Auf alten Pfaden IX

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Ehae

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Ehae

= Krankenstation, mittags =

Nun war es soweit, eine Prüfung ganz besonderer Art lag vor Ehae.
N'nhaeirhu sollte das erste Mal seit längerer Zeit wieder etwas zu essen bekommen. Nach so langer Entwöhnung kam natürlich nur etwas ganz leichtes, ohne feste Bestandteile in Frage. Der Magen musste wieder an seine Arbeit gewöhnt werden. Dazu war eine herzhafte Gemüsebrühe genau das richtige. Nun hätte Ehae eigentlich nur das Glas mit dem Gemüsefonds aufschrauben zu brauchen und die ganze Angelegenheit hätte sich auf Wasser erhitzen und umrühren beschränkt.
Aber genau das tat Ehae nicht. Während ihre Lehrlinge mit der Mittagvorbereitung beschäftigt waren, und Ehae hatte sich vergewissert, dass keine Katastrophen zu erwarten waren, strapazierte sie den Replikator. Sie ließ sich diverse zarte junge Gemüse einfallen, die ihren Geschmack und die Vitamine an die Brühe abgeben sollten. Zarte Möhren, Kohlrabi, Blumenkohl, Erbsenschoten, Porree, Sellerie, halt alles, was man zu einer kräftigen Gemüsebrühe braucht. Alles wurde auf den Punkt genau gegart, so dass es nicht zu weich wurde, aus dem Topf gehoben und beiseite gestellt. Das Gemüse konnte noch für andere Gerichte verwendet werden.
Leckerer Duft lag in der Luft, als Ehae mit geschlossenen Augen vor ihrem Topf stand und tief in sich hineinlauschte und dabei einen Schluck der köstlichen Brühe aus der Probierschale schlürfte. Ein Feuerwerk an Geschmack ließ ihre Zunge vor Freude jauchzen und suggerierte ihr den Eindruck eines sonnendurchfluteten üppigen Gemüsegartens. „Perfekt“, meinte sie und stellte die Probierschale ab. Dann füllte sie eine Portion der Brühe in einen Thermophor. Nachdem sie noch einen Teller und einen Löffel auf das Tablett unter die Serviette gelegt hatte, marschierte sie beschwingt los. Sie freute sich über diese Aufgabe und das Vertrauen, das in sie gesetzt wurde. Und irgendwie fühlte sie sich zu der kleinen CIS hingezogen, so als ob sie eine verwandte Seele wäre.
Ehae erreichte die Krankenstation, trat ein und begab sich zielstrebig zu dem abgetrennten Bereich, unterwegs den Anwesenden freundlich zunickend. Niemand hielt sie auf, es war also bekannt, was sie hier wollte.
Als sie die Tür zu N'nhaeirhus Raum passiert hatte, blieb sie erschrocken stehen. Sie hatte N'nhaeirhu lange vor ihrem Zusammenbruch das letzte Mal gesehen, da war sie noch zu den Mittwoch-Dinners erschienen, obwohl sie da schon anfing, herumzumäkeln. N'nhaeirhu war nie sehr kompakt, eher ausgesprochen zierlich, aber jetzt war sie nur noch Haut und Knochen, ein Anblick zum Erbarmen.
Llhran erhob sich von seinem Stuhl, er hatte seine Aufzeichnungen beendet, und wandte sich Ehae zu. Nachdem sie sich begrüßt hatten, stellte Ehae das Tablett ab.
„Ich habe eine Gemüsebrühe zubereitet, aus frischem Gemüse, mit Kräutern und Gewürzen abgeschmeckt, normal gesalzen, also keine Krankenhausbrühe. Die sollte sie eigentlich vertragen.“ erläuterte Ehae, wobei sie bemerkte, dass dem Psychologen offensichtlich das Wasser im Mund zusammenlief.
N'nhaeirhu hockte derweil teilnahmslos auf ihrem Bett, nichts ließ erkennen, dass sie Ehaes Erscheinen registriert hatte. Diese öffnete das Warmhaltegefäß und gab etwas Suppe auf den Teller, breitete die Serviette auf dem Tablett aus, faltete die Stützen auseinander, stellte den Teller drauf und legte den Löffel daneben. Dann stellte sie das Tablett aufs Bett und wandte sich an Llhran: „ Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, würde ich wieder gehen, Doktor.“
Llhran nickte und Ehae zog sich zurück, immer noch tief betroffen von dem unsäglichen Anblick, der ihr regelrecht in der Seele wehtat. Sie betete zu den Elementen, dass diese Frau wieder in Ordnung kommen möge, und sei es nur zu dem Zweck, eine Meisterköchin zur Weißglut zu bringen.

= Rikals Quartier, abends =

„Bin ich ein guter Kommandant?“
Ehae war überhaupt nicht überrascht, daß diese Frage von Rikal kam. Sie war überrascht, dass sie so früh kam, sie hätte ihm noch 5 oder 6 Tage bis zu dieser Erkenntnis gegeben. Doch nun stand die Frage im Raum und alles andere wurde bedeutungslos.
Wie beantwortet man eine solche Frage?
Ehae musste keinerlei Furcht vor irgendwelchen Konsequenzen für sich haben, dies waren private Unterredungen, die nicht überwacht wurden. Immerhin war dies das Quartier des Leih.
Nein, sie fürchtete sich vor den Konsequenzen, die das Gespräch für Rikal haben könnte. Ein Fall für den Psychologen war schließlich genug.
Behutsam, Ehae, mahnte sie sich.
„Ich habe heute N'nhaeirhu gesehen“, überging sie Rikals Frage, diese wohl im Hinterkopf behaltend. Die Antwort würde schon noch kommen, später.
Sie bemerkte die gelinde Verwunderung in Rikals Gesicht, Ausweichen war sonst nicht ihre Art, aber sie hatte seine Aufmerksamkeit.
„Sie sieht ziemlich mitgenommen aus. Ich habe ihr heute meine Meisterbrühe gebracht.“ Sie lachte leise. „Die weckt Tote auf. Ich würde mich wundern, wenn mir das hier nicht auch gelänge.“
Rikal lächelte. Na bitte, ein Anfang. dachte Ehae, solange er nicht aus seinen ziemlich depressiven Gedanken heraus ist, hat das Gespräch keinen Zweck.“
„Ich weiß. Wie Ihnen vielleicht bekannt ist, bleibt mir nichts verborgen, was auf diesem Schiff geschieht.“ antwortete er und fügte in Gedanken hinzu: Fast nichts.
„Das ist mir sehr wohl bewusst, Lord Rikal“, erwiderte Ehae mit einem leichten Schmunzeln, das verriet, dass sie den gedanklichen Nachsatz erraten hatte.
„Sie hat tatsächlich gewirkt, Ihre Brühe, Meisterin Ehae. N'nhaeirhu hat sie restlos verputzt.“
„Das freut mich sehr, das ist ein Zeichen, dass es wieder aufwärts geht. Aber wie konnte N'nhaeirhu nur in diesen Abgrund geraten?“
Ehaes unaufdringliches Interesse wirkte wohltuend. Jetzt hieß es eine Gratwanderung zwischen Offenheit und Bestreben um Aufklärung und andererseits Bewahrung von Geheimnissen zu bestehen.
Und Rikal begann zu erzählen, berichtete in nüchternen Worten mit fast unbeteiligt klingender Stimme, aber Ehae spürte die Emotionen, die im Hintergrund brodelten.

„N'nhaeirhu kam vor etwa 50 Jahren von außerhalb des Reiches nach ch’Rihan und wurde fast sofort als Spion verdächtigt, verhaftet und übel behandelt. Vor der Exekution bewahrte sie nur die Erkenntnis des Tal’Shiar, dass ihre Fähigkeiten zu wertvoll waren, um sie zu vergeuden und so wurde sie von ihnen rekrutiert.
Vor drei Jahren kreuzte sie den Kurs der Blutschwinge während einer Mission, die das Ziel hatte, einen Piratenstützpunkt ausfindig zu machen. Zufällig hatten wir es auf dieselben Piraten abgesehen. Während der Mission geriet N'nhaeirhus Schiff in einen Hinterhalt und wurde gnadenlos zusammengeschossen. Die Blutschwinge kam zu spät, und konnte nur noch einen Überlebenden retten.“
„N'nhaeirhu?“ fragte Ehae dazwischen. Rikal nickte und fuhr fort.
„Der Posten des CIS auf der Blutschwinge war kurz zuvor frei geworden und so bot ich ihr diese Stelle an. Ihr zweiter Auftrag war, einen Saboteur zu fassen, der unter anderem den früheren CIS auf dem Gewissen hatte. Sein Schreibtisch war explodiert und ihm flog seine Konsole um die Ohren. Sie hat den Saboteur erwischt, aber es hatte zu lange gedauert. N'nhaeirhus Nachlässigkeit hatte ein paar Besatzungsmitglieder das Leben gekostet. Ich kann es nicht ertragen, Besatzungsmitglieder zu verlieren, ich habe dabei immer das Gefühl, es stirbt ein Teil von mir. Ich nahm dieses Ereignis N'nhaeirhu sehr übel und beschloß, sie empfindlich zu bestrafen. Körperliche Züchtigung ist in der Galae nicht ungewöhnlich und es war auch nicht verboten. Ich glaube, ich habe damals überreagiert, irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsste ihr mit dieser Maßnahme Respekt einbläuen, ich glaubte meine Autorität in Gefahr. Das konnte ich nicht durchgehen lassen. Die Folgen dieser Aktion haben mich erschüttert, das gebe ich zu und es tat mir ehrlich leid, aber ich konnte mich einfach nicht bremsen, zu groß war meine Wut. Ich habe mich hinreißen lassen.“
„Das haben Sie in der Tat.“ Ehae unterbrach Rikals Rede, sie musste einfach einen Einwand loswerden.
„Wenn Sie sagen, dass es Ihnen wehtut, wenn Sie Besatzungsmitglieder verlieren, dann ehrt Sie das. Aber körperliche Züchtigung steht dieser Einstellung total entgegen. Das kann man eigentlich nur als Machtmissbrauch gegenüber Schutzbefohlenen, Ihren Untergebenen, bezeichnen. Für einen Vorgesetzten ist das schlichtweg eine Pflichtverletzung und letztendlich ist das kein positiver Charakterzug für einen Kommandanten.“ Ehae ging hart mit Rikal ins Gericht, so hatte noch keiner mit ihm gesprochen und es überlebt, aber er hatte es verdient, das sah er ein. Inzwischen sah er ziemlich geknickt aus und er tat Ehae leid. Doch jetzt begehrte er kurz auf: „Wissen Sie, Meisterin Ehae, dass das verdammt sehr nach Liberalismus klingt? Dafür könnten Sie mit dem Geheimdienst in Konflikt kommen, wenn die das spitzkriegen.“
„Das mag sein, Lord Rikal, Abkömmling eines bedeutenden Hauses, das sich des Liberalismus rühmt und damit Erfolg hat“, konterte Ehae.
Rikal zog den Kopf ein und sprach weiter: „Unerklärlicherweise hat mir N'nhaeirhu den Angriff auf ihr Leben vergeben. Ich versteh es jetzt noch nicht.“ Seine Stimme verlor sich in Gedanken, die ihn offensichtlich seit langem immer wieder beschäftigt hatten. „Wieso hat sie mir das vergeben, wo ich sie doch fast getötet habe?“
Sein Flüstern war kaum noch zu vernehmen und dann beherrschte Ruhe das Zimmer. Ganz sacht im Hintergrund waren die Geräusche des Schiffes zu vernehmen, die nur verschwanden, wenn alle Systeme ausgeschaltet waren – was nur geschah, wenn das Schiff starb.
Ehae beobachtete Rikal, störte ihn nicht in seinen Gedanken. Offenbar war er zu einer bedeutenden Erkenntnis gelangt.
Plötzlich sah er Ehae voll an.
„Und weiter?“ ermunterte sie ihn.
„Ganz allmählich und behutsam hat sich dann so eine Art Freundschaft zwischen uns entwickelt. Mir ist das völlig rätselhaft, aber es ist so. Da ich damals schon mit meiner jetzigen Frau zusammen war, ist auszuschließen, dass sie ausschließlich an mir interessiert war.
Seit N'nhaeirhu auf der Blutschwinge Dienst tat, hat sie mir und meiner Frau mehrmals das Leben gerettet. Das bedeutete, dass der Saboteur, den sie gefasst hatte, nicht allein gearbeitet hatte. Es stellte sich heraus, dass mein bester Freund es auf mein Leben und mein Schiff abgesehen hatte. N'nhaeirhu hatte den Fall zu guter letzt noch geklärt, aber dabei wäre sie fast getötet worden.“ Er überlegte kurz.
„Kurz zuvor war der Zwischenfall auf der Wasserwelt Parem. N'nhaeirhu wurde von Terroristen entführt und gequält, von denen sich einer als ein ehemaliger, abtrünniger Tal’Shiar-Agent entpuppte. Wir haben sie in letzter Sekunde vor der Exekution bewahrt, sie wollten N'nhaeirhu erschießen, als wir den Stützpunkt stürmten. Wir waren erleichtert, dass sie die üble Behandlung und ihre Verletzungen einfach wegzustecken schien. Dass sie ihren Peiniger in der Arrestzelle mit ihrem Katana köpfte, hielten wir nur für Streß abreagieren. Aber offensichtlich war das nur ein Signal, das uns auf ein posttraumatisches Belastungssyndrom aufmerksam machen sollte. Der Psychologe hat es mir erklärt, wir hätten erkennen müssen, was sich da anbahnt, und wir, ihre Freunde, haben versagt. Ich fühle mich schuldig an dem, was danach geschah.“
„Lord Rikal, sehen Sie mich an.“ Ehae sprach Rikal behutsam an, er drohte abzugleiten in Schuldgefühlen. Ein zaghafter Blick kam aus einem bedrückten Gesicht. So durfte niemals jemand den Kommandanten sehen. Ehaes Pflicht war es, ihn wieder aufzurichten.
„Die Schuld an dem Vorfall kann und will ich Ihnen nicht abnehmen. Das ist etwas, mit dem Sie und Ihre Freunde fertig werden müssen. Ich rate Ihnen, holen Sie sich professionelle Hilfe.“
Ehae machte eine Pause, damit Rikal auch erfasste, was sie sagte. Sie spürte seine Aufmerksamkeit.
„Und nun zu Ihrer Frage, Lord Rikal tr’Drevoux.“ Sie benutzte die volle Anrede, um die Bedeutung des Folgenden zu unterstreichen. „Sie haben das Schiff mit den meisten erfolgreichen Missionen, mit den geringsten Verlusten. Sie haben die Loyalität ihrer Mannschaft und Sie haben Freunde, auf die Sie sich verlassen können. Wenn Sie es schaffen, Ihr Temperament zu zügeln und diese mittelalterlichen Sklavenzüchtigungen zu unterlassen, gibt es nur eine Antwort, die ich Ihnen ehrlichen Herzens geben kann: Ja, Lord Rikal, Sie sind ein guter Kommandant. Aber Sie müssen es N'nhaeirhu noch beweisen.“
 

Rikal

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(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Quartier des Leih =/\=

Ja, Lord Rikal, Sie sind ein guter Kommandant, hallte es durch den Geist des Leihs nach. Erleichterung machte sich in ihm breit. Er war im Grunde ein guter Kommandant, zumindest aus der Sicht der Meisterköchin, die sich in der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit an Bord zu einer echten Vertrauten entwickelt hatte. Aber auch den letzten Satz der Köchin hatte er deutlich gehört: Sie müssen es N'nhaeirhu noch beweisen. Genau das hatte er vor.
Dankbar lächelte der Kommandant die Köchin an.
„Ich danke ihnen für diese ehrliche Antwort.“ Manch ein anderer hätte wohl nicht so mit mir gesprochen, fügte er gedanklich hinzu. „Ich habe in den letzten Tagen mein Verhalten überdacht und beschlossen nie wieder jemanden körperlich zu bestrafen.“ Auch wenn es schwer fällt. Früher hätte Taev sein Verhalten mehr bedauert, als er es im Moment tut.
„Das freut mich zu hören, mein Lord.“
Schwach lächelte Rikal sie an.
„Diese Entscheidung hätte ich viel eher treffen müssen.“
„Besser eine Entscheidung spät treffen als nie.“
Das Lächeln wurde etwas stärker als Rikal nickte. Sich in Schweigen hüllend machte Rikal sich über sein Essen her. Nachdem er aufgegessen hatte räumten sie gemeinsam den Tisch ab und dann verabschiedete Ehae sich, wie sie es immer tat. Als die Tür sich hinter der Köchin schloss kehrte Rikal in das Wohnzimmer zurück und blicke noch eine Weile aus dem Fenster auf die Sterne, die an seinem Raumschiff vorbeizogen, dabei dachte er weiter über sein Verhalten N'nhaeirhu und anderen Besatzungsmitgliedern nach. Noch immer haderte er mit sich selbst. Er war solange bereits Offizier und erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich falsch verhalten hatte? Hatte er vielleicht auch andere Fehler bisher nicht entdeckt?

=/\= nächster Morgen, Zellenblock 4 =/\=

In der einzigen in diesem Zellenblock belegten Zelle saß ein junger Rihannsu ein, der noch immer nicht fassen konnte, dass er hier gelandet war. Wiederholt hatte er den beiden Wachen versucht klar zu machen, wer er war, aber seine Herkunft schien sie nicht zu interessieren. Eine Erfahrung, die Taev ziemlich verunsicherte. Gegen sechs Uhr morgens war ihm sein Frühstück gebracht worden, zu einer Uhrzeit zu der er für gewöhnlich noch schlief und dementsprechend wenig begeistert war er gewesen geweckt zu werden. Sein Essen hatte er kaum angerührt, als ein Marineinfanterist im Range eines Centurion vor seiner Zelle erschien.
„Aufstehen.“
„Bitte?“ Taev blinzelte den Rihannsu, auf seiner Pritsche liegend an.
„Aufstehen“, wiederholte dieser mit fester und befehlsgewohnter Stimme.
„Das werde ich nicht tun, wissen sie nich...“ Weiter kam Taev nicht, denn der Centurion fiel ihm ins Wort.
„Ich sagte aufstehen. Der Tribun hat beschlossen, dass ihre Disziplinierung jetzt beginnt. Entweder sie stehen sofort auf oder ich werde nachhelfen!“ Sein Tonfall machte deutlich, dass er es ernst meinte und keinen weiteren Widerspruch dulden würde. Widerwillig erhob sich der Senatorensohn und mit einem leisen Knistern wurde das Sicherheitsfeld deaktiviert.
„Herauskommen.“
Mit unbegeisterter Mine verlies Taev seine Zelle, innerlich froh sich etwas bewegen zu können. Mit der Zeit stellten sich zehn Quadratmeter als recht klein heraus.
„Wir gehen jetzt zur Trainingshalle 3. Diese befindet sich auf diesem Deck, wenn sie mir Ärger machen, dann werden sie das bereuen. Vorwärts marsch.“
Bei Taev hatte sich mittlerweile die Erkenntnis eingestellt, dass er es mit einem Infanterieoffizier zu tun hatte, der über eine Ausbildermentalität verfügte. Obwohl im alles höchst zu wider war, viel lieber wäre er einfach in seiner Zelle liegen geblieben, trottete er langsam vor dem Offizier in Richtung Halle her. Es dauerte nicht lange, aber Taev war es doch gelungen etwas Zeit zu schinden, bis sie die Halle erreichten und in diese eintraten. In dem großen Raum wartete nur der Tribun der Blutschwinge, Hanaj tr'Liorae, in seiner Dienstuniform auf ihn. Offensichtlich wollte er sich nicht körperlich ertüchtigten. Taev hatte das allerdings auch nicht vor.
„Da haben wir ja unseren Auszubildenden in Sachen Respekt und Disziplin“, stellte der Tribun, ein hochgewachsener, muskulöser Rihannsu mit grau werdenden Schläfen, in einem Tonfall fest, der Taev nicht gefiel. Eine Reaktion auf diese Begrüßung kam von Taev nicht.
„Centourion, das wäre alles. Sobald Optio tr’Varel seine Einheit übernommen hat erstatten sie mir Meldung.“
„Ssuay, Rekkhai.“ Nach einer leichten Verbeugung verlies der Offizier die Trainingshalle und Hanaj wandte sich dem Rihannsu zu, der mit ziemlich lässiger Körperhaltung in der Halle herumstand.
„Haltung annehmen.“ Auch der Tonfall des Tribuns zeigte mehr als deutlich, dass eine Verweigerung des Befehls unangenehme Konsequenzen haben würde, daher kam Taev dem Befehl nach. Hanaj trat näher an den ehemaligen Erein heran, so nahe, dass Taev den warmen Atem des Tribuns spüren konnte.
„Mir wurde zugetragen, dass sie nicht müde werden auf ihre Abstammung hinzuweißen. Vermutlich sind sie sich nicht im Klaren darüber, dass der Kommandant dieses Raumschiffes der Sohn und Erbe von Khaiell tr’Drevoux ist, dem hru'hfirh des Hauses s’Drevoux. In dürfte bekannt sein, dass dieses Haus zu den größten und mächtigsten Häusern des Reiches gehört. Glauben sie mir, ihr Vater wird gewiss nicht mit diesem Haus einen Konflikt welcher Art auch immer austragen wollen.“
Nach einer Kunstpause fuhr der Tribun fort ohne dem Sohn eines Senators, der einem nicht ganz so einflussreichen und mächtigem Hause angehörte, zu Wort kommen zu lassen.
„Außerdem ist dem Kommandanten die Herkunft seiner Besatzung völlig egal. Rikal tr’Drevoux achtet nur auf die Leistung die sie bringen, nicht auf ihren Namen. Er mag damit eine Ausnahme sein, aber eine positive. Und ich werde nicht zulassen, dass sie sich ein zweites Mal ihm gegenüber falsch verhalten. Daher werde ich ihnen selbst beibringen, wie man sich einem Vorgesetzten gegenüber verhält. Haben sie mich verstanden?“
Diese Frage war keine, sondern eine Feststellung, daher nickte Taev auch nur. Als er dies tat blitzte es gefährlich in den Augen des Tribuns.
„Das heißt Ssuay, Rekkhai. 25.“
„Was 25?“
„Liegestütze. Los runter! Und weil sie nicht Rekkhai gesagt haben machen sie jetzt 50!“ Wieder dieser Unterton, der nichts Gutes verhieß. Wiederwillig lies Taev sich auf alle viere nieder und begann Liegestütze zu machen.

=/\= zur selben Zeit, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Nach einer unruhigen Nacht hatte Rikal sich nach der Besprechung, die zu Beginn jedes Schicht stattfand, in seinen Bereitschaftsraum begeben während der Io Saehne auf der Brücke das Kommando übernahm. In seinem Bereitschaftsraum bearbeitete der Leih die vielen Berichte und Anfragen, die jeden Tag auf seinem Schriebtisch landeten. Diese arbeitete er nach Priorität ab und heute fand er ganz oben einen Bericht von Sanra t’Caeri, der Stellvertreterin N'nhaeirhu, vor. Den Bericht hatte sie ihm bereits gestern gebracht, doch die Begrüßung der neuen Offiziere hatte seine Zeitplanung durcheinander gebracht, daher kam er erst jetzt dazu ihn zu lesen. Bei dem Bericht handelte es sich um die Auswertung und Zusammenfassung der Verhöre der gefangengenommenen Piraten. Leider waren die Verhöre der Piraten unergiebig gewesen. Sanras Vermutung, dass die Piraten in unabhängigen Zellen operierten, hatte sich bestätigt. Kein Verhörter wußte etwas über andere Zellen, sie wussten nur etwas über ihr eigenes Operationsgebiet und die dort ansässigen Spezies. Auch waren den Rihannsu Karten des hiesigen Weltraums in die Hände gefallen, ebenso Datenbanken mit Informationen über die hier ansässigen Spezies. Diese Datenbanken und Karten wurden noch immer ausgewertet. Besonders interessant fanden die Analysten einige Raumgebiete, die die Piraten deutlich markiert und mit der Warnung versehen hatten diese Raumsektoren zu durchqueren. Ein Grund dafür war bisher nicht ersichtlich. Das ganze Raumgebiet, indem sich die Rihannsu befanden, zeichnete sich dadurch aus, dass es hier viele natürliche Gefahrenquellen, wie Nebeln, Strahlengürteln und kleineren schwarzen Löchern, gab, aber die markierten Bereiche erschienen in dieser Hinsicht nicht gefährlicher. Rikal beschloss einen Aufklärer in diese Situation zu schicken, um herauszufinden, wieso die Piraten dort nicht hinfliegen wollten. Nachdem Rikal den Bericht durchgearbeitet hatte wandte er sich dem nächsten zu. Einige Besatzungsmitglieder waren zur Beförderung vorgesehen und diese galt es nun zu bestätigen. Gut, dass die unmittelbaren Vorgesetzten und der Io Saehne bereits die Vorarbeit geleistet hatten. Auf seinen Befehl hin öffnete der Computer die erste Personalakte. Rikal kam bis zur vierten als er unterbrochen wurde.
„Rekkhai“, das war Lyirru, der Io Saehne, „die Istaro ist auf fremde Schiffe gestoßen.“ Bei der Istaro handelte es sich um ein Forschungsschiff.
„Ich komme auf die Brücke.“
Schwungvoll schob Rikal seinen Stuhl zurück und eilte auf die Brücke.
„Wieder Piraten?“ fragte Rikal als er die Brücke betrat und sich auf den Weg zu seinem Sessel machte, den Lyirru sofort frei machte.
„Nein, es scheint sich um eine militärische Organisation zu handeln. Vermutlich dieselben, auf die wir nachdem ersten Gefecht mit den Piraten getroffen sind.“
„Wie viele?“
„Drei.“
„Die Istaro ist getarnt?“ „Ie, Rekkhai. Sie hat sie zufällig auf ihren Sensoren entdeckt und kurz auf sie gesetzt. Die drei Schiffe befinden sich im System, halten ihre Position und kommunizieren sporadisch. Die Istaro hält Position und beobachtet.“
„Gut. Sie soll weiterhin beobachten und möglichst viele Informationen sammeln. Wenn die Schiffe starten soll die Istatro ihnen folgen, aber eine Entdeckung vermeiden.“
„Ssuay, Rekkhai. Ich werde die Befehle sofort übermitteln.“
„Gut. Ich bin in meinem Bereitschaftsraum.“ Denn dort wartet noch eine Menge arbeit auf mich.

=/\= drei Tarim später, Krankenstation =/\=

Als der Leih die Krankenstation betrat war dort nicht viel los. Ezri war nirgendwo zu sehen, und bis auf zwei Schwestern und einen Arzt war niemand im Hauptbehandlungsraum oder im Eingangsbereich anwesend. Im hinteren Bereich, der vom Rest der Krankenstation abgetrennt worden war befanden sich ein Raum für den Psychologen und ein weiterer Raum in dem N'nhaeirhu sich von ihrer Erkrankung erholen sollte. Vorsichtig näherte Rikal sich diesem Bereich und spähte regelrecht um die Ecke. In dem Raum des Psychologen war Licht zu sehen und so trat Rikal ein. In dem Raum fand er Llhran vor, der an seinem Schreibtisch saß und arbeitete.
„Aefvadh, Doktor.“
„Aefvadh, Rekkhai. Was kann ich für sie tun?“
„Ich wollte mich nach N'nhaeirhu und erkundigen und sie besuchen, sofern sie dies für möglich halten.“
„Setzen sie sich, Rekkhai.“ Bei diesen Worten deutete der Psychologe auf einen der beiden schlichten Metallstühle, die vor seinem Schreibtisch standen. Rikal schloss aus dieser Geste vor allem, dass die Erklärung länger dauern würde. Natürlich war es auch eine Geste der Höflichkeit.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Sanra)

Entgegen der ärztlichen Schweigepflicht hatte Dr. Chaz der derzeitigen Leiterin des Geheimdienstbüros die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung Erein Donatras zukommen lassen. Und als sie jene momentan durchsah, musste sie feststellen, dass sich ihr Verdacht bestätigt hatte.
„Die Reaktionszeiten sind ein eindeutiger Indiz und aufgrund einer DNA-Analyse habe ich herausgefunden, dass Erein Donatra genetisch aufgewertet worden ist.“
Zwar war dieser Umstand in der rihannischen Gesellschaft längst keine Brandmarkung, wie er es bei der Föderation und vielen anderen Völkern war. Dennoch haftete einer solchen Prozedur auch im Imperium ein gewisser Makel an. Und es war eigentlich Pflicht, dergleichen zu melden. Daß Donatra dies selbst bei ihrer Aufnahme in die Akademie verschwiegen hatte, würde ihr sicher nicht gut zu Gesicht stehen. Aber Sanra würde nicht fortsetzen, was die junge Rihanna begonnen hatte und machte sich daraufhin auf den Weg zum Leih. Eine solche Angelegenheit wollte sie persönlich mit ihm besprechen, anstatt einfach nur eine Nachricht zu schicken und auf die medizinischen Daten hinzuweisen.

=Y= Krankenstation, drei Tarim später =Y=

Sie sieht sich um, als wäre alles fremd für sie. Und sie hat noch immer kein Wort gesprochen, setzte Llhran einen Kommentar zu seinen bisherigen Notizen an jenem Tag über die Fortschritte N'nhaeirhus. Zugegebenermaßen hatte er sich nach dem gestrigen Abendessen sehr gefreut und zudem gehofft, es würde heute besser aussehen. Doch nach wie vor wirkte sie zeitweise apathisch und teilnahmslos. Das war nun einmal das Los eines Psychologen, der es mit solch einem schwierigen Fall zu tun bekam. Es war eine Gratwanderung aus Euphorie und Geduldsübung.
In der Zwischenzeit jedoch bereitete er die nächsten Schritte für N'nhaeirhus Rehabilitation vor. Neben dem schrittweisen Gewöhnen an das Essen musste sie möglichst bald auch ein Training beginnen, das ihr dabei helfen sollte, Gewicht zuzulegen. Denn die vierzig Kilogramm, die sie derzeit auf die Waage brachte, durfte sie nicht lange halten. Denn irgendwann sollte sie das Bett auch wieder verlassen und dann würde sie andernfalls keine Reserven haben.
„Ich bringe das Mittagessen“, kündigte sich Ehae an und stellte einen Fuß in die Tür. In ihren Händen hielt sie zwei Teller, einen davon reichte in den Raum und wartete, bis Llhran aufstand und ihn entgegen nahm. Erfreulicherweise hatten sie sich darauf geeinigt, dass auch der N'nhaeirhu betreuende Psychologe die gleichen Speisen wie seine Patientin erhielt, wenn er nicht in die Offiziersmesse zum Essen kam. Auf diese Weise konnte er, ohne der CIS ihre Mahlzeit weg zu essen, beweisen, dass nichts vergiftet war.
„Danke“, meinte er schließlich und nahm ihr den Teller ab. Und mit einem Nicken gestattete er Ehae, dass sie N'nhaeirhu ohne ihn den Teller servieren durfte. Er hielt es für wichtig, dass sie auch die Köchin als Vertrauensperson akzeptierte, da sie in nächster Zeit als Einzige das Essen für die Agentin zubereiten würde. Der Replikator kam dafür nicht in Frage.

Kurz darauf betrat Ehae den kleinen abgegrenzten Raum und hinter ihr schloß sich die Tür. Der Eindruck war wie immer. N'nhaeirhu lag auf ihrem Bett, hatte den Kopf weg von der Tür gedreht und schien die Köchin zu ignorieren. Erst als sie das noch bereit stehende Tablett mit dem Teller auf das Bett gestellt hatte, fuhr ihr Kopf herum und ihre Augen blickten sie an.
Ehae registrierte, dass da nicht mehr diese Leere war, die noch vor einigen Tagen vorgeherrscht hatte und medikamentenbedingt gewesen war. Jetzt glitzerte etwas in den dunklen, großen Augen und schien Interesse zu signalisieren. Vielleicht war es auch eine andere Emotion, Ehae konnte es jedenfalls schwer deuten. Erst als N'nhaeirhu leicht die Stirn runzelte, strahlte sie Misstrauen aus – Misstrauen gegenüber dem servierten Essen.
Llhran hatte es am Tag zuvor probiert und ihm war nichts geschehen. Doch gegenwärtig war der Psychologe nicht anwesend und möglicherweise wollte Ehae nun die Chance nutzen, sich für die Unannehmlichkeiten, die die CIS ihr beschert hatte, zu rächen. Dachte zumindest Ehae. Und so griff sie zum bereit liegenden Besteck und begann zu essen. Der Griesbrei mit den frischen Heidelbeeren schmeckte vorzüglich und war als Steigerung zur Suppe perfekt. Schließlich empfand sie es Llhran nach und übergab den Löffel – es wirkte fast wie in einer Zeremonie.

Unterdessen fand sich im Nebenzimmer ein ganz besonderer Gast ein. Der Leih wollte sich über N'nhaeirhus Zustand informieren, wollte dazu aber lieber den Psychologen fragen, ehe er Schaden anrichten mochte, nach dem, was bei seinem letzten Auftritt passiert war.
„Ich wollte mich nach N'nhaeirhu und erkundigen und sie besuchen, sofern Sie dies für möglich halten.“ Llhran bat ihn, sich zu setzen und er kam der Aufforderung nach.
„Es besteht nach wie vor das Problem, dass N'nhaeirhu noch niemanden an sich heran lässt. Selbst ich habe Schwierigkeiten, zu ihr durch zu dringen. Sie schwankt zwischen einem Grad der Annäherung und andererseits dem Eindruck, als würde ich in ihre Privatsphäre eindringen und sie aufs Äußerste belästigen.“ Llhran erzählte ihm das alles, weil er wusste, dass Rikal eine Vertrauensperson für N'nhaeirhu war und er ohnehin angedacht hatte, ihn die die Rehabilitation einzubeziehen. Von daher musste er über jeden Fortschritt Bescheid wissen – und als Freund seiner Patientin stand dies ohnehin außer Frage.
„Es wäre also nicht so günstig, sie jetzt mit meinem Besuch zu behelligen?“ Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. Und Llhran nickte als Antwort.
„Derzeit hat die soziale Sicherheit die oberste Priorität. Wenn jetzt ein störender Faktor ins Spiel kommt ...“, er ließ den Rest des Satzes unausgesprochen, da er erkannte, dass Rikal wusste, was folgen würde. Dennoch missfiel es dem Leih, als störender Faktor bezeichnet zu werden, wenngleich der Rihannsu vor ihm Recht hatte.
„Nun gut, Doktor, ich danken Ihnen für Ihre Zeit und ich erwarte, dass Sie mich über alle Neuigkeiten informieren.“ Llhran nickte und schließlich verließ Rikal das Büro, sich kurz in Richtung N'nhaeirhus Zimmer umblickend.

=Y= in der folgenden Nacht =Y=

Wie üblich bestand die Crew der medizinischen Abteilung zu jener Zeit aus nur wenigen Personen – zwei Krankenpfleger und ein diensthabender Arzt. Mehr Personal war auch gar nicht nötig. Außer N'nhaeirhu gab es derzeit nur einen weiteren Patienten, der sich bei einem kleinen Zwischenfall am Nachmittag im Maschinenraum leichte Plasmaverbrennungen am Oberkörper zugezogen hatte und die nächsten zwei Tage zur Beobachtung bleiben sollte.
Doch in jener Nacht sollte der von Llhran erhoffte Durchbruch kommen.

N'nhaeirhu wälzte sich schon seit Stunden hin und her, ihr Schlaf war ungewöhnlich unruhig, trotz der noch immer anhaltenden Medikation. Sie träumte und zwar in einer Intensität, wie sie sie nur von vor ihrem Suizidversuch her kannte.
Und dann schreckte sie schweißgebadet und mit einem erstickten Schrei auf ihren Lippen auf.
Es dauerte keine Minute, bis der Arzt in ihrem Zimmer stand und ein Hypospray in der Hand hielt. Es war kaum zu übersehen, wie nervös und verängstigt die CIS war und er hielt es für das Beste, ihr ein Beruhigungsmittel zu geben, damit sie traumlos weiterschlafen konnte.

Am nächsten Morgen war es das Erste, wovon Llhran erfuhr und er war daraufhin mit schnellen Schritten bei N'nhaeirhu, der man deutlich ansah, dass sie sich erinnerte, was in der letzten Nacht vorgefallen war.
„Ich hatte einen Alptraum“, erklang ihre heisere, das Sprechen nicht mehr gewohnte Stimme. Das Entsetzen stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben.
Und Llhran konnte kaum fassen, was er eben vernommen hatte.

-tbc-
 
N

Nero

Gast
-= Y =- Ehemaliger Erein Taev i’Viean tr’Aihai / Trainingshalle 3 / ChR Blutschwinge -= Y =-

Leise zählte Taev seine Liegestütze auf den bedürftig gepolsterten Boden, welcher es nicht gerade leichter machte, einen geraden Rücken zu behalten.
An liebsten wäre er einfach aufgesprungen und hätte sich geweigert, doch sein geringer verbliebener Anstand riet ihm, sich nicht weiter hinein zu reiten.
>> 21, 22, 23, 24, 25…jetzt reicht es mir…<< schoss ihm durch den Kopf. Dann erhob er sich prompt, wischte ein bisschen Schweiß aus seinem Markanten Gesicht und wandte sich ablehnend vom Tribun ab.
Dieser reagierte anfangs nicht, was Taev stutzig machte, bis er sich einfach wieder einschaltete um diesen scheinbar Sturen Marine seine Meinung zu geigen.
Doch kaum wollte er seinen Mund öffnen schien der ältere Mann mit dem Denken fertig zu sein.
„Sie haben nur 25 gemacht. Wenn ich sage 50 Liegestütze, dann meine ich durchgehend 50 Liegestütze, zur Strafe noch mal 50, Runter!“
„Rekkhai, jetzt habe ich es gesagt, können wir zur nächsten Übung kommen?“ fragte Taev.
Dann schallte eine klatschende Ohrfeige durch sein Gesicht und ließ ihn längere Zeit inne halten.
„100!“ fügte der Rihannsu hinzu und versuchte Taev mit seiner groben Hand auf den Boden zu drücken, doch es regte sich nichts.
„Ssuay Rekkhai.“ Kam ganz leise und doch zornig über die Dunkelgrünen Lippen des eigentlichen Ereins.
Das Spiel begann von vorne, doch Teav dachte nicht daran sich erniedrigen zu lassen. Er war immerhin der Sohn von Akem, von Senator Akem tr’Aihai, dem Finanzsenator des Prätors.
Das Haus s’Drevoux war mächtig, das wusste Taev, doch das Haus s’Lain war es ebenso. Taev und seine ganze Familie gehörten diesem großen Haus an.
Zwar trugen sie nicht dessen Namen, doch als Rechte Hand der hru'hfirh Taruna t’Task war Akem noch immer dessen angehörig.
Fast ¼ der gesamten privaten Flotte gehörten dem Hause s’Lain an. Taev war nicht gerade stolz darauf.
Dann zählte er wieder seine errungenen Liegestütze und plötzlich war er auch schon fertig, denn die Zeit verging schnell, als er nur daran dachte wie er es diesem Leih heimzahlen könne.
„Fertig, Rekkhai, was soll ich jetzt machen?“ fragte Taev als er sich erhoben hatte, doch noch immer in einem leicht abfallenden Ton, der bei dem alten Haudegen scheinbar auf Wiedersprung traf.
„Was für einen Tonfall legen sie eigentlich an den Tag? Ich Sieze dich nicht weiter, das hast duz nicht verdient. 20 Runden durch den Raum und dann zeigt du mal, wie man sich richtig meldet.“
„Ssuay Rekkhai.“ Sagte Taev wieder etwas schläfrig und gelangweilt.
Mit schnellen Schritten und großen Sätzen rannte Taev bis zum Limit die Wand des großen Raumes entlang, er wurde zum ende sogar noch etwas schneller, bis er aus allen Löchern pfeifend vor dem Tribun stand und sich bemühte „nett“ zu klingen.
„Ich…bin…fer…tig…Rekk…hai.“ Sagte Taev während er wie ein niederes Säugetier hechelte und nach etwas trinkbaren träumte.
„Was? Ich habe dich nicht verstanden!“
„Ich bin Fertig Rekkhai.“ Brachte Taev heraus, diszipliniert und ordentlich, nachdem er wieder zu Luft gekommen war, seine Kehle allerdings war noch immer so trocken wie die Wüsten auf Cardassia.
„Nenne sie ihre Daten!“
„Was?“
„25.“ Lautete die Antwort auf eine unhöfflich gestellte Frage von Taev, welcher sich ermüdet aber berührend kämpferisch auf den Boden legte und mit den Liegestützen begann, doch dann spürte er den Stiefel des Mannes auf seinen Rücken, welcher ihn runter drückte. Taev kämpfte dagegen an ohne etwas zu sagen und schaffte weitere 3,. Bis er unter dem Druck nachgab und sich auf den Boden warf.
Taev schwieg.
„Du, warum machst du Liegestütze?“
„Das war Ihr Befehl Rekkhai.“ Antwortete Taev ordnungsgemäß.
„ich habe gesagt, 25, damit meinte ich aber Runden. Dafür darfst du nun 50 rennen!“ sagte er und nahm sein Bein wieder zurück.
Taev erhob sich und die Schikane nahm ihren weiteren Lauf.
>> Ich geh hier noch kaputt, warum fühle ich mich so schwer, das ist doch reinste Schikane. Ich sollte mich wären. Aber dann wird es nur Schlimmer. Danke Vater, dein Wunsch geht in Erfüllung man bringt mir Ordnung bei. << brummte Taev innerlich.
Nach vielen neuen Verhaltensregeln und noch viel mehr gerannten Runden, Klimmzügen und Liegestütze kam der Tribun wieder auf seine Frage zurück.
„Nennen sie ihre Daten!“
„Erein Taev i’Viean tr’Aihai, OPS der ChR Blutschwinge.“
„Gut, sehen sie, geht doch. Kennen sie sich mit dem Mnhei’Sahe aus?“
„Ja, seid ich denken kann werde ich in meinem Haus dessen Gelehrt Rekkhai.“
„10 Liegestütze! Ich habe sie nicht danach gefragt wo sie es gelernt haben. Ja hätte genügt.“
Taev, der durchschwitz und ermüdet war, senkte seinen Körper wieder auf den Boden und begann mit den quälenden Übungen.
Danach richtete er sich wieder auf und stand so stramm wie noch nie zuvor.
„Kennen sie sich mit dem Mnhei’Sahe aus?“
„Ja, Rekkhai.“
„Wo haben sie es gerlernt?“
„Bei der Lehrmeisterin des Hauses s'Lain.“
„Warum nicht bei ihrem Eltern?“
„Meine Lehrmeisterin genoss als hru'hfirh das Privileg mir das Mnhei’Sahe näher zu bringen.“
„Ich möchte sie loben, sie haben große Fortschritte gemacht. Vielleicht werden sie noch zu einen ordentlichen Offizier.“
„Danke Rekkhai.“
„10 Runden dafür das sie auch in Form bleiben.“
„Ssuay Rekkhai.“ Antwortete Taev als er begann seine Runden wesentlich langsamer zu rennen als zuvor.
Doch dann geschah etwas unerwatetes.
„Ich möchte ihnen nicht vorenthalten, das sie die ersten Übungen in Rekordzeit vollbracht haben. 100 Liegestütze hat noch nie einer so schnell gemacht wie sie.“
Taev rannte und musste diesen Erfolgsaugenblick genießen, bis ihm der Centourion von vorher und Suran am Rande der Halle auffielen.


- tbc -

[NRPG: Ich habe den Namen der Familie geändert, es war nie meine Absicht, wusste ja nicht wer s'task waren ^^]
 
D

Donatra

Gast
= /\ =- ChR Blutschwinge / Holodeck 1 = /\ =


Seit zwei Stunden befand sich Donatra bereits auf dem Holodeck und hatte ein Programm nach dem anderen durchgespielt. Vor einer Minute hatte sie ein neues Programm gestartet – Flug durch ein Asteroidenfeld mit einem Warbird der gleichen Klasse wie die Blutschwinge – irgendwie langweilig dachte sich Donatra als plötzlich eine Warnlampe auf ihrem Pult aufleuchtete. Und schon sagte eine Computerstimme „Ausfall der Geschwindigkeitskontrolle des Impulsantriebs, kontinuierlicher anstieg der Geschwindigkeit um den Faktor 2 pro Minute.“
>>Was ist jetzt los<< dachte sich Donatra >>wohl eine Fehlfunktion im Programm<< „Computer Übungsprogramm Beta Gamma 743 auf Programmfehler prüfen und Fehler beseitigen“ kaum eine Sekunde später kam die Auskunft „Programm geprüft keine Fehler festgestellt.“ „Oh, hier soll wohl die zzeit gestoppt werden wie lange der CONN bracht das Schiff zu Bruch zu fliegen“ murmelte Donatra vor sich hin.

„Kollisionsalarm! Kollision in fünf Sekunden.“ Donatra sah kurz auf den Schirm und schon begannen ihre Finger wie von selbst über die Tasten zu fliegen. „Sir,...“ sagte sie zum Leih des Holodecks, „..wir sollten Kollision Warnung an die Crew geben.“ Hindernisse sehen und ausweichen geschah im Bruchteil einer Sekunde. Donatra reagierte wie in Trance, sie konzentrierte sich nur noch auf die Steuerung des Schiffes. Immer mehr nahm die Geschwindigkeit zu „Volle Impulsgeschwindigkeit erreicht“ gab die Stimme des Computers bekannt. Während Donatra das Schiff mit einen vollen Impuls aus den manövrier Triebwerken nach Backbord aus dem Kurs zwang um einen Asteroiden auszuweichen. Ein ruck ging durch das Schiff „Kollision.....“ meldete der Computer „...leichte Schäden auf Deck 7, 8 und 9.“ Donatra wich einem letzten Asteroiden aus und hatte das Feld verlassen.
„Computer Programm anhalten....“ alle Holofiguren erstarrten in ihren Bewegungen, „...erbitte Bericht der Reaktionszeit des CONN Officers.“ Wenige Sekunden später meldete sich der Computer „Die Reaktionszeiten des CONN Officers liegen bei 90,01 Prozent in den Programmen 1 und 2, bei 90,25 Prozent im Programm 4 und im letzten Programm bei 95,89 Prozent im Bereich Steuerung des Schiffes. 0,01 Prozent wurden abgezogen wegen einer Kollision mit einem Asteroiden. Besonders hervorzuheben ist, es ist bis heute noch nie gelungen das Schiff durch den Asteroiden Gürtel zu fliegen.“ „Erklärung bitte“ fragte Donatra nach, „Alle Tests bisher endeten spätestens nach 75,75 Prozent der Strecke mit einem Verlust des Schiffes, durch Kollision mit einem Asteroiden........“

Donatra lehnte sich zurück, sie war sehr zufrieden mit sich, „Computer Protokoll der Reaktionszeiten Erein Donatra löschen.“ „Löschung erfordert Kommando Code“ „Erein Donatra Code Alpha, 745 Gamma 250.“ „Löschung nicht möglich, Kommando Code ungenügend.“ „Computer Programm beenden“ sagte Donatra und verließ das Holodeck.
Warum hatte sie daran nicht gedacht, diese Übungsprogramme dienten dazu dem Leih Informationen über seine Offiziere zu liefern. Sie würde wohl bald vom Leih hören und sich wohl auf einige Fragen einstellen müssen. Aber ändern konnte sie das jetzt wohl nicht mehr und so entschloß sie sich einfach abzuwarten.

Sie begab sich in ihr Quartier um noch etwas zu Schlafen bevor ihre Schicht anfing.

= /\ =- ChR Blutschwinge / Brücke = /\ =

Rechtzeitig zu Dienst Beginn meldete sich Donatra auf der Brücke, allerdings waren weder der Leih noch der Erste Offizier anwesend. Der Dienst habende Nickte ihr freundlich zu und befahl „Nehmen sie ihre Stadion ein Erein Donatra.“ Was Donatra mit einem „Ay Rekkhai“ auch machte.
Mit einem „Ich wünsche ihnen viel Glück für ihre erste Schicht Erein Donatra“ übergab erei’Arrain Neral ihr die Stadion.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae

= Krankenstation, mittags =

Ehae hatte sämtliche Kenntnisse aus früherer Zeit über das Kochen für Rekonvaleszenten hervorgekramt. In ihrer bisherigen Laufbahn hatte sie kaum damit zu tun gehabt, weil alle Rihannsu, die in der Vergangenheit ihre Dienste in Anspruch genommen hatten, sich der allerbesten Gesundheit erfreut hatten. Und wenn es deren Kindern mal nicht gut ging, dann rappelten diese sich meist fast von allein wieder auf und aßen nur, worauf sie Appetit hatten, so als wüssten sie instinktiv, was der Körper brauchte. Und meistens fuhren sie gut damit. Bei Erwachsenen war das leider nicht so einfach. Sie hatten verlernt, auf ihren Körper zu hören und muteten ihm meist Unmögliches zu. Also musste ein wenig nachgeholfen werden.
Ehae erinnerte sich, wenn sie sich als Kind heftig den Magen verdorben hatte, gab es erst 3 Tage nur Tee. So sollte sich das strapazierte Organ erholen. Danach gab es Breikost, zuerst fad mit Wasser und Salz, danach mit Milch und Gewürzen oder Kompott. Ihre Tante hatte ihr immer einen fantastischen Griesbrei gekocht, mit Blaubeeren. Der war so lecker, dass man automatisch wieder gesund wurde. Die Erinnerung an diese Tante war immer mit dem Duft an dieses herrliche Gericht verbunden.
„Also Tante Avvhis Griesbrei“, murmelte Ehae und stellte sich vor den Replikator. K'haeth trainierte weiter fleißig für seine Meisterprüfung. Dazu gehörte nicht nur Beherrschen der Rezepte, Warenkunde und Logistik, Schnitttechniken und Kenntnis der Garmethoden, sondern auch das Leiten einer Küchencrew, und zwar so, dass eine Menüfolge punktgenau fertig wird. Dazu musste man sich auf andere verlassen können, und was wichtiger ist, Vertrauen in die anderen setzen können. Nicht wenige haben damit Probleme und schaffen, obwohl exzellente Köche, die Meisterprüfung nicht. Aber bei K'haeth hatte Ehae keinerlei Bedenken, wenn die Blutschwinge zurückkehren würde, würde Ehae ihn vor der Meisterkammer empfehlen.
Sie wandte sich also bewusst von dem Gewusel um den großen Arbeitstisch ab und kümmerte sich mit Hingabe um einem einfachen Griesbrei. Was heißt hier einfach! schalt sie sich in Gedanken. Klumpenfreien Griesbrei kochen ist eine Kunst. Sie schmunzelte vor sich hin, sah auf die Uhr und stellte fest, dass sie sich sputen musste.
Also zwei Wärmeteller fertig gemacht, Besteck dazu und ab ging’s Richtung Krankenstation, eine feine Duftwolke im Gang verbreitend. Entgegenkommende hoben die Nase und schnüffelten, sobald sie Ehae passiert hatten. Manch einer sah der Köchin sehnsüchtig nach. Ehae registrierte es mit einem verschmitzten Lächeln. Aber keiner wagte es, sie deswegen anzusprechen.
„Ich bringe das Mittagessen“, flötete sie in Richtung Büro, wo sie den Psychologen sitzen sah. Er stand auf und nahm ihr einen Teller ab. Dann nickte er in Richtung N'nhaeirhus Zimmer, was bedeuten sollte, dass Ehae allein hineingehen sollte. N'nhaeirhu sollte sich daran gewöhnen, dass auch anderen Personen vertraut werden konnte, zumal Ehae als einzige in nächster Zeit das Essen für sie bereiten sollte. Ehae betrat das Zimmer und blieb hinter der Tür stehen, gerade weit genug im Raum, dass die Tür sich schließen konnte. N'nhaeirhu lag auf dem Bett, hatte das Gesicht abgewandt und schien zu schlafen. Aber der Schein trog, denn als Ehae das Tablett mit ausgeklappten Beinen auf das Bett stellte, drehte N'nhaeirhu den Kopf und sah Ehae an. Diese registrierte ein Glitzern in den vormals stumpf wirkenden, teilnahmslos blickenden Augen. Es wirkte, als ob der Geist wieder erwacht war und Interesse an der Umwelt zeigte. Dann runzelte N'nhaeirhu die Stirn und ihr Ausdruck wirkte mit einemmal misstrauisch. Llhran hatte Ehae erzählt, wie er beim letzten Mal vorgegangen war. Ehae beschloß, es ebenso zu machen, was aber durchaus zum Risiko für N'nhaeirhu werden könnte. Notfalls müsste Ehae noch einmal in die Küche zurückgehen und mehr Griesbrei holen. Auf jeden Fall sollte N'nhaeirhu merken, dass Ehae sie nicht vergiften will, und außerdem, welcher Koch würde schon etwas essen, was ihm nicht schmeckt oder schaden könnte? Also nahm Ehae den Löffel und begann zu essen. N'nhaeirhus Ausdruck wandelte sich von misstrauisch in erbost, und Ehae übergab ihr den Löffel mit einer fast feierlich wirkenden Geste. N'nhaeirhu sah sie an und Ehae nickte ihr lächelnd zu, dann begann sie zögernd zu essen.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Istaro, Brücke =/\=

Die Istaro war ein Forschungsschiff der neuesten Generation, dazu geschaffen neue Systeme zu erforschen, aber auch um als Plattform für Experimente zu dienen. Zurzeit war die Istaro damit beschäftigt den Weltraum hinter dem Artefakt zu erforschen, und dies konnte sie, dank besserer Sensoren, präziser als die Aufklärer. Im Augenblick bedurfte es dieser besserer Sensoren aber nicht, denn bereits seit einem Tag folgte sie drei fremden Schiffen.
Diese waren ihnen aufgefallen, als sie nahe einem bereits untersuchtem System vorbei folg. Als die Istaro vorbei folg erschienen die Schiffe auf ihren Sensoren und sofort war das Interesse der Rihannsu geweckt, denn die drei Schiffe ähnelten stark dem Schiff, dass den Rihannsu nachdem Gefecht mit den Piraten begegnet war. Der khre’Arrain, der die Istaro befehligte, hatte sofort den Befehl gegeben sich den Schiffen zu nähern, natürlich getarnt, um sie ausführlicher zu untersuchen. Während sie sich näherten wurde die Blutschwinge, und damit der Kommandant der gesamten Operation, informiert. Da es eine ganze Weile dauern würde bis eine Antwort der Schwinge eintreffen würde, entschied der Leih der Istaro sich dafür in unmittelbarer Nähe der Schiffe zu stoppen und sie ausführlichst zu scannen. Die ersten Scanns waren sehr interessant. Sie ergaben, dass auch diese Schiffe aus einer organisierten Produktion stammten, eventuell sogar aus der selben Werft. Alle Schiffe waren pfeilförmig und relativ flach im Verhältnis zu ihrer Länge, die Warpgondeln waren in den Rumpf integriert. Was die Bewaffnung anging, so waren diese Schiffe schwach bewaffnet, zumindest in den Maßstäben der Rihannsu. Das vorhanden sein von Schildgeneratoren war in dieser Region nicht üblich, was auch dafür sprach, dass sie einer einheitlichen militärischen Organisation angehörten. All dies, und auch einige abgefangene Transmissionen wurden an die Blutschwinge geschickt bevor die neuen Befehle, die Schiffe zu beschatten und zu untersuchen, die Istaro erreichten.
Kein Tarim nachdem erhalt dieses Befehls hatten die drei Schiffe mit Warp 4 das System verlassen, im Abstand weniger Kilometer war ihnen die Istaro gefolgt, die noch immer ausgiebig die Schiffe und ihre Umgebung abtastete. Schnell erkannten die Rihannsu, dass die Schiffe ständig eine Dreiecksformation einnahmen, was wieder für Militär sprach. Nach mehreren Tarim erhärtete sich dieser Verdacht, denn die Schiffe flogen ein weiteres System an und dieses war nicht unbewohnt. In diesem entdeckten die Rihannsu einen Minenkomplex, unter anderem wurde hier Dilithium abgebaut, aber auch eine schwere Befestigung. Offensichtlich kam es hier häufiger zu unerwünschtem Besuch. Im Orbit den Planeten, auf dem sich der Minenkomplex befand, befanden sich mehrere Schiffe. Einige wurden als Frachter klassifiziert, zwei als Kampfschiffe, die aber kleiner waren als die drei, denen die Istaro folgte. Die vier Frachter, die auch leicht bewaffnet waren, wurden von den drei Kriegsschiffen in die Mitte genommen und verließen dann mit Warp 3 das System. Nun interessierten die Rihannsu sich dafür welches Ziel dieser Geleitzug, das es sich um einen solchen handelte war klar, hatte. Wo immer das Ziel war, was immer sich dort befand, es mußte für diese Spezies wichtig sein. So scannten die Rihannsu alles, was sich auf ihrem Kurs befand, aber sie fanden nichts. Der Weg vor ihnen war frei. Vermutlich war ihr Ziel weiter entfernt oder sie würden den Kurs noch ändern. Vielleicht würden auch noch andere Schiffe eingesammelt werden. All dies wussten die Rihannsu nicht, und auch die aufgefangenen Transmissionen halfen ihnen nicht weiter. Noch konnten sie die fremde Sprache nicht verstehen, und ohne die Sprache konnten sie auch den Code nicht knacken. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig als den sieben Schiffen zu folgen. Dies taten sie nun seit einem Tag, und noch immer konnten die Sensoren der Istaro kein Ziel entdecken, aber die Sensoren wurden durch einige starke Strahlungsquellen gestört und dadurch erheblich in ihrer Reichweite eingeschränkt. Langsam kehrte wieder Ruhe auf der Brücke ein, fasst machte sich soetwas Langeweile breit. Dies änderte sich schlagartig als die Sensoren etwas entdeckten.
„Rekkhai, die Sensoren haben etwas entdeckt“, meldete die Rihanna an der OPS.
„Was?“ fragte der Khere’Arrain.
„Ein System, das direkt auf unserem Kurs liegt.“
„Aha“, kurz schwieg der Rihannsu auf dem Stuhl in der Mitte, „können sie schon näheres berichten?“
„Eine Sonne des F-Typs, 6 Planeten, einer, der dritte, gehört der Klasse M an. Die Sensoren haben Schiffsverkehr registriert.“
Das Ziel?, schoss es dem Leih durch den Kopf. Ein naheliegender Gedanke.
„Sonst noch etwas?“
„Bisher nicht, wir sind noch zu weit entfernt.“
„Wann haben sie mehr für mich?“
„Wenn wir auf weniger als zwei Lichtjahre an das System heran sind, also in nicht ganz drei Tarim.“
Verdammte Störungen, normalerweise haben unsere Sensoren eine Reichweite von fast zwanzig Lichtjahren, fluchte der Leih gedanklich und brummte nur etwas unverständliches.

=/\= knapp drei Tarim später =/\=

„Rekkhai, wir empfangen neue Daten.“
„Lassen sie hören?“
„Ssuay, Rekkhai. Wie es scheint ist nicht nur der Planet der Klasse M von einer hochentwickelten Spezies besiedelt sondern auch ein großer Mond, der um den sechsten Planeten kreist, und der zweite Planet. Auf dem Mond befindet sich den Sensoranzeigen zu folge eine große Werft. Dort wird auch eines der Kriegsschiffe gebaut, denen wir gerade folgen. Beide Planeten sind dicht besiedelt und hoch industrialisiert, auch werden sie von mehreren orbitalen Fabriken umkreist.“
„Verteidigungssysteme?“
„Ionengeschütze, Raketenbatterien, Laser- und Phasenkanonen. Sowohl orbital als auch planetar. Dazu kommen 27 Kampfraumschiffe, die wir zurzeit ausmachen können.“
„Funkaktivität?“
„Groß, aber nur auf den mittleren Subraumbändern. Viele eingehende und ausgehende Sendungen, die meisten zielen oder kommen von Planeten der Klasse M.“
Das könnte eine Hauptwelt sein.
„Nachricht an die Blutschwinge. Schicken sie ihr alle Daten, die wir bisher haben. Dies könnte ein guter Augenblick für einen ersten Kontakt sein. “
„Ssuay, Rekkhai.“ Kurz flogen die Hände des taktischen Offiziers über seine Konsole, dann meldete er: „Die Nachricht wurde abgesetzt.“
Trotz der hochentwickelten Subraumfunktechnik der Rihannsu brauchte die Nachricht bis sie die weit entfernte Blutschwinge erreichte fast vier Tarim, ebenso lange dauerte es bis die Antwort eintraf. Zu diesem Zeitpunkt umkreist die Istaro in einem sehr großen Orbit den zweiten Planeten des Systems und untersuchte diesen intensiv. Dabei machten sie viele weitere Entdeckungen über die dort lebende Spezies. Auch hatten sie nun Zugang zu unverschlüsselten Sendungen, vor allem dank der Unterhaltungsmedien die ausgestrahlt wurden. Dies ermöglichte ihnen die Sprache der Spezies aufzuzeichnen und sie dem Universalübersetzer beizubringen.

-tbc-

[Es ist spät geworden, ich bin müde und gehe jetzt ins Bett. :)]
 
N

Nero

Gast
-= Y =- Ehemaliger Erein Taev i’Viean tr’Aihai / Eigentlicher OPS der ChR Blutschwinge / Trainingshalle 3 -= Y =-

„Ah, Der neue, kommen sie zu mir. Und sie bringen den in seine Zelle zurück!“ lies es der Tribun ruhig verlauten. Als er Suran ansah und auf Taev deutete.
Der Centourion wollte Taev am Arm packen und ihn in seine Zelle zurück ziehen, doch dieser entwich ihm und kontere so gleich.
„Ich würde mich gerne mit dem Leih unterhalten, Tribun.“
„Sie sind noch nicht soweit um Forderungen zu stellen Taev.“ Antwortete der alte Haudegen mit dem Rücken zu Taev gedreht, dann hob er die Hand, auch ohne hinter sich zu gucken und Taev wurde förmlich von dem Loyalen Untergebenen aus dem Raum gezehrt. Dabei fing er den Verachtenden Blick von Suran auf und ließ mit einem Blitzen in seinen Augen einen Gegenschlag ankündigen.
„Danke, aber ich denke ich finde auch ohne Helfende Hand in meine Zelle.“
Darauf bekam der junge Mann eine klatschende Ohrfeige.
„Diesen Ton lasse ich mir nicht bieten. Ab in die Zelle!“ wurde Taev angebrüllt, der sich etwas erschrocken hatte und seine Wange rieb.
Dann wurde er immer wieder von kurzen Schlägen in das Kreuz vorwärts gedrängt bis er nach wenigen Surien den Zellenblock erreichte.
Da stand der stattliche Rihannsu vor seiner Zelle, als er wieder einen diesmal kräftigeren Schlag einfing und sich danach auf dem Boden der Zelle wiederfand.
Dann funkte das Kraftfeld grün auf und der Centourion setzte ein gemeines und gehässiges Grinsen auf, bevor er den Raum zu verlassen schien.
Taev rieb sich seinen schmerzenden Rücken, bis ihn seine Kräfte verließen und er auf dem kahlen Boden der Arrestzelle das Bewusstsein verlor.

Der schon lange ergraute Mann sah auf dem Display mehr als nur bedrückt aus, er saß mit seiner großen und prachtvollen Grünen Robe und dem Wappen des Reiches um den Hals vor seiner Konsole und hatte vor, mit seinem Sohn ein eindeutiges Gespräch zu führen.
„Taev, wo bist du gerade?“
„In Halurien, hier feiert Hiren tr’Ulhia eine Fete. Ich komme aber morgen nach Hause.“
„Ich hatte dich gebeten in der Stadt zu bleiben, wir wollten doch deine Finanzen besprechen.“
„Vater, Du wolltest mit mir die Finanzen besprechen. Das ist dein Fach, mach es doch erst mal alleine.“ Sagte Taev in einen verlogenen Bittenden Ton.
„Taev! Ich habe dich ermahnt. Unsere Finanzen stehen sehr schlecht. Wir werden uns nie von s’Lain lösen können wenn du unser Hab und Gut überall auf den Kopf schlägst. Wenn du dich nicht für Wirtschaft und Politik interessierst, was willst du dann mal aus dir machen?“
„Vielleicht werde ich ja Pilot.“ Sagte Taev eher scherzend.
„Gut, das nehme ich beim Wort. Ich werde dich bei der Galae anmelden. Dort kannst du dann auch lernen was es heißt sich zu benehmen.“
„Das ist nicht dein Ernst.“
„Doch Taev. Dann kannst du wenigstens unser Vermögen nicht weiter verringern. Unsere Lage ist ernster als zu denkst“
Taev konnte gar nicht richtig fassen was sein Vater ihm soeben gesagt hatte. Er sollte doch tatsächlich zur Galae, zum Militär. Dabei war es das Militär in dem sich seine Familie selbst zerstörte.
Er hasste seinen Vater, wenn nicht wirklich Hass, dann spätestens ab der Kommunikation.


Taev wollte sich im Schlaf drehen, doch wurde er durch den Ungewohnt Harten Wiederstand des Bodens davon abgehalten, sich gemütlicher Hinzulegen, da es nicht gemütlicher ging.
Er richtete sich mit einem schmerzverzogenen Gesicht auf und setzte sich auf die Liege, dann wollte er planen, wie man dort am besten Schlaf finden würde, doch dieses musste er nicht weiter verfolgen, da er zum dritten Mal Besuch im Zellenblock bekam.
Es war nicht Donatra, denn diese treue Soldatin verrichtete sicherlich zuverlässig ihren Dienst auf der Brücke. Es war auch nicht der verhasste Centourion welcher wieder einen Weg suchte Taev zu quälen.
Es war Lord tr’Drevoux persönlich.
Sein Eiserner Blick durchbrach förmlich das Kraftfeld, der Lieh hob einen Finger und das Kraftfeld wurde so schnell deaktiviert wie es vorher aktiviert wurde. Der Sicherheitsoffizier verließ kurz darauf den Raum und das große Schott am Ende des Blocks schloss sich mit einem tosenden Geräusch.
„Rekkhai.“ Begrüßte Taev den Offizier überrascht. Er erhob sich von seiner Liege und versuchte seine dreckige und verrutschte Uniform gerade zu ziehen. Normalerweise war er immer der, welcher eine perfekt sitzenden Uniform aufweisen konnte, doch unter diesen Umständen war es etwas schwerer.
Dann bückte er sich kurz um den Fallen gelassenen Schultergurt aufzuheben und sich umzubinden.
„Taev, ich habe gehört sie wollten mich sprechen.“
„Ja, Ich hatte den Tribun darum gebeten. Doch hätte ich nicht mit ihrem Erscheinen gerechnet.“
„Warum?“
„Was meinen sie, warum ich sie sprechen will oder warum ich sie nicht erwartet habe, Rekkhai?“ fragte der junge Rihannsu förmlich
„Beides, wenn sie es verbinden können.“
„Der Tribun hatte meine Bitte verwehrt. Doch danke ich ihnen das sie den Weg zu mir gefunden haben.“
„Normalerweise ziehe ich eine andere Methode vor. Warum wollen sie mich sprechen? Kommen sie auf den Punkt!“ sagte Rikal genervter.
„Rekkhai, Ich bitte darum mich in den Aktiven Dienst zurück zu versetzen. Bei unserem Gespräch habe ich mich im Ton vergriffen. Das wird jedoch nicht wieder vorkommen.“
„Laut ihrer Akte kann ich ihnen das nicht glauben. Können sie mir einen Grund nennen warum ich ihnen die Privilegien eines Führungsoffiziers gewähren sollte!“
„Weil ich ein guter OPS bin. Während meiner Ausbildung auf der Station habe ich mich verändert, ich kann Verantwortung übernehmen und meine Kameraden sind mir durchaus wichtig. Ich bin ein guter OPS. Lord tr’Drevoux“
„Zwei oder Drei Rekkhai weniger und ich könnte ihnen durchgehen lassen, das sie sich benehmen können. Was ihre Fähigkeiten angeht so werde ich sie beobachten Erein.“ Antwortet Rikal und öffnete seine Hand, die unauffällig während des Gesprächs eine Faust bildete. In der offenen Hand lag jedoch der PIN, jener sollte Taev als Erein auszeichnen. Der Rihannsu griff nach diesen doch Rikal zog kurz zurück.
„Sie werden mich jedoch mit meinen Rang oder Rekkhai ansprechen, höchstens noch Leih. Meine Abstammung und auch die ihre wird vor allem während des Dienstes raus gehalten. Haben wir uns verstanden.“
„Ie, Rekkhai.“ Nickte Taev und antwortete mit einer ernsten Stimme.
Dann überreichte Rikal Taev seinen PIN.
„Erein, ziehen sie sich um, ich erwarte sie in 10 Surien auf ihrer Station!“
„Ssuay Rekkhai.“ Antwortete Taev kurz und knapp bevor er vor seinem Leih den Raum in Richtung des Gemeinschaftsquartiers verließ.

Taev hatte sich in Windeseile umgezogen und schritt im flotten Tempo zur Brücke. Dort angekommen meldete er sich bei dem Stellvertretenden Kommandierenden Offizier ganz leise um die Herrschende Ruhe nicht zu stören, aber auch um Donatra zu überraschen.
Taev löste seinen Vorgänger ab und nahm an der großen Komfortablen Konsole ganz vorne in auf der Brücke platz.
Er sah zu Donatra herüber und tippe sie kurz an.
„Taev.“ Fuhr es ihr über die Lippen, so laut das sie viele Anstarrten, so leise war es seinerzeit auf der Brücke.
„Taev, was machst du denn hier?“ fragte sie im Flüsterton und versuchte die Arbeit nebenbei weiter zu verrichten.
„Ich habe mich beim Leih entschuldigt. Wie du es mir geraten hast. Darauf müssen wir nachher anstoßen.“ Taev lächelte Donatra an und sah dann auf seine Konsole.
>> Verdammt, diese Konsole kenne ich nicht. Sie ist ganz anders als die, die ich kenne. << fuhr es dem neuen OPS durch den Kopf, als er anfing sich auf den Blickenden LAPs zurecht zu finden, viel ihm etwas wichtiges auf.
„Rekkhai, wir erhalten einen Datenstrom von der ChR Istaro.“
„Ursache?“
„Sie haben Werften in einem größeren Bewohnten System gefunden. Drei Bewohnte Planeten, einer davon jedoch nur Klasse D, also ein Mond. Es herrscht reger Funkbetrieb auf einem der drei Planeten. Die Sendung ist schon etwas her, etwa vier Tarim alt. Sehen sie sich das an Rekkhai.“ Weiß Taev seinen Vorgesetzten auf die Daten hin, welche er auf seiner Konsole zu sehen hatte.
„Das ist ja…“ murmelte der XO fast unverständlich bis er endlich den Leih dringend auf die Brücke bestellte.
Dieser betrat die Brücke und nickte Taev zufrieden zu, scheinbar ein Hinweis auf die wieder einmal perfekt sitzende Fassade des von innen so zerklüfteten Rihannsu.
„Bericht.“
„Wir haben soeben einen vier Tarim alten Datenstrom des Wissenschaftsschiffes ChR Istaro bekommen. Diese hat einen Konvoi verfolgt dessen Ziel ein Bewohntes System ist. Dort scheinen Werften stationiert zu sein, dessen Schiffsfertigungen unserer Datenbank einem bekannten Typ sehr ähnlich sind.“ Sagte Taev, dann griff der XO nach einem PADD, auf das Taev die Daten laden sollte. Er brachte es zu Rikal der darauf hin antwortete:
„Kurz ändern. Kurz auf die ChR Istaro setzen!“
„Ssuay Rekkhai.“ Antwortete Donatra dessen Hände schnell aber sicher über die Steuerung fegten.
„Warp 7, Energie.“
Daraufhin schoss die ChR Blutschwinge mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der ChR Istaro.

- tbc -
 
S

Suran tr'Varel

Gast
=/\= ChR. Blutschwinge / Casino =/\=
Nach etwa einer Stunde auf der Krankenstation, etlichen Tests und Untersuchungen war Suran sofort zu seinem Vorgesetzten gegangen. Er hatte einen Netten und Erfahrenen Eindruck bei Suran hinterlassen. Suran würde vor ihm, sowie allen anderen Ranghöheren Personen und Offizieren Respekt haben. So wie es sich eben gehörte. Suran ging in das Casino und holte sich etwas zu Essen. Er setzte sich an einen Tisch und nahm einen Schluck seines Mineral Wassers. Suran seufzte kurz und dachte an seine Eltern. Er hatte ihr Gesicht noch vor Augen. Sein Vater ein Großer Stattlicher Mann mit Schwarzen Haaren. Seine Mutter eher klein, auch mit Pechschwarzen Haaren. Und dann war da noch das Gespräch mit dem Tal-Shiar Offizier gewesen. Suran hatte alle Fragen beantwortet die Gestellt worden waren. Suran war von dem Tal Shiar nie beeindruckt gewesen, er fand sie eher abstoßend. Nach ungefähr einer Viertelstunde stand Suran auf. Er stellte sein Tablett weg und ging zu seinen Untergebenen.

=/\= ChR. Blutschwinge / Raum der Marines =/\=
Suran betrat den Raum in dem sich die Marines aufzuhalten Pflegten. Er sah die Männern an. Sie grüßten Suran Militärisch Korrekt. Einige Zeit lang unterhielten sich die Männer mit Suran. Dann ging Suran wieder zu seinem Tribun, da er darum gebeten hatte seine Meinung über seine Untergebenen zu wissen.


=/\= ChR. Blutschwinge / Büro des Tribuns =/\=
Suran betrat das Büro des Tribuns. Er blieb in der Tür stehen Salutierte und grüßte ihn Militärisch Korrekt. "Setzten sie sich." sagte der Tribun. Suran tat, wie ihm geheißen. "Und, haben sie mit ihren Untergebenen gesprochen?" Suran nickte. "Ie Rekkhai. Sie sind Nett und es wird mir eine Freude und Ehre sein mit ihnen Arbeiten zu dürfen." Der Tribun nickte. "Das Freut mich für sie. Das war das einzige was ich wissen wollte. Sie können gehen." "Ie Rekkhai." Suran stand auf und verbeugte sich. Er verließ das Büro des Tribuns in Richtung seines Quartiers.

=/\= ChR. Blutschwinge / Quartier von Suran und Taev =/\=
Ruhig und langsam betrat Suran sein Quartier. Er ging zu seinem Kleiderschrank und zog eine Freizeit Kleidung an. Er kramte in einer Schublade nach Datenchips. Er nahm einen Hell Grünen heraus und steckte ihn in eine Tasche und ging langsam zum Holodeck. Suran wollte ein wenig Üben.


=/\= ChR. Blutschwinge / Holodeck 1 =/\=
Suran betrat das Holodeck und steckte die Datenkarte in den Computer Terminal. „Programm wird gestartet.“ Meldete der Computer. Suran befand sich auf einem Raumschiff. Es war ein Schiff wie die Blutschwinge. Suran stand in einem Raum in dem Waffen waren. Die Waffenkammer. „Eindringlingsalarm! Klingonische Angreifer auf dem ganzen Schiff!“ immer wieder Hallte diese Meldung durch die Gänge. Das Schiff wurde erschüttert. Suran griff nach einem Disruptor Gewehr und nach einem Hand Disruptor. „Der Kampf möge beginnen...“ sagte Suran.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Llhran)

Auf die Frage, was sie geträumt und sie derart in Angst und Panik versetzt habe, antwortete N'nhaeirhu heute morgen nur ausweichend. Sie sagte, es sei einer ihrer früheren Träume gewesen, den sie schon längere Zeit gehabt habe.
Hierbei stellen sich zwei Probleme dar:
Einerseits durchlebt N'nhaeirhu noch immer einen heftigen Wechsel der Gefühle, wo als Ursache vermutlich noch immer die Schizophrenie zu sehen ist. In dem einen Moment scheint sie mich als jemanden zu akzeptieren, der ihr helfen möchte, der bereit ist, sich ihre Probleme anzuhören und sie aus dem tiefen Loch, in welches sie gestürzt ist, heraus zu holen. Im nächsten Moment allerdings wendet sie sich von mir ab, distanziert sich und erweckt den Eindruck, ich würde in ihre Privatsphäre eindringen und sie damit mental verletzen.
Andererseits droht sich die Akutsymptomatik der Schizophrenie wieder einzustellen. Zwar kehrte sie in den letzten Tagen allmählich dahin zurück, zumindest Interesse an ihrer Umwelt zu zeigen. Jedoch sind die Alpträume ein untrügliches Anzeichen, das ich nicht missachten darf und gegen das vorgegangen werden muß, ehe sich die im Vorfeld bereits gezeigten Wahnvorstellungen und Halluzinationen hinzu gesellen.

Ich habe vor, jenem Problem schließlich doch medikamentös zu Leibe zu rücken. Eigentlich bin ich kein Freund davon, da sich zu häufig in der Geschichte derart behandelter Psychosen sehr negative Nebenwirkungen heraus kristallisiert haben. Jedoch ist N'nhaeirhus Fall ein doch recht schwer wiegender, dem wohl mit Psychotherapie allein nicht beigekommen werden kann. So gedenke ich, mit Hilfe der Neuroleptika N'nhaeirhus psychischen Zustand stabil zu bekommen, worauf schließlich die Therapie aufbauen kann. Auf der einen Seite ist die Genesung damit mit einer höheren Erfolgschance versehen und andererseits verhindert es, dass die Psychotherapie unnötig in die Länge gezogen werden muß, was einer unnötigen Belastung meiner Patientin gleich käme.

Um die physische Komponente zu gewährleisten, habe ich gemeinsam mit Dr. Chaz einen Trainingsplan für N'nhaeirhu aufgestellt, um sie wieder fit zu bekommen und ihr die Möglichkeit zu verschaffen, neben einer Diät wieder Gewicht zuzulegen.
Wir werden dabei vor allem mit einem Intervalltraining arbeiten, wobei zwischen Belastung und Entlastung des Körpers erst in kleinen Schritten, später in größeren Abständen gewechselt wird.
Als geeignete Sportarten sehe ich hierbei Schwimmen, Kraftsport und in einiger Zukunft auch Turnen und diverse Kampfsportarten an ...


Ein leises Plätschern war in der großen Halle zu vernehmen und es roch typisch nach Wasser. Niemand außer den beiden Ärzten und N'nhaeirhu war anwesend, denn jede andere Person hätte wohl auch die gegenwärtige Lage dramatisiert. Es lief momentan ohnehin die Hauptschicht, wodurch die meisten Besatzungsmitglieder ihren Dienst verrichteten. Für alle anderen war die Schwimmhalle gesperrt worden. Doch sicher würden sie diese Maßnahme ohne weiteres akzeptieren, wenn sie gewußt hätten, dass es um das Wohl der CIS ging.

Während Llhran in das sanft abfallende Becken blickte, wurde N'nhaeirhu, in ein dickes Frotteetuch gewickelt, von Ezri an den Rand der großen Wasserfläche geführt. Die Trill hatte es sich als Ärztin als auch als N'nhaeirhus Freundin nicht nehmen lassen, persönlich ihre Therapie zu begleiten, weshalb sie der Rihanna, die kaum größer als sie selbst war, mentalen Halt gab.
Llhran wußte, dass N'nhaeirhu nicht wasserscheu war und auch gut schwimmen konnte, weshalb er überhaupt erst auf diese Idee gekommen war. Und gerade jene Sportart eignete sich nahezu perfekt, um den untrainierten Körper wieder an Bewegung zu gewöhnen.

Schließlich geleitete Ezri N'nhaeirhu zu einer Leiter und nahm ihr das Handtuch ab. Jetzt erst zeigte sich überdeutlich, wie sehr die zierliche Rihanna abgenommen hatte, was Llhran so bisher noch nicht zu Gesicht gekommen war. An den Hüften, den Schultern und Rippenbögen zeichneten sich unter dem anthrazitfarbenem Badeanzug sichtbar die Knochen ab. Es existierte kaum mehr ein Gramm Fett an diesem Körper und auch die Muskeln waren teilweise verkümmert.
Nach einer Weile jedoch hatte N'nhaeirhu es geschafft, ins Wasser zu steigen.
„Es kann nichts passieren“, meinte Llhran und beugte sich herunter, „ich habe eine Rettungsschwimmerausbildung.“ N'nhaeirhu hingegen erweckte nicht den Eindruck, als das es sie interessieren würde, was der Psychologe zu sagen hatte. Statt dessen wandte sie sich von ihm ab und erkundete das Wasser, in dem sie kinntief stand.
Und scheinbar hatte sie Gefallen daran.

Nach einigen Stunden hatte N'nhaeirhu es gewagt, mehrere kleine Runden in dem Becken zu schwimmen. Doch mittlerweile war sie völlig erschöpft und die beiden Ärzte waren sich einig, dass es an der Zeit war, auf die Krankenstation zurück zu kehren.
Jedoch hatten sie auch darüber gesprochen, dass es wohl nicht mehr lange dauern konnte, bis N'nhaeirhu aus der ständigen Überwachung entlassen werden und in ein Übergangsquartier ziehen konnte, in dem sie selbst Hand daran anlegen sollte, sich in ihr altes Leben zurück zu finden. Und das ihr eine neutrale Umgebung bieten sollte.

Am nächsten Tag jedoch würde es erst einmal wieder einen Ausflug in die Schwimmhalle geben.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Ein seltener Gast hatte sich im Bereitschaftsraum des Leih eingefunden. Auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch des Leih saß Sanra t’Caeri, die Rihanna die N'nhaeirhu vertrat. Bisher hatte Rikal sie praktisch nicht zu Gesicht bekommen, denn eigentlich war Sanra nur eine Assistentin von N'nhaeirhu, aber sie hatte nach N'nhaeirhu Erkrankung deren Aufgaben übernommen und ihre Arbeit bisher sehr gut gemacht. Diesen Eindruck bestätigte sie nun, denn sie hatte Rikal etwas mitgebracht. Einen Bericht der medizinischen Abteilung über Erein Donatra, die den Posten der Steuerfrau der Alpha-Schicht übernommen hatte. Einen Bericht den Rikal mit großem Interesse zur Kenntnis nahm.
„Sie ist also genetisch verbessert worden. Sehr interessant, und das hat sie definitiv nicht gemeldet?“
„Ka, Rekkhai. Aus unseren Unterlagen ergibt sich dies nicht.“
„Wieso ist es bisher nicht aufgefallen?“
„Vermutlich wurde sie nicht gründlich genug untersucht.“
„Hmm...“
Kurz schwieg der Leih.
„Computer, hat Erein Donatra bereits eines der Trainingsprogramme auf dem Holodeck absolviert?“
„Ie, bisher vier. Die Übungsprogramme 1, 2, 3 und 4.“
„Wie ist ihr Ergebnis im 4. Programm?“
„Sie hat das Asteroidenfeld erfolgreich durchfolgen“, bei diesen Worten zuckte eine Augenbraue des Leih in die Höhe, „und dabei eine Reaktionszeit von maximal 95,89 % erreicht.“
Nachdem der Computer seinen Bericht beendet hatte senkte sich die Augenbraue des Leih langsam wieder. Kurz schwieg Rikal und dachte nach. Dieses Programm kann man nicht schaffen, es ist ein Frustrationstest.
„Ich danke ihnen, Sanra. Ich werde mich selbst darum kümmern.“
Mit einem Nicken gab Sanra zu verstehen, dass sie verstanden hatte, dass sie mit diesen Worten entlassen worden war. So erhob sie sich und verlies den Raum. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, da stellte Rikal dem Computer die nächste Frage.
„Computer, wo befindet sich Erein Donatra?“
„Erein Donatra ist auf der Brücke“, antwortete die weibliche Computerstimme.
„Erein Donatra, melden sie sich umgehend in meinem Büro.“
„Ssuay, Rekkhai.“ Deutlich konnte Rikal aus der Stimme der Rihanna Überraschung heraushören. Es dauerte nur wenige Ewas bis die Erein mittels des Türmelders um die Erlaubnis bat eintreten zudürfen. Der Leih bat sie herein, und die Erein sah einen Enarrain in seinem Sessel sitzen der ihr einen strengen Blick zuwarf. Langsam trat sie an seinen Schreibtisch heran und nahm Haltung an.
„Sie wollten mich sprechen, Rekkhai.“
„Stehen sie bequem, Erein“, kurz schwieg der Leih und lies Donatra ihre Haltung ändern bevor er weitersprach. „Mir sind interessante Dinge über sie zu Ohren gekommen. Unsere medizinische Abteilung hat festgestellt, dass genetisch aufgewertet wurden. Scheinbar haben sie vergessen dies anzuzeigen als sie ihren Dienst in der Galae aufnahmen. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen die Dienstvorschriften dar. Daher erhalten sei einen Verweis und natürlich werden auch ihre genetischen Verbesserungen nachträglich in ihre Personalakte eingetragen.“
Deutlich sah Rikal in den Augen der jungen Rihanna dass sie etwas sagen wollte, aber er hatte nicht vor ihr die Gelegenheit dazu zugeben.
„Weggetreten.“
Ohne ein Wort zu sagen und mit steinerner Mine drehte Donatra sich auf dem Absatz um und verlies den Bereitschaftsraum, einen Leih zurücklassend, der nicht wirklich glücklich war, aber er hatte keine andere Wahl gehabt und war dabei sogar gnädig gewesen. Auf diesen Verstoß hätte er auch anders reagieren können.

=/\= Trainingshalle 3 =/\=

Der Tribun der Marineinfanteristen und sein jüngster Offizier standen alleine in der großen Trainingshalle nachdem sich die Türhälften zischend hinter dem Erein und dem Centurion geschlossen hatte. Prüfend blickte Hanja dem Optio in die Augen und stellte fest, dass er diesem Blick standhielt. Er wirkte nicht nervös, obwohl er gerade erstmals auf seine vier Untergebenen getroffen war.
„Was halten sie von ihren Untergebenen, Optio?“
Kurz schwieg der Angesprochene.
„Sie machen einen guten Eindruck. Gut ausgebildet und motiviert.“
„Das sind sie in der Tat, wie alle Marines an Bord. Nun gut, sie können gehen. Morgen haben wir eine Übung angesetzt, an der auch sie und ihre Untergebenen teilnehmen werden.“
„Ssuay, Rekkhai.“
„Weggetreten.“
Mit militärischer Präzision drehte Suran sich auf dem Absatz um und verlies die Trainingshalle. Hanja lies sich auf einer der Bänke, die am Rand der Halle standen, nieder und wartete auf die Rücker des Centourions, der den aufmüpfigen Erein zurück in seine Zelle brachte. Lange mußte der Tribun auf die Rückkehr seines Stellvertreters nicht warten. Dieser gesellte sich zu seinem Kommandanten und wartete stehend geduldig darauf, dass Hanja etwas sagte.
„Wie hat er sich gemacht?“
„Ganz gut soweit. Er war etwas nervös, aber das ist nicht ungewöhnlich.“
„In der Tat, aber sein Hass auf die Klingonen bereitet mir Sorgen. Sollte er im Kampf die Kontrolle über sich verlieren, könnte dies mehr als gefährlich werden. Wir müssen ihm im Auge behalten. Morgen werden wir sehen, wie er sich halten wird.“
Oh ja, das werden wir. Schließlich werden wir morgen einen Bodenkampf gegen Klingonen antreten, aber das weiß außer uns niemand, dachte der Centurion.

=/\= Brücke, nachdem die Nachricht der Istaro eingetroffen war =/\=

Vor mehreren Tarim hatte die Blutschwinge die sehr interessante Nachricht der Istaro erreicht. Offensichtlich hatten sie einen wichtigen Planeten einer der einheimischen Spezies gefunden, genau dorthin war die Blutschwinge nun unterwegs.
„Erein Donatra, wie lange brauchen wir bei der aktuellen Geschwindigkeit bis zum Ziel?“
„Drei Tage, vier Tarims und vier Siuren.“ In ihrer Stimme klang keine Verbitterung mit.
Ihre Professionalität hat sie nicht verloren, dachte der Leih. Wir könnten etwas schneller fliegen, aber haben wir es wirklich eilig? Immerhin kann so die Istaro noch mehr Informationen sammeln.
„Gut. Lyirru sie haben die Brücke, ich bin in meinem Bereitschaftsraum.“
Der Leih erhob sich und begab sich in seinen Bereitschaftsraum während der Io Saehne den Stuhl des Kommandanten ausfüllte. In seinem Raum erwartete Rikal eine Nachricht von Llhran, der ihm mitteilte, dass N'nhaeirhu Fortschritte machte und bald aus der ständigen Überwachung entlassen werden sollte. Dann sollte sie in ein Übungsquartier ziehen. Rikal nahm sich vor herauszufinden, was er sich unter einem Übungsquartier vorzustellen hatte.

=Drei Tage, vier Tarims und drei Siuren später =/\=

Die Blutschwinge hatte etwas eher das System erreicht indem sich die Istaro befand. Diese hatte in den letzten Tagen fleißig Daten gesammelt und zwischenzeitlich vieles herausgefunden. So war es ihnen gelungen die Sprache der hiesigen Spezies, die sich selbst Terbon nannten, zu übersetzten. Auch hatten sie aus den Übertragungen ermittelt, das sie den Hauptplaneten der Terbon Konföderation umkreisten, denn so nannten der Terbon ihren Staat. Bei diesem Staat handelte es sich um eine Präsidialdemokratie, aber in dieser schien es, unter anderem auch wegen starker Piratenaktivität, zu rumoren. Kurz hatte Rikal sich gefragt, ob es wirklich eine gute Idee war sich zu offenbaren, aber er hatte sich dagegen entschieden. Auch hatte er sich gegen den dezenten ersten Kontakt, den sie von der Föderation übernommen hatten, entschieden. Stattdessen hatte er sich für einen eher Rihannischen entschieden. Die Blutschwinge würde sich außerhalb des Systems enttarnen während die Istaro im Inneren verblieb und per Subraumfunk melden würde, was im Inneren des Systems geschehen würde.
„Status?“
„Alle Decks haben Bereitschaft gemeldet. Die Schildgeneratoren sind in Bereitschaft, die Waffen sind deaktiviert“, meldete der erste Offizier, der neben dem Leih stand.
„Position und Geschwindigkeit?“
„Wir haben gestoppt und befinden uns einhunderttausend Kilometer hinter der Umlaufbahn des letzten Planetens.“
„Gut. Enttarnen.“
Als die Blutschwinge sich enttarnte kam es zu hektischen Bewegungen im System. Kampfschiffe änderten abrupt ihren Kurs, andere legten ab oder starteten vom Boden. Auch die Funkaktivität nahm erheblich zu, und jeder Funkspruch wurde von der Istaro an die Blutschwinge weitergeleitet. Dort entschlüsselten die Hochleistungscomputer in Windeseile die Nachrichten und wurden aus dem Büro der Tal’Shiaragenten nach der Vorsortierung direkt auf die Brücke weitergeleitet. Auf dieser saß Rikal gelassen in seinem Sessel, denn er wußte, dass die hier versammelten Schiffe der Terbon keine große Gefahr für sein Schiff darstellten. Genaugenommen praktisch keine. Es kam nicht oft vor, aber heute bereitete es ihm sogar Freude zu warten, denn er war gespannt wie die Terbon auf dieses Ereignis reagieren würden.

-tbc-
 

Ehae

New Member
== in der Schwimmhalle ==

Nach dem Vortag, an dem N'nhaeirhu offenbar Vergnügen am Schwimmen gezeigt hatte, war der Psychologe zuversichtlich. Auch heute war Ezri wieder mitgekommen und hatte ihre Mannschaft, die auch mal ohne ihre Chefin zurechtkam, allein in der Krankenstation gelassen.
Inzwischen war es Mittag geworden und bei allen meldete sich mehr oder weniger stark der Hunger. Llhran überlegte, ob er Ehae Bescheid gesagt hätte, dass sie heute das Essen in die Schwimmhalle bringen soll.
Ehae stand natürlich just zu ebendieser Zeit in der Krankenstation. „Aefvadh. Ich bringe das Essen für N'nhaeirhu.“
„Dr. Chaz, Dr. Llhran und N'nhaeirhu sind am Pool 1.“
„In Ordnung“, kommentierte Ehae die Auskunft und wandte sich zum Gehen. Ich sollte noch einen Teller holen, schließlich kann ich Dr. Chaz schlecht zugucken lassen, wie die anderen essen. dachte sich Ehae und schlug den Weg zurück zur Offizierslounge 1 ein. Nachdem sie die Gedecke ergänzt hatte, informierte sie sich auf dem Wandterminal, wo der Pool 1 zu finden war.
Auf dem Weg dorthin kam ihr ein junger Mann mit einem ausnehmend arroganten Gesichtsausdruck entgegen. Sie hatte bemerkt, dass er diesen erst aufgesetzt hatte, als er sie als Zivilistin erkannt hatte. Daß er die deutlich Ältere nicht grüßte, wunderte Ehae daher überhaupt nicht. Armes Kind, der hatte sicher eine schlechte Kinderstube. kommentierte Ehae für sich diese Unhöflichkeit. Ehae kümmerte sich nicht weiter um den jungen Offizier, der wahrscheinlich eilig zur Brücke wollte und ging weiter. Schlechtes Benehmen hob sie schon lange nicht mehr an. Meistens schaffte sie es, solche Flegel zu beschämen, aber jetzt war keine Zeit dafür.
Vor der Schwimmhalle angekommen, passierte Ehae nach Bekanntgabe ihres Namens den Zugang. Neugierig sah sie sich um, in einer Schwimmhalle war sie noch nie, es hatte sich bisher nicht ergeben.
An den Garderobenräumen vorbeigehend sah sie den Eingang zum Duschraum, wo sich der Schwimmer vor Benutzung des Beckens zu reinigen hatte. Dann stand sie unvermittelt in der Schwimmhalle, am Beckenrand vor dem großen Becken, das aussah, als ob es mit blauer Flüssigkeit gefüllt war. Ehae wich vorsichtig einen Schritt zurück, schließlich wollte sie nicht das Essen ins Becken werfen.
Von der anderen Beckenseite winkte Ezri ihr zu:“ Meisterin Ehae, kommen Sie doch bitte hier herüber.“ Ehae machte sich auf den Weg, dabei neugierig auf das Geschehen im Becken äugend. N'nhaeirhu lag lang ausgestreckt auf der Wasseroberfläche und hatte die Augen geschlossen, nur ganz leicht unterstützt von einer unter ihrem Po liegenden Hand des Psychologen. Sie schien es offenbar zu genießen, tatsächlich. Aber wozu das gut war, konnte Ehae sich nicht vorstellen.
Llhran sagte etwas zu N'nhaeirhu und sie löste die Haltung auf. Sie schwamm zur Leiter und stieg aus dem Becken. Als Ehae N'nhaeirhus abgehärmte Gestalt sah, an der der Badeanzug regelrecht schlotterte, erschrak sie doch sehr, ließ sich aber nichts anmerken. N'nhaeirhu atmete heftig, das Schwimmtraining war offenbar ziemlich anstrengend. Aber obwohl sie körperlich ziemlich geschafft war, machte sie einen gelösten, entspannten Eindruck. Ehae war darüber wiederum erstaunt.
„Ruhepause und Essen“, ordnete der Psychologe an. Ezri drängte sich neugierig heran und wollte in den Topf linsen. „Es gibt Milchreis mit Zimt und brauner Butter“, befriedigte Ehae Ezris Neugier. Diese legte die Hand auf den Bauch und meinte: „Hm, kann ich bitte auch was davon kriegen?“ Ehae lachte und antwortete: „Wieso hab ich mir das nur gedacht?“ und reichte jedem einen Teller und einen Löffel. N'nhaeirhu sah misstrauisch darauf herab und blickte dann erstaunt zu Ezri, die das Essen in Windeseile hineinlöffelte, so als ob sie Angst hätte, es würde ihr jemand wegnehmen. Dann wanderte ihr Blick zu Llhran , der seelenruhig aß, ohne sich stören zu lassen. Zögernd tunkte N'nhaeirhu den Löffel in den Brei, es war das erste mal, dass sie ohne vorzukosten essen sollte. Llhran registrierte es wohl, ließ es sich aber nicht anmerken. N'nhaeirhu kostete, und siehe, es schmeckte. Dann stand ihre Löffelgeschwindigkeit der Ezris in nichts nach. Ezri blickte verlegen auf und entschuldigte sich quasi dafür, weil sie so schlang: “Es ist zwar kein Trill-Essen, aber ich liebe Milchreis.“
Die nächste halbe Stunde wurde geschwatzt, um das Essen zu verdauen. Ehae empfand die Ruhe und entspannte Atmosphäre als sehr angenehm. Sie hatte den Eindruck, das riesige Universum würde nur noch diese Schwimmhalle mit den vier Anwesenden umfassen.
Ezri ging sich umziehen, sie wollte auch schwimmen. Außerdem sollte N'nhaeirhu noch mal ins Wasser.
Llhran wandte sich an Ehae: “Und wie ist es mit Ihnen, Meisterin Ehae? Wollen Sie nicht auch?“ und wies mit der Hand auf das Wasser. Plötzlich wurde Ehae sehr geschäftig, sie räumte die Teller zusammen, sortierte das Besteck dazu, verschloß den Topf sorgfältig, aber irgendwann war die Arbeit erledigt und sie musste sich der Frage stellen. Verstohlen blickte sie zu Llhran und stellte erschrocken fest, dass er sie beobachtet hatte.
Der Psychologe wiederholte seine Frage: „Wie sieht’s aus?“
Ehae wand sich, sie kam aber um eine Antwort nicht herum. Also fügte sie sich drein. Sie druckste noch ein wenig, dann platzte sie heraus: „Ich kann nicht schwimmen.“ Und die Welt stürzte nicht ein.
Der Psychologe lächelte sie an und meinte: „Na bitte, so schwer war’s doch gar nicht. Und jetzt ab ins Wasser, damit Sie schwimmen lernen.“
„Nein, ich kann nicht“ wehrte Ehae ab.
„Und warum nicht?“, fragte Llhran. „Ich kann Ihnen versichern, ich habe eine Rettungsschwimmerausbildung.“ Hinter ihm im Wasser nickte N'nhaeirhu, er konnte es nicht sehen, bemerkte aber an Ehaes erstaunten Augen, dass etwas geschehen war. Er blickte Ehae fragend an.
„N'nhaeirhu hat es bestätigt, ich möchte aber trotzdem nicht.“
„Was hat N'nhaeirhu?“
„Bestätigt, dass Sie Rettungsschwimmer sind.“
Jetzt war es an Llhran, verblüfft zu sein und er registrierte es für das Protokoll. „Na so was, das haut mich von den Socken“, murmelte er.
„Zurück zu meiner Frage, Meisterin Ehae. Warum können Sie nicht?“ bohrte der Psychologe nach.
Jetzt hab ich den Salat, warum bin ich nicht verschwunden, solange noch Gelegenheit dazu war. Selbst schuld. murrte Ehae in Gedanken. Dann rückte sie zögerlich mit der Sprache heraus.
„Ein frühkindlicher Milieuschaden“ bekannte Ehae. Den Psychologen zerriß es fast innerlich vor Lachen wegen dieses „Fachbegriffs“ - wer weiß wo Ehae den aufgeschnappt hatte.
„Was ist passiert“ fragte er sanft.
„Meine kleine Schwester ist in einem Strudeltopf ertrunken, ich war grade sechs, und konnte ihr nicht helfen. Ich träume jetzt noch davon. Während der ganzen Schulzeit habe ich mich standhaft geweigert, am Schwimmunterricht teilzunehmen. Deshalb gab es dauernd Streit mit meinem Vater, der meinte, ich würde mich im Notfall einer Rettungsmöglichkeit berauben. Dabei spielte er auf Seereisen an, die meine Eltern gern unternahmen. Ich wollte aber davon nichts hören und habe ihm nur gesagt, ich würde in den Weltraum gehen, da muß man nicht schwimmen können. Ich habe mich geirrt, wie man sieht. Und dann hat sich nie die Gelegenheit ergeben.“ Ihre Stimme war immer leiser geworden. Als Ehae geendet hatte, hielt sie den Kopf gesenkt, damit niemand sehen konnte, dass ihr Tränen in den Augen standen. Der Psychologe wartete ab, bis sie sich wieder gefasst hatte.
„Das tut mir sehr leid, Meisterin Ehae. Aber im Andenken an Ihre Schwester sollten sie schwimmen lernen. Die Gelegenheit ist günstig und ich werde Ihnen helfen.“
Ehae blickte auf und nickte. Ezri hatte sich diskret im Hintergrund gehalten und N'nhaeirhu hatte von dem Gespräch nichts mitbekommen. Ehae entschloß sich also, jetzt endlich schwimmen zu lernen. Hoffentlich sehen mich meine Lehrlinge nicht. war ihr letzter Gedanke, bevor sie in den Garderobenbereich zurückging, um sich einen Badeanzug zu besorgen.
Als sie vor dem Scanner stand, legte sie ihren Mantel und die Tunika ab, damit ihre Größe festgestellt werden konnte. Dann orderte sie einen Schwimmanzug. Auf dem Display erschienen verschiedene Modelle, unter anderem ein einteiliger Anzug mit langen Armen und Beinen für Kampfschwimmer. Erst wollte Ehae dieses Modell nehmen, weil sie sich davon minimalen Wasserkontakt erhoffte, aber dann befürchtete sie, sich damit lächerlich zu machen. Sie entschied sich schließlich für den stinknormalen Badeanzug in schwarz. Abgeduscht und mehr oder weniger beklommen zu Mute wanderte sie zurück in die Schwimmhalle. Llhran lotste sie an das flachere Ende des Becken und bat sie hinein zu steigen. Ehae tastete sich die Leiter hinunter und der Psychologe folgte ihr. Dann standen sie sich im Wasser gegenüber. N'nhaeirhu kam langsam näher.
Llhran sah Ehae an und fragte sie: “Meisterin Ehae, vertrauen Sie mir?“
„Nun, ich denke, Sie werden mich schon nicht ertrinken lassen, denn es macht sich schlecht in Ihrer Personalakte, dass Sie Rikals Köchin ersäuft haben. Also kann ich Ihnen vertrauen.“ Das war zwar nicht die Antwort, die Llhran erwartet hatte, aber er war auch damit zufrieden.
„Also machen Sie sich steif und lassen Sie sich nach hinten kippen“ wies er Ehae an. Sie versuchte es, dann spürte sie Llhrans Hand unter ihrer Hüfte, ihre Beine stiegen an die Wasseroberfläche und Ehae spürte, dass sie schwebte. Sie war so verblüfft, dass ihre Spannung nachließ und sie unterging. Llhran griff nach ihr und zog sie wieder hoch. Hustend und prustend schüttelte sich Ehae das Wasser aus den Haaren. „Toll“ war ihr Kommentar, kaum dass sie wieder Luft bekam.
„Nicht wahr? Das ist das ganze Geheimnis daran. Der Körper hat genügend Auftrieb, so dass er mit Unterstützung, z.B. Bewegung wie Schwimmen, nicht untergeht. Die Atemtechnik ist schnell zu lernen. Sie werden sehen, wie viel Spaß das Schwimmen macht“ entgegnete Llhran. Inzwischen hatte N'nhaeirhu in der Ecke einige Kreise gezogen, dabei Llhran und Ehae beobachtend. Ihr Ausdruck deutete auf neutrales Interesse hin. Plötzlich gab es einen lauten Platsch, das Wasser wogte heftig und überspülte alle. Ehae konnte sich an Llhran festhalten, aber N'nhaeirhu schluckte Wasser.
„Mist“ schimpfte sie und wischte sich die Augen, mit denen sie Ezri daraufhin böse anfunkelte. Diese lachte nur schallend. Llhran fuhr herum und machte sich die nächste gedankliche Notiz. Er gratulierte sich zu dem Entschluß, N'nhaeirhu in die Schwimmhalle zu zwingen. Der Tag heute hatte einen enormen Fortschritt gebracht.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Sanra)

Drei Tage, nachdem die Blutschwinge die erste Nachricht von der Istaro empfangen hatte, hatte das Flaggschiff der Einsatzflotte das vermeintliche Hauptsystem der so genannten Terbon Konföderation erreicht. Und wie es aussah würden Sanra und Jol nun alle Hände voll zu tun bekommen.
Mittlerweile war die fremde und merkwürdig klingende Sprache zwar übersetzt, doch die Menge an Daten, die ihr Büro erreichten, war gewaltig und zu zweit kaum zu bewältigen. Doch Sanra wollte ihrer Vorgesetzten keine Schande bereiten und erledigte daher diese Arbeit so gut wie möglich.

Sie hatten einen Erstkontakt hergestellt und die Geheimdienstlerin hatte sich nach einigen Stunden, die sie mit dem Sortieren der Daten zugebracht hatte, auf die Brücke begeben. Neugier trieb sie dahin, um zu sehen, wie sich der erste Erstkontakt, den sie je miterlebte, entwickelte.
Die vielen kleinen Schiffe, die sich sofort nach dem Enttarnen des großen Warbirds auf den Weg zu ihm gemacht hatten, hatten die Blutschwinge mittlerweile umkreist und begleiteten sie sie in sicherem Gewahrsam in Richtung ihres Heimatplaneten. Vermutlich nahmen die Terbon nicht an, dass die Fremden in kriegerischer Absicht gekommen wären – andernfalls, so wussten sie nun auch aus den Begegnungen mit den Piraten, hätten sie ihre kleinen Schiffe längst vernichtet. Jedenfalls gestatteten sie der Blutschwinge, näher heranzukommen und sich alles aus einer geringeren Entfernung anzusehen.
Sanra war aufgeregt und hatte Mühe, dies nicht allzu deutlich zu zeigen. Doch fast allen auf der Brücke ging es ähnlich, besonders den jüngeren Offizieren. Doch auch sie führten ihre Aufgaben weiterhin gewissenhaft aus.
Vielleicht darf ich auf eine Außenmission mit, dachte sich Sanra und hoffte.

„Gegenwärtige Entfernung zum Planeten?“ fragte der Riov den Steuermann, die junge Donatra, die erst vor kurzem einen unschönen Verweis erhalten hatte. Nichts jedoch deutete darauf hin, dass sie dies in irgendeiner Weise beeinträchtigte.
„400.000 Kilometer.“ Rikal nickte.
„Gut, gehen Sie bis auf 50.000 Kilometer heran, keinen Orbit. Dann alle Maschinen voller Stop.“ Donatra nickte und betätigte die Kontrollen.
„Riov“, meldete sich der taltische Offizier von seiner Station, „wir erhalten eine Nachricht von der Planetenoberfläche.“
„Auf den Schirm“, und alle wandten sich gespannt dem großen Bildschirm zu.
„Guten Tag. Hier spricht der Präsident der Terbon Konföderation. Ich lade Sie herzlichst auf unseren Planeten ein, um diesen historischen Augenblick gebührend zu begehen. Auf Wiedersehen.“ Damit verschwand das aufgezeichnete Bild wieder und wich dem dunklen All mit seinen glitzernden Sternen und der kleinen grüngelben Kugel unter ihnen.
Eine sinnvolle Idee, jemanden Fremden zu begrüßen, empfand Sanra. Auf diese Weise konnte man bei einer Einladung nicht viel falsch machen. Andererseits barg es natürlich das Risiko, dass man erst geschockt reagieren konnte, wenn man seine Gäste direkt zu Gesicht bekam. Möglich war auch, dass sich ganz plötzlich die wahren Absichten der Fremden heraus stellten. Aber scheinbar war es dem Präsidenten das wert.

Schließlich wandte sich der Leih an seinen Io’Saehne.
„Bereiten Sie ein Außenteam vor, einige Sicherheitsleute mit versteckter Bewaffnung, Arrain tr’Lhosa und zwei seiner Mitarbeiter.“ Als er sich abwandte, hatte der Io’Saehne verstanden und machte sich ans Werk. Zwischenzeitlich jedoch fuhr Rikals Kopf herum und bedachte Sanra mit seinem Blick.
„Sie werden mich ebenfalls begleiten!“
Die Augen der Rihanna weiteten sich. Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen. Jetzt, wo sie tatsächlich mit sollte, fühlte sie Unbehagen. Doch sie konnte wohl kaum Einspruch einlegen gegen den Befehl des Leih und fügte sich deshalb.
„In zehn Minuten treffen wir uns im Transporterraum zwei.“ Damit war auch Sanra entlassen und der Leih wandte sich wieder seiner Brückenbesatzung zu.
„Erein tr’Aihai, finden Sie einen entsprechenden Rematerialisierungspunkt in der Hauptstadt Kaltona und schicken Sie die Koordinaten an den Transporterraum.“
Taev nickte eifrig und nun verließ auch Rikal die Brücke, woraufhin sein unfähiger zweiter Offizier seinen Platz übernahm.

Kaum eine halbe Stunde später materialisierten zwölf Rihannsu auf einem ihnen nahezu fremden Planeten. Sie wussten lediglich, wie die Bewohner aussahen, wie das Klima war – angenehm warm und kaum windig. Doch im Großen und Ganzen war es das. Etliche Informationen hatten sie zwar auch über die Funksprüche erhalten, aber über die Kultur selbst wussten sie bis auf die politischen Strukturen und einige andere Kleinigkeiten kaum Bescheid.

Noch verwunderlicher als erwartet war jedoch der Umstand, dass sie am Rande eines großen Platzes wieder Form annahmen, auf dem es vor Terbon nur so wimmelte. Rikal zog die Brauen zusammen und auch die Sicherheitsleute verdeutlichten mit ihrer Mimik, dass mit den Koordinaten offenbar etwas nicht ganz so in Ordnung gewesen war. Sie hatten Glück gehabt, das sie nicht durch Zufall mit einem der Terbon verschmolzen waren. Die Ursache dieses Missgeschicks musste allerdings noch gefunden werden.
Doch gegenwärtig erwies sich dies als geringeres Problem. Denn die schlanken violetten Wesen mit ihren jeweils drei funkelnd grünen Augen blickten sie starr und aus offenen Mündern an, ehe vereinzelt Schreie erklangen.
„Ruhig bleiben“, brüllte Tahl seine Truppe an, die einzigen Bewaffneten unter den anwesenden Rihannsu, und bezog dies auch auf verbale Äußerungen. Auch Rikal hielt es für wenig sinnvoll, die Personen mit ihrer fremden Sprache zu behelligen. Zwar hatten die Rihannsu Translatoren bei sich, die jedoch für den Präsidenten bestimmt waren.
„Jemand hat nach den Sicherheitskräften gerufen“, meldete der Wissenschaftsoffizier tr’Lhosa an seinen Leih, der dies wohlwollend zur Kenntnis nahm.
„Hoffen wir, dass die wissen, wer wir sind“, flüsterte er zurück.

Nach einer Weile, es machte den Eindruck wie eine Belagerung, erreichten schließlich uniformierte Wachen den Platz und rückten mit Waffen im Anschlag auf die grünen Wesen vor. Anstatt sich einschüchtern zu lassen ließ sich jedoch Phayirh tr’Lhosa einen der Übersetzer aushändigen und trat zwei Schritte auf einen der Wächter zu, überreichte ihm das Gerät und machte vor, wie es zu benutzen sei. Anschließend machte Rikal ihm klar, dass sie vom Präsidenten eingeladen worden waren und nun bitte zum Palast gebracht werden wollten.
Nur widerwillig und höchst misstrauisch entsprach er schließlich der Bitte – sollten sie Ärger machen, konnte man sie immer noch erschießen –und führte sie in eine noblere Gegend, in der etliche große, reich verzierte Häuser standen.

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie schließlich das bisher größte Haus, vor dem sich bereits einige Terbon versammelt hatten, als würden sie auf etwas warten. Tatsächlich brach neugieriges und überraschtes Gemurmel aus, als man die Fremden als jene erkannte. Und ein Mann trat aus einer kleinen Vierergruppe heraus und streckte demjenigen, den er für den Anführer der Gruppe hielt, zitternd einen der langen Finger entgegen – vermutlich ein Äquivalent zum Händeschütteln.
„Es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin der Präsident der Konföderation und ich heiße Sie herzlich in Kaltona willkommen.“
Respektvoll jedoch geringfügig distanziert verneigte sich Rikal leicht – er wusste nicht, wie er diese Geste erwidern sollte. Doch der Mann würde es verstehen. Stattdessen reichte er ihm einen Translator und bedeutete ihm, ihn sich ans Ohr zu halten, einen dieser zwei flatternden Hautlappen seitlich des Kopfes. „Ich bin der kommandierende Offizier der Blutschwinge, Gesandter des Rihannischen Sternenimperiums. Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte er freundlich und diplomatisch. Der erste Schritt war getan, wenngleich sich ihn wohl alle etwas anders vorgestellt hatten.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Es ist unzweifelhaft von Vorteil, wenn man seine Schicht ständig mit dem selben Kollegen verbringt. Im Laufe der Zeit stimmt man sich unbewusst aufeinander ein, so dass man ohne groß Anweisungen auszutauschen, alle Arbeiten erledigen kann. Das ist der Idealfall und die Effizienz ist erwartungsgemäß hoch, aber meistens weicht die Praxis vom Idealfall ab.
Nicht so bei diesen beiden Technikern. Obwohl sie erst seit kurzer Zeit ein Team bildeten, und zwar seit ein Techniker bei der letzten Sabotageserie ums Leben gekommen war, verstanden sie sich jetzt schon nahezu ohne Worte. Kein Wunder, sie hatten Durchblick, kannten ihr Handwerk, wussten was wann zu tun war. Sie kannten die Technik besser, als die Konstrukteure, weil sie sie in Aktion erlebten.
Die beiden widmeten sich also wie jeden Tag ihren Routineaufgaben, der Kontrolle der Plasmaventile. Beide hatten ihre Marotten, welche Techniker haben keine? Während der eine immer wieder mit Begeisterung in die leuchtenden, von Kraftfeldern eingeschlossenen Plasmaströme schaute und sich an dem Farbenspiel erfreute, setzte der andere seine ganzen Fertigkeiten daran, ebendiese Kraftfelder mit Nulltoleranz zu kalibrieren, obwohl das überhaupt nicht nötig war. Eine Marotte eben, die sein ganzes Können erforderte, weil die Kraftfeldparameter eine Schar von einander abhängiger Variablen waren. Die Kalibrierung lief somit auf eine Optimierungsaufgabe hinaus. Er schaffte es bis jetzt jedes Mal und benutzte kein Instrument dazu, offensichtlich war er ein Naturtalent. Sein Partner glaubte, er hätte irgendeine geheime Magie und seine Seele vielleicht dem Teufel verkauft für diese Fertigkeit. Techniker sind nämlich außerdem auch noch abergläubisch, man sollte es nicht für möglich halten.
Sie gingen wie immer methodisch vor, arbeiteten sich deckweise durch das Schiff, von unten nach oben und die Runde am Heck beginnend. Jetzt hockten sie auf der Backbordseite auf dem Deck des Pool 1 zwischen Turbolift und Schwimmhalle vor dem geöffneten Wartungszugang. Von den hinter ihnen vorbeigehenden Besatzungsmitgliedern nahmen sie keine Notiz, zumindest schien es so. Aber sie registrierten genau, wer da vorbeikam. Wenn es etwas Bemerkenswertes gab, wurde in der Pause den Kollegen im Maschinenraum davon berichtet. So kam es, dass die Quelle aller Gerüchte seltsamerweise ebendort zu suchen war, denn die Techniker waren überall und sahen alles, fast alles.
So hatten sie auch beobachtet, wie sich Llhran mit seiner kleinen Gruppe in Richtung Schwimmhalle begeben hatte. Sie registrierten es erst mal kommentarlos. Sie warteten, bis die Zeit des Schichtwechsels vorbei war und wieder Ruhe auf den Gängen einkehrte. Dann kam als letzte eine ältere Frau in einem wallenden Mantel, die eine Art Picknick-Korb trug. Sie hatten sie schon öfter gesehen, auf einem anderen Deck. Sie wussten, dass sie die Köchin des Leih war.
„Weißt du, sie fehlt mir irgendwie.“ Begann der eine unvermittelt.
„Was?“ schreckte der andere aus seinen Überlegungen auf.
„Ich sagte, irgendwie fehlt sie mir“, wiederholte der erste, leicht ungehalten.
„Wer denn?“
„Unsere CIS. Man hat zwar immer irgendwie Gänsehaut im Nacken, weil man nie weiß, wo sie herumschleicht, aber ich habe mich sicherer gefühlt, wenn sie im Dienst war. Sie versteht ihre Arbeit, immerhin hat sie den gefährlichen Saboteur entlarvt. Und sie war auch immer fair, da kannst du nichts gegen sagen.“
„Du hast recht.“
Dann Pause, nur emsiges werkeln und Geräusch von Werkzeug war zu hören. Jeder machte sich seine Gedanken zu dem Thema. Gewiß, die CIS war nicht beliebt auf dem Schiff, aber eher so, wie ein strenger Lehrer, den keiner mochte, aber der doch von allen respektiert wurde.
„Dieses Herumgeschleiche ist zwar lästig, aber es gibt einem das Gefühl von Ordnung.“
„Und ihre Stellvertreterin?“
„Nichts gegen sie. Mag sie auch ihre Arbeit gut machen, aber sie ist zu jung und hat noch nicht diese autoritäre Ausstrahlung.“
„Es wird Zeit, dass sie ihren Dienst wieder antritt. Nicht, dass ich sie unbedingt zum Glücklichsein brauche, aber ich würde mich sicherer fühlen.“
„Das hast du schon gesagt.“
„Ich weiß. Trotzdem.“
„Es dürfte ja nicht mehr lange dauern, immerhin läuft sie schon herum und ist nicht mehr in der Krankenstation festgenagelt.“
„Aber sie pfeift noch auf dem letzten Loch, hast sie ja gesehen.“
„Schon, aber die ist zäh wie eine Katze.“
„Woll’n es hoffen.“
Sie hatten ihre Arbeit beendet und verriegelten den Zugang. Dann packten sie ihr Werkzeug zusammen und gingen zum nächsten Wartungspunkt.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Während die erste Außenmission auf dem Heimatplaneten der Terbon Konföderation sich hoffentlich erfolgreich entwickelte, wollte Llhran zwischenzeitlich an Bord der Blutschwinge mit N'nhaeirhu eine bisherige Grenze überschreiten, wofür er sie jetzt bereithielt.

Sie hatte in den letzten Tagen gute Fortschritte gemacht. Neben dem Schwimmen, was ihr augenscheinlich viel Spaß macht, hat sie mit Krafttraining unter meiner Aufsicht begonnen. Ihr Wille spornt sie offenbar sehr an und sie gelangt langsam zu einer Persönlichkeit zurück. Ich gebe mich jedoch nicht der Illusion hin, dass N'nhaeirhu von einer Persönlichkeitsveränderung verschont bleiben könnte – diese wird zweifelsohne eintreten, schon aufgrund der Ereignisse der letzten Wochen und der ausgeprägten Schwere der Erkrankung.
Ich muß jedoch sagen, dass ich im Moment wirklich sehr beeindruckt bin von ihren Fortschritten. Nach der anfänglichen Diagnose hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass sie so schnell wieder auf die Beine kommt, geschweige denn sich wieder anderem zuwendet als sich selbst.
Parallel zu dieser Ich-Zentralisation, die für eine Schizophrenie äußerst typisch ist, haben sich aufgrund der Medikamente, die sie auch sehr gut zu vertragen scheint und die offensichtlich keine Nebenwirkungen bei ihr zeigen, auch die meisten anderen psychotischen Symptome auf ein Minimum eingestellt oder sind gar ganz verschwunden. Nach dem, was ich bisher entdecken konnte, ist eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und die Müdigkeit erhalten geblieben. Der Wahn, das Stimmenhören, Gereiztheit, Schlaflosigkeit, Anspannung, Nervosität und Ängste hingegen scheinen verschwunden. Somit erfüllt das Medikament vollends seine sedierende Wirkung und ich bin geneigt, Ezri den Vorschlag zu unterbreiten, N'nhaeirhu einen Medikamentenspender unter die Haut zu implantieren, damit sie, sobald sie entlassen wird, die Unabhängigkeit ihres früheren Lebens zurück gewinnen kann.

Sie isst mittlerweile auch richtig gut und seit der Zeit, in der sie nun schon feste Nahrung zu sich nimmt, habe ich eine Gewichtszunahme von über vier Kilogramm feststellen können.
Erfreulicherweise lässt N'nhaeirhu mich mittlerweile auch an sich heran. Sie beginnt sich spürbar zu öffnen, redet bereitwillig mit mir und berichtet, sofern negative Ereignisse eintreten. Aufgrund dieser Tatsache halte ich die Zeit für gekommen, den nächsten und wohl wichtigsten Schritt zu gehen und N'nhaeirhu mit ihren Ängsten, die sie seit Monaten, wenn nicht gar Jahren, quälen, zu konfrontieren.


Zu diesem Zweck hatte Llhran die kleine, zierliche Rihanna in sein Büro geführt. Die Beobachtungsgabe, die N'nhaeirhu auszeichnete, würde dazu führen, dass Fremdes sie ablenken würde von ihren Erinnerungen und ihrer Konzentration. Deshalb lag sie in jenem Raum, den sie schon gut kannte von vorangegangenen Sitzungen, auf der bequemen Couch. Natürlich erwies sich das Büro damit als äußerst typisch ausgestattet für einen Psychologen. Doch über alle Grenzen zwischen den verschiedenen Spezies hinweg hatte sich bewiesen, dass eine Couch das perfekte Möbelstück war, um entspannt nachdenken zu können.
Und genau das war es, was N'nhaeirhu momentan brauchte. Llhran musste einerseits ihr Vertrauen gewinnen, er musste ihr zeigen, dass man sich besser fühlte, wenn man seine Probleme und Ängste jemandem mitteilte, der sich verständnisvoll zeigte und dies auch war. Und er musste seine Patientin kennen lernen, er musste über die Geschehnisse genauestens Bescheid wissen, die beinahe zu diesem fatalen Ende ihres Lebens geführt hatten, was sie vor einiger Zeit auf die Krankenstation brachte. Er musste verstehen, was sie zu jener Tat getrieben hatte, bisher hatte er dafür nur Indizien. Und das herauszufinden, darin bestand eine seiner Hauptaufgaben.

„Ich möchte, dass wir uns jetzt ganz entspannt miteinander unterhalten, dass Sie mir all ihre Ängste erzählen, die sie quälen.“ Es würde eine Gratwanderung werden zwischen einfühlsamem Miteinander und verhörendem Gegeneinander, was gerade bei einer Geheimagentin wie N'nhaeirhu sehr schwer werden dürfte, weil sie möglicherweise das Zweite als Betrachtungsweise vorziehen könnte in ihrer Paranoia. Doch Llhran versuche anhand seiner Haltung zum Ausdruck zu bringen, dass er nichts Böses im Schilde führte. Zudem wusste N'nhaeirhu, dass er ihr ehrlich helfen wollte.
„Und ich weise Sie darauf hin, dass dieses Gespräch streng vertraulich ist. Niemand wird etwas von dem, was hier gesagt wird, erfahren“, nicht einmal Rikal, setzte er in Gedanken hinzu, da er wusste, dass auch der Leih in den kommenden Stunden eine zentrale Rolle spielen würde. Und Llhran hatte zudem nicht vor, das Vertrauen, welches N'nhaeirhu bisher in ihn gesetzt hatte, zu missbrauchen. „Es gibt auch keine Aufzeichnungsgeräte und niemand wird uns hier drin stören.“ Er hatte den Raum extra verriegelt. Lediglich ein paar Notizen würde er sich machen, so wie es N'nhaeirhu bereits gewohnt war.

Schließlich überließ der Psychologe N'nhaeirhu das Ruder. Doch was folgte war langes Schweigen. Sie wirkte nachdenklich, während sie sich wie suchend in dem Raum umblickte, jedoch nichts Neues finden konnte. Llhran wartete unterdessen geduldig, bemerkte jede noch so unbedeutende Geste der Rihanna und spürte deren Angst deutlich.
„N'nhaeirhu“, er sprach erst weiter, als sie sich mit ihrem Blick ihm zugewandt hatte, „Sie sind hier vollkommen sicher.“ Er wollte sie damit keineswegs drängen. Und wieder schwiegen sie sich lange an.

„Erzählen Sie mir von Parem“, forderte er sie schließlich nach über einer Stunde sanft auf. Sie wurde nervös, fühlte sich beinah in die Ecke gedrängt und sah sich mit der Erinnerung konfrontiert, die sie bisher hinaus geschoben hatte. Dann seufzte sie und nahm sich endlich den Mut.
„Er hat mir wehgetan“, sagte sie schließlich und blickte wie flehend zu Llhran. Und der Psychologe verstand, dass sie die Bilder von damals vor ihrem inneren Auge vorbei ziehen sah. „Er beobachtet mich, aus seinen kalten Augen, er hat die Kontrolle über alles.“ Sie begann zu zittern und erste Schweißerlen zeigten sich auf ihrer Stirn. „Er lacht, er liebt es, mich leiden zu sehen. Ich habe Schmerzen und Angst.“ Ihr Kopf drehte sich unbewusst hin und her, als wenn sie versuchen würde, das was sie sah, abzuschütteln. Doch es blieb.
„Nein, lassen Sie mich. Ich kann nicht mehr, lassen Sie mich in Ruhe!“ Llhran empfand es als schwer, zu unterscheiden, ob N'nhaeirhu ihn meinte oder die Gedanken in ihrem Kopf. „Ich will weg von dort!“ Verzweiflung trat empor.
„Nein, N'nhaeirhu, sehen Sie ihn an, sehen Sie ihm ins Gesicht und stellen Sie sich ihm – er ist nur eine Erinnerung!“
Aus dem leisen Wimmern von eben wurde allmählich wieder das mehr oder weniger ruhige Atmen und ihr Blick zeigte, dass sie in die Realität zurück fand.
„Es ist geschehen und wir können es nicht rückgängig machen. Es sind Ihre Erinnerungen und die können wir nicht tilgen. Aber Sie können lernen, mit ihnen umzugehen, mit Ihnen zu leben und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.“ Er versuchte ihr Kraft und Mut einzureden und anscheinend hatte er Erfolg. Denn im Gegensatz zu den Wahnvorstellungen konnten die Erinnerungen tatsächlich nicht durch die Medikamente beeinflusst werden. Doch das war auch nicht beabsichtigt. „Der Mann ist tot“, setzte er daraufhin noch hinzu, „er kann Ihnen nie wieder wehtun.“

Als sie einige Augenblicke Zeit gehabt hatte, sich zu fassen, setzte er zum nächsten Schritt an.
„Erinnern Sie sich an Serok“, sagte er und wartete wiederum ab.
„Er ist keine Erinnerung“, erwiderte sie, diesmal mit deutlicher Distanz und weniger Angst in der Stimme, was möglicherweise daran lag, dass jene Geschehnisse wesentlich länger her waren. „Er hat es genauso genossen, das Leid in meinen Augen zu sehen. Ich war damals fünfundzwanzig, als ich nach Hause kam und als Verräter beschuldigt wurde. Und niemand war da, der mir bei stand.“ Als Rihannsu verspürte er den Drang, N'nhaeirhu jetzt am liebsten in den Arm zu nehmen und zu trösten, so ängstlich und hilflos, wie sie jetzt war. Doch als Psychologe hätte er damit den größten Fehler begangen. Die Einsamkeit, so erkannte er jetzt, spielte eine zentrale Rolle in N'nhaeirhus Leben. Sie hatte bisher nur wenige Freunde gehabt, das brachte das Leben als Tal’Shiar nun einmal leider mit sich. Doch auch was die Intimität anging, so wusste er, hatte kaum eine Beziehung lange gehalten, um als ernst betrachtet werden zu können. Doch darüber würde er später noch mit ihr reden.
„Er wollte mich tot sehen. Und ich war noch ein Kind!“ Empörung spiegelte sich in jenem Satz, doch Llhran hatte leider die Erfahrung gemacht, dass der Tal’Shiar in der Verfolgung von Verrätern rigoros war und nicht einmal davor zurück schreckte, Kindern Leid zuzufügen.
„Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit ich in dem Kerker verbrachte. Aber es war schrecklich lang ...“, sie stockte und war nicht bereit, weiter darüber zu reden. Denn Serok war keine Erinnerung, er war nach wie vor eine reale Bedrohung für N'nhaeirhu. Und Llhran akzeptierte das. Denn die Rihanna war übernervös, ihr Puls raste und ein dünner Schweißfilm glänzte auf ihrer Haut. Ihr Herz schlug kräftig – und erinnerte sie Moment für Moment daran, dass es nicht ihr natürliches war. Sie kehrte ihren Blick in sich, doch Llhran hielt an seinem Vorhaben fest.
„Erzählen Sie mir von Rikal.“
Schlagartig richtete sie ihren Blick wieder auf ihn, hielt ihm stand und eine Mischung aus Angst und Ablehnung zeichnete sich ab. Schließlich aber begriff sie, dass sie ihre verzerrte Erinnerung wieder zurecht rücken musste.
„Es war kein Übungskampf“, begann sie und Llhran nickte – er hatte dergleichen schon vermutet. Daß ein identischer Unfall in zwei identischen Situationen geschah war mehr als unwahrscheinlich. Und er kannte auch die Geschichte, die zu dem „Übungskampf“ mit N'nhaeirhu geführt hatte. Und auch er wusste, dass körperliche Züchtigung in der Galae nichts Ungewöhnliches war. Bisher jedoch hatte er seine Mutmaßung nicht ausgesprochen.
„Er wollte sich dafür erkenntlich zeigen, dass ich zum Teil am Tod mehrerer Besatzungsmitglieder schuld war. Zugegeben, ich war zu langsam. Aber er hat übertrieben!“
„Das hat er. Aber er hat sich das auch eingestanden, dass es falsch war.“
„Er hat mich fast getötet!“ Es war ein Vorwurf, denn sie verzieh ihm eigentlich bis heute diesen Vorfall nicht. Wenngleich sie einen anderen Eindruck vermittelt hatte.
Llhran schwieg dazu, denn er konnte diese Äußerung nicht entkräften.
„Aber ich habe eine Aufgabe ihm gegenüber, die ich erfüllen muß. Und ich werde nicht wieder versagen.“ Der Psychologe stutzte, begriff aber schließlich, worauf sie hinaus wollte.

Nach einiger Zeit wechselte er das Thema, er hatte noch immer nicht herausgefunden, warum sie versucht hatte, Suizid zu begehen.
„Erinnern Sie sich an den Spiegel?“
„Welchen Spiegel?“
„Den in Ihrem Quartier. Sie haben ihn zerschlagen.“
Langsam fiel es ihr wieder ein. „Ja.“
„Was haben Sie darin gesehen, das Sie so sehr in Wut versetzte, dass Sie den Spiegel zerstören wollten?“
N'nhaeirhu zögerte und schwieg.
„Haben Sie sich selbst gesehen?“ Llhran vermutete einen Selbstzerstörungskomplex.
„Ja.“ Es folgte eine kurze Pause. „Nein.“
Ein Stirnrunzeln war die Reaktion des Psychologen.
„Sie sieht so aus wie ich, aber sie ist keine Rihanna.“
Realitätsverzerrung des eigenen Selbst, notierte er, doch die wahre Natur dessen kannte er nicht – und sollte er auch nicht kennen lernen.
„Wer ist sie?“
N'nhaeirhu überlegte einige Zeit, wie sie es am besten sagen sollte und fand schließlich einen günstigen Nenner.
„Jemand, den ich am liebsten vergessen möchte.“
„Eine Erinnerung?“
„Ja“, antwortete sie zögernd und wandte sich ab.
Doch etwas gab es noch, was er sie fragen wollte, ehe er diese Tortur beenden konnte.
„Warum haben Sie versucht, sich selbst zu töten?“
Ihr Blick verklärte sich wieder und sie blickte wie geistesabwesend auf ihren rechten Arm, der nichts mehr von dem tiefen Schnitt erahnen ließ.
„Niemand hat zu mir gehalten, niemand stand mir bei, als ich es dringend brauchte.“ Sie schloß die Augen. „Ich fühle mich so einsam. Ich habe meine Eltern nie kennen gelernt. Wo ich aufwuchs, erntete ich nur Missachtung aufgrund meiner Andersartigkeit. Als ich nach Hause kam, schlug mir Misstrauen entgegen. Keiner wollte etwas mit mir zu tun haben und will es heute noch nicht.“ Tiefste Verzweiflung sprach aus diesen Worten, doch Llhran sah das etwas anders.
„Sie haben Freunde, N'nhaeirhu, und Sie sind auch nicht unfähig, echte Freundschaften zu schließen. Es gibt viele, die sich Sorgen um Sie machen“, wenngleich ein wenig spät. „Aber Sie müssen es zulassen, denn Freundschaft ist eine zweiseitige Sache.“
Er wollte ihr Mut geben, denn das war es, was sie brauchte, um ein neues Leben beginnen zu können – ihre zweite Chance zu ergreifen, die sie durch einen Zufall erhalten hatte.
Und schließlich blickte sie ihm in die Augen und fasste Hoffnung.

Noch einige Zeit blieb Llhran nach der Unterhaltung, die weit über fünf Stunden gedauert hatte, sitzen, um sie zu beruhigen. Immerhin hatte sie sich nun mit allem, was ihr je schwer auf der Seele lag, auseinandergesetzt und sie war müde.
Und er wollte ihr eine Sicherheit geben.

-tbc-
 
D

Donatra

Gast
= /\ =- ChR Blutschwinge / Brücke = /\ =


Als Donatra aus dem Bereitschaftsraum de Leih zurück auf die Brücke kam konnte niemand ihr anmerken welch unangenehmes Gespräch sie gerade hinter sich hatte. Obwohl wenn sie ehrlich zu sich war, es hätte schlimmer kommen können. Die Gelegenheit mit dem Leih zu sprechen würde es schon noch geben für heute mußte sie es wohl oder übel so nehmen wie es war. Donatra übernahm wieder ihren Platz an der CONN lächelte kurz zu Taev und prüfte mit einem kurzen Blick die Anzeigen auf ihrem Pult. Der Rest ihrer Schicht lief in Vollkommener Routine ab, allerdings war sie bereits gespannt auf den erst Kontakt der in wenigen Tagen erfolgen sollte.

= /\ =- ChR Blutschwinge / Messe Vier Tage später = /\ =

Donatra alleine in der Messe, sie war heute früh aufgestanden und vor dem Frühstück noch etwas geschwommen um sich Fit zu halten. Während sie einen Schluck Kaffee nahm dachte sie über ihre augenblickliche Mission nach. Das Außenteam war schon sei mehreren Stunden auf der Planetenoberfläche, Donatra war schon gespannt, welche Neuigkeiten es geben würde wenn sie ihren Dienst begann.
„Ich wünsche einen Guten Morgen“ hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich und kurz darauf eine zweite Stimme die nur kurz „Guten Morgen“ sagte. Donatra drehte sich um und sah Taev und Suran jeder mit einem Tablett in der Hand auf sie zu kommen. „Oh Hallo ihr zwei...“ sagte sie lächelnd „...Ich wünsche euch ebenfalls einen wunderschönen guten Morgen. Setzt euch doch. Die drei hatten es sich angewöhnt das Frühstück gemeinsam einzunehmen, obwohl Taev nicht müde wurde Suran zu erklären das die Marines einen eigen Aufenthaltsbereich hatten. Heute allerdings schien Taev keine Lust zu haben Suran aufzuziehen.

-tbc-
 
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