Auf alten Pfaden VI

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Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Sanra t’Caeri)

Schweißgebadet stand sie vor einer der Ausgrabungsstätten, doch ihre Gedanken galten nach wie vor dem Geheimnis um das Verschwinden des Wissenschaftlers.
Ihre Uniform hatte sie schon vor einigen Stunden, nachdem sie das große Gebäude verlassen hatten, ausgezogen. Und ihr Hemd zeigte fast überall dunkle Flecken. Es war einfach zu heiß auf diesem Planeten, wenngleich Sanra die Wärme durchaus willkommen hieß.
„Haben Sie etwas herausgefunden?“ fragte sie eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich langsam in die entsprechende Richtung.
„Nein, rekkhai. Egal, auf welche Frequenz die Sensoren eingestellt werden, das Material bleibt fast undurchdringlich. Es sind keine Lebenszeichen auszumachen, weder die eines Rihannsu noch eines anderen Lebewesens.“ Der Erste Offizier der Blutschwinge neigte etwas den Kopf.
„Dr. Chaz hat mich gerade über die Substanz informiert, die wir in dem großen Raum gefunden haben.“
„Was ist es?“
„Kein Blut. Es kommt eher Speichel nahe. Vielleicht aber ist es auch eine Körperflüssigkeit, von der wir nicht wissen wollen, was es ist.“ Er lächelte kurz, doch Sanra erwiderte das Lächeln nicht. Etwas anderes schwebte ihr noch durch den Kopf, über das sie sich gegenwärtig allerdings nur Sorgen machen konnte. Jol hatte ihr mitgeteilt, dass N'nhaeirhu, seit die Außenmission begonnen hatte, ihren Dienst nicht angetreten war. Und das war jetzt eine Woche her. Irgendetwas war da merkwürdig und sobald sie die Gelegenheit fand, würde sie dem nachgehen und ihre Vorgesetzte zur Rede stellen.
„Der nächste Einsatz beginnt in zehn Minuten. Ich möchte, dass Sie mitkommen.“ Auch wenn es wie eine Bitte klang, es war ein Befehl. Doch so hatte Sanra wenigstens etwas zu tun und haderte nicht mit der Frage, ob sie besser an Bord beamen sollte.

Eine halbe Stunde später stand das kleine Team, bestehend aus dem Io’Saehne, Sanra und Tahl wieder in dem Raum, wo tr’Cradol entführt wurde. Erstaunlicherweise hatten sie ohne Probleme den Weg zurück gefunden. Doch ansonsten hatte sich nichts verändert. Keine Tür hatte sich irgendwo gezeigt, kein anderer Weg sich plötzlich aus der Dunkelheit offenbart.
„Schalten Sie die Lampe ein!“ meinte Lyirru zu Tahl und deutete in etwa in die Mitte des Raumes. Nur kurz darauf flutete grelles Licht in einen Raum, den man ohne weiteres als monumentale Halle hätte beschreiben können. Offenbar war die Innenarchitektur ähnlich jener äußeren, zumindest was die Größenverhältnisse anging. Doch noch immer erschloß sich nicht die Funktion des Raumes.
Dafür sahen sie etwas, was sie zuvor nicht entdeckt hatten. An einer Wand befand sich eine Nische, von der aus man scheinbar aus dem Raum gelangen konnte. Wie war allerdings fraglich. Da Lyirru allerdings allmählich die Geduld verlor und den Wissenschaftler wieder finden wollte, deutete er Tahl und Sanra, ihre Waffen auf die Wand zu richten und diese einzureißen.
Der Io’Saehne hatte zwar Verständnis für die Neugier der Wissenschaftler, doch mittlerweile wollte er eigentlich nur noch weg von diesem öden Planeten, auf dem es außer für Archäologen nichts gab.
Keinen Augenblick später erzitterte das massive Gestein und barst in einem lauten Tosen. Schwere Steinbrocken fielen zu Boden und offenbarten einen Gang, auf dessen Boden sie dieselbe Substanz fanden wie an der Stelle, wo tr’Cradol abhanden gekommen war.
„Nun, scheinbar sind wir auf dem richtigen Weg“, meinte Sanra eher zu sich selbst und begann detaillierte Kartierungen.

Immer tiefer führte sie der Weg hinab, Etage um Etage überwanden sie, bis sie auf einen Raum trafen, der ihr Interesse weckte. Einige Wandterminals befanden sich darin, jedoch, wie nicht anders zu erwarten, inaktiv.
„Vielleicht finden wir ja einen Einschalter“, war eine eher scherzhafte Bemerkung, wenngleich es tatsächlich erstrebenswert war, dergleichen zu finden. Doch die lokale Stromversorgung befand sich woanders.

Eine weitere halbe Stunde war vergangen, als endlich die angeforderten Techniker eintrafen. Mit einigen Signalverstärkern war es gelungen, wenigstens den Funkverkehr nach draußen soweit zu verstärken, dass man in beiden Richtungen zu verstehen war.
Die Aufgabe der Ingenieure bestand nun darin, die Terminals mittels tragbarer Generatoren wieder zu Laufen zu bekommen. Auf diese Weise erhofften sich die Rihannsu, einen Plan des Inneren des Gebäudes zu bekommen, vielleicht auch einige Informationen über die ehemaligen Einwohner.
Eines zumindest stand fest. Dieses Gebäude war ein zentrales, wobei man es eher als Komplex bezeichnen konnte. Denn hier fanden scheinbar Konferenzen größeren Ausmaßes statt, außerdem schienen die oberen Stockwerke Wohnungen oder einfache Arbeitsplätze zu enthalten.

Inzwischen waren Stunden vergangen. Doch es war endlich etwas geschehen.
Sie hatten gefunden, wonach sie gesucht hatten. Eine riesige Karte zeigte ihnen das Innere aller Gebäude, die sie in der Stadt vermuteten, und noch vieler weiterer, wobei sie sich signifikant kaum unterschieden. Zwar konnte niemand die Schriftzeichen entziffern, doch es schien, als handelte es sich hierbei um eine Millionenstadt.
„Wie kann eine so riesige Siedlung einfach so im Sand verschwinden?“ fragte Sanra erstaunt über die Naturgewalt auf dem Planeten.
„Ich weiß es nicht, ich wage nicht einmal zu spekulieren“, antwortete ihr Tahl, der ebenso fasziniert wie erstaunt war. „Aber hoffentlich kriegen unsere Spezialisten das bald raus.“
Schließlich gesellte sich auch Lyirru zu den beiden.
„Ich habe den Plan mit unseren Aufzeichnungen abgeglichen. Einer koordinierten Suche steht nichts mehr im Wege!“ Beide nickten. Zwischenzeitlich hatte er auch einen Bericht mit ihren Fortschritten an Rikal weitergegeben.
„Mich interessiert dieser riesige Raum.“ Er zeigte auf eine Risszeichnung eines noch tiefer liegenden Stockwerks.
„Er ist noch größer als die Halle und hat auch eine andere Kennzeichnung“, bemerkte der Sicherheitschef und machte sich auf den Weg, hatte er den versteckten Befehl des Io’Saehne erkannt. Auch Sanra folgte ihnen wieder.

Was sie nach einem langen und beschwerlichen Marsch entdeckten, hätten sie wohl kaum für möglich gehalten. Es war kein Raum, es war eine Höhle, voll mit Leben. Überall standen Bäume, grünes Gras bedeckte die Oberfläche, soweit das Auge reichte. Ein Bach floß mitten durch diese Landschaft, gesäumt von wild wachsenden Blumen. Es fehlten nur Insekten und anderes Getier.
„Jetzt steht zumindest fest, dass die Katastrophe nicht plötzlich geschah. Scheinbar hatten sie Zeit, sich an die widrigen Umweltbedingungen anzupassen, um sich damit wiederum Zeit für eine gute Flucht zu ermöglichen.“
 

Arfeh

Ghostwriter
(Arfeh)

Überrascht hob der Wächter den Kopf. Da war ein neuer Geruch. Hatten die Eindringlinge es tatsächlich gewagt hier einzudringen? Hier in seine Oase des Friedens, die er seit einer kleinen Ewigkeit bewachte? In den Ort, der ihn mit allem versorgte, was er zum Leben brauchte? Mit Wasser, angenehmen Temperaturen und Nahrung. Wie konnten sie es wagen? Was fiel diesen Wesen überhaupt ein in diesen Komplex einzudringen. Den er und seine Vorfahren seit der Zeit bewachten als das große Grauen über seine Herren gekommen war. Schnell blickte er zur Seit. Dort, unter einem Baum, saß eines dieser Wesen. Es war klein, leicht und sah zerbrechlich aus, vermutlich war es dies auch. Aber es hatte nichts bemerkt. Offensichtlich waren seine Geruchssensoren nicht so empfindlich wie die des Wächters. Im Moment konnte er keine Störungen oder Überraschungen in seinem Rücken gebrauchen. Daher wendete er, bereits im gehen, den Kopf zu seinem Gefangenen und stieß erneut den hochfrequenten Ton aus, der fasst alle Lebewesen das Bewusstsein verlieren lies. Erneut zeigte dieser Laut Wirkung und bewusstlos sackte sein Gefangener in sich zusammen. Der Wächter hatte den Laut so dosiert, dass er für eine längere Zeit ohne Bewusstsein bleiben würde, dann beschleunigte das Wesen seine Schritte und verfiel in einen lockeren Dauerlauf.
Dieses Wesen war fast zweieinhalb Meter groß und mit dunkelgrünen und braunen Schuppen bedeckt. Unter den Schuppen konnte man kräftige Muskeln arbeiten sehen und der dennoch schlanke Körper lief in einem Schwanz aus, der wiederum von einer rasiermesserscharfen übergroßen dreikantigen Schuppe abgeschlossen wurde. An jeder seiner Hände hatte dieses Wesen drei große, scharfe Krallen, war aber dennoch in der Lage mit seinen Händen Aufgaben zu erfüllen, die eine manuelle Geschicklichkeit voraussetzten, da es über einen Daumen verfügte. Gekrönt wurde der Körper von einem länglichen Kopf in dem sich zwei starre gelbe Augen befanden, vor die sich hin und wieder von der Seite Augenlieder schoben, und mit der es auch im dunkeln hervorragend sehen konnte. Aus dem Mund fuhr in kurzen Abständen eine lange grüne und gespaltene Zunge hinaus mit der diese Lebensform ein Wärmebild seiner Umgebung erstellen konnte. Die Zunge verschwand in einem länglichen Mund, der mit scharfen Zähnen gespickt war und dessen kräftige Kiefer von ebenso kräftigen Muskeln bewegt wurde. Oberhalb des Mundes, Maul traf es wohl besser, saßen die beiden Nasenlöcher, hinter denen sich die feinen Sinnesorgane befanden, die die Eindringlinge entdeckt hatten. Zusammengefasst war dieses Wesen eine eindrucksvolle Gestalt, die von ihren Erschaffern zum Kampf erschaffen worden war. Aber nicht nur seine körperlichen Fähigkeiten waren bemerkenswert, auch verfügte der Wächter über eine besondere Eigenschaften, mit denen niemand rechnen konnte. Neben dem Umstand das er zweistimmigen Laute von sich geben konnte, die es ihm auch ermöglicht hatte den Rihannsu zu betäuben und gefangen zunehmen, war er auch in der Lage unglaubliche Verletzungen binnen kürzester Zeit zu heilen. Hinzukam das sein Schuppenkleid sehr fest war und einen hervorragenden Schutz gegen physischer Angriffe wie auch gegen Projektile und immerhin noch, dank der energieabweisenden Oberfläche, einen ordentlichen Schutz gegen Energiewaffen bot.
Zwischenzeitlich hatten die drei Rihannsu die grüne Oase betreten und bewegten sich langsam, mit gezogenen Disruptoren und scannenden Tricordern durch einen dichten Wald, der hinter der Tür lag. Auf einem dieser Bäume, in fast acht Meter Höhe saß der Wächter auf einem starken Ast, verborgen im dichten Blattwerk. Unter ihm bewegten sich die Eindringlinge, in einer lockeren Formation einige Meter auseinander. Als einer der drei in der richtigen Position war sprang er hinunter und landete auf diesem. Deutlich hörte es, wie die Schulterknochen seines Zieles brachen. Die Krallen an seinen Füssen hinterließen tiefe Wunden im Rücken seines Zieles, aus denen grünes Blut floss. Die beiden anderen Eindringlinge waren herum gewirbelt und hatten ihre Waffen gehoben, aber sie kamen nicht mehr zum Feuern. Der Wächter beschleunigte und rammte einen der Eindringlinge, der sich deutlich von den beiden anderen unterschied, und schleuderte ihn mit einem kräftigen Schlag gegen einen nahen Baum. Sein Ziel schlug hart auf und blieb regungslos liegen. Der dritte Eindringling nutzte nun die Zeit, die ihm blieb bis der Wächter sich umgedreht hatte um zu schießen. Zu seiner großen Überraschung zeigte der Disruptor nicht die erwünschte Wirkung. Der Energiestrahl schien sich zunächst wirkungslos aufzulösen, erst nach einigen Hundertsteln wurde der Schuppenpanzer durchbrochen, und die zerstörerischen Energien wirkten auf den Körper ein. Der Wächter schrie auf, aber der Schmerz lies schnell nach und in den Augen des Dritten sah er die Überraschung und das Entsetzen, das er empfand, als er sah wie sich die Disruptorwunde wieder schloss. Er kam nicht mehr dazu ein zweites Mal zu feuern. Beinahe beiläufig schlug der Wächter zu und beförderte sein Opfer zu Boden. Auch dieses hatte durch den schweren Treffer das Bewusstsein verloren. Sie waren in der Tat zerbrechlich, aber sie lebten alle noch. Der Wächter schnappte sich die drei und schleifte sie aus seiner Heimat und lud sie in den oberen Etagen ab. Wenn sie Glück haben würden, würden ihre Gefährten sie finden. Wenn nicht, dann nicht.
Zurück in der grünen Höhle stellte der Wächter zufrieden fest, dass die Wunde bereits völlig verheilt war. Die Regenerationsfähigkeiten seines Körpers waren unglaublich. Mit langsamen Schritten kehrte er zu dem Baum zurück, unter dem der Eindringling noch immer bewusstlos lag. Er rüttelte vorsichtig an seiner Schulter und als dieser die Augen aufschlug fragte er: „Was wollt ihr hier?“

-tbc-
 

Ehae

New Member
(tr’Cradol)

„Was wollt ihr hier?“
Diese Frage kam wie aus dem Nichts, als der rihannische Wissenschaftler die Augen aufschlug. Es war ein schrilles Pfeifen, woraus sich diese Worte zusammensetzten, doch zweifelsohne sprach das Etwas rihannisch. Sprach es wirklich?
„Was wollt ihr hier?“ Nein, es sprach nicht. Vielmehr schien es so, als das es zusätzlich zur akustischen Kommunikation telepathische Signale aussandte, die ihn das verstehen ließen, was er verstehen sollte.
Faszinierend. Dieses Wesen versucht telepathisch auf der niedrigsten Stufe der Kommunikation sich verständlich zu machen und hat damit sogar Erfolg. Der Wissenschaftler war entzückt von der Vorstellung, dass es etwas Ähnliches, wie Computer mit den unterschiedlichsten Betriebssystemen aufgrund von Datentransferprotokollen sich verstehen konnten, auch zwischen Lebewesen geben konnte.
„WAS WOLLT IHR HIER?“
Die Frage klang nachdrücklich, nach Antwort fordernd, begleitet von einem noch schrilleren Geräusch, das ihn sich die Ohren zuhalten ließ und ihm dennoch schwindlig wurde. Als er sicher war, dass wieder Ruhe eingekehrt war, löste er die Hände von dem Kopf und hob sie beschwichtigend in die Höhe, um Gesprächsbereitschaft zu signalisieren.
Nur wie mache ich mich ihm verständlich?
Doch anstatt die Geste als das zu deuten, was der Rihannsu erhofft hatte, wich das schlangenartige Wesen einen Schritt zurück und pfiff. Graue Schleier wallten durch das Bewusstsein des Rihannsu und er hatte Mühe, aufrecht sitzen zu bleiben.
Indem du denkst! dröhnte sie Antwort durch seinen Geist. Es war die Stimme, oder was auch immer, dieses Wesens. Und der Rihannsu holte tief Luft, er durfte nichts Falsches sagen, andernfalls würde er vielleicht doch noch als Abendessen enden.
Beleidige mich nicht, indem du mich für eine Bestie hältst. Ich fresse nicht dergleichen wie dich. Also was wollt ihr hier?
Wir sind ... Forscher, von einer fernen Welt. Wir haben vor einiger Zeit ein Tor entdeckt, das uns zu deiner Welt führte. Und nun sind wir hier, nur um festzustellen, dass außer dir niemand auf diesem Planeten mehr lebt. Wo sind die anderen Bewohner?
Ich bin der Einzige meiner Art. Ich wurde geschaffen, um die Hinterlassenschaften auf dieser Welt zu bewachen. Bis meine Schöpfer zurückkehren durch das große Tor, das ihr gefunden habt.
Viele Fragen schwirrten dem Rihannsu durch den Kopf, doch er versuchte sich zu konzentrieren und eine nach der anderen zu stellen.
Wo sind deine Schöpfer hingegangen? Was ist auf diesem Planeten passiert, dass sie gehen mussten?“
Die Sonne hat sich verändert. Der Grund dafür war unbekannt. Fakt aber ist, dass es den genetischen Code meiner Schöpfer sowie aller anderen Lebewesen veränderte. Sie konnten sich lange Zeit nicht gegen die Strahlung wehren, weil alle Abschirmmaßnahmen nicht halfen. Und als sie etwas gefunden hatten, was sie hätte retten können, war der Genpool zu weit geschädigt, um hier zu überleben. Und so zogen sie fort.
Das erklärt, warum es keine Tiere und Pflanzen auf der Oberfläche gibt.
Und im Laufe der Zeit verbrannte der Planet und die Welt versank im Sand.
Der Wissenschaftler überschlug fast panisch einige Formeln im Geist und machte eine erstaunliche Feststellung.
Dann bist du ... Jahrtausende alt!
So ist es. Und um die Ehrfurcht zu unterstreichen, richtete es sich zu seiner vollen Größe auf.
„Wow.“
Du sagst es. Und der Rihannsu lächelte. Offenbar verstand es sogar das Konzept des Humors. Doch schlagartig verschwand sein Lächeln wieder vom Gesicht.
Besteht die Möglichkeit, dass wir ebenfalls gefährdet sind? Hat sich die Anomalie in der Sonne zurückgebildet?
Ich weiß es nicht. Mir fehlen dafür die Informationen. Aber ihr könnt in den Datenbanken nachsehen, was passiert ist.
Dann lass mich gehen. Ich muß meine Gefährten warnen!
Es erfolgte keine Reaktion. Scheinbar dachte das Wesen darüber nach, was es nun tun sollte. An sich hatte es dem Wissenschaftler nie etwas tun wollen, es wollte lediglich Informationen über die Eindringlinge haben. Daß es die anderen angegriffen hatte, lag daran, dass sie bewaffnet in sein Reich eingedrungen waren und eine Gefahr dargestellt hatten. Immerhin hatten sie auf ihn geschossen. Doch den einen weiterhin festzuhalten, dafür gab es keinen Grund mehr.
Du kannst gehen. Folge dem Weg immer nach oben. Doch richte deinen Gefährten aus, dass ihr euch so schnell wie möglich aus dem Sonnensystem entfernen solltet.
Der Wissenschaftler konnte kaum glauben, dass er nun tatsächlich frei war, erhob sich taumelnd auf die Füße, wandte sich um und folgte dem Weg, den das Wesen genannt hatte. Als er sich, kurz bevor er die Höhle verließ, noch einmal umwandte, war das Wesen verschwunden.

Körperlich erschöpft, aber geistig total aufgedreht, traf er auf dem Weg nach oben schließlich auf die Gruppe in dem Computerraum, die noch immer damit beschäftigt war, die Datenbanken herunter zu laden. Sie bemerkten erst nicht, dass er sich näherte, doch irgendwie musste er ein Geräusch verursacht haben, denn ein junger Erein drehte sich mit gezogenem Disruptor um. Doch die Erkenntnis kam schnell.
„Laden Sie so schnell wie möglich alles herunter, was Sie kriegen können. Wir müssen den Planeten verlassen!“ rief er in die Menge und nach und nach drehten sich alle zu ihm herum, teilweise mit Erleichterung in der Miene, dass ihr verschwundener Wissenschaftler wieder da war. „Ich erkläre später, warum, aber wir müssen schnellstmöglich hier weg!“
„An sich kein Problem, wir sind hier nahezu fertig“, antwortete ein Techniker, „aber der Io’Saehne, erei’Arrain tr’Tahlek und Erein t’Caeri fehlen noch.“
„Wie meinen Sie das, fehlen noch?“
„Sie waren auf der Suche nach Ihnen.“

-tbc-
 

Rikal

Active Member
=/\= ChR Schattenschwinge =/\=

Zwischenzeitlich war der Riov der Schattenschwinge mit dem Verlauf seiner Mission nicht mehr so zufrieden bisher. Dies lag an einigen sehr unerfreulichen Ereignissen in den letzten Tarim. Die Schattenschwinge war von einer Strahlungsspitze kalt erwischt worden und diese Spitze hatte den Navigationsdeflektor völligüberlastet, was den Deflektor hatte ausfallen lassen. In diesem Augenblick übernahm der Bordcomputer die Kontrolle und lies das Warpfeld kollabieren, um das Schiff unter Warp zu bringen und damit auch die Gefahr zu beseitigen von einem Staubkorn zerfetzt zu werden. Gleichzeitig aktivierte er die Schutzschilde, was natürlich dazu führte, dass die Tarnung deaktiviert wurde. Womit sein Schiff auch von den hier anwesenden Spezies zu entdecken war, ein Umstand der eigentlich kein Problem gewesen wäre, denn sobald sie unter Warp, und damit außer Gefahr, waren hätten sie die Tarnung wieder aktivieren können. Das Problem dabei war nur, dass die Computersteuerung etwas zu langsam gewesen war. Ein Mikrometeorit hatte die ungeschützte Außenhülle durchschlagen und die Kühlung der Backbordwarpgondel beschädigt. Die Reparatur war möglich, erforderte aber einen Weltraumspaziergang. Die Schattenschwinge war als Aufklärer nicht gerade groß und so waren nicht alle Systeme vom Inneren des Schiffes her zu erreichen. Den Elementen sei Dank befand sich an Bord des Schiffes die dafür erforderliche Ausrüstung, aber heute waren ihnen die Elemente nicht sonderlich gewogen. Die überraschende Strahlungsspitze war nur der Vorbote eines sehr starken Ionensturmes gewesen in dem sein Schiff nun gefangen und Besatzung und Systeme nur durch die Schutzschilde vor der tödlichen Strahlung geschützt waren. Als wenn dies alles nicht genug Unheil für einen Tag gewesen wäre, war einigen anderen durch den Weltraum Reisenden ihre missliche Lage nicht entgangen und hatten sich außerhalb des Sturmes eingefunden. Anfangs war es nur ein Schiff gewesen, das gewisse Ähnlichkeiten mit dem, welches die Sonde angegriffen hatte, aufwies. In den letzten Tarim waren es aber neun geworden. Auch wenn ihre Sensoren auf Grund des Sturmes nur eingeschränkt arbeiteten, waren sie dennoch in der Lage gewesen einiges über ihre Beobachter in Erfahrung zu bringen. Den relativ jungen Arrain, für den das Kommando über die Schattenschwinge sein erstes war, interessierte vorrangig das Gefährdungspotential der Schiffe. Diese waren jedes für sich der Schattenschwinge nicht gewachsen, aber zu neunt und in dem Zustand in dem sein Schiff sich befand, unfähig zu fliehen, waren sie eine sehr reale Bedrohung. Zu allem Überfluss war auch ihre Langstreckenkommunikation durch den Sturm ausgefallen, so konnten sie noch nicht einmal um Hilfe rufen. Nur mit ihren Beobachtern hatten sie kommunizieren können, allerdings waren ihre Kommunikationsversuche bisher mehr als nur erfolglos gewesen.
„Ein weiteres Schiff geht außerhalb des Sturmes unter Warp, es gleicht den anderen“, meldete der Offizier, der auch den Posten des taktischen Offiziers bekleidete.
„Damit wären es dann zehn“, stellte der junge Arrain das offensichtliche fest.
„Ie, Rekkhai“, bestätigte sein Untergebener.
„Ist es dem Universaltranslator gelungen die Nachricht zu übersetzten?“ Kaum war das erste Schiff eingetroffen, da hatten sie eine Transmission empfangen, der Ton der Stimme war nicht sonderlich freundlich, aber bisher wussten sie nicht, was der Fremde zu ihnen gesagt hatte. Die Sprache, die im wesentlichen auf Klicklauten zu basieren schien, stellte die Übersetzungsmatrix von erhebliche Probleme.
„Ka, Rekkhai.“
„Was macht der Sturm?“
„Er wird noch mindestens zwei Tarim dauern, vermutlich sogar drei.“ Dieser Bericht kam von dem Unteroffizier, zu dessen Pflichten auch die Aufgaben eines OPS-Offiziers auf einem größren Schiff gehörten.
Die Reaktion des Leih auf diese Prognose war ein unverständliches Gemurmel. Vermutlich war es auch besser, dass niemand verstand, was er sagte. Dies gab den Fremden die Gelegenheit noch mehr Schiffe hier zusammen zuziehen. Was ihre Situation, da auch ein Notruf eine ganze Weile brauchen würde, bis er die Blutschwinge erreichen würde, nicht gerade verbessern würde. So saß der Arrain im Sessel des Kommandanten, der ihm plötzlich sehr groß und unbequem vorkam und harrte der Dinge, die dort kommen mochten. Eine andere Wahl hatte er nicht.

=/\= zur selben Zeit =/\=

Zwischenzeitlich hatte eine der Suchmannschaften im Inneren des Gebäudes die vermissten drei Offiziere der Blutschwinge, den 1. Offizier, den taktischen Offizier und die Tal’Shiaragentin, gefunden. Alle drei waren verletzt, aber am Leben. Die Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich, aber dennoch so schwer, dass sie auf der Blutschwinge versorgt werden mussten. Dies und der Bericht des freigelassenen Wissenschaftlers hatten den Leih der Blutschwinge, nach einem Essen, welches er in seinem persönlichen Speiseraum mit Ehae eingenommen hatte, veranlasst selbst auf dem Planeten nach dem Rechten zu sehen und zu versuchen eine friedliche Lösung mit dem Wächter zu finden. Ein Kampf mit dieser Kreatur würde viele rihannische Leben kosten und eine Informationsquelle versiegen lassen. Dies wollte Rikal erst in Kauf nehmen, wenn es keinen anderen gangbaren Weg mehr geben würde.

Während der Leih der Blutschwinge sich im Lager der Expedition mit der Umgebung und dem Gebäude vertraut machte hatte der Wächter eine Kammer betreten, die er lange Zeit nicht mehr betreten hatte. Genaugenommen nicht mehr seit den großen Kämpfen, die sehr lange zurücklagen. Es überraschte ihn nicht, dass es in dieser Kammer nicht mehr nach Verwesung roch, aber es überraschte ihn auch nicht, dass die technischen Bestandteile seiner einstigen Gegner, die seine Schöpfer dazu veranlasst hatten den Planeten zu verlassen, die Jahrhunderte überdauert hatten. Wie hatten sie sich doch selbst genannt? Kurz dachte der Wächter nach, dann erinnerte er sich: Borg.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Sanra t'Caeri)

Als Sanra wieder zu sich kam, brummte ihr Schädel, als wäre sie mit einem Derides kollidiert. Stattdessen erinnerte sie sich aber allmählich dunkel an die unangenehme Begegnung mit dem riesigen, fremdartigen Wesen, dass das Team auseinander genommen hatte wie ein Kleinkind ein Kissen in seiner nicht zu bändigenden Wut. Nur schwer bekam sie ihre Glieder unter Kontrolle. Doch als sie sich schließlich soweit gesammelt hatte, dass sie aufstehen konnte, stemmte sie sich mühsam auf ihre Ellenbogen und sah sich um. Es war dunkel, man sah keine Hand vor Augen, geschweige denn, was um sie herum war. Doch sie hörte leise, röchelnde Atemgeräusche. Also war sie nicht allein und sie entschloss sich, zu erkunden, wer ihr in der endlosen Dunkelheit Gesellschaft leistete. Schlimmer, als noch einmal jenem Wesen zu begegnen, konnte es kaum werden.
Kriechend bewegte sie sich über den lauwarmen, steinernen Boden Zentimeter für Zentimeter voran. Schon nach kurzer Zeit erreichte sie eine Quelle der Atemgeräusche und stellte erleichtert fest, dass es sich dabei um einen ihrer Teamgefährten handeln musste. Zumindest verriet ihr die Struktur des Stoffs, den sie betastete, dass es sich um eine Uniform der Galae handeln musste. Sie zerrte daran, rüttelte an dem Arm, der in dem Stoff steckte, erzielte jedoch keinen Erfolg. War er tot? Nein, konnte er nicht, immerhin atmete er noch.
Doch unter den gegenwärtigen Umständen konnte sie sich ihre Fragen zum Zustand der betreffenden Person nicht beantworten. Also machte sie sich auf den Weg zu der anderen Person. Sie wusste nicht, ob sie eben bei Tahl oder Lyirru gewesen war, das ließ sich nur anhand von Stimmen erkennen.
Nach einiger Zeit hatte sie ihren zweiten Kollegen gefunden und versuchte mit derselben Prozedur, ihn wach zu bekommen. Diesmal jedoch waren ihre Bemühungen von mehr Erfolg gekrönt.
„Was ist?“ war Tahls schläfrige, vernebelte Stimme zu hören.
„Gute Frage“, erwiderte Sanra und suchte sich eine Wand, an die sie sich lehnen konnte. Ihr taten sämtliche Knochen im Leib weh und jede einzelne Bewegung schmerzte. Doch sie schien nicht schwer verletzt zu sein – oder aber der Schock, der sich aufgrund einer ernsthaften Verwundung eingestellt hatte, ließ sie in dem entsprechenden Glauben.
„Ich erinnere mich an den Angriff dieses Riesenwesens.“ Und nun zuckte Tahl wie ein Blitz durch den Kopf. „Und ich erinnere mich daran, dass ich auf das Vieh geschossen habe, mit voller Energie, und es nicht einmal mit der Wimper zuckte!“
„Was? Das ist unmöglich!“
„Nein, scheinbar nicht. Ich habe mehrere Schüsse auf das Ding abgegeben, doch es wich nicht zurück. Erst nach einer Weile reagierte es mit einem ohrenbetäubenden Schrei und schlug mit einer Hand nach mir, woraufhin ich ihr Schicksal teilte.“ An seinem zwischenzeitlichen Keuchen war zu erkennen, dass auch er nun versuchte, sich aufzurichten, damit aber ebenso wenig Erfolg hatte wie die Tal’Shiar zuvor.
„Wie fühlen Sie sich?“ fragte sie Rihanna.
„Bescheiden“, war die kurze, aber wohl treffende Antwort. „Was ist mit dem Io’Saehne?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe schon versucht, ihn zu wecken, aber scheinbar sind seine Verletzungen zu gravierend, so dass seine Bewusstlosigkeit anhält.“
Schweigen war die Antwort und es hielt eine ganze Weile an, während die beiden Rihannsu darüber nachdachten, was sie nun machen konnten. Anscheinend fehlten ihre Ausrüstungsgegenstände, oder sie lagen irgendwo weit von ihnen entfernt, wo sie nicht rankamen.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Sanra schließlich und brach damit die bedrückende Stille.
„Ich weiß es nicht. Wäre um Hilfe schreien eine annehmbare Möglichkeit?“
Ein flüchtiges Lächeln, in der Dunkelheit ohnehin nicht sichtbar, huschte über Sanras Züge. Doch sogleich verflüchtigte es sich wieder, als die Erkenntnis Einzug erhielt, dass es wohl recht lange dauern konnte, bis sie von ihren Kameraden entdeckt werden würden. Sie ging nicht davon aus, dass man in der Zwischenzeit, die wohl auch nicht so groß sein konnte, eine Möglichkeit gefunden hatte, das Material mit den tragbaren Sensoren zu durchdringen und somit Lebenszeichen aufzuspüren. Und so entspannte sie sich an der Wand, versuchte, Ruhe in ihren Geist zu bringen, der vor Angst und Panik vor dem eigenen Tod in dieser unwirtlichen Gegend fast wahnsinnig zu werden schien.

Stunden hatten sie ausgeharrt, zumindest kam es den beiden Offizieren so vor, als sie Gemurmel vernahmen. Zuerst glaubte Sanra, es sei nur eine Einbildung gewesen, pures Wunschdenken, dass man sie vielleicht doch gefunden hatte. Doch als Tahl die Wahrnehmung bestätigte und am Ende des scheinbar endlosen Gangs ein schwacher Lichtkegel auftauchte, schienen sie gerettet.

Endlich zurück auf der Blutschwinge und sofort in die Krankenstation gebracht, stellte die Rihanna das ganze Ausmaß der eigenen Verletzungen sowie derer Tahls und Lyirrus fest. Der Io’Saehne hatte zahlreiche gebrochene Knochen und tiefe Schnittwunden am Rücken, während die beiden anderen mit schweren Prellungen und einigen Haarrissen davon gekommen waren.
Nie zuvor hatte Sanra den Aufenthalt in der Krankenstation so begrüßt.
Nun, das kommt davon, wenn man sich ins Abenteuer stürzt. Doch die Freude über die Sicherheit an Bord wurde durch Benommenheit und Traurigkeit abgelöst. Normalerweise wäre es N’nhaeirhu gewesen, die da unten gewesen wäre, mit dem Wesen Bekanntschaft geschlossen hätte, ihr Leben für den Wissenschaftler riskiert hätte. Glücklicherweise hat man ihn auch gefunden.
Jetzt wusste sie wieder, warum sie sich für den Dienst entschieden hatte, den sie seit ihrer Ausbildung verrichtete. Sie war kein Abenteurer, sie gehörte zu jenen fleißigen Personen, die lieber die Arbeit im Hintergrund erledigten und somit den Erfolg garantierten.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= Basislager der Expedition =/\=

Im Kontrollraum des Basislagers herrschte ein reges Kommen und Gehen. Über einen Computerbildschirm gebeugt stand der Leih der Blutschwinge und blickte nachdenklich auf den Schirm, auf dem alle bekannten Räume des Gebäudes, in dem das Wächterwesen umging, dargestellt waren. Stumm fragte er sich, wo sein Gegner sich befand. Dies musste er wissen, sowohl um mit ihm verhandeln zu können, als auch um es zu neutralisieren. Leider wusste er dies nicht, deshalb hatte er ein Problem. Ein weiteres Problem hatte Rikal damit, dass er nicht wusste, wie er wirklich mit diesem Wesen umgehen sollte. Konnte man mit diesem Wesen wirklich verhandeln? Sollte er es überhaupt versuchen?
Die Antwort kam, kaum hatte er sich diese Frage gestellt. Natürlich musste er versuchen. Dieses Wesen war alt, es war sogar uralt, und es war auf diesem Planeten seit seine ursprünglichen Bewohner ihn verlassen hatten. Dies machte es zu einer unglaublich wertvollen Informationsquelle. Außerdem handelte es sich bei diesem Wesen um einen nahezu perfekten Soldaten, wenn es gelingen würde die besonderen Fähigkeiten dieses Wesen dem Reich nutzbar zu machen, wäre dies ein wahrer Gewinn für das Reich. Außerdem würde die Neutralisierung dieses Wesens, wenn die Berichte des Außenteams nicht reichlich übertrieben waren, alles andere als leicht werden und vermutlich zu erheblichen Verlusten unter seiner Mannschaft führen. Und wenn es etwas gab, was Rikal tr’Drevoux, der Leih der ChR Blutschwinge und Kommandeur der Einsatzgruppe in diesem Raumgebiet, nicht leiden konnte, dann waren dies Verluste unter den Personen, für die er verantwortlich war. Wann immer es ihm möglich war versuchte er Verluste zu vermeiden, und hier bot sich ihm diese Möglichkeit.
„Sie wollen wirklich alleine dort hinunter gehen?“ fragte Hanaj tr'Liorae, der alte Haudegen, der die Marines der Blutschwinge befehligte, hatte ihn mit einer kompletten Zenturie auf den Planeten begleitet und sicherte nun diesen Stützpunkt, der zwischenzeitlich modifiziert wurde um seine Bewohner vor den besonderen Gefahren des Planetens zu schützen. Den Elementen sei Dank hatte sich die Sonnenanomalie zurückgebildet, aber noch immer sandte die Sonne unablässig eine sehr seltene Strahlung aus. Die Raumschiffe der Galae waren mit Schutzschilden ausgestattet, die diese Strahlung nicht passieren ließen. Da selbst die Navigationsschilde in der Lage waren diese Strahlung abzuwehren bestand keine Gefahr, zumindest solange sie nicht die Schiffe verließen. Nur gut, dass diese besondere Strahlung in manchen Regionen des Betaquadranten verhältnismäßig häufig als Teil der natürlichen Hintergrundstrahlung vorkam, so hatten die Wissenschaftler der Rihannsu bereits vor einiger Zeit technische und medizinische Gegenmittel entwickelt.
Anders sah es auf dem Planeten aus, die Atmosphäre schützte nur schwach vor der Strahlung. Auch wenn die Auswirkungen der Strahlung erst bei langem Aufenthalt im System bedrohlich werden würden, waren die Wissenschaftler doch in der Lage gewesen ihren Forscherdrang soweit zurückzudrängen, dass sie bereit waren auf die Blutschwinge zurückzukehren und zu warten bis die Techniker ihr Basislager gegen die Strahlung soweit abgeschirmt hatten, dass ihnen zumindest innerhalb der Anlage keine Gefahr mehr drohte. Die hier verbliebenden Rihannsu trugen alle Kampfanzüge, die sie ebenfalls vor der Strahlung schützten.
Der Leih der Blutschwinge blickte auf.
„Ie, das werde ich. Es dürfte wohl kaum das Vertrauen dieses Wesens in unsere Aufrichtigkeit erhöhen, wenn ich mit einer Zenturie in das Gebäude einmarschiere.“
Der alte Soldat schmunzelte bei diesen Worten.
„Sie haben recht, Rekkhai.“
„Ich werde alleine, unbewaffnet und ohne Kampfanzug in das Gebäude gehen. Sie werden sich hier bereit halten, falls etwas nicht nach Plan verläuft.“
Der Plan war das Wesen zu einem Frieden mit den Rihannsu zu bewegen. Würde der Leih nicht zurückkehren, würde sein alter Freund und Kampfgefährte ihn zu rächen wissen.
„Ohne Kampfanzug? Was ist mit der Strahlung?“
Sorge schwang in der Stimme des Tribun mit.
„Damit die Strahlung meine Gene angreifen kann müsste ich nach den Berechnungen der Daisemi'maenek achtzehn Jahre hier verbringen, solange wollte ich nicht bleiben.“
Erneut schmunzelte der Tribun.
„Hat noch jemand eine Frage?“
Kurz blickte der Leih in die Runde, dann verließ der Leih, nachdem er sicher war, dass niemand eine Frage mehr hatte, den Raum um sich umzuziehen. Rikal zog den Kampfanzug aus, unter diesem trug er seine normale Uniform. Nun tauschte er noch seinen Kommunikator gegen einen modifizierten aus, der eine größere Reichweite hatte, und steckte einen ebenfalls mit größerer Reichweite ausgestatteten Tricorder ein. Wenig später betrat Rikal alleine das Gebäude und folgte dem Weg, den ihm der Wissenschaftler gewiesen hatte. Früher oder später würde er dann auf den Wächter treffen. Ganz wohl war ihm nicht in seiner Haut, aber der Wächter hatte sich als intelligent herausgestellt, das gab Rikal Grund zu der Hoffnung, dass auch er an einer friedlichen Lösung interessiert sein könnte.

-tbc-
 

Arfeh

Ghostwriter
(Arfeh)

Der Weg war längst nicht mehr so schwierig, wie beim ersten Mal – immerhin gab es mittlerweile detaillierte Aufzeichnungen über das Innere des Gebäudes – und so hatte Rikal die Höhle schnell erreicht, in der das Außenteam angegriffen und der Wissenschaftler gefangen gehalten wurde. Er sah sich neugierig um, doch weit und breit gab es nichts zu sehen. Vorsichtig und langsam schritt er tiefer in den riesigen Raum, sich immer wieder sichernd umsehend und auf seinen Tricorder achtend. Schließlich erreichte er eine Lichtung und blieb in deren Mitte stehen. Er konnte sich an keinen Moment der Unachtsamkeit erinnern, dennoch war das Geschöpf, von dem seine Crewmitglieder berichtet hatten, ganz plötzlich da, als hätte es sich enttarnt, und brüllte laut in dem unangenehmen hoch frequenten und kreischenden Ton. Schlagartig wurde dem Leih schwarz vor Augen und er sank zu Boden. Doch wenige Augenblicke später klärte sich seine Sicht wieder auf und mühsam stemmte er sich in die Höhe, um mit seinem Gegenüber wenigstens einigermaßen auf einer Augenhöhe zu sein.
„ICH HABE EUCH GESAGT, IHR SOLLT GEHEN!“
Erneut griff sich Rikal an den Kopf, die Stimme darin war einfach zu überwältigend.
„WARUM BIST DU HIER?“
„Um zu verhandeln“, erwiderte er und blinzelte. Der Wächter dachte so laut, dass ihm erneut die Sinne schwanden.
Das große und agile Wesen zog daraufhin leicht den Kopf ein und ließ seine ohnehin schmalen Augen zu Schlitzen werden.
„Du hast nichts, was du mir anbieten kannst.“
„Wir sind friedliche Forscher, wir möchten uns auf diesem Planeten nur umsehen und herausfinden, was hier geschehen ist.“
„Das habe ich deinem Artgenossen bereits erzählt!“
„Ein Angebot...“, Rikal grübelte kurz und entschloß sich schließlich dazu, es erst einmal in einer anderen Richtung zu versuchen. „Ja, das hast Du bereits erzählt, aber wir interessieren uns für weitere Details. Für die Geschichte der Bewohner, ihr Schicksal und ihre Technologie.“
„Ihr stört das Andenken meiner Erschaffer.“ Es wurde offenbar ungehalten, denn seine Gedanken wurden wieder lauter. „Genauso wie es die anderen gestört haben!“
„Andere?“ Rikal war überrascht. Es waren doch andere raumfahrende Völker vor den Rihannsu hier gewesen? Und es hat keine Spuren gegeben?
„Die, die vor Jahren herkamen und genauso nach allem suchten, was sie verwerten könnten. Um die Technologie zu stehlen waren sie hier.“
Langsam reifte in dem Kommandanten die Erkenntnis, dass er vielleicht etwas Falsches gedacht haben könnte.
„Wir wollen sie nicht stehlen.“
„Du bist genauso egoistisch wie die anderen.“
„Wir interessieren uns nur für sie.“
„Du denkst nur an dein Volk. Denkst nicht daran, was du hier anrichtest.“
Erneut musste Rikal blinzeln. „Was richte ich denn hier an?“
„DU STÖRST DIE RUHE!“ Rikals Geist bebte und es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
„Die Ruhe deiner Erschaffer?“
„Des Andenkens. „Indem du hier bist, genau wie die anderen, verändert ihr alles.“
Rikals Verwirrung wuchs nur weiter, seine Fragen wurden nicht beantwortet.
„Was waren das für andere?“ Jetzt erhielt er doch eine Antwort, doch die war mehr als überraschend. Was er sah war ein großer Haufen lebloser Körper, verschmolzen mit diversen Schläuchen und anderen technischen Elementen zu einer kaum zu erkennenden Masse aus Gliedmaßen. Doch ein Gesicht zeigte sich ihm ... es waren Borg gewesen.
„So nannten sie sich.“ Erwiderte der Wächter auf Rikals automatische Erfassung der Lage und der Erklärung des Begriffs „Anderer“.
„Wann waren sie hier?“ Seine Neugier war geweckt.
„Vor vielen Jahren.“
„Sie sind nicht wieder gekommen?“
„Nein.“
„Seltsam. Normalerweise kommen die Borg immer wieder, bis sie ihr Ziel erreicht haben.“ Doch der Wächter zeigte sein Äquivalent zu einem Lächeln und entblößte damit seine natürlichen Waffen, als seine schmalen Lippen über die spitzen Zähne rutschten.
„Beeindruckend.“
„Sie kamen einmal, es waren sehr viele, denn sie glaubten sich sicher. Doch sie hatten einen Gegner, den sie nicht sahen.“
„Dich.“
„Nein.“
„Sondern?“
Erneut zeigte sein Gegenüber dieses seltsame Lächeln, von dem man nicht wusste, ob es freundlich gemeint war oder die letzte Vorbereitung zu einem Angriff symbolisierte.
„Warum sollte ich dir das sagen?“
„Weil du schon lange mit niemandem mehr geredet hast? Du bist schon lange allein.“
„Deswegen verrate ich dir nicht die Geheimnisse meiner Schöpfer.“
„Gutes Argument.“ Der Leih senkte den Kopf und dachte darüber nach, wie er das Gespräch weiter in Angriff nehmen konnte.
„Sag mir, seit wann bist du hier?“
„Seit langer Zeit.“ Daraufhin erforschte der Wächter Rikals Geist, um nach den bei den Rihannsu gebräuchlichen Zeiteinheiten zu suchen und kam zu einer klareren Antwort: „Jahrtausende.“
„Die ganze Zeit warst Du allein?“
„Ja.“
„Warst du nie einsam?“
„Waum? Die Ruhe war sehr angenehm. Und es ist außerdem meine Aufgabe, allein hier zu sein und acht zu geben.“
„Hm. Hast Du dir nie Gesellschaft gewünscht? Zurück an die Zeit gedacht, in der deine Schöpfer hier gewesen waren?“
„Nein. Wie sollte ich? Meine Schöpfer haben mich geschaffen, kurz bevor sie aufgebrochen sind.“
Langsam beschlich den Leih, dass er nicht wirklich voran kam in diesem Gespräch.
„Du bist nicht bereit unsere Anwesenheit hier zu tolerieren?“
„NEIN!“
Weder musste sich Rikal die Ohren zu halten. „Das war deutlich. Dürfen unsere Forscher zumindest auf der Oberfläche bleiben?“
Ein lautes Grummeln war die Antwort woraufhin sich Rikal fragte, wieso dies wie ein Nein klang, wenngleich es nicht so gemeint war. Der Wächter drehte sich daraufhin zur Seite und wartete.
„Ich werde euch beobachten!“
„Das ist dein gutes Recht. Und kein Rihannsu wird diese Höhle betreten“, versicherte er.
„Und wenn sich zeigen sollte, daß ihr so seid wie die Borg, werden ihr so enden wie sie.“
„Dieses Gebäude werden wir mit allem gebotenen Respekt erkunden, wenn Du nicht möchtest, dass wir weiter gehen wird es ausreichen, dass Du uns das zu verstehen gibst.“
„DAS WERDE ICH!“
„Gut. Ich danke Dir. Ich werde nun gehen, wenn du nichts dagegen hast.“ Wenigstens etwas hatte er in den Verhandlungen erreicht, wenn man sie überhaupt so nennen konnte.
„GEH!“
„Leb wohl.“ Daraufhin machte Rikal auf dem Absatz kehrt und ging. Und ebenso verschwand der Wächter – genauso schnell, wie er erschienen war.

-tbc-
 

Xena

New Member
(Alidar Tr'Aurata)

Nun in dieser Mission schien alles drunter und drüber zu gehen. Zuerst war
Arrain tr’Cradol verschwunden und trotzt nach langen intensiven Suchen blieb
er wie vom Erdboden verschluckt. Dann verschwand noch ein 3-Köpfiges
Suchteam, in diesem befand sich auch Khre’Arrain tr'Khaetthaetreh. Daraufhin
erfolgte eine noch intensivere Suchaktion. Die Nerven der meisten Rihannsu
waren blank. Das Klima dieses Planeten schien alle negativ zu beeinflussen,
vielleicht lag das auch an der Strahlung die von der Sonne des Systems
ausging. Denn es waren auch jene betroffen, die gar nicht auf den Planeten
gewesen waren. Sehr viele wirkten gereizt und aggressiv, schon kleinste
Anlässe führten schon zu Streitereien, eine etwas für Rihannsu doch sehr
ungewöhnliche Verhaltensweise.


„Ich denke gar nicht daran von hier abzuziehen. Nur weil ein aufgescheuchter
Arrain, der gar nichts zu sagen hat, das fordert“, schrie Khre’Arrain
tr’Teatal, der zuständige Chefarchäologe, als er von tr’Cradol’s
Aufforderung hörte.


Was nun mit Arrain tr’Cradol wirklich passiert ist muss erst genau
herausgefunden werden, dazu wird dieser Arrain sicher sehr intensiv befragt
werden müssen, und dies sollte so schnell wie möglich geschehen. Schon
alleine aus dem Grund, da die Anderen 3 Rihannsu immer noch verschwunden
sind und sie sich vermutlich in großer Gefahr befanden.
Tr’Cradol muss dazu auch noch medizinisch untersucht werden um
auszuschließen zu können, dass er noch unter dem Einfluss einer fremden
Macht steht. Vielleicht sind auch Manipulationen in seinen
Gedächtnisemagrammen durchgeführt worden, doch bevor diese Untersuchungen
nicht abgeschlossen worden sind, ist eine konkrete Aussage nicht zu machen.


=A=
Nach einigen Stunden wurden auch die Anderen 3 Rihannsu wieder gefunden. Sie
waren zwar Verletzt, aber noch am Leben, den XO schien es jedoch viel
schlimmer erwischt zu haben als die Anderen. Sie berichteten genauso wie
tr’Cradol von einer Art von Wächter und beschrieben diesen als
echsenähnliches Wesen, so wie es z.B. die Gorn sind.

Was Alidar aber absolut nicht verstand, war, dass anscheinend Rikal mit
diesen Wesen verhandeln will. Das ist doch absoluter Wahnsinn und diese
Vorgehensweise entspricht vielmehr eher der Sternenflotte, als die von
Rihannsu, auch wieder ein merkwürdiges Verhalten. Ihm stand es jedoch nicht
zu die Vorgehensweise des Leih zu hinterfragen. Außerdem hatte er alle Hände
voll zu tun, nämlich dafür zu sorgen, dass die Auswirkungen der Strahlung
abgeschwächt wurden, um einen längerfristigen Aufenthalt auf diesen Planeten
gewährleisten zu können. Aber es gab auch noch eine noch nicht genau zu
spezifizierende Art von Elektromagnetischer Strahlung, die von dem Stern des
Systems ausging. Es war vermutlich auch jene, die die Ursache für das
merkwürdige Verhalten einiger Rihannsu war. Dieser Stern musste irgendetwas
haben, das andere Sterne normalerweise nicht haben.

Was den anderen Rihannsu jetzt im Moment blieb, war abzuwarten, bis Rikal von dieser Höhle wieder zurückkommt, falls er überhaupt zurückkommt. Aber es sprach doch einiges dafür dass er lebend zurückkommen könnte, da die Anderen Rihannsu diese Situation auch überlebt hatten.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= Basislager =/\=

Nachdem die wohl seltsamste Verhandlung seiner bisherigen Laufbahn beendet war hatte Rikal das Gebäude so schnell wie möglich verlassen. Unter allen Umständen wollte er es vermeiden den Wächter wieder zu reizen, er hatte gesehen was dieses Wesen mit den Borg gemacht hatte. Nach seiner Schätzung bestand der Borghaufen, den ihm das Wesen gezeigt hatte, aus den Überresten von mindestens zwanzig Borg. All diese Borg hatte der Wächter alleine bezwungen. Was für eine Leistung. Diese Erkenntnis hatte dazugeführt, dass Rikal sich nicht mehr so sicher war, ob die Rihannsu überhaupt in der Lage sein würden dieses Wesen zu besiegen, zumindest nicht ohne dafür einen Blutzoll zu zahlen, der den Sieg schal werden lassen würde. Die Menschen würden einen Sieg wohl Pyrrhussieg nennen, aber einen solchen wertlosen Sieg wollte Rikal nicht errinnen, zumindest nicht für die Archäologie.
An der Oberfläche angekommen wartete bereits die Vorhut der Marines auf ihn, die den freigelegten Eingang sicherten. Unverzüglich gaben diese die Meldung durch, dass der Leih wohlbehalten des Gebäude verlassen hatte. Mit einem Nicken quittierte Rikal den Gruß der vier Soldaten und ging angemessenen Schrittes durch die sengende Hitze auf das Lager der Expedition zu. Fast geräuschlos öffnete sich das Tor der Umfassungsmauer und Rikal betrat den Hof, auf dem sich sicherlich zwanzig Marineinfanteristen in ihren Kampfanzügen befanden. Offensichtlich hatte der Tribun es für angebracht gehalten eine Rettungsmannschaft bereitzuhalten, für den Fall der Fälle. Innerlich war Rikal froh, dass sie nicht gebraucht worden war. Vermutlich hätten sie ihn sowieso nicht retten können. Während er die kurze Strecke zum Hauptgebäude zurücklegte beneidete er die Soldaten, denn ihre Kampfanzüge waren klimatisiert und so schwitzten sie im Gegensatz zu ihm nicht. Im Gebäude angekommen führte ihn sein Weg, ohne auf die fragenden Blicke zu reagieren, zuerst zu einem Replikator. Erst nachdem er mehrere Gläser kühlen Wassers getrunken hatte gab er einen kurzen Bericht über seine Verhandlungen.
„Ich habe mit dem Wächter dieser Anlage gesprochen. Er ist bereit uns auf der Oberfläche zu dulden. Was die Erforschung des Gebäudes angeht, so wird es ihnen zu verstehen geben, wann sie einen Bereich erreicht haben, in dem es sie nicht sehen will. Wenn dies der Fall ist, sollten sie seiner Aufforderung im eigenen Interesse nachkommen. Die Höhle, die es wohl als sein zu Hause betrachtet, ist für uns tabu. Haben sie alles verstanden, meine Damen und Herren?“, die Stimme des Leih machte deutlich, dass er eigentlich davon ausging, dass alles soweit klar war. Er hatte allerdings die Rechnung ohne den sehr engagierten Leiter der Wissenschaftler gemacht, dieser war wohl mit den Ergebnis der Verhandlungen nicht zufrieden.
„Wollen sie mir damit sagen, dass wir nicht alles untersuchen dürfen?“
Der Leih warf dem Wissenschaftler einen Blick zu, der Wasser zu Eis hätte gefrieren lassen, und das schlagartig.
„Ie, genau das heißt es.“ Die Stimme des Leih klang wie brechendes Eis. Nach dieser Begegnung hatte Rikal keine Lust auf eine Diskussion mit einem Wissenschaftler, der nichts von der Gefahr ahnte, die der Wächter darstellte.
„Sie haben sich dieser Kreatur einschüchtern lassen. Sie haben nachgegeben. Es ist alleine, sie haben drei Tal’Shiar Kommandoeinheiten und eine Kohorte Marines an Bord, das sollte doch wohl ausreichen, um dieses Wesen zu neutralisieren.“
Kurz schaute Rikal in sein Glas, dann blickte er hoch und sah dem Tribun, seinem alten Freund, in das Gesicht. Dort erkannte er einiges an Unmut über die Behauptungen des Wissenschaftlers. Der alte Kämpe wusste genau, dass sein Leih gute Gründe hatte, wenn er einer Konfrontation auswich. Dies wusste der Wissenschaftler offensichtlich nicht, denn er kannte den Leih nicht.
Als der Leih den Wissenschaftler anblickte machten Tonfall, Blick und Körperhaltung mehr als deutlich, dass er keinen weiteren Widerspruch mehr dulden würde.
„Dieses Wesen ist mehrere tausend Jahre alt, hat nahezu unbeschadet einen Disruptortreffer weggesteckt, unbemerkt den Arrain entführt und binnen Augenblicken eines der Rettungsteams aufgemischt. Außerdem hat es einen Angriff der Borg abgewehrt, und wie sie bereits festgestellt haben war es alleine. Ein Kampf mit diesem Wesen würde einen Blutzoll fordern, den ich nicht bereit bin für Ruinen zu zahlen.“
Mit diesen Worten war die Unterredung beendet, dies verstand auch der Wissenschaftler. Ohne den Wissenschaftler eines weiteren Blickes zu würdigen wandte er sich an den Tribun, wobei die Stimme des Leih die sonst übliche Wärme zurückerlangte.
„Hanaj, wir sind hier fertig. Bereite deine Leute zum Abrücken vor, wir kehren auf die Blutschwinge zurück. Stell fest, ob unsere Freunde“, bei diesem Wort klang die Stimme des Leih wieder kalt, „noch etwas benötigen. Wenn ja, dann sorge dafür, dass sie es bekommen.“
Der Tribun nickte, dann stellte Rikal das Glas ab.
„Blutschwinge, hier ist der Leih. Eine Person zum hoch beamen.“
„Wir haben sie erfasst, Rekkhai.“
„Energie.“
Der Leih spürte ein leichtes Kribbeln, dann verschwand vor seinen Augen die Zentrale des kleinen Außenpostens und wurde, zumindest für ihn, ohne zeitliche Verzögerung durch einen der Transporterräume seines Schiffes ersetzt. Freundlich nickte er dem Offizier an den Transporterkontrollen zu, dann verließ er den Raum um nach den Verletzten auf den Krankenstation zu sehen, so wie er es immer tat, wenn seine Zeit es ihm erlaubte. Im Moment hatte er Zeit, denn es würde eine ganze Weile dauern bis die Zenturie wieder an Bord sein würde, und in seinem Bereitschaftsraum wartete nur die unbeliebte Bürokratie auf ihn. Bevor er aber die Krankenstation aufsuchte, nahm er eine erfrischende Dusche, und während er duschte, spürte er wie sein Magen sich meldete. Daher bestellte bei Ehae ein Essen, dass er nachdem Besuch auf der Krankenstation zu sich nehmen wollte.

=/\= Zur selben Zeit, einige Lichtjahre entfernt =/\=

Zufrieden stellte der Kommandant eines der kleinen Schiffe, die sich in der Nähe der Schattenschwinge, aber zugleich weit außerhalb Ionensturmes, aufhielten, fest, dass der Ionensturm langsam nachließ. Bald würden sie das fremde Schiff angreifen können. Es war groß, fast doppelt so groß wie das seine, aber es war beschädigt und es war allein. Sie aber waren vierzehn. Was ihn allerdings etwas beunruhigte war, dass dieses Schiff nicht in der Datenbank seines Bordcomputers zu finden war. Hatten sie den Prototyp einer neuen Schiffsklasse einer der hiesigen Mächte entdeckt? Falls ja, würden sie dafür sicherlich einen sehr guten Preis erzielen können. Dieses Schiff beeindruckte ihn, nicht nur, weil es für ihn völlig neu war, sondern auch weil es aus einem Material zu bestehen schien, dass für ihre Sensoren undurchdringlich war. Gleichzeitig hielt es schon seit Stunden einem Sturm stand, der sein Schiff binnen weniger Minuten zerstört hätte. Die Schutzschilde dieses Schiffes, die in diesem Teil des Weltraums eine teure und seltene Technologie waren, hatten sich als sehr leistungsfähig erwiesen. Der Gedanke, die Schildgeneratoren seiner Beute in sein Schiff zu integrieren gefiel ihm, aber wie sein Vater immer gesagt hatte: Zuerst muss die Beute erlegt sein, bevor man sie verwerten kann. Das insektenähnliche Wesen, dass die Sensoren überwachte, beendete mit einer Meldung in seiner sirrenden Sprache, die erst von der Übersetzungsautomatik des Bordcomputers übersetzt werden musste, dass der Sturm sich in einer Viertel Stunde soweit abgeschwächt haben würde, dass sie angreifen könnten. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Kommandanten aus. Während auf seinem Schiff ein letztes Mal alle Systeme, vor allem die Waffen, überprüft wurden sendete er eine Nachricht an seine zeitweiligen Verbündeten, dass sie sich bereit halten sollten. Schon sehr bald würde es losgehen.

=/\= ChR Schattenschwinge, Brücke =/\=

Langsam aber sicher wurde die Situation kritisch. Die Schattenschwinge wurde von dreizehn kleineren Schiffen regelrecht umkreist. Immer wieder stießen zwei oder drei der Schiffe vor und griffen gemeinsam an. Ihre altertümlichen Waffen richteten nicht viel Schaden an, aber mit der Zeit würden auch die Laser- und Phasengeschütze die Schilde soweit schwächen, dass die Hülle schaden nehmen würde. Unter normalen Umständen hätten sie sich dieser Konfrontation durch das Aktivieren der Tarnvorrichtung oder einem Warpflug entziehen können, aber durch die Beschädigung des Kühlsysteme konnten sie nicht auf Warp gehen. Die Tarnung aktivieren kam nicht in Frage, schließlich lagen sie unter Beschuss. Also mussten sie sich den Weg freikämpfen. Das Problem dabei war, dass ihre Gegner zu nahe an ihnen dran waren. Die Waffen seines Schiffes waren relativ starr montiert und alle nach vorne ausgerichtet, diesen Bereich mieden ihre Gegner allerdings seit eines ihrer Schiffe einer Breitseite zum Opfer gefallen war, und da ihre Schiffe manövrierfähiger waren als das seine gelang es ihnen nur sehr selten eine Zielerfassung herzustellen. Selbst wenn dies gelang, reichte ein gewagte Ausweichmanöver, wegen der geringen Distanz, um aus dem Gefahrenbereich zu kommen. Es war als wenn man gegen einen Insektenschwarm ankämpfte. Lange würden sie nicht mehr standhalten können. Ihre Schilde waren durch den Sturm und die konstantvorgetragenen Angriffe der letzten sechs Siuren auf unter 40 % gesunken. Selbstverständlich hatte er, nachdem feststand, das die Schiffe feindliche Absichten hatten, einen Notruf abgeschickt, aber dieser würde bis zum nächsten rihannischen Schiff fast ein halbes Tarim brauchen, und diese würden viel länger brauchen bis sie die Schattenschwinge erreichen würden. Ihre einzige Hoffnung waren die Blutschwinge und die Sternenschwert, das Schiff der Norexan Klasse, die beide über einen Transwarpantrieb verfügten. Mit Hilfe dieses Antriebes könnten sie binnen kürzester Zeit die Position der Schattenschwinge erreichen. Aber es würde noch einige Zeit dauern, bis auch nur der Notruf die Blutschwinge erreichen würde. Bis dahin mussten sie durchhalten.
„Sie kommen wieder. Vier Schiffe greifen von achtern her an.“
„Ausweichmanöver Omga 5, ermitteln sie ihren Kurs und erfassen sie sie mit unseren Waffen.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Das Schiff erzitterte als ihre Gegner mehrere Salven auf sie abfeuerten, dann schossen sie über die Schattenschwinge hinweg und zogen hart nach oben. Auch wenn der Steuermann sich sehr bemühte, der Aufklärer konnte ihrem Manöver nicht folgen. Frustriert schlug der Arrain auf die Lehne seines Sessels. So ging das die ganze Zeit.

=/\= Blutschwinge, Privatquartier des Leih =/\=

Nachdem der Leih die drei Verletzten auf der Krankenstation besucht hatte, hatte er sich in sein Quartier zurückgezogen um sich etwas auszuruhen. Die telepathischen Verhandlungen mit dem Wächter hatten sich als anstrengen herausgestellt. Er verspürte einen pochenden Schmerz hinter seinen Schläfen und war müde, sehr müde. Daher legte er sich auf sein Sofa und schloss die Augen, während aus der Küche leises Geräusche zu hören waren. Ehae war bereits bei der Arbeit. Kaum hatte Rikal die Augen geschlossen, da war er auch schon eingeschlafen.
„Rekkhai, das Essen ist fertig. Wenn sie es wünschen, können sie nun essen.“
Kurz blinzelte der Leih, dann richtete er sich auf und nickte.
„Ich komme, Meisterin Ehae.“
Mit einer flüssigen Bewegung erhob sich der Leih und folgte Ehae in das Speisezimmer. Dort fand er einen gedeckten Tisch und ein dampfendes Essen vor. Neben einem Gedeck für sich selbst fand stand ein zweites Glas auf dem Tisch. Mittlerweile hatte es sich eingebürgert, dass Ehae ihm während des Essens Gesellschaft leistete und sie sich unterhielten. Mit einer einladenden Geste forderte Rikal die Meisterköchin auf Platz zu nehmen und setzte sich dann selbst. Kurz schnupperte er und genoss den köstlichen Geruch des Essens, dann nahm er das Besteck zur Hand und hob die beladene Gabel zum Mund.
„Enarrain, hier ist die Brücke.“
Augenblicklich lies Rikal die Gabel wieder sinken.
„Ich höre.“
„Wir haben soeben einen Notruf der Schattenschwinge empfangen. Sie wird angegriffen.“
Klirrend fiel die Gabel zurück in den Teller. Bereits im Gehen nickte er Ehae zu und gab weitere Befehle.
„Gefechtsalarm. Sind die Marines wieder an Bord?“
Im Gefechtsalarm fast untergehend meldete der 2. Offizier: „Ie, Rekkhai.“
„Gut. Setzen sie Kurs auf die Schattenschwinge, maximale Transwarpgeschwindigkeit. Die Sternenschwert soll und folgen.“
„Ssuay, Rekkhai.“
„Ich bin gleich auf der Brücke. Tr’Drevoux, Ende.“
Mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür des Quartiers hinter ihm.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae

=/\= Rikals Quartier =/\=


Ehae blickte Rikal stirnrunzelnd nach, als er fast fluchtartig sein Quartier verließ, und sie seufzte. Einesteils wegen des exzellenten Mahls, das sie in Rekordzeit fertiggestellt hatte und welches nun in der Stasiseinheit warten mußte, andererseits wegen der entgangenen Gelegenheit eines weiteren Gesprächs mit dem Leih.
Ehae genoß diese Gespräche sehr, offenbarten sie ihr doch vielerlei verborgene Wesenszüge des Kommandanten. Und ihre Achtung stieg jedesmal ein wenig mehr. Sicher, ihr Beruf ließ ihr auch nicht viel Zeit für Familie oder für sich selbst, aber sie hatte es so gewollt und sich entsprechend arrangiert. Außerdem brauchte ihre Familie sie nicht mehr in dem Maße, daß sie sich ständig auf ch’Rihan aufhalten müßte. Aber für den Leih eines Schiffes gab es mehr als die Familie. Ein guter Kommandant lebte für seine Mannschaft. Und einen guten Kommandanten erkannte man an der ihm entgegengebrachten Loyalität. So einfach ist das. Für einen schlechten Befehlshaber wird auch jeder seine Pflicht erfüllen, aber nur das und nicht mehr. Und danach trachten, bei der ersten besten Gelegenheit heil und gesund das Schiff zu verlassen. Aber die Blutschwinge und ihr Leih waren etwas ganz anderes. Angezogen durch den legendären Ruf dieses Schiffes rissen sich die Leute um freie Posten und freiwillig ging hier keiner weg.
Jetzt war ein Schiff ihrer kleinen Flotte in Gefahr. Es war in einen Ionensturm geraten und in dieser fast wehrlosen Situation von vierzehn fremden Schiffen umstellt, die es pausenlos angriffen. Sicher, diese waren viel kleiner als die Schattenschwinge, aber Ehae hatte als Kind gesehen, wie ein Schwarm Hornissen ein Pferd getötet hatte. Sie hatte damals gelernt, daß man niemals einen Gegner auf Grund seiner Körpergröße unterschätzen sollte.
Plötzlich hatte Ehae ein Gefühl wie deja vu. Es war erst kürzlich, daß jemand anderes ebenfalls so fluchtartig vom Tisch aufgesprungen war und den Raum verlassen hatte. Ehae hatte N'nhaeirhu eine Weile nicht gesehen. Sicher, die CIS hatte immer zu tun, aber Ehae hatte irgendwie ein ungutes Gefühl. Zumal N'nhaeirhus Assistentin mit Verletzungen auf der Krankenstation lag, die ihr auf dem Planeten zugefügt worden waren. Ehae mochte N'nhaeirhu nicht, aber sie sorgte sich um die kleine Frau, die irgendwie ein tief verborgenes Geheimnis mit sich herumzuschleppen schien, das ihr schwer auf der Seele lastete.


=/\= Basislager =/\=

„Militärs! Ha, was verstehen diese bornierten, sturen Kerle schon von wissenschaftlicher Arbeit. Da liegt hier ein Schatz und wir dürfen nicht dran rühren, wenn es nach diesem Rikal ginge.“ Diese nicht gerade freundliche Gedanken gingen dem Leiter des Wissenschaftsteams durch den Kopf, als Rikal sich abwandte, um mit Hanaj zu sprechen. Er würde sehen, inwieweit sich die Anweisungen des Leih umgehen ließen. Fast spürte er schon die wärmende Sonne des Ruhms, wenn er die Ergebnisse präsentieren würde. Seine Kollegen von der Akademie würden vor Neid erblassen, hatten sie doch damals, als er ch’Rihann verließ, um Xenoarchäologie zu betreiben, verächtlich die Nase gerümpft. Sie waren einstimmig der Meinung, nur wer es zu nichts brachte in der Wissenschaft, würde in den Weltraum gehen. Ignorante, verknöcherte Typen allesamt. Die Ruhmsucht machte ihn blind und ließ ihn die Befehle des Kommandanten mißachten, als er seinen Arbeitsplan festlegte. Wenn er genug Fürsprecher fand – und das würde er nach den Entdeckungen, die dieser Planet noch zu bieten hatte – würde man seine Insubordination gewiß nur gering bestrafen, wenn überhaupt. Und so machte er sich zielstrebig auf den Weg.

Der Wissenschaftler fand sich im Sand liegend wieder und spuckte eine Portion Erde aus. Der Wächter stand über ihm, den Kopf vorgeneigt, so daß der Blick ungehindert in den Rachen mit den funkelnden Zähnen fallen konnte. „Was suchst du hier?“ Das mentale Brüllen direkt hinter seiner Stirn veranlasste den Wissenschaftler, sich die Ohren zuzuhalten. Mit wenig bis keinem Erfolg. Der Mann wand sich voller Qualen, aber die Neugier des Forschers blieb wach. „Ich suche Wissen!“ schrie er schmerzgepeinigt. „Ich will nicht zerstören oder stehlen, du kannst dir deine Technologie...“ ... auf die Kniescheibe nageln, wollte er sagen, konnte es gerade noch zurückhalten. Die Wirkung seiner Worte verblüffte ihn. Das Wesen senkte den Kopf, schaute auf seine echsenartigen Beine. „Das ist praktisch nicht möglich“ hörte der Wissenschaftler die Stimme in seinem Kopf. Er glaubte einen Hauch von Humor zu vernehmen und mußte trotz der bedrohlich wirkenden Situation lachen. Das Wesen trat einen Schritt zurück. „Steh auf und folge mir“ grollte es. Der Wissenschaftler erhob sich taumelnd auf die Füße und wankte hinter dem Wächter her durch den Sand auf die Kuppelhalle zu. Er hatte große Mühe, den Anschluß nicht zu verlieren.

„Wenn du das verwerten kannst, nimm was du brauchst.“ Es war eng in der Kammer, die Bauteile lagen in Haufen übereinander. Der Wissenschaftler schickte einen Blick zum Wächter, dieser hatte sich in eine Ecke zurückgezogen, als ob er nicht mit den Überresten der Eindringlinge in Berührung kommen wollte. Also machte er sich ans Werk, jetzt kam ihm zugute, dass er in der Vergangenheit oft improvisieren musste bei seiner Feldarbeit und etliches gelernt hatte, was eigentlich nicht zu seinem Fachgebiet gehörte. Die zentralen Individualspeicher hatte er schnell gefunden, aber sie so auszubauen, daß sie sich nicht selbst zerstörten, war etwas diffizil. Der Schweiß rann ihm von der Stirn, vermischte sich mit dem allgegenwärtigen, jahrhundertealten Staub zu einer klebrigen, juckenden Schicht. Er schmierte das Ganze mit dem Ärmel breit, das war jetzt unwichtig. Nach einer schier endlos erscheinenden Weile hatte er 40 Kristalle ausgebaut, immer gewärtig, sich auf dem Trümmerhaufen die Beine zu brechen.
„Das sollte genügen“, wandte er sich an den Wächter.
„Ich danke dir.“ „Dann komm mit zurück“ war die Antwort. Und sie machten sich auf den Rückweg nach oben. Dankbar begrüßte er die Sonne und die frische Luft. Unvermittelt stellte er fest, dass der Wächter nicht mehr bei ihm war. Dieses gewaltige Wesen konnte sich erstaunlich flink bewegen, das hatte auch schon andere festgestellt. Er verschwendete keinen Gedanken mehr daran, er war sich aber sicher, dass der Wächter zu gegebener Zeit wieder auftauchen würde. Jetzt war nur noch die Analyse der Speicherbausteine von Interesse.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Sanra)

Ein Tag war vergangen, seit sie diese unangenehme Begegnung mit diesem Wächterwesen hatten. Die Prellungen, Schürfwunden und Knochenbrüche, die allesamt unter leichten Verletzungen liefen, waren behandelt und Sanra aus der Krankenstation entlassen worden. Die Arbeit wartete auf sie. Und Jol ebenso.

Erschöpft und müde ließ sie sich in den Räumlichkeiten des Tal’Shiar an Bord der Schwinge in ihren Sessel sinken und blickte ihren Mitarbeiter an.
„Es freut mich, dass es Ihnen wieder gut geht“, meinte er und lächelte flüchtig. Er war ein tüchtiger und zuverlässiger junger Mann. Doch die Menge an Arbeit, die sich im Laufe der letzten Tage, die Sanra auf dem Planeten zugebracht, angesammelt hatte, konnte eine einzelne Person nicht bewältigen. Und da fiel es Sanra auch wieder ein und ein Schatten der Sorge zog über ihr Gesicht.
„Haben Sie etwas von N'nhaeirhu gehört, Jol?“
„Nein.“ Die Antwort war so klar wie ernüchternd. „Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, wollte sie etwas ausspannen. Sie hatten ihr ja dergleichen empfohlen.“ Sanra nickte zur Bestätigung. „Vor einigen Tagen hatte ich mich bei ihr gemeldet und angefragt, wie es jetzt weiterlaufen soll.“
„Und?“
„Eine glatte Abfuhr. Sie meinte, ich hätte meine Befehle und Aufgaben und solle danach handeln. Um alles weitere kümmere sie sich persönlich.“
„Lassen Sie mich raten: Seit dem ist nichts passiert!“
Er schüttelte den Kopf. „Keine Berichte über die Crew gehen ein, ich habe einige Gerüchte gehört, wonach die fehlenden Rundgänge der CIS als wahre Wohltat betrachtet werden und die Aktenstapel zu erledigender Arbeit werden von Tag zu Tag größer.“
„Ich ahnte so etwas.“ Sanra seufzte. „Sie sind mein Zeuge, wir haben alles versucht ...“
Der junge Rihannsu wirkte verwirrt, doch kurz darauf begriff er, was seine Vorgesetzte zu tun gedachte.
Sie verfasste eine kurze Nachricht an dem Leih der Blutschwinge und schilderte das Verhalten N'nhaeirhus. Zwar war der Tal’Shiar nahezu autark auf dem Schiff, dennoch unterstanden seine Offiziere dem Kommandanten. Und somit war ein offensichtliches Nichterscheinen zum Dienst und Fehlverhalten ebenso zu melden wie normale Mannschaftsmitglieder das auch zu tun hatten.

Auf der Brücke herrschte unterdessen das übliche Chaos, als es daran ging, ein anderes Schiff, zugehörig der eigenen Flotte, aus einer misslichen Lage zu befreien.
Die Schwinge hatte zwischenzeitlich schon mehr als die halbe Strecke zur Schattenschwinge zurückgelegt. Und nun ging es an daran, dass Schiff einsatzbereit zu machen.
Alle Offensiv- und Defensivsysteme wurden gecheckt und hochgefahren, die Alarmbereitschaft wurde erhöht und die Besatzung machte sich gefechtsklar. Keiner wusste genaues, was sie erwarten würde. Doch sie hatten mit einer größeren Überzahl zu rechnen, andernfalls hätte der Kommandant der Schattenschwinge wohl kaum um Hilfe gerufen. Unerfahren war er keineswegs. Aber vorsichtig, so wie es sich für einen guten Leih gehörte.
In weniger als zehn Minuten würden sie schließlich sehen, was ihre Begleiter in den Tiefen dieses Teils des Alls entdeckt hatten.
 

Rikal

Active Member
=/\= Führungsschiff der Angreifer =/\=

Alles lief so wie er es sich vorgestellt hatte. Gut, sie hatten ein Schiff verloren, aber ihre Beute war es allemal wehrt, und ihre Beute wurde schwächer. Ihren Sensoren zu folge sank die Leistung der Schutzschilde immer weiter ab, wenn auch nur langsam. Die Waffen ihres Gegners waren gefährlich, sogar sehr gefährlich, aber sie waren zu nahe an ihrem Gegner, und dieser konnte ihren wendigen Schiffen nicht folgen. Sie griffen immer zu mehreren an, feuerten was die Rohre hergaben und verschwanden dann. Dies zermürbte ihren Gegner. Schon bald würden sie ihre Beute geschlagen haben. Dieser Gedanke führte zu einem freudigen, kalten Lächeln auf den Zügen des Anführers der Angreifer.

=/\= Schattenschwinge, Brücke =/\=

Erneut erzitterte das Schiff unter ihnen, wieder nur leicht, aber dies Mal war es anders. Aus einer Konsole stoben Funken und ein Signal ertönte. Plötzlich hatte der Leih der Schattenschwinge das Gefühl, als wenn sein Schiff etwas träger auf die Befehle des Steuermannes reagierte.
„Bericht.“
„Wir haben die achterne Energiekupplung verloren. Die Schildgeneratoren bekommen nicht mehr genügend Energie, ebenso die Impulstriebwerke.“
Verdammt.
„Können sie die Energiekupplung überbrücken?“
„Ka. Die Hilfskupplung arbeitet bereits und mehr Energie kann sich nicht umleiten.“
Die Zeit wird knapp. Wir brauchen Unterstützung und zwar schnell.
„Haben wir bereits eine Antwort auf unseren Hilferuf erhalten?“
„Ka. Bisher hat niemand reagiert, aber sie sind auch alle sehr weit weg.“
„Fliegen sie weiterhin Ausweichmanöver und feuern sie auf alle, was sich bewegt.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Nicht das es uns hilft. Sie sind zu nah und zu wendig. Ohne Warpantrieb können wir ihnen nicht entkommen. Wo bleiben die denn?

=/\= Führungsschiff der Angreifer =/\=

„Ihr Schild ist gerade 18 % schwächer geworden.“
„Sehr gut“, in der Stimme des Kommandanten schwang Siegessicherheit mit, „massiert angreifen.“
Der Befehl wurde an alle Schiffe gegeben und dann stürzten sich die verbliebenen dreizehn Schiffe auf ihre Beute. Sie eröffneten ein wahres Bombardement aus Laser- und Phasenkanonensalven, und diese prügelten regelrecht auf das angeschlagene Schiff ein. Dieses wurde nun hin und her geworfen, es war in echter Bedrängnis und dies sahen die Angreifer. Mit noch mehr Wildheit griffen sie an.
„Ihre Schilde versagen.“
„Sehr gut. Zielen sie auf die Brücke und die Lebenserhaltungssysteme.“
„Wir können noch immer nicht durch die Hülle scannen“, erinnerte der Waffenoffizier.
„Dann zielen sie halt auf die Fenster, von mir aus schießt auch ein Loch in die Hülle. Tötet die Besatzung.“
„Jawohl.“
Nun konzentrierten die Angreifer ihr Feuer auf einzelne Punkte des Schiffes. Lange würde es nicht mehr dauern, bis ihr Gegner geschlagen sein würde. Dies wussten auch die Rihannsu in dem Schiff und so begannen sie ihre Waffen zu kontrollieren. Aber es sollte anders kommen.
„Kommandant, es sind soeben zwei Schiffe unter Warp gegangen.“
„Was, wo sind die hergekommen?“
„Sie waren plötzlich da. Die Sensoren haben sie nicht angezeigt.“
„Auf den Schirm.“
Auf dem kleinen Bildschirm der Brücke tauchte eines der Schiffe auf. Es war ein grünes Schiff mit einem Doppelrumpf, und es war riesig. Aus diesem Schiff heraus kamen weitere, größere und kleinere und dann eröffnete das große Schiff das Feuer. Einen wahren Feuersturm, und es schien so, als wenn alle Schüsse auf sein Schiff zielen würden.
„Ausweich…“
Weiter kam er nicht mehr. Sein Schiff wurde von mehreren grünen Energiesalven getroffen, auch einige Torpedos schlugen ein. Dies war zu viel für die schwachen Schilde des kleinen Schiffes. Es verging in einer Explosion, durch die weitere Energiesalven jagten.

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Als der Leih die Brücke betrat war die Blutschwinge bereits auf dem Weg zur Schattenschwinge. Dank ihres Transwarpantriebes würde sie, genauso wie die Sternenschwert, nur wenige Siuren für den Flug zur Position des bedrängten Aufklärers benötigen, und nicht mehrere Tarim, wie die Schiffe, die nur über einen normalen Warpantrieb verfügten. Kaum saß der Leih in seinem Sessel, da verlangte er auch bereits einen Bericht.
„Das Schiff ist auf Kurs zur Schattenschwinge, die Sternenschwert folgt uns. Beide Schiffe fliegen mit maximaler Transwarpgeschwindigkeit und haben Gefechtsbereitschaft hergestellt“, meldete der OPS Offizier.
„Gut. Sobald wir da sind werden sämtliche Jäger und die beiden Thrais gestartet.“
Mit einem „Ssuay, Rekkhai“ bestätigte Tahl, der auch für die Kommunikation mit den Begleitschiffen und der internen Jägereskorte zuständig war, den Befehl.

Nur wenige Siuren später erreichten sie ihr Ziel, dort angekommen gingen die beiden Warbirds unter Warp und starteten all ihre Begleitschiffe, denn sie wussten, dass sie es mit kleinen, wendigen Schiffen zu tun bekommen würden. Doch Rikal hatte nicht vor, sie so nahe herankommen zu lassen, dass sie ihnen gefährlich würden werden können.
„Wie ist der Zustand der Schattenschwinge?“
„Die Schilde werden zusehends schwächer, sie sind auf unter 10 %, die Hülle weißt bereits leichte Schäden auf, aber sie manövriert noch.“
„Lebenszeichen?“
„Zehn.“
Damit waren alle Besatzungsmitglieder noch am Leben.
„Auf den Schirm.“
Was auf dem Bildschirm zu sehen war, war ein durchaus interessanter Anblick. Im Zentrum war die Schattenschwinge zu sehen, der im Verhältnis zur Blutschwinge kleine Aufklärer, der umkreist wurde von einem kleinen Schwarm aus höchstens halb so großen Schiffen. Diese feuerten aus ihren, zumindest aus Sicht der Rihannsu, primitiven Waffen auf den Aufklärer.
„Gut. Feuer eröffnen. Wir müssen sie von der Schattenschwinge ablenken. Sobald uns dies gelungen ist, werden wir zu ihr aufschließen und sie mit unter unsere Schilde nehmen. Dann geben die Sternenschwert, die Thrais und die Jäger ihnen den Rest. Ich möchte Gefangene, um die sich dann unsere Tal’Shiar kümmern können.“
„Verstanden, Rekkhai.“
Die Blutschwinge und die Sternenschwert beschleunigten und eröffneten das Feuer, die kleineren Schiffe taten es ihnen gleich. Dieser massierten Feuerkraft hatten die Angreifer nichts entgegen zusetzen. Es schien so, als wenn bereits Streifschüsse aus den mächtigen Geschützen der Warbirds ihre Schiffe regelrecht zerplatzen ließen, und die meisten Schüsse der Rihannsu trafen ihr Ziel voll. So suchten die Angreifer nach kürzester Zeit ihr Heil in der Flucht, was nur zwei Schiffen gelang. Bereits kurze Zeit später gab es Gerüchte unter den Piraten von zwei riesigen, grünen Schiffen deren Erscheinen, den sicheren Tod für alle Piraten darstellte. Völlig falsch waren diese Gerüchte nicht.
Für die Rihannsu endete das erste Gefecht in diesem Teil des Raumes mit einem vollständigen Sieg, aber auch gegen einen sehr schwachen Gegner. Viel wichtiger war für Rikal, dass es ihnen gelungen war die Besatzung der Schattenschwinge zu retten und einige Gefangene zu machen, und all dies ohne eigene Verluste.
Während die Jäger zu ihren Mutterschiffen zurückkehrten und die ersten Reparaturen an der Schattenschwinge eingeleitet wurden begab Rikal sich in seinen Bereitschaftsraum um in Ruhe einen Logbucheintrag zu machen. Dort wartete eine Nachricht von Sanra t’Caeri, eine der Untergebenen von N'nhaeirhu, auf ihn. Sie informierte ihn darüber, dass N'nhaeirhu seit einiger Zeit nicht mehr zum Dienst erschienen war. Umgehend beschloss Rikal bei nächster Gelegenheit bei N'nhaeirhu vorbei zusehen um herauszufinden, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Sie hatte sich etwas ungewöhnlich verhalten in der letzten Zeit, aber dabei hatte er sich nichts gedacht. Dieses Verhalten paßte aber gar nicht zur sonst so pflichtbewussten N'nhaeirhu. Rikal begann sich Sorgen um seine Freundin zu machen.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Seit über zwei Wochen begrenzte sich ihr Leben auf die Räumlichkeiten ihres Quartiers. Sie machte weder ihre üblichen Rundgänge, noch ging sie in ihr Büro. Gearbeitet hatte sie zu Anfang von ihrem privaten Terminal aus, doch schon kurz nach dem Umzug ihres Arbeitsplatzes in die ihr sicher scheinende Umgebung hatte sie auch das aufgegeben. Es fehlte an Konzentration und immer hatte sie das Gefühl, als würde sie jemand ausspionieren. Aber war das noch ein Leben? Es war ein Leben in Angst, in ständiger Furcht vor den Albträumen, vor der scheinbaren Realität, die sie auf Schritt und Tritt verfolgte. Das war kein Leben mehr. Doch N’nhaeirhu war so sehr vertieft in sich, dass sie zu jener Feststellung nicht mehr gelangte. Zu weit hatte sich ihr Geist der Wirklichkeit entzogen.

Vermutlich wussten einige darum, dass es ihr nicht sonderlich gut ging. Wie schlecht ihr Zustand allerdings wirklich war, konnte wohl niemand sagen aufgrund des völlig abgebrochenen Kontakts zur Außenwelt. Wollte sie jemand besuchen, ließ sie ihn einfach und auf sehr effektive Art und Weise abblitzen, sogar so, dass man nicht Verdacht schöpfte. Die Schutzmechanismen, die ein an Schizophrenie Erkrankter, entwickelte, um eine Entdeckung seiner Krankheit zu verhindern, waren im Vergleich zum sonstigen geistigen Potential beachtlich. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben, wollte ihren völlig überlasteten Geist nicht auch noch mit ihrer chaotischen Umwelt in Verbindung bringen, und hatte aus diesem Grund auch alle Kommunikationsmöglichkeiten ausgeschaltet und etliche Störsender installiert, um vor Beobachtung und Beeinflussung sicher zu sein. Viel half es jedoch nicht. Denn sie glaubte nicht an den Schutz.

Die Träume waren unterdessen unerträglich geworden, sie hatte in den vergangenen Wochen kaum geschlafen, was sich deutlich in ihrem Äußeren widerspiegelte. Sie hatte tiefe Augenringe, verquollene Augen und ihre Haut wirkte fahl. Hinzu kam, dass sie sich seit längerer Zeit von nichts anderem als Wasser ernährte, weil es das einzige Lebensmittel war, von dem sie sicher sein konnte, dass es niemand vergiftet hatte. Mittlerweile glaubte sie nämlich schon, ihr Replikator sei umprogrammiert worden, so dass jede Mahlzeit mit Toxinen versetzt werden würde. Nur im Wasser würde man dergleichen schmecken. Dies hatte selbstverständlich wiederum zur Folge, dass sie rapide abgenommen hatte. Sie brachte mittlerweile nur noch zwei Drittel ihres ursprünglichen Gewichts auf die Waage und fühlte sich Tag um Tag schwächer. Hatte doch jemand ein Gift entwickelt, dass ihm Wasser nicht zu schmecken war und sie langsam töten würde? Alles, was ihr Verstand ihr vorsetzte, glaubte sie. Doch der Durst war so groß und so griff sie zu dem Glas, das auf dem Tisch stand. Es war noch halbvoll.

Die Entwicklung jener Krankheit – wenn man die Schizophrenie überhaupt als dergleichen betiteln konnte – war schleichend von statten gegangen. Sie hatte ihren Auslöser vor fast zwei Jahren gehabt. Nur in den letzten Wochen hatte sich der Prozess schlagartig beschleunigt und ihr Zustand war von einem durchaus als chronisch zu bezeichnenden zu einem völlig akuten übergegangen. Fast täglich hatten sich neue Symptome eingestellt und die bestehenden hatten sich potenziert. An sich eine fast übliche Verlaufsform der Schizophrenie bei Rihannsu.

Vor einigen Tagen hatte sie gehört, dass Sanra auf dem Planeten gewesen war und sich dabei offenbar einige Verletzungen zugezogen hatte. Kurze Zeit später, als man sie wieder aus der Krankenstation entlassen hatte, hatte sie versucht, sich mit Jol über N’nhaeirhus Befinden zu informieren. Doch auch die Beiden hatte sie weggeschickt. Sie hielt diese Bemühungen ohnehin für Lug und Trug, da sie hinter Sanras Sorgen eine Verschwörung vermutete, wonach die kleine bösartige Rihanna auf den Posten des Chief of Information Service scharf war. Jetzt hatte sie ihn, sollte sie doch zusehen, wie sie damit zurecht kam. Und das sie nur eher schlecht als recht mit N’nhaeirhus ehemaligen Aufgaben fertig wurde, zeigte das Ergebnis der Außenmission des Teams, dass gemeinschaftlich auf der Krankenstation gelandet war.

Jetzt saß die abgemagerte Rihanna in einem schmuddeligen weiten Trainingsanzug auf dem Boden in einer Ecke ihres Quartiers. Das Material, aus dem der Anzug bestand, war das einzige, was sie noch vertrug. Alles andere kratzte, war unerträglich und bereitete ihr Schmerzen. Dann scheuerte sie sich wieder die Haut wund, bis Blut aus den tiefen Striemen hervorquoll. Es war ein Teufelskreislauf, aus dem sie nicht allein entkommen konnte.
Nur wie sollte jemand in ihrem Zustand das erkennen können.

Sie setzte das Glas an, betrachtete das Wasser darin und die Spiegelung der dunklen Wand mit dem eingefassten Fenster hinter sich. Ruckartig drehte sie sich herum, schaute, ob jemand sie beobachtete. Doch da war nichts, draußen im Weltraum. Erneut setzte sie an, ließ einen Schluck des kühlen Nass ihre Kehle herunter rinnen. Und nahm noch einen Schluck, und noch einen. Doch es schmeckte so merkwürdig. An sich durfte Wasser nach nichts schmecken, doch es hatte einen metallischen Geschmack.
Gift! schrie ihr Verstand und sie schleuderte das Glas quer durch den Raum gegen die nächste Wand, wo es klirrend zerbrach. Doch es war kein Gift, der Geschmack kam ihr seltsam vertraut vor und sie wischte sich mit einem Ärmel über den Mund, um die Reste der Flüssigkeit zu entfernen. Als sie auf den Stoff herabsah, sah sie grüne Streifen. Und auch an der Wand, an der eben das Glas kaputt gegangen war, hatte sich ein grüner Fleck gebildet. Und die Erkenntnis, die in ihr reifte, war Ekel erregend. Sie hatte Blut getrunken, das Blut von Rihannsu.
Es ist das Blut deiner Opfer, intonierte Serok, der triumphierend über ihr stand, mit seinem widerlichen Lächeln im Gesicht.
Das Blut derer, die du getötet hast, die durch deine Unfähigkeit ums Leben gekommen sind! Es war Rikal, der diese Worte an sie richtete. Vor einigen Tagen hatte er sich Serok und dem Alten angeschlossen und gemeinsam zeigten sie N’nhaeirhu, was für ein unfähiges Wesen sie war. Und das war auch der Grund, weshalb sie nicht einmal ihren guten Freund an sich heranlassen würde – weil er ebenso ein Verräter war wie alle anderen.
Sie beide zeigten auf, daß es ein Fehler des Schicksals gewesen sei, dass sie überhaupt geboren worden war. Und auch der Alte von Parem stand mit dabei, grinste und genoß den Anblick, den sein ehemaliges Opfer bot. Sein Opfer, selbst über seinen eigenen Tod hinaus. Und noch niedergeschmetterter als damals. Als alles noch Realität gewesen ist. Tränen quollen aus ihren Augen, sie schluchzte und vergrub ihr Gesicht in ihren Armen.

„Du hast mich getötet, romulanisches Miststück.“ Es war Lenara, die etwas abseits der drei Rihannsu erschienen war und anklagend mit dem Finger auf sie zeigte. „Nur um deinetwillen haben wir diese Mission damals unternommen und nur weil es nach dir ging, musste ich sterben, auf eine qualvolle Weise.“
Damals, als N’nhaeirhu noch bei der Sternenflotte gewesen war, hatte es einen schrecklichen Unfall gegeben, bei der ihre Kollegin unglücklicherweise ihr Leben hatte lassen müssen. Alle hatten damals geglaubt, es sei die Schuld der Romulanerin gewesen. Doch beweisen konnte es niemand. So war N’nhaeirhu lediglich zu einer Haftstrafe aufgrund fahrlässiger Tötung verurteilt worden, weil man ihr die Verantwortung im Nachhinein untergeschoben hatte.

„Ich habe dir alles beigebracht, was du wissen musstest. Ich habe dich wie eine Tochter behandelt, die ich nie hatte. Ich habe dich geliebt. Und du hast mich dafür getötet!“ Auch jene Stimme kannte die Rihanna, es war die Narhalls, ihrer Mentorin.
Als N’nhaeirhu damals, nach ihrer Flucht aus dem Gefängnis, nach ch’Rihan gekommen war, hatte der Tal’Shiar sie als Verräter inhaftiert und Serok hatte sich ihrer angenommen. Doch durch einen glücklichen Schicksalsschlag hatte man den Exekutionsbefehl kurz vor der Vollstreckung aufgehoben und die junge Rihanna in die Hände einer erfahrenen Agentin übergeben, bei der sie alles Nötige lernen sollte, um selbst Agentin zu werden. Doch Narhall hatte sich selbst als Verräterin entpuppt, hatte damals mit der Wiedervereinigungsbewegung zusammengearbeitet und wollte N’nhaeirhu schließlich auch dafür gewinnen. Doch dann hatte sie den Auftrag bekommen, ihre Mentorin zu töten – zum Wohle des Imperiums. Und sie hatte es getan, ohne Reue.

„Du hättest an meiner Stelle sterben sollen. Aber mich hast du vorgeschickt, mich, der eine Familie hatte, Frau und Sohn. Und beide musste ich zurück lassen. Und du hast nicht einmal den Mut besessen, zu erklären, dass die Falle für dich vorgesehen war.“ Rhians Vater war vor vielen Jahren einer von N’nhaeirhus Mitarbeitern gewesen. Damals waren sie zu dritt im Außendienst beschäftigt, hatten alle Hände voll zu tun, Verräter wie Narhall eine gewesen war, zu jagen und zu stellen. Man erkannte die drei als große Gefahr und da N’nhaeirhu, enthusiastisch wie sie nach ihrer Wandlung vom Mitläufer zum Gegner der Wiedervereinigung war, die treibende Kraft in dem Team darstellte, sollte sie getötet werden. Die Falle war geschickt gestellt gewesen. Und nur durch Zufall war N’nhaeirhu damals mit dem Leben davon gekommen und hatte sich fortan um Rhian und dessen Mutter gekümmert. Rhian hatte heute sogar einen Posten auf der Blutschwinge, N’nhaeirhu hatten ihm diesen besorgt. Doch sicherlich wäre ihm ein Leben mit seinem Vater lieber gewesen als alles andere.

Nach und nach erschienen immer mehr Tote – Rihannsu, Menschen, Angehörige anderer Völker. All jene hatte sie ihm Laufe ihres Lebens getötet, ob direkt oder indirekt spielte dabei keine Rolle. Der erst kürzlich verstorbene Sternenflottenoffizier war auch unter ihnen und sah klagend auf sie herab.

Ein trauriges Ende, welches du da findest. Auch diese Stimme kannte sie. Es war die des Spiegelbildes, ihres Ebenbildes, dass sie verachtete wie Vampire die Sonne. Mühsam erhob sie sich aus der Ecke und begab sich in den Zugang des Bades, gefolgt von den Blicken der Opfer, und sah in die dort noch immer hängenden Spiegelscherben. Forsch sahen sie die blitzenden blauen Augen an, aus einem rundlichen, rosa farbenem Gesicht mit blonden langen Haaren blickend. Du bist eine Schande, N’nhaeirhu, eine SCHANDE FÜR UNS ALLE!

Sie hielt sich die Ohren zu, wandte sich ab, taumelte dabei aber in die große Gruppe Verstorbener und landete schließlich in deren Mitte. Es gab kein Entkommen, sie alle machten sie verantwortlich für die Geschehnisse. Sie alle waren tot. Und es waren so viele.

„Du bist nicht wie wir, du gehörst hier nicht her.“
Eine Kinderstimme kreischte ihr ins Ohr und ein kleiner Junge stand plötzlich neben ihr, eingereiht in den Kreis der Opfer. Sie erkannte ihn nicht wieder, Kinder hatte sie grundsätzlich auch verschont, sofern sie sich zumindest erinnerte. Doch sein Erscheinen hatte einen anderen Grund. „Du bist nicht wie wir, du gehörst hier nicht her. Du bist falsch. Geh fort und wir alle leben wieder in Frieden.“
„Du hast recht. Ich bin nicht wie ihr. Und eines Tages werde ich zurückkehren, nach Hause!“ Es war ihre eigene trotzige, wenngleich wesentlich jüngere Stimme, und jener Dialog hatte sich früh in ihrer Kindheit auf Vulkan abgespielt. Ihre Ziehmutter hatte sie in eine vulkanische Schule geschickt, damit sie die Disziplin ihrer Altersgenossen lernte. Doch man hatte sie ausgeschlossen, man wollte keinen Rihannsu unter seinesgleichen haben, und verachtete das Kind namens Chateya. Doch eben dieser Dialog erhielt nun einen tieferen Sinn. Sie wandte sich ab, ging ins Nebenzimmer und hielt einen Dolch in der linken Hand, als sie zurückkam.

„Du bist eine Schande für uns alle. Du entehrst uns, indem du am Leben bist und wir für deine sinnlose Existenz leiden müssen. Vollbringe, was du schon so lange hättest tun sollen und alle werden endlich zufrieden sein können.“
Sie versuchte über die Worte nachzudenken, doch ihre Bedeutung hatte ihr Unterbewusstsein längst wahrgenommen. Langsam klärte sich ihr Blick auf und sie schaute in die Gesichter vor sich. Ein letztes Mal. Sie wollte nicht länger für das Leid jener verantwortlich sein. Sie wollte dem ein Ende setzen.
Hier und jetzt und für immer.

Bedächtig aber entschlossen hob sie die Hand, die noch immer den schweren und schlichten rihannischen Dolch festhielt. Noch einmal blickte sie darauf hinab, doch nichts mehr konnte sie davon abbringen. Alle Augenpaare um sie herum schauten sie erwartungsvoll an.
Die Klinge war kühl auf der Haut, doch die scharfe Spitze tat nicht weh, als sie die obere Epidermis durchdrang, tiefer schnitt durch Fettgewebe und Sehnen und schließlich die Schlagader traf. Ruhig zog sie die Klinge weiter, zielsicher längs den Arm entlang. Bis ihr schwindelig wurde und sie auf die Knie sank, dabei ihr der Dolch aus der Hand fiel. Schnell, im Rhythmus ihres Herzschlages, verlor sie immer mehr Blut, das sich auf dem weichen Teppich ausbreitete, der es gierig aufsog.
Sie verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Während sie an die Decke starrte, fühlte sie, wie ihr immer kälter wurde, wie das Leben ihren Körper verließ.
Und alle um sie herum waren verschwunden. Niemand war mehr da, keines ihrer Opfer, nicht einmal Serok.
Sie starb allein.
Und das letzte, was sie fühlte, war tiefste Trauer darüber.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Nachdem Rikal den Logbucheintrag gemacht hatte nahm er sich die Zeit die Daten der Angreifer zu studieren. Was er sah, fand er mehr als interessant. Erst mal war es so, dass die Schiffe sich alle glichen, wie es schien gehörten sie alle der selben Klasse an. Dann verfügten sie alle über keinerlei Erkennungs- oder Hoheitszeichen. Sie waren klein, keine 50 Meter lang und damit sehr wendig. Ihre Impulstriebwerke waren aus rihannischer Sicht zwar primitiv, aber dennoch sehr leistungsfähig, vor allem wenn es um die Beschleunigung ging. Auch ihre Warpantriebe waren nicht hochentwickelt, wenn die Berechnungen des Computers stimmten, dann konnten diese Schiffe maximal Warp 5,6 erreichen. Die Bewaffnung der Schiffe bestand aus Laser- und vereinzelten Phasenkanonen, die offenbar nachträglich installiert worden waren, zusätzlich verfügten alle Schiffe über Raketen die mit einem halben Kilo Antiematerie bestückt waren. Über Schutzschilde verfügten die Schiffe standartmäßig offensichtlich nicht, denn nur drei der Schiffe hatten Schildgeneratoren, die auch nicht sonderlich leistungsfähig waren. Die anderen Schiffe konnten nur ihre Hülle polarisieren, was zumindest begrenzten Schutz bot. Scheinbar wurden ihre bisherigen Erkenntnisse über diesen Teil des Raums, nämlich dass die hier ansässigen Spezies noch nicht allzu weit entwickelt waren, bestätigt.
Was Rikal aber am meisten faszinierte war, dass alle Schiffe eine große Besatzung, im Verhältnis zu ihrer Größer, hatten. Auf jedem Schiff waren zwischen 20 und 38 Lebenszeichen registriert worden. Die Besatzungen waren in eher spartanisch und kleinen Unterkünften untergebracht, dafür hatten die Schiffe große Laderäume. Gleichzeitig waren ihre Treibstoffbunker klein, sie konnten maximal ein Jahr lang operieren ohne versorgt zu werden. All dies sprach dafür, dass es sich um Kriegsschiffe handelte. Nach seinen bisherigen Erfahrungen war der Leih sich, vor allem wegen der fehlenden Markierungen, sicher dass sie es mit Piraten zu tun gehabt hatten. Sehr gut ausgestatteten Piraten, denn sie konnten offenbar selbst Schiffe produzieren. Wie es schien, war dieser Teil des Raumes ein sehr gefährlicher, aber nichts was er bisher gesehen hatte, vielleicht abgesehen von dem Wächterwesen, schien in der Lage zu sein den Rihannsu wirklich gefährlich werden zu können, zumindest nicht, wenn ihre Schiffe intakt sind. Aber auch der plötzlich aufgetretene Ionensturm sprach, gemeinsam mit den vielen verstrahlten Bereichen, stark dafür, dass dieser Quadrant eine unangenehme Umgebung war. Lohnte es sich wirklich, dass die Rihannsu sich hier umsahen? Waren die Gefahren nicht vielleicht größer, als die Vorteile die sie möglicherweise finden würden? Bisher waren auch die Erforschungen auf dem Planeten des Wächters nicht allzu ergiebig gewesen, allerdings hatten diese auch erst gerade begonnen.
Mit einem Kopfschütteln schob Rikal diesen Gedanken zur Seite, er hatte einen Auftrag und diesen würde er erfüllen, aber zuvor würde er sich um das seltsame Verhalten seiner CIS kümmern. So verließ er seinen Bereitschaftsraum und begab sich direkt zu N'nhaeirhus Quartier. Dort angekommen betätigte er den Türmelder. Es erfolgte keine Reaktion, also drückte er ihn erneut. Noch immer kam keine Reaktion.
„Computer, lokalisiere N'nhaeirhu t'Sshionsha.“
„N'nhaeirhu t’Sshionsha befindet sich in ihrem Quartier“, antwortete die weibliche Computerstimme.
Seltsam, wieso öffnet sie denn nicht? dachte Rikal, der sich langsam wirklich begann Sorgen zu machen. Erneut betätigte er den Türmelder. Noch immer erfolgte keine Reaktion. Nun berührte er die Schaltfläche um die Tür zu öffnen, doch so wie er es erwartet hatte, war sie verschlossen.
„Computer, die Tür zum Quartier von N'nhaeirhu t’Sshionsha öffnen“, befahl der Leih.
„Sie haben nicht die erforderliche Berechtigung um die Türsperre aufzuheben“, antwortete der Computer. Für einen Moment war der Leih der Blutschwinge sprachlos. Er, der kommandierende Offizier der Blutschwinge, hatte nicht die Berechtigung diese Tür zu öffnen.
„Computer, du weißt, wer ich bin?“ fragte er ungläubig.
„Sie sind Enarrain Rikal tr’Drevoux, der Leih der ChR Blutschwinge.“
„Wieso öffnest du deinem Leih dann diese Tür nicht?“
„Weil Erie'Rin N'nhaeirhu t'Sshionsha ihnen die Berechtigung entzogen hat.“
Bitte was? Das kann sie doch gar nicht.
„Brücke, öffnen sie die Tür von N'nhaeirhus Quartier.“
„Ssuay, Rekkhai.“ In der Stimme war eine gewisse Überraschung zu hören, normalerweise konnte der Leih jede Tür des Schiffes selbst öffnen.
„Rekkhai, es geht nicht. Der Computer verweigert den Zugriff.“
Wieso habe ich das nur geahnt? N'nhaeirhu, was machst du für Sachen?
„Sollen wir ihnen jemanden schicken, der ihnen die Tür öffnet?“
„Ka, das mache ich selbst. Tr’Drevoux Ende.“ So was hatte er schließlich auch während seiner Zeit bei den Tal’Shiar gelernt. Also öffnete Rikal die Abdeckung der Türkontrolle und versuchte selbige zu überbrücken. Gerade als er glaubte, sein Bemühen wäre von Erfolg gekrönt, da bekam er einen elektrischen Schlag und fand sich benommen an der gegenüberliegenden Wand wieder.
N'nhaeirhu! fluchte er stumm, er war sich sehr sicher, dass diese Sicherung nicht zur Standartausrüstung gehörte. Glücklicherweise waren keine Besatzungsmitglieder anwesend, die ihn gesehen hatten. Er hätte wohl einen sehr seltsamen Anblick geboten. Geringfügig genervt zog der Leih seinen Disruptor und äscherte die Türkontrolle ein. Binnen kürzester Zeit würden die ersten Sicherheitskräfte hier eintreffen, aber das war ihm im Moment egal. Er war ein kleines bisschen verärgert. Mit den Händen schob er die Türhälften auseinander und trat vorsichtig ein, den Disruptor wieder in sein Halfter steckend.
„N'nhaeirhu?“ fragte er in die Dunkelheit.
Wieso ist es hier dunkel, und wonach riecht das hier denn? Für gewöhnlich roch es auf einem Schiff der Rihannsu nicht so streng, die Lebenserhaltungssysteme verhinderten dies, allein schon um die empfindlichen Nasen der Rihannsu zu schonen.
Vorsichtig machte er einige Schritte in den Raum hinein und rief erneut ihren Namen. Wieder antwortete ihm nur Stille. Aber der Computer hatte ihm gesagt, dass sie hier war.
„Computer, Licht“, befahl er. Sofort wurde es hell und Rikal fand sich in einem Chaos wieder. Für gewöhnlich war N'nhaeirhu sehr ordentlich, fast pingelig, dieses Chaos passte überhaupt nicht zu ihr. Als der Leih weiter in das Wohnzimmer ging und zur Seite blickte erstarrte er, denn am Eingang zum Badezimmer lag N'nhaeirhu. Neben ihr lag ein Dolch und um sie herum befand sich eine große Blutlache, noch immer floss Blut aus der Schlagader ihres rechten Armes. Für einen Herzschlag war der Leih geschockt, dann übernahm in Jahrzehnten angeeignete Routine das Kommando. Mit wenigen schnellen Schritten war er bei ihr und kniete sich hin. Bereits im umdrehen, hatte er die Krankenstation informiert und medizinische Unterstützung angefordert. Zunächst drückte Rikal die Schlagader mit seinen Händen am Oberarm ab, aber nicht mit dem gewünschten Erfolg. Daher riss Rikal sich sein Uniformoberteil vom Leib und presste es auf die Schlagader. Tatsächlich gelang es ihm die Blutung zumindest zu schwächen. Rikal sah, dass ihr Brustkorb sich hob und senkte, wenn auch nur stoßweise, während Leib, dort wo das Herz sich befand, zitterte regelrecht. Ihr Herz raste um den Blutverlust zu kompensieren. Lange würde sie nicht mehr durchhalten. Der Verlauf der Zeit dehnte sich zur Ewigkeit, während er auf das Eintreffen der Mediziner wartete. Zuerst kamen drei Sicherheitsleute, die ebenfalls sofort erfassten um was es ging. Sie halfen dem Leih soweit sie konnten. Dann endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit erreichte Ezri mit einem Notfallteam das Quartier. Die CMO musste Rikal direkt ansprechen, bevor er sie an N'nhaeirhu Arm heran lies. Dann erhob er sich aber schnell und machte Platz. Seine Hose war mit N'nhaeirhu grünem Blut getränkt. Wieso bei den Elementen hatte sie dies getan? Und wieso hatte er nichts bemerkt?

-tbc-
 

Xena

New Member
=A=
Khre’Arrain tr’Teatal, war wie die meisten schlecht gelaunt und er hatte kein Interesse daran, die Zelte abzubrechen, war doch diese Mission für ihn eine neue sehr große Herausforderung, die es zu meistern galt und bei der er noch sehr viel Ruhm ernten konnte. Er stellte bereits schon fest, dass für die einst hier lebende Kultur, Mathematik und Geometrie einen sehr hohen stellenwert zu haben schien, und anscheinend hatten sie auch eine vorliebe für Symetrie. Unter einigen Abbildungen, die gefunden wurden, fanden sich zahlreiche Abbildungen von solchen Geometrischen Figuren, wie Würfel und Kugeln.


Rikals Verhandlungen mit den echsenartigen Wächter schienen von Erfolg gekrönt worden zu sein, tr’Teatal war aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden, denn einige, für ihn, so interessante Bereiche sind nun verboten zu sie betreten. Tr’Teatal machte zwar lautstark seinen Unmut dazu Luft, aber gegen den Leih hatte er keine Chance, und Rikal gab ihm dies sehr deutlich zu verstehen. Auf diesen Weg erfuhren sie aber ebenfalls gleich, dass der Wächter anscheinend auch eine Begegnung mit den Borg hatte, und diese gegen ihn keine Chance hatten. Was für ein mächtiges Wesen musste dieser Wächter wohl sein? Waffen schienen ihn nichts auszumachen, es war jedoch recht auffallend, dass diejenigen, die unbewaffnet auf diesen Wächter trafen, dass denen anscheinend nichts widerfahren ist, zumindest sieht es vorerst mal so aus. Eines was noch verwunderlich war, ist warum die Borg nicht zurückgekehrt sind, diese Frage stellte sich doch auf jeden Fall. Für die Borg ist es doch etwas zu untypisch nicht Nocheinmahl zu kommen bis sie alles assimiliert haben, was für sie von Interesse ist.


Kurz darauf musste die Blutschwinge, überraschender Weise, quasi Hals über Kopf aufbrechen, da anscheinend hatte die Schattenschwinge Probleme bekommen, und war nun in ein Gefecht, mit unbekannten Schiffen aus diesem Sektor, verwickelt. Offensichtlich wurde doch die Technologie möglicher feindliche Schiffe unterschätzt. Sie konnten ja auch nicht wissen, wie viele Spezien, mit Raumfahrttechnologie, hier verbreitet sind. Bleibt nur zu Hoffen, dass die Schwinge bald wieder zurückkehren wird. Auch, wenn noch einige Schiffe der Flotte im Orbit des Planeten verblieben, war eine vollkommene Rundumversorgung vorerst nur mit der Schwinge gewährleistet.


=A=

Es gab einige technische Probleme mit den vernetzten Computersystem, das den Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt wurde. Schließlich mussten sie vollkommen autark sein und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse auch auswerten und bearbeiten können, auch wenn die Schwinge und die anderen Schiffe den Sektor wieder verlassen haben.

Alidar überprüfte die Computer, und eigentlich sollte sie theoretisch auch funktionieren, aber sie wiesen nicht doch unerhebliche Störungen auf. So musste er dieser Sache auf den Grund gehen, um die Störungen beseitigen zu können. Deshalb beschloss er auch Messungen an den Verbindungsleitungen vorzunehmen, und da bemerkte er welch eine Schlamperei bei der Verlegung dieser aufgeführt wurde. Es wurde einfach alles viel zu schnell zusammengeschustert, anscheinend war es wichtiger schnell fertig zu sein, als gründlich. Von dem her schien es ihn nicht zu wundern, dass Datenübertragungen, so Informationen verloren gingen. Eine einwandfreie Übertragung über Com war auf diesen Planeten aufgrund der Strahlung nicht möglich, dazu waren ebenfalls zu viele Indifferenzen. Das System war dafür viel zu anfällig, und die Wissenschaftler mussten doch exakt arbeiten können und das war nur mit einem einwandfrei funktionierenden Computernetz möglich.

Tr’Teatal grübelte vor sich hin und ging nervös auf und ab und wirkte sehr tief in Gedanken versunken. Das ständige auf- und abgehen des Wissenschaftlers störte ihn schon ein wenig bei der Konzentration bei der Arbeit.


-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae

=/\= N'nhaeirhus Quartier

N'nhaeirhu fühlte sich leicht und unbeschwert, als sie sich mit einer flüssigen Bewegung vom Boden erhob. Verwundert registrierte sie, dass es ihr gut ging und sie keine Schmerzen spürte. Ihr Geist konnte den Gedanken aber nicht festhalten und driftete ab. Die Konturen des Raumes waren stark verwischt und schimmerten in einem gleißenden Licht. „Computer, Licht dämpfen auf 50%“ sagte sie oder glaubte es zu sagen. Kein Laut erklang. Sie schien irgendwo über dem Boden zu schweben und das Geschehen von oben zu beobachten. Interessiert aber ungerührt sah sie zu, wie grünes Blut aus dem liegenden Körper rann und im Teppich versickerte. Ihr fiel ein, dass dieses Empfinden den Beschreibungen des Vorstadiums des Todes entsprach. Sie begrüßte die Aussicht, die diese Erkenntnis mit sich brachte. „Es ist vollbracht, endgültig“. Dieser Gedanke war so überwältigend, dass sie blitzartig ein Glücksgefühl durchströmte.
Von der Tür des Raumes, irgendwo hinter dem gleißenden Licht erklangen Geräusche. „Du schaffst es nicht, wer du auch bist“ fast triumphierend schraubte sich dieser Gedanke an die Oberfläche.
Die Tür zerbarst in Disruptorfeuer. „Wer ist so wahnsinnig, an Bord eines Schiffes einen Disruptor abzufeuern?“ Für einen Sekundenbruchteil kam das Pflichtbewusstsein an die Oberfläche, um sofort im Licht zu zerfasern. N'nhaeirhu beugte sich interessiert vor, um zu sehen, wer den Raum betreten würde, nur um zu erkennen, dass alles zu spät war. Fast spürte sie Mitleid mit dem Enttäuschten. Es war Rikal.
„Nein“ schrie sie, „laß mich.“ Sie sah, wie er sich über den liegenden Körper beugte, dann seine Uniform herunterriß, um sie zu einer Rolle gedreht als Druckverband zu benutzen. N'nhaeirhu krallte ihre Fingerspitzen in die Zimmerdecke, das hieß, sie wollte es, als sie ein übermächtiges Zerren verspürte. Unvermittelt befand sie sich wieder in ihrem Körper, fühlte Schmerz und überwältigende Übelkeit begleitet von tödlicher Mattigkeit. Sie fühlte den Druck von Rikals Händen, wie er mit all seiner Kraft, unterstützt durch sein Körpergewicht ihren Arm preßte, um die Blutung zu stoppen. Sie öffnete die Augen und blickte ihm ins Gesicht. „Nein“ flüsterte sie, eine Träne rann aus dem Augenwinkel und sie sank zurück in tiefe Ohnmacht.
 
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