Urlaub a I

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Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

=A= Ra'tleihfi =A=

Die Aktion, die die Jagd nach S'honth'arh tr’Baraoh eingeleitet hatte, war mehr als gut gelaufen. Man konnte sogar von perfekt sprechen und N'nhaeirhu war stolz darauf.
Dies war die Kategorie von Aufgabe, die ihr mit am besten lag, von der sie nicht wenig Ahnung hatte, konnte sie die Reaktionen der Betroffenen doch recht gut erahnen. Und es war die Kategorie, mit der sie selbst schmerzliche Bekanntschaft gemacht hatte, als sie das erste Mal nach Hause gekommen war.
Doch auch mit ihrer Arbeit der letzten Wochen konnte sie sehr zufrieden sein.
Sie hatte es geschafft, sich Ansehen zu verschaffen und Respekt, der bei vielen, die sie in den Nachrichten gesehen hatten, ein Funkeln latenter Angst in den Augen entstehen ließ. Dies hatte sie zwar nicht unbedingt erreichen wollen. Aber es war schon mal nicht schlecht, wenn man sie fürchtete – respektierte. Damit hatte sie sich einen Großteil von dem zurückgeholt, was sie vor zwei Jahren bei diesem verdammten Unfall hatte neben den Verlusten ihrer eigenen Leute einbüßen müssen. Und ihre Vorgesetzten konnten das nicht einfach ignorieren. Sie mussten sich jetzt endlich eingestehen, daß es mehr bedurfte, um sie klein zu kriegen. Wobei sie angenommen hatte, daß sie ihre Zähigkeit längst unter Beweis gestellt hatte.
Natürlich gab es auch einen Schandfleck in der ganzen Angelegenheit, der derzeit einen großen Teil ihrer Gedanken beanspruchte. Iregh. Einerseits hatte sie sich fest vorgenommen, auch ihn zur Verantwortung zu ziehen. Er würde seinem Schicksal nicht entkommen können und wenn es das Letzte wäre, was sie tun würde. Auf der anderen Seite vermisste sie ihn. Die gemeinsame Zeit hatte so gut getan und sie sehnte sich dahin zurück.
Doch sie verurteilte sich für diese Gedanken und kehrte ins Hier und Jetzt zurück.

Das Shuttle befand sich bereits im Anflug auf den Hangar in der Hauptstadt und in der kurzen Zeit, die sie unterwegs gewesen waren, würde sich einiges verändert haben.
Die Breaking News der verschiedenen Sender hatte sie bereits während des Fluges gesehen und ähnlich ging es sicher den meisten Anwesenden hier.
Nachdem die Landung erfolgt und die Kommandosoldaten ausgestiegen waren, folgten auch die drei Rihannsu, die bereits von Sicherheitswächtern in Empfang genommen waren.
„Ihre Leute haben gute Arbeit geleistet“, wandte sich N'nhaeirhu schließlich noch an Erie’Riov tr’Iawaain und bedankte sich bei ihm, bevor sie sich den Wächtern anschloß, um dafür zu sorgen, daß bei der Unterbringung auch alles nach Plan lief. Später, sobald die Blutschwinge einen neuen Auftrag bekommen würde und sie ihren Platz an Bord wieder einnahm, musste sie ohnehin die Leitung über die Ermittlung und Suche nach S'honth'arh abgeben, aber solange sie noch die Möglichkeit hatte, sich selbst darum zu kümmern, würde sie das auch tun. Und sie hatte bereits eine Strategie.
Man würde die drei zuvorkommend behandeln, schließlich waren sie tatsächlich keine Gefangenen. Aber sie gehörten auch zu der ganzen Sache, allein dadurch, daß sie Verwandte waren. Und die CIS beraumte für in einer Stunde ein Verhör aller drei Personen an. Sie wollte ihnen wenigstens ein bisschen Gelegenheit geben, über ihre Situation nachzudenken.

In der Zwischenzeit würde sie sich um eine andere, nicht minder wichtige Angelegenheit kümmern. Während der vergangenen Mission hatte eine Person an Bord nicht nur ihr gehörigen Ärger verschafft und nun galt es heraus zu finden, was man über Alidar tr’Aurata alles wissen konnte.
Und das Terminal in ihrem kleinen Büro gab einiges preis. Einst war er ein guter Agent gewesen, hatte sich offenbar nur leider in den falschen Bereichen seines Arbeitgebers umgesehen, was dazu führte, daß dieser ihn abservierte und zwar so, wie es für den Tal’Shiar üblich war – eiskalt, genau nach Plan, skrupellos und nahezu vollständig. Das einzige, was er ihm ließ, war sein Sohn und sein eigenes Leben. Selbst seiner Reputation wurde er beraubt, was ihn dazu brachte, daß er fast von vorn hatte anfangen müssen.
Seitdem hatten sich seine Ansichten um hundertachtzig Grad gedreht und er hatte so oft er konnte gegen den Geheimdienst gewettert, was ihm allerdings nur noch mehr Probleme einbrachte. Irgendwie kannte N'nhaeirhu das – sie hatte selbst einst eine solche Ansicht vertreten, bis sie mit einer gewissen Faszination eingesehen hatte, daß dieser Geheimdienst sein eigenes und das Überleben des Reiches auf eine sehr effiziente Art und Weise sicherte. Wenngleich er dabei einzelnes Leben ab und an als minderwertig erachtete. Aber was scherte es sie. Sie gehörte dazu, er nicht, wobei man eigentlich davon ausgegangen war, daß man ihm das unmissverständlich klar gemacht hatte.
Doch mit der Einmischung in N'nhaeirhus Aufgaben an Bord der Blutschwinge hatte er bewiesen, daß dem offenbar nicht so war und die CIS würde gewiss nicht vergessen, den Namen Alidar tr’Aurata während ihrer Anhörung zu erwähnen.
Viel mehr fand sie allerdings nicht, was wahrscheinlich auch besser so war. Es interessierte sie nicht wirklich, was er gefunden hatte, um sich auf diese Weise unbeliebt zu machen. Denn der Rest seines Lebenslaufes war mit einem höheren Code versehen, als das sie ihn offiziell hätte einsehen können.
Das einzige, was sie noch wusste, was sich allerdings auf ihre Schlussfolgerungen in Bezug auf die vergangene Mission stützte, war, daß er irgendwie eine besondere Verbindung zur Sektion 31 gehabt haben musste, so gut wie er sich damit auskannte.
Diese Informationen über ihn waren nicht reichlich, doch es genügte, ihr Bild von ihm zu vertiefen.
Kaum hatte sie ihren Gedanken zu Ende gebracht, machte sich jemand an der Tür bemerkbar, den sie daraufhin hereinbat. Es war ein junger Uhlan mit einer Nachricht für sie.
„Folgen Sie mir bitte!“ Freundlich aber bestimmt hatte er diese Worte an sie gerichtet und ließ damit keinen Zweifel, wer ihn schickte.

Die Anhörung begann unerwartet für sie, man hatte ihr keinen Termin gesagt, wann es los ging. Doch unvorbereitet war sie deswegen nicht. Sie hatte sich bereits einiges zurecht gelegt.
Als sie den Raum betrat, sammelte sie sich und war hochkonzentriert. In einer solchen Situation konnte viel auf dem Spiel stehen, wenngleich sie sich auf sicherer Seite fühlte. Dennoch konnte allein eine Frage alles ins Wanken geraten lassen.
Die Beleuchtung war gedämpft, nur vereinzelte kleine Lampen strahlten punktuell von den hohen Wänden und sollten sie irritieren. Derartige Prozesse waren letztlich auch ein Test für die Agenten selbst, ob sie verhörähnlichen Bedingungen, die Stress verursachten, standhalten konnten. Doch N'nhaeirhu hatte dies hier oft genug erlebt und blendete alles Unwichtige einfach aus.
Viel wichtiger waren die Anwesenden für sie. An dem langen schmalen Tisch ihr gegenüber saßen fünf Personen, eine weniger als Stühle da standen. Die letzte Person, der Leiter der Anhörung, stand vermutlich hinter ihr. Doch sie drehte sich nicht herum, nahm lediglich Haltung an und wartete geduldig.
Zwei der Gesichter, die sie vor sich hatte, waren ihr unbekannt. Doch die anderen drei kannte sie. Sie gehörten zu den Personen, die ihr wohl gesonnen waren, die sie für eine mehr als fähige Agentin hielten und die damals ihre Strafversetzung bedauert, sie jedoch leider nicht hatten verhindern können.
Und es waren auch jene Personen, die überglücklich waren, als sie erfahren hatten, daß sie bei der Jagd nach den Zal’pirtan nicht umgekommen war, sondern sich einen guten Platz auf dem Schiff eines mächtigen Hauses hatte ergattern können.
Zu N'nhaeirhus besonderen Freude gehörte sogar ihr Mentor zu der Gruppe der Anhörenden. Es war ein alter Rihannsu mit der Andeutung eines freundlichen Lächelns im Gesicht und dem Rang eines erie’Riov –doch sowohl das eine als auch das andere führte oft dazu, daß er unterschätzt wurde. Denn trotz dem er es augenscheinlich nicht sonderlich weit gebracht hatte in seinem Leben, hatte er nicht wenig Einfluß. Und in bestimmten Situationen konnte sein Lächeln eine Falle sein.
Was ihr noch auffiel war der Umstand, daß man offenbar darauf verzichtete, Frischlinge an der Anhörung teilhaben zu lassen. An sich war es nicht ungewöhnlich, wenn es geschah, wollte man den zukünftigen Agenten des Tal’Shiar zeigen, was alles zu ihrem Job später dazu gehören würde. Doch anscheinend war das, worum es hier gehen würde, zu brisant, als das es an die falschen Ohren kommen durfte.

Es war die erste Anhörung seit langem, genau genommen, seit der missglückten Mission vor zwei Jahren, die sie letztlich auf die Blutschwinge gebracht hatte. Doch an sich hatte sie das auch nicht wirklich vermisst. Und sie wusste, warum dem so war.
„Obgleich man im Normalfall recht wenig von Ihnen hört, war ihr Bericht diesmal ziemlich umfassend!“ Eine schneidende Stimme drang an ihr Ohr und sie hatte Recht behalten, der fehlende Rihannsu vorn am Tisch stand hinter ihr.
„Und man könnte den Eindruck gewinnen, daß Sie die Sektion 31 förmlich magisch anziehen!“ Erst jetzt trat er vor sie und blickte ihr ins Gesicht. Auch diesen Mann kannte sie, er hatte schon einige andere ihrer Anhörungen geleitet und sich dabei als jemanden zu erkennen gegeben, der sie nicht unbedingt mochte. Die Frage war nur, warum. Denn er kannte ihre volle Vergangenheit nicht, so wie auch keiner der anderen hier im Raum, und hatte damit keinen echten Grund der Abneigung. Vielleicht aber war es einfach nur fehlende Sympathie – so was sollte es tatsächlich geben. Vielleicht aber war er auch einfach nur neidisch, daß er ihr nie wirklich etwas anhängen konnte. Denn die letzte Anhörung vor zwei Jahren hatte jemand anders geführt. Vielleicht steckte ja System dahinter, ihn verlieren zu lassen. Dann war sein Ärger gegen sie nicht ganz unbegründet, da sie diejenige war, an der man dies alles aufhängte.
Nebenbei bemerkte sie das kleine silberne Dreieck an seinem Kragen, was ihn als einen enar’Riov auszeichnete. Dies bedeutete wiederum, daß er degradiert worden war. Und eigentlich wollte sie gar nicht wissen, weshalb.
„Aber kommen wir zum Eigentlichen.“
Angenehm überrascht stellte sie fest, daß seine Stimme nun etwas an Schärfe verloren hatte und er offenbar darauf aus war, die Wahrheit zu hören, und nicht sie reinzulegen.

Es dauerte seine Zeit, in der jeder einzelne Fakt ihres unfangreichen Berichtes durchgekaut wurde und sie selbst noch einmal dazu Stellung beziehen sollte. Auch das Thema des desertierten Leih Tal’Shiar Nviyn erie’Riov Iregh tr’Faltour wurde eingehend ausgekaut, wobei sie sich stellenweise arg zusammen nehmen musste, um sich weiter zu konzentrieren. Denn Müdigkeit zeigte sich langsam, war ihr letzter Schlaf doch wohl schon zu lange her. Und die Gedanken um Iregh waren sehr intensiv.
Schließlich jedoch näherten sie sich dem Ende, denn N'nhaeirhu beobachtete, wie der Schriftführer seine Datei schloß und alle Sitzenden zufrieden nickten.
Nur der enar’Riov stand noch neben ihr und sie gestattete es sich, zur Seite, ihm ins Gesicht zu blicken.
„Ich muß zugeben“, und eine längere Pause folgte, da es ihm offensichtlich nicht leicht fiel, diese Worte zu sagen, „ihr kleiner Auftritt heute Nachmittag hat mich durchaus beeindruckt. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, erie’Rin!“ Ein Funkeln blitzte in ihren Augen auf und mühsam musste sie sich ein Lächeln verkneifen. Hatte er seine Ansichten ihr gegenüber vielleicht etwas geändert?
Kurz darauf hatte er sich umgedreht und war gegangen, so wie die anderen Offiziere der Anhörung ebenfalls. Bis auf einen.
„Das war wirklich nicht schlecht“, erklang eine sanfte Stimme, wieder hinter ihr, und sie drehte sich herum und bemerkte ihren Mentor.
„Offensichtlich hat Sie der Dienst an Bord der Blutschwinge doch nicht einrosten lassen, wie ich befürchtet hatte.“
„Dort gibt es andere Aufgaben, aber gewisse Dinge vergisst man einfach nicht.“
„So wie die Pflege Ihres Stolzes!“ N'nhaeirhu verzog das Gesicht, denn er hatte einen wunden Punkt getroffen. Sie war längst nicht mehr so stolz wie damals, als es sie beinah Kopf und Kragen gekostet hätte. Doch ein Rest davon war noch vorhanden und er erinnerte sie damit daran, daß zuviel Stolz tödlich sein konnte.
„Kommen Sie“, er legte ihr einen Arm um die Schulter und geleitete sie hinaus auf den Gang, „ich denke, Sie haben etwas Ruhe nötig.“ Und er hielt ihr einen kleinen Codeschlüssel hin, der Eintritt in eine Wohnung hier in der Stadt. Der Tal’Shiar unterhielt etliche dieser Wohnungen für Agenten, die nicht in der Stadt, wo sich ihr Arbeitsplatz befand, ihren Erstwohnsitz hatten. Zwar wusste sie noch nicht, wo die Hochzeit stattfinden würde, doch Ra’tleihfi eignete sich ihres Erachtens nach bestens für ihre privaten Vorbereitungen. Und vielleicht würde sie auch noch anderweitig hier gebraucht werden. Daher nahm sie das Angebot an.
„Sie haben Ihr Wort gehalten und uns nicht enttäuscht. Machen Sie weiter so, N'nhaeirhu.“
Sie nickte, sie würde sich alle Mühe dazu geben.
„Jolan’tru.“
„Gute Nacht.“
Dann trennten sich die beiden Rihannsu.

Der Bericht der Anhörung erie’Rin N'nhaeirhu t’Sshionshas sowie N'nhaeirhus eigener über Alidar ging umgehend an das Hauptquartier der Galae Rihanna, wo das Kriegsgerichtsverfahren gegen den taktischen Berater demnächst eingeleitet werden würde. Und keinen dort wunderte es, dass auch der Tal'Shiar seine Finger im Spiel hatte.

Als N'nhaeirhu das Tal’Shiar-Hauptquartier endlich verließ, war es bereits später Abend, die Anhörung hatte sehr viel länger gedauert als gedacht. Und so machte sie sich ohne Umwege zu der Wohnung, die sie die nächsten Tage beziehen würde. Das bisschen Gepäck, was sie vom Schiff mitgenommen hatte, würde hoffentlich ausreichen für die Zeit des Landurlaubs. Und selbst wenn nicht, würde sich eine Möglichkeit finden lassen. Nur hatte sie derzeit wenig Lust, nach Hause zu fliegen.

Nach einem kurzen Fußweg durch eines der gehobeneren Viertel der Hauptstadt endlich angekommen, entledigte sie sich ihrer Uniform, ließ sich auf das weiche Sofa sinken und aktivierte den Nachrichtenschirm.
Während wahrscheinlich zum wiederholten Male die Bilder des Nachmittags gezeigt wurden, blätterte sie in dem Bericht über das Verhör der Familie s’Baraohs, was jemand anders durchgeführt hatte, und die Datenauswertung aus dem beschlagnahmten Material. Wie erwartet hatte dies alles nichts ergeben, die Familie wusste nichts von den Machenschaften ihres Anverwandten.
Doch das interessierte nicht.
Die Nachrichten hatten nicht gegeizt, das Thema auszuschlachten und den Bericht über die Festnahme der Familienmitglieder eines Verräters hoch- und runtergespielt – im gesamten Einflussbereich der Rihannsu. Und es würden auch gute Spionagesatelliten der Sternenflotte entlang der Neutralen Zone empfangen. N'nhaeirhu hatte dafür gesorgt, daß ihr Zielsubjekt auf jeden Fall diese Meldung sah und wusste, was mit seiner Familie geschehen würde. Und nach seinem Dosier, welches sie gelesen hatte, würde er reagieren, denn seine Familie bedeutete ihm etwas. Auf der anderen Seite war es verwunderlich, daß er sie deshalb schutzlos hier zurückgelassen hatte.

Sicher hatte sich N'nhaeirhu damit neue Feinde geschaffen, aber andererseits war der Prestigewert für den Geheimdienst und vor allem sie selbst nicht zu unterschätzen.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
~*~ Urlaub ~*~

Die Abreise vom Schiff hinterließ einen faden Nachgeschmack. 112 Crewmitglieder verließen mit den Füßen voran das Schiff und wurden von trauernden Angehörigen in Empfang genommen.
Leicht kopfschüttelnd nahm ich auf dem Sitz im Shuttle Platz und ging im Geiste noch mal durch, ob ich auch nichts vergessen hätte. Wie bei jedem „Heimaturlaub“ gab es auch auf diesem Sachen, die ich auf der Krankenstation erneuert und verbessert haben wollte. Ich hatte entsprechende Maßnahmen eingeleitet und hoffte, dass man meinen Wünschen nachkommen würde. Auch Ezri I sollte überholt werden und ich war auf das Ergebnis gespannt. Aber erst nach dem Urlaub.
Die Schwangerschaft Arrhaes verlief normal und wenn ich an die Besorgnis Rikals dachte, so musste ich doch schmunzeln. Er reagierte wohl so, wie alle werdende Väter reagieren, leicht panisch und sehr sehr besorgt. Arrhae würde innerhalb der nächsten zwei Wochen gebären und verfügte aus diesem Grunde über Energien, von dem ein ausgewachsener männlicher Rihannsu nur träumen konnte. Da hatte die Natur prima vorgesorgt.
Ein wunderbarer Anblick erschloß sich mir, als das Shuttle sich der Oberfläche ch’Rihans näherte. Wie eine Stadt eines Spielmodells sah Ra’tleihfi aus. Glasflächen glitzerten und kleine Gleiter, Shuttles und andere Objekte bewegten sich zwischen altehrwürdigen und hypermodernen Gebäude emsig hin und her.
Schon nach kurzer Zeit setzt das Shuttle an einem Hangar der Galae Rihanna auf und ich schnappte mir mein Handgepäck und ging mit den anderen ins Gebäude.
Nachdem sich Tür der medizinischen Schleuse hinter mir schloß, strafften sich meine Schultern, ich holte tief Luft und ließ mir einen Moment lang Eisn ins Gesicht scheinen. Vorsichtshalber hatte ich die Uniform angelassen, denn ich hatte keine Lust für einen streunenden Sklaven gehalten zu werden.
Zwei Tage hatte ich noch Zeit, bis die Hochzeitsfeierlichkeiten von Rikal und Arrhae beginnen würden. Das heißt, ich hatte noch zwei Tage Zeit nach einem passenden Geschenk Ausschau zu halten und mich für mindestens eine Vorlesung in der medizinischen Fakultät einzuschreiben.
Ich schob den Riemen meiner Tasche wieder auf die Schulter rauf und ging zu Fuß weiter. Ich hatte beschlossen zu weit wie möglich zu Fuß zu gehen. Richtig echten planetaren Boden unter den Füßen, kein leises Summen und auch kein leichtes Vibrieren mehr. Einfach fester Boden, Stein, Sand und Erde.
Vom planetaren Stützpunkt der Galae Rihanna bis zur Stadtgrenze Ra’tleihfis waren es gute 3 km Fußmarsch, entlang an einem üppigen Wald und vorbei an einem kleinen Fluß. Die Luft war einfach herrlich frühlingsfrisch und die meisten Geräusche, außer die der Gleiter, waren natürlichen Ursprungs.
Mein restliches Gepäck wurde jetzt sicherlich zum Anwesen s’Drevoux gebracht. In einem Seitengebäude des Anwesens hatte mir die Familie s’Drevoux ein paar bescheidene Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Naja, was die Familie für bescheiden hielt, für mich war es Luxus pur.
Ich war gerade mal die Hälfte der Strecke gegangen, da war, wie einer meiner Pfleger mir verraten hatte, der kleine Flusslauf mit den großen Felsbrocken, die geradezu zum Verweilen einluden. Ich verließ also die Straße und kletterte zu dem Flüsschen hinunter. Als ich außer Sichtweite der Straße war, zog ich die Uniform aus und legte mich auf einem von der Sonne gewärmten Felsen, genoß die frische Luft, lauschte Wasserplätschern und Vogelgezwitscher und spürte die seidenweiche warme Luft an meiner Haut…
 

Rikal

Active Member
(N'nhaeirhu, Rikal)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Geschickt und fast ohne Erschütterung setzte der Pilot das Shuttle auf dem Landfeld des Anwesens auf. Kaum hatte sich die kleine Staubwolke gelegt, da öffnete sich mit einem leisen Zischen die Luke und als erstes verlies der Sohn des hru'hfirh das Shuttle, drehte sich herum und reichte seiner Verlobten die Hand und hielt selbige, während sie das Shuttle verlies. Eine Geste die sie mit einem amüsierten Lächeln quittierte. Am Rand des Landefeldes wartete der Herr des Hauses, in seiner Senatorenrobe, mit seiner erheblich jüngeren, und gutaussehenden Gemahlin, wie Rikal feststellte, die ebenfalls eine Senatorenrobe trug. Nachdem sie das Shuttle verlassen hatte, hakte sie sich bei ihm ein und so begaben sich die beiden Verlobten zu seinen Eltern, während einige Diener begannen das Shuttle zu entladen und ihr Gepäck in die Zimmerflucht zu bringen, die sie in den nächsten Tagen bewohnen würden.
Als die Verlobten die frisch Vermählten erreichten, verharrten sie in gebührendem Abstand und beide verneigten sich tief und damit respektvoll vor dem Herren des Hauses und seiner Gemahlin, diese erwiderten die Verbeugung, nur nicht ganz so tief. Damit war der Tradition genüge getan, und nun nahm der Vater seinen Sohn in den Arm und selbiger begrüße seine Stiefmutter auf genauso herzliche Weiße, während Arrhae in umgekehrter Reihenfolge vorging. Die vier begaben sich nun auf direktem Wege in das kühle Haus, denn für diese Jahreszeit war es ungewöhnlich warm, und scheinbar setzte die Wärme Arrhae doch etwas zu. Außerdem hatten sie sich viel zu erzählen, und bei einem guten Glas Wein redet es sich viel besser.

=/\= Ra'tleihfi, am nächsten Morgen =/\=

Langsam aber sicher beschlich N'nhaeirhu das Gefühl, das immer wenn sie sich etwas gönnte, jemand etwas von ihr wollte. Leise seufzend erhob sie sich aus der mit warmen, angenehm duftendem Wasser, gefüllten Wanne, trocknete sich flüchtig ab und wickelte sich in ein weiches Handtuch und begab sich zur Tür. Ich komme ja , fluchte sie gedanklich, als es erneut schellte.
An der Tür angekommen, eine kleine Spur aus Wassertröpfchen auf dem Teppichboden hinter sich, entriegelte sie die Tür und selbige glitt fast geräuschlos zur Seite. Vor der Tür stand ein junger Rihannsu, dessen Augen sich leicht weiteten, bei dem überraschenden Anblick, der sich ihm bot. N'nhaeirhu ignorierte dies und warf ihm einen fragenden Blick zu, das er zum Hause s’Drevoux gehörte hatte sie längst an der Art seiner Kleidung erkannt. Der junge Rihannsu räusperte sich und bat dann um Entschuldigung für de Störung, dann überreichte er ihr ein PADD. Worauf hin N'nhaeirhu verwundert eine Augenbraue hob, seit wann werden PADDs persönlich zugestellt? Mit einem freundlichen Nicken und nach einem Danke schloss die CIS der Blutschwinge die Tür und lies einen ziemlich verwirrten jungen Rihannsu vor ihrer Tür stehen. Ihr Finger berührte den entsprechenden Bereich des PADDs und es wurde aktiviert. Augenblicklich wurde N'nhaeirhu bewusst, wieso dieses Log persönlich zugestellt worden war. Es handelte sich um die Einladung zur Hochzeit von Arrhae und Rikal, die in wenigen Tagen auf dem Landsitz, was in ihren Augen eine vorsichtige Untertreibung war, stattfinden würde. Im dortigen Tempel der Elemente würde die Zeremonie stattfinden, N'nhaeirhu fragte sich spontan, ob auch der Tempel vom Stil her dem restlichen Anwesen entsprach. Noch immer hinter der Tür stehend fiel ihr auf, das ihr langsam kalt wurde, so machte sie sich auf den Rückweg ins Badezimmer und legte das PADD auf den Schreibtisch. Dort angekommen viel ihr auf, das sie eine wichtige Nachricht erhalten hatte. Kurz rang sie mit sich, dann öffnete sie doch die Nachricht und unterdrückte den Wunsch sofort wieder in die Wanne zu steigen. Die Nachricht war von der Militärreichsanwaltschaft, sie war als Zeugin im anstehenden Prozess gegen Alidar vorgeladen worden. So viel zum Thema Urlaub, dies würde ihn zumindest unterbrechen. Leicht verstimm begab sich N'nhaeirhu zurück ins Badezimmer, in der Hoffnung, das das warme Wasser und die ätherischen Dämpfe nicht nur ihren Körper sondern auch ihre Stimmung beleben würden.

=/\= zwei Tage später, Gerichtsgebäude der Galae Rihanna =/\=

Vor dem Saal Nummer 5 des Gerichtsgebäudes der Galae Rihanna hatten sich die Zeugen des Prozesses gegen erei’Riov Alidar tr’Aurata versammelt und schritten, je nach Charakter, unruhig den mit dunklen Marmorplatten ausgelegten Korridor entlang oder saßen ruhig und gelassen auf den alten, hölzernen Bänken. N'nhaeirhu und Rikal saßen sich gegenüber und verfolgten, leicht amüsiert, die unruhige Wanderung der CMO der Blutschwinge. Es überraschte niemanden, das, allerdings erst nachdem eine ganze Zeit verstrichen war, Rikal als erster Zeuge aufgerufen wurde.
Mit festem Schritt betrat der Leih der Blutschwinge den alterwürdigen Sitzungssaal, in dem bereits seit Jahrhunderten Verhandlungen geführt wurden. Was dieser Saal wohl zu berichten in der Lage gewesen wäre, wenn er sprechen könnte?
Es war nicht das erste Mal war, das Rikal an einem Militärgerichtsprozess teilnahm, deshalb setzte er sich ohne zu zögern auf den Platz des Zeugen und gab den Eid ab, der von ihm verlangt wurde. Dann sagte er zu den vier Anklagepunkten aus, die Alidar zur Last gelegt wurden. Es waren schwere Vorwürfe, und Rikal rechnete nicht damit, das Alidar glimpflich davon kommen würde. Gegen ihn hatte sich einiges angesammelt: Befehlsverweigerung, fahrlässige Gefährdung von Schiff und Besatzung, Behinderung der Ermittlungen und ungebührliches Benehmen. Besonders der erste und der letzte Anklagepunkt stießen Rikal besonders übel auf.
Wieder verstrich einiges an Zeit, dann wurde N'nhaeirhu aufgerufen und betrat den Raum. Auch für die CIS war dies nich die erste Verhandlung und so nahm auch sie ohne zu Zögern oder auch nur, genau wie ihr Kommandant, äußerliche Anzeichen von Erregung zu zeigen, im Zeugenstand platz und leiste den Eid. Unmittelbar danach erhob sich, nach einem Zeichen des vorsitzenden Richters, der Ankläger und begann die Vernehmung.
„Erie'Rin, was können sie uns über erei'Riov Alidar tr’Aurata berichten? Zu den Anschuldigungen, die hier gegen ihn erhoben werden?“
„Zuerst wäre zu erwähnen, daß er die Ermittlungen der Tal'Shiar auf der Blutschwinge bezüglich der Missionsaufgabe behinderte. Offenbar lagen ihm Informationen vor, die er nicht weiter reichte, obwohl diese meines Erachtens nach zu einer schnelleren Lösung des Problems beigetragen hätten.“
„Können sie das präzisieren?“ fragte der alte und erfahrene Ankläger.
„In seinem Bericht wurden Dinge erwähnt, die etliche Fragen aufwarfen. Es ging dabei insbesondere um die Sektion 31, die zu diesem Zeitpunkt nur anscheinend beteiligt war. Diese Beteiligung stellte sich erst später als gesichert heraus.“
Stumm nickte der Ankläger, während einige der fünf Richter sich Notizen machten, und forderte N'nhaeirhu mit einem weiteren Nicken auf fortzufahren.
„Zudem schien der Erei'Riov zu wissen oder zu ahnen, welche Personen beteiligt seien, gab jedoch keine weiteren Erkenntnisse über selbige preis. Lediglich, wer es sein könnte.“
Nun warf der Ankläger einen viel sagenden Blick zum Platz des Angeklagten.
„Wobei ich der Ansicht bin, daß ein Dossier der beteiligten Personen, die der erei'Riov offenbar etwas näher kannte, hilfreich gewesen wäre. Um es deutlich zu sagen:“
„Ie?“
„Er hat sich bis zu einem Punkt, wo er unter Zwang stand, geweigert, zu kooperieren und hat auf eigene Faust gehandelt.“
„Ihre Meinung, wenn ich sie zusammenfassen darf, ist, dass der erei'Riov Informationen zurückgehalten und damit ihre Ermittlungen zumindest zeitweise erschwert hat?“
„So ist es.“
„Gut... kommen wir zum nächsten Vorwurf.“
„Fahrlässigkeit bzgl. der Sicherheit von Schiff und Besatzung. Was wissen zu diesem Vorwurf zu berichten?“
„Dazu kann ich keine Aussage machen, da ich zu der Zeit, als es zur Gefährdung der Blutschwinge durch den Virus kam, mit Truppen der Sicherheit gegen Entertrupps vorging.“
„Hmm...“, eine längere Pause folgte, „Meines Wissens nach, bestand diese Gefahr auch noch, nachdem der Enterversuch erfolgreich abgewehrt wurde?“
„Durchaus. Aber soweit ich das beurteilen kann, war ihm nicht bekannt, wie oder ob überhaupt dieses Virus ausbrechen kann. Er wußte zwar, daß er es in sich trug. Aber von Fahrlässigkeit würde ich nicht unbedingt sprechen wollen. Wenn ich mir dieses Urteil erlauben darf.“
Kurz lächelte der Jurist.
„Sie sind Zeugin der Anklage, sie dürfen sagen, was sie wünschen, und um ihre Meinung geht es uns hier.“
N'nhaeirhu nickte und blickte sich um Gerichtssaal um. Ihr schräg gegenüber saß Rikal, der interessiert ihre Aussage verfolgte, auch war der Saal fast bis auf den letzten Platz mit Militärs und Zivilisten gefüllt. Offenbar hatte dieser kurzfristig angesetzte Prozess einiges an Interesse erregt.
„Sie meinen also, dass er weder wußte, noch wissen mußte, das er diesen Virus in sich trug?“
„Nein, er wußte es durchaus. Er war sich nur der medizinischen Fachinformationen über einen möglichen Ausbruch und weiteres im Unklaren.“
„Hätte er sich aber nicht unter diesen Umständen bei der Chefärztin melden müssen?“
„Das ist natürlich richtig. Er hätte mit seinem Anbord kommen vielleicht auch deutlich darauf hinweisen müssen, insofern es der Chefärztin nicht auffiel. Ich weiß allerdings nicht, ob er dies hat oder nicht.“
Wie auf sein Stichwort drehte der Ankläger sich mit wallender Robe um, holte ein PADD von seinem Schreibtisch und wandte sich den Richtern zu.
„Dies ist der medizinische Bericht von Dr. t'Patraval. Leider befindet sie sich bereits auf ihrem neuen Posten und kann daher nicht von diesem Gericht vernommen werden, sie hat allerdings ihre Untersuchungsergebnisse zur Verfügung gestellt, aus diesem geht hervor, dass der erei'Riov nicht erwähnt hat, das er diesen Virus in sich trägt und auch geht aus diesem Bericht hervor, dass standardmäßig nicht nach diesem Virus gesucht wird. Ich gebe dies als Beweisstück 3 der Anklage zu den Akten.“
N'nhaeirhu dachte sich, daß damit der Tatbestand der Fahrlässigkeit erfüllt wäre, und überlies die Schlussfolgerung aber anderen.
„Sollte es fragen zu diesem Bericht geben, steht Arrain Dr. Ezri Chaz, bisherige Stellvertreterin und nun Nachfolgerin von Dr. t'Patraval zur Verfügung.“
Der Ankläger drehte sich wieder zu N'nhaeirhu um.
„Kommen wir zum nächsten Punkt. Für einen Offizier der Galae Rihanna ungebührliches Benehmen. Laut der Aussage ihres Leihs hat der erei'Riov sich wiederholt unkorrekt benommen.“
„Dem kann ich nur zustimmen.“
„Können sie uns einige Beispiele nennen wo dies der Fall war? Wie der erei'Riov sich in diesen Momenten benommen hat.“
„Zum einen hat der Erei'Riov meine Arbeitsweise in Frage gestellt.“
Eine Augenbraue wanderte im Gesicht des Anklägers in die Höhe, er sagte aber nichts weiter.
„Zum anderen hat er den Riov während meiner Anwesenheit auf eine Art und Weise beleidigt, die ich hier kaum wiederzugeben vermag.“
„Würde sie bitte dennoch wiedergeben, wie der erei'Riov den Enarrain beleidigt hat?“
„Nun, der Riov hatte mich beauftragt, einen Bericht über die bisherigen Vernehmungen zu verfassen. Da ich diese allerdings nicht allein durchgeführt habe, sondern sich erei'Riov tr'Aurata daran beteiligte, wartete ich auf seinen Bericht, den ich dem meinigen hinzufügen wollte. Er war allerdings nicht bereit dazu. Selbst als ich darauf hinwies, daß ich einen ausdrücklichen Befehl vom Leih erhalten hatte, wer den Bericht abuliefern sollte, übergab er mir nicht seine Notizen, sondern machte sich auf den Weg zu dem Büro des Leih.“
„Und dort?“
„Dieser erläuterte dem erei'Riov, ebenso wie ich es vorher getan hatte, wie seine Befehle lauteten. Doch dann verlor der Angeklagte offenbar die Beherrschung über sich und sagte ... lassen Sie mich einen Moment überlegen... "Wer hat hier eigentlich das Kommando, Sie oder der Tal'Shiar?".
Auf der Richterbank kam Unruhe auf, die meisten der Richter hatten zumindest von Rikal tr’Drevoux gehört und kannten seine gewandelte Meinung von den Tal’Shiar.
„Das hat er zu Enarrain Rikal i-Topal t'Chianec tr'Drevoux gesagt?“
„Ie, Rekkhai, so ist es.“
Erneut drehte er sich zu Alidar um und schüttelte den Kopf.
„Ich denke, das sollte zu diesem Anklagepunkt genügen. Kommen wir zum letzten, und wohl auch schwer wiegensten. Der Befehlsverweigerung.“
Stumm nickte N'nhaeirhu
„Hat der Leih es dem erei'Riov untersagt sich auf die Norway zu beamen, die während der letzten Mission aufgebracht werden konnte?“
„Meines Wissens erging ein allgemeiner Befehl dazu. Außerdem besagen auch die Vorschriften, daß ein feindliches Schiff, solange es nicht ausreichend gesichert ist, nicht betreten werden darf.“
Nun nickte der Ankläger seinerseits. Dies deckte sich mit der Aussage des Leih, was ihn auch nicht überraschte.
„Dies ist in der Tat korrekt, und was tat der erei'Riov?“
„Er setzte sich sowohl über die Vorschriften als auch über den ausdrücklichen Befehl des Leih hinweg und beamte allein auf die Norway. Zugegeben gab es einen Grund dafür, schließlich bestand die Gefahr, daß möglicherweise verbliebende Crewmitglieder die Datenbanken löschen. Wobei ich erei'Riov tr'Aurata damit keineswegs in Schutz nehmen möchte.“
„Weil er den Leih davon hätte in Kenntnis setzen und mit seiner Erlaubnis hätte transferieren können?“
„Mindestens das. Ich gehe davon aus, Riov tr'Drevoux hätte die Argumente, die für eine vorzeitige Transferierung sprachen, akzeptiert und einen Sonderbefehl erlassen, der die Vorschrift an jener Stelle außer Kraft setzte.“
„Davon ist in der Tat, auszugehen.“
Zum zweiten Mal kehrte der Ankläger an seinen Schreibtisch zurück, überflog seine Notizen und blickte dann zu den Richtern hinauf. N'nhaeirhu wartete darauf, ob der Ankläger noch etwas von ihr wollte.
„Ich bedanke mich bei ihnen, Erie'Rin. Ich bin fertig, Herr Vorsitzender.“
„Der Verteidiger hat das Wort“, ordnete der grauhaarige Rihannsu an, der den Vorsitz innehatte.

-tbc-
 

Xena

New Member
(Aliodar tr'Aurata)

Nachdem er das Schreiben vom Gericht gelesen hatte, war er recht niedergeschlagen. Um eine klare Verteidigungsstrategie, hatte er sich bis jetzt noch nicht gekümmert, er hatte dieses Problem ständig vor sich her geschoben. Nun machte er sich daran und begann im Computer nach vergleichbaren Fällen zu suchen und zu studieren an. Er machte sich sehr viele Notizen und merkte eigentlich gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Nach einigen Tarims hörte er frustriert auf, er wusste, dass er den Schlaf auch noch nötig hatte, viel Zeit dafür hatte er nun aber nicht mehr.

=A= Am nächsten Tag =A=

Wo, wann und bei wen er sich wegen seiner Verteidigung melden musste, fand er am nächsten Tag gleich heraus. Er war durch den extrem kurzen Schlaf total übermüdet.

Selia t’Cromar erwartet ihn schon. Sie bat ihn, sich zum Konferenztisch zu setzen, darüber wunderte er sich jedoch, doch er leistete dem Folge. Seleia kramte noch einige PADs hervor bevor sie sich ebenfall an diesem Tisch setzte. „Also, was Sie sich diesmal geleistet haben, das schlägt ja jedem Fass dem Boden aus,“ bemerkte sie.

Er quittierte diese Worte mit einem leisen „ich weiß.“

„Ich denke 2 Anklagepunkte können wir zum Fallen bringen, aber das entscheide nicht ich,“ fuhr sie fort.

„Ich verstehe nicht ganz, was geht hier eigentlich vor,“ fragte er nach.

„Nun ich werde Ihre Verteidigung nicht übernehmen können. Anscheinend hat der Tal Shiar an Ihren Fall großes Interesse daran, dass einiges nicht zu Tage kommt,“ antwortete sie ihm.

„WAS. Das kann doch gar nicht sein,“ hakte er ungläubig nach.

„Doch,“ und nickte bestätigend, „und ich würde Ihnen raten, dass Sie das tun, was der Tal Shiar von Ihnen verlangt. Sie wissen ja selbst, wozu der Tal Shiar fähig ist,“ sagte sie ihm und fuhr nach einer kurzen Pause weiter fort, „glauben Sie mir, mir gefällt, das Ganze auch nicht, aber mir bleicht ja auch nichts anders übrig, als mich zu fügen. Es werden gleich ein paar Leute kommen, und Sie aufklären, wie Sie vorzugehen haben.“

Alidar war dach auf einen weiteren Tiefpunkt, schließlich will er doch mit dem Tal Shiar absolut nichts mehr zu tun haben.

„Lassen Sie jetzt den Kopf nicht hängen, so schlimm wird es nicht werden,“ versuchte sie ihn aufzumuntern.

„Es geht ja nur um meine Zukunft,“ sagte er daraufhin lakonisch.

Kurz darauf kamen zwei ihn noch unbekannte Rihannsu.
„Kommen wir gleich zu Sache,“ sagte gleich der ältere von den beiden. „Ich bin erei’Riov tr’Kamlar und das ist khre’Arrain tr’Tamar, er wird Ihre Verteidigung übernehmen.“

„Welche Ehre,“ und Alidars sarkastischer Unterton war dabei nicht zu überhören.

Die rechte Augenbraue des eirei’Riovs wanderte daraufhin etwas in die Höhe, erwiderte jedoch nichts. tr’Tamar quittierte dies mit einem scharfen Blick. Offensichtlich sollte dieser Rihannsu, durch seiner Verteidigung, noch gute Referenzen beim Tal Shiar herausholen können, den der Name tr’Tamar war Alidar doch geläufig, ist doch das Haus tr’Tamar doch eines der einflussreichstem im Reich und Kinder aus hohen Häusern fallen oft die Karriereleiter hinauf.

„Sie sollten besser Ihre Zunge hüten,“ ermahnte ihn tr’Tamar, „und im Verfahren werden Sie nur reden, wann Sie gefragt werden. Ist das klar?“

„Nicht ganz,“ grinste er zurück, worauf sein gegenüber noch wütender wurde.

„Gut, dann werde ich es Ihnen sagen,“ fuhr tr’Kamlar ihn an, „Sie werden, was Sie über Sektion 31 wissen, im Verfahren nichts preisgeben, weder Namen, noch sonstige Verbindungen.“

„Wovor hat denn der Tal Shiar denn Angst? Dass herauskommt, dass er mit Sektion 31 zusammenarbeitet,“ weiter kam Alidar mit seinen Worten nicht, denn TrKamlar packte ihm beim Hals.

„Wenns nach mir ginge, dass wäre Sie längst nicht mehr hier. Aber anscheinend gibt es noch genug Leute, die über Sie eine Schützende Hand halten. Es fragt sich nur noch, wie lange,“ und lies Alidar unsanft los.

„Nun kommen wir zur Verteidigungsstrategie, Sie werden nur das tun was ich Ihnen sage,“ sagte tr’Tamar fordernd.

„Das ist doch keine genaue Strategie. Klären Sie mich näher auf,“ sagte der angesprochene daraufhin.

„Gut. Meine Strategie läuft darauf hinaus, dass der Virus an allem Schuld ist,“ klärte er ihm auf.

„Das ist doch absoluter Schwachsinn, und außerdem könnte man bei näherer Betrachtung des Viruses herausfinden, dass dieser Virus ein künstlicher ist, und eigentlich nur zum speichern von Informationen dient. Der Virus sollte eine perfekte Tarnung sein, er hätte also gar nicht ausbrechen dürfen,“ erwiderte Alidar darauf.

„Beim Tal Shiar sind schon leider einzelne Fälle bekannt, bei der als Virus getarnte Informationsträger wirklich ausgebrochen ist,“ klärte ihm der ältere Agent auf.

„Es ist dann aber schon merkwürdig, dass dann damals meine Vorgesetze an diesen Virus gestorben ist,“ konterte Alidar darauf.

Die Agenten waren darüber überrascht, schließlich fuhr der Ältere wieder fort, „das tut in diesem Fall nichts zur Sache. Vielleicht gibt es noch eine andere Verteidigungsstrategie,“ wandte er sich an tr’Tamar.

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Rikal

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[Posting für Xena]

Als die Verhandlung begann hörte er und sein Verteidiger sich in Aller Ruhe, die Anklage an. Alidar wusste um die Schwere, der Vorwürfe und konnte sich nicht erklären, wie er sich nur so verhalten konnte. Welche Strategie nun sein Verteidiger nun folgen würde, davon hatte er nun absolut keine Ahnung, und
dabei hatte er ein ungutes Gefühl. Weshalb hatte der Tal Shiar so ein Interesse daran ihn überhaupt einen Verteidiger zu stellen. Allen Anschein nach, schien khre’Arrain tr’Tamar Offizier der Gale zu sein, doch war er auch Agent des Tal Shiar.
Er kam zu dem Schluss, dass der Tal Shiar und Sektion 31 in diesem Fall wieder zusammengearbeitet hatten, es ist zwar nur eine Hypothese, doch was sollte er ohne Beweise machen.

Zu Rikals Aussage war nichts hinzuzufügen, und Alidar kam sich vor, wie ein Idiot. Etwas verwundete ihn jedoch , dass Rikal von seinem Verteidiger nicht befragt wurde, zumindest vorläufig nicht, der Verteidiger behielt sich das Recht vor, ihn nochmals in den Zeugenstand aufzurufen.

Nach Rikal wurde die CIS in den Zeugenstand gerufen. Als sie beim Punkt bezüglich der Behinderung von Ermittlungen ging, schaute der Ankläger ihn ein paar Mal fragend an.
Alidar war jedoch über ihre Aussage ein wenig überrascht, als es um den Punkt der Allgemeingefährdung ging. Offensichtlich, war sie in diesem Punkt nicht der Ansicht, dass ihm da eine Schuld träfe. Zu den weiteren Punkten machte sie auch ihre Aussage. Alidar entging dabei nicht, dass sein Verteidiger dabei sich reichlich Notizen machte, und dies machte ihn komischerweise auch nervös. Er bekam das Gefühl nicht los, dass dieser in dieser Sache noch mehr wusste.

=A=

„Kommen wir zuerst zu dem Anklagepunkt der Gemeingefährdung durch diesen Virus. Hier ist ein Bericht des Tal Shiars über diese Infektion und in anbetracht des Umstandes, dass mein Mandant ihn nun schon so lange trägt, war es eher unwahrscheinlich, ich würde sogar sagen fast ausgeschlossen, dass dieser Virus ausbrechen würde. Außerdem steht es in seiner Krankenakte, dass er diesen Virus trägt, die damalige Chefärztin hätte ja nur seine Akte lesen brauchen,“ sagte tr’Tamar mit einem etwas lakonischen Unterton und übergab den Vorsitzenden ein PAD mit diesem Bericht.

„Außerdem muss man die Kompetenz dieser Ärztin sehr in Frage stellen, denn dass einfach vergessen wird, die anderen Mitglieder des Außenteams sofort zu untersuchen, so etwas kann und darf auf einen Schiff der Gale nicht passieren,“ untermauerte tr’Tamar seine These.

=A=

„Vielleicht wäre es zu diesem Zeitpunkt auch besser gewesen, wenn wirklich der Tal Shiar das Kommando auf ihren Schiff geführt hätte,“ sagte tr’Tamar und blickte dabei Rikal mit einem eiskalten Grinsen an.

„Also das geht jetzt wirklich zu weit,“ ermahnte ihn der Vorsitzende, „worauf wollen Sie hinaus?“

„Ich habe den Eindruck, dass er seine Leute nicht ganz im Griff hat. Wie sonst wäre es möglich gewesen, dass eine solche Verkettung von mehreren Umständen möglich ist. Die das Schiff gefährden konnten,“ fuhr tr’Tamar fort. „Jetzt macht er sogar eine Trill zur Chefärztin auf der Blutschwinge. So als ob die etwas von Rihannsu verstehen würde,“ sagte er in einen verächtlichen Ton.

Beim Fallen dieser Worte sprang Alidar auf und rief zu tr’Tamar ,
„khre’Arrain tr’Tamar, ich entziehe Ihnen mit sofortiger Wirkung mein Mandat.“

Der Angesprochene war für einen Augenblick total perplex, und auch im Gerichtssaal sorgte diese Worte ebenfalls für Unruhe. Tr’Tamar fasste sich dann wieder und erwiderte, „das können Sie nicht tun.“

„Und ob ich das kann,“ konterte Alidar in einem scharfen Tonfall.

„Ruhe im Gerichtssaal,“ ermahnte der Vorsitzende zur Ruhe. Als es dann endlich für Ruhe gesorgt wurde, bat der Vorsitzende, die Anklagevetretung, tr’Tamar und Alidar zu sich.
Der Vorsitzende fragte Alidar, was das Ganze nun solle, seinen Verteidiger nun das Mandat zu entziehen, und auch, ob er sich den Konsequenzen bewusst sei.

„Ie, Rekkhai, ich weiß was das bedeutet,“ antwortete ihm der Angesprochene.

„Es ist aber nicht vorgesehen, Ihnen einen anderen Verteidiger zur Seite zu stellen,“ wies ihn der Vorsitzende darauf hin.

„Ich werde meine Verteidigung nun selbst übernehmen, außerdem hätte ich eine Erklärung abzugeben. Ich werde mich in allen Anklagepunkten für schuldig bekennen, und ich denke, dass es seinen weiteren Sinn hat, das Verfahren noch weiter unnötig in die Länge zu ziehen,“ erwiderte Alidar darauf. Der Anklagevertreter erwiderte das mit einem zufriedenen Lächeln.

„Sie sehen, Herr Vorsitzender, dass mein Mandant nicht bei Sinnen ist, ich beantrage daher eine Unterbrechung, um mich mit ihm weiter zu beraten,“ warf tr’Tamar hektisch ein.

„Ihnen ist das Mandat entzogen worden, Sie haben nun gar nichts mehr zu beantragen. Wenn Sie den Verlauf des Prozesses weiterverfolgen wollen, dann setzen Sie sich auf eine Zuschauerbank,“ konterte der Vorsitzende in einem scharfen Tonfall. Offensichtlich hatte tr’Tamars Verhalten ihm schon sichtlich
Nerven gekostet.

„Aber …,“ versuchte der Angesprochene einzuwerfen. Der Vorsitzende Unterbrach ihn schon beim Ansatz, „noch ein Wort von Ihnen, dann lasse ich Sie aus dem Gerichtssaal entfernen. Von Ihrem Theater habe ich nun genug.“

Tr’Tamar war es sichtlich anzusehen, dass er es nicht gewohnt war, dass jemand so mit ihm sprach. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als der Anweisung des Vorsitzenden Folge zu leisten, und er gesellte sich zu den Zuschauern.

„Ich frage Sie jetzt nocheinmal,“ wandte sich der Vorsitzende an Alidar, „sind Sie sich sicher, dass Sie eine solche Erklärung abgeben wollen?“

„Ie, Rekkhai. Ich hätte schon früher einschreiten müssen, und es nicht so weit kommen lassen dürfen. Ich bitte Sie jedoch um einen halben Tarim Zeit um die Erklärung vorzubereiten,“ antwortete der Angesprochene darauf.
Der Vorsitzende nickte daraufhin zufrieden und der Vertreter der Anklage stimmte den zu.

„Die Verhandlung wird für einem Tarim unterbrochen,“ verkündete der Vorsitzende und erhob sich.

Als Alidar seine Sachen packte, kam tr’Tamar wieder auf ihn zu. Jedoch erkannte der Anklagevertreter die Situation und schob sich gleich dazwischen.
„Erei’Riov tr’Aurata, ich stelle Ihnen gerne ein Büro für die Vorbereitung der Erklärung zur Verfügung, dort können Sie nämlich ohne Einfluss von außen daran Arbeiten,“ sprach er Alidar an und deutete auf tr’Tramar.

„Vielen Dank, ich nehme Ihr Angebot sehr gerne an,“ erwiderte er und ging mit ihm mit. Tr’Tamar blieb mit einem entsetzen Gesichtsausdruck zurück, er hatte wohl Angst nun beim Tal Shiar als Versager dazustehen, galt doch tr’Aurata als unberechnebar und auch als sehr gefährlich. Ihn wunderte er nur, warum dieser eigentlich noch unter den Lebenden weilte.


=A=

Das Büro, in das der Anklagevertreter ihn führte, war recht geräumig und trotzdem auch sehr zweckmäßig eingerichtet. „Ich lasse Sie jetzt hier alleine, wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie mich, ich bin nebenan,“ sagte dieser nun zu ihm, bevor er ins Nebenzimmer verschwand.
Alidar bedankte sich bei ihm und setzte sich hin. Er schaute aus dem Fenster, hinaus in die Stadt, und dann versuchte er seine Gedanken zu sammeln und zu ordnen.

=A=

Das Gericht versammelte sich pünktlich und nun war Alidar für seine Erklärung bereit. Der Vorsitzende Verkündete, dass der Angeklagte eine Erklärung abgeben wird.

Der Angesprochene erhob sich darauf und begann, „Hohes Gericht, verehrte Vorsitzende, ich werde hier nun keine lange Rede schwingen, sondern gleich zur Sache kommen. Ich bekenne mich hiermit in allen vier Anklagepunkten für schuldig. Ich habe sehr viel falsch gemacht und mein Verhalten an Bord der Blutschwinge, war, ist unentschuldbar. Ich möchte mich trotzdem hiermit bei allen Betroffenen, besonders aber bei Enarrain Rikal tr’Drevoux entschuldigen. Auch möchte ich mich beim Gericht für das Verhalten meines Verteidigers entschuldigen, ich hätte diesem Theater schon vorher ein Ende bereiten müssen.“

Alidar hoffte damit, dass das Verfahren so bald wie möglich abgeschlossen wird, und auch, dass der Tal Shiar sich damit zufrieden gibt, denn bei einem Schuldbekenntnis wäre es sinnlos weitere Fragen zu stellen, und somit würden auch Fragen über sein Wissen über Sektion 31 entfallen.

-tbc-
 

Rikal

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(Rikal)

=/\= ch’Rihan, Gerichtsgebäude der Galae Rihanna, Sitzungssaal 5 =/\=

„Ich bekenne mich schuldig.“
Kaum merklich zuckte es in den Augenwinkeln des Leihs der Blutschwinge, der Gesichtsausdruck des Anklägers war erheblich eindeutiger zu lesen. Mit dieser überraschenden Wendung hatte der Jurist offensichtlich nicht gerechnet, Rikal auch nicht, aber er hatte in langen Jahren gelernt seine Gefühle im Zaum zu halten, auch wenn es gelegentlich sehr schwer fiel. Die Äußerung würde den Prozess erheblich schneller beenden, als er angenommen hatte. Irgendwie hatte er erwartet, dass Alidar sich verteidigen würde, und zwar bis zum letzten Augenblick. Mit Einsicht hatte er nicht gerechnet, bisher hatte er Alidar anders eingeschätzt. Bestand doch Grund zur Hoffnung auf Besserung?
Ohne lange nachzudenken stand der Leih auf und bat ums Wort. Verwundert sah der vorsitzende Richter ihn an, erteilte ihm aber nach kurzem Zögern mit nachdenklicher Mine das Wort.
„Hohes Gericht, ich denke, wir sind alle überrascht von der Einlassung des Angeklagten“, einer der Richter nickte kaum merklich, auch er hatte nicht mit dieser Wendung gerechnet, es schien nicht zu Alidar zu passen. „Sollten sie den erei’Riov nicht so hart bestrafen, dass er aus dem aktiven Dienst in der Flotte entfernt wird“, das damit eine Freiheitsstrafe gemeint war, die durchaus möglich war, lag auf der Hand, „dann wäre ich bereit ihn weiterhin auf der Blutschwinge Dienst tun zu lassen. Vielleicht gelingt es mir ja doch, ihm Respekt und Demut zu lehren.“ Was damit gemeint war, war offensichtlich, der Leih hatte ein gutes Wort für seinen taktischen Berater eingelegt, was dieser mit offener Überraschung zur Kenntnis genommen hatte. Das der weitere Dienst auf der Blutschwinge für Alidar nicht leicht werden würde, hatte deutlich in den Worten des Kommandanten mitgeschwungen. Kurz nickte der Leih, warf dem ehemaligen Verteidiger Alidars einen viel sagenden Blick zu und nahm wieder platz.
Nun wurden die Anträge gestellt, der Ankläger erklärte, dass das Geständnis Alidars keine Auswirkungen auf den Prozess haben würde, da die Beweislage zu erdrückend gewesen sei. Er forderte eine mehrjährige Freiheitsstrafe und die unehrenhafte Entlassung aus der Galae nach der Verbüßung der Strafe. Alidar, dem sichtlich unwohl geworden war, als er den Antrag des Anklägers vernommen hatte, plädierte auf ein mildes Urteil. Ohne ein weiters Wort zu verlieren verließen die fünf Richter den Saal um sich zu beraten.
Keine zehn Siuren berieten die Richter, was Rikal nicht überraschte, aber besorgte. Auch wenn er Alidar auf Grund seines Verhaltens nicht sonderlich schätzte, so hatte er sich doch, auf eine gewisse Weise, als wertvoll erwiesen. Würde er von Bord müssen, würde dies einen Verlust für die Blutschwinge darstellen, zumindest soweit es um sein Wissen und seine Erfahrungen ging, denn diese hatten sich, trotz seines irritierenden Benehmens als bedeutsam für den Erfolg der letzten Mission erwiesen. So erwartete auch der Leih, an dessen Seite N'nhaeirhu und Ezri auf der Zeugenbank saßen, mit einer gewissen Spannung das Urteil.
Nach der Aufforderung des vorsitzenden Richters erhoben sich die Anwesenden und das Urteil wurde verkündet.
„Im Namen des Volkes und des Senates des rihannischen Imperiums wird erei’Riov Alidar tr’Aurata in sämtlichen Anklagepunkten für schuldig befunden. Auf Grund seines Geständnisses und“, deutlich war die Betonung des Wortes „und“ herauszuhören, „auf Grund des Vorschlages von Enarrain Rikal tr’Drevoux wird Alidar tr’Aurata zum Arrain degradiert und seines Postens als taktischer Berater auf der ChR Blutschwinge enthoben. Er wird weiterhin seinen Dienst auf der Blutschwinge verrichten, und die Aufgaben übernehmen, die ihm Enarrain tr’Drevoux überträgt. Der Arrain sollte sich darüber im Klaren sein, das er bei einer weiteren Verfehlung nicht mehr mit Milde zu rechnen hat.“
Nach diesen Worten setzten sich die Richter und ebenso die Anwesenden, einige Journalisten begannen hatten bereits damit begonnen sich Notizen zu machen.
„Das Gericht sieht es auf Grund des Schuldeingeständnisses des Angeklagten, der Auswertung der Aufzeichnungen der internen Sicherheitssysteme der Blutschwinge und der Aussagen von Enarrain Rikal tr’Drevoux und erie´Rin N'nhaeirhu t´Sshionsha als erwiesen an, das der Angeklagte in alle vier Anklagepunkte schuldig ist.“
Diese Begründung war kurz und knapp, brachte es aber auf den Punkt. Alidar war in allen Anklagepunkten schuldig, daran gab es nichts zu rütteln, und auf Grund seines, wenn auch späten, Geständnisses war eine weitere, detaillierte Begründung nicht erforderlich. Nach Rikals Meinung konnte Alidar den Elementen danken, sehr sogar, denn das Gericht hätte ihn auch noch weiter degradieren können. Seiner Meinung nach würde Alidar einen guten Erein abgeben, diese Degradierung war eventuell nicht schmerzhaft genug gewesen, aber erst die Zeit würde zeigen, ob es so war oder nicht. Die drei Rihannsu erhoben sich und verließen gemeinsam den Gerichtssaal, während ein einsamer Alidar am Platz des Angeklagten zurückblieb. Er war mit einem grünen Auge davon gekommen, genau genommen mit zwei grünen Augen, denn eine Gefängnisstrafe zu verhängen wäre durchaus möglich, bedachte man die Vorwürfe die dem Arrain gemacht wurden. Dies war die letzte Warnung gewesen, ein weiteres Mal würde er nicht mit milde rechnen können, dies hatte der Richter gesagt und auch so gemeint. Aber auch von seinem Leih hatte er nicht sonderlich viel Milde zu erwarten. Respekt und Demut lehren, wenn er an die Worte des Leih dachte, wurde ihm anders. Was ihn wohl auf die Blutschwinge erwarten würde?
Auch ein anderer Rihannsu im Gerichtssaal machte sich Sorgen, nicht um Alidar sondern um sich selbst. Der Plan der Tal’Shiar war nicht so aufgegangen wie sie es sich vorgestellt hatten, und er war einem der besten und gefürchteten Kommandanten der Thi Galae unangenehm aufgefallen. Jeder im Reich wußte wie weit die Verbindungen und Beziehungen des Hauses s’Drevoux reichen, den Rihannsu beschlich das unangenehme Gefühl, das sein heutiges Verhalten ein Nachspiel haben würde. Die Frage war nur, ob der Leih der Blutschwinge sich seiner persönlich annehmen oder nur dafür sorgen würde, das seine Karriere eine neue Richtung einschlug? Das einzige was den gescheiterten Verteidiger beruhigte, wenn auch nur etwas, war der Umstand, das Rikal eine Hochzeit vorzubereiten hatte. Dies würde ihn ablenken, auf der anderen Seite war das Haus s’Drevoux nicht gerade dafür bekannt Kränkungen oder Beleidigungen zu vergessen. Früher oder später, meistens aber wenn man es nicht erwartete, wurde die Rechnung präsentiert, und in aller Regel war der Preis hoch. Sehr hoch sogar. Kurz nacheinander verließen zwei sehr unglückliche Rihannsu den Gerichtssaal. Zu diesem Zeitpunkt hatten Ezri und Rikal, die sich vor dem Gerichtsgebäude von N'nhaeirhu getrennt hatten, den heimischen Landsitz mittels eines hauseigenen Shuttles bereits fast erreicht und besprachen Einzelheiten der Vorbereitung der Trauung, an denen Ezri beteiligt war. Schließlich war sie eine Freundin des Leih und gleichzeitig die Ärztin der schwangeren Braut. Das sie auch an den Vorbereitungen beteiligt war um ein Auge auf Arrhae zu haben, war ihr nicht entgangen, aber in ihren Augen machte der werdende Ehemann und Vater sich zu viele Sorgen um seine Frau. Aber so waren Männer in seiner Situation nun einmal, und es war egal ob sie Trill, Menschen oder Rihannsu waren.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Interssiert hatte sie den Rest der Verhandlung verfolgt, nachdem sie, ohne vom Verteidiger befragt zu werden, aus dem Zeugenstand entlassen worden war. Was auch hätte er sie noch fragen sollen. N'nhaeirhu hatte Alidar auf der ganzen Linie aber reinen Gewissens belastet - immerhin sagten die Logs der internen Sensoren und der Überwachungssysteme dasselbe aus wie sie. Sicher hätte sie ein Interesse daran haben können, die Situation für ihn noch schlimmer zu gestalten, doch einerseits war das hier ein ordentliches Kriegsgerichtsverfahren gegen einen Angehörigen der Galae Rihanna, in dem es bei Unehrlichkeit ihrerseits für sie unangenehm hätte werden können. Und andererseits konnte die Situation kaum schwieriger werden.
Schließlich hatte Ezri noch ihre Aussage zu Protokoll gegeben, womit dieser Teil des Prozesses abgeschlossen war. An sich stand damit der Urteilsverkündung nichts mehr im Wege. Doch es kam noch zu zwei Überraschungen.
Einerseits gestand Alidar alle seine Verfehlungen ein und tat damit etwas, was sie ihm nicht zugetraut und auch nicht von ihm erwartet hatte. Aber es war auch nicht das erste Mal, daß sie die CIS in Leuten täuschte. Wobei sie davon ausging, daß er auf ein milderes Urteil spekulierte. Andererseits erhob der Leih der Blutschwinge Fürsprache für seinen taktischen Berater, was N'nhaeirhu arg wundern ließ, sie jedoch abermals von der Weitsicht Rikal tr'Drevouxs überzeugte, die er ab und an an den Tag legte. Auf diese Weise konnte er die Karriere des Angeklagten noch retten und offenbar hatte er ebendies angesichts seiner fachlichen Kompetenz im Sinn.
Doch die CIS war sich sicher - es würde ein Nachspiel geben.
Das Urteil mit der Degradierung und der Enthebung von seinem Posten war rechtskräftig, daran konnte kaum gerüttelt werden. Aber es hatte bei dem ungebührlichen Benehmen und der Gefährdung der Crew einen persönlichen Aspekt gegeben, den Rikal nicht ignorieren wollte und konnte. Dafür kannte sie ihn zu gut, schließlich hatte sie selbst bereits Erfahrung damit machen müssen, was es hieß, das Leben seiner Besatzung zu riskieren.
Und N'nhaeirhu war der Typ, der jene Ansicht vertrat, daß man für seine Fehler gerade stehen müsse. Sie hatte für ihre Verfehlungen damals ein neues Herz nötig gehabt – und sie war gespannt, was Arrain tr’Aurata blühte, wenn der Landurlaub beendet war und auf die Blutschwinge ein neuer Einsatz wartete.

Vor dem Justizkomplex hatte sie sich von Ezri und Rikal verabschiedet und überlegte nun, was sie heute noch tun könnte. Viel war vom Tag nicht mehr übrig, dennoch würde sich noch einiges ergeben. Während sie sich auf den Weg in die Innenstadt machte, grübelte sie über ein Hochzeitsgeschenk. Was konnte man nur jemandem schenken, der nahezu alles besaß und sich wohl einer seiner größten Wünsche selbst erfüllen würde mit der Geburt ihrer Kinder?
Zwischenzeitlich kam sie an einem Geschäft eines Schneiders vorbei und erinnerte sich, den Namen jenes Schneiders schon einmal gehört zu haben. Er war sehr angesehen und dafür bekannt, extravagante Kleidungsstücke herzustellen und sie nahm sich für den folgenden Tag vor, sich bei ihm ein für die Hochzeit im Hause s’Drevoux angemessenes Gewand fertigen zu lassen.
Während sie weiterging, schweiften ihre Gedanken allerdings von einem Geschenk zurück zur Verhandlung. Der Verteidiger Alidars, ein Tal’Shiar wie sie wusste, hatte sich gehörig daneben benommen, obwohl man hätte annehmen können, daß er bei seiner Herkunft wusste, wie man sich gegenüber jemandem wie Rikal zu verhalten hatte. Doch scheinbar hatte ihn irgendetwas dieses Wissen vergessen und ihn sich zu einigen waghalsigen Bemerkungen hinreißen lassen.
N'nhaeirhu ahnte, daß es dabei um die Sektion 31 gehen mochte. Alidar hatte wohl einst gute Verbindungen dorthin gehabt und offensichtlich wollte der Geheimdienst damit etwas verbergen, was ohnehin keim Geheimnis mehr war. Daß die Sektion und der Tal’Shiar zusammen gearbeitet hatten, wusste jeder, der für den rihannischen Geheimdienst tätig war.
Doch trotzdem Alidar recht viele Minuspunkte beim Tal’Shiar gesammelt hatte, gab es da noch etwas, was es scheints zu schützen galt. Der Verteidiger hatte sich mit einer Vehemenz dagegen gesträubt, daß er sein Mandat entzogen bekam, daß es auffällig war. Und N'nhaeirhu würde dem nachgehen. Irgendwann, wenn es ihre Zeit zuließ und sie genug Vorbereitungen getroffen hatte, würde sie sich diesen Mann vornehmen und dann würde er erzählen, was sie wissen wollte. Denn dergleichen wie bei der vergangenen Mission würde sie nicht mehr zulassen, das stand fest.

Allmählich wurde es dunkel und sie beschloß, sich einen ruhigen Abend zu gönnen und sich gleichzeitig etwas unter die Bevölkerung zu mischen. Dabei hatte sie eine kleine Bar im Sinn, die sie schon lange Zeit nicht mehr besucht hatte.
Schnell hatte sie sich in ihrer Wohnung etwas bequemes und ziviles angezogen und schließlich das Etablissement aufgesucht. Die Atmosphäre war sehr angenehm. Leise hörte man im Hintergrund Musik, das Licht war gedämpft und es waren nicht allzu viele Leute anwesend. Nachdem sie sich kurz umgesehen hatte, nahm sie an dem Tresen Platz und bestellte ein Ale. Nicht viel hatte sich hier verändert, sogar einige der Kellner und der Barkeeper waren noch dieselben Personen wie vor einigen Jahren und hatten sie sogar wieder erkannt – diesmal allerdings nicht nur aus den Medien.
Kurz hatte sie sich mit dem Barkeeper unterhalten und einigen Gerüchten gelauscht, doch er musste seiner Arbeit nachgehen und ließ sie daraufhin allein sitzen und in ihr Glas starren.

„Offensichtlich ist es an Bord eines Raumschiffes der Galae nicht üblich, seine Vorgesetzten zu grüßen!“ Diese Stimme war markant, doch leise genug, daß sich niemand nach ihr umdrehte. Aber N'nhaeirhus Aufmerksamkeit hatte sie geweckt.
„Ich wüsste nicht, wann du jemals mein Vorgesetzter gewesen bist“, und sie hob den Blick und drehte sich herum, „aber ich grüße dich trotzdem, T’Haen.“ Und ein Lächeln wuchs in ihrem Gesicht in die Breite. „Laß dich umarmen.“
Nach einer viel zu langen Zeit hatten sich die beiden Freunde wieder getroffen und N'nhaeirhu ging davon aus, daß diese Begegnung nicht auf Zufall basierte. T’Haen war einst ihr Partner gewesen und hatte sie bei unzähligen Einsätzen begleitet. Und überdies hinaus hatte sich eine Freundschaft entwickelt, die nun schon weit über 30 Jahre hielt. Es war eine von jenen Freundschaften, die selten, aber umso kostbarer waren. Und sie freute sich sehr darüber, ihn wieder zu sehen.
„Du siehst gut aus und meine Glückwünsche zur Beförderung.“
„Danke“, erwiderte er und verneigte sich leicht. „Aber auch du machst eine gute Figur. Kann es sein, daß du zugenommen hast?“ Empörung zeigte sich in ihrem Gesicht, doch sie war gespielt. Andererseits hatte er Recht, sie hatte in den vergangenen Jahren wirklich etwas zugelegt.
„Nun, wenn man hauptsächlich am Schreibtisch sitzt und von dort aus andere bespitzelt, hat man nicht sonderlich viel Bewegung. Höchsten wenn man den Film auswechseln muß.“ Beide mussten über diese Bemerkung grinsen. „Setz dich doch“, meinte sie schließlich und bestellte ein zweites Ale für ihren treuen Freund.

-tbc-
 

Rikal

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(Rikal)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux, einige Tage später =/\=

Alleine stand der Leih in seinem Ankleidezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Seltsame Gefühle verspürte er, während er den Sitz seiner Galauniform kritisch überprüfte, denn auch bei den Rihannsu war es Tradition das männliche Militärangehörige in ihrer Uniform den Bund der Ehe vor den Elementen eingingen. Stumm blickte er sich selbst in die Augen, Erinnerungen kehrten an die Oberfläche seines Bewusstseins zurück, schon einmal hatte er kurz vor seiner Hochzeit gestanden, damals war er der glücklichste Rihannsu gewesen, kurz davor den Bund fürs Leben mit einer bildschönen und hochintelligenten Rihanna einzugehen. Doch die Elemente waren ihnen nicht gnädig gewesen, viel zu kurz war diese Ehe gewesen und zu Jäh ihr Ende. Seine Gemahlin war von eigener Hand gestorben, damals während der Unruhen. Leise seufzte der Leih, ihr hatte er nicht helfen können, trotz all seiner Bemühungen und er fühlte die kalte Hand der Angst, die sich um sein Herz legte. Die Angst davor, auch Arrhae nicht helfen zu können, sie zu verlieren, nur weil er er war.
Leise knatschend öffnete sich die Tür und seine Verlobte betrat den Raum. Als Braut trug sie natürlich keine Uniform, sie hatte eine lange, weite Robe gewählt, unter der ihr Bauch bestenfalls zu erahnen war. Lächelnd ging sie auf ihn zu und erkannte sofort, was in ihm vorging. Ohne ein Wort zu sagen trat sie hinter ihn, schlang ihre Arme um ihn und schmiegte sich an Rikal. Dann löste sie sich von ihm und wartete darauf das er sich umdrehte. Zwischen ihnen waren keine Worte mehr nötig, genau hatte sie seine Gedanken erkannt und ihr Blick zeigte ihm dies. „Ich werde immer bei dir sein, ich werde dich nicht verlassen“, las er in ihren Augen, nachdem er sich umgedreht hatte. Kurz berührten sich ihre Lippen zu einem Kuss, dann nahm sie seine Hand und beide begaben sich in den Tempel des Anwesens.
Der aus grauen, nur grob behauenen Steinblöcken bestehende Tempel der Vier Elemente gehörte vermutlich zu den ältesten Gebäuden des Reiches. In den Jahrhunderten in denen er dort stand hatte er viel gesehen und gehört, könnten das alte Gemäuer reden, so würde er viele Geschichten von Freud und Leid erzählen können. Schweigend blickte Rikal sich ein letztes Mal um, von seinem Platz unmittelbar vor dem Podest der Altäre der Elemente.
Bis auf den letzten Platz war der Tempel gefüllt, in den ersten Reihen hatten die Eltern der Brautleute Platz genommen, gekleidet in für diesen Anlass angemessener Kleidung. Innerlich musste er schmunzeln als er sich seinen Vater näher ansah, denn er trug nicht seine übliche Kleidung, sein Senatorengewand, sondern einen schlichten, aber eleganten, modischen Anzug. Es kam nicht gerade oft vor, das Khaiell tr’Drevoux „zivil“ trug. Auch seine Stiefmutter, die höchstens halb so alt wie er selbst war, trug ein elegantes, dunkelblaues Kleid. Direkt neben seinen Eltern saßen die Eltern Arrahes, und etwas weiter hin, wie immer im Hintergrund, konnte er N'nhaeirhu entdecken, auch Ezri war anwesend, ebenso die anderen Führungsoffiziere der Blutschwinge.
Das Instrument des Tempels, in gewisser Weise glich es einer terranischen Orgel, begann zu spielen und Rikal blickte wieder nach vorne zu den vier Priestern der Elemente, die ihre Plätze vor den im Halbkreis angeordneten Altären eingenommen hatten. Im vorderen Drittel des Tempels, unmittelbar von den Stufen zu den Altären stand das Brautpaar, welches durch das in die Deckenkuppel eingelassene Prisma in sämtlichen Farben des Spektrums gehüllt wurde. Schweigend verharrten die beiden, leicht nervös, und warteten auf das Ende des Liedes.
Als das Lied endete trat der dienstälteste Priester, ein Priester des Feuers, auf die beiden zu, während seine Helfer ein kleines Feuerbecken zu seiner Rechten und vor den Brautleuten platzierten. Mit einem leisen, dumpfen Geräusch wurden die hölzernen Torflügel des Tempels geschlossen, und nahmen den Blick auf die vor dem Tempel in einer von der Abendsonne beschienen alten Formation angeordneten Ehrenwachen.
„Ehrenwerte Kinder der Sonne von ch'Rihan und ch'Havran. Wir haben uns zu dieser Stunde hier eingefunden, um eine Verbindung zu segnen, die die unergründliche Allgewalt der Elemente gefügt hat“, mit den traditionellen Worten begann die Zeremonie.
In einem seit Jahrhunderten unverändertem Ritual bewegte der Priester zwei Armreife aus Silber, in welche die Wappen der Häuser von Braut und Bräutigam kunstvoll und detailliert eingraviert worden waren, über und durch das Feuer, während er unterstützt durch das klanggewaltige und lautstarke Instrument die dazu gehörende Litanei sang.
„Möge euren Bund die Leidenschaft des Feuers begleiten!“
Als sein Teil der Zeremonie beendet war trat der Priester der Erde in das Zentrum der Altäre und die beiden Armreifen wurden an ihn übergeben. Nun erhielten die beiden Reife den Segen der Erde, indem der Priester beide Reife in ein Becken mit Erde legte, sie wieder heraus nahm und dieses in einer genau festgelegten Reihenfolge wiederholte und dabei seine Litanei sank.
„Möge euren Bund die Beständigkeit der Erde begleiten!“
Nun war der Priester der Luft an der Reihe, die Reife zu segnen.
„Möge euren Bund die Reinheit der Luft begleiten!“
Als letztes segnete der Priester des Wassers das Zeichen der Ehe zwischen Arrhae und Rikal.
„Möge euren Bund die Lebenskraft des Wassers begleiten!“
Nachdem die Ringe den Segen aller vier Elemente erhalten hatten knieten Arrhae und Rikal auf der obersten Stufe des Altarbereichs nieder, zwischenzeitlich waren dem Priester des Feuers wieder die Armreife übergeben worden, und dieser legte sie nun um das rechte Handgelenk der beiden, als Zeichen ihres Ehebundes.
Erneut spielte das Instrument auf, lauter als zu vor, auch die vier Priester stimmten ein und sangen den Schlusschoral. Am Ende des Chorals erhoben sich die beiden frisch Vermählten, wandten sich einander zu und falteten in einer alten, auf vulkanischen Wurzeln beruhendem, Weise ihre Hände. Dies war der Auftakt zum eigentlichen Ende der Eheschließung. Heute Nacht würden sie ihm Tempel bleiben und das alte Ritual der Tradition gemäß beenden, das sie gerade begonnen hatten, und damit die Einheit ihrer Geister vollenden.
In dieser Position, die Hände gefaltet und sich in die Augen blickend, verharrte das frisch vermählte Ehepaar bis die letzten Gäste der Zeremonie und die Priester den Tempel verlassen hatten, dann schlossen sich wieder das Tor des Tempels und sie waren allen mit sich und den Elementen, während vor dem Tempel die Ehrenwache wachte.
Am nächsten Morgen wurden sie von den Priester und den Hochzeitsgästen abgeholt und die Feierlichkeiten begannen.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
*** Urlaub I ***

Da denkt man, man hat nun endlich Urlaub und schon geht der Streß los.
Kaum saß ich in der Vorlesung über Bionic, da winkte mich dezent eine uniformierte Person aus dem Hörsaal. Obwohl ich meinen Bericht zur Verhandlung Alidar tr'Aurata rechtzeitig eingereicht hatte, war wohl meine Anwesenheit von Nöten. Äußerst ungern folgte ich der Person, aber was sollte ich schon machen? Irgendwie war ich Gast auf diesem Planeten, wenn auch mit Sonderstatus. Was mir nicht behagte, ich wollte Alidar nicht sehen. Nicht in der Situation in der er jetzt war. Vor Gericht dann vermied ich auch jeden Blickkontakt zu Alidar und konzentrierte mich auf die Fragen die mir gestellt wurden. Die würdigen Robenträger machten einen sehr autoritären Eindruck auf mich und mir kam bei den Antworten die ich gab, meine Stimme klein und dünn vor. Mit wirklich großer Erleichterung verließ ich dann auch den Saal. Ein Blick auf einen öffentlichen Chronometer zeigte mir, dass die Vorlesung nun auch vorbei sei und so lenkten mich meine Schritte in ein öffentliches Restaurant.
Vorsichtshalber trug ich gutsichtbar die Insignien s’Drevoux am Revers meiner Jacke und so verhielt man sich mir gegenüber sehr respektvoll, sofern man die Insignie sah.

Übermorgen schon sollte die Hochzeit sein und ich hatte weder ein Hochzeitsgeschenk, noch hatte ich für mich passende Garderobe. Bei den Gedanken daran verdrehte ich die Augen und stocherte eher lustlos in meinem Essen herum.
Was nur kann man einem engen Freund, der sich eh alles leisten kann, schenken?
Vor allem von seinem Geld, denn wenn man es genau nimmt, ist das Geld, über dass ich verfüge, ein klitzekleiner Teil aus dem Vermögen s’Drevouxs.
Was für ein Irrsinn. Bevor mir diese Gedanken völlig den Appetit raubten, beschloß ich an gar nichts zu denken und aß zügig meine Mahlzeit auf.

Die Stadt war laut und auch ein bißchen schmutzig. Der Verkehr hektisch und schnell und niemand schien Zeit und Muse zu haben um ein wenig zu bummeln. Viel ich als Trill ohne Sklavenhalsband hier auf, so viel ich noch mehr auf, weil ich so langsam ging. Ich viel verdächtig auf und eh ich mich versah wurden von eifrigen Beamten meine Personalien kontrolliert. Diese Gelegenheit ließ ich nicht aus, nach Bekleidungsgeschäften zu fragen und auch nach einem guten Damenfriseur.
Eines der kleinen schnellen Schwebetaxen brachte mich in eine sehr mondäne Einkaufsstraße und einen Moment blieb ich einfach nur stehen und betrachtete diese unglaubliche Häuserschlucht.
Die Gebäude waren in einem alterwürdigen Stil errichtet, die Ornamente prunkvoll, erzählend von der Geschichte der Rihannsu. Irgendwie schien in dieser Stadt alles von der Geschichte der Rihannsu zu erzählen, aber hier hatte man den Eindruck, ein sich ein steinernes Bilderbuch anzuschauen.
Nachdem ich endlich meinen Blick gelöst hatte, steuerte ich den nächstbesten Eingang an. Trotz der sich automatisch öffneten Türen verbeugte sich ein wirklich stolz dreinblickender männlicher rihannischer Sklave tief vor mir. Sein Halsreif zeigte mir, dass er ein Geburtssklave war und dem Haus gehörte. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte winkte er einem jungen Mädchen zu.

„Willkommen in unserem bescheidenen Haus. Wir werden versuchen, Ihren Wünschen gerecht zu werden. Dies ist Selia, sie wird Ihnen für ihre Verweildauer in unserem Hause zur Verfügung stehen.“

Ich war sprachlos und nickte nur stumm. Vielleicht hätte ich noch an Board der Blutschwinge einen Kurs ablegen sollen. Einen Kurs darüber, wie man in Ra’tleihfi richtig einkaufen geht.

Selia:“ Womit kann Ihnen unser Haus dienen?“

Ich:“ Ich suche ein passendes Kleid für eine Hochzeitsfeier.“

Selia:“ Dann folgen Sie mir bitte, ich führe sie in den entsprechenden Raum.“

Ich folgte ihr und unterwegs wurden meine Augen immer größer. Das Wort Pracht schien mir nicht angemessen zu sein, für dass was ich sah.
Ein ausgeklügeltes Transportsystem brachte uns in einen freundlich eingerichteten Raum. Ein gemütliches Sofa lud zum Verweilen ein.

Selia:“ Bitte nehmen Sie Platz und nennen Sie mir Ihre Wünsche.“

Ich:“ Ähm… Meine Wünsche. Also ich suche was einfaches Schlichtes. Passend zur Haarfarbe und bequem zu tragen und gutaussehnd.“

Während sie mich stirnrunzelnd anschaute, erschien ein weiterer Sklave und stellte ein Tablett mit kleinen Leckereien und einer kleinen Auswahl an Getränken ab. Wenn ich eines gelernt hatte, so war es eine gesunde Portion Misstrauen an den Tag zu legen und auch zu zeigen. Das wurde hier keinesfalls als unhöflich angesehen und so zückte ich ungeniert meinen kleinen medizinischen Handscanner uns scannte kurzerhand die Getränke und Speisen. Nachdem ich den Scann, natürlich ohne Befund, beendet hatte, verdunkelte sich der Raum und auf einer Wand erschien eine Farbpalette und verschiedene Designs, sowie eine Auswahl an Stoffen.
Es wurde eine lange, aber äußerst gemütliche Prozedur und nach einigen Stunden, die mir gar nicht so lange vor kamen, hatte ich ein maßgeschneidertes Kleid samt passenden Assecoires. Ein Bote brachte es zum Anwesen s’Drevoux und nachdem ich eine Blase an meinem linken Fuß behandelt hatte, ließ ich mich ebenfalls zum Anwesen s’Drevoux bringen. Ein Sklave erwartete mich bereits und brachte mich mit dem hauseigenen Schweber zu dem Gebäude in dem ich während des Landurlaubes und künftig generell wohnen sollte, wann immer ich auf diesem Planeten verweilen würde.
Der Sklave führte mich durch das gesamte Haus und als ich fragte welches mein Zimmer nun sei, zog er eine Augenbraue hoch, zuckte mit den Schultern und antwortete:

„Ihnen steht das gesamte Haus zur Verfügung.“

Dann betätigte er einen Sensor und zwei weibliche Sklavinnen erschienen. Demütig und doch stolz stellen sie sich vor mir auf.

„Diese beiden, werden Ihnen während ihrer Anwesenheit ständig zur Verfügung stehen.“

Ich war erstmal sprachlos und so lange ich nichts sagte, standen wir vier in der kleinen Eingangshalle des Hauses, welches in meinen Augen schon ein Palast war, untätig und verlegen herum.
Irgendwie löste ich mich dann aus meiner Starre und schob ein sich sträubendes „Danke“ über meine Lippen. Der Sklave, der mich herbrachte verbeugte sich und verließ dann das Haus.

„Gut, dann wollen wir mal,“ unsicher lächelte ich die beiden Frauen an, „wo ist denn mein Schlafraum?“

Die Ältere schob die Jüngere zur Seite und gab ihr ein Handzeichen. „Folgen Sie mir.“
Ich folgte Ihr und endlich stand ich in einem der Räume, den ich bei der Führung schon sah. Es befand sich ein Bett darin, das stark an ein terranisches Himmelbett erinnerte. Weiche Vorhänge von angenehmen Blau schienen nicht nur das Bett, sondern auch das Fenster zu umfließen. Eine weitere Tür führte zu einem Badezimmer, mit allem eingerichtet, was man sich nur wünschen konnte. Eine andere Tür führte in einen weiteren Raum, in dem sehr verloren sich mein spärliches Gepäck in der Mitte ausmachte. Es war, wie ich feststellte, kein Raum sonder ein begehbarer Schrank. Ohje, alles war so riesig hier, ich kam mir richtig verloren vor und hinter mir stand noch immer die Sklavin. Auf ihrem Halsreif stand Aria drauf.

„Aria, räum mein Gepäck aus und laß mir ein Bad ein. 38,5° C bitte.“

„Ie.“

Ich beschloß das Haus derweilen noch mal alleine zu erkunden.

„Ach… und informier mich, wenn das Bad fertig ist.“

Bei meinem Rundgang stellte ich erfreut fest, dass sich jede Menge Details aus meiner Trill-Kultur zum Einrichten des Hauses verwendet wurden. Und irgendwie sorgte dieser Umstand dafür, dass ich anfing mich wohl zu fühlen. Grob gerechnet hatte das Haus eine reine Wohnfläche von über 350qm zählte man die Wirtschaftsfläche dazu, kam man auf 500qm. Für eine einzelne Person viel zu viel, aber anscheinend erschien es dem Hause s’Drevoux für angemessen. Nicht nur, dass man das Haus meiner Kultur angepasst hatte, es befand sich auch ein medizinischer Bereich in ihm. Ein richtiges Behandlungszimmer mit einem kleinen Labor angeschlossen. Irgendwie hatte die Familie von Rikal an alles gedacht.

Ich hätte nie gedacht, dass ich in dieser Nacht würde schlafen können, doch kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, befand ich mich im Land meiner Träume.

.: Nächster Tag :.

Eine sanfte Stimme drang in meinen Kopf.

„Aufwachen Dr. Chaz. Es ist schon spät und in einem Parem beginnt die Zeremonie.“

Zeremonie!!! Bei den heiligen Höhlen von Mak’ala, die Hochzeit. Und ich hab noch nicht gefrühstückt und meine Haare und überhaupt.
Panisch sprang ich aus dem Bett und überrannte fast Aria und Renai.

„Wir haben Ihnen ein Bad vorbereitet.“

Auf dem Weg ins Badezimmer ließ ich mein Nachthemd fallen. Das Wasser war herrlich und noch herrlicher war das Frühstück, das an der Wanne stand und diese wundervolle Aussicht auf eine wundervolle sonnenbeschienen Landschaft.

Frühstücken und baden zugleich, irgendwie war hier alles Luxus.
Aria und Renai halfen mir anschließend in mein neues Kleid. Schuhe, Haarband, Handtasche alles war farblich auf einander abgestimmt. Und Dank der geschickten Hände Renais ließen sich meine Haare zu einem schönen Zopf mit eingeflochtenem Band bändigen. Meine Tasche war leicht ausgebeult von der kostbaren Schatulle, die sie in sich barg.

Dann endlich war es soweit, ich wurde abgeholt und zum Tempel der Elemente gebracht. Endlich würde ich den Eltern Rikals begegnen. Ein bißchen Herzklopfen hatte ich schon. Der Empfang war zwar würdevoll, aber herzlich und nach und nach ließ meine Unsicherheit nach. Es war eines, sich in der rihannischen Gesellschaft zu bewegen und es war etwas anders, seinen Dienst auf einem Schiff wie die Blutschwinge zu verrichten.
Die Gesellschaft war ein wesentlich unsicherers und auch gefährlicheres Terrain, als das Schiff in einer Schlacht.

Die Zeremonie war von eigener Schönheit und für mich als Trill vielleicht auch etwas langatmig. Aber die Braut strahlte und wie ein heimlicher Scann mir anzeigte, ging es den Babys und der Mutter erwartungsgemäß gut. In Rikals Augen lag unendlicher Stolz und für einen klitzekleinen Moment Sorge. Aber es schien niemand gesehen zu haben, denn niemand zeigte darauf irgendeine Reaktion.

Am Ende der Zeremonie flanierten die Gäste am frischvermählten Paar vorbei. Jeder drückte seine Glückwünsche aus.
Als ich an der Reihe war, wusste ich nicht, ob man nun ein Geschenk überreichen sollte oder nicht. Keiner, der vor mir dran war, hatte es getan, aber andererseits hatte ich einen kleinen Fremdenbonus und den nutzte ich jetzt einfach aus. Ich holte aus meiner Tasche die kostbare Schatulle heraus und überreichte sie dem Paar. Obwohl nicht der Etikette entsprechend öffneten Rikal und Arrhae die Schatulle. Verwundert schauten sie auf einen kleinen Zettel, ein einfaches Pergament und darauf stand nur ein Wort Daehlen

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Naruk

New Member
Hektisch eilte ich zum Transporter und unterwegs zog ich meine Uniform zu Ende an. Es war sicherlich ein merkwürdiger Anblick für die Crew, wenn ein komandierender Offizier halbnackt und überstürzt durch die Gänge rannte, und zwar nicht dann, wenn das Schiff von 5 Schiffen angegriffen wurde, sondern wenn es kurz vor der Ankunft in der Heimatwelt stand. Endlich erreichte ich den Transporterraum.

Ungeduldig stand ich auf der Transporterplattform. Mein Blick ging angespannt an den Techniker:
"Wie lange noch bis wir in Reichweite sind?".
"Es ist gleich soweit", war seine Antwort.
"Informieren Sie mich sofort, wenn wir in Reichweite sind."
Ich hatte ihm diese Anweisung bereits 5mal gegeben, aber er wusste dass ich zu sehr in Eile war, als das er es wagen durfte, mich daran zu erinnern.
"Jetzt, Rekkhai!", rief er aufgeregt.
"Brücke. sofort unter Warp gehen", wies ich an.
"Ie, Rekkhai. Wir sind unter ..."
Ich unterbrach die Anwort und nickte dem Techniker zu:
"Energie!".
Ich löste mich auf und fand mich in der Umgebung des Tempels wieder. Doch niemand war zu sehen. Das konnte doch nicht sein. Die Zeremonie müsste noch immer im Gang sein.
Ich funkte das Schiff an und wies an, die Koordinaten mit dem Zentralcomputer abzugleichen und festzustellen, ob ich an der richtigen Stelle angekommen war.
Nach kurzer Zeit, die mir aber wie eine Ewigkeit vorkam, kam ein entschuldigende Erklärung:
"Rekkhai, es tut uns leid. Wir haben irgendwie die falschen ..."
"Das ist mir egal, beamen sie mich an die richtige Stelle! Sofort!" Wut und Rage lag in meiner Stimme und wenn ich diesen Techniker noch einmal begegnen würde, würde er es nie mehr vergessen.
Ich dematerialisierte wieder und kam diesmal an einem belebten Tempel heraus. Sofort ging ich zu einer Nebentür und schlich mich unauffällig hinein. Endlich. Geschafft. Ich konnte mir ja die Hochzeit meines Riovs nicht entgehen lassen. Schließlich würde er jetzt ja familiärer werden und in Bälde sein Platz frei.
Da kein Sitzplatz im Tempel mehr frei war, stellte ich mich an eine Säule im hinteren Bereich. Nur wenige Gäste hatten mein Kommen bemerkt und ich war mir nicht sicher, ob Rikal darunter war. Ich atmete tief durch und lies die Feierlichkeit der Zeremonie auf mich wirken.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

=A= zwei Tage zuvor =A=

Der Abend mit T’Haen war recht lang, aber sehr angenehm gewesen. Sie hatten bis spät in die Nacht in der Bar gesessen und sich Geschichten erzählt, über gemeinsam erlebte Missionen, über Höhepunkte und Tiefpunkte, über verlorene Freunde.
Währenddessen hatte sie auch erfahren, daß er es weit gebracht hatte und kam zu der Erkenntnis, daß ihr Sinneswandel vor 30 Jahren, nachdem sie eine bestimmte Person zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen und ihr diese sehr deutlich klar gemacht hatte, was sie von der Aufrichtigkeit N'nhaeirhus halte, wohl das Beste gewesen war, was sie je gemacht hatte.
Schließlich hatten sich beide nach einigen viel zu kurzen Stunden nicht mehr ganz nüchtern getrennt und gingen wieder jeder ihren Weg in eine ungewisse Zukunft.
Leider bestand nicht die Möglichkeit, sich während N'nhaeirhus Urlaub noch einmal zu treffen, da sich T’Haen auf eine wichtige anstehende Mission vorbereiten musste, die in in drei Tagen von ch’Rihan fort führen würde.
So war sie allein und in Gedanken versunken nach Hause gegangen und dachte an alte Zeiten.

=A= der darauf folgende Tag =A=

An diesem Morgen hatte sie einen dicken Schädel wie schon lange nicht mehr – offenbar vertrug sie nicht mehr so viel wie früher – doch sie bereute den letzten Abend keine Sekunde lang. Aber sie drehte sich in ihrem Bett noch einmal herum und schlief noch ein paar Stunden.

Gegen Mittag bequemte sie sich schließlich aus ihrem Bett, um die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit zu treffen. Ihr erster Weg führte sie in ein Lokal um die Ecke, wo sie sich als erste Mahlzeit des Tages einen leichten Salat gönnte.
Anschließend stand die Besorgung einer angemessenen Garderobe für die Vermählung auf dem Programm und sie suchte das Haus auf, was sie tags zuvor auserkoren hatte.
Nachdem sie eingetreten war und jeder der Anwesenden einen zweiten Blick auf die CIS riskiert hatte, erstarrte jede Bewegung. Offensichtlich erkannte man sie wieder und diese Erkenntnis zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Keinen Augenblick später nahm sich der ehrenwerte Meister des Hauses persönlich ihrer an und versuchte, all ihre Wünsche zu erfüllen.

Das Resultat der mehrstündigen Arbeit konnte sich durchaus sehen lassen.
Es handelte sich dabei um ein mehrschichtiges, knöchellanges dunkelblaues Kleid, welches oben sehr körperbetont war und unten weit ausschwang. Einige hellere Farbabsätze auf den weiten Ärmeln sowie der dezent hellere blaue und durchsichtige Chasuble schufen die nötigen Kontraste und der leichte Schal, dessen Enden über den Rücken baumelten, bildete das i-Tüpfelchen. N'nhaeirhu war äußerst zufrieden und belohnte den Meister mit einem ordentlichen Trinkgeld zu dem ohnehin nicht ganz geringen Preis – doch dieser spielte angesichts des Anlasses und ihrer sonst sehr wenigen Ausgaben keine Rolle – hatte er doch trotz seiner augenscheinlichen Nervosität sehr schnell und zuverlässig gearbeitet ... oder vielleicht gerade deswegen?

Während sie gewartet hatte, war ihr auch doch die zündende Idee für das Hochzeitsgeschenk gekommen, was sie sogleich besorgen wollte, auch wenn es sich als nicht sonderlich einfach heraus stellen sollte.

=A= am Tag der Vermählung =A=

Etwas eher als auf der Einladung stand war N'nhaeirhu am Tempel der Elemente erschienen und ließ die angenehme Atmosphäre auf sich wirken. Im allgemein war sie nicht sonderlich religiös, natürlich glaubte sie an die Elemente, ging diesem Glauben aber nicht weiter nach. Aber dieser Tempel hatte etwas eigentümliches, das einen förmlich anzog.
Was ihr zudem sehr entgegen kam, war der Fakt, daß sie tatsächlich mal abspannen und die Feierlichkeit genießen konnte. Ging es um Festivitäten der Blutschwinge hatte sie meist die Finger bei der Absicherung mit im Spiel. Doch hier sorgten sich die Leibwächter des Hauses s’Drevoux um die Sicherheit, es war ja auch eine private Angelegenheit, was ihr die Chance gab, die Zeremonie in vollen Zügen zu genießen.
Bisher war sie nicht dazu gekommen, eine traditionelle rihannische Hochzeit zu erleben, doch nach dem, was sie bisher darüber in Erfahrung gebracht hatte, ließ sie hohe Erwartungen hegen.

Nach und nach fanden sich viele Personen ein, so auch die Eltern des Brautpaares, insbesondere Khaiell tr’Drevoux, den sie nun endlich mal die Gelegenheit bekam, kennen zu lernen. Immerhin kannten sich die Häuser s’Drevoux und s’Sshionsha schon länger als N'nhaeirhu lebte. Sehr zu ihrem Verdruß ergab sich nicht die Möglichkeit eines Gespräches, doch ein kurzer Blickkontakt hatte ausgereicht, daß der hru’fir s’Drevoux ihr zu verstehen gab, daß er die Tochter seines Schützlings erkannt hatte.
Unter den vielen Gästen, die an der Trauung teilnehmen würden, befanden sich auch die Führungsoffiziere der Blutschwinge, was deutlich Rikals Empfindungen für seine Crew zum Ausdruck brachte. Sogar Alidar war erschienen, obwohl man ihm ansehen konnte, daß er sich nicht sonderlich wohl fühlte.

Kurz darauf wurden alle Anwesenden in den Tempel gebeten und die Zeremonie begann. Sie war tatsächlich sehr schön und spiegelte den Geist der rihannischen Kultur wider.
Kurz nach Beginn hatte N'nhaeirhu von ihrem Platz am Rand, der einen guten Überblick durch den Tempel gewährte, bemerkt, daß noch jemand gekommen war und stellte überrascht fest, daß Naruk auch zu der Zeremonie erschienen war. Offensichtlich hatte seine Mission, die Ra’Kholh wieder zu finden, Erfolg gehabt. Und sie beschloß, nach der Trauung sich kurz mit ihm zu unterhalten, insofern sich die Möglichkeit bot.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Während der Nacht hatten Arrhae und Rikal im Tempel des Anwesens das komplexe und langwierige Ritual vollzogen, dass zwischen den Vermählten ein geistiges Band begründet hatte. Dieses geht weit über normale Emotionen, mögen sie auch noch so tief sein, hinaus. Von nun an würden sie nicht mehr intuitiv wahrnehmen müssen wie sich der andere fühlt, sie würden es wissen und auch selbst fühlen, wenn sie sich auf den anderen konzentrieren. Besonders starke Emotionen spüren sie auch ohne Konzentration, insofern die Distanz zwischen ihnen nicht zu groß ist.
Die telepatische Fähigkeiten ihrer Vorfahren mochten die Rihannsu größtenteils verloren haben, aber in diesem alten, noch von Vulkan stammenden, Ritual zeigte sich, dass sie zumindest die Veranlagung dazu noch immer besaßen. Es fehlten ihnen nur die Lehrer, ein Umstand über den die Föderation und alle ihre Gegner sicherlich nicht unglücklich war. Aber an der Lösung dieses Problems arbeiteten die Rihannsu, insbesondere die Tal’Shiar schon seit geraumer Zeit.
Nachdem die beiden das Ritual beendet hatten, hatten sie der Tradition zu folge die Nacht im Tempel verbracht. Üblicherweise wurde die Zeit bis zum Morgengrauen von den Frischvermählten zu einer anderen Art der Verbindung genutzt, in anbetracht der Tatsache, dass Arrhae bereits hochschwanger war und es nur noch wenige Tage bis zur Entbindung waren, verzichteten die beiden darauf und verbrachten den Rest der Nacht auf und in einige dicke, weiche Decken eng aneinander geschmiegt.
Als der Morgen graute wurde das Tor des Tempels von der Festgesellschaft aufgestoßen und das nun endgültig verheiratete Ehepaar aus dem Tempel geführt, durch die Reihen der Ehrenwache, die ebenfalls die Nacht vor dem Tempel verbracht hatte, und in das Hauptgebäude geleitet. Dort wurde in einem der Festsäle ein reichhaltiges Frühstück eingenommen an dessen Ende sich die Festgesellschaft zerstreute, um vor den eigentlichen am Abend stattfindenden Feierlichkeiten zu Ruhen, auch das Brautpaar zog sich in seine Räumlichkeiten zurück und die beiden schliefen nun zum ersten Mal als Mann und Frau in ihrem Bett.
Im Verlaufe des Tages verließen die Gäste ihre Räume, je nach persönlichen Vorlieben eher oder später, und flanierten durch die Parkanlagen des Anwesens, das gute Wetter genießend oder traf sich in den Salons und Lounges des Gebäudes um zu reden, zu scherzen und zu herzen. Alte Kontakte und Freundschaften wurden erneuert, neue wurden geschlossen, ebenso wurden auch alte Feindschaften oder Rivalitäten gepflegt, denn das Mnhei’sahe verlangte, dass auch die Gegner des Hauses s’Drevoux zu dieser Feierlichkeit eingeladen wurden, für diese herrschte eine stillschweigende Waffenruhe zwischen den Häusern.
Während des Tages, am späten Vormittag, kurz bevor die Festgesellschaft sich erneut zurückziehen würde um sich auf das gemeinsame Abendessen und das sich anschließende große Fest vorzubereiten trafen sich Ezri und Rikal in einem der vielen Räume des Anwesens. Es schien der Wille der Elemente zu sein, dass sie in diesem Moment alleine waren.
Lächelnd ging Rikal auf Ezri zu, die sein Lächeln erwiderte und in der Mitte des Raumes, bis zu den Knöcheln im tiefen Teppich versunken, wartete.
„Aefvadh, Ezri.“
„Aefvadh, Rikal“
„Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit mich für dein Geschenk zu bedanken, es bedeutet mir sehr viel. Du weißt mittlerweile sicherlich, dass du dir gestern Abend einen kleinen Fauxpas geleistet hast?“ fragte er noch immer lächelnd. Bei diesen Worten verfärbten sich die Wangen der Trill, zum Teil aus Freunde über seine Worte, zum Teil aber auch, weil es ihr etwas unangenehm war gegen diesen alten Brauch verstoßen zu haben. Auch wenn ihr der „Ausländerstatus“ zugute kam, so war es ihr dennoch unangenehm.
„Mach dir keine Gedanken, mein Vater hat das ganze mit einem Lächeln quittiert. Wenn es ihn nicht gestört hat, dann hat es auch niemand anderen gestört, auf dessen Meinung du wert legen müsstest.“
Erleichterung machte sich in Ezris Gesicht breit und ihre Farbe normalisierte sich wieder.
„Danke, Rikal. Das freut mich zu hören, sehr sogar. Es war mir wirklich unangenehm, zu erfahren, dass mein Verhalten... nicht der Tradition entsprach.“
Milde lächelte der Leih seine alte Freundin an.
„Ich sagte doch, mach dir deswegen keine Sorgen. Es tut mir leid, aber ich muss leider gehen. Wir sehen uns nachher.“
„Ie, das werden wir.“
Noch einmal nickte er der Chefärztin der Blutschwinge zu, dann verlies Rikal den Raum um sich in seine Gemächer zu begeben, auch er musste sich noch umziehen für das eigentliche Fest, und Arrhae würde sicherlich bereits ungeduldig auf ihn warten.
Etwa eine irdische Stunde später, ungefähr zur selben Zeit zu der am vorherigen Tag die Trauung begonnen hatte betraten die Gäste den Festsaal, bei diesem handelte es sich um den prächtigsten Saal des gesamten Anwesens. Die hohe Decke war mit kostbarem Stuck verziert, die freien Flächen dazwischen, die den größten Teil der Decke ausmachten, waren mit Fresken bedeckt, die die ruhmreiche Geschichte der Rihannsu, insbesondere die des Hauses s’Drevoux, zum Thema hatten. Auch die Wände waren prächtig und reichhaltig verziert, nur war bei diesen die Flächen zwischen den Verzierungen mit großen Spiegeln gefüllt, die dem Raum eine erheblich größere Tiefe gaben, und gleichzeitig den Saal füllten. Unter ihren Füssen hatten Gäste und Gastgeber dunkelgrauen Marmor, der in den letzten Tagen auf Hochglanz poliert worden war, ebenso die restliche Einrichtung des Saales, denn oft wurde er nicht benutzt. Zum großen Teil war er mit Tischen und Stühlen gefüllt, an denen die Gäste platz nehmen würden. Niemanden überraschte es, dass diese alt, beinahe antik und nur aus den edelsten Hölzern waren. Auf den dunklen, fast schwarzen Holztischen befanden sich strahlend weiße Decken, auf denen wiederum feinstes Goldbesteck und Kristallgläser standen.
Bevor die Gäste jedoch platz nehmen konnten mussten sie dem Brautpaar ihre Aufwartung machen und hatten erneut die Gelegenheit zum Gratulieren und nun auch zum Überreichen der Geschenke. Besonders das Geschenk N'nhaeirhus erfreute Rikal, ebenso Arrhae, die ebenfalls einen Blick in den mit Geschenkpapier umwickelten Karton geworfen hatte bevor selbiger von einem der fleißigen Diener davon getragen wurde.
Es dauerte eine ganze Weile bis alle Gäste dem Brautpaar und deren Eltern ihre Aufwartung gemacht hatten und auf ihren Plätzen saßen. In den folgenden Siuren wurden die Gläser der Gäste mit den edelsten Weinen gefüllt und nachdem der Haushofmeister Rikal versichert hatte, dass alle Gäste ein Glas hatten erhob er sich und bat mit einem Klopfen an sein Glas um Ruhe.
„Meine lieben Gäste, ich möchte mich bei euch bedanken, das ihr erschienen seit um diesen glücklichen Tag mit meiner Frau und mir zu feiern. Ich wünsche uns allen frohe und glückliche Tarim, denn die Nacht ist noch jung. Zunächst aber wünsche ich euch allen guten Appetit.“
Nach diesen Worten applaudierten die Gäste und das Essen wurde aufgetragen. Eine scheinbar endlose Schlange von Dienstboten, die jeweils ein dampfendes Tablett mit einem Teller trugen, betrat den Raum und brachten jedem Gast seinen Teller mit dem ersten Gang. Heute warteten mehrere Gänge auf jeden der Gäste und es würden erlesene Gerichte von nah und fern kredenzt werden. Neben typisch rihannischen Spezialitäten auch Gerichte aus der Föderation, zum Teil von der Erde, zum Teil von Vulkan. Während das übliche Geklirre, Geklimpert und Geplapper einer Vielzahl essender und miteinander sprechender Personen erklang erhob sich Kahiell tr’Drevoux und bat mit einigen Schlägen seines Messers gegen sein Glas um gehör.
„Freunde, erhebt mit mir euer Glas auf das Brautpaar.“
Wie auf einen Befehl erhoben sich alle Gäste und reckten die Hand mit dem Glas in Richtung von Braut und Bräutigam, die sich wiederum erhoben und den Gruß erwiderten und einen Schluck tranken. Er Wein und sie Wasser.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu, Rikal)

Die Party war bereits seit einigen Stunden im Gange, alle hatten gut gegessen, es war auch schon abgeräumt worden und für den Fall, daß jemand doch noch hungrig sein sollte, ein kleines Buffet bereit gestellt worden. Die Gäste verteilten sich in dem großen Saal, standen in kleinen Gruppen beieinander oder saßen an der langen Tafel und unterhielten sich.
N'nhaeirhu hatte sich bis eben mit zwei älteren Rihannsu unterhalten, die offenbar aus der Verwandtschaft Arrhaes stammten, bis sie jemanden erspäht hatten, mit dem sie dringend ein Gespräch zu führen hatten. Die CIS ging das nichts an, stand allerdings von einem Moment zum anderen allein da. Sie genoß die Stimmung im Saal, alle waren ausgelassen und zelebrierten das Ereignis würdig.
Schließlich blickte sie sich in dem riesigen Saal um und entdeckte Khaiell tr’Drevoux an einem der großen Fenster stehend. Bisher hatte sie ihn nicht persönlich kennen gelernt, doch sie wollte die Gelegenheit ergreifen. Immerhin hatte er und ihr Vater scheinbar eine enge Verbindung gehabt und so ging sie langsam auf ihn zu.
In der Ecke war es angenehm ruhig, die Stimmen filterten hier nur noch schwach an seine Ohren und so hörte er deutlich die Schritte einer näher kommenden Person, woraufhin er sich umdrehte und anerkennend seinen Kopf hob, als er erkannte, wer sich zu ihm gesellte.
„Aefvadh, N'nhaeirhu.“ Es wunderte sie schon, weshalb er sie mit Vornamen ansprach, doch sie ließ sich dies nicht anmerken.
„Guten Abend, hru'hfirh“, erwiderte sie und verneigte sich leicht, was er ihr gleichtat.
„Ich bin bisher nicht dazu gekommen, Ihnen und Ihrer Frau alles Gute für die Zukunft zu wünschen, was ich hiermit tun möchte.“ Die Hochzeit Khaiell tr’Drevouxs mit Senatorin Sareth t’Khellian lag zwar schon einige Zeit zurück, doch für Glückwünsche war es nie zu spät.
Ein Lächeln entstand daraufhin in seinem Gesicht. „Danke sehr.“ Und N'nhaeirhu lächelte ebenfalls.
„Das neue Rangabzeichen steht Ihnen gut und auch in den Nachrichtensendungen haben Sie sehr gut ausgesehen. Das dürfte einige Leute beeindruckt haben.“ Während dieser Worte kam ein Diener mit einem Tablett vorbei und Khaiell nahm zwei Gläser mit Wein gefüllt herunter, reichte eines davon N'nhaeirhu.
„Bitte sehr.“
„Danke“, ihr Lächeln verbreiterte sich und sie kamen zum Thema zurück, das war auch nicht unbeabsichtigt.“
Fragend ließ der Deihu eine Augenbraue in die Höhe wandern.
„Die Achtung derer zu haben, die einen nicht kennen, kann manchmal Wunder wirken, bei denen, die einen beurteilen müssen.“
„Manchen bei den Tal'Shiar haben Ihre bisherigen Erfolge gefallen“, und ein zustimmendes Nicken seinerseits begleitete seine Worte. „Anderen sind Sie ein Dorn im Auge“, und N'nhaeirhu wurde schlagartig wieder ernst.
„Das wird wohl immer so sein.“
„In der Tat, wie es scheint sind aber im Moment Ihre Freunde in der Überzahl. Und wie man hört, sollen Sie belobigt werden.“ Überrascht blickte N'nhaeirhu den Senator an.
„Vielleicht haben Sie bald sogar ihren alten Rang wieder inne ... wer weiß ...“ und er nahm einen Schluck des Weines. N'nhaeirhu lief bei diesem Gedanken ein warmer Schauer über den Rücken – sollte sie es tatsächlich fast geschafft haben, ihren Ruf wieder herzustellen?
„Wenn Sie weiterhin Ihre Arbeit so gut machen, versteht sich!“ ermahnte er.
„Natürlich.“ Eine kurze Pause folgte. „Aber es ist schon nicht einfach, sich gegen alle Vorurteile zu behaupten.“
„Leistung überzeugt, und nur das interessiert.“ Sein Tonfall machte deutlich, daß das zumindest für ihn galt – doch er war nicht alle.
„Leider nicht immer.“
„In der Tat, leider. Aber die Herkunft sagt nichts über die Fähigkeiten aus. Auch wenn das manche bisher nicht begriffen haben oder wollen.“
Ein leises Seufzen war ihre Reaktion auf seine Worte, irgendwie fühlte sie sich in seiner Gegenwart wohl, keineswegs so, wie man es bei einem Fremden und obendrein Deihu erwarten würde.
„Ich bin mir aber sicher, das Sie Ihren Weg gehen werden.“ Und damit zauberte wieder ein Lächeln in ihr Gesicht.
„Nun, die Alternative wäre aufgeben ... aber das kommt nicht in Frage.“ Obwohl diese Alternative manchmal zu verlockend ist, setzte sie gedanklich hinzu.
„Eine weitere Eigenschaft, die viele an Ihnen zu schätzen wissen.“
Es tat gut, das zu hören, so wusste sie, daß es doch einige gab, die das, was sie tat, gut hießen und sie unterstützen würden. Schließlich blickte sie aus dem Fenster als das Gespräch kurz verstummte.
„Eine schöne Nacht, nicht wahr? Man kann selbst die Shuttles sehen“, meinte der Deihu blickte selbst hinaus.
„Ie.“
„Wollen wir nach draußen gehen?“ und er deutete einladend auf eine Tür, die aus dem Saal führte.
„Gern.“

Schließlich öffnete er die Tür zur Gartenterrasse und deutete nach draußen. Der Himmel war pechschwarz wie Samt und die Sterne glitzerten.
„Mich erinnert diese Nacht an jemanden ...“, meinte N'nhaeirhu, während sie nach oben sah und die Pracht bewunderte. Verwundert blickte Khaiell die jüngere Rihanna an und hob eine Braue. „An jemanden, den ich leider nur wenig kannte, aber dem ich sehr nahe stand.“
„An wen?“ fragte er offen heraus.
„An meinen Vater“, und er jetzt sah sie ihm wieder direkt in die Augen, doch sie waren ausdruckslos und hieltem ihrem Blick stand.
„Ie, auch ich kannte ihn nur flüchtig. Sein Tot war bedauerlich.“ Allein diese Worte reichten für N'nhaeirhu um zu erkennen, daß sie sich nicht nur flüchtig kannten. Doch offenbar war weiteres dazu zu gefährlich für ihn.
„Ich hatte angenommen, daß Sie ihn näher kannten als ich und mir vielleicht etwas über ihn erzählen könnten. Schade, das dem nicht so ist.“
„Wie ich bereits sagte, auch ich kannte ihn bestenfalls flüchtig.“ Sanft, aber mit Nachdruck bestand er darauf und N'nhaeirhu hielt es für besser, das Thema zu wechseln – was sie erfahren wollte, würde sie nicht erfahren.
„Eine wirklich sehr schöne Feier bisher.“
„Danke sehr. Es freut mich, dass Sie Ihnen gefällt. Hat Ihnen das Essen zugesagt?“
„Sehr, es war vorzüglich.“
„Haben sie die Torik Eier gekostet?“
„Ich habe selten so etwas Köstliches gegessen.“
„Das freut mich zu hören.“
Mit diesen Worten war die Unterhaltung beendet, Smalltalk war wohl weder die Stärke des einen noch des anderen. Doch was hatte N'nhaeirhu erwartet? Er war der Vater ihres Leih, er war Senator, sie kannten sich beide nicht – dennoch fühlte sie sich näher als einem Fremden.

„Ich wünsche Rikal, daß seine Ehe mit Arrhae unter einem besseren Stern steht“, meinte sie, während sie wieder gen Himmel sah.
„Das wünsche ich ihm auch“, schloß er sich leise an und folgte ihrem Blick.
Noch einige Minuten standen sie nebeneinander auf der Terrasse und genossen die Stille der Nacht, bis jemand kam und den Deihu leise bat, in den Saal zurück zu kehren.
Und N'nhaeirhu blieb allein zurück.

-tbc-
 

Naruk

New Member
Endlich konnte ich mich aus der gröhlenden Runde der älteren Herren entfernen, die mit ihren Taten prahlten und damit doch nur verheimlichen wollten, dass sie jeglichen Einfluß mittlerweile verloren hatten. Ich hatte den Eindruck, sie suchten meine Nähe um sich selbst ein wenig höher darzustellen. Ich ging mich erst langsam und dann immer schneller von der Runde weg und trat auf die Terasse.

Mit einem tiefen Atemzug zog ich die kühle Luft ein. Eine echte Wohltat verglichen mit dem stickigen Dunst, der sich immer weiter im Saal ausbreitete. Ich blickte mich um und erkannte N'nhaeirhu, die still einige Schritte von mir entfernt stand. Ich hatte sie schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen, und obwohl wir nur selten über andere Themen als dienstliche Dinge unterhalten hatten, ging ich auf sie zu und begrüßte sie freundlich.

Sie wirkte erst etwas erschrocken und war wohl überrascht, dass ich mich so plötzlich an sie heranwagte. Wir unterhielten uns ein wenig über das, was sich in der jüngsten Vergangenheit zugetragen hatte. Diesmal war ich froh den Erzählungen von ruhmreichen Taten zuzuhören, denn diesmal stand wirklich Mut und Ehre hinter ihnen, nicht wie bei der Prahlerei der Runde alten Herren.

Wir sprachen einige Themen an und kamen dann auch auf die Blutschwinge zu sprechen. Ich verzog mein Gesicht etwas und N'nhaeirhu fragte, was los sei.
N: "Um ehrlich zu sein, ich mache mir Sorgen."
C: "Sorgen, worüber?"
N: "Rikal, ich mache mir wegen Rikal Sorgen."
C: "Wegen Rikal? Ich verstehe nicht?"
N: "Er ist jetzt verheiratet, bekommt bald ein Kind. Er muss jetzt nicht nur auf sich Rücksicht nehmen. Er hat Verantwortung für Frau und Kind übernommen. Ich fürchte ..."
C: "Sie fürchten was?"
Ich seufzte und atmete tief ein und blickte ihr dann intensiv in die Augen.
N: "N'nhaeirhu, bitte denken Sie daran dass es mir um das Reich geht. Ihm gilt all mein Tun und für den Ruhm des Reiches opfere ich mich gerne. Deswegen muss das jetzt Gesprochene unter uns bleiben.
Ich war bisher überzeugt, dass es Rikal diese Einstellung mit mir teilt. Doch nun, nun hat er Frau und Kind. Was ist, wenn er die Verantwortung für seine Famile über die Interessen des Reiches stellt? Was, wenn er nicht mehr bereit ist, die notwendigen Risiken einzugehen wenn es sein muss?"
Noch immer hielt ich den Blickkontakt und war gespannt auf ihre Reaktion.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
*~* Die Hochzeitsfeier *~*

Mir viel in keiner der vielen Sprachen die ich je gehört hatte ein passendes Wort für diesen Pomp und Prunk ein, mit dem diese Hochzeitsfeier geschmückt war.
Bis ins aller kleinste Detail war diese Feier organisiert worden und dass die Speisen alle zur gleichen Zeit fertig auf den Tischen standen, war nur einem ausgeklügelten logistischem System zu verdanken.

Bei den Unmengen an Köstlichkeiten, die aufgefahren wurden, fürchtete ich schon, dass ich medizinisch tätig werden müsste. Aber so üppig auch aufgetischt wurde, so sparsam genoß man die dargebotenen Speisen, wohl wissend, dass noch weiter Leckereien folgen würden.

Irgendwann, nachdem die offiziellen Feierlichkeiten beendet waren, versuchte ich mich langsam aus dem Geschehen hinauszuschleichen.
Es war ein unmögliches Unterfangen, ich viel auf, wie eine lila Kuh auf einer grünen Wiese, denn ich war die einzige Nicht-Rihannsu in dieser Gesellschaft.
Und so ließ ich neugierige Fragen und Blicke über mich ergehen und hoffte, dass keine meiner Bemerkungen unbedacht und negativ auffallend seien.
Endlich, als sich der größte Rummel gelegt hatte, gelang es mir, mich aus dem Saal zu entfernen.

Die Nacht war schon lange hereingebrochen und samtschwarz mit glitzernden Sternen bereitete sich unendlich weit der Himmel über mir aus.
Und das erste Mal in meinem Leben kam ich mir so unsagbar klein vor.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich da stand, den Kopf in den Nacken gelegt, die Sterne anstarrend. Aber irgendwann löste ich mich aus der Starre und vernahm im Hintergrund wieder das festliche Gemurmel aus dem Festsaal.

Das Licht des Saals beleuchtete noch ein wenig meinen Weg und dann war es wirklich dunkel und ich hoffte, ich würde selbständig den Weg in meine Unterkunft zurückfinden.
Irgendwann zog ich meine mittlerweile unbequem gewordenen Schuhe aus und tastete mich nun etwas weniger forsch weiter…

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Aus diesem Blickwinkel hatte es N'nhaeirhu noch gar nicht betrachtet, obwohl sie nur wenige Augenblicke zuvor Khaiell gegenüber auf Rikals erste Ehe angespielt hatte, die tragisch geendet war. Damals war es, lediglich soweit sie wusste, zu einer ähnlichen Situation gekommen, wie Naruk sie eben beschrieben hatte.
Natürlich, eine Familie war die Schwachstelle einer jeden Person, sie anzugreifen, kam man an sein eigentliches Ziel nicht heran, war auch eine übliche Taktik des Tal’Shiar. Und Rikal würde es auch diesmal im schlimmsten Fall nicht anders ergehen.
Doch die CIS konnte sich nur schwer vorstellen, daß der Leih nicht bereits selbst daran gedacht hatte ... nur, war er sich der vollen Konsequenzen bewusst?
Auch N'nhaeirhu malte sich jetzt, angeregt durch den Rihannsu, der noch immer vor ihr stand und ihr intensiv in die Augen blickte, in vollem Bilde aus, was geschehen konnte.

Daß Rikal die Interessen des Reiches hinter seine Familie stellte konnte sie sich nur schwer vorstellen. Doch gerade angesichts des Verlustes seiner ersten Frau rückte diese Möglichkeit näher als ihr lieb war.
Und wenn er nicht bereit sein würde, die notwendigen Risiken einzugehen würde es jemand anders tun. Und es keimte ein Verdacht in ihr, ließ ihn aber unausgesprochen.
„Sie haben durchaus Recht, aber ich bezweifle, daß wir da in irgendeiner Weise behilflich sein können. Sicher, wir können Augen und Ohren offen halten und wir können abwarten, wer bereit ist die Risiken für ihn einzugehen, sollte er nicht mehr bereit dazu sein.“
Anerkennend hob er den Kopf, ihr noch immer in die Augen blickend.
N'nhaeirhu wusste nicht, ob Naruk um die gute freundschaftliche Beziehung zwischen ihr und Rikal wusste, wahrscheinlich war das eher nicht der Fall, immerhin war er lange nicht an Bord gewesen. Doch eines war sicher, wachgerüttelt durch seine Worte würde sie nun noch mehr aufpassen als ohnehin schon.

„Was meinen Sie denn, wer wäre bereit, die notwendigen Risiken einzugehen“, voller Absicht wählte sie seine eigenen Worte, „wer würde seinen Platz einnehmen, sollte es soweit kommen?“

-tbc-
 
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