiden.

=/\= ChR Blutschwinge, Privatquartier des Leih, zur selben Zeit =/\=

Nach einigen Tarim hatte der Leih der Blutschwinge dann doch die Brücke verlassen. Etwas Ruhe würde ihm gut tun. Es lagen anstrengende Zeiten vor ihnen, dessen war er sich bewusst. Seine gesamte Konzentration würde gefordert sein, also wollte er ausgeruht sein, wenn sie soweit war. Arrhae hielt sich in ihrem gemeinsamen Quartier auf. Deutlich konnte er den Bauch sehen, den die fortschreitende Schwangerschaft mit sich brachte, als sie lächelnd auf ihn zu kam um ihn zu begrüßen. Nach einem Kuss führte sie ihn in die Küche, wo bereits das Essen auf ihn wartete. In weiser Voraussicht hatte er sie über sein baldiges Erscheinen informiert, so dass sie alles nötige vorbereiten konnte. Noch immer lächelnd nahm Arrhae platz und beide begannen zu essen. Während des Essens schwiegen sie, Rikal versuchte sich zu entspannen, und Arrhae respektierte das. Sie genoss einfach seine Anwesenheit. In der letzten Zeit hatten sie sich nur selten gesehen. Der Leih war von seinen Pflichten einfach zu sehr in Anspruch genommen worden, und hatte das Quartier fast nur zum Schlafen aufgesucht. Sehr zum Leidwesen der beiden.
Nachdem Essen waren sie ins Wohnzimmer gegangen und hatten sich auf dem Sofa niedergelassen. Anfangs hatten sie nebeneinander gesessen und nachgeholt, wozu sie in der letzten Zeit nicht gekommen waren: Sie hatten miteinander geredet und sich erzählt, was sie in den letzten Tagen erlebt hatten. Was sie bewegt hatte. Nach einer ganzen Weile lehnte Rikal sich an seine Verlobte an und sie begann ihm sanft den Kopf zu kraulen. Es dauerte nicht lange und der Leih war eingeschlafen. Vorsichtig legte sie seinen Kopf auf ihre Knie und kraulte seinen Kopf weiter. Schweigend genoss sie einfach die Nähe ihre Geliebten, und spürte gelegentlich wie eines der beiden Kinder, die sie unter ihrem Herzen trug, sie trat. Die Schwinge stand erneut vor einem Gefecht und sie hatte Angst. Angst um Rikal und ihre beiden Kinder. Natürlich auch um sie selbst, aber diese Angst war eher Besorgnis. Mit dieser konnte sie umgehen, aber seit einiger Zeit hatte sie Alpträume. In diesen ging es fast immer um Rikal, und fast immer war er gestorben.
Ein leises Murmeln vertrieb die dunklen Gedanken und sie sah wie Rikal die Augen aufschlug. Aber dieser erkannte den Ausdruck in ihren Augen und richtete sich auf. Stumm nahm er Arrhae in die Arme, und streichelte ihr über das Haar. Auch er machte sich Sorgen um sie und ihre ungeborenen Kinder.
Dann meldete sich die Brücke. In wenigen Siuren würde die Blutschwinge den Nebel erreichen. Der Leih musste zurück auf die Brücke, und lies eine unglückliche und beunruhigte Rihanna zurück. Vor der Tür standen seit dem Gefechtsalarm gegeben worden war fünf Marineinfanteristen in voller Kampfmontur. Zumindest etwas Sicherheit wollte Rikal ihr geben.

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Arfeh

Ghostwriter
(Arfeh)

Spannung knisterte im Kontrollzentrum der Starbase, die sich im schützenden Nebel versteckt hielt. Der Admiral, seines Zeichens einer der hochrangigen Mitarbeiter der Sektion 31, betraut mit dem wichtigsten Projekt seit Jahrzehnten, welches der Föderation Tür und Tor zur Alleinherrschaft in den beiden Quadranten öffnen konnte – waren die Romulaner durch einen Zweifrontenkrieg, den sie aufgrund schleppender Nachschübe irgendwann verlieren würden, erst einmal aus dem Weg geschafft, stellten die Klingonen kein Hindernis mehr dar – musste verärgert feststellen, daß in letzter Zeit einiges aus dem Ruder lief. Vielleicht, räumte er gedanklich ein, war es doch keine so gute Idee gewesen, die beiden Romulaner zu entführen. Sie erst und die damit zusammengehangene Drohung gegen den Prätor s’Jaihen hatten unerwarteterweise die Blutschwinge auf den Plan gerufen. Dieser Mann war einflussreich und hatte einiges zu sagen innerhalb der Regierung seines Volkes, doch gerade sein Einfluß machte sich nicht nur auf politischer Ebene bemerkbar, sondern auch auf militärischer. Nur darüber hatte er verfügen können, daß man einen Warbird zur Erkundung der Sachlage schickte – daß es die Blutschwinge war, zeigte die Tragweite, die man dieser Entführung beimaß. Und seit dem das Schiff das erste Mal auf den Sensoren der Föderation in diesem Quadranten aufgetaucht war, verbreitete es Unruhe. Zugegeben, der Unruheherd lag an sich in der Provokation allein durch die Anwesenheit der Sternenflotte hier hinter dem Imperium, doch in der Zeit, die man es nicht bemerkt hatte, die sie hier ruhig ihrer Arbeit hatten nachgehen können, war es geradewegs langweilig gewesen. Aber jetzt häuften sich die negativen Meldungen. Vor einiger Zeit hatte er mit zusammengebissenen Zähnen die Meldung entgegen nehmen müssen, daß sie schon wieder ein Schiff, welches sich auf der Suche nach dem Warbird befunden hatte, verloren hatten. Das war mittlerweile das dritte, wenn er sich recht entsann, wenn nicht gar das vierte. Und einige andere waren schrottreif, zumindest weil ihnen hier hinten keine Werft für ausgiebige Reparaturen zur Verfügung stand. Und das Transwarptor war noch immer nicht einsatzbereit.
Sein Gefühl verriet ihm, daß die Konfrontation, die bisher ein unterschwellig brodelnder Vulkan gewesen war, bald ausbrechen würde und mit einer unglaublichen Gewalt alles verheeren würde, was sie in den letzten Jahren aufgebaut hatten. Die offene Auseinandersetzung war nicht mehr lang hin, das spürte er. Und er sah ihr mit zwiespältigen Gefühlen entgegen – Siegessicherheit war allerdings leider nicht darunter, trotz der augenscheinlichen Überlegenheit der Flotte über die Blutschwinge.
Ja, es war ein Fehler gewesen. Sie hatten auf sich aufmerksam gemacht und mit einer Reaktion gerechnet, die nicht erfolgt war. Grimmig blickte er seinen Verbündeten an, der einige Meter von ihm entfernt ebenfalls in der Kommandozentrale weilte. Er war dem Admiral gleichgestellt, er hatte ihm einige wichtige Informationen bezüglich seines eigenen Volkes geliefert. Aber er hatte ihm auch die Idee zu der Entführung unterbreitet. War er vielleicht ein Doppelagent, jemand, der sein Volk verriet, nur um dadurch an wichtigere Informationen zu gelangen, die dieses geheime Projekt entlarven konnten? Hatte er gewusst, was der Prätor tun würde, daß sich Romulaner nicht erpressen ließen, auch wenn das Leben des ihnen am wichtigsten auf dem Spiel stand?
Er wusste es nicht, aber mit dem was er wusste, rückte der Verdacht des Verrats an seinem Verbündeten in greifbare Nähe. Aber das spielte jetzt ohnehin keine Rolle mehr. Wenn es zu einer Schlacht kommen sollte, würde er unwichtig für den Admiral werden.
Und der Moment kam immer näher, denn plötzlich traf eine Nachricht ein, der zufolge der äußerste Verteidigungsring innerhalb des Nebels Sensorenkontakt mit der Blutschwinge hatte. Und sie bewegte sich auf die Station zu. Missmutig betrachtete der ältere Mensch seine Untergebenen, trotz des Sprichwortes, nach dem nicht der Bote zu verurteilen sei.
Alles lief schief, aber in weiser Voraussicht hatte er bereits nach dem ersten Übergriff der Blutschwinge seine gesamte, ihm zur Verfügung stehende Flotte mobilisiert. Und wer jetzt auf die Blutschwinge traf, hatte freien Feuerbefehl.
Doch wieder schlug ihm das Schicksal die Stunde, eine weitere Nachricht traf ein. Der Warbird war verschwunden mit dem Eintritt in den Nebel. Und der Admiral konnte sich nur mühsam beherrschen, nicht mit der Faust auf das Geländer der äußeren Galerie der Hauptbrücke zu schlagen. Der Sternenflotte räumte das kosmische Phänomen, in dem sie Schutz suchten und das Wunderwerk alter Technik entdeckt hatten, Nachteile ein. Sensoren und Schilde funktionierten nur eingeschränkt, was auch für den Warbird zutreffen musste. Aber die Tarnvorrichtung war für sie hier nutzlos – im Gegensatz zu jener der Blutschwinge. Sie hatte den Vorteil einer Interphasentarnung, die es ihr gestattete, unbeeinträchtigt und vor allem ungesehen den Nebel zu passieren. Die neueste technische Errungenschaft der Sternenflotte, ein weiteres Projekt der Sektion, ließ die Flotte ihre Überlegenheit verlieren.
Im Kopf rechnete er schnell durch, wie lange die Blutschwinge bei maximalem Impuls benötigen würde, die Basis zu erreichen. Trotz Tarnvorrichtung war auch für den Warbird nur Unterlichtgeschwindigkeit möglich, aber es war beispielsweise auch möglich, vor dem Eintritt in den Nebel so zu beschleunigen, daß die Geschwindigkeit oberhalb des maximalen Impuls’, knapp unter Warp Eins liegen würde. Die taktischen Fähigkeiten des kommandierenden Offiziers einkalkuliert – einiges hatte der Romulaner ihm über Rikal tr’Drevoux verraten, jetzt würde sich zeigen, ob verwertbare Informationen darunter waren – und die Ausdehnung des Nebels und brachte ihn zu der Erkenntnis, daß es keine vier Stunden mehr dauern würde, bis sein Gegner eintraf.
Wenig Zeit, sich mental vorzubereiten – sich auf einen Krieg vorzubereiten empfand er als ohnehin unmöglich – doch genug Zeit, ihm einen würdigen Empfang zu bereiten.
Schließlich wandte er sich ab und begab sich in seinen Bereitschaftsraum. Würden wichtige Änderungen eintreten, würde er umgehend informiert.
Unterdessen, während er einige Schlachtpläne überflog, die im Vorfeld bereits erstellt worden waren, erkundigte er sich nach dem Wohlergehen seiner Gefangenen. Man hatte sie gut behandelt, seit dem er begriffen hatte, daß man auf seine Forderungen nicht eingehen würde, hatte man von jeglicher körperlicher Überzeugungsarbeit abgesehen. Seit dem kam ihr Status eher dem von Gästen gleich. Doch auch wenn sie jetzt Grund gehabt hätten, sich auf ihre Befreiung zu freuen – hätten sie gewusst, daß jemand kam – es würde blutig werden. Er würde dafür sorgen, daß die Befreiung viele Leben seines Gegners kosten würden.
Und er hoffte, daß ihm die Sternenflotte treu zur Seite stand. Wenn nicht, wenn sich die Gerüchte, die seit einiger Zeit an sein Ohr drangen bewahrheiteten, denen zufolge sie misstrauisch waren gegenüber den Plänen, die der Admiral verfolgte, würde es schwer werden. Aber dennoch würde er nicht kampflos untergehen.
Nein, er würde gar nicht untergehen.
Mit neuer Entschlossenheit verließ er nach kurzer Zeit wieder sein Büro und trat auf die Brücke. Einige Augenpaare richteten ihre Aufmerksamkeit mit seinem Eintreten auf ihnen, die meisten aber blieben auf die Bildschirme gerichtet, nach Neuigkeiten im Raum suchend.
Nur ein kurzes Aufflackern der Anspannung war bei allen zu vernehmen, als der Admiral roten Alarm gab.
Und das Warten auf die Schlacht begann.

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Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Konferenzraum =/\=

Nach einem Hochgeschwindigkeitsflug mit aktivierter Interphasentarnung hatte die Blutschwinge den Nebel erreicht, in dem sich die Basis ihrer Gegner verbarg. Zum Ärger des Leih hatte es eine kurze Störung der Tarnung gegeben, sie hatte sich mehr oder weniger selbstständig deaktiviert. Den Elementen sei Dank hatte Tahl richtig und rechtzeitig reagiert und die Interphasentarnung wieder aktiviert. So konnten ihre Gegner die Blutschwinge nur kurz mit ihren Sensoren erfassen, aber wenigstens nicht angreifen. Dieser Zwischenfall hatte aber auch zur Folge, dass sie ihr Überraschungsmoment verloren hatten. Zumindest teilweise, der Feind wußte nun dass sie hier waren, aber er wußte nicht, wann sie angreifen würden. Dennoch konnte er sich nun auf ihren Angriff vorbereiten. Ein Umstand, der Rikal geringfügig ärgerte. Was auch Khiy deutlich zu spüren bekam. Nachdem sein Schiff in Sicherheit und in den Nebel eingetaucht war, hatte er eine Verbindung in den Maschinenraum geöffnet und seinem Unmut Luft gemacht. Mit deutlicher, unterkühlter Stimme machte er seinem Chefingenieur klar, dass er wissen wollte, wieso sich die Interphasentarnvorrichtung deaktiviert hatte, und das er wollte, das sich dies nicht wiederholt.
Kaum war die Verbindung geschlossen worden, schwärmten die Ingenieure und Techniker aus. Rikal war nicht dafür bekannt geduldig zu sein.
In der Zwischenzeit bewegte sich die Blutschwinge nur mit einem zehntel Impuls durch den Nebel. Sollte sich bei vollem Impuls in diesem Nebel die Interphasentarnung abschalten, würden die Schäden durch die Minimeteoriten, von denen es in diesem Nebel geradezu wimmelte, fatal sein. Das Risiko sein Schiff wegen einer defekten Interphasentarnung zu verlieren war ihm einfach zu groß, so hatte er sich dazu entschieden, den Beginn der eigentlichen Rettungsoperation etwas hinauszuschieben. Lieber etwas später ankommen als nie.
Nun saß der Leih der Blutschwinge am Kopf des dunklen Tisches im Bereitschaftsraum und blickte sich um. Seine Führungsoffiziere hatten sich um ihn versammelt, und er hatte vor ihnen seine Pläne mitzuteilen. Langsam richtete Rikal sich in seinem Sessel auf und konzentrierte sich kurz.
„Es ist soweit, wir stehen vor der entscheidenden Konfrontation dieser Mission. Zweihundertfünfzigtausend Kilometer von unserer derzeitigen Position entfernt befindet sich die Basis unserer Gegner“, der Leih berührte eine Schaltfläche und auf dem Wandmonitor erschien eine Darstellung der Basis, „wie sie sehen, besteht sie aus einem Klasse 4 Außenposten der Föderation, einer kleinen Werft, mehreren automatischen Minen und zwanzig Phaser-, zehn Photonentorpedo- und zehn Quantentorpedogeschütze. Hinzu kommen mindestens vier Kampfraumschiffe, eventuell noch Raumjäger.“
Deutlich konnte er die Besorgnis in den Augen einiger seiner Offiziere sehen. Der Gegner war gut gerüstet, sehr gut sogar.
„Sie werden mir sicherlich zustimmen, dass ein direkter Angriff keine gute Idee wäre.“ Verhaltenes Gelächter kam auf. Auch für seinen Humor war Rikal bekannt.
„Aus diesem Grund habe ich folgenden Plan erarbeitet. Genau genommen beruht dieser nicht allein auf meinen Überlegungen, sondern ich habe auf einen Vorschlag von N'nhaeirhu zurückgegriffen. Wie sie vielleicht wissen befindet sich im Hangar 3 ein Föderationsshuttle. Dieses werden wir für uns einsetzen. Alidar und Tahl werden sich mit einer Einheit Tal’Shiar Kommandosoldaten in dem Shuttle dem Außenposten nähern. Dabei werden einige Modifikationen und technischere Spielereien der Tal’Shiar ihre Biosignaturen verbergen, und die von Föderationsangehörigen vortäuschen. Ist dass Shuttle gelandet, wird sich das Rettungsteam so nah wie möglich an die Geiseln heran beamen. Wir wissen nicht genau, wo sie sich befinden, hoffen aber, dass wir sie mit unseren Sensoren entdecken werden.
Wenn sie sich nicht bis auf die Position der Geiseln beamen können, steht fest, dass sie sich den Weg werden freikämpfen müssen. Alidar, ihre Aufgabe ist dabei Hindernisse, wie Kraftfelder und Panzerschotten zu überwinden. Ihre Erfahrungen mit der Föderation sollten ihnen dabei helfen können.“
Der Angesprochene nickte verstehend, hier bot sich ihm eine Gelegenheit sich zu Rehabilitieren.
„Sie werden sich sicherlich fragen, wieso wir das Rettungsteam nicht einfach an Bord beamen. Der Grund dafür ist recht simpel, dazu müssten wir die Interphasentarnung deaktivieren. Ein Risiko, das ich nicht bereit bin einzugehen. Zumindest nicht, wenn der Einsatz des Shuttles effektiver ist. Unsere Gegner werden nicht erkennen, was dort auf sie zukommt. Wenn sie es herausfinden, wird es zu spät sein. Die Kampfanzüge werden die Rettungsmannschaft vor den Sensoren der Basis verdienen. So wird das Team für eine Weile nur sehr schwer zu entdecken sein. Die Basis ist nicht allzu groß. Sie hat zwei Shuttelrampen, und vermutlich werden die Geiseln im Inneren, in der Nähe des Kerns des Außenpostens, gefangen gehalten. Sobald wir sie geortet haben, werden wir wissen wohin das Rettungsteam muss. Mit dem Segen der Elemente wird es ihnen gelingen, wenn nicht. Werden wir den Kampf aufnehmen müssen.
Sobald die Geiseln befreit sind, wird die Blutschwinge die Interphasentarnung deaktivieren, die Geiseln an Bord beamen, die Tarnung wieder aktivieren und Kurs auf den Nebel setzen. Bis es soweit ist, muss das Rettungsteam unter allen Umständen die Geiseln beschützen. Wenn die Interphasentarnung wieder aktiviert ist, sind wir wieder sicher und auf dem Rückweg ins Reich. Haben sie noch Fragen?“
Niemand stellte eine Frage.
„Gut, dann können sie gehen. Tahl, sobald das Rettungsteam bereit ist, melden sie sich.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Auf ein stummes Signal hin erhoben sich seine Führungsoffiziere und verließen den Raum, einen nachdenklichen Leih zurücklassend. Für das Rettungsteam war dieser Plan sehr riskant, aber er war Erfolg versprechend. Wenige Siuren später meldete sich Tahl, alles war bereit. Das Rettungsteam war an Bord des Shuttles, die Waffensysteme der Blutschwinge waren aktiviert und alle Besatzungsmitglieder waren auf ihren Stationen. Auch die Raumjäger und das verbliebene Thrai waren einsatzbereit. Rikal stand auf und begab sich auf die Brücke. Dort würde er den Befehl geben, die Interphasentarnung zu deaktivieren, damit das Shuttle das Schiff verlassen kann. Dann würden sie die Tarnung wieder aktivieren und dem Shuttle folgen.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
+/\+ Krankenstation +/\+

Mit den Daten der Gefangenen, die wir hatten, konnten wir mühelos täuschend echte Biosignaturen fertigen. Nicht einmal ein medizinischer Föderationscomputer würde sie enttarnen können.
Die Anspannung vor dem bevorstehenden Einsatz war nahezu greifbar. Immer und immer wieder veranlasste Dr. t’Ptraval Checks aller medizinischer Systeme. Ezri I wurde noch ein Zusatzprotokoll programmiert. Sollten alle medizinischen Kapazitäten aufgerieben worden sein, würde das MHN der einzige funktionierende Arzt an Board sein und dessen einzige Priorität war die Lebenserhaltung von Riov Rikal tr’Drevoux, dessen Frau und ungeborenen Kindern.

„Das medizinische Personal, das jetzt kein Dienst hat, begibt sich unverzüglich in seine Quartiere und ruht dort ausgiebig aus. Gestattet ist auch ein Besuch im Arboretum, aber nicht in den Trainingsräumen, wegen der Verletzungsgefahr. Wir können uns nicht den kleinsten Ausfall leisten.“

Dr. t’Ptravals Blick war streng.

„Mögen die Elemente mit uns… äh Euch sein. Wegtreten.“

Fast geräuschlos und geordnet entfernte sich der riesige medizinische Stab und der medizinische Besprechungsraum leerte sich. Diensteifrig räumten Sklaven den kleinen Saal auf und mit fast akribischer Sorgfalt finden sie an ihn zu reinigen.
Gedankenverloren starrte Dr. t’Ptraval hinaus zu den ihr unbekannten Sternen, ein geübter Beobachter hätte die kleine Sorgenfalte auf ihrer Stirn bemerkt, aber sie war allein. Die Anspannung der Crew hatte nun auch sie erfasst und gedanklich formulierte sie ihr Testament.

„Sora?“

Ganz leise nur sprach ich ihren Namen aus, nichtwissend, wie sie reagieren würde. Normalerweise würde sie sich lächelnd zu mir umdrehen und wir würden uns über unsere Arbeit austauschen und kleine private Dinge besprechen. Aber auch für mich war die Anspannung der Crew zu spüren, vielleicht sogar noch stärker, als für die Rihannsu selbst.
Nur langsam und zögerlich drehte sie sich zu mir um, noch nie sah ich soviel Gefühl und Sorgen in ihren Augen, wie jetzt. Sie, die immer so ruhig und besonnen, manchmal sogar hart reagierte. Jetzt las ich Sorge und sogar den Hauch von Angst.
Bei diesem Blick sank meine Zuversicht noch mehr.

„Wird es so schlimm werden?“

Sie gehörte mit zu den Führungsoffizieren und war somit bei der Besprechung des Leih anwesend gewesen.
Fest schaute sie mir in die Augen und ihr Blick wurde wieder zu dem, den er immer war. Durchdringend und starr.
Ich schluckte, senkte den Kopf und verabschiedete mich leise.

„Jolan’tru und mögen die Elemente mit Dir sein, Sora.“

„Mögen die Elemente mit Dir sein, Ezri.“

Ich blieb kurz stehen, lauschte dem Nachhall ihrer Worte und verließ den kleinen Saal.
Rasch und unauffällig wich mir ein Sklave im Gang aus. Ich atmete tief durch, zog meine Uniform glatt, eine Geste, die ich sonst nie tat und begab mich in mein Büro.
Arbeitswütig stürzte ich mich auf Verwaltungskram um mich vor dem Bevorstehenden abzulenken. Doch irgendwann gab ich resigniert auf und ich lenkte meine Schritte ins Arboretum. Dort ließ ich meinen Gedanken und Erinnerungen freien Lauf. Dachte an das Gefecht, dass fast die Blutschwinge zerstört hätte. Irgendwie war ich damals noch voller Kampfeswille gewesen, hielt mich… hielt uns für unbesiegbar. Doch dann, als das Schiff unter den Treffern der Feinde erbebte und ich mit der harten Realität konfrontiert war, wurde mir meine Sterblichkeit erst so richtig bewusst, da kein wirtfähiger Körper sich in der Nähe befand. Da hatte ich mir das erste Mal Gedanken über meine eigene Endlichkeit gemacht… .

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu, Rikal)

Der Moment der Erkenntnis rückte näher und näher. Die Erkenntnis der Sternenflotte, sich in Zukunft besser nicht mit den Rihannsu anzulegen und schon gar nicht auf die Weise, wie sie es hier getan hatten.
N'nhaeirhu hatte die Besprechung eher mit gedämpften Gefühlen verfolgt. Während sich der eine oder andere Sorgen machte, etwas könnte schief gehen, zu viele Leben könnte dieses Unterfangen kosten – vielleicht auch das eigene – saß sie relativ gelassen in ihrem Stuhl und beobachtete. Befand sich die Schwinge auf dem Weg zu einem Einsatz, sei es eine Schlacht oder etwas anderes externes, wo man ihre Fähigkeiten nicht gebrauchen konnte, stand ihr ein Warten inmitten von Chaos bevor, welches sich zumeist an Bord beispielsweise während eines Kampfes ausbreitete. Dann saß sie in ihrem Büro und verfolgte von dort aus das Geschehen – woanders würde sie ohnehin nur im Wege stehen und so war das in ihren Augen das sinnvollste.
Schließlich wurde die Sitzung beendet und der Riov entließ die Führungsoffiziere. Alle strahlten die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm aus, wobei ein Aufflackern von Sorge vor allem in den jüngeren Gesichtern zu vernehmen war. Doch die CIS scherte sich nicht darum, sie würden allein damit zu recht kommen. Früher oder später. Selbst machte sie dich momentan Gedanken über die Entscheidung des Leih. Sie hielt es für gewagt, in das Außenteam einzig Tahl als Vertrauenswürdigen zu stecken. Wer konnte wissen, geschweige denn garantieren, daß Alidar sich nicht wieder zu Eigenmächtigkeiten hinreißen ließ oder gar versuchte zu fliehen in Anbetracht des ihm bevorstehenden Kriegsgerichtes. Und was die Kommandosoldaten betraf, so war sie sich ihrer Loyalität nicht wirklich sicher. Die meisten von ihnen waren lange Zeit an Bord der Schwinge und hatten daher viele Befehle Ireghs entgegen genommen und ausgeführt. So blieb nur zu hoffen, daß sie nicht ihm gegenüber sondern dem Imperium verpflichtet waren und so der Mission Erfolg garantierten.
Doch die Zusammensetzung des Rettungsteams war die Entscheidung des Riov und diese stellte sie nicht in Frage. Er kannte selbst alle Eventualitäten und so war es auch nicht nötig, ihn auf die Risiken hinzuweisen. Und auf der anderen Seite war sie trotz ihrer argen Bedenken froh, selbst nicht zu dem Außenteam zu gehören. Sie war sogar irgendwie dankbar dafür. Sicherlich hätte sie zusätzlich zu dem taktischen Berater einige wichtige Dinge beisteuern können an Bord der Basis, doch mittlerweile konnte sie den Riov soweit einschätzen, daß er die ihr zuliebe nicht mit eingeteilt hatte. Die Informationsbeschaffung an Bord der beiden Sternenflottenwracks war da etwas anderes gewesen. Dort hatte keine Gefahr gedroht, auch wenn die Erinnerungen zurückkehrten. Sie hatte vor, sich langsam wieder an diese Gefahr heran zu tasten und irgendwann schaffte sie es auch. Aber nicht heute.
Und auch nicht morgen.

Unterdessen hatte sie ihr Quartier erreicht. Die letzten Tage waren recht anstrengend gewesen und es hatte an Zeit für die eigenen Angelegenheiten gefehlt. So warf sie nun als erstes ihre Uniformjacke über den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch, nahm sich ein dickes Handtuch und begab sich ins Bad, wo sie sich eine ausgedehnte Dusche gönnte. Aber es kam wie es kommen musste. Es störte sie jemand, denn die Türklingel ertönte. Verwundert darüber, wer sie jetzt besuchen mochte, wickelte sie sich tropfnass in das Handtuch, tappte zur Tür und erlebte eine Überraschung, denn Riov tr’Drevoux stand vor der Tür.
Etwas verwundert blickte er sie an, hatte er mit diesem Aufzug ihrerseits garantiert nicht gerechnet.
„Oh, entschuldigen Sie, N'nhaeirhu“, meinte er schließlich.
„Kein Problem. Kommen Sie doch herein.“
„Nur wenn ich Sie wirklich nicht störe.“
Nun ja, ein bisschen, aber nicht wirklich, kommentierte sie in Gedanken. Außerdem käme sie kaum auf die Idee, den Leih abzuweisen, trat schließlich einen Schritt beiseite und lud ihn damit ein, einzutreten. Er folgte dieser Aufforderung, begab sich hinein und blieb schließlich im Wohnzimmer stehen. Fragend schaute ihn die CIS an, bis er das Schweigen brach.
„N'nhaeirhu, ich möchte sie um etwas bitten. Um etwas Persönliches.“
Stumm wanderte eine Augenbraue in ihrem Gesicht nach oben, klangen diese Worte seltsam in ihren Ohren.
Sichtlich unangenehm in seiner Situation, was nicht sehr oft vorkam, versuchte sich der Riov einen Moment zu sammeln. Immerhin stand die CIS seines Schiffes vor ihm, nackt, lediglich mit einem Handtuch bekleidet. Doch beide konnten darüber hinweg sehen.
„Seit einiger Zeit träume ich, wie ich Arrhae verliere.“ Abwehrend hob er eine Hand, doch N'nhaeirhu gab dennoch einen Kommentar ab.
„Das ist beunruhigend.“
„Sie werden jetzt denken, ich werde schwachsinnig oder einfach nur weich. Aber ich mache mir wirklich Sorgen.“
„Das glaube ich Ihnen.“ Immerhin lauerte überall die Gefahr, auch auf dem Schiff.
„N'nhaeirhu, ich ... vertraue Ihnen und werde Sie nun um etwas bitten, was Ihnen sicherlich seltsam vorkommen wird.“
Gebannt lauschte die Rihanna seinen Worten.
„Sie gehören zu den Personen, die in den kommenden Stunden am wenigsten zu tun haben. Verstehen sie das bitte nicht falsch, aber die Zeit der Geheimdienstoffiziere ist praktisch vorbei.“
Ein Lächeln stahl sich in N'nhaeirhus Gesicht. Der Gedanke kam mir auch schon.
„Würden Sie sich bitte um Arrhae kümmern und auf sie aufpassen?“ Neben den fünf Marines.
Kurz dachte sie darüber nach, erklärte sich aber schließlich mit einem Nicken einverstanden.
„Ie, Riov, das werde ich.“
Erleichtert erwiderte er das Nicken.
„Sie wird davon aber nicht angetan sein.“
„Etwas Gesellschaft wird ihr nicht schaden.“
Wieder erfolgte ein Nicken seinerseits.
„Ich fürchte, Sie werden sie doch in Ihr Büro locken müssen, oder wo immer Sie sich aufhalten möchten. Arrhae zieht sich für gewöhnlich vor einem Gefecht in unser Quartier zurück, seit sie vom Gefechtsdienst befreit ist.“
„Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich dort ein Auge auf sie haben. Wie Sie selbst schon erwähnten, habe ich gegenwärtig nichts anderes zu tun.“
„Nein, natürlich habe ich nichts dagegen.“
„Gut.“
„Ich muss zurück auf die Brücke, und ich denke, Sie haben auch noch anderes zu erledigen.“
Verschmitzt lächelte die CIS und anerkennend blickte Rikal an N'nhaeirhu herunter.
„Viel Erfolg, Riov“, meinte sie schließlich.
„Danke sehr. Mögen die Elemente mit Ihnen sein.“
„Mit Ihnen ebenfalls. Jolan'tru.“
„Jolan'tru, N'nhaeirhu“, erwiderte er und verließ schließlich ihr Quartier.
Sie dachte nicht lange über dieses Gespräch nach, das tat sie erst wieder unter der Dusche, denn mittlerweile war ihr kalt geworden.

Nach gut einer Stunde verließ sie das Bad wieder und besorgte sich eine frische Uniform. Mittlerweile hatte sie sich seelisch und moralisch auf ihre Aufgabe vorbereitet und schritt nun entschlossen auf das Quartier des Riov zu. Der Anblick, der sich ihr bot, als sie um die letzte Gangecke zu ihrem Ziel bog, überraschte sie nicht wirklich. Da standen einige Marines vor der Tür, offensichtlich alle dazu abgestellt, auf die zukünftige Gattin des Leih Acht zu geben. Nun ja, sie konnte es ihm nicht verübeln. Bis vor kurzem hatte immerhin Iregh noch versucht, den beiden nach dem leben zu trachten, auch wenn Arrhae sich ihm gegenüber nichts hatte zuschulden kommen lassen. Er saß zwar nun im Arrest, aber die Sorge war offensichtlich geblieben.
Sie machte den Soldaten deutlich, daß sie von Riov tr’Drevoux persönlich geschickt worden war, woraufhin sie hereingelassen wurde. Und wie er vorausgesagt hatte, war sie nicht begeistert.
„Aefvadh, Arrhae. Ich nehme an, der Riov hat Sie informiert, warum ich hier bin?“
Es mochte der schwangeren Rihanna merkwürdig erscheinen, daß N'nhaeirhu ihn in ihrer Gegenwart mit seinem Rang betitelte. Doch es war ihr Respekt, der verhinderte, ihn selbst in seiner Abwesenheit bei seinem Vornamen zu nennen.
Sie verdrehte die Augen.
„Nein, hat er nicht“, woraufhin sie wieder im Wohnzimmer verschwand und es sich auf der Couch gemütlich machte.

-tbc-
 

Xena

New Member
(Alidar tr’Aurata)

Rikal ließ Alidar eine Nachricht zukommen, in der ihn aufforderte, über mögliche Optionen Nachzudenken, wo am Ehesten, die Sektion die Geiseln auf der Basis untergebracht haben könnte.

Darüber brauchte er gar nicht lange nachzudenken, denn meistens gingen die Angehörigen von Sektion 31 nach Sternenflottenprozedur vor, außer, andere Mittel würden erforderlich sein, das was er jedoch so gut wie ausschloss. Da es stark zu bezweifeln war, dass die Geiseln inzwischen einen Fluchtversuch unternommen hatten, war es auch durchaus wahrscheinlich, dass sie in bewachten Gästequartieren untergebracht worden sind. Da laut aktuellen Informationsstand, über die Geiseln, diese keine für die Sektion interessanten Informationen hatten, hätte es auch kaum Sinn gemacht, sie zu arrestieren bzw. zu Verhören.

Unter normalen Umständen, wäre seine Teilnahme an der Befreiung der Geiseln selbstverständlich gewesen, aber er rechtete nicht damit, dass er bei dieser wichtigen Mission dabei sein würde. Nach den ganzen Vorfällen, die er sich bis jetzt geleistet hat.
Umso mehr war er überrascht, als er zur Besprechung für diese Mission gerufen wurde, und er konnte es kaum glauben, als Rikal bei der Besprechung seine Aufgabe bei dieser Mission mitteilte. Für Alidar, was dies eine Möglichkeit zu beweisen, was er konnte, und er hatte sicher nicht vor, Rikal dieses mal zu enttäuschen, er hatte ja einiges wieder gut zu machen.

Nach der Besprechung ging eigentlich alles recht schnell, Tahl hatte diese Mission sehr gut vorbereitet. Alidar wollte ihn noch dazu überreden, dass sie sich eine Sternenflottenuniform anziehen sollten, aber Tahl hielt es für sinnlos und überflüssig, außerdem wären sie in diesen Uniformen im Gegensatz zu den Kampfanzügen seiner Meinung nach nicht ausreichend für eventuelle Nahkämpfe geschützt. Es sollten ja Sternenflottenbiosignaturen angezeigt werden, die Vorarbeit dafür hat Dr. Chaz gemacht. Es war dadurch eine klare Bildübertragung möglich, ohne dabei Misstrauen zu erwecken. Und dass sie mit der Basis Kontakt aufnehmen müssen, das war so gut wie sicher. Schließlich wussten sie, dass die Schwinge im Anflug war und sind daher auf Gefechtsbereitschaft gegangen, das auch bedeutete, dass die Schutzschilde oben waren. Und durch diese konnten sie sich nicht durchbeamen. Alidar verzichtete auf eine Diskussion um keinen weiteren Ärger zu provozieren.

Was Alidar nicht so behagte, war die Tatsache, dass sie dieses mal von Tal Shiar Soldaten begleitet wurden. Marines wären ihm wesentlich lieber gewesen, aber er hatte keine Möglichkeit dies zu beeinflussen, er wagte auch nicht einmal einen Versuch gegen die Tal Shiar Soldaten zu protestieren.

Der Start des Shuttles verlief planmäßig und die Schwinge aktivierte anschließend wieder ihre Interphasentarnung, um ihnen unbemerkt folgen zu können.

Wie es auch zu vermuten war, wurde das Shuttel, als es in Sensorenreichweite der Basissensoren gelangte sogleich geortet und es wurde sofort mit ihnen Kontakt aufgenommen.

„Identifizieren Sie sich, Sie sind nicht autorisiert hierher zu kommen,“ sagte ein menschlicher Commander etwas barsch zu ihnen.

Alidar meldete sich sogleich, „hier ist Lt. Seurak von der USS Eagle (Anmerkung, die Norway), die Eagle wurde von den Romulanern geentert und wir konnten entkommen.“
„Halten Sie einfach Ihre Position, und kommen Sie ja nicht näher. Sie werden auf die USS Belaphone warten und dort landen,“ kam daraufhin die prompte Antwort.

Alidar blieb ruhig und hakte nach, „wann wird die Belaphone uns aufnehmen können?“

„In etwa einer halben Stunde,“ kam die knappe Antwort.

„Sir, ich muss Sie in Kenntnis setzten, dass wir Verletzte an Bord haben und es wäre nicht logisch, deren Leben, durch unnötige Verzögerung zu gefährden,“ reagierte Alidar kühl wie ein Vulkanier darauf.

„Wie ist der Status der Verletzten, und wie viele haben Sie überhaupt an Bord, unsere Sensorenwerte sind nicht ganz klar,“ hakte der Commander nach.

„Es ist kein Arzt an Bord, und es ist nicht logisch, über deren Zustand zu spekulieren,“ konterte Alidar, Tahl musste sich dabei ein Lachen verkneifen.

„Warten Sie,“ kam als Antwort, und eine Weile hörten sie nichts, dann kam die Erleichterung, „Sie können auf Shuttelrampe 2 landen, und halten Sie jetzt gefälligst die Funkstille ein, wir wissen nämlich, dass die Romulaner hierher unterwegs sind.“

Alidar bestätigte und bereitete das Landemanöver vor und schaltete auf Autopiloten. Währendessen wurden die Schilde der Basis für das Landemanöver gesenkt. Der Augenblick, auf den sie gewartet hatten, um losschlagen zu können.
 

Arfeh

Ghostwriter
=/\= Basis der Föderation =/\=

Gespannte Stille herrschte in der Kommandozentrale des Außenpostens, nur unterbrochen von gelegentlichen Befehlen und den darauf folgenden Bestätigungen. Vor einigen Stunden war Alarmstufe Rot ausgelöst worden, seitdem waren alle Offensiv- und Defensivsysteme aktiviert und man wartete auf den unvermeidlichen Angriff der Blutschwinge. Auch wenn niemand wusste, wie dieser Aussehen würde, denn die Blutschwinge war dem Außenposten und den hier anwesenden Schiffen deutlich unterlegen. Außer dem Außenposten und den um ihn herum platzierten Phaser- und Torpedogeschütze waren alle verfügbaren Schiffe hier versammelt, die sofort nach der Entdeckung der Blutschwinge zurückbeordert worden waren. Zwei Raumschiffe der Defiant Klasse, eines davon gerade erst repariert, eine Akira, eine Nebula, zwei Saber und die Eigenkonstruktion, die zum Teil aus Borgtechnologie bestand, der Sektion 31 warteten auf das Eintreffen des D’Deridex vom Typ F. Eigentlich hatte die Blutschwinge nicht den Hauch einer Chance auf einen Sieg, zumindest in einer direkten Konfrontation.
Genau das besorgte alle im Kommandozentrum, denn niemand erwartete das Rikal tr’Drevoux offen angreifen würde. Dieser Rihannsu hatte einen hervorragenden Ruf, was seine Fähigkeiten als Kommandant anging. Alle gingen davon aus, dass er etwas verwegenes Versuchen würde. Die Frage war nur was.
Seitdem die Schiffe außerhalb des Nebels die Blutschwinge entdeckt hatten hatte der Admiral das Kommandozentrum seiner Basis nicht mehr verlassen und stand mit harter Mine im Zentrum seiner Kommandozentrale, wartend auf das Unvermeindliche.
Aber die Blutschwinge lies sich Zeit. Es waren Stunden vergangen seit die Blutschwinge in den Nebel eingedrungen war. Irgendwo dort draußen im Nebel lag die Blutschwinge und lauerte auf ihre Gelegenheit.
„Sir, wir haben einen Sensorkontakt,“ meldete mit ruhiger Stimme der Lieutenant an der taktischen Konsole.
Sofort war der Admiral hellwach. War das die Blutschwinge? Begann nun der Angriff?
„Die Blutschwinge?“
„Nein, Sir. Ein Shuttle.“ Bedauerlicherweise schränkte der Nebel die Reichweite der Sensoren erheblich ein, auch ihre Genauigkeit. Dies hatte zur Folge, dass die Sensoren erheblich später als sonst einen Sensorkontakt identifizieren können.
„Ein Shuttle?“ fragte der Admiral ungläubig.
„Ja, Sir. Ein Föderationsshuttle, den Sensoren nach stammt es von der Eagle.“
Kurz schloss der Admiral seine Augen. Er rechnete, mit dem Schlimmsten. Die Eagle war ausgesandt worden, herauszufinden was aus der Akira geworden war, die nicht aus der ersten Begegnung mit der Blutschwinge zurückgekehrt war.
„Rufen sie sie, Mac.“
„Aye, Sir.“
Der Kommandant des Außenpostens, Commander Geroge MacBrown, öffnete einen Kanal zum sich langsam nähernden Shuttle.
„Identifizieren Sie sich, Sie sind nicht autorisiert hierher zu kommen.“
„Sie antworten“, meldete der Lieutenant an der Taktik.
„Lassen sie hören“, befahl der Commander.
„Hier ist Lt. Seurak von der USS Eagle, die Eagle wurde von den Romulanern geentert und wir konnten entkommen.“
Erneut schloss der Admiral die Augen, während der Commander dem Shuttle befahl die Position zu halten und er die Angaben überprüfte. In letzter Zeit ging einfach alles schief, stellte der Admiral gedanklich fest.
Die Augen des Admirals öffneten sich wieder und der Commander nickte ihm zu. Die Angaben des Lieutenant stimmten. Zumindest gab es einen Vulkanier an Bord der Eagle, der diesen Namen trug.
Eine Weile dauerte das Gespräch noch, das Shuttle wollte an der Station andocken, was der Commander nicht zu lassen wollte, da er dazu die Schilde hätte senken müssen. Allerdings befanden sich Verletzte an Bord des Shuttles, und die medizinischen Einrichtungen des Außenpostens waren denen der Raumschiffe überlegen. Also gab er nach, denn eine Sensorüberprüfung hatte ergeben, dass sich tatsächlich Verletzte an Bord befanden.
Wenige Minuten später setzte das Shuttle im Hangar 2 auf und die dort wartenden Sanitäter näherten sich dem Shuttle.
„Sir, das Shuttle ist gelandet.“
„Gut, die Schilder reaktivieren.“
„Aye, Sir. Schilde sind oben.“
Für einen kurzen Moment kehrte wieder Routine ein, bis der Offizier an der taktischen Konsole sich meldete. Deutlich klang die Überraschung in seiner Stimme mit.
„Sir, mehrere unerlaubte Transporte sind im Gang.“
„Was? Wohin?“ Dem Admiral schwante nichts gutes.
„Deck 4, Sektion 17.“ Dort befanden sich ihre Geiseln.
„Lösen sie Sicherheitsalarm aus.“
„Aye, aye.“
Eine Sirene erklang und der Computer meldete, das Sicherheitsalarm ausgelöst worden war.
„Sir, das Shuttle ist leer“, meldete der Offizier an der OPS. Irgendwie überraschte dies den Admiral nicht. Die Romulaner waren bereits an Bord.
„Das ist merkwürdig.“
„Was ist merkwürdig?“
„Ich kann niemanden an den Transportkoordinaten orten.“
Auf der Stirn des Admirals entstanden Falten.
„Wann trifft das erste Sicherheitsteam dort ein?“
„In wenigen Sekunden, Sir.“
„Gut.“
Wenige Sekunden später erklang ein weiterer Alarm.
„Sir, es wird geschossen und ich orte jetzt 12 Personen, alles Rihannsu.“
Wieder schloss der Admiral seine Augen. Das verlief ganz und gar nicht nach Plan.
„Schicken sie sofort Verstärkungen dorthin.“
„Aye, Sir. Die Verstärkungen werden in einer halben Minute eintreffen.“
Schweigend wartete der Admiral auf die nächste Hiobsbotschaft. Sein Gefühl sagte ihm, das diese nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
„Sir, die Blutschwinge hat sich gerade in 1.000 Meter Distanz von uns entfernt enttarnt.“
„Was?“ Überraschung und Entsetzen war deutlich in der Stimme des Admirals zu hören. Wie hatten die Romulaner das Tachyonengitter durchdringen können, das seine Basis umgab?
„Die Blutschwinge feuert.“ Eine schwere Erschütterung ging durch den Außenposten. Der mehrere Erschütterungen folgten. Komplette Breitseiten der Blutschwinge schlugen in die Schilde ein.
„Erwidern sie das Feuer. Befehl an alle Schiffe, das Feuer auf die Blutschwinge eröffnen“
Die ihm untergebenen Schiffe hatten ohne auf einen Befehl zu warten das Feuer eröffnet, auch die automatischen Verteidigungssysteme feuerten bereits. Dennoch zeigte das Bombardement des Warbirds bereits Wirkung.
„Sir, die Schilde fluktuieren.“
„Stabilisieren sie sie, sofort.“
„Aye, Sir.“
An der technischen Konsole stand Commander MacBrown und bemühte sich um die Schilde.
„Die Blutschwinge lässt ihre Schilde fallen.“
Mehrer Torpedos und Phaser schlugen in die Blutschwinge ein, die bereits ein Wendemanöver eingeleitet hatte. Offensichtlich schützte den Warbird seine starke Panzerung, denn trotz der schweren Treffer vielen keine vitalen Systeme aus.
Erneut schloss der Admiral die Augen, das konnte nur eins bedeuten.
„Sir, die Geiseln sind herausgebeamt worden.“
Diesen Tag würde der Admiral am liebsten aus seinen Erinnerungen streichen. Alles war schief gegangen. Sie waren regelrecht vorgeführt worden.
„Feuern sie auf diesen verdammten Mistkerl, mit allem was wir haben.“
Der Lieutenant an der Taktik antwortete nicht. Ungläubig starrte er auf seinen Sensorschirm.
„Lieutenant!“
„Sie ist weg, Sir.“
Interphasentarnung , schoss es ihm durch den Kopf.
Verloren, er hatte verloren. Keine drei Minuten hatte Rikal tr’Drevoux gebraucht um die Geiseln zu befreien. Müde und deprimiert lehnte der Admiral sich gegen einen Konsole. Betroffenes schweigen hatte sich in der Kommandozentrale breit gemacht. Alle wussten, was dies bedeutete: Ihre Mission war gescheitert.

-tbc-
 

Xena

New Member
(Alidar tr’Aurata)


Nachdem die Schilde der Basis gesenkt wurden, konnte nun einer der Tal Shiar Soldaten anfachen mittels Scanns die Geiseln zu suchen. „Ich glaub, ich hab sie,“ meldete dieser, als er Erfolg hatte.

„Können wir sie herausbeamen, oder wir direkt hineinbeamen,“ fragte Tahl sogleich nach.

„Negativ, Rekkhai. Es sind in dieser Sektion viel zu viele Kraftfelder vorhanden, aber ich habe einen Ort in der Nähe gefunden, an den wir uns hinbeamen können,“ antwortete der Angesprochene.

„Dann tun Sie es,“ befahl Tahl. Und anschließend wurden sie dort nach und nach in mehreren Gruppen dorthingebeamt, bis schließlich wieder alle zusammen waren. Die Tal Shiar Soldaten zögerten nicht lange und gingen sogleich auf ihr Ziel zu und machten mit den dort stehenden Wachen, die überrascht wurden, kurzen Prozess.
Der Alarm, der in der Zwischenzeit ausgelöst worden ist, machte sich durch die Sirenen und durch das flackernde Licht bemerkbar.

„Spätestens jetzt, wissen sie, wo wir sind. Wir müssen uns beeilen, außerdem treffen sicher bald weitere Sicherheitsleute hier ein. Geben Sie mir Feuerschutz,“ befahl Alidar, der sich sogleich an einer Konsole am Zielort machte, um jene Türe zu öffnen, in der sich die Geiseln befanden.
Während er an der Konsole arbeitete, lieferten sich die Soldaten mit den Sternenflottlern ein Gefecht und durch die plötzlichen Erschütterungen, die nun auftraten, wussten sie nun, dass die Schwinge nun die Station angriff und sie nicht mehr viel Zeit hatten, denn lange konnte die Schwinge nicht unbeschadet hier einen Kampf liefern.

„Jetzt alle hier rein,“ rief Alidar, als es ihm gelungen ist, die Türe zu öffnen. Nachdem alle in diesem Raum waren, versiegelte er die Türe zuerst mit einem Sicherheitscode und anschließend mit einem Distruptorschuss. In der Zwischenzeit hatte Tahl bereits Kontakt mit der Schwinge hergestellt und die Geiseln wurden auf die Schwinge gebeamt, und anschließend der Rest des Teams.

„Das ging ja alles sehr schnell und eigentlich reibungslos,“ sagte Tahl, als sie wieder an Bord der Schwinge waren.

„Irgendetwas stimmt nicht,“ erwiderte Alidar, „das Ganze war viel zu leicht.“

„Was?“ fragte Tahl ungläubig, „das nennen Sie leicht?“

„Irgendjemand hatte praktisch schon Vorarbeit geleistet, wieso waren bei den Kraftfeldern eigentlich so große Löcher, dass wir uns in Gruppen dorthinbeamen konnten? Außerdem hätte eigentlich jeder mit Computerkenntnisse sehr schnell diese Türe öffnen können,“ quittierte Alidar darauf.

„Schreiben Sie alles in Ihren Bericht,“ befahl Tahl darauf.

„Das werde ich machen,“ bestätigte der Angesprochene und machte sich auf den Weg in sein Quartier, um dort den Bericht zu schreiben.
Dort angekommen, legte er seine Kampfmontur ab, und realisierte dort eigentlich erst, dass diese vom Kampf nicht unversehrt geblieben war. Zwar waren die Monturen so konstruiert, dass sie mehrere Treffer aushielten, sie machten aber jedoch nicht unverwundbar. Und offensichtlich, hatten die Sicherheitsleute von der Sternenflotte, auf ihre Kampfmonturen mit der stärksten Phasereinstellung reagiert. Es war auch nahe liegend, dass die Waffen von Sektion 31 stärker eingestellt werden konnten, als normale Standardwaffen. Langsam fingen auch die grünlichen Schwellungen zu schmerzen an. Die Vernunft sagte ihm, dass er besser die Krankenstation aufsuchen sollte, aber sein Stolz sagte ihm es nicht zu tun. Der Flüssigkeitsverlust während des Gefechtes machte sich nun auch bemerkbar und er replizierte sehr viel nährstoffreiche Flüssigkeit um diesen Verlust auszugleichen. Anschließend gönnte er sich noch eine Dusche, bevor er sich ranmachte seinen Bericht zu verfassen.

-tbc-
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= Quartier von Tahl =A=

Auch wenn ich es anfangs nicht ganz wahr haben wollte aber wir hatten die Geiseln wirklich um einiges leichter retten können als ich es mir anfangs vorgestellt hatte. Die ganzen Nachforschungen die wir anstellen mussten, die Vorkommnisse die unsere Suche immer wieder zum erliegen brachten sowie die kleinen Rückschläge und jetzt sollte alles so einfach sein ? Nur ein kleiner Handstreich und wir hatten die Geiseln ohne große Gefechte und ohne Verluste ? Ok, dass wir keine Verluste hatten schrieb ich noch unserer taktischen und geistigen Überlegenheit zu aber das es kaum Widerstand gab machte mir Kopfschmerzen. Gespannt wartete ich auf den Bericht zu dieser Mission und ich wusste jetzt schon das ich mich möglichst bald mit Alidar zusammensetzen musste um die Dinge die Ihm und mir merkwürdig vorkamen zu diskuttieren... Mir schwante böses wenn sich das bestätigen sollte was mir die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte...
 

Ezri

Administrator
+/\+ Krankenstation +/\+

Das war es schon? Das war schon alles? Es war alles schon vorbei? Vorbei ehe es angefangen hatte? Ich bin zwar keine Rihanna, aber selbst bei mir löste die schnelle Erfüllung Misstrauen aus. Was war falsch? Selbst Sora schüttelte ungläubig den Kopf.

„Wir sollten den Alarm für die Krankenstation noch nicht aufheben, Sora.“

„Ja, ich habe das gleiche Gefühl, Ezri.“ Und dann an alle Anwesenden:“ Der Bereitschaftsalarm wird aufrecht erhalten und diesbezügliche Anweisungen sind unbedingt einzuhalten.“

Kurz nur hielt das medizinische Personal in der Arbeit inne, lauschte Soras Worten und arbeitete dann weiter.

„Gut, ich werde ins Arboretum gehen, ich brauch eine kleine Pause.“

Sora nickte nur kurz und ich verließ die Krankenstation. Aber meine Schritte lenkten mich nicht direkt in das Arboretum sondern auf die Brücke. Mit einem fast unhörbaren zischen schob sich die Tür zur Seite und gab den Blick auf die Brücke frei. Mit einem Blick nahm ich das Bild in mich auf. In gewohnter Konzentration war die Brückencrew mit ihren Aufgaben beschäftigt.

„Was kann ich für Sie tun, Doktor?“

„Ich weiß es nicht, nur so ein Gefühl, eine Ahnung… .“ Hilflos zuckte ich mit den Schultern, während der Riov mich eindringlich und auch prüfend anschaute. Wir hatten schon die eine oder andere schwierige Situation gemeinsam durchgestanden, wenn auch auf verschiedenen Seiten. Wir hatten uns auf eine Weise kennen gelernt, wie kaum zwei Lebewesen einander sich je kennen lernen würden.

„Es ist in Ordnung, Doktor.“ Sagte er ruhig

Für mich das Signal, die Brücke wieder zu verlassen. Wirklich beruhigt war ich zwar nicht, aber irgendwie fühlte ich mich sicherer, fühlte ich mich verstanden. Und nun endlich begab ich mich wirklich zum Arboretum um etwas zu entspannen…

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Unmittelbar nachdem Tahl gemeldet hatte, dass die Rettungsmannschaft einsatzbereit war, hatte der Leih sich auf die Brücke begeben und im Sessel des Kommandanten Platz genommen. Für einen Moment herrschte Stille auf der dunklen Brücke, die nur von den Beleuchtungen der Konsolen und Bildschirme und dem blinkenden Grün des Gefechtsalarm erhellt wurde, während alle auf den Befehl des Leih warteten, der die entscheidende Phase ihrer Mission einläuten würde. Doch der Leih lies sich Zeit, überdachte ein letztes Mal seinen Plan, suchte nach Fehlern und einem besseren Weg, der mit weniger Risiko für seine Besatzung und sein Schiff verbunden war. Er konnte keine offensichtlichen Fehler entdecken, aber auch keinen anderen Weg die Geiseln zu befreien. Also blieb ihm keine andere Wahl als seine Pflicht zu tun.
„Deaktivieren sie die Interphasentarnung und geben sie dem Shuttle Starterlaubnis.“
An der taktischen Station stand Tahl’s Vertretung, eine Rihanna im Rang eines Erein, die umgehend seine Befehle ausführte. Auf dem Hauptbildschirm erschien eine Innenansicht der Shuttlerampe 2. Dort war das Föderationsshuttle zusehen, das abhob und langsam beschleunigte. Als es das magnetische Eindämmungsfeld durchflog wechselte die Darstellung, und zeigte nun eine Außenansicht der Blutschwinge. Das Shuttle verlies die Shuttlerampe und befand sich zwischen dem Doppelrumpf. Kurz leuchtete der Impulsantrieb blau auf, als das Shuttle beschleunigte, und Kurs auf die Station der Föderation setzte. Stumm wünschte der Leih der Rettungsmannschaft den Segen der Elemente.
Kurz nachdem das Shuttle den Navigationsdeflektor der Blutschwinge durchflogen hatte befahl Rikal die Interphasentarnung zu aktivieren. Binnen einer Ewa verschwand der stolze Warbird und wurde praktisch unangreifbar. Schließlich waren seine Moleküle und die aller an Bord befindlichen aus der Phase gebracht worden. Nun war er in der Lage so leicht feste Materie zu durchfliegen, wie ein warmes Messer durch Butter schneidet. Auf seinen Befehl hin beschleunigte Tarik die Blutschwinge und langsam nahm das Schiff fahrt auf. In angemessenem Abstand folgte es dem Shuttle. Der Flug war kurz, binnen weniger Siuren erreichten sie den Rand des Nebels und der Stützpunkt der Föderation lag vor ihnen.
„Rekkhai, das Shuttle wird gerufen.“
Ein Nicken war die einzige Reaktion des Leih.
„Sie haben Landeerlaubnis erhalten,“ meldete die Erein wenig später.
„Gut. Tarik, folgen sie dem Shuttle.“
„Ssuaj-ha.“
Die Finger des Steuermannes bewegten sich flink über seine Konsole und langsam nährte sich die Blutschwinge dem Außenposten.
„Haben sie die Geiseln bereits geortet?“
Ohne sich umzudrehen wusste Rikal, das die junge Rihanna nun, vermutlich nur zur Sicherheit, die Sensoren überprüfte. Keine Ewa musste er auf die Antwort warten.
„Ie, Rekkhai. Sie befinden sich in der Nähe des Zentrums des Außenpostens.“
„Auf den Schirm.“
„Ssuaj-ha.“
Auf dem Hauptschirm wechselte das Bild von einem Panorama des Stützpunktes zu einer Darstellung des Außenpostens. Zwei blinkende grüne Punkte zeigten, wo sich die beiden Vermissten befanden. Mit einem schnellen Blick überprüfte Rikal die Sensoren, die im Moment nur sehr eingeschränkt arbeiten. Ein deutlicher Nachteil der Interphasentarnung, wenn auch einer der wenigen. Wenn er ehrlich war, war dies auch der einzige.
Was er sah gefiel im nicht sonderlich. Die Verteidigung der Föderation war stark, einen längeren Schusswechsel würden sie nicht überstehen. Entweder war diese Aktion innerhalb von zwei, drei maximal vier Siuren vorbei, oder von seinem Schiff würden nur noch Trümmer durch das All treiben. Eine Aussicht, die Rikal gar nicht behagte. Er gab den Befehl, die Blutschwinge 1.000 Meter vor dem Außenposten zu stoppen.
„Das Shuttle ist gelandet.“
Stille machte sich auf der Brücke breit. Wenig später meldete die Erein an der Taktik: „Sie haben sich soeben aus dem Shuttle gebeamt und sind jetzt bei den Geiseln. Arrain Tahl meldet sich.“
„Lassen sie hören.“
„Kanal offen.“
„Tahl, hier ist der Leih. Wie ist die Situation?“
„Wir haben die Geiseln gefunden und befreit. Aber wir liegen unter schwerem Feuer. Beeilen sie sich.“
„Das werden wir, Tahl. Rikal Ende.“
„Enttarnen und Feuern. Schießen sie ein Loch in die Schilde, wir müssen unsere Leute heraus beamen.“
„Jawohl, Rekkhai.“
Gerne hätte Rikal die Gesichter der Föderationsoffiziere gesehen, als sich die Blutschwinge nur 1.000 Meter vor ihrem Außenposten enttarnte und das Feuer eröffnete, noch bevor es völlig sichtbar war. Ihr teueres Tachyonengitter war nutzlos gewesen. Auf dem Hauptbildschirm sah er, wie Disruptorsalven und Plasmatorpedos sich auf einen Bereich der Schilde des Außenpostens konzentrierten. Gleichzeitig sah er, wie die gegnerischen Schiffe wendeten und Kurs auf die Blutschwinge nahmen. Die ersten Torpedos waren bereits unterwegs. Auch die stationären Verteidigungsstationen hatten das Feuer eröffnet.
„Ausweichmanöver. Feuern sie mit allen Waffen.“
„Ssuay“, kam von der Erein die Bestätigung. Wenig später begannen die hinteren Waffen der Blutschwinge zu feuern. Gleichzeitig leitete Tarik einige gekonnte Ausweichmanöver ein, immer bemüht, die Blutschwinge in einem möglichst optimalen Feuerwinkel zu halten. Leider schränkte das seine Möglichkeiten erheblich ein, so das sie Blutschwinge einige schwere Treffer hinnehmen musste. Auf der Brücke flackerte mehrfach die Beleuchtung und aus einige Konsolen stoben Funken.
„Ihre Schilde fluktuieren, wie können beamen.“
„Sehr gut. Tarik, leiten sie eine Wende ein. Senken sie die Schilde und beamen sie unsere Leute heraus.“
„Ssuay. Ich beame jetzt.“
Innerlich bereitete Rikal sich auf das vor, was nun folgen würde. Für die nächsten zwei Ewa war die Blutschwinge dem Feuer ihrer Gegner schutzlos ausgeliefert. Nur ihre Panzerung stand zwischen den tödlichen Energien der feindlichen Waffen und der Besatzung. Ein unglücklicher Treffer konnte nun ihr Ende bedeuten.
Mehrere schwere Erschütterungen liefen durch das Schiff, auf der Schadensanzeige in der Lehne seines Sessels färbten sich mehrere Bereiche der Blutschwinge gelb oder rot. Nach diesem Gefecht würden die Techniker einiges zutun bekommen. Glücklicherweise waren bisher keine vitalen Systeme betroffen.
Rechts hinter ihm explodierte eine Konsole in einem Funkenregen, ein Besatzungsmitglied stürzte zu Boden, aber sofort kümmerte sich ein Sanitäter um den Rihannsu. Die zwei Ewa erschienen ihm endlos, aber dann kam endlich die erlösende Meldung.
„Transfer abgeschlossen. Alle wieder an Bord.“
„Interphasentarnung aktivieren.“
Kein Ewa später meldete die Rihanna links hinter ihm, das die Interphasentarnung aktiviert war. Nun waren sie sicher.
„Tarik, bringen sie uns hier heraus. Setzen sie Kurs auf das Reich.“
Der Steuermann bestätigte den Befehl und programmierte den Kurs ein, dann war die Blutschwinge auf dem Weg in die Heimat. In der Zwischenzeit trafen die ersten Schadensberichte und Verlustmeldungen auf der Brücke ein. Sie waren schlimmer als der Leih erhofft hatte, aber weniger schlimm als befürchtet. Mit einem Gefühl der Erleichterung lehnte de Leih sich in seinem Sessel zurück, seine Finger berührten eine Schaltfläche und ein Kanal zu allen Decks wurde geöffnet.
„Hier spricht der Leih. Die Geiseln wurden befreit und das Rettungsteam ist vollzählig zurück an Bord. Unsere Mission ist erfüllt. Wir sind auf dem Weg nach Hause.“
Erneut berührte er die Schaltfläche und der Kanal wurde wieder geschlossen. Die nächsten Tarim verliefen ruhig. Die ersten ruhigen Momente seit langer Zeit. Endlich konnte er sich entspannen. Vor allem nachdem N`nhaeirhu ihm bestätigt hatte, das mit Arrhae alles in Ordnung war.
Die erforderlichen Reparaturen waren eingeleitet worden, die Verletzten versorgt und er hatte kurz nach den beiden befreiten Rihannsu gesehen. Später war er auf die Brücke zurückgekehrt. Dort hatte ihn kurz Ezri aufgesucht, auch ihr war die Erschöpfung deutlich anzusehen und das Gefühl, das noch etwas passieren würde. Es war einfach zu leicht gewesen. Ihn selbst beschlich ebenfalls dieses Gefühl. Er fühlte eine innere Unruhe. Misstrauen und Argwohn. Seine Intuition warnte ihn. Bisher hatte sie sich selten getäuscht. Nur hatte er keine Ahnung, wo vor.
Nach einiger Zeit zog Rikal sich in seinen Bereitschaftsraum zurück, dort wollte er den Fortgang der Reparaturarbeiten überwachen und etwas von den liegen gebliebenen Verwaltungsarbeiten aufholen.
Kein halbes Tarim war vergangen als eine schwere Erschütterung durch das Schiff lief. Gefolgt von einem dumpfen Knall. Das Licht flackerte kurz, dann stabilisierte es sich wieder. Noch bevor der 2. Offizier ihn auf die Brücke gebeten hatte erreichte Rikal die Tür.
Einen Bericht forderte er mit eisiger Stimme noch bevor er ganz auf der Brücke war. Etwas war geschehen, und zwar nichts gutes. Wie es schien hatte seine Intuition ihn nicht getäuscht. Leider.
„Es hat mehrere kleinere Explosionen gegeben. Die Interphasentarnung und die Standardtarnung sind erheblich beschädigt worden und ausgefallen. Ebenso der Warp- und Transwarpantrieb.“
Nun wurde Rikal schlagartig bewusst, das sie Probleme hatten. Große Probleme. Sie waren soeben auf den Sensoren der Föderationsschiffe erschienen und konnten ihnen nicht mehr entkommen. Eine weiteres Gefecht stand unmittelbar bevor.

-tbc-
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= ChR Blutschwinge, vor Tahls Quartier =A=

Gerade als ich mich zu Alidar zur Einsatzbesprechung begeben wollte spürte ich die Einschläge. Standen wir wirklich unter Beschuss ? Diese Frage beantwortete nur Sekunden später das Aufheulen unser Alarmanlagen...
Ich benötigte nur Sekunden um zu reagieren: Auf den Absätzen drehte ich um und sprintete in Richtung Brücke...

=A= ChR Blutschwinge, Brücke =A=

Als sich die Tür zur Brücke öffnete bot sich mir bereits ein Bild des Chaos... Zahlreiche Mitglieder der Besatzung flogen durcheinander und ich kämpfte mich durch die "Massen"...
Als ich an meinen Arbeitsplatz gelangte und einen Blick auf die Scanner der Umgebung werfen konnte bot sich mir ein Anblick der mir den Atem raubte und ich spürte wie ich bleich wurde...
Leise sagte ich: "Wir haben ein Riesenproblem... Aber das ist ja meine Lieblingssituation..."
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Ein Einsatz, der den Idealen und dem Ruf der Thi Galae mehr als gerecht wurde. Er war schnell und präzise von statten gegangen, hatte das erwünschte Ergebnis erbracht, wenn auch mit einigen Nebenwirkungen, die sich jedoch in Grenzen hielten. Natürlich gab es bei einem Gefecht, wo die Blutschwinge kurzzeitig ihre Schilde deaktivieren musste, Tote und Verletzte. Doch es waren bei weiten keine Verluste, die nicht zum kalkulierten Risiko gehörten.
Die CIS befand sich noch immer im Quartier des Leih, hatte dort im Prinzip ununterbrochen ein Auge auf dessen Verlobte gehabt und gleichzeitig die Geschehnisse an Bord verfolgt. Arrhae hatte mehr als deutlich gezeigt, daß sie von der Anwesenheit N'nhaeirhus nicht begeistert, um nicht zu sagen abgeneigt war. Sie war ebenso Offizier der Galae wieder jeder andere an Bord und konnte somit selbstverständlich selbst auf sich aufpassen. Daß sich Rikal um sie sorgte verstand sie zwar, aber diese Art der Vorsorge empfand sie als übertrieben. Und da der CIS durchaus klar war, was sie mit ihren mürrischen Blicken erreichen wollte, zog sie sich unter ihrer Erlaubnis in das Arbeitszimmer des Leih zurück.
Dort las sie an Rikals Schreibtisch momentan die eingehenden Meldungen, seien es Schadensberichte oder Verlustlisten. Auch die vorläufigen Berichte über die Geiselbefreiung hatte sie vorliegen, die sie nun zum wiederholten Male las. Wie manch anderer an Bord auch hatte sie ein merkwürdiges Gefühl, daß irgendetwas nicht zu stimmen schien. Es war natürlich sehr erfreulich, daß die Befreiung recht glimpflich ablief, doch die angeborene Paranoia schlug bei ihr Alarm. Und auch wenn sie versuchte, sich dadurch zu beruhigen, indem sie nach Möglichkeiten suchte, wie die Flucht der Blutschwinge aus dem Nebel vor den Sternenflottenschiffen misslingen konnte und alle diese Varianten wegen zu großer Unwahrscheinlichkeit wieder verwarf, blieb ein fader Beigeschmack. Alle technischen Meldungen zeigten, daß alle Systeme einwandfrei liefen. Es konnte nur ein absolut dummer Zufall jetzt dafür sorgen, daß die Hoffnung aller, die Mission sei beendet, zunichte gemacht wurde.
Zwischenzeitlich unterrichtete sie Rikal über den „Zustand“ seiner baldigen Frau. Daß sie mürrisch war und schlecht gelaunt, daß sie dies an ihrer Umgebung ausließ, so gut sie konnte, daß dies jedoch offensichtlich allgemein üblich war bei Schwangeren und es ihr aber dennoch gut ging. Danach wandte sie sich wieder einigen Berichten zu.

Und dann kam es, wie es kommen musste.

Einige Erschütterungen ließen das Deck unter ihren Füßen erbeben. Verwundert, da die kurze Auseinandersetzung mit der Sternenflotte bereits längst beendet war, stand sie auf und ging ins Wohnzimmer, als der Alarm wieder einsetzte. Offensichtlich hatte es durch irgendeinen Grund Explosionen an Bord gegeben, die wichtige Systeme außer Kraft gesetzt hatten. Um welche es sich dabei handelte, wusste sie nicht. Doch das war auch nicht weiter wichtig.
Momentan wollte sie zu allererst nach Arrhae sehen, sie war derzeit ihre primäre Aufgabe. Und mit Ausnahme eines verwirrten Ausdrucks und Sorge in ihren Augen ging es ihr gut.
Bis plötzlich die Türklingel erscholl.
Beide Frauen erschraken nahezu gleichzeitig, Arrhae sprang sogar etwas unbeholfen und von Instinkt getrieben vom Sofa auf und fragte N'nhaeirhu, ob es Rikal sei. Offenbar sorgte sie sich um ihn. Doch in N'nhaeirhus Gesicht wich die Überraschung Angst und sie schüttelte den Kopf. Da ging Arrhae ein Licht auf, warum sollte Rikal klingeln?
Blitzschnell ruckte der Kopf der Agentin herum und betrachtete die etwas jüngere Rihanna mit einem festen Blick.
„Hat dieses Quartier einen Notausgang?“
Arrhae musste kurz überlegen, gab aber schließlich die für N'nhaeirhu erfreuliche bejahende Antwort.
„Dann verschwinden Sie von hier. Begeben Sie sich auf möglichst ungesehenem Wege in die Krankenstation, dort sind Sie in Sicherheit!“ meinte sie mit eindringlicher Stimme und drängte sie etwas unsanft in die entsprechende Richtung.
Und als sie allein war, als sie sicher sein konnte, daß Arrhae fort war, auf dem Weg in Sicherheit, die es hier nicht mehr gab, wandte sie sich wieder der Tür zu.
Im Normalfall hätte sie nicht gewusst, wer vor der Tür stand. Doch in diesem Falle war es etwas anderes. Ein mentales Echo hallte durch den Äther, wodurch sie sich seiner Präsenz bewusst war. Und kurz darauf ging auch die Tür auf. Er hatte die Sicherheitseinrichtungen überbrückt und zuvor die Marines vor der Tür ausgeschaltet. Nun stand die Frage, weshalb er hierher gekommen war.

„Hallo Iregh“, meinte sie und ihre Stimme vibrierte leicht. Sie erkannte einen Ausdruck in seinen Augen, der ihr nicht gefiel und eine dunkle Ahnung verriet, daß er nach Rache sann.
Langsam trat er ein und auffällig war auch, daß er sich nicht umsah. Offensichtlich hatte er gefunden, wen er wollte.
„Mit mir hättest du wohl nicht gerechnet?“ erwiderte er und deutete den Ausdruck in ihren Augen ziemlich richtig.
„Aber wie auch, du hast vermutlich angenommen, ich würde mich meinem Schicksal ergeben und auf meine Strafe warten!“ Die Tür glitt nahezu geräuschlos zu und er kam einige Schritte näher.
„Nein.“
Verwundert blickte er auf.
„Du willst damit also sagen, daß du mit einem Ausbruch meinerseits gerechnet hast?“
„Nein, aber es wundert mich auch nicht!“
„Nun, es lohnt, loyale Offiziere an Bord zu wissen.“
Ein Grinsen schlich sich in seine Züge. Und N'nhaeirhu wusste, daß sie mit ihrer Vermutung bezüglich der Tal’Shiar-Kommandosoldaten Recht gehabt hatte. Und niemand anderes steckte dahinter. Von daher hätten Sicherheitsvorkehrungen gegen derartige Vorhaben nichts gebracht. „Ich habe nicht vor, mich den Konsequenzen, die mich erwarten, zu stellen. Im Gegenteil, ich werde mein Werk vollenden ... und diesmal hältst du mich nicht davon ab!“

-tbc-
 

Arfeh

Ghostwriter
=/\= ChR Blutschwinge, Arrestblock =/\=

Seit mehreren Wochen saß er in dieser Zelle, eingesperrt auf einer Fläche von zwei mal vier Metern. Er fühlte sich wie ein Raubieter in seinem Käfig. Glücklicherweise gab es hier nur zwei Wärter, die seine unruhigen Wanderungen durch die Zelle beobachten konnten. Allerdings maßen sie seinen Aktivitäten keine große Bedeutung mehr bei, schließlich war er bereits seit mehreren Wochen hier. Hauptsächlich versuchte er sich in Form zu halten, was ihm aber, auf Grund seiner eingeschränkten Möglichkeiten, verhältnismäßig schwer fiel. Außer Liegestützen, Rumpf- und Kniebeugen, sowie ähnlichen Übungen stand ihm nur das ewige im Kreis gehen zur Verfügung, um seine Kondition aufrecht zu erhalten, denn er wußte, dass er sie noch brauchen würde.
Zu lange war er Kommandosoldat bei den TalShiar, als das er nicht alle Eventualitäten bedacht hätte. Mit einem leicht ironischem Lächeln mußte er sich allerdings eingestehen, dass er nicht geglaubt hatte, das N'nhaeirhu ihn durchschauen würde. Das Spiel mit dem Feuer hatte ihn schon immer gereizt, schließlich war sie seine direkte Gegenspielerin gewesen. Nebenbei auch noch eine sehr attraktive Rihanna, und sehr einsam. Da er auch kein Kostverächter war, hatte er der Versuchung nicht widerstehen können. Allerdings hatte er sich dieses Mal die Finger verbrannt. Wenn er geahnt hätte, dass sie eine Kontakttelepatin ist, hätte er die Finger von ihr gelassen, aber er hatte es halt nicht gewußt. Genau für solche Überraschungen hatte er einen Reserveplan in der Hinterhand.
Allerdings benötigte er dafür eine Ablenkung, die sich am heutigen Tage ergeben hatte. Wie er, aus den Gesprächen seiner Wächter, erfahren hatte, war es der Blutschwinge gelungen die Geiseln zu befreien. Das Vorgehen seines alten „Freundes“ dabei wunderte ihn gar nicht. Rikal mochte ein Verräter an den Idealen des Reiches sein, aber was Strategie und Taktik anging, auf diesem Gebiet konnten ihm nur wenige das Wasser reichen. Dennoch bot sich ihm dadurch die Gelegenheit zum Losschlagen. Die Blutschwinge war mehr oder weniger auf der Flucht vor einer erheblichen Überzahl, was er zu seinem Vorteil auszunuten gedachte.
Leise zischend öffnete sich die Tür zum Zellentrakt und ein Rihannsu trat ein, Irgeh kannte ihn gut, immerhin handelte es sich um seinen Stellvertreter. Kurz blickte dieser zu ihm herüber, ein kurzes Funkeln in seinen Augen erschien, und der abgesetzte Kommandant der Kommandosoldaten wußte, dass er in wenigen Augenblicken frei sein würde.
Einer seiner Wächter hatte sich erhoben und trat auf den Agenten zu, um herauszufinden, was dieser hier wollte. Irgeh durfte keinen Besuch empfangen. Der Sicherheitsmann kam nicht mehr dazu seine Frage zustellen. Langsam hob der Kommandosoldat seinen rechten Arm und spannte kurz einige bestimmte Muskeln am Handgelenk an. Ein kleiner Pfeil schoss aus einem sehr keinen, flachen Kästchen, welches Liha am Handgelenk trug. Seine Spitze war mit einem Nervengift bestrichen, welches ein Mal ins Blut gelangt augenblicklich zur Bewusstlosigkeit führt. Mühelos durchdrang der Kunststoffpfeil die Kleidung des Rihannsu und ohne einen Laut von sich zu geben, aber mit einem sehr überraschten Gesichtsausdruck, sank der Getroffene zusammen. Dies entging seinem Kollegen natürlich nicht, aber auch dieser bekam keine Gelegenheit mehr um zu reagieren. Ein zweiter Pfeil traf ihn am Hals. Schlaff rutschte sein Körper vom Stuhl und blieb regungslos auf dem Boden liegen. Nur die flachen Bewegungen seines Brustkorbes zeigten, dass der Rihannsu noch lebte. In zehn bis zwölf Tarim würden sie wieder aufwachen. Von den Pfeilen würde schon in wenigen Siuren nichts mehr zu finden sein. Modernste Technik macht vieles möglich. Vor allem erleichtert sie es, die eigenen Spuren zu verwischen.
Ohne die beiden Rihannsu auch nur eines weiteren Blickes zu würden trat Liha an die Konsole heran und deaktivierte das Kraftfeld der Zelle seines Kommandanten. Beide arbeiteten seit Jahrzehnten zusammen, er war dem erie´Riov treu ergeben. Ebenso die zehn anderen Mitglieder seines Teams. Lächelnd verlies Iregh seine Zelle.
„Ist alles bereit?“
„Ie.“
„Dann los, wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Liha nickte, und holte aus seiner Tasche ein kleines, dunkles Kästchen, auf dem einige Lichte blinkten, während Iregh sich die Uniform eines Wartungstechnikers anzog. Sofort erkannte Irgeh das Gerät, es war ein Fernzünder. Der rechte Zeigefinger des Kommandosoldaten senkte sich auf eine Schaltfläche und ein dumpfer Knall erklang, genau genommen mehrere. Dann durchlief eine Erschütterung das Schiff, während auf dem Korridor die Sirenen los heulten. Für die Ablenkung war soeben gesorgt worden. Mehrere kleine, wohl dosierte Explosionen hatten sämtliche Tarnsysteme, den Warp- und den Transwarpantrieb ausgeschaltet. Die Reparaturen würden etliche Tarim in Anspruch nehmen. Bis dahin würden aber die Sternenflottenschiffe die Blutschwinge längst eingeholt und Iregh und seine Getreuen das Schiff verlassen haben.
Ohne zu zögern traten die beiden Rihannsu auf den Korridor hinaus, auf dem etliche Besatzungsmitglieder unterwegs zu ihren Stationen waren. Hier würden sie praktisch nicht auffallen. Die Rihannsu um sie herum hatten im Moment andere Dinge im Kopf, niemand würde den Techniker beachten, der gemeinsam mit einem Agenten durch die Korridore und Flure der Blutschwinge eilte. Ihr Ziel war die Shuttlerampe, dort hatte sein Team ein Shuttle gekapert und die Hangarkontrolle eingenommen. Selbst die Marines würden einige Zeit brauchen um durch die Panzerschotten und Kraftfelder hindurch zugelangen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf machte Irgeh sich mit Liha auf eine alte Rechnung zu begleichen. Seinen alten Freund konnte er nicht erreichen, dieser befand sich auf der Brücke, aber N'nhaeirhu kam als mögliches Ziel in Frage. Die CIS befand sich im Quartier des Leih, dort war auch Arrhae, aber Iregh war ein Mann von Ehre und den alten Traditionen treu. Die Verlobte seines alten Freundes, die seine Kinder in sich trug, hatte von ihm nichts zu befürchten. N'nhaeirhu hingegen schon. Schließlich hatte sie ihn auffliegen lassen und so einige seiner Pläne durchkreuzt. Dafür würde sie nun zahlen.
Zwischen dem Ziel seiner Rache standen fünf Marineinfanteristen in voller Rüstung, aber auch ein Theirr Kampfanzug hat Schwachpunkte. Nutzte man diese aus, konnte man den Träger relativ schnell und gefahrlos ausschalten.
Wie nicht anders erwartet hatten die fünf Soldaten sich um die Eingangstür zu Rikals Quartier postiert. Jeweils zwei deckten eine Richtung des Ganges ab, während der letzte die Tür selbst sicherte.
Liha und Iregh waren mit zwei Latta'sivas'lliu Gewehren bewaffnet, die sie sich aus einer Waffenkammer der TalShiar besorgt hatten. Abgesehen von der Tatsache, das diese Waffen aus Materialien bestanden, die kaum mit Sensoren zu erfassen waren, hatten sie ihre Gewehre noch mit Spezialmunition geladen. Nicht mit den üblichen Admantinium, das nicht die Panzerung der Anzüge durchschlagen hätte, sondern mit Projektilen, die zusätzlich noch über eine Ladung hochexplosiven Sprengstoffs verfügten. Dieser würde beim Auftreffen auf den Anzug detonieren und so den Träger kampfunfähig machen, wenn nicht sogar töten. Bedauerlicherweise funktionierte diese Munition nur, wenn der Deflektor des Anzuges nicht aktiv war. Daher war der Überraschungsmoment entscheidend für das gelingen ihres Angriffs, denn die Automatik der Anzüge würde nicht auf die Projektile ihrer Waffen reagieren, eben weil sie normalerweise ungefährlich für ihre Träge waren. Aber nicht die Ladungen ihrer Waffen.
Nach einem gegenseitigen Nicken sprangen Liha und Irgeh in den Gang. Sie schossen sofrt, die Marines hatten keine Gelegenheit zu reagieren. Mit einem Angriff durch zwei Rihannsu hatten sie nicht gerechnet. Liha feuerte zweimal, Iregh dreimal. Fünf kleine Explosionen blühten auf den Kampfanzügen auf, dann sackten sie in sich zusammen und vielen mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.
An den Beinen zog er den Soldaten von der Tür weg und überbrückte das Schloss. Im Flur stand ihm N'nhaeirhu gegenüber, in deren Augen er Angst, aber keine Überraschung erkennen konnte. Sie hatte gewußt, wer vor der Tür stand. Langsam senkte er das Gewehr und trat ein, während Liha die Tür sicherte.
„Hallo Iregh.“
„Mit mir hättest du wohl nicht gerechnet?“
„Aber wie auch, du hast vermutlich angenommen, ich würde mich meinem Schicksal ergeben und auf meine Strafe warten!“
„Nein.“
„Du willst damit also sagen, daß du mit einem Ausbruch meinerseits gerechnet hast?“
„Nein, aber es wundert mich auch nicht!“
„Nun, es lohnt, loyale Offiziere an Bord zu wissen.“
„Ich habe nicht vor, mich den Konsequenzen, die mich erwarten, zu stellen. Im Gegenteil, ich werde mein Werk vollenden ... und diesmal hältst du mich nicht davon ab!“
Erneut erschien ein Lächeln auf den Zügen des Kommandosoldaten während er das Gewehr achtlos fallen lies und eine Klinge aus seiner Rückenscheide zog. Eine weitere, sehr praktische Erfindung, der Wissenschaftler der Tal’Shiar, die er sich aus der Waffenkammer geliehen hatte. Die gut einen Meter lange, leicht gebogene, schwarze Klinge aus beinahe unzerstörbarem Metall würde ihm gute Dienste leisten, bei dem was er nun vorhatte. Langsam trat er auf N'nhaeirhu zu, die ihn das Wohnzimmer zurückwich. Das Lächeln war zwischenzeitlich erfroren und seine Augen waren kalt wie Eis. Ganz im Gegensatz zu denen der Rihanna, die versuchte möglichst viel Distanz zwischen sich und die Klinge zu bringen. N'nhaeirhu hatte Angst, und das war gut so. Dieses Moment wollte er genießen.
„Es ist bedauerlich, dass du so Enden musst. Du hättest dich uns anschließen sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest. Du hast hervorragende Qualitäten, die ich vermissen werde.“
Irgendwie hatte N'nhaeirhu an Hand seiner Betonung den Eindruck, dass er nicht ihre fachlichen Qualitäten damit gemeint hatte.
Irgeh machte einen Ausfallschritt nach vorne und schlug zu. Schmerzhaft stellte N'nhaeirhu fest, dass sie seine Reichweite und Geschwindigkeit unterschätz hatte. Mit einem deutlichen Ausdruck der Überraschung blickte sie auf ihren linken Unterarm. Der Ärmel ihrer Uniform färbte sich bereits grün. Er hatte ihr einen etwa zehn Zentimeter langen Schnitt zugefügt, aus dem grünes Blut floss.
Mühelos hätte er sie mit seinem ersten Angriff töten können, aber er wollte es nicht. Offensichtlich wollte er sie leiden lassen. N'nhaeirhu hatte aber keines Wegs vor, es ihm leicht zu machen. Sie warf sich herum und brachte die Couch zwischen sich und ihren Gegner, dabei den Raum nach etwas absuchend, was sie als Waffe verwenden könnte. Irgeh schien gefallen an dem Spiel zu finden. Langsam umkreisten sie die Couch, während N'nhaeirhu sich ihren schmerzenden Arm hielt und zu den Elementen betete, das irgendjemanden auffallen möge, dass im Quartier des Leih etwas nicht stimmte.

-tbc-
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= Brücke der Blutschwinge =A=

Das was mich total aus der Fassung brachte war die simple Tatsache das sich rund um das Schiff nichts befand... Und gerade dies war das merkwürdige. Das ließ nur einen Schluß zu: Die Detonationen mussten im Inneren des Schiffes stattgefunden haben. Über Funk setzte ich mich mit meiner Sicherheitstruppe in Verbindung und ließ die Arrestblöcke überprüfen. Ich erhielt eine Nachricht die mich nicht im mindesten beruhigte: Ein Häftling war geflohen...
Ich sah mich im Chaos der Brücke um und mir fiel auf das unser Leih sich nicht auf der Brücke befand. Meine Funkrufe in Richtung des Leih blieben unbeantwortet. Mit einem unguten Gefühl im Hinterkopf schnappte ich mir drei Sicherheitsleute, orderte erhöhte Wachsamkeit und Alarmstufe Rot für das gesamte Schiff und begab mich auf den Weg zum Quartier des Leih.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Panik stieg in ihr empor, als sie das Irrlichtern in seinen Augen vernahm, und konnte es auch nicht verbergen, was ihm ein neuerliches Grinsen entlockte. Angesichts des Schwertes, als was man diese Klinge durchaus bezeichnen konnte, hatte sie kaum eine Chance. Sie selbst war unbewaffnet, wie so oft, und offenbar ließ sich auch nichts geeignetes in diesem Quartier finden, um sich ihm zu stellen.
Verdammt noch mal, irgend wem muß es doch aufgefallen sein, daß Gefangene ausgebrochen sind ... daß die Detonationen ganz spezielle Systeme lahmgelegt haben, was als Ablenkung galt ... was ist das für eine Sicherheitstruppe, die so was nicht mitkriegt! schoß es ihr durch den Kopf, die Gedanken geprägt von Verzweiflung, nicht von Vorwürfen.
Bei den Elementen, Arrhae, sagen Sie bitte Rikal oder irgendwem Bescheid, ich hab Sie nicht umsonst weggeschickt ...
Währenddessen umrundeten sie zum zweiten Mal die Couch. Iregh würde sie abschlachten, er würde auf traditionelle Art und Weise Rache üben, wie es einem Verräter gebührte – und N'nhaeirhu war dies in seinen Augen.
Zum wiederholten Male schaute sie flüchtig durch den Raum, fand aber außer einer Vase nichts, was hilfreich sein würde. Und selbst dafür musste sie zu nah an ihn heran, wobei sie Gefahr lief, in Scheibchen geschnitten zu werden. Also musste eine andere Taktik her.

„Warum hätte ich mich dir anschließen sollen, was hätte mir das gebracht? Wieder ein Leben auf der Flucht, was ich seit einiger Zeit versuche, abzuschließen!“
„Es wäre trotz allem ein schönes Leben gewesen, das kannst du mir glauben.“ Ein unehrliches Lächeln zuckte durch N'nhaeirhus Gesicht. „Und so lang wären wir nicht auf der Flucht gewesen. Zu viele betrachten Rikals Ansichten als verweichlicht, als unehrenhaft und rebellisch. Wir hätten sicher Schutz gefunden. Aber du stehst ja lieber zu dem Verräter.“
Wieder holte er aus, wieder traf er, weil sie nicht schnell genug zurück wich, landete an der Wand und spürte nach ein paar Sekunden, wie warmes Blut aus dem dünnen Schnitt unterhalb des Kinns quoll. Und er kam wieder näher, sie rückte ein Stück zur Seite und stand plötzlich im Durchgang zum Vorraum. Er spielte wieder mit ihr, aber diesmal würde er nicht den Fehler machen und sich dem Vergnügen zu lange widmen. Diesmal bestand das Vergnügen vielmehr in dem Akt, seine Rechnung zu begleichen. Langsam schritt sie zurück, Zentimeter um Zentimeter, hob den Fuß jeweils nur ein kleines Stück vom Boden weg, bis sie gegen etwas stieß. Da fiel ihr ein, Iregh hatte vorhin sein Gewehr dort fallen gelassen – und dort lag es noch immer. Schnell schätzte sie im Kopf die Länge der Waffe und die Entfernung zu ihm und stellte fest, daß letzteres größer war.
So endet es also, wenn man jemandem einen Gefallen erweist!
Schließlich entschied sie sich ... und ließ sich fallen. Unsanft landete sie auf dem nur minder weichem Boden neben der Waffe, griff nach ihr und legte an. Doch ein Schuß löste sich nicht. Daran hätte sie denken müssen, in ihrer Verzweiflung, daß er unter Garantie für eben diesen Fall die Waffe gesichert hatte.
Jetzt saß sie am Boden, nunmehr ohne Chance zur Flucht, und blickte ihn flehend an. Doch ihre stumme Bitte blieb für ihn, getrieben von Haß und gefühlskalter Perfektion für seine Sache, unerhört.
Denn er holte aus, bereit zu töten ...

-tbc-

[NRPG: Laßt bitte Rikal als ersten sein Quartier betreten, danke.]
 
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